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Nachrichten - Jaak Marva

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Jaak packte seine Sachen im Lager mit behänder Schnelligkeit. Das Leben eines Banditen, wie das eines Gauklers, erforderte es manchmal einen Ort sturmartig zu verlassen, nachdem den lokalen Tölpel das Geld aus den Taschen gezogen wurde oder der ein oder andere Witz auf katastrophale Art bei dem einen oder anderen Schnösel angekommen ist. Der Jahrmarkt hatte bereits einige schwarze Flecken auf ihrer Reisekarte. Jene Orte, an die sie nie wieder einen Fuß setzen sollten, solange bestimmte Personen dort noch lebten und die Machtfäden in ihren Händen hielten. Der Holzfürst hätte durchaus der Nächste sein können, der sich dieser illustren Gruppe verprellter Möchtegernpotentaten anschloss. Doch sein verschwundener Spross sorgte zumindest für eine Chance, dies mit etwas Glück und Spucke zu ändern. Wenn das Balg denn überhaupt noch starb und nicht schon als Aussscheidung eines Trolles oder ähnliches den Humus des Waldes bereicherte.

Jaak begab sich in aller Frühe zu verabredeten Punkte, nachdem er sich von seiner Truppe mit einem Nicken verabschiedete. Es war Zeit, kurzfristig verschiedene Wege zu gehen. Er spürte, wie sie sich gegenseitig anfingen auf die Nerven zu gehen, weil sie jeden Tag zusammen waren und keine Möglichkeiten hatten, über ihre Unzulänglichkeiten zu sprechen. Die Ärgernisse waren unterschwellig und wurden doch immer schlimmer, ein emotionaler Staudamm, der sicher in wenigen Wochen brechen würde, wenn es keine Abwechslung gab. Und so tauschte Jaak eben Ärgernisse gegen Fährnisse.

An diesem Morgen trat Jaak wortlos zu seinen neuen Gefährten. Seine unbeweglichen Augen sahen im Zwielicht des Morgens noch viel dunkler aus, weil sie von erkennbaren Augenringen gezeichnet waren. Jaak war trotz all der Reisen kein wirklicher Morgenmensch. Aber die frische Luft und das Reisen würde das verbessern. Das Wetter würde sich halten, wahrscheinlich würde es keine Schneestürme mehr geben und ihre Reise dementsprechend ungehindert vonstatten gehen. Viele Tiere würden sich bei dem Wetter dennoch zurückhalten, das war alles erfreulich. Allerdings hatten die letzten Schneestürme wohl viele der Spuren vernichtet.

Jaak stützte sich auf einen Wanderstab, der stark verziert war und dessen beiden Enden einst knorrig waren und jetzt in die Grimissen starrender Hofnarren verwandelt waren. Seine Ausrüstung sah nicht sehr teuer aus, jedoch sah er auch nicht so abgerissen aus. Die Ausrüstung eines Mannes, der viel wanderte und wandern musste. Alles auf die Reise angepasst, kein überschüssiges Gramm für die gewöhnliche Reise. Es war an der Zeit aufzubrechen und endlich etwas wacher zu werden.

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Jaak mischte sich nicht in die Entscheidungen seiner neuen Gruppe ein. Er teilte ihre Meinung und sah keinen Sinn, den Weg unnötig zu komplizieren, das Ende unnötig herauszuzögern. Er hörte den anderen zu, den Eltern, seinen Gefährten. Er konnte drei Linien der gesellschaftlichen Bedinungen nachvollziehen, und sie belustigten Jaak in seiner Komposition. Eine Kunstform für sich. Die Furcht der Eltern, die sich mit der unwissenden Behelfslosigkeit und versuchten Trostworte brüstenden Gefährten und das Herausstellen einer Hackordnung. Und das war was, das Gerion ihm aufzwingen wollten: Das Eintreten in eine Hackordnung, geschaffen nach seinen Idealen, auch wenn er sie sicher gut meinte. Es luchste Jaak eine dieser düsteren Gesichtsverrenkungen ab.

