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Grim Noria - Uhrwerk 39 / Die Mitglieder der Uhrturmsbrigade
« am: 09.04.2014, 19:35:59 »
V2 - 15.1.15
Klasse : studierter Barde 3
Herkunft : Neu Benzoa
Gesinnung : chaotisch gut
Alter : 17
Haarfarbe : braun
Augenfarbe : helles braun
Größe : 1,76 m (medium)
Bekannte Sprachen : Handelssprache, Jiyverysch, Daenglish, X, X, X, X (1 Mensch + 3 Int +3 Ränge)
Isamu Tanaka
Volk : MenschKlasse : studierter Barde 3
Herkunft : Neu Benzoa
Gesinnung : chaotisch gut
Alter : 17
Haarfarbe : braun
Augenfarbe : helles braun
Größe : 1,76 m (medium)
Bekannte Sprachen : Handelssprache, Jiyverysch, Daenglish, X, X, X, X (1 Mensch + 3 Int +3 Ränge)
Defensiv (Anzeigen)
RK: 12 Berührung: 11 Falscher Fuß: 11
KMV : 11 = 10+1-1+1
Trefferpunkte:
Initiative: +1
Speziell:
KMV : 11 = 10+1-1+1
Trefferpunkte:
22 (Anzeigen)
Reflex: +3 Will: +4 Zäh: +28+1+5+1+5+1
Initiative: +1
Speziell:
Offensiv (Anzeigen)
BR: 9 Meter
KMB: 1 = 2-1
Nahkampf: +1
Fernkampf: +3
Spezielle Attacken:
KMB: 1 = 2-1
Nahkampf: +1
Fernkampf: +3
Spezielle Attacken:
Zauber-/Liederbuch (Anzeigen)
siehe -hier- im Statusthread.
Attribute, Talente, Tricks und Traits (Anzeigen)
ST 8|-1 GE 10|0 KO 12|+1 IN 16|+3 WE 12|+1 CH 18|+4
Rassenspezifische Änderung: +2 Charisma
Grundangriffsbonus: +2
Talente:
Taten:
Rassenspezifische Änderung: +2 Charisma
Grundangriffsbonus: +2
Talente:
- schneller Lerner (Stufe 1)
- Wachsamkeit (Menschbonus)
- Ehrgeizig (+4 auf Diplo wenn der Gegner min. 5 Lebenspunkte mehr hat als ich) (Stufe 3)
Taten:
Klassenfertigkeiten (Anzeigen)
- Bonustalent (Mensch): +1 zusätzliches Talent auf der 1. Stufe.
- rasche Meisterschaft (Mensch): +1 Fertigkeitspunkt auf jeder Stufe
- Waffenkunde (stud. Barde): einfache Waffen
Rüstungskunde (stud. Barde): leichte Rüstungen, normale Schilde, kein Zaubermali beim Wirken mit Rüstungen - Zauberwirker (stud. Barde): Kann Bardenzauber wirken auf Basis des Charismas.
- Bardenkunst(Barde): Jeden Tag kann der Barde 10 (4+4(Cha)+2*1(Stufe nach 1) Lieder singen. Das starten eines Liedes ist eine Standartaktion, das aufrechterhalten eine freie Aktion
- Bardenschule (Barde): Der Barde erhält 5 unterschiedliche Arten des Auftretens. Er kann alle erlernen.
- Kriegswaffenwissen (Barde): Cutlass/Entersäbel – Der Barde kann mit dieser Kriegswaffe umgehen.
- Bardenwissen (Barde): siehe Fähigkeiten - Anstelle eines Wissenswurf darf der Barde einen Wurf auf Bardenwissen machen. Der Modifikator ist seine Stufe + Intellegenzmodi. Die DCs erhöhen sich bei solch einen Wurf automatisch um 5.
Fertigkeiten (Anzeigen)
*geschulte Fähigkeiten ^Bardenfähigkeit, nicht steigerbar über Fähigkeitsränge
Fertigkeit | Wert | Zusammenstellung |
---|---|---|
Akrobatik* | +1 | 1Ges |
Auftreten (allgemein)* | +4 | 4Cha |
Auftreten (bewachen / Horn)* | +10 | 4Cha+3gelernt+3 |
Auftreten (hypnotisieren / Flöte )* | +4 | 4Cha |
Auftreten (Minnesänger / Streichinstrumente)* | +10 | 4Cha+3gelernt+3 |
Auftreten (mitreißen / singen)* | +10 | 4Cha+3gelernt+3 |
Auftreten (Warchant / Trommel)* | +4 | 4Cha |
Beruf (Kurtisan)* | +6 | 1Wil+3gelernt+2 |
Bluffen* | +10 | 4Cha+3gelernt+3 |
Diplomatie* | +10 (+4 wenn Gegner min 5 TP mehr hat) | 4Cha+3gelernt(+4 Ehrgeiz) +3 |
Einschüchtern* | +4 | 4Cha |
Entfesselungskunst* | +1 | 1Ges |
Fingerfertigkeit* | +1 | 1Ges |
Fliegen | +1 | 1Dex |
Handwerk(/)* | +3 | 3Int |
Heilkunde | +1 | 1Wil |
Heimlichkeit* | +1 | 1Ges |
Klettern* | -1 | -1St |
Magischen Gegenstand benutzen* | +4 | 4Cha |
Motiv erkennen* | +9 | 1Wil+3gelernt+2Wachs.+3 |
Reiten | +1 | 1Ges |
Schätzen* | +3 | 3Int |
Sprachenkunde* | +9 | 3Int+3gelernt+3 |
Schwimmen | -1 | -1St |
Überlebenskunst | +1 | 1Wis |
Verkleiden* | +9 | 4Cha+3gelernt+2 |
Wahrnehmung* | +8 | 1Wil+3gelernt+2Wachs.+2 |
Wissen(alles)* | +3 | 3Int |
Wissen(Bardenwissen)^ | +7 (-5) | 3Int+3Stufe+1Historiker-5bei auf Wissengebiet geziehlten Würfen |
Wissen(Geschichte)* | +10 | 3Int+3gelernt+1Historiker+3 |
Zauberkunde* | +9 | 3Int+3gelernt+3 |
Fähigkeitspunkte (Anzeigen)
6*3(Stufe)+3(Int)*3(Stufe)+1(rasche Meisterschaft)*3(Stufe)+1(schneller Lerner)*3(Stufe) = 33
Noch zu vergebene Punkte = 0
Noch zu vergebene Punkte = 0
Ausrüstung (Anzeigen)
siehe -hier- im Statusthread.
