Das plötzliche Erschlaffen des Mädchens trifft den jungen Samurai überraschender als ein blitzartiger Angriff aus dem Nichts: Kaum hat er die Zeit, richtig zuzugreifen, ehe sie ihm an die Brust sinkt und sich nicht mehr rührt. Vorsichtig schüttelt er sie. Da keine Reaktion kommt, schlingt er einen Arm fester um ihre schmale Hüfte und hebt mit der freien Hand ihr Kinn an. Ein Blick in ihr Gesicht sagt ihm alles: Die Augen sind geschlossen, die Haare fallen wirr in die Stirn. Die Miko ist bewusstlos. Unentschlossen hält er sie fest und sieht sich um. Doch weder die Bäume, noch die Ahnen des nahen Schreins bieten ihm irgendeine Hilfe. Nach kurzem Zögern schiebt er ihr den zweiten Arm unter die Kniekehlen und hebt sie vollständig an. So trägt er sie zum Schrein und bettet sie in das warme Gras, als hätte er es mit rohen Eiern zu tun.
Einen Schritt zurücktretend, lässt er seinen Blick über sie schweifen und atmet schwer. Die meisten Dorffrauen altern bei ihrem harten, entbehrungsreichen Leben rasch, welken zu Greisinnen dahin, dass man fast dabei zusehen kann. Doch in jedem Dorf gibt es auch ein paar junge Mädchen, die gerade erst dabei sind, voll zur Frau zu erblühen – so wie Yumi. Um sich abzulenken und die Versuchung zu bekämpfen, macht er sich auf, um etwas Wasser zu besorgen. Doch zurück bei der Ohnmächtigen wird ihm klar, dass die Behandlung, die er einem anderen Krieger zukommen ließe, für ein weibliches Wesen nicht tauglich und nicht angemessen ist. Ein Tuch befeuchtend kniet er sich also neben sie, zögert erneut und tupft ihr dann die Stirn mit dem kühlen Stoff ab.
Sie wirkt trotz ihrer für ein Mädchen ungewöhnlichen Wehrhaftigkeit so verletzlich, dass er Bedenken hegt, etwas falsch zu machen. Zu töten, ja, dem eigenen Tod entschlossen ins Auge zu sehen, das hat er gelernt. Aber den Umgang mit jungen Frauen..? Er macht nun einen deutlich weniger souveränen Eindruck als bei seinem Einzug in das kleine Dorf. "Mädchen", sagt er nach einer Weile, "hörst du mich? Komm doch zu dir!" Doch sein Tonfall hat einen eher bittenden als befehlenden Unterton. Tsuyoshi ist fürwahr vollends ratlos.