"Ihr missversteht mich. Ich bin euch lediglich ehrlich gegenüber. Bei mir müsst ihr euch keine Sorgen darum machen, ob oder wann ich euch einen Dolch in den Rücken ramme. Meine persönliche Katharsis im Umgang mit euresgleichen ist erreicht, wenn ich jene Feststellungen, die ich mache, freimütig äußere. Ich gehöre nicht zu jenem Humanoidenschlag, der sich hinter Freundlichkeit, Höflichkeit und Etikette verkriecht, um dann im Moment eurer Sorglosigkeit hervorzuspringen und euch mit diesen blumeligen Worten, einer Garotte gleich, zu erdrosseln und euch die Halsschlagader zu zerquetschen, dass eure Augen bluten. Ihr werdet keinen ehrlicheren Gefährten finden und keinen, der ein solches Verständnis vom Ende und vom Tod hat. Und es geht mir mit mitnichten um Schätze, Abenteuerlust oder auch nur einen Deut mehr als notwendig ist, um das Sterben der Kinder. Doch ich habe eine Nase für das Ende, das sagte ich bereits, und seine Fährte ist stark wie die Pisse eines Ochsen. Solange ihr nicht eine Waffe oder einen Zauber gegen mich erhebt, werdet ihr mich nicht fürchten müssen. Nicht mehr als ihr euch selbst fürchten müsst."

Jaak wusste nicht, ob diese Worte Gerion genug sein würden, um ihn zu akzeptieren. Es war Jaak auch ernsthaft gleichgültig im Moment. Solange sie nicht die Waffen gegeneinanderschwangen und Gerion sich im Sterben bewiesen hatte, war es Jaak gleichgültig. Sie hatten ein und dasselbe Ziel. Jaak würde die Kinder nicht opfern, wenn er sagte, dass er sie retten würde. Er war kein Mann, der an seinem Wort Zweifel aufkommen lassen wollte, wenn es nicht notwendig war. Mochte Gelirion damit umgehen, wie er wollte. Loswerden würde er Jaak jetzt nimmermehr, bis der Tod oder das Ende sie schied.

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Sorry, mein Post wird im Laufe der Nacht geliefert. Habe noch gearbeitet und dann zwei Abende über Skype D&D gedaddelt. Ab 12 setze ich mich ran. Mea culpa. :(

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Ich komme erst morgen wieder zu einem Beitrag. Sind ein paar Baustellen aufgetreten, die meine Aufmerksamkeit bedürfen.

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Von Jaaks Seite kann gerne auch in die Ente geschoben werden. :)

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Vielen Dank für das Lob. :)
Keine Sorge, wir werden schon einen verträglichen Umgang miteinander finden, denn Nasreddin ist ein schöner Kontrast zu Jaak. So wirken gleich beide Charaktere dadurch mehr.
Und Nasreddin gefällt mir bisher sehr gut, das gilt aber für fast alle Charaktere. Nur bei Ryar hatte ich mir schon meine Gedanken gemacht, dass der Spieler wieder verschütt geht und so kam es dann ja leider auch.

Ich freue mich jedenfalls auf unser gemeinsames Abenteuer und es ist schön, wieder hier zu sein. :)

Edit: Im Übrigen finde ich den Court Bard durchaus passend für deinen Charakter, auch vom Fluff. Der reine Fluffsatz dazu mag nicht genug sein, aber gerade deine sehr witzige Nutzung des Taarof oder artverwandter Arten der Etikette, in denen eine eigene Herabsetzung den Gegenüber stärken soll, ist ganz typisch für die mittelalterlich-orientalische (vor allem persische) Hofkultur, welche letztendlich ja von der abendländischen Kultur mehr oder weniger übernommen und dann erst langsam angepasst wird. Ebenso die arabische Kunst des Kitman und eben der artverwandten Varianten spielt da eine große Rolle. Ein Vorgehen, welches mir für Nasreddin auch sehr passend erscheint.
Dies ist kulturell allerdings nicht an den Hof als Ausübungsort gebunden, sondern an höfische Verhaltensweisen, welche als Idealbilder gesellschaftlichen Verhaltens zeitweise betrachtet wurden. Wenn wir Europäer davon sprechen, dass jemand hübsch ist, meinen wir damit höfisch, also den Traditionen und Idealen des Hofes zugehörig und entsprechend, wenn wir das wortwörtlich nehmen würden, und genauso ist es mit dem höflich sein. Als solches würde ich das also eher so betrachten, dass er trotz oder aufgrund seines eigenen Lebensweges diese höfische, höfliche Art übernommen hat, ohne direkt der Knechtling des Hofes gewesen zu sein. :) Also mehr in der Art eines Höflings, denn wirklich dieser Höfling zu sein. :)

