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Autor Thema: Kapitel 2: Der Angenehme Wald  (Gelesen 17948 mal)

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Jelena Sejm Petrasowna

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Kapitel 2: Der Angenehme Wald
« Antwort #45 am: 25.11.2019, 23:33:35 »
Die Rückendeckung durch Tristan hatte Jelenas Akrobatik erst richtig zur Geltung kommen lassen, da ihre Gegner ständig Sorge um den Duellanten in ihrem Rücken haben mussten. Sie lächelte ihm zu und wollte sich gerade neu orientieren, da endete der Kampf unvermittelt. Sie übersah das Schlachtfeld - als etwas anderes konnte man es nach dem Eingreifen der Gruppe nicht mehr nennen - und entdeckte den unschuldig Toten. Sie zog ihre Stirn kraus und verengt ihre Augen weiter. Sie war nicht glücklich. Sie steckte ihre Waffe weg und sammelte die ersten in ihrer Nähe auf, bis sie an einer Banditin vorbeikam, die ebenfalls eine Geisel bedroht hatte, Jelena verletzt hatte und nun ihre verletzte Waffenhand haltend am Boden lag und jammerte.

Jelena trat auf die verletzte Hand und provozierte damit einen gellenden Schmerzensschrei. Mit der Aufmerksamkeit auf sich fuhr das Halbblut die Banditen an: "Habt ihr eure Lektion nun gelernt?! Mord, Entführung und Versklavung sind Verbrechen, die nicht ungerächt bleiben! Mit eurem Schandtaten seid ihr vogelfrei geworden und habt nun in Blut gezahlt! Seid froh, wenn ihr - im Gegensatz zu einigen Komplizen - noch atmet, verdient habt ihr es nicht. Werdet ihr diesem ehrlosen Weg abschwören?"

Sie beobachtete, wer von den Banditen sich beeindrucken ließ, und lauschte währenddessen dem Wortwechsel um Ingrid. Juan stieg erneut in ihrem Ansehen, wie er sofort Hilfe anbot. Sie konnte nicht nachstehen und bot ihrerseits Hilfe an: "Ihr habt Verbrechen begangen, diese Baronin aber umso mehr. Und eure Tochter verdient ihr Schicksal nicht. Auch ich werde ihr helfen."

Nach einer kurzen Pause fragte sie noch etwas: "Wo kommen eure Leute eigentlich her? Von dieser Baronin?" An den Rest der Gruppe, vor allem die Eisenländer, gewandt fragte sie: "Was machen wir mit den Überlebenden, Schuldigen wie Unschuldigen?"

Louis de Fromage Puant

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Kapitel 2: Der Angenehme Wald
« Antwort #46 am: 27.11.2019, 20:00:40 »
Nachdem der Kampf vorüber war, sprang Louis wieder auf den Boden, sah sich prüfend um und zog einen seiner Handschuhe aus, um sich den Schweiß von der Stirn zu wischen. "Eh bien," meinte er mit einem Blick auf die Toten, "es 'ätte besser verlaufen können, aber auch schleschter..." Indem er seinen Degen zurück in die Scheide stieß und den Schmutz von seinen Stiefeln klopfte, trat er auf die Gruppe um Ingrid zu und hörte sich ihre Geschichte mit verkniffenem Gesichtsausdruck an, wobei er seinen Schnurrbart zwirbelte. "Sklaven? Erpressung?!" Er spie die Worte regelrecht indigniert aus, vor allem das letztere. "Das ist complètement inacceptable für eine Dame von 'o'er Geburt! Iesch bin sprachlos vor Empörung!" Kopfschüttelnd gab er seinem Ärger Ausdruck. Auf Jelenas Frage indes stutzte er und fuhr sich dann ratlos mit der Hand über das glattrasierte Kinn. Er schien ein Haudegen zu sein, der sich wohl auf die Errettung Unschuldiger aus Notsituationen verstand - die ebenso notwendige Hilfe hernach war dagegen wohl bislang nicht sein Metier gewesen. Kurz mochte er wohl an die junge demoiselle denken, an der er sich als Helfer erprobt hatte, verwarf aber daran anknüpfende Ideen vermutlich schon aufgrund der Vielzahl der Überlebenden rasch wieder und blieb vorerst bis auf ein nachenkliches Brummen stumm.

