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Cave Idus Martias / Im Sog von Kabale und Blut
« am: 01.04.2014, 00:20:06 »
Hatte ich also recht., stellte Aurelia zufrieden fest und merkte, wie sich ihre innere Unsicherheit verringerte. Sie betrat ein Feld, auf dem sie Zuhause war und zu ihr gehörte wie das Atmen. Die Position ihrer Steine auf dem Spieltbrett konnte sie gut abschätzen, der Brief hatte eine deutliche Sprache gesprochen, aber die ihrer Mitspieler musste sie erst voll erfassen. Leicht wollte sie es ihm sowieso nicht machen, auch wenn ihr im Endeffekt nicht viel bleiben würde. Sie musste die Partie ausdehnen, um ein Patt herbeizuführen. Stolz und Widerwilllen brachten sie davon ab, ihren ursprünglichen Plan der reinen Willfährigkeit zu verfolgen. Wäre auch nicht realistisch, wenn er mich so gut kennt, wüsste er das auch. Mit Zeit werde ich deine Schwächen finden und dann kannst du mich nicht mehr stürzen, ohne selbst zu fallen! Äußerlich verlor ihr Gesicht das Lächeln und wurde erstaunt-ernst: "Ich verstehe nicht ganz. Natürlich hätte ich meinen Mann informiert, wenn mir klar gewesen wäre, dass ich in ein solches Treffen geraten würde." Kurz überlegte sie, ob sie die Anwesenheit und das Wissen ihrer Sklaven erwähnen sollte, verwarf den Gedanken aber wieder. Ihre Strategie blieb, den Brief und die Einladung außenvor zu lassen und sich zu verhalten, wie sie es auch ohne ihn tun könnte. Gleichzeitig aber nicht so, dass ihr Gegenüber annehmen müsste, sie wisse von nichts. Ihre Augen wurden eine Ahnung schmaler, als sie fortsetzte: "Ihr müsst schon sagen, was ihr wollt. Anschließend können wir über den Preis handeln. Ein Gefallen kostet einen Gefallen. Ist es Geld oder die Stimmen unserer Klienten?" Sie öffnete ihre Arme und zeigte ihre Handflächen in einer anbietenden und fragenden Geste. "Es fände sich sicherlich etwas, wo ihr dafür euren Einfluss geltend machen könntet. Doch vielleicht wollt ihr zunächst mit den geladenen Herren sprechen? Die eben angesprochenen Geschäfte lassen sich besser unter vier Augen regeln, sodass für keine Seite später eine peinliche Situation entsteht." Außerdem verringert das die Gefahr für mich, dass der Briefinhalt an falsche Ohren gerät. Und wenn du wirklich das willst, was deine Frage nach meinem Mann andeutet, dann solltest du das diskreter gestalten! Wenn du den Bogen überspannst, verlierst du mich, da zu viele zuviel wissen und meine Existenz damit wertlos wird. Mit ihren Worten hatte sie bereits ihn und sich in eine gefährliche Lage gebracht, schließlich durfte er sich keine Blöße geben, die die anderen gnadenlos ausnutzen würden, wenn deren Briefe ihrem auch nur ähnlich waren.
Varius Dementio, der Verfasser der Briefe zu sein, nahm sie ihm ab. Dann musste er aber entweder selbst einen erhalten haben oder anderweitig eingeladen worden sein. Noch konnte sie nicht ausschließen, dass er ein Spielstein der Gegenseite war. Seinen Worten gab sie ein kurzes: "Da ich die Briefe der Herren nicht gesehn habe, konnte ich deine Hand darin nicht ausschließen." wider. Ihre respektvolle Freundlichkeit war dabei aber nicht aus ihrem Wesen verschwunden.
"Erfreulich.", erwiderte Aurelia auf die ersten Worte Guirmeans. Auf die weiteren reagierte sie nur mit einem breiter und wärmer werdenden Lächeln, bevor sie sich Nobilior zuwendete. Penelope sah noch kurz fragend zu ihr hinüber, wurde aber mit einer kurzen Handbewegung zur Zurückhaltung aufgefordert. So neigte die Ältere kurz das Haupt und trat einen halben Schritt zurück. Flüsternd unterhielt sie sich weiter mit dem Gallier: "Meine Herrin ist froh, euch zu sehen und eurer Treue sicher zu sein. Von was für einen anonymen Brief redet ihr? Hat er euch hergeführt und hat einen Inhalt, der euch Sorgen bereitet? Können wir oder meine Herren euch unterstützen?" Echte Sorge stand in ihrem Gesicht, welches im Halbdunkel und unter der Palla kaum zu erkennen war. Guirmean wusste, dass Penelope immer ein geduldiges und großzügiges Herz hatte und mit dem "wir" die Schar der Licinianischen Bediensteten meinte.
Varius Dementio, der Verfasser der Briefe zu sein, nahm sie ihm ab. Dann musste er aber entweder selbst einen erhalten haben oder anderweitig eingeladen worden sein. Noch konnte sie nicht ausschließen, dass er ein Spielstein der Gegenseite war. Seinen Worten gab sie ein kurzes: "Da ich die Briefe der Herren nicht gesehn habe, konnte ich deine Hand darin nicht ausschließen." wider. Ihre respektvolle Freundlichkeit war dabei aber nicht aus ihrem Wesen verschwunden.
"Erfreulich.", erwiderte Aurelia auf die ersten Worte Guirmeans. Auf die weiteren reagierte sie nur mit einem breiter und wärmer werdenden Lächeln, bevor sie sich Nobilior zuwendete. Penelope sah noch kurz fragend zu ihr hinüber, wurde aber mit einer kurzen Handbewegung zur Zurückhaltung aufgefordert. So neigte die Ältere kurz das Haupt und trat einen halben Schritt zurück. Flüsternd unterhielt sie sich weiter mit dem Gallier: "Meine Herrin ist froh, euch zu sehen und eurer Treue sicher zu sein. Von was für einen anonymen Brief redet ihr? Hat er euch hergeführt und hat einen Inhalt, der euch Sorgen bereitet? Können wir oder meine Herren euch unterstützen?" Echte Sorge stand in ihrem Gesicht, welches im Halbdunkel und unter der Palla kaum zu erkennen war. Guirmean wusste, dass Penelope immer ein geduldiges und großzügiges Herz hatte und mit dem "wir" die Schar der Licinianischen Bediensteten meinte.