Aussehen (Anzeigen)
Gutes Aussehen ist der erste Schritt, damit ist Tanaka aufgewachsen. Auch wenn er alles andere als ordentlich ist achtet er immer darauf wie er aussieht. Schließlich verdient er mit seinem Aussehen Geld. Was aber nicht heißt, dass er sich davor scheut die Hände dreckig zu machen.
Persönlichkeit (Anzeigen)
Schon von klein auf hatte Tanaka es gelernt sich hinter Masken zu verstecken. Dies verlieh ihm den nötigen Abstand zu seinen Beruf als Kurtisan. Auch als Musiker und Barde war diese Fähigkeit von nutzen. Leider ist es für außenstehende somit schwer seine Persönlichkeit einschätzen zu können. Denn aus dem ängstlichen, schüchternen Burschen kann im nächsten Moment ein Mann mit hinterhältigen Grinsen im Gesicht werden.
Würde Tanaka gefragt werden, wie er sich selber sieht, würde es ihm sicher auch schwer fallen sich selbst zu beschreiben. Er würde wohl sagen :„Wir sind wie Figuren eines Spiels. Ich auch. Wenn der König will, dass ich ein Springer werde, bin ich es. Wenn ich ein Turm sein soll, bin ich die Grundfeste allem. Nur, wer ist der König?“
Am ehesten ist er wie eine Katze. Mal so mal so und vor allem eigensinnig und selbstbewusst. Er steht dabei zu seinem Wort. Egal was es kosten mag. Hat er erst eine Freundschaft geschlossen so kämpft er dafür. Man kann immer auf ihn zählen und er sucht immer einen Weg um sein Versprechen einhalten zu können. Dabei schreckt er auch nicht vor Lügen zurück. Für ihn gehört auch dies einfach dazu. Denn nur die Dummen glauben, dass nur Ehrlichkeit zum Ziel führt.
Würde Tanaka gefragt werden, wie er sich selber sieht, würde es ihm sicher auch schwer fallen sich selbst zu beschreiben. Er würde wohl sagen :„Wir sind wie Figuren eines Spiels. Ich auch. Wenn der König will, dass ich ein Springer werde, bin ich es. Wenn ich ein Turm sein soll, bin ich die Grundfeste allem. Nur, wer ist der König?“
Am ehesten ist er wie eine Katze. Mal so mal so und vor allem eigensinnig und selbstbewusst. Er steht dabei zu seinem Wort. Egal was es kosten mag. Hat er erst eine Freundschaft geschlossen so kämpft er dafür. Man kann immer auf ihn zählen und er sucht immer einen Weg um sein Versprechen einhalten zu können. Dabei schreckt er auch nicht vor Lügen zurück. Für ihn gehört auch dies einfach dazu. Denn nur die Dummen glauben, dass nur Ehrlichkeit zum Ziel führt.
Hintergrund (Anzeigen)
Das „Cour Du Roi“
Kurz bevor der Boden steil abbrach, am Rande des Erdrutsches der Downtown geschaffen hatte, dort wurden mit der Zeit neue Häuserblöcke im bekannten alten Stile errichtet. Sie sollten die gerissenen Lücken schließen und Neu Benzoa wieder als Komplex wieder herstellen. Als Downtown wuchs, zu dem Slumgebilde was es heute war, wurden sogar viele der einstigen Straßen und neu geschaffenen Plätze bebaut. So schirmte sich Neu Benzoa von Downtown ab.
Diese Häuser waren nicht sehr beliebt als Wohnraum, doch für Läden und Lagerräume hatte die Lage schon etwas Reizvolles. Der Grundstückspreis war niedrig und es gab genügend billige Arbeitsplätze in der nähe. So entstand eine bunte Straße mit Lagerhäusern, Bäcker, Schneider, Fleischer, Schreiner, Bildhauer, einige Feinschmieden und anderen Läden. Groß verkauft wurde hier jedoch nicht. Das Geld wurde im Zentrum des Bezirkes gemacht und es rechnete sich mehr die hier produzieren Güter ins Zentrum zu transportieren.
Einer dieser anderen Läden ersteckte sich über ein ganzes Haus mit allen drei Hinterhöfen. Es war das „Cour Du Roi“ der Laden der Familie Lamour. Die Lamour hatten sich den Grund direkt nach dem Fall von Downtown gekauft, praktisch für einen Apfel und ein Ei, und ein florierendes Geschäft aufgemacht. Gegenstände zum kaufen suchen die Kunden jedoch vergebens. In diesem Geschäft wird seit dem Bestehen nur eine Ware angeboten. Menschen.
Nein keine Sklaven. Hier konnten die reichen Neu Benzoa zusätzliches Personal für ihre Häuser anmieten, Feiern ausstatten lassen oder einfach ihren fleischlichen Gelüsten folgen. Das „Cour Du Roi“ war ein edler Personaldienstleister für private Veranstaltungen mit einem vorzüglichen Ruf.
Schließlich setzte die Familie Lamour nicht auf Masse sondern auf Qualität. Wer von ihnen angestellt werden wollte musste nicht nur gut aussehen sondern auch etwas können. Außerdem gab es pro Jahr nur wenige Freie stellen zu besetzen. Doch wer es geschafft hatte, hatte für den Rest seines Lebens und auch für seine Kinder ausgesorgt. Die Familie Lamour erkaufte sich die Treue ihre Angestellten mit dem Versprächen für sie bis zu ihrem Lebensende zu sorgen und ihren Kindern eine gute Ausbildung zukommen zu lassen. Und die Lamour hielten ihre Versprechen.
