[Fav. Class] und Paladin)
Hintergrund (Anzeigen)Simon Hook, ein Junge aus Middlesteel, kam früh mit Irrnebel in Kontakt. Dies sollte den Verlauf seines gesamten Daseins bestimmen. Seine Eltern, ein Händlerehepaar, verzweifelten fast daran, dass ihr kleiner Simon kein normales und erfüllendes Leben würde führen können. Die Leute fürchteten Irrnebler und deren Magie – und Simons Eltern mussten sich eingestehen, dass es ihnen genauso ging. Allerdings war ihr Simon nun einmal ihr Simon. Natürlich würde dieser Vorfall nicht die Liebe, die sie ihm schenkten, schmälern. Sie würden ihm gute Eltern sein und ihn zu einem guten Menschen erziehen. Ganz sicher würde er nicht so enden wie die wahnsinnigen Kreaturen, die man in Hawklam unter Verschluss hielt.
Mr. und Mrs. Hook kamen jedoch nicht dazu, Simons Werdegang lang verfolgen und positiv beeinflussen zu können. Als ihr Sohn gerade einmal vier Jahre alt war, ließen sie ihn bei Tante und Onkel, denn sie mussten geschäftlich verreisen und zwischen all den Dingen, die sie zu beachten, und all den ernsthaften Gesprächen, die sie zu führen hätten, wäre ein Kleinkind wohl ein Klotz am Bein. Die Entscheidung, Simon in Middlesteel zu lassen, rettete dem Jungen wohl das Leben, machte ihn aber gleichsam auch zum Waisen. In dem Gasthaus, in dem seine Eltern Rast gemacht, brach gerade in der Nacht, in der sie dort einkehrten, Feuer aus und sie fielen Rauch und Flammen zum Opfer.
So wuchs Simon bei seinen Verwandten auf, für die er später, als er alt genug dafür war, dann auch arbeitete. Sein Leben war nicht schlecht, sie behandelten ihn wie ihren eigenen Sohn, doch wurde das Misstrauen, das andere ihm entgegenbrachten, bisweilen auch für sie zur Belastung. Das war wohl der Hauptgrund dafür, warum Simon sich, wenn es sich vermeiden ließ, größtenteils nicht daheim aufhielt. Als Irrnebler registriert, durfte er seinen Bezirk zwar nicht verlassen, aber das hinderte ihn nicht daran, innerhalb desselben auf Streifzüge zu gehen. Er mochte es, mit seinen Freunden durch die Straßen und Gassen zu wandern und jeden einzelnen Winkel zu erkunden. Es waren nicht viele, die sich mit jemandem abgeben wollten, von dem sie wussten, dass der Irrnebel in jedem denkbaren Moment in ihm ausbrechen und ihn zu einem potenziell mörderischen Wahnsinnigen machen könnte. Nicht selten litt der junge Simon unter Diskriminierung, die ihm zuteilwurde, auch wenn die Freunde, die er hatte, ihrerseits alle Nicht-Irrnebler, in ihm nicht das lauernde Monster sahen, das andere in ihm vermuteten. So sehr Simon die Zeit mit seinen Spielkameraden genoss, liebte er auch die Abgeschiedenheit und Ruhe, die ihm sein Lieblingsplatz bot: das Dach eines alten Fabrikgebäudes. Hierhin zog er sich zurück, wenn er Kummer oder Ärger hatte – oder aber einfach, um nachzudenken und die Aussicht zu genießen. Diese war nicht zu verachten, obwohl man nicht ganz Middlesteel überblicken konnte, denn dazu überragte das alte Gemäuer die anderen Bauten bei Weitem nicht genug.
Je älter Simon wurde, desto lästiger wurden ihm das Leben als Außenseiter und die Überwachung, unter der er stand. Die Kontrollen durch die zuständigen Weltensänger waren beinahe noch schlimmer als die allgemeine Ablehnung, die er von denjenigen erfuhr, die wussten, wer – oder, besser gesagt: was – er war. Das Angebot, ihn bei der Sondergarde einzutragen, hörte Simon nicht nur einmal. Er sagte nicht bei erster Gelegenheit zu, doch schließlich willigte er ein. Das Leben als Sondergardist würde Entbehrungen mit sich bringen, nicht zuletzt auch den silbernen Bänderring, den die Weltensänger den Männern der Sondergarde um den Hals legten, um ihn jederzeit explodieren lassen zu können, wenn der Irrnebel im betroffenen Sondergardisten ausbrach. Das entscheidende Gegenargument für Simon war jedoch, dass er mit diesem Zeichen seines Dienstes für Jackals dann immerhin nicht mehr als Ausgestoßener leben müssen. Die Sondergarde wurden gefeiert – bewundert von den Männern und angehimmelt von den Frauen. Und das, obwohl sie ausschließlich aus Irrneblern bestand. Sondergardisten waren die Beschützer von Jackals. Helden. Welcher Junge träumte nicht davon, Abenteuer zu erleben? Welcher Junge hat nicht schon einmal Soldat gespielt und in der Fantasie die Feinde in die Flucht geschlagen? Für Simon wurde die Sehnsucht nach Anerkennung wahr. Allerdings begann mit seiner Entscheidung, sich zu verpflichten, auch der Ernst seines Lebens.
Disziplin und Selbstdisziplin bestimmten fortan Simons Alltag. Die Stählung des Körpers und des Geistes war ein hartes Stück Arbeit, doch bei ihm trug sie Früchte. Das Tragen des Bänderrings erlaubte ihm, er selbst zu sein, aber in gewisser Weise auch nicht. Er musste seine magischen Kräfte, die ihm der Irrnebel verliehen hatte, nun nicht mehr verstecken, es war sogar gewünscht, dass er sie nutzte. Andererseits wurde der ehemalige Irrnebler vollkommen durch den Sondergardisten Simon Hook ersetzt. Einstmals ein Freigeist, ging ihm der Drill, unter dem er stand, in Fleisch und Blut über.
Simon nimmt seine Verpflichtung sehr ernst und dies hat nicht nur damit zu tun, dass ihm aufgrund des Bänderrings nicht viel anderes übrig bleibt. Ihm macht sein neues Leben Spaß, auch wenn so manch anderer Irrnebler dies wohl, gerade aufgrund der allseits drohenden Sprengung des „Zeichen des Sklavenstands“, das seinen Hals „ziert“, nicht nachvollziehen kann. Es macht Simon stolz, seine Uniform tragen und seine Fähigkeiten zum Wohl anderer einsetzen zu können. Über den Irrnebel, der in ihm schlummert, macht er sich kaum Sorgen. Für ihn zählt das Jetzt, auch wenn er darauf hofft, Jackals eines Tages so gut dienen zu können wie Kapitän Flare es tut. An diesem nimmt Simon sich ein Beispiel. Er hält den Hauptmann der Sondergarde für einen guten Mann und blickt zu ihm auf.