Mondragor

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Kapitel 2: Der Angenehme Wald
« Antwort #47 am: 29.11.2019, 00:21:20 »
Beeindruckt waren die Banditen allein schon von dem Schlachtfeld, das um sie herum entstanden war, und die Angst war den meisten von ihnen in die Augen geschrieben. Im Unwissen, was mit ihnen nun geschehen wurde, blickten sie sich immer wieder schreckhaft um. Derjenige, dem Jelena auf die Hand getreten war, beeilte sich zu versichern: "Ja, ja, Eure Hoheit. Nie wieder werde ich gegen das Gesetz verstoßen, wenn Ihr mich nur am Leben lasst!"

Doch noch war nicht entschieden, was geschehen würde, und auf Jelenas Frage hin blickte der Mann ängstlich in die Gesichter der Anderen, ob er Anzeichen dafür erkennen konnte, wie sie reagieren würden.

Die Duellantin ließ hingegen weitaus mehr Würde erkennen, doch als Juan und Jelena ihr ihre Hilfe anboten, ihre Tochter aus den Fängen der Baronin zu befreien, traten ihr Tränen in die Augen.
"Ich stehe in Eurer Schuld, und ich gelobe, alles in meiner Macht stehende zu tun, um das Unrecht, das ich begangen habe, wieder gut zu machen. Auch wenn ich weiß, dass dies in Gänze niemals möglich sein wird."
Angesprochen auf die Bande zögerte sie. "Es war eine zusammengewürfelte Truppe. Manche wurden gezwungen, einige waren einfach nur Taugenichtse. Arme Schlucker waren sie alle, und das macht viele Menschen zu Banditen. Ich habe zumindest versucht, ihnen etwas Disziplin einzubleuen, aber mit Stolz erfüllt mich das nicht."
« Letzte Änderung: 29.11.2019, 00:30:47 von Mondragor »

Erich Janina Graustein

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Kapitel 2: Der Angenehme Wald
« Antwort #48 am: 29.11.2019, 06:00:31 »
"Im Moment sind wir wohl alle nicht unbedingt in der Lage eine Burg an zu greifen. Aber wir werden unser Versprechen halten und dir bei der Befreiung deiner Tochter helfen. Zuvor sollten wir aber noch ein paar Kleinigkeiten klären, wie zum Beispiel wie gut die Burg gesichert ist und wie groß die Truppenstärke dort ist. Und während wir über diesen Plan nachdenken sollten wir auch darüber nachdenken wie das jetzt hier weiter geht. Wir sind nicht dazu befugt über Euch Recht zu sprechen.", meint Erich dann nachdenklich während er sich etwas erschöpft und mit schmerzverzerrtem Gesicht auf einen nahen Baumstamm setzt.

Jelena Sejm Petrasowna

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Kapitel 2: Der Angenehme Wald
« Antwort #49 am: 02.12.2019, 18:07:41 »
Als ihr Opfer seinen Schwur leistete, nickte Jelena kalt: "Das klingt, als hättet ihr eure Lektion gelernt. Was euer Leben angeht - von mir aus behaltet es und fangt etwas Sinnvolles damit an. Ich spreche aber nicht für alle." Sie wendete sich an den Rest der Banditen: "Und was ist eure Antwort?!" Seelenruhig entfernte sie weitere Waffen aus deren Reichweite. Zu der Antwort der Duellantin zur Herkunft der Banditen nickte sie nachdenklich: "Verstanden, vielleicht bekommen sie ihre Chance noch."

An die Gefangenen gewandt sprach sie: "Der Tod eures Leidensgenossen tut mir sehr leid. Kennt einer von euch ihn und kann sagen, was er oder seine Familie sich gewünscht hätten für sein Begräbnis? Fändet ihr den Weg zurück zu euren Dörfern und würden der Wert der Waffen hier einen Teil eures Schadens wieder gut machen?"

