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Autor Thema: Kapitel 2: Der Angenehme Wald  (Gelesen 18215 mal)

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Hannah Waldeck

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Kapitel 2: Der Angenehme Wald
« Antwort #135 am: 06.04.2020, 08:14:01 »
Hannah hörte den Schilderungen der Vision und Friedrichs begeisterter Reaktion stumm zu. Nur ihr Blick verriet, dass sie die Ruinen lieber endgültig schleifen wollen würde, anstatt sie zu erforschen.  Sie zeigte auf die Ruinen. "Dann kam dieser Zauber nicht von der Gräfin sondern von den Ruinen?"

Mondragor

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Kapitel 2: Der Angenehme Wald
« Antwort #136 am: 06.04.2020, 13:14:38 »
Friedrich zögerte einen Moment, bevor er antwortete: "Soviel ich weiß, ist es durchaus nicht ungewöhnlich, dass sich in syrnethischen Ruinen eine Art Blasen latenter Magie über die Jahrtausende erhalten haben. Es ist durchaus vorstellbar, dass diese sich in einer Vision manifestieren. Der Inhalt dieser Visionen muss jedoch nichts mit den ursprünglichen Quelle der Magie zu tun haben, sondern wird vermutlich gespeist aus lokalen Begebenheiten und hängt wahrscheinlich auch von den betroffenen Personen ab. Da Louis und Jelena beide mit ihren Gedanken wohl zumindest teilweise bei der Baronin weilten, ist eine Fokussierung der magischen Vision auf ebendiese nicht undenkbar."

Louis de Fromage Puant

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Kapitel 2: Der Angenehme Wald
« Antwort #137 am: 07.04.2020, 10:19:40 »
"De fait," bestätigte der Musketier mit einem Nicken verwundert, "das gleischt siesch. Gewänder in Grün und Gelb" ergänzte er dann noch in Gedanken versunken. Indem er seinen Schnurrbart zwirbelte, murmelte der Montaigner: "Aber was 'at es zu bedeuten? Ein Botschaft..? Euer Gnaden 'aben gänzliesch rescht – es wäre intéressant, dies 'erauszufinden!" Friedrichs Ausführungen schienen ihn zunächst noch nachdenklicher zu machen. Doch als der Eisenländer geendet hatte, verzog Louis enttäuscht das Gesicht. "Also nur eine Zufall?" erkundigte er sich sicherheitshalber noch einmal. Offenbar wäre es seinem Verlangen nach Abenteuern sehr viel mehr entgegengekommen, wenn man es hier mit einer Art magischem Hilferuf oder dergleichen zu tun gehabt hätte. Die vergleichsweise nüchterne Erklärung des Gesehenen war ihm dagegen sehr offenkundig nicht sonderlich willkommen.

Kapitel 2: Der Angenehme Wald
« Antwort #138 am: 10.04.2020, 16:09:10 »
Syrnethische Ruinen und das hier mitten in diesem Wald. Friedrich hätte nicht geglaubt, dass er so einen Tag nochmal erleben würde. Sofort war er vom Pferd gesprungen und hatte seine Schreibutensilien zur Hand, um sich verschiedene Notizen zu machen. Vor allem den Ort versuchte er mit einer kleinen Skizze deutlich darzustellen, damit er vielleicht noch einmal herfand. Seine Gedanken zu diesem Ort und der Vision teilte er den anderen gerne mit. Auch die enttäuschte Frage des Montaigners beantwortete Friedrich sofort.
"Ein Zufall? Ja. Aber ein glücklicher." Damit meinte er nicht nur sich, der sich wahrscheinlich von allen Anwesenden am meisten freute. "Die Vision war ja trotzdem echt und könnte uns weiterhelfen." Nur wie, war die Frage. Wenn es tatsächlich eine Vision über die Baronin gewesen war, mussten sie herausfinden, ob es sich dabei um die Vergangenheit oder Zukunft gehandelt hatte. "Darüber können wir uns auf dem Weg am besten unterhalten. Ich trenne mich sehr ungern von den Ruinen aber wir müssen weiter."