Isamu Tanaka
Eine der Glücklichen, die es geschaffte hatten, war Isamu Kaori. Ohne die Lamour wäre sie von Neu Benzoa in den Gossen von Downtown gelandet. Doch so blieb ihr wenigstens dies erspart. Für das „Cour Du Roi“ war Kaori eine Bereicherung. Sie hatte nicht nur eine edle Ausbildung genossen und konnte wunderbar Singen, sondern sie war auch schön. Mit ihrer immer samtige rehbraune Haut, den dunklen Augen und den langen schwarzen Haare waren sie sehr beliebt unter den Kunden.
Nach einigen Jahren, in welchem sie sich im Laden hochgearbeitet hatte, wurde Kaori schwanger. Ungewollt, denn sie nahm wie viele der anderen Frauen Verhütungsmittel ein. Aber sie sah es nicht als Über an. Schließlich wurde sie von den anderen Frauen und Männern des Ladens unterstützt. Wer der Vater des Kindes war, war ihr gleich. Es war in diesem Gewerbe eh schwer genau zu sagen wann ein Kind gezeugt wurde. Am 14 ersten Vikentori wurde ihr dann ein kleiner Sohn geschenkt. Welcher auch ihr einziges Kind sein sollte. Sie nannte ihn Tanaka.
Der kleine Tanaka sah seiner Mutter sehr ähnlich. Auch er hatte eine bräunliche Hautfarbe, dunkle Augen und dunkle Haare. Zusammen mit den anderen Kindern des Hause wuchs er zufrieden auf. Mit ihnen besuchte er eine nahe Schule von Neu Benzoa und lernte so lesen, schreiben und vieles mehr. Und auch wie alle anderen Kinder musste er ab dem achten Lebensjahr im Laden mitarbeiten. Natürlich zuerst nur als junger Page. Hierbei zeigte er, dass er von seiner Mutter auch mehr als nur das Äußere geerbt hatte. Auch er war musisch begabt und hatte schon früh das Spielen verschiedener Instrumente gelernt. Als junger Barde unterhielt er oft ältere Damen und Herren und durfte ab und zu auch auf Veranstaltungen spielen.
Sein treuester Kunde war der alte Professor Tomas de Haag. Er stellte ihn oft für lange Stunden zum musizieren an. Denn wie er immer zu sagen pflegte „Mit Musik geht das Nachdenken leichter.“ Als Tanaka älter wurde, blieb es auch nicht nur beim musizieren. Der Junge zeigte Interesse an der Archäologie, dem Fachgebiet des Professors, und fragte diesen immer mehr aus. De Haag sah es aber nicht als Belastung an, sondern freute sich darüber. Die zu Anfang natürlich nur einfachen kindlichen Fragen brachten ihm eine neue Sicht auf die Dinge. Eine Sicht die zu neuen Schlussfolgerungen führten.
Je älter Tanaka wurde, umso mehr liebte er diese zwanglosen Aufträge beim alten Professor. Denn es konnte auch anders laufen, wie er ab dem vierzehnten Lebensjahr des Öfteren erfahren musste. Dabei war es egal ob es Frauen oder Männer waren, die ihn anstellten. Wenn sie ihn nur deswegen anstellten, achteten sie selten auf Tanakas Wünsche. Schließlich wurde er dafür bezahlt. Nach diesen Aufträgen saß er oft für Stunden auf den Dach des Vorderhaus vom „Cour Du Roi“ und blickte auf Neu Benzoa hinab. Dies besserte sich mit der Zeit aber die Frage vom Dach blieb. Die Frage ob dies alles war.
Kurze Zeit nach seinem fünfzehnten Geburtstag wurde er zum Familienoberhaupt der Lamor gerufen. Tobias Lamour war ein junger Geschäftsmann der vor wenigen Jahren das Geschäft übernommen hatte. Er hatte eine sprichwörtlich gute Nase für Geschäfte und war der Stolz der Familie Lamor. Tanaka wusste, dass Tobias ihn als ein potenziellen größten Fang hielt. Dass er dachte, dass Tanaka dem Haus viel Geld bringen könnte. Und nun, so dachte Tanaka, würde er ihm sagen, dass er für immer im „Cour Du Roi“ zu bleiben hatte. Es war kein Wunder, dass Tanaka mehr als überrascht war, als das Gegenteil eintrat. Tobias Lamour fragte Tanaka, was er in Zukunft machen wollte und bot ihm einen festen Betrag als Starthilfe an. Der Ruf der Familie war ihm offensichtlich mehr Wert als alles Gold was ihm ein Wortbruch eingespielt hätte.
Der junge Tanaka zögerte nicht lange, als er sich gefangen hatte. Er wollte ein Barde werden, wollte dem Professor und seiner Mutter nacheifern. Er wollte mehr über die Stadt und die Musik lernen. Damit war es besiegelt. Tobias Lamour ließ Tanaka ziehen. Nicht ohne ihm anzubieten, dass er jeder Zeit zurückkommen könnte und sei es auch nur für kurze Zeit. Kaum eine Woche nach diesem Gespräch, zog Tanaka aus und war an der Bardenakademie von Neu Benzoa eingeschrieben. Mehr als eine kleine Kammer in der selben Straße konnte er sich nicht leisten, doch so konnte er immer mal wieder seine Mutter besuchen.
Ein Feind fürs Leben
Als Kind aus dem „Cour Du Roi“ war das Studentenleben für den jungen Burschen kein Zuckerschlecken, besonders jetzt allein. Schließlich kamen seine Mitstudenten aus Familien mit guten ruf und waren kein vaterloser Bastard wie er. Seinen Stand ließen sie ihn oft genug wissen und viele der Professoren stärkten eher den Rücken der anderen Studenten als seinen. So bekam er am Anfang etliche Verwarnungen für Fälle wo er eigentlich der Leidtragende gewesen war. Doch Tanaka biss sich durch. Er lernte mehr als die Anderen und mauserte sich schnell zu einem der Meisterschüler, was er sich nur dank dem Geldgeschenk von Tobias Lamour leisten konnte. Ab da war nicht nur der alte Professoer de Haag auf seiner Seite, sondern auch einige der anderen Professoren.