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Jaak zeigte wieder das lieblose Lächeln. Es war spannend, welche Beleidigungen die Frau sah, die Jaak nicht einmal ansatzweise ausgesprochen hatte. Menschen, sie waren ein so flatterhaftes Pack, und das konnte man fast bis zu ihrem Sterbensende genießen. Der Umgang erinnerte ihn ein wenig an seine Zeit unter Banditen. Lange war es her, dass er mit Fremden umherzog, aber irgendwas sagte ihm, dass viel Sterben nah war. Er hörte Groetus Rufe. Aber der geduldige Mond mahnte eben zu jener Geduld. Jaak wusste, dass seine neue Gefährten ihm nicht mit Wohlwollen aufnehmen würden. Niemand hatte ihn je mit Wohlwollen aufgenommen. Dreistheit, Direktheit und geduldiges Durchsetzungsvermögen und seine Fähigkeiten hatten ihn unter Menschen gebracht, so war er ein formidabler Bandit geworden, so ist er ein Jahrmarktsdarsteller geworden, so würde er dieser Gruppe aus Kinderrettern beitreten, völlig gleich, ob sie wollten oder nicht. Umso erstaunlicher war es, dass sie ihn so schnell tolerierten. Das machte es zu einem dieser Moment, in dem er wusste, dass er für den Moment den Mund halten sollte. So nickte Jaak Gelirion, Shira und Bergi Glimmaxt jeweils nur mit diesem merkwürdigen, wissenden Lächeln an und erwiderte keine Worte für den Moment.

In Gedanken jedoch rezitierte er die Worte, die er über Groetus gelernt hatte. Er bereitete sich auf Verluste vor, auf Tod und Verderben. "Verderben für alle: Jedes lebende Ding - sogar die Welt, and gar die Ebenen - ist dem Untergang geweiht, und wird zerrissen werden am Ende des Alles. Lass dir Freunde, Reichtum oder eben das vertraute Bild von heimatlichen Bergen und Flüssen nicht ans Herz wachsen, denn eines Tages werden sie vergangen sein und diese närrische Sentimentalität wird verschwendet gewesen sein. Der geduldige Mond bewegt die Wellen. Der Mond lässt die hohe und die niedrige Tide entstehen, welche die Küsten niederringt und die Kreaturen der See stranden lässt. Gar die mächtigsten Klippen geben schließlichen den Wellen nach und brechen ins Wasser. Hast und Dringlichkeit sind nicht immer der beste Weg. Warte. Harre aus. Beobachte."

Er musste seine neuen Schicksalsgefährten beobachten, ehe er sich wieder aus der Deckung wagen konnte. Seine erste Welle des Spottes war willkürlich gewesen und hatte scheinbar bereits den einen oder anderen wunden Punkt erwischt. Wie würde das erst werden, wenn er seine Gefährten kannte? Jaak hielt die Nase in den kalten Wind und sog die Luft für einen Moment geradezu ein. "Der süße Geruch des Endes. Er kann sich erst entwickeln, wenn etwas begonnen hat. Dann auf unsere neu gewonnene Freundschaft." Jaak bleckte mehr die Zähne zu seinen Gefährten als dass er freundlich lächelte, weil die Augenpartie sich einfach nicht bewegen wollte. Und so mochte es mehr klingen wie eine Drohung als dass es eine war.

