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Der Jadekaiser / Kapitel 1: Das Erbe der Salzmarschenfestung
« am: 19.11.2015, 12:51:13 »
Cliff hatte keinen guten Tag gehabt. Gestern schien alles noch in Ordnung, die Leute im Gasthaus waren begeistert gewesen von seiner Vorstellung, und er hatte es sich dummerweise mal wieder nicht nehmen lassen, ein wenig über die Stränge zu schlagen und ein paar eher subversive Geschichten zum besten zu geben.
Als der Gastwirt heute morgen an seine Tür gehämmert und Cliffs Schädel im Takt gedröhnt hatte, war ihm allerdings schnell klar gewesen, dass der heutige Tag kein solcher Höhepunkt werden würde. Offenbar war der Bürgermeister nicht sehr erbaut von den Geschichten über ihn, die sich in Windeseile im Ort verbreiteten. Dabei hatte Cliff nur wiederholt, was ohnehin erzählt wurde, wenn auch in einer deutlich eingängigeren Form.
Cliff hatte die Warnungen des Wirtes beherzigt, sein Frühstück auf das absolut notwendige Mindestmaß von einer halben Stunde reduziert, und sich danach aus dem Staub gemacht. Glücklicherweise hatte er bereits einige Erfahrungen auf diesem Gebiet gemacht, so dass er jederzeit quasi reisebereit war. Für den Fall, dass der Bürgermeister ihm Wachen nachsenden würde, um ihn wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses oder schlimmeren Dingen in Gewahrsam zu nehmen, hatte er mit Binky den Weg durch den Wald genommen.
Cliff trat gerade aus dem Unterholz auf die Straße, als ihn beinahe ein Reiter im vollen Galopp umrannte. Das Pferd schien glücklicherweise aufmerksamer zu sein als der Gnom, der es ritt, was allerdings dazu führte, dass dieser unsanften Kontakt mit dem Boden aufnahm. Cliff wollte schon zu einem spöttischen Kommentar ansetzen, als ein weiterer Reiter sich näherte und ihm einige unhöfliche Worte entgegenschleuderte.
Der Barde betrachtete die Gruppe nun erst genauer. Ein Mensch, ein Zwerg, ein Gnom, und noch ein Mensch, der in fremdländischen Gewanden gekleidet war - dahinter steckte sicherlich eine interessante Geschichte, und er nahm sich vor, sie herauszufinden.
Zunächst aber wandte er sich dem Sprecher zu:
"Nun, unvorsichtig scheint eher Ihr zu sein: Als ich die Straße betrat, mit einem solchen Höllentempo auf dieser Straße zu reiten. Welcher unschuldige Halbling kann denn erahnen, welch Geschoß ihn hier überrascht, sobald er den Weg betritt? Aber habt keine Angst um mich, Pferde sind aufmerksamer, als Ihr denkt - deshalb stehe ich jetzt auch hier und Euer Freund liegt am Boden. Es scheint, als wäre Eure Geschwindigkeit Eurem Geschick im Umgang mit den Reittieren nicht angemessen!
Aber es ist nichts passiert, und Euer Freund scheint ebenfalls keine Blessuren davongetragen zu haben, deshalb lasst uns dieses Thema beenden. Zu Eurer Frage: Ich bin ein grundehrlicher Halbling, und Barde noch dazu, wie Ihr an meiner Aufmachung vielleicht erkennen könnt. Nicht nur würde ich diese armen Dorfbewohner nicht bestehlen, ich hätte es auch nicht nötig. Denn glaubt mir, mein Talent ist groß genug, dass ich mir um mein Auskommen keine Sorgen machen muss! Sorgen müssen sich allerdings die Einwohner dieses Ortes machen ob des korrupten Bürgermeisters. Und wenn es ein Verbrechen ist, die Menschen davor zu warnen (so wie der Bürgermeister das anscheinend sieht), dann bin ich schuldig. Meine unkonventionelle Wahl des Reisewegs ist demnach nur der Vorsicht geschuldet, einem schlechten Menschen aus dem Weg zu gehen, der leider harmlose Späße mit schweren Ketten vergelten möchte."
Der Redeschwall des Halblings stoppte kurz, als er die Reisenden erneut musterte.
"Aber ich vergesse völlig meine Manieren! Cliff y Celyn ist mein Name, meines Zeichens Sänger, Musiker, Geschichtenerzähler und nicht zu vergessen Kämpfer für alle Unterjochten!" Der Halbling setzte zu einer tiefen Verbeugung derart an, wie man sie bei Schauspielern am Ende einer Vorstellung sieht.
"Verzeiht meine Neugier, aber zu gerne würde ich erfahren, was eine solch bunte Gruppe wie Euch zusammen- und zu diesem Ort hier führt. Und vor allem, was Euch zu dieser Eile antreibt. Denn wäre ich nicht ein solch freundlicher Halbling, der in allen Menschen, Zwergen und Gnomen immer das Gute sieht, würde ich annehmen, dass jemand, der in diesem Tempo durch die Gegend galoppiert, auf der Flucht vor jemandem ist. Sind es Räuber? Oder Gesetzeshüter? Was mag die Geschichte hinter all dem sein?"