Auch viele der anderen Studenten bewerteten ihn nun neu. Nur noch wenige beharrten darauf, dass er minderwertiger war als sie aber große Reiberein gab es nicht mehr. Außer mit einem. Ein Spross einer der reicheren Familien der Stadt konnte es immer noch nicht ertragen, dass ein Bastard wie Tanaka ihm gleichgestellt war. So gut es ging, vermied Tanaka den Kontakt zu diesem gleichaltrigen Burschen. Doch da Alberto Monteverda auch ein Meisterschüler war, und auf dem Selben Niveau wie er stand, war dies schwer. Immer wenn er von den Professoren gelobt wurde und nicht Alberto, brauchte er nur auf ein Unglück warten. Einmal war es ein Eimer mit Urin der in einer Gasse genau über seinen Kopf ausgeschüttet wurde, ein andermal war das Essen verdorben und er verbrachte den halben Tag auf dem Abort oder ähnliche Dinge passierten. Die schlimmsten Sachen geschahen, wie nicht anders zu erwarten, wenn Tanaka nicht nur gelobt sondern Alberto im gleichen Atemzug geschelten wurde. Dann stand schon mal die Stadtwache vor ihm und führte ihn ab, angeblich weil er etwas Wertvolles gestohlen haben sollte oder ein bissiger Streuner tauchte genau auf seinem Heimweg auf. Durch Zufall, von einer Kommilitonin mit der er einmal etwas inniger umging, erfuhr er, dass es keine Missgeschicke waren sondern dass Alberto dahinter steckte. Er hatte es zwar schon vermutet aber denn noch kochte er in diesem Moment vor Wut. Fast wär er zum Anwesen der Monteverdas gestürmt und hätte Alberto herausgefordert, doch er beruhigte sich. Denn Alberto anzugreifen, der Erfolg wäre so oder so fraglich, war der falsche Weg. Er war zu subtil. Stattdessen strengte er sich noch mehr an und tat erhaben, wenn ihm wieder einmal ein Missgeschick passierte. Dies ärgerte Alberto mehr als alles Andere.
Die Konkurrenz der Beiden beflügelte sie aber auch. Beide Studenten waren am ende so gut, dass ihnen schon vor ein halbes Jahr vor dem eigentlichen Studiumsende die Abschlussprüfung nahegelegt wurde. Die Abschlussprüfung bestand darin in einem Theater vor Publikum aufzutreten. Die Bühnen der Stadt suchten immer nach Talenten aber für so junge Absolventen wie sie beide war es denn noch nicht leicht. Zuerst fand Alberto ein Theater, welches ihn für eine Hauptrolle anstellte. Es war klar, warum Alberto dort auftreten durfte, doch, das gestand sich Tanaka ein, Alberto war nicht der Schlechteste. Auch Tanaka fand noch rechtzeitig eine Anstellung und auch er bekam die Hauptrolle, wobei ihm seine Erfahrungen aus dem „Cour Du Roi“ mehr als Hilfreich waren.
Der Abend kam und beide traten auf ihren Bühnen auf. Alberto erntete tosenden Applaus. Tanaka stand hingegen vor leerem Haus. Was für eine Blamage. Tanaka brachte jedoch nicht lange um vom Kartenverkäufer zu erfahren was passiert war. Ein gut gekleideter Diener hatte alle Plätze aufgekauft, doch es war niemand gekommen. Dies war wieder eine Situation in der Tanaka sofort losgestürmt wäre um Alberto zu verprügeln, oder es wenigstens zu versuchen. Nur dank seiner Freunde, die ihn zurück hielten, passierte es nicht.
Doch dies war nicht das einzige Unglück welches ihn ereilte. Kurze Zeit nach diesem Desaster wurde Tanaka ausgeraubt. Fast all sein restliches Geld wurde gestohlen. Er hatte nur noch genug, um die nächsten Wochen sich etwas zu Essen zu kaufen. Zurück zu ins „Cour Du Roi“ konnte er nicht. Tobias Lamour würde ihm kein weiteres Geld geben, das wusste er. Und als wäre dies nicht schlimm genug, so erkrankte der alte Professor de Haag schwer.
Tanaka kümmerte sich mit dessen Angestellten so gut es ging um den alten Mann. Einen Monat sichte der alte Mann dahin. Die Medizin half nichts und keiner wusste warum. Am Ende meinte der Arzt, das de Haag wohl zu alt war. Dass seine Zeit einfach vorbei war. Doch weder Tanaka noch einige wenige Andere konnten dies Glauben. Mit seinen 78 Jahren war de Haag noch bei vollen Kräften. Manchmal war er sogar wie ein junger Hüpfer herumgesprungen. Dieser Mann, dieser Körper war nicht des Lebens müde. Aber was wusste Tanaka er war kein Arzt oder Alchemist.
Kurz nach dem Tot des Professors wurde das Testament verlesen. Tanaka wurde dazu geladen, ebenso wie die wenigen Verwandten. Er bekam das Lieblingsbuch des Professors und die Verwanten einige seltene Stücke aus dessen Sammlung, doch der Rest sollte veräußert werden um Schulden zu begleichen. Die Verwandten konnten dies kaum glauben. Denn de Haag wusste wie mit Geld umgegangen wurde. Doch der Schuldbrief zu Gunsten der Familie Monteverda war eindeutig.
Als Tanaka diesen Namen hörte, wurde er misstrauisch. Er fragte sich was die Monteverda mit dem Professor zutun hatten, seine Nachforschungen verliefen im Sande. Nur der Privatsekretär meinte, dass mit der Buchführung alles in Ordnung war. Leider verschwand der Mann spurlos bevor Tanaka mit ihm zu den Verwandten des Professors gehen konnte. Er selbst, wurde dann auch schon bald vom Studienalltag und seinen Geldsorgen eingeholt.