Jaak legte die Hand auf den kalten Boden und sog nochmal die Luft ein. Er beobachtete die Zeichen der Natur, erstmals seit seiner Ankunft ernsthaft interessiert daran, wie das Wetter sich die nächsten Tage entwickeln würde[1]. Wenn sie aufbrechen würden, müsste Jaak sich auf die Situation einrichten. Es machte kein Sinn, das Sterben bereits im Schneetreiben zu beenden, ohne sinnigen Grund. Jaak rümpfte die Nase bei dem Gedanken, Groetus Dienst ohne passenden Abgang zu verlassen. Das kam nicht in Frage. Sein Blick fiel wieder auf seine neuen Gefährten. Zur Ente also. Jaak würde folgen, während er zu Grelin nicht ein Wort sagte.
 1. Survival 25

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Sehr schön. Damit könnte ich das Wetter sogar für die nächsten 72h vorhersagen. :)

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Survival, um das Wetter den nächsten 24h ggf. zu bestimmen, zu prognostizieren.

1d201d20+5 = (20) +5 Gesamt: 25

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Von mir gibt es erst morgen Abend wieder was. :)

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Das ist schön. Man muss sowas trotzdem ja immer ein bisschen ausloten. Manche mögen lieber einen sehr freundlichen Umgang. Mir geht das teilweise auch so, aber nur im OOC. IC dürfen sich die Charaktere doch gerne anzicken, solange das Gruppenspiel nicht ernsthaft gefährdet ist. :)

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Jaak lachte auf, als die Frau - vermutlich mit Unterleib - ihn derartig anfauchte. Er genoss es, wenn seine Spitzen einen gewissen Effekt hatten, und er nahm es ihr nicht übel, dass sie derartig reagierte. Gleichwohl war sie eben ein normaler Mensch, der die Worte nach ihrem Klange und nicht nach ihrem Inhalte bewertete.
"Meine mir unbekannte Dame, welche wonniglicher Vulkan lebt zwischen euren Brüsten und ist euch zum Munde gestiegen. Lasst euch gesagt sein, dass das Misstrauen dem Witze gegenüber der erste Schritt zur Tyrannei ist. Ich bitte doch freilich nicht um Verzeihung dafür, dass ihr die Countenance verloren habt bei einem unschuldigen Späßchen unter Jahrmarktsgefährten. Wenn ihr bei einfachen Worten, scheinbar nicht einmal der Wahrheit abgetrotzt, schon so über euch hinauswachst, könnte ich beinahe mutmaßen, dass ihr es seid, die einen ernsthaften Streit verursachen würdet, sobald euch etwas nicht mehr passt. Ich sehe in euren Augen jedoch einen zumindest grundlegenden Verstand, der euer Feuer nach Bedarf schüren und eindämmen kann: und so wäre es mir wahrlich eine Freude das Feuer gegen jene gerichtet zu sehen, die das Sterben der Kinder beenden wollen."

Jaak zeigte sich nicht verstört durch den Ausbruch. Er wusste, welche Reaktionen seine Worte hervorriefen bei dem einen oder anderen und er wusste, dass man ihm in aller Regel feindselig gegenüberstand. Er fühlte sich wie immer unverstanden. Er hatte nur Fragen wollen, was genau sie zusammentrieb oder ob es an dem Schicksal der Kinder lag. Er hatte immerhin darauf eine - wenn auch feindselige - Antwort bekommen. Und das war alles, was er wollte. Zudem ging er nicht davon aus, dass eine Horde von Männern sich von einer Frau sagen ließen, wo es langging.