Mondragor

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Kapitel 2: Der Angenehme Wald
« Antwort #139 am: 12.04.2020, 13:38:30 »
Auch wenn sie noch nicht so recht wussten, wie ihnen die Vision, die Louis und Jelena erlebt hatten, letztendlich weiterhelfen sollte, war es doch allen bewusst, dass sie nicht lange verweilen und die Ruinen untersuchen konnten. Selbst Friedrich, dessen Forscherdrang hier zurückstecken musste, sprach sich dafür aus, schnell weiterzuziehen, und so begab sich die Gruppe wieder auf den Weg zurück, den sie kurzzeitig verlassen hatten. Nachdem sie ihre gemeinsamen Anstrengungen, sich diesmal nicht wieder im Kreis herumführen zu lassen, fortsetzten, gelangten sie nun weiter in den Wald hinein, und vor allem Jelena und Juan bemerkten nun auch eine stetige Veränderung ihrer Umgebung: das Dickicht wurde immer dichter, der Wald immer dunkler, denn über ihnen drang nun kaum noch ein Sonnenstrahl durch das Blätterdach.

Plötzlich jedoch sahen die Reisenden vor sich Lichtschein und - doch das musste eine Täuschung sein, sicherlich - schwaches Kinderlachen drang an ihre Ohren! Kurz darauf öffnete sich eine Art Lichtung vor ihnen; sie war nicht frei von Bäumen, doch diese standen hier deutlich vereinzelter als zuvor im dichten Wald. Im Zentrum des Platzes schmiegte sich eine windschiefe Hütte an einen gigantischen Baum, dessen Durchmesser gut und gerne mehrere Schritte maß. Doch das wirklich überraschende war der Umstand, dass in der Nähe der Hütte tatsächlich drei Kinder zu sehen waren, vielleicht fünf oder sechs Jahre alt, die dort übermütig miteinander fangen spielten.

Als sie, noch immer verwundert über den Anblick, näher an die Hütte herangingen, trat eine alte Frau aus dem Schatten des Baumes und blickte die Reisenden unverblümt an. Sie trug eine ausgeblichene Schürze über einem grauen Leinenrock und mochte gut und gerne über siebzig Jahre alt sein. Ihre Augen jedoch besaßen eine zeitlose Tiefe, und blickte man sie genauer an, vermochten die Wanderer bald nicht mehr zu sagen, ob es tatsächlich eine alte Frau war, ein junges Mädchen, oder etwas ganz anderes, unberührt vom Fortgang der Zeit?

Geduldig wartete sie, bis die Gruppe bis auf wenige Schritte herangekommen war und sprach dann: "Seid gegrüßt, Reisende. Perchta weiß, was euch zu ihr führt, aber wisst ihr es auch?"

Kapitel 2: Der Angenehme Wald
« Antwort #140 am: 18.04.2020, 05:28:56 »
Es tat Friedrich in der Seele weh, die Ruine verlassen zu müssen aber er hatte sich genügend Notizen gemacht und hoffte, dass er in Zukunft die Zeit finden würde, noch einmal herzukommen. Bis dahin versuchte er sich etwas abzulenken und nicht mehr darüber nachzudenken. Das ging auch ganz gut, denn das Rätsel um diese Vision war nicht einfach zu knacken. Vielleicht mussten sie aber auch einfach nur abwarten. Er wusste es nicht.
Ehe er sich versah, fanden sie endlich zu ihrem Ziel. Schon als Friedrich die Lichtung, den Baum und die Hütte sah, wusste er, dass sie angekommen waren. Die Kinder irritierten ihn etwas, weshalb er versuchte einen genaueren Blick auf sie zu werfen. Perchta dagegen war fast so, wie er sie sich vorgestellt hatte. Nur ihre Augen, die waren etwas ganz besonderes und deuteten darauf hin, dass sie mehr als nur eine alte Frau war.
Statt ihre kryptische Frage zu beantworten, grüßte Friedrich sie lediglich kurz aber respektvoll und machte dann dem Baron Platz. Denn schließlich war er der Grund, warum sie überhaupt hier waren.