Bei Erichs Worten zog sie die Stirn kraus: "Sollte unser Vorgesetzter Recht sprechen, so sollte ihn einer von uns informieren und ihm die Beschuldigten mit verbundenen Augen vorgeführt werden. Was die ehemaligen Gefangenen angeht, lassen wir sie unter dem Siegel der Verschwiegenheit ziehen?" In Richtung Juan fragte sie: "Herr, wie steht es mit euren 'Freunden', werden sie eine Meinung zum Schicksal dieser Schuldigen und Unschuldigen haben?"

Louis de Fromage Puant

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Kapitel 2: Der Angenehme Wald
« Antwort #50 am: 03.12.2019, 19:19:29 »
Sichtlich unentschlossen begann Louis auf und ab zu wandern. Während er seine Bartspitze zwirbelte, murmelte er eine Weile lang vor sich hin, ehe er sich seinen Begleitern zuwandte und erklärte: "Wir müssen eine Lösung finden, die siesch mit die Grundsätze von Edelleute vereinbaren lässt, die Siescher'eit der Entführten bedenkt und zugleisch Rücksiescht auf die gewisse Persönlieschkeit nimmt, welsche zu begleiten wir die Ehre 'aben!" An Jelena gewandt meinte er: "Mademoiselle, darf iesch miesch erdreisten, Eusch um die nötige Trost für diese Leute zu bitten?" Er wies auf die überlebenden Geiseln. "Eine weibliesche 'erz ist 'ier siescherliesch sehr viel... fühlender mit die Not, eh? Eine Entschädiegung will iesch aus meine portefeuille leisten, denn Waffen ge'ören niescht in die 'and von, ah, wie sagt man, allermann..?"

Mondragor

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Kapitel 2: Der Angenehme Wald
« Antwort #51 am: 06.12.2019, 15:33:56 »
Der Schrecken des Kampfes steckte auch den nun befreiten Gefangenen in den Knochen, und zunächst schien sich keiner von ihnen zu trauen, auf Jelenas Frage zu antworten. Einige von ihnen waren immer noch in ihrem Käfig geblieben; offenbar trauten sie dem Frieden noch nicht ganz. Schließlich jedoch ergriff eine junge Frau das Wort: "Ich kann die Leute zurückführen. Die meisten von ihnen kenne ich, und auf dem Weg zu meinem Dorf komme ich an den anderen Dörfern vorbei. Ich bin selbst schon durch den Wald gereist und finde mich ganz gut zurecht.
Was die Waffen betrifft"
, und dabei bedachte sie Louis mit einem finsteren Blick, "die werden wir mitnehmen, um uns auf dem Weg verteidigen zu können. Der Wald ist gefährlich, und wir sind es gewohnt, zumindest die wilden Tiere zu vertreiben, wenn sie unserem Vieh zu nahe kommen."

Die Frau wirkte nun ganz und gar nicht mehr verschüchtert, und auch die anderen Gefangenen schienen sich an ihrer Haltung aufrichten zu können und wirkten nun wieder etwas zuversichtlicher. Sie ging ein paar Schritte auf Jelena zu und sprach nun etwas leiser weiter. "Wenn Ihr mich fragt, knüpft die Banditen am nächsten Baum auf. Der dort" - und sie zeigte auf einen Mann mit einer noch nicht sehr alten Schnittwunde im Gesicht - "wollte sich an mir vergehen. Das sind zum größten Teil einfach nur Hunde. Wenn die Anführerin nicht eingeschritten wäre, hätte wahrscheinlich nicht nur er sich genommen, was er wollte, sondern gleich die ganze Bande. Die hat ihn aber zur Räson gebracht und ihm mit ihrem Messer gezeigt, was sie davon hält. Verschont sie meinetwegen, sie hat zumindest dafür gesorgt, dass wir einigermaßen vernünftig behandelt werden. Aber die anderen: Die sind den Strick nicht wert, an dem man sie aufknüpft.

Und wenn Ihr auf irgendeine Rechtsprechung hofft: Vergesst es! Ich bin nicht einmal sicher, ob irgendjemand weiß, zu welcher Baronie diese Gegend hier gehört - auf jeden Fall herrscht hier das Recht des Stärkeren und niemand interessiert sich für die Leute hier."

