Hintergrund
-----------Spoiler: Klicke, um den Beitrag zu lesen
Brandon ist das Kind einfacher hesetischer Bauern, die schon, als er ein kleiner Junge war von wilden Barbaren überfallen und getötet wurden. Er selbst wurde wie die meisten anderen Kinder des Dorfes gefangen und wuchs auf als Sklave der Emgron.
Der recht schmächtige Junge hatte dort keine einfache Zeit. Zwar ist es in Tir-Emgwahr nicht üblich, seine Sklaven zu misshandeln (dazu sind sie zu wertvoll), aber verwöhnt werden sie trotzdem nicht. Sein Lichtblick war ein anderer Sklave, der schon ältere Miolan Ganta, der dem Jungen die Grundzüge des Bogenschiessens beibrachte, denn es war bald klar, dass Brandon zwar geschickt, aber für den Schwertkampf nicht robust genug war. Ob dieser "weibischen" Waffenwahl wurde Brandon noch mehr verhöhnt, doch er wusste, wenn er sich irgendwann die Freiheit verdienen wollte, musste er lernen, mit Waffen umzugehen.
Als er 15 Jahre alt war, starb Miolan, und der nun ganz auf sich gestellt Junge verzweifelte fast. Zwar übte er sich weiter im Schiessen, doch es erschien ihm sinnlos, ein Ausbruch unmöglich. Er wurde renitent, widersetzte sich Befehlen, und eines Tages, als der nur wenige Monate ältere Sohn seines Herrn ihm wegen einer Lapalie einen Schlag geben wollte, rastete er komplett aus, und das undenkbare geschah: Der kleine, schwächliche Brandon schlug den anderen bewusstlos.
Das war ein schwerer Frevel: Ein Sklave, der die Hand gegen seinen Herr erhob, musste bestraft werden. Der Verlust einer Hand oder sogar des Lebens war nicht ungewöhnlich.
Zu Brandons Glück hatten seine Herren gerade einen Gast: Der grosse hesetische Bogenschuetze Nikolai Aurelian war schon vor dem Zwischenfall von dem Talent des jungen Brandon beeindruckt gewesen, und als absehbar wurde, dass seine Herren ihn bestrafen würden, kaufte er ihnen Brandon für wenig Geld ab - sie waren froh, noch einige Gold- und Platinmünzen für den Sklaven zu bekommen, der ohne Hand wertlos geworden wäre.
Nun begann die glücklichste Zeit in Brandons Leben. Nikolai schenkte ihm die Freiheit, kaum dass der Hof, auf dem er grossgeworden war, ausser Sicht lag, und er bot ihm an, ihn auszubilden. In den folgenden Jahren reiste er mit Nikolai, und im Austausch gegen Hand- und Spanndienste lehrte er Brandon die Hochsprache, den Bogenbau und natürlich das, was ihn selbst schon seit Jahren ernährte und was ihn zu einem zwar nicht berühmten, aber doch bekannten Mann gemacht hatte: Die Kunst des Bogenschiessens.
Da der junge Brandon bei seiner Entführung zwar seinen Vor- nicht aber seinen Nachnahmen gekannt hatte, es von den Barbaren keiner für notwendig erachtet hatte, diesen in Erfahrung zu bringen, und er eine tiefe Zuneigung gefasst hatte, adoptierte Nikolai seinen Schützling, der auf diese Weise zu einem klangvollen Namen kam.
6 Jahre ging es so. Mittlerweile war Brandon selbst ein gestandener Mann und hervorragender Schütze, und Nikolai beschloss, dass es Zeit für den ihm treu ergebenen Brandon war, sich von seinem Meister zu lösen. Zum Abschied schenkte er ihm eine kostbare Rüstung aus Mithral, die er selbst getragen hatte, und riet ihm, sich für einige Zeit in gerechten Kämpfen zu engagieren: So gewinne man Ruhm, Reichtum und ein gutes Gewissen. Und vielleicht, wenn man sich als würdig erweise, würde man in die geheime Bruderschaft, den Orden des Bogens aufgenommen...
Seit der Trennung sind vier Monate vergangen. Das mit den "Gerechten Kämpfen" hat sich als nicht so einfach erwiesen, man kann zwar Händler auf ihren Reisen schützen, doch Ruhm erntet man auf diese Weise nicht, das mit dem Reichtum ist auch so eine Sache - aber ein gutes Gewissen, ja, das hat man.
Als er davon hört, dass sich Gerleth bedroht fühlt und Söldner anwirbt, sattelt er sein Pferd und reist in die Freie Stadt. Das ist die Chance! Gerleth gilt als Hort der Freiheit, das ist sicher gerecht, sie werden von aussen bedroht, das ist noch gerechter, sie handeln erfolgreich, das bringt Reichtum - und die Dreskener gelten als gute Kämpfer, da kann man sich beweisen.
Endlich angekommen durchreitet er das breite Stadttor...