Eine zweite Chance
Laute knallte die Holztür hinter dem jungen Tanaka zu. Wieder ging ein Tag zu Ende. Ein Tag ohne wirklichen Erfolg. Müde viel er auf sein Bett. Dass dabei ein Stapel Bücher krachend in sich zusammen brach, war dem angehenden Barden egal. Jeder Teil seinen Körpers schmerzte. Für die Arbeit der letzten drei Tage war er nicht geschaffen. Wie war er überhaupt darauf gekommen? Kohle schippen in Kromdale war doch einfach eine Schnapsidee. Besonders für ein Schwächling aus dem Schikimikeviertel wie ihn, jedenfalls rieben ihm dies seine Kohlekumpel unter die Nase. Verdrießlich schnaufend machte er seinem inneren Ärger Luft. Bis jetzt hatte er alles versucht. Von einfachen Schreibarbeiten über kleinen Auftritten auf der Straße und Verkäufen einiger seiner Bücher bis hin zur Annahme von Aufträgen aus dem „Cour Du Roi“. Ja alles hatte er versucht um an Geld zu kommen und denn noch reichte es nicht. Es reichte einfach nicht um noch ein Semester zu studieren und seine Prüfung hinaus zu schieben. Bei allem Dunklen vom Drüben, es reichte nicht einmal um die ausstehende Miete für das Zimmer zu bezahlen.
Wäre er nicht so müde, hätte er am liebsten geschrien. Er wusste nicht mehr ein noch aus. Selbst wenn er den ganzen Tag im „Cour Du Roi“ arbeiten würde, in einer Woche müsste er einen zweiten Versuch anmelden oder 200 Gold der Akademie übergeben. Die Professoren hatten bei ihm schon alle Augen zugekniffen und ihm diese entweder oder Option gelassen, doch mit seinen 7 Gold könnte er weder die Prüfung noch die Gebühr stemmen, geschweige denn die Miete für diesen Monat zahlen. Außerdem wurde ihm immer noch spei übel wenn er an seinen letzten Auftrag mit dem alten Pärchen dachte. Da fühlte er sich jetzt im Moment sauberer.
Mit einem Ruck drehte er sich auf den Rücken und vergrub sein Gesicht in den rußschwarzen Händen. „Verdammt dann muss es sein.“ Brummte er nach einer Weile.
Tobias Lamour hatte ihm ein Angebot beim letzten Mal gemacht. Er hatte von Tanakas Lage gehört. Es schmerzte ihn, dass sein Schützling so am Boden lag und in aller Güte wollte er ihm erneut helfen, doch nicht ohne Gegenleistung. Er wollte ihm einen Auftritt verschaffen und alle anfallenden Kosten zahlen. Dafür sollte Tanaka für nur fünf Jahre zurückkommen. Doch Tanaka hatte gezögert. Er hatte einfach zu viel gelernt. Er durchschaute die Worte und ahnte das Unausgesprochene. Der ehrenwerte Lamour ergötzte sich an Tanakas Versagen und wollte ihn an sich binden. Doch das Angebot war ernst gemeint. Schließlich würde er als ausgebildeter Barde mehr Geld bringen als wenn er keinen Abschluss hätte.
Nun, ein paar Tage später, würde das Angebot anders aussehen. Jedenfalls fürchtete Tanaka dies. Etwas anderes, eine andere Lösung für sein Geldproblem sah er jedoch nicht mehr. Nach einer unruhigen Nacht, ging Tanaka tatsächlich zu Tobias Lamour. Wie er erwartet hatte, änderte sich das Angebot. Angeblich müssten nun doch mehr Gefallen eingefordert werden und der damit entstehende Mehraufwand konnte nur mit weiteren fünf Jahren Arbeit beglichen werden. Ha, dafür wurde ihm versprochen in einem Theater hier in Neu Bezoa auftreten zu können und das sogar noch in der Hauptrolle. Das konnte er einfach nicht ablehnen. Gleich was es kostete.
Kaum zwei Tage später war Tanakas Anmeldung zur Abschlussprüfung raus. Er würde tatsächlich in einem sehr guten Haus spielen und sogar noch in einem beliebten Stück. Die Eiserne, oh ja das war eine Geschichte nach seinem Geschmack. Es war ein Historienstück welches die Geschichte von der Verteidigung Bezoas erzählte und wie die eiserne Königen am Ende erschien. Seine Rolle war die des Hauptmanns von Bezoa. Des Mannes, der die Stadt gegen die anstürmenden Heerscharen verteidigt hatte und nicht aufgeben wollte. Des Mannes, der nach dem Stück, unmittelbar in der Nähe der eisernen Königin war, als sie auftauchte. Nun hieß es sich darauf vorbereiten.
Mit Glück war dieses Stück das Ende von Tanakas Weges und das Tor zu einem neuen Weg. Auch wenn dieser Weg momentan zu seinen Wurzeln zurück führte.
Kurz bevor der Boden steil abbrach, am Rande des Erdrutsches der Downtown geschaffen hatte, dort wurden mit der Zeit neue Häuserblöcke im bekannten alten Stile errichtet. Sie sollten die gerissenen Lücken schließen und Neu Benzoa wieder als Komplex wieder herstellen. Als Downtown wuchs, zu dem Slumgebilde was es heute war, wurden sogar viele der einstigen Straßen und neu geschaffenen Plätze bebaut. So schirmte sich Neu Benzoa von Downtown ab.
Diese Häuser waren nicht sehr beliebt als Wohnraum, doch für Läden und Lagerräume hatte die Lage schon etwas Reizvolles. Der Grundstückspreis war niedrig und es gab genügend billige Arbeitsplätze in der nähe. So entstand eine bunte Straße mit Lagerhäusern, Bäcker, Schneider, Fleischer, Schreiner, Bildhauer, einige Feinschmieden und anderen Läden. Groß verkauft wurde hier jedoch nicht. Das Geld wurde im Zentrum des Bezirkes gemacht und es rechnete sich mehr die hier produzieren Güter ins Zentrum zu transportieren.