Erich Janina Graustein

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Kapitel 2: Der Angenehme Wald
« Antwort #52 am: 10.12.2019, 06:58:04 »
"Im Normalfall werden hier in den Eisenladen solche Banditen einfach aufgeknüpft. In Kerkern kosten Sie nur Geld und fressen einem die Haare vom Kopf. Das kann und will sich kaum jemand leisten. Jetzt stellt sich nur die Frage was machen wir? Wenn wir sie einfach laufen lassen besteht die Gefahr das sie im nächsten Dorf gleich wieder plündern und morden. Aber wer von uns will hier und jetzt den Scharfrichter machen?", meint Erich und schaut dabei ernst in die Runde.
"Vielleicht sollten wir uns noch zusätzlichen Rat holen und unsere beiden anderen Mitreisenden fragen was diese von der aktuellen Situation halten?"
« Letzte Änderung: 11.12.2019, 01:14:27 von Mondragor »

Kapitel 2: Der Angenehme Wald
« Antwort #53 am: 12.12.2019, 19:40:12 »
Der Kampf war endlich vorbei. Friedrich hatte seine Kameraden weiterhin aus dem Dickicht her unterstützt und die Banditen mithilfe seiner Armbrust unter Beschuss genommen. Sie waren viel zu sehr mit den Gegnern unter ihnen beschäftigt gewesen, um ihn überhaupt wirklich zu bemerken oder sich um ihn zu kümmern. Als die Duellantin dann aufgab und ihre Niederlage eingestand, hörte auch er mit den Angriffen auf. Es war genug Blut geflossen und auch wenn die Banditen allesamt bestraft werden musste, würde weitere Gewalt und ein Blutbad nicht nötig sein. Langsam fand sich auch Friedrich wieder bei der Gruppe ein. Die Armbrust hielt er noch immer geladen in seinen Händen. Man konnte nie wissen.
Dass mehr hinter dieser ganzen Sache steckte, hatte er schon gedacht. Eine Duellantin würde nicht einfach freiwillig ihre Grundsätze hinwerfen. Doch mit einer Entführung und Erpressung hatte Friedrich nicht gerechnet. Vor allem nicht das sie von der Baronin von Düster ausgingen. Diese hatte keinen besonders guten Ruf, dessen war er sich bewusst aber er blieb trotzdem kritisch. Während sich Juan, Erich und Jelena direkt der Befreiung dieser vermeintlichen Tochter verschrieben, schwieg Friedrich weiter. Natürlich würde er helfen, das Kind zu befreien aber wer sagte denn, dass die Duellantin überhaupt die Wahrheit sagte? Banditen waren dafür bekannt, dass ihnen nur eine Sache wichtiger war als Geld und das war ihr Leben. Das sofortige Versprechen der anderen Banditen, sich zu bessern wenn sie am Leben gelassen wurden, bestätigte ihn nur in dieser Ansicht.
Die Chancen standen nicht gerade gering, dass ihnen gerade eine Märchengeschichte erzählt wurde. Zugegeben, wenn es sich um eine Lüge handelte, dann konnte diese Frau gut schauspielern aber auch das war nicht unmöglich. Darüber reden wollte Friedrich aber nur ohne die Banditenführerin. Wenn sie log, dann würde sie die Situation sicherlich nutzen, um weiter zu manipulieren. Auch musste noch über die anderen Banditen entschieden werden. Für den Moment war es wohl das Beste, wenn sie sich mit dem Baron unterhielten. Er konnte sie beraten und er hatte von ihnen allen am meisten Erfahrung was die Gesetze und Rechtsprechung im Allgemeinen anging. Er nickte also als Erich genau diesen Vorschlag machte. "Ich schlage vor, dass Erich und ich mit unseren Mitreisenden reden und ihren Rat einholen. Der Rest sollte die Banditen im Auge behalten. Jeder kann behaupten, die besten Absichten zu haben. Am Ende haben wir dann doch ein Schwert im Rücken."
Sollte der Vorschlag angenommen werden, würde Friedrich seine Gedanken mit Erich und dem Baron teilen. Er konnte nicht glauben, dass alle hier dieser Banditin blind zu vertrauen schienen. Irgendjemand musste die Situation mal von einer anderen Seite betrachten. Es war möglich, dass er sich irrte aber er wollte sicher gehen, dass sie keinen Fehler machten und diesen sehr teuer bezahlten. Davon abgesehen hatte sie alle sich bereits einer Sache verschrieben. Sie hatten bereits eine Aufgabe. Wollten sie den Baron jetzt vertrösten? Auch dieser hatte nicht Ewigkeiten Zeit.
« Letzte Änderung: 12.12.2019, 19:43:50 von Friedrich Alfred von Dent »

