Spoiler (Anzeigen)
Die Tür zum „Scharlachroten Bauern“ flog weit auf und gab den Blick auf eine hünenhafte Gestalt preis, die den Türrahmen beinahe komplett ausfüllte. Draussen stürmte es, Wind und Regen peitschten in die warme Wirtsstube und Unmutsrufe wurden laut.
Hey da, Tür zu. Verdammt es zieht. Was bei allen Göttern...
Einige der anwesenden Gäste drehten sich zu dem Neuankömmling herum, holten tief Luft und widmeten sich in der nächsten Sekunde bereits wieder ihrem Getränk, in der stillen Hoffnung, daß der Ärger an ihnen vorüber ziehen würde.
Der schwerbewaffnete Mann hatte einen Schritt nach vorne gemacht und bot den Anwesenden einen erschreckenden Anblick
Er trug nur eine derbe Lederhose, die in kniehohen Stiefeln steckte und ein leichtes, aufgeknöpftes Hemd. Sein Oberkörper zeigte einige Verletzungen, die dabei waren, zu verheilen. Muskelberge sprangen dem Betrachter ins Auge; Bizeps, Brust- und Schultermuskeln waren extrem ausgeprägt.
Bemerkenswert waren die zahlreichen Waffen, die er mit sich trug. Eine riesige Glaive in seiner Rechten zeigte unheilvoll auf die armen Schweine, die ihn soeben noch angeschrieen hatten. Die doppelblättrige Großaxt auf seinem Rücken zeugte durch einige Kerben von den vielen Schädeln, die sie bereits gespalten hatte. Vielleicht würden ein paar mehr in nur wenigen Minuten dazu kommen.
Der relativ kleine, aber ungemein schwere Kriegshammer an der linken Hüfte, diente unter Umständen nur dem Gewichtsausgleich, aber keiner wollte so recht danach fragen.
Der Hüne war dreckig, Beine und Oberkörper mit Schlamm bedeckt, als wenn er bis zu dieser Gaststätte gekrochen wäre, ausserdem war er völlig durchnäßt.
Ohne ein Wort zu verlieren schritt er bis zur Theke, die Tür blieb hinter ihm auf. Mit einem Grunzen liess sich der Mann auf einem Barhocker nieder und legte die Glaive vor sich auf den Tresen.
Bier!
Der Wirt zuckte instinktiv zurück, nicht so sehr aus Angst, sondern vielmehr weil er den Gestank, der von dem Neuen ausging, nicht aushalten konnte. Geschickt hielt er sich sein Poliertuch vor die Nase und schenkte schnell einen Krug mit dem gewünschten Zeug ein.
Kaum stand der Krug vor dem Neuankömmling, entstand ein Moment des unangenehmen Schweigens. Der Wirt blickte verständnislos, der Fremde regte sich nicht, blickte auch nicht auf. Dann, mit einer schnellen Bewegung und dem Geschick jahrzehntelanger Berufserfahrung, nahm der Wirt den Krug schnell wie der Blitz wieder weg und wandte sich um. Ein kurzes Klappern und Plätschern und im nächsten Möment stand ein Bierfässlein vor dem neuen Gast.
Jetzt kam auch in diesen wieder Leben, er griff mit beiden Händen nach dem Fass, setzte an und soff.
Sekunden später war alles vorbei, das Fässlein leer und der Mann scheinbar sehr zufrieden. Dann erschütterte ein gewaltiger Rülpser die Grundmauern der Kneipe. Niemand beschwerte sich, niemand applaudierte.
Arbeit!
Äh, ja, was ... kannst du denn?, beendete der Wirt den Satz in Gedanken. Ein Blick auf die Waffen war Antwort genug.
Der Kerl da hinten sucht fähige Leute, die eine grosse Karawane gen Osten begleiten. Die Bezahlung soll gut sein und die Reise nicht ungefährlich.
Der dreckige Hüne warf ein paar Kupferstücke auf die Theke und griff nach seiner Glaive. Dann schritt er auf den Karawanenmeister zu. Irgendjemand hatte mittlerweile klammheimlich, still und leise die Türe der Kneipe wieder geschlossen.
Alle waren zufrieden am Leben zu sein.
Prolog
Die Schreie der jungen Frau steigerten sich zu einem lustvollen Crescendo. Brakus rann der Schweiss in Strömen den muskulösen Rücken hinab, ein Rücken, dessen Haut mittlerweile von den langen Nägeln der Frau in Streifen geschnitten worden war.
Brakus legte sich noch einmal mächtig ins Zeug, seine Hüften zuckten wie wild. Im selben Moment, in dem das Mädel einen orgiastischen Höhepunkt erlebte, wurde das Bärenfell, welches den Eingang zu dem kleinen Zelt darstellte, grob beiseite gerissen und das grelle Tageslicht enthüllte die beiden nackten Liebenden.
Was tust du da, du Schwein? Runter von meiner Tochter, du Sau. Ich mach dich kalt!
Die Stimme des Häuptlings klang leicht aufgebracht und Brakus löste sich mit einer schnellen Seitwärtsrolle von seiner Gespielin, die, ihren Höhepunkt vergessend, nun Schreie der Entrüstung von sich gab.
Der Häuptling griff nach seiner dornenbespickten Keule, machte 2 Schritte ins Zelt hinein, holte hoch über seinem Kopf aus und schlug mit aller Kraft nach dem Hünen, der grade noch sein Töchterlein geschändet hatte.
Thumbb! Knarcks!
Mit einem dumpfen Laut grub sich die Keule in die Bettstatt, die sofort zusammenbrach. Geistesgegenwärtig hatte die Häuptlingstochter ihre Beine angezogen und sich so vor dem nahenden Ansturm in Sicherheit gebracht.
Brakus lag bereits einige Herzschläge zuvor neben dem Bett, hatte nach seiner Doppelaxt gegriffen und zu einem mächtigen Seitwärtsschlag angesetzt. Das Blatt der Axt spaltete den Schädelknochen des Clanchefs sauber in 2 Hälften.
Ähhhhhh, Paaapppppppiiiii!
Das junge Töchterlein fing sofort gellend an zu schreien, als sie ihres Vater mit einer Axt im Kopf gewahr wurde.
Brakus beeilte sich, seine wenigen Habseligkeiten, die im Raum verteilt waren, in einen grossen Sack zu stopfen, zog sich seine Hose und die Stiefel an und schritt nach draussen. Hinter ihm waren immer noch die schrillen Schreie seiner nun mehr Verflossenen zu hören.
Weitere aufgeregte Stimmen wurden im Lager laut. Brakus reagierte sofort, während er ruhigen Schrittes weiterging.
Oh, ich glaube unser Häuptling braucht Hilfe, los, los. Schick mal einer nach dem Heiler. Ja mach schon, schnauzte er einen Jungen an, der vorübereilte.
Weiter und weiter entfernte er sich von dem unheilvollen Zelt und der Hüne schickte sich grade eben an, das Lager unauffällig hinter sich zu lassen, als Rufe hinter ihm laut wurden.
Mörder!
Das würde eine lange Flucht werden. Brakus nahm seine langen Beine in die Hand...