Einer dieser anderen Läden ersteckte sich über ein ganzes Haus mit allen drei Hinterhöfen. Es war das „Cour Du Roi“ der Laden der Familie Lamour. Die Lamour hatten sich den Grund direkt nach dem Fall von Downtown gekauft, praktisch für einen Apfel und ein Ei, und ein florierendes Geschäft aufgemacht. Gegenstände zum kaufen suchen die Kunden jedoch vergebens. In diesem Geschäft wird seit dem Bestehen nur eine Ware angeboten. Menschen.
Nein keine Sklaven. Hier konnten die reichen Neu Benzoa zusätzliches Personal für ihre Häuser anmieten, Feiern ausstatten lassen oder einfach ihren fleischlichen Gelüsten folgen. Das „Cour Du Roi“ war ein edler Personaldienstleister für private Veranstaltungen mit einem vorzüglichen Ruf.
Schließlich setzte die Familie Lamour nicht auf Masse sondern auf Qualität. Wer von ihnen angestellt werden wollte musste nicht nur gut aussehen sondern auch etwas können. Außerdem gab es pro Jahr nur wenige Freie stellen zu besetzen. Doch wer es geschafft hatte, hatte für den Rest seines Lebens und auch für seine Kinder ausgesorgt. Die Familie Lamour erkaufte sich die Treue ihre Angestellten mit dem Versprächen für sie bis zu ihrem Lebensende zu sorgen und ihren Kindern eine gute Ausbildung zukommen zu lassen. Und die Lamour hielten ihre Versprechen.
Isamu Tanaka
Eine der Glücklichen, die es geschaffte hatten, war Isamu Kaori. Ohne die Lamour wäre sie von Neu Benzoa in den Gossen von Downtown gelandet. Doch so blieb ihr wenigstens dies erspart. Für das „Cour Du Roi“ war Kaori eine Bereicherung. Sie hatte nicht nur eine edle Ausbildung genossen und konnte wunderbar Singen, sondern sie war auch schön. Mit ihrer immer samtige rehbraune Haut, den dunklen Augen und den langen schwarzen Haare waren sie sehr beliebt unter den Kunden.
Nach einigen Jahren, in welchem sie sich im Laden hochgearbeitet hatte, wurde Kaori schwanger. Ungewollt, denn sie nahm wie viele der anderen Frauen Verhütungsmittel ein. Aber sie sah es nicht als Über an. Schließlich wurde sie von den anderen Frauen und Männern des Ladens unterstützt. Wer der Vater des Kindes war, war ihr gleich. Es war in diesem Gewerbe eh schwer genau zu sagen wann ein Kind gezeugt wurde. Am 14 ersten Vikentori wurde ihr dann ein kleiner Sohn geschenkt. Welcher auch ihr einziges Kind sein sollte. Sie nannte ihn Tanaka.
Der kleine Tanaka sah seiner Mutter sehr ähnlich. Auch er hatte eine bräunliche Hautfarbe, dunkle Augen und dunkle Haare. Zusammen mit den anderen Kindern des Hause wuchs er zufrieden auf. Mit ihnen besuchte er eine nahe Schule von Neu Benzoa und lernte so lesen, schreiben und vieles mehr. Und auch wie alle anderen Kinder musste er ab dem achten Lebensjahr im Laden mitarbeiten. Natürlich zuerst nur als junger Page. Hierbei zeigte er, dass er von seiner Mutter auch mehr als nur das Äußere geerbt hatte. Auch er war musisch begabt und hatte schon früh das Spielen verschiedener Instrumente gelernt. Als junger Barde unterhielt er oft ältere Damen und Herren und durfte ab und zu auch auf Veranstaltungen spielen.
Sein treuester Kunde war der alte Professor Tomas de Haag. Er stellte ihn oft für lange Stunden zum musizieren an. Denn wie er immer zu sagen pflegte „Mit Musik geht das Nachdenken leichter.“ Als Tanaka älter wurde, blieb es auch nicht nur beim musizieren. Der Junge zeigte Interesse an der Archäologie, dem Fachgebiet des Professors, und fragte diesen immer mehr aus. De Haag sah es aber nicht als Belastung an, sondern freute sich darüber. Die zu Anfang natürlich nur einfachen kindlichen Fragen brachten ihm eine neue Sicht auf die Dinge. Eine Sicht die zu neuen Schlussfolgerungen führten.
Je älter Tanaka wurde, umso mehr liebte er diese zwanglosen Aufträge beim alten Professor. Denn es konnte auch anders laufen, wie er ab dem vierzehnten Lebensjahr des Öfteren erfahren musste. Dabei war es egal ob es Frauen oder Männer waren, die ihn anstellten. Wenn sie ihn nur deswegen anstellten, achteten sie selten auf Tanakas Wünsche. Schließlich wurde er dafür bezahlt. Nach diesen Aufträgen saß er oft für Stunden auf den Dach des Vorderhaus vom „Cour Du Roi“ und blickte auf Neu Benzoa hinab. Dies besserte sich mit der Zeit aber die Frage vom Dach blieb. Die Frage ob dies alles war.
Kurze Zeit nach seinem fünfzehnten Geburtstag wurde er zum Familienoberhaupt der Lamor gerufen. Tobias Lamour war ein junger Geschäftsmann der vor wenigen Jahren das Geschäft übernommen hatte. Er hatte eine sprichwörtlich gute Nase für Geschäfte und war der Stolz der Familie Lamor. Tanaka wusste, dass Tobias ihn als ein potenziellen größten Fang hielt. Dass er dachte, dass Tanaka dem Haus viel Geld bringen könnte. Und nun, so dachte Tanaka, würde er ihm sagen, dass er für immer im „Cour Du Roi“ zu bleiben hatte. Es war kein Wunder, dass Tanaka mehr als überrascht war, als das Gegenteil eintrat. Tobias Lamour fragte Tanaka, was er in Zukunft machen wollte und bot ihm einen festen Betrag als Starthilfe an. Der Ruf der Familie war ihm offensichtlich mehr Wert als alles Gold was ihm ein Wortbruch eingespielt hätte.
