Barret musste nicht lange nachdenken, er musste ihr etwas geben. Aber es würde eine etwas andere Geschichte sein. Er fiel ihm nicht schwer, denn er hatte sich schon oft überlegt, was er sagen würde, woher er die Waffe hatte, falls er erwischt würde. Also seufzte er, fokussierte sich einen Moment, um die Angst du unterdrücken und ruhiger zu werden und begann zu erzählen. Er sprach zuerst langsam, als würde er nicht recht mit der Sprache heraus wollen, dann fiel diese Schüchternheit aber scheinbar von ihm ab. Er schaute die Frau nicht an, als würde er sich schämen, das er ihr etwas erzählte.
"Also, nun, ähm, also ihr habt Recht. Ich habe diese Waffe – also. Nun, ich habe sie schon lange. Aber ich habe sie NICHT gestohlen, ich habe sie gefunden, WIRKLICH. Aber nicht dort unten. Sondern auf einer anderen Welt. Ich, also es ist lange her, ich war noch ein Junge. Ich bin dort geboren, es gab dort nicht viel. Keine großen Städte, keine Reichtümer. Meine Eltern waren Händler, einfache Leute. Sie verkauften alles, was man auf unserer Welt so benötigte, viele machten sie selbst. Wir waren glücklich." Er machte eine Pause, schwieg einen Moment, Tränen leifen ihm die Wangen herunter, lange hatte er nicht an seine Kindheit bei seinen Eltern gedacht. Denn dies war alles die Wahrheit. Bis hierher.
"Und eines Tages hörten wir Kinder die Geschichte eines komischen Mannes, der mit einem Raumschiff angekommen war und dann in die berge ging. Ein Mann aus dem Weltraum, kam zu UNS, auf unsere Welt, FREIWILLIG. Er hatte eine Kutte an und trug einen Sack bei sich. Mehr nicht. So hieß es. Wir waren neugierig und suchten ihn – fanden ihn aber nicht. Aber er kam immer wieder mal in den Posten, um etwas zu kaufen. Und da haben wir ihn verfolgt, bis zu seinem Versteck. In einer Höhle wohnte er, in einer Höhle. Naja, wir haben uns nicht getraut zu ihm zu gehen. Er war so komisch, wie er angezogen war und das er da alleine in der Höhle saß. Und eines Tages ist dann etwas passiert." Wieder machte er eine kurze Pause, bevor er weiter sprach.
"Naja, nachts wurden wir von einem Lärm wach, ein Raumschiff, mitten in der Nacht. Vielmehr war es nicht eines sondern mehrere, kleine, Kampfschiffe. Wir rannten alle raus und wollten schauen. Und dann sahen wir, wie sie in die berge flogen und dann explodierte etwas, ungefähr dort, wo die Höhle sein musste. Unsere Eltern jagten uns in die Betten und sagten, das ginge uns nichts an. Der Mann war ein Fremder und wir hätten nichts mit ihm zu schaffen. Und wir legten uns hin. Aber geschlafen hat keiner von uns." Ein Lächeln huschte über sein Gesicht, auch diese Nacht hatte es gegeben, die Nacht mit den kleinen Raumschiffen, aber sie hatten keine Höhle gesprengt, sie hatten Schmuggler gejagt, Schmuggler, die für die Kinder wie Helden gewesen waren. Und die Schmuggler waren entkommen, wie immer.
"Danach haben unsere Eltern uns nicht aus den Augen gelassen, sie wussten wohl, dass wir neugierig waren. Aber irgendwann haben wir es doch geschafft und sind zur Höhle gelaufen. Alles war zerstört und verkohlt, alles schwarz, der Felsen wie geschmolzen oder so. Ich weiß nicht. Die anderen haben sich nicht getraut, also sind wir weg gelaufen. Aber am Abend bin ich noch mal hin." Seine Stimme wurde leiser.
"In der Höhle war alles zerstört und es roch komisch. Keine Ahnung nach was. Aber keine Spur von dem Mann, nichts. Nur der verkohlte Sack lag in einer Ecke. Und dort glitzerte etwas. Da habe ich im Schmutz gegraben und das Ding hier heraus geholt." Langsam sprach er nun in normaler Lautstärke weiter.
"Es sah so toll aus, und, äh, also, ich habe es einfach behalten. Aber versteckt habe ich, keinem gesagt habe ich es, denn meinen Eltern hätten mich so verhauen, dass ich eine Woche nicht mehr hätte sitzen können. Irgendwann musste ich dann fort, es gab bei uns nichts mehr zu verdienen und mein Vater hat mich einem Händler mitgegeben. Heimlich habe ich mit dem Ding geübt, immer wieder, viele Jahre. Es hat mich einige kleiner Verletzungen gekostet, die Waffe in den griff zu bekommen. Ich habe mir immer vorgestellt, ein großer Krieger zu sein, aber ich habe es nie jemandem gezeigt. Und irgendwann bin ich dann hier gestrandet. Der Händler war ein Fiesling und als er hier landete, um Geschäfte zu machen, bin ich abgehauen, in die untere Stadt. Dort hat er mich nicht gefunden und ist weg. Ich habe ihn nicht mehr gesehen. Und da saß ich dann. Das ist jetzt drei, vier Jahre her, keine Ahnung, vielleicht auch länger."Er shaute kurz auf, wusste nicht recht, wie er weitermachen sollte.
"Ja, und dann kamen vor ein paar Tagen diese Leute und haben jemand gesucht, der ihnen die Unterstadt zeigt. Und, nun ja, ich habe das gemacht. Sie sind nett, haben mir etwas bezahlt und ich habe sie herum geführt. Sie sind nett, ich habe gehofft, dass sie mich vielleicht mitnehmen können. Und da saßen wir dann beim Essen, als - also - den Rest wisst ihr ja." Er schaute wieder zu Boden, seine Stimme war fast nicht zu hören.
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