Hannah Waldeck

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Kapitel 2: Der Angenehme Wald
« Antwort #141 am: 18.04.2020, 09:09:31 »
Sie hatte ihr Ziel erreicht. Das war also Perchta. Man musste keine Hexe sein, um zu erkennen, dass diese Frau Macht besaß. Und doch war Hannah von Perchtas Frage überrascht. Was für eine merkwürdige Formulierung. Noch mehr überraschte sie Friedrichs Reaktion. Er war der Gelehrte der Gruppe und sie hatte angenommen, dass er bei der Hexe angekommen das Wort übernehmen würde - von der Queste der Gruppe und den Umständen der 'Anwerbung' durch den Baron wusste Hannah nichts.

Die Lichtung sah aus, wie sie in den Geschichten der Mägde beschrieben wurde. Lächelnd betrachtete Hannah die herum tollenden Kinder. In dieser Welt voller Schrecken waren sie ein Hoffnungsschimmer. In den Geschichten wurden  Kinder allerdings nicht erwähnt. Vielleicht waren diese Kinder ein Test? Hannah war gespannt, wie sich die Gruppe bei einem Essen mit Kindern verhalten würde. Sie richtete den Blick wieder auf Perchta und neigte dann respektvoll ihren Kopf. "Wissen, ich suche Wissen, wie es nur eine der unseren hat und vermitteln kann " dachte die Hexe, sprach es aber noch nicht aus. Als diejenige, die sich zuletzt der Gruppe angeschlossen hatte, wurde sie jetzt nicht voran preschen.

Louis de Fromage Puant

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Kapitel 2: Der Angenehme Wald
« Antwort #142 am: 18.04.2020, 11:26:16 »
Zwar reizte ihn diese Angelegenheit durchaus, doch da sie für einen Mann der Tat wie ihn wenig greifbar blieb, verließ sich Louis mit einem bedauernden Seufzer auf das Urteil der Gelehrten und erhob keine weiteren Einwände gegen die Fortsetzung ihrer Reise. Immerhin würden die Ruinen ja nicht weglaufen – zumindest hoffte er das nach einem letzten misstrauischen Blick auf die verwitterten Mauerreste. Damit war das Kapitel für den Musketier vorerst erledigt. Dennoch wirkte er ungewöhnlich schweigsam, während man tiefer in den dichten Wald vordrang. An der Lichtung angelangt sah er sich verwundert um, ehe er die alte Frau wahrnahm, die zunächst einmal ganz wie eine gewöhnliche Bäuerin aussah.

Allerdings... Der Montaigner maß sie eingehend, ehe er für sich entschied, dass sie nicht unter den gewöhnlichen Pöbel zu rechnen sei, ungeachtet ihrer einfachen Kleidung. Er schwang sich daher vom Pferd, um federnd aufzukommen, zog seinen Hut und schwenkte ihn mit einem höflichen, wenn auch vom Misstrauen gefärbten, leicht unterkühlt klingenden "Louis de Fromage Puant, gentilhomme et mousquetaire – votre serviteur, Madame." Die Begrüßung durch die Alte wiederum ließ ihn einen verwunderten Blick zu seinen Reisegefährten werfen, gefolgt von einem weiteren in Richtung der Kinder, die hier so deplatziert wirkten. Offenkundige Ratlosigkeit ließ ihn sich mit einem Zwirbeln seine Schnurrbarts kräftig räuspern.

Mondragor

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Kapitel 2: Der Angenehme Wald
« Antwort #143 am: 18.04.2020, 19:35:44 »
Tatsächlich trat der junge Mann vor und verbeugte sich vor der Alten: "Ehrwürdige Perchta, leider muss ich die Frage verneinen. Ich weiß nicht, weshalb ich hier bin. Mein Name ist Baron Tristan von Naumburg, und ich weiß nur, dass mein Vater, Gott sei seiner Seele gnädig, mir den Rat gegeben hat, sollte ich jemals in eine ausweglose Notsituation kommen, im Angenehmen Wald nach Perchta zu suchen."