Als der Gastwirt heute morgen an seine Tür gehämmert und Cliffs Schädel im Takt gedröhnt hatte, war ihm allerdings schnell klar gewesen, dass der heutige Tag kein solcher Höhepunkt werden würde. Offenbar war der Bürgermeister nicht sehr erbaut von den Geschichten über ihn, die sich in Windeseile im Ort verbreiteten. Dabei hatte Cliff nur wiederholt, was ohnehin erzählt wurde, wenn auch in einer deutlich eingängigeren Form.
Cliff hatte die Warnungen des Wirtes beherzigt, sein Frühstück auf das absolut notwendige Mindestmaß von einer halben Stunde reduziert, und sich danach aus dem Staub gemacht. Glücklicherweise hatte er bereits einige Erfahrungen auf diesem Gebiet gemacht, so dass er jederzeit quasi reisebereit war. Für den Fall, dass der Bürgermeister ihm Wachen nachsenden würde, um ihn wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses oder schlimmeren Dingen in Gewahrsam zu nehmen, hatte er mit Binky den Weg durch den Wald genommen.
Cliff trat gerade aus dem Unterholz auf die Straße, als ihn beinahe ein Reiter im vollen Galopp umrannte. Das Pferd schien glücklicherweise aufmerksamer zu sein als der Gnom, der es ritt, was allerdings dazu führte, dass dieser unsanften Kontakt mit dem Boden aufnahm. Cliff wollte schon zu einem spöttischen Kommentar ansetzen, als ein weiterer Reiter sich näherte und ihm einige unhöfliche Worte entgegenschleuderte.
Der Barde betrachtete die Gruppe nun erst genauer. Ein Mensch, ein Zwerg, ein Gnom, und noch ein Mensch, der in fremdländischen Gewanden gekleidet war - dahinter steckte sicherlich eine interessante Geschichte, und er nahm sich vor, sie herauszufinden.
Zunächst aber wandte er sich dem Sprecher zu:
"Nun, unvorsichtig scheint eher Ihr zu sein: Als ich die Straße betrat, mit einem solchen Höllentempo auf dieser Straße zu reiten. Welcher unschuldige Halbling kann denn erahnen, welch Geschoß ihn hier überrascht, sobald er den Weg betritt? Aber habt keine Angst um mich, Pferde sind aufmerksamer, als Ihr denkt - deshalb stehe ich jetzt auch hier und Euer Freund liegt am Boden. Es scheint, als wäre Eure Geschwindigkeit Eurem Geschick im Umgang mit den Reittieren nicht angemessen!
Aber es ist nichts passiert, und Euer Freund scheint ebenfalls keine Blessuren davongetragen zu haben, deshalb lasst uns dieses Thema beenden. Zu Eurer Frage: Ich bin ein grundehrlicher Halbling, und Barde noch dazu, wie Ihr an meiner Aufmachung vielleicht erkennen könnt. Nicht nur würde ich diese armen Dorfbewohner nicht bestehlen, ich hätte es auch nicht nötig. Denn glaubt mir, mein Talent ist groß genug, dass ich mir um mein Auskommen keine Sorgen machen muss! Sorgen müssen sich allerdings die Einwohner dieses Ortes machen ob des korrupten Bürgermeisters. Und wenn es ein Verbrechen ist, die Menschen davor zu warnen (so wie der Bürgermeister das anscheinend sieht), dann bin ich schuldig. Meine unkonventionelle Wahl des Reisewegs ist demnach nur der Vorsicht geschuldet, einem schlechten Menschen aus dem Weg zu gehen, der leider harmlose Späße mit schweren Ketten vergelten möchte."
Der Redeschwall des Halblings stoppte kurz, als er die Reisenden erneut musterte.
"Aber ich vergesse völlig meine Manieren! Cliff y Celyn ist mein Name, meines Zeichens Sänger, Musiker, Geschichtenerzähler und nicht zu vergessen Kämpfer für alle Unterjochten!" Der Halbling setzte zu einer tiefen Verbeugung derart an, wie man sie bei Schauspielern am Ende einer Vorstellung sieht.
"Verzeiht meine Neugier, aber zu gerne würde ich erfahren, was eine solch bunte Gruppe wie Euch zusammen- und zu diesem Ort hier führt. Und vor allem, was Euch zu dieser Eile antreibt. Denn wäre ich nicht ein solch freundlicher Halbling, der in allen Menschen, Zwergen und Gnomen immer das Gute sieht, würde ich annehmen, dass jemand, der in diesem Tempo durch die Gegend galoppiert, auf der Flucht vor jemandem ist. Sind es Räuber? Oder Gesetzeshüter? Was mag die Geschichte hinter all dem sein?"