Mondragor

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Kapitel 2: Der Angenehme Wald
« Antwort #54 am: 13.12.2019, 12:54:04 »
Nachdem es keinen Widerspruch gab und die meisten der Reisenden froh waren, die Verantwortung für das Schicksal der Banditen abgeben zu können, wurde Friedrichs Vorschlag so ausgeführt. Er und Erich gingen zurück zum Baron, während die anderen bei den Banditen blieben und diese bewachten.

Es war nur eine kurze Strecke, die die beiden Kreuzritter bis zu ihrem Sammelpunkt zurücklegen mussten, an dem der Baron und Finnegan mit den Pferden warteten. Zur Erleichterung der beiden war hier nichts weiteres geschehen, und es waren eher die beiden Wartenden, die überrascht waren, wie schnell und ohne Verluste die Übrigen die Räuber zur Strecke hatten bringen können.
Nachdem Friedrich dem Baron das Dilemma geschildert hatte, in dem sie sich nun befanden, hatten sie womöglich erwartet, dass der junge Mann ebenfalls damit hadern würde, eine Entscheidung zu treffen - doch offenbar war Tristan sein ganzes Leben bereits darauf vorbereitet worden, in solchen Situationen zu reagieren, und er überlegte nur einige Sekunden, bevor er antwortete:
"Befragt die Gefangenen zu den Räubern. Wenn wenigstens drei bezeugen, dass einer von ihnen keine unbillige Gewalt angewandt hat und auch sonst zurückhaltend war, so lasst denjenigen laufen. Viele von den Räubern in diesen Landen sind selbst nur mit Zwang in diese Lage gekommen. Alle anderen aber, die Bösartigkeit gezeigt haben und anderen mit Freude Schmerzen zufügen, sollen hängen. Knüpft sie auf, Bäume genug gibt es ja.

Die Anführerin hat sich eines größeren Verbrechens schuldig gemacht: Sie hat den Ruf der Duellantengilde beschmutzt, und es ist an der Gilde, über sie zu richten. Wir werden sie mit uns nehmen und dem nächsten Repräsentanten der Gilde übergeben. Doch zunächst müssen wir tiefer in den Wald und Perchta finden. Solange muss sie uns begleiten."


Nachdem er dieses Urteil gefällt hatte, lehnte er es ab, noch weiter zurückzubleiben, sondern folgte den Eisen zusammen mit Finnegan und den Pferden. Doch es wurde verabredet, dass Finnegan den Anführer der Gruppe spielen würde, während Tristan nur ein stummer Page sein würde, um sein Geheimnis zu schützen.

Erich Janina Graustein

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Kapitel 2: Der Angenehme Wald
« Antwort #55 am: 14.12.2019, 14:11:51 »
Erich war froh das der Baron diesen Vorschlag gemacht hatte. Das klingt nach einem fairen Urteil, und so würde die Gruppe dann auch endlich weiter kommen.