Der Baron wollte noch weitersprechen - doch die Alte hob die Hand und er verstummte. Selbst wenn einer der Anwesenden das Bedürfnis gehabt hätte zu sprechen: Perchta verströmte eine beinahe unwirkliche Autorität, und niemand wäre auch nur auf die Idee gekommen, sie in diesem Moment zu unterbrechen.

"Die Ereignisse, die ich einst im Schicksal deines Vaters sah, sind nun in Bewegung gekommen. Die Eisenlande sind in größerer Gefahr als je zuvor, und meine Macht ist geschwunden gegenüber früheren Zeiten. Die Gefahr, die deinem Reich droht, ist nur ein Schatten derer, die über den Eisenlanden schwebt, und doch bist du - seid ihr alle - zentrale Figuren in ihrer Rettung. Es ist der gleiche Schatten, der über einem Teil dieses Waldes liegt; der Schatten, den zu vertreiben ihr bereits aufgebrochen seid!
Bringt euer Werk zu Ende und ihr werdet dem Feind der Eisenlande eine empfindliche Niederlage zufügen.

Doch wenn euer Werk vollendet und der Wald wieder mein ist, dann sucht Rosamund Roth! Sie ist der Schlüssel zur Rettung der Eisenlande!"


Nachdem sie geendet hatte, bemerkten die Zuhörer erst, dass sie vor Spannung die Luft angehalten hatten. Der Baron wirkte nachdenklich, als müsste er erst im Geiste sortieren, was er soeben gehört hatte - und so war es wohl auch. Er begann, weitere Fragen zu stellen, doch die Alte antwortete wollte oder konnte sie wohl nicht beantworten. Alles, was sie tat, war zu lächeln und immer wieder mit dem gleichen Satz zu antworten: "Ich kann euch nur den Beginn eures Weges zeigen; nun liegt es an euch, euer Schicksal zu erfüllen."

Doch auch so hatten sie wichtige Hinweise erhalten, und sie hatten nun einen Namen. Doch zuerst mussten sie weiter zur Burg, auch das hatte Perchta deutlich gemacht.

Jelena Sejm Petrasowna

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Kapitel 2: Der Angenehme Wald
« Antwort #144 am: 19.04.2020, 08:49:06 »
"Ich würde schätzen - Vergangenheit, zumindest zum großen Teil.", schloss Jelena die Diskussion um die Visionen. Ihr innerer Begleiter war auffallend still, dass war ihr im Moment nur recht.

Die Dichte und die Dunkelheit des Waldes schien der Halbussurin wenig auszumachen, möglicherweise erinnerten sie sie an ihre ungezähmte Heimat. Als die Gruppe die offenere Fläche unter dem großen Baum erreichte, blieb Jelena außerhalb des Sattels und ging ohne Zögern weiter. Mit einem versonnenen Lächeln beobachtete sie die Kinder, worüber ihr die Gastgeberin zunächst entging. Nachdem sie sich bemerkbar gemacht hatte, betrachtete sie die alte Dame gründlich und trat danach näher heran. Sie stellte sich mit einer respektvollen Geste vor: "Jelena Sejm Petrasowna, weise Perchta. Wir suchten euch, um Rat in verschiedenen Dingen zu erhalten. Auch wenn wir im Moment gerade einer Monstergeschichte nachgingen." Anschließend sendete sie dem Baron und Hannah aufmunternde Blicke zu.

Die etwas kryptische Antwort der weisen Frau nahm sie hin, wartete, bis es wieder angemessen war, das Wort zu ergreifen. "Vielen Dank für eure Worte.", begann sie und versicherte sich kurz mit einem Blick zum Baron, ob es in seinem Sinne war, "Mögt ihr uns vielleicht verraten, welcher Art die Gefahr ist, um uns in geeigneter Weise vorbereiten zu können? Oder wer Frau Roth ist oder wo sie zu finden ist?"