Der junge Tanaka zögerte nicht lange, als er sich gefangen hatte. Er wollte ein Barde werden, wollte dem Professor und seiner Mutter nacheifern. Er wollte mehr über die Stadt und die Musik lernen. Damit war es besiegelt. Tobias Lamour ließ Tanaka ziehen. Nicht ohne ihm anzubieten, dass er jeder Zeit zurückkommen könnte und sei es auch nur für kurze Zeit. Kaum eine Woche nach diesem Gespräch, zog Tanaka aus und war an der Bardenakademie von Neu Benzoa eingeschrieben. Mehr als eine kleine Kammer in der selben Straße konnte er sich nicht leisten, doch so konnte er immer mal wieder seine Mutter besuchen.
Ein Feind fürs Leben
Als Kind aus dem „Cour Du Roi“ war das Studentenleben für den jungen Burschen kein Zuckerschlecken, besonders jetzt allein. Schließlich kamen seine Mitstudenten aus Familien mit guten ruf und waren kein vaterloser Bastard wie er. Seinen Stand ließen sie ihn oft genug wissen und viele der Professoren stärkten eher den Rücken der anderen Studenten als seinen. So bekam er am Anfang etliche Verwarnungen für Fälle wo er eigentlich der Leidtragende gewesen war. Doch Tanaka biss sich durch. Er lernte mehr als die Anderen und mauserte sich schnell zu einem der Meisterschüler, was er sich nur dank dem Geldgeschenk von Tobias Lamour leisten konnte. Ab da war nicht nur der alte Professoer de Haag auf seiner Seite, sondern auch einige der anderen Professoren.
Auch viele der anderen Studenten bewerteten ihn nun neu. Nur noch wenige beharrten darauf, dass er minderwertiger war als sie aber große Reiberein gab es nicht mehr. Außer mit einem. Ein Spross einer der reicheren Familien der Stadt konnte es immer noch nicht ertragen, dass ein Bastard wie Tanaka ihm gleichgestellt war. So gut es ging, vermied Tanaka den Kontakt zu diesem gleichaltrigen Burschen. Doch da Alberto Monteverda auch ein Meisterschüler war, und auf dem Selben Niveau wie er stand, war dies schwer. Immer wenn er von den Professoren gelobt wurde und nicht Alberto, brauchte er nur auf ein Unglück warten. Einmal war es ein Eimer mit Urin der in einer Gasse genau über seinen Kopf ausgeschüttet wurde, ein andermal war das Essen verdorben und er verbrachte den halben Tag auf dem Abort oder ähnliche Dinge passierten. Die schlimmsten Sachen geschahen, wie nicht anders zu erwarten, wenn Tanaka nicht nur gelobt sondern Alberto im gleichen Atemzug geschelten wurde. Dann stand schon mal die Stadtwache vor ihm und führte ihn ab, angeblich weil er etwas Wertvolles gestohlen haben sollte oder ein bissiger Streuner tauchte genau auf seinem Heimweg auf. Durch Zufall, von einer Kommilitonin mit der er einmal etwas inniger umging, erfuhr er, dass es keine Missgeschicke waren sondern dass Alberto dahinter steckte. Er hatte es zwar schon vermutet aber denn noch kochte er in diesem Moment vor Wut. Fast wär er zum Anwesen der Monteverdas gestürmt und hätte Alberto herausgefordert, doch er beruhigte sich. Denn Alberto anzugreifen, der Erfolg wäre so oder so fraglich, war der falsche Weg. Er war zu subtil. Stattdessen strengte er sich noch mehr an und tat erhaben, wenn ihm wieder einmal ein Missgeschick passierte. Dies ärgerte Alberto mehr als alles Andere.
Die Konkurrenz der Beiden beflügelte sie aber auch. Beide Studenten waren am ende so gut, dass ihnen schon vor ein halbes Jahr vor dem eigentlichen Studiumsende die Abschlussprüfung nahegelegt wurde. Die Abschlussprüfung bestand darin in einem Theater vor Publikum aufzutreten. Die Bühnen der Stadt suchten immer nach Talenten aber für so junge Absolventen wie sie beide war es denn noch nicht leicht. Zuerst fand Alberto ein Theater, welches ihn für eine Hauptrolle anstellte. Es war klar, warum Alberto dort auftreten durfte, doch, das gestand sich Tanaka ein, Alberto war nicht der Schlechteste. Auch Tanaka fand noch rechtzeitig eine Anstellung und auch er bekam die Hauptrolle, wobei ihm seine Erfahrungen aus dem „Cour Du Roi“ mehr als Hilfreich waren.
Der Abend kam und beide traten auf ihren Bühnen auf. Alberto erntete tosenden Applaus. Tanaka stand hingegen vor leerem Haus. Was für eine Blamage. Tanaka brachte jedoch nicht lange um vom Kartenverkäufer zu erfahren was passiert war. Ein gut gekleideter Diener hatte alle Plätze aufgekauft, doch es war niemand gekommen. Dies war wieder eine Situation in der Tanaka sofort losgestürmt wäre um Alberto zu verprügeln, oder es wenigstens zu versuchen. Nur dank seiner Freunde, die ihn zurück hielten, passierte es nicht.
Doch dies war nicht das einzige Unglück welches ihn ereilte. Kurze Zeit nach diesem Desaster wurde Tanaka ausgeraubt. Fast all sein restliches Geld wurde gestohlen. Er hatte nur noch genug, um die nächsten Wochen sich etwas zu Essen zu kaufen. Zurück zu ins „Cour Du Roi“ konnte er nicht. Tobias Lamour würde ihm kein weiteres Geld geben, das wusste er. Und als wäre dies nicht schlimm genug, so erkrankte der alte Professor de Haag schwer.
Tanaka kümmerte sich mit dessen Angestellten so gut es ging um den alten Mann. Einen Monat sichte der alte Mann dahin. Die Medizin half nichts und keiner wusste warum. Am Ende meinte der Arzt, das de Haag wohl zu alt war. Dass seine Zeit einfach vorbei war. Doch weder Tanaka noch einige wenige Andere konnten dies Glauben. Mit seinen 78 Jahren war de Haag noch bei vollen Kräften. Manchmal war er sogar wie ein junger Hüpfer herumgesprungen. Dieser Mann, dieser Körper war nicht des Lebens müde. Aber was wusste Tanaka er war kein Arzt oder Alchemist.