"Falls euch jedoch interessieren sollte: ich wünsche mir eine lange Pause. Doch die Gaukelei und das Possenreißen ist derartig in mein Wesen gebrannt, dass es weder Urlaub noch Freizeit kennt. Der Witz liegt doch meist im Schmerze begraben, leider leidet der menschliche Geist zu häufig daran, dass er diesen Witz nur erkennt, wenn er über andere dabei lachen kann. Die Selbstironie geht den meisten ab." Jaak hätte am liebsten mit dem rechten Augen gezwinkert, doch so schloss sich nur das Augenlid. Es waren Mimiken, die sich seit geraumer Zeit nicht mehr ausführen ließen. Verfluchte Vergangenheit.
"Ich schließe also daraus, dass niemand oder die wenigsten von euch wirklich mit dem Gaukelhandwerk vertraut sind. Das ist tragisch. Gutmenschen, Gutgnome, Gutzwerge also, ihr im Tal des Holzfürsten. Ein guter Rat dann für euch - ausnahmsweise kostenfrei, um mich einmal auch einen Gutmensch schimpfen zu können - lasst euch gesagt sein: Seid vorsichtig mit der Hilfsbereitschaft. Wenn ihr an diesem Ort einem Anderen den kleinen Finger reicht, reißt er euch womöglich den ganzen Arm samt Schultergelenk aus. Jede kleine Geste der Hilfe kann schnell zu einem Kampf um Leben und Tod werden. Ich habe ein Näschen für sowas. Das Ende des Sterbens liegt auf unserem Weg, vielleicht sogar für einen manchen von euch.", prophezeite Jaak schließlich mit einem lieblosen, aber nicht als Drohung gemeinten Lächeln.
"Und da ich ein Näschen für sowas habe, würde ich mich fast als unersetzlich preisen. Aber nur fast. Ich bin kein Mann, der zu Übertreibungen neigt."

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Jaak nickte dem Holzfürsten zu und dann Grelin. Endlich hatte dieses Possenspiel mit der Bewerbung um einen Jahrmarktsplatz und ein paar Kupfermünzen mehr ein Ende, und glücklicherweise fand es dieses Ende, ehe sich der Mann wieder zu einem Ausstellungsstück machen musste. Wieso ging man eigentlich Professionen nach, die man so sehr hasste? Diese Frage war schnell und einfach gestellt, doch ihre Beantwortung bedurfte wohl jeder Menge Lebenserfahrung. Und ableiten von der ursprünglichen Frage ließ sich auch die brennende Frage, warum man sich von einer ungeliebten Aufgabe in die nächste stürzte? Jaak blickte mit kritischem Auge aus dem Fenster und schaute dem Treiben der Natur zu. Man tat manche Dinge, selbst wenn man sie nicht wollte oder schätzte, selbst wenn man sie hasste, weil man sie konnte. Jaak war ein brauchbarer Schausteller. Er hatte ein offenes Ohr und ein offenes Auge für seine Umwelt, flinke Finger und kein Problem damit, Arglosen den Schädel einzuschlagen, wenn es sein eigenes Überleben sicherte. Und Überleben, Jaak nannte es Sterbeerhaltung, konnte er auch.