Sie wartete respektvoll, ob und welche Antworten es noch gab, dann wagte sie noch weitere höfliche Worte: "Einzelne von uns hätten noch persönliche Anliegen, dürften wir diese noch anbringen?" Dabei wechselte sie erneut einen Blick mit Hannah, die selbst noch nichts gesagt hatte.
« Letzte Änderung: 19.04.2020, 08:49:50 von Jelena Sejm Petrasowna »

Louis de Fromage Puant

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Kapitel 2: Der Angenehme Wald
« Antwort #145 am: 19.04.2020, 10:27:01 »
Nachdenklich tippte Louis gegen seine Nasenspitze und murmelte nach einer Weile: "Iesch 'abe schon ge'ört von diese Rosamund. Sie iest - un moment... mais oui! La fondatrice von die Drachenblut, c'est ça!" Womit er sich erwartungsvoll unter den Eisenländern der Reisegruppe umsah. "Wir müssen nur finden die Leute von diese Drachenblut, et voilà: wir 'aben sie!" verkündete er triumphierend.

Mondragor

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Kapitel 2: Der Angenehme Wald
« Antwort #146 am: 19.04.2020, 11:01:45 »
"Setzt euch zu einer Mahlzeit und rastet ein wenig, bevor ihr weiterreist!" schien die Alte alle weiteren Fragen zu ignorieren, die ihr gestellt wurden. Ihr Ton war zwar herzlich, ließ aber keine Widerrede zu - und als sie die Versammelten auf die gegenüberliegende Seite der Hütte führte, stand dort tatsächlich bereits ein reich gedeckter Tisch, um den die beiden Kinder herumliefen. Wie dieser dort hingekommen sein sollte, war den Reisenden ein Rätsel; alle von ihnen hätten schwören können, dass dort nichts gewesen war, als sie sich der Hütte genähert hatten. Sollten die Kinder dies in der kurzen Zeit aufgebaut haben?

Die Sachen, die dort aufgetischt waren, sahen, wenn auch einfacher Natur, allesamt verlockend aus. Durchweg waren es Früchte des Waldes; Schüsseln mit Obst, Wurzel- und anderes Gemüse, auch Fleisch, zubereitet mit Kräutern gab es, sowie allerhand andere Dinge, die weitaus schlichter wirkten als die Speisen, die bei adligen Festen aufgefahren wurden, doch ihnen gerade dadurch das Wasser im Mund zusammenlaufen ließ. Hie und da stibitzte eins der Kinder, die keine Anstalten machten, sich hinzusetzen, eine Kleinigkeit von der Tafel.

"Setzt euch, und greift zu!" brach Perchta das verblüffte Schweigen, setzte sich selbst auf einen der einfachen Hocker, die um den Tisch herum aufgestellt waren (in der genauen Anzahl der Anwesenden) und begann, sich einen Holzteller voll zu laden.

Ob die Reisenden es ihr gleich taten oder nicht, sie begann genüsslich zu essen und ließ sich dabei zunächst durch nichts unterbrechen und sprach auch nicht weiter. Erst als ihr Teller bis auf den letzten Krümel geleert war, widmete sich wieder den übrigen am Tisch sitzenden (oder auch daneben stehenden, wenn sie die Einladung ausgeschlagen haben sollten - was Perchta mit einem Stirnrunzeln und enttäuschten Kopfschütteln quittieren würde).
"Euren weiteren Weg müsst ihr selbst finden." wiederholte sie. "Doch ein Anliegen dürft ihr mir nennen - ob ich es euch erfüllen kann, bleibt eine andere Frage. Ich werde euch jedoch meine Hilfe gewähren auf euren Wegen. Ihr werdet sie brauchen, denn ich sehe auch, dass nicht alle von euch diesen Ort wieder verlassen werden. Perchtas Hütte ist ein seltsamer Ort, und es gibt welche unter euch Kindern, die länger über das Wesen dieses Ortes nachdenken müssen, bevor sie bereit sind, wieder in die Welt der Menschen zurückzukehren."