Kurz nach dem Tot des Professors wurde das Testament verlesen. Tanaka wurde dazu geladen, ebenso wie die wenigen Verwandten. Er bekam das Lieblingsbuch des Professors und die Verwanten einige seltene Stücke aus dessen Sammlung, doch der Rest sollte veräußert werden um Schulden zu begleichen. Die Verwandten konnten dies kaum glauben. Denn de Haag wusste wie mit Geld umgegangen wurde. Doch der Schuldbrief zu Gunsten der Familie Monteverda war eindeutig.
Als Tanaka diesen Namen hörte, wurde er misstrauisch. Er fragte sich was die Monteverda mit dem Professor zutun hatten, seine Nachforschungen verliefen im Sande. Nur der Privatsekretär meinte, dass mit der Buchführung alles in Ordnung war. Leider verschwand der Mann spurlos bevor Tanaka mit ihm zu den Verwandten des Professors gehen konnte. Er selbst, wurde dann auch schon bald vom Studienalltag und seinen Geldsorgen eingeholt.
Eine zweite Chance
Laute knallte die Holztür hinter dem jungen Tanaka zu. Wieder ging ein Tag zu Ende. Ein Tag ohne wirklichen Erfolg. Müde viel er auf sein Bett. Dass dabei ein Stapel Bücher krachend in sich zusammen brach, war dem angehenden Barden egal. Jeder Teil seinen Körpers schmerzte. Für die Arbeit der letzten drei Tage war er nicht geschaffen. Wie war er überhaupt darauf gekommen? Kohle schippen in Kromdale war doch einfach eine Schnapsidee. Besonders für ein Schwächling aus dem Schikimikeviertel wie ihn, jedenfalls rieben ihm dies seine Kohlekumpel unter die Nase. Verdrießlich schnaufend machte er seinem inneren Ärger Luft. Bis jetzt hatte er alles versucht. Von einfachen Schreibarbeiten über kleinen Auftritten auf der Straße und Verkäufen einiger seiner Bücher bis hin zur Annahme von Aufträgen aus dem „Cour Du Roi“. Ja alles hatte er versucht um an Geld zu kommen und denn noch reichte es nicht. Es reichte einfach nicht um noch ein Semester zu studieren und seine Prüfung hinaus zu schieben. Bei allem Dunklen vom Drüben, es reichte nicht einmal um die ausstehende Miete für das Zimmer zu bezahlen.
Wäre er nicht so müde, hätte er am liebsten geschrien. Er wusste nicht mehr ein noch aus. Selbst wenn er den ganzen Tag im „Cour Du Roi“ arbeiten würde, in einer Woche müsste er einen zweiten Versuch anmelden oder 200 Gold der Akademie übergeben. Die Professoren hatten bei ihm schon alle Augen zugekniffen und ihm diese entweder oder Option gelassen, doch mit seinen 7 Gold könnte er weder die Prüfung noch die Gebühr stemmen, geschweige denn die Miete für diesen Monat zahlen. Außerdem wurde ihm immer noch spei übel wenn er an seinen letzten Auftrag mit dem alten Pärchen dachte. Da fühlte er sich jetzt im Moment sauberer.
Mit einem Ruck drehte er sich auf den Rücken und vergrub sein Gesicht in den rußschwarzen Händen. „Verdammt dann muss es sein.“ Brummte er nach einer Weile.
Tobias Lamour hatte ihm ein Angebot beim letzten Mal gemacht. Er hatte von Tanakas Lage gehört. Es schmerzte ihn, dass sein Schützling so am Boden lag und in aller Güte wollte er ihm erneut helfen, doch nicht ohne Gegenleistung. Er wollte ihm einen Auftritt verschaffen und alle anfallenden Kosten zahlen. Dafür sollte Tanaka für nur fünf Jahre zurückkommen. Doch Tanaka hatte gezögert. Er hatte einfach zu viel gelernt. Er durchschaute die Worte und ahnte das Unausgesprochene. Der ehrenwerte Lamour ergötzte sich an Tanakas Versagen und wollte ihn an sich binden. Doch das Angebot war ernst gemeint. Schließlich würde er als ausgebildeter Barde mehr Geld bringen als wenn er keinen Abschluss hätte.
Nun, ein paar Tage später, würde das Angebot anders aussehen. Jedenfalls fürchtete Tanaka dies. Etwas anderes, eine andere Lösung für sein Geldproblem sah er jedoch nicht mehr. Nach einer unruhigen Nacht, ging Tanaka tatsächlich zu Tobias Lamour. Wie er erwartet hatte, änderte sich das Angebot. Angeblich müssten nun doch mehr Gefallen eingefordert werden und der damit entstehende Mehraufwand konnte nur mit weiteren fünf Jahren Arbeit beglichen werden. Ha, dafür wurde ihm versprochen in einem Theater hier in Neu Bezoa auftreten zu können und das sogar noch in der Hauptrolle. Das konnte er einfach nicht ablehnen. Gleich was es kostete.
Kaum zwei Tage später war Tanakas Anmeldung zur Abschlussprüfung raus. Er würde tatsächlich in einem sehr guten Haus spielen und sogar noch in einem beliebten Stück. Die Eiserne, oh ja das war eine Geschichte nach seinem Geschmack. Es war ein Historienstück welches die Geschichte von der Verteidigung Bezoas erzählte und wie die eiserne Königen am Ende erschien. Seine Rolle war die des Hauptmanns von Bezoa. Des Mannes, der die Stadt gegen die anstürmenden Heerscharen verteidigt hatte und nicht aufgeben wollte. Des Mannes, der nach dem Stück, unmittelbar in der Nähe der eisernen Königin war, als sie auftauchte. Nun hieß es sich darauf vorbereiten.
Mit Glück war dieses Stück das Ende von Tanakas Weges und das Tor zu einem neuen Weg. Auch wenn dieser Weg momentan zu seinen Wurzeln zurück führte.