"Ach, Jarané." seufzt Sehayne, die seinen Zorn nur zu gut nachvollziehen kann. "Ich will gar nicht verteidigen, was Havelock gesagt hat, das ging wirklich viel zu weit. Wäre ich an deiner Stelle gewesen, hätte ihn das ein paar Zähne gekostet. Mindestens."
Wieso hat er so komisch reagiert? Glaubt er etwa, ich würde es ihm übelnehmen, wenn ihm Faena gefallen würde?Na, warte, Bursche, ich komme dir schon noch auf die Schliche.
"Aber ich bin mir sicher, dass er mächtig unter Druck steht. Die Ereignisse dürften ihn, Faena und Durmast eng zusammengeschweißt haben, und jetzt soll er plötzlich Geheimnisse vor ihnen haben. Du hast gehört, was der Baron gesagt hat. Ich bin mir sicher, die anderen Häuser würde es brennend interessieren, welchen Ehrgeiz Haus Medani plötzlich entwickelt hat."
Sehayne gibt sich keine Mühe, vor Jarané den Sarkasmus in ihrer Stimme zu verbergen.
"Wir beide - und ich denke, das gilt auch für Sarin - haben keinen Grund, diesen beiden besonders verpflichtet zu sein. Für ihn ist das aber sicher anders. Und Faena d'Cannith ist alles andere als dumm. Sie hat den Braten sofort gerochen und direkt versucht, mir auf den Zahn zu fühlen. Ich gehe jede Wette, dass sie Havelock inzwischen ganz schön ins Schwitzen gebracht hat. "
Wieder seufzt sie leise.
"Ich weiß nicht, was hier genau vor sich geht, aber ich habe die Absicht, es herauszufinden. Meine Treue gilt Haus Medani, nicht dem Baron. Und ich bin nicht sicher, ob seine Interessen mit denen des Hauses übereinstimmen.
Immer noch hält sie seine Hand, und im Wissen, dass sie ihm jetzt etwas unangenehmes abbitten muss, drückt sie sie für einen Moment fester.
"Du hast allen Grund, auf Havelock sauer zu sein. Meinst Du dennoch, Du schaffst es, dich bei ihm zu entschuldigen? Wir können es uns nicht leisten, dass die anderen gegen uns arbeiten, wenn wir etwas herausfinden wollen. Sarin kann ich nicht einschätzen, also bist Du der einzige hier, dem ich vertrauen kann. Ich brauche deinen klaren Kopf, Jarané, deinen Zorn heb dir auf, bis der richtige Zeitpunkt gekommen ist. Meinst Du, Du schaffst das?"