Hannah Waldeck

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Kapitel 2: Der Angenehme Wald
« Antwort #147 am: 19.04.2020, 13:34:07 »
Auch Hannah stellte sich vor, wobei sie sich wieder respektvoll verneigte. "Ich bin Hannah Waldeck, zu Euren Diensten ehrenwerte Perchta."

Zusammen mit den anderen folgte sie der Frau In die Hütte und setzte sich an den Tisch. Das Essen war wirklich verlockend. Doch runzelte sie die Stirn, als sie bemerkte, dass die Kinder fehlten. Dann sah sie, wie die Kinder sich immer wieder etwas stibitzten. Hannah nahm sie ihren noch leeren Teller. "Darf ich den Kindern von den Speisen geben? Sie scheinen hungrig zu sein. Ich mag nicht essen, wenn sie darben."

Doch je länger sie die Kinder beobachtete, desto klarer wurde, dass diese nichts auszustehen hatten. Also nahm sich dann auch Hannah von den Speisen. Sie lobte die Köchin in den höchsten Tönen, schmeckte es doch, wie sie es aus ihrer Kindheit kannte.
« Letzte Änderung: 19.04.2020, 15:17:50 von Mondragor »

Erich Janina Graustein

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Kapitel 2: Der Angenehme Wald
« Antwort #148 am: 23.04.2020, 10:28:09 »
Erich war in letzter Zeit eher sehr zurückhalten und schweigsam. Doch nun als sie an der Hütte angekommen waren und sie das Ziel Ihrer Reise endlich erreicht hatten, schien es so wie als ob neuer Lebenswillen und Mut in dem Krieger aufflammten.

"Ich grüße Euch meine Name ist Erich Janina Graustein" grüßte er freundlich die Dame. Nachdem dann die ersten Freundlichkeiten ausgetauscht wurden und Perchta die Gruppe zu einem Essen einlud setzte Erich sich an den Tisch und nahm sich eine große Portion Essen und Trinken. Man sah das es ihm schmeckte und das mit jedem Bissen und jedem Schluck der alte Erich wieder zurück kam und er wieder froh und zufrieden aussah.

Mondragor

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Kapitel 2: Der Angenehme Wald
« Antwort #149 am: 24.04.2020, 01:24:32 »
"Die Kinder darben nicht, keine Angst." entgegnete Perchta auf die sorgenvolle Frage. Sie nehmen sich, was sie brauchen, und ich halte sie nicht davon ab.
Die Vorstellungen der Reisenden nahm sie mit einem Nicken entgegen, als würde sie nur das bestätigt bekommen, was sie ohnehin schon wusste. Überhaupt war die Frau von einer Aura umgeben, die es unmöglich zu machen schien, etwas in ihrer Miene zu lesen.

Als Erich sie ansprach, sah sie ihn lange und durchdringend an, so dass selbst der sonst so tapfere Eisen schließlich den Blick senkte. Schließlich sprach sie ihn an: "In dir sehe ich den Wunsch nach einer besonderen Waffe. Gib mir dein Schwert!" Als Erich ihr, willenlos, sich ihrer Aufforderung zu widersetzen, die Waffe mit dem Griff voran reichte, nahm sie sie und schwang sie mehrfach. Der Kreuzritter sah mit großen Augen, mit welchem Geschick das alte Weib die Waffe führte, und war sich plötzlich nicht sicher, ob er sie in einem Kampf besiegen würde können. Bei ihrem letzten Hieb in die Luft jedoch flammte die Waffe plötzlich auf und loderte kurz, bevor das Feuer wieder verschwand, ohne eine Spur zu hinterlassen. War es real gewesen? Oder nur eine Illusion, die Perchte ihnen vorgespielt hatte?

Sie gab Erich die Waffe zurück. "Ist es so etwas, ein schöner Schein, den du begehrst? Sicherlich in manchen Situationen nützlich, doch auch ein wenig prahlerisch. Ja, das könnte passen." bedachte sie ihn mit einem einschätzenden Blick.

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