Jaak richtete seine dunkelorange-schwarze Lederjacke und kurz wurde das silbrig-glänzende Kettenhemd darunter sichtbar. Er war nicht unvorbereitet in dieses Gespräch gegangen. Der Ruf des Holzfürsten eilte diesem wahrlich voraus. Jaak war dreist, aber er wusste, wann er seinen Mund zu halten hatte. Er hatte vom Holzfürsten wahrscheinlich mehr bekommen, als er erwarten konnte. Jetzt trieb er es jedoch nicht weiter. Mehr war hier nicht zu holen. Aber nach Grelins Worten zum Holzfürsten war Jaak nicht geneigt gewesen, ungerüstet zu diesem Mann des blutigen Messers zu gehen. Der Mann mit dem sehr kurzen, dunklen Haar wandte sich jetzt an diesen ungewöhnlichen Zwergen, der sehr wenig zwergisch aussah. Jaak hätte am liebsten eine Augenbraue hochgezogen, doch es gelang ihm nicht. Wenn das ein Zwerg war, war er Aroden persönlich. Scheinbar war er sowas wie das Sprachrohr der weiteren Gäste, die hier angekommen waren, also sprach er ihn an.
"Also, Herr Zwerg.", Jaak lachte herzlich, doch seine Augen bewegten sich nicht und starrten beinahe grimmig, was merkwürdig und spottend wirkte. "Bringt mich bitte auf den Stand. Andere Kinder sind verschwunden? Ich gehe davon aus, dass ihr bereits alle betroffenen Eltern ausgefragt habt? Gut, gut. Wie der Zufall es so will, habe ich gerade eine Vorstellung absagen können und unerwartet etwas Freizeit vom Jahrmarkt gewonnen." Es entsprach nicht der Wahrheit und diente er der Tatsache, dass er Grelin spielerisch provozieren wollte. Grelin würde nichts dagegen sagen können, immerhin hatte der Holzfürst Jaak jetzt aufgetragen, den Sohn zu finden. Eigentlich würde Grelin Jaak auf dem Jahrmarkt brauchen die nächsten Tage, da ihm sonst der gute Platz gar nicht so viel brachte, wenn er alles an Arbeit alleine machen musste. Jaak fand das sehr erheiternd, dass dies durch die Dreistheit Jaaks möglicherweise nicht mehr als ein geschäftlicher Pyrrhussieg war. "Da bietet es sich ja mehr als an, dass wir künftig dabei gemeinsame Sache machen, da wir ja jetzt durch den Willen des ehrenwerten Holzfürsten denselben Befehl teilen. Und da euer Clan ja die merkwürdigsten Mirakel bereithält, werdet ich da sicher einen Platz finden." Jaak schien zu denken, dass der Gnom eine Schraube locker hat und seine Reisegruppe für seinen Clan hielt, oder vielleicht taten alle innerhalb dieses Clans das. Immerhin sah er auch einen wirklichen Zwergen. Jaak verneigte sich übermäßig tief, fast zur Höhe seiner Knöchel, wie man es von vielen Gauklern und Narren kannte, die zum einen ihren Körper beherrschten und zum anderen aus dieser Körperbeherrschung Spott in jeder Geste zum Ausdruck bringen konnten. "Jaak Marva mein Name. Meines Zeichens Meister der Jonglage."
Jaak beendete seine tiefe Verbeugung vor Bergi Glimmaxt und richtete sich wieder auf, stemmte die Hände in die Hüfte und blickte kritisch seinen Clan an. Ein Zwerg, ein weiterer Gnom, ein Mann und eine Frau. Jaak entging nicht, dass es eine merkwürdige Truppe war und dass es ungewöhnlich war, dass sich so viele Humanoide hier zusammenrotteten. Im Finstermondtal starb man meist einsam, soweit Jaak wusste. "Doch keine Sorge, ich kann mehr als der Jonglage gerecht werden. Dürfte ich fragen, ob ihr nicht alle auch einer Jahrmarktstruppe angehört? Einer Wandermenagerie beispielsweise?" Jaak zeigte auf die unterschiedlichen Teilnehmer dieses für ihn ungewöhnlichen Clans. Zuerst auf den anderen Gnom, der sich nicht als Zwerg bezeichnetet. "Einer der drei Kleinwüchsigen und zudem die Frau mit Bart.", dann auf den menschlichen Mann. "Der stärkste Mann der Welt." und dann auf die Frau. "Und sie hier hat unter dem Rocke eigentlich eine magische Vorrichtung und trifft in eurem Zirkus als Frau ohne Unterleib auf?" Jaak lachte wieder und abermals konnte sich seine Augenpartie nicht mitbewegen, als sein sie gelähmt, was diese Witze schnell verletzend wirken ließ. "Oder ist es tatsächlich nur die Absenz der Kinderlein, die eine Horde tapferer Recken zusammenflickt wie ein altes Schneiderweib die bunte Geckenkluft?"
Jaak hatte eine ungewöhnliche Art zu Sprechen, seine Stimme schwankte zwischen dunklen Sätzen und einer nebelhaft belegten Stimme. Augenscheinlich hatte er einige Reisen hinter sich, da er über auch ungewöhnliches Vokubular verfügte. Und er konnte, obwohl er normalerweise zurückhaltend war, aufdringlich werden, wenn er etwas witterte: Wenn er das Ende des Sterbens bei anderen Wesen witterte und er witterte dieses Ende hier so als hätte jemand Jauche über diesem Haus vergossen. Jaak verschränkte die Arme und lächelte lieblos.

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Die Gruppe darf gleich auch an Jaaks ungewöhnlichem Humor (und niedrigen Charisma) teilhaben. :)

Ich möchte vorwarnen, dass ich die Einsichten Jaaks nicht teile, und hoffe, dass ihr es verknust, wenn Jaak etwas ungerecht mit euren Charakteren zu Beginn umgeht. :)

Ich korrigiere noch mein Geschriebenes grob und dann gibt es einen Beitrag. :)

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