Langsam kam ihr das Bewußtsein wieder. Die kleine Gestalt war mit Schmutz und Blut von Schrammen überseht. Das zerzauste Haar und die schlichte Bekleidung geben ihr ein wildes Aussehen das kaum einen Schluss auf ihr Geschlecht zuläßt. Die Erinnerung dämmerte ihr von einem misglückten Angriff auf eine Himmelskutsche. Ein Bein das ihr dabei gebrochen war schien bereits geheilt.
"Gut, du bist wach." Eine weitere halbling Frau befindet sich in dem Zimmer. Zwar gehörten Kedok und sie zur selben Rasse kleiner Humanoiden doch die Lebensstile und Weltvorstellungen der von der Talenta Ebene stammdenen Nomadin und der zivilisierten Frau mit dem Jorasco-Wappen auf der Schüze können kaum anders sein.
"Du bist von deinem fliegenden Freund hergebracht worden. Ein Elementar zu domestizieren ist sicherlich eine Leistung um die euch viele beneiden." fältchen legen sich um das Lächeln der Jorasco heilerin.
"Shawah nicht zahm. Hat freien Willen." antwortet Kedok mit rauher, kratzender Stimme immer noch etwas geschwächt von der kürzlich erlittenen Niederlage.
Meria d'Jorasco irgnoriert den Kommentar und fährt fort: "Eigentlich heilen wir keine Fremden ohne Gegenleistung, auch keine Halblinge, doch ich habe mich für diese Ausnahme eingesetzt." Die Tatsache, dass sie ihre eigene Rasse 'Halblinge' nennt ist für Kedok befremdlich. Es ist offensichtlich ein Name der ihnen von anderen Rassen gegeben wurde, doch Stadtbewohner hatten ihre eigene Sprache schon verlohren und die der größeren Rassen angenommen. Meria greift nach der Hand von Kedok und deutet auf ein Mal welches sich auf dem Unterarm der Druidin befindet und sie als Teil ihres Ordens identifiziert. "Du bist eine Hüterin des Tors, nicht wahr? Ich kenne diesen Orden durch Reisen nach Aundair und schuldete einem eurer Brüder etwas, möge seine Seele in Dolurrh Frieden finden."
"Gibt viele Keepa. Kenne nicht Aundair." sagt Kedok in gebrochener Gemeinsprache. Sie kann nicht verstehen, wieso ausgerechnet die Zugehörigkeit zum Orden der Gatekeeper sie gerettet hat, aber eine offene Schuld zu begleichen ist dafür um so bekannter. Sie hatte einst nur deswegen ihre Heimat verlassen und ist einer Spur über Darguun und Zilargo bis schließlich nach Sharn gefolgt; eine Jagt die sie deutlich unterschätzt hatte. Die Jagt noch einem Gefäß welches ein Luft-Elementar gefangen hält und dessen Spur sich in dieser Stadt der Türme ausgerechnet einer Manifest-Zone von Syrania verlief.
Kedok macht Anstalten sich zu erheben und greift nach ihrer Jägermaske. Sie darf jetzt nicht Ruhen.
"Nun mal langsam." sagt die Jorasco Heilerin zu ihr. "Erstmal kannst du dich stärken. Ich habe etwas zu Essen bringen lassen. Außerdem weiß ich um deinen Vorhaben." Überrascht hält die Druidin inne und schaut Meria mit großen Augen an. "Ja, dein Freund hat mir davon erzählt, aber dein Herangehen wird dir hier in Sharn schnell das Leben kosten. Du kannst nicht einfach alle Himmelskutchen oder anderen Elementar-Vehikel angreifen, so sehr ich es auch verstehen kann..." die ältere Frau macht eine kleine Sprechpause.
"Du mußt geziehlter vorgehen. Ich werde dir helfen und versuchen herauszufinden, wo sich das Elementar befindet das du suchst. Komme einfach jede Woche zu mir und ich werde dir dann vom Fortschritt berichten. In der Zwischenzeit läßt du die Himmelskutschen in Ruhe."
Kedok überlegt warum Sie der Frau vertrauen sollte. Sie war kein Gaikini
[1], aber auch nicht viel anders. Sie hatte ihr aber geholfen und Kedok war überzeugt das sie es gut mir ihr meinte.
"Ich schenke euch Glauben, Schwester. Nennt mich Kedok." sagt sie diesmal in Auran der Sprache von Syrania, die sie besser beherrschte als die Gemeinsprache der Gaikini.
Die Frau gibt ihr eine graue Karte mit dem blauen Jorasco-Familienwappen, auf dessen Rückseite ihr Name geschrieben steht. "Ich bin Meria. Freut mich wirklich sehr."