Als sie dann alle zusammen wieder zum Rest der Gruppe aufgeschlossen hatten ergriff Erich das Wort indem er einen der ersten Banditen am Arm packte und ihn hoch zerrte so das jeder den Bandit sehen konnte "Nun liegt es in Eurer Hand. Ihr habt nun die einmalige Chance Euer Schicksal in die eigenen Hände zu nehmen. Gibt es hier drei Männer die bezeugen können das dieser Mann hier während Eurer Zusammenarbeit niemals einem unschuldigen Menschen Leid angetan hat oder ob er gar die Hand erhoben hat um anderen Schaden zu zufügen. Hat dieser Mann hier einen anderen Menschen erschlagen? Wenn es unter Euch mindesten drei Männer gibt die bezeugen können das dieser Mann hier unschuldig ist, dann darf er gehen. Doch sollten sich keine drei Zeugen finden das dieser Mann hier fried lebend ist, dann werden wir diesen Mann an Ort und stelle richten und ihm einen schnellen Tod durch die Klinge zukommen lassen. Somit sollte jedem klar sein das wir hier Gnade walten lassen und einen langsamen und schrecklichen Tod durch den Strick, einen schnellen und sauberen Tod durch die Klinge gewähren, obwohl Ihr Banditen das eigentlich gar nicht verdient hättet."
Danach wartete Erich einen Moment und schaute in die Runde, um ab zu warten wie die Banditen reagierten. "Wir werden diesen Prozess mit jedem von Euch durchführen, so erhält jeder von Euch die gleiche Chance und jeder von Euch hat nun die Chance zu zeigen ob er sein Versprechen von vorhin wirklich einhalten will und sich wirklich zu einem besseren Leben zuwenden will."

Louis de Fromage Puant

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Kapitel 2: Der Angenehme Wald
« Antwort #56 am: 15.12.2019, 16:45:45 »
Bei der Antwort der jungen Frau fuhr die Hand des Montaigners unwillkürlich zum Degen. Seine Augen blitzten auf, als er sie anfuhr: "Fichtre! Was nimmst du dir 'eraus gegenüber eine gentilhomme?!" Sein Blick ging zu den Gefährten. "Lässt man siesch 'ierzulande derartiges von die einfache Volk bieten?!" Er bedachte die Sprecherin mit einem weiteren Blick, der nichts gutes verhieß, als er mit mühsam unterdrücktem Zorn meinte: "Iesch 'ätte gute Lust, dir Manieren beizubringen..!" Doch beherrschte er sein Temperament für den Moment, um seiner Ehre keinen Abbruch zu tun, indem er gegen sie ohne weiteren Anlass die Hand erhob. Deutlich zufriedender zeigte er sich mit dem Beschluss des Barons. "Bon, das lässt siesch 'ören. Eine angemessene Urteil" war sein Kommentar dazu.

Kapitel 2: Der Angenehme Wald
« Antwort #57 am: 16.12.2019, 20:24:32 »
Don Tristan war zunächst damit beschäftigt die Wunden seiner Kamaraden zu versorgen, aber er machte keinerlei Anstalten die Wunden der Gefangenen zu versorgen. Wenn Sie des Todes waren wäre es eh Verschwendung von Mühe und Material und Medikamente sind teuer.
So hatte,die Diskussion um das Schicksal der Gefangenen erst beim Urteil des Barons seine Aufmerksamkeit
hat.  Aber auch ihm kommt das Urteil des jungen Adeligen gerecht vor. Die meisten casilischen Granden hätten
einfach den ganzen Haufen aufknüpfen lassen.
Was die Duellantin angeht traut er ihr keines Wegs. Aber ihre Geschichte erscheint ihm zumindest gut möglich.
Ob sie die Wahrheit spricht wird sich herausfinden lassen und sollte sie gelogen haben kann man sie später immernoch hinrichten. Hängen wohlgemerkt, ist sie schuldig verdient sie keinen schnellen und ehrenhaften Tod durch die Klinge.
"Ihr seit willens eure Klinge mit dem Blut dieser Gestalten zu besudeln?" fragt er bei Erichs Worten erstaunt. "Sie sind nicht von Stand. Sind sie schuldig so verdienen sie nichts besseres als den Strick."

Dann wendet er sich der Duellantin zu. Mit einem Nicken deutet er auf ihr Abzeichen. "Wegen dem da bin ich bereit eure Wunden zu versorgen wenn ihr es wünscht. Wie heißt ihr und wer ist es der eure Tochter gefangen hält?" Dabei gibt er sich keine Mühe sein Misstrauen zu verbergen.


Mondragor

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Kapitel 2: Der Angenehme Wald
« Antwort #58 am: 17.12.2019, 19:53:24 »
Louis merkte sofort, dass er sich mit seiner Reaktion keine Freunde unter den Geretteten machte. Und auch wenn es in seiner Kultur undenkbar war, dass eine einfache Frau so mit einem Adligen sprach, spürte er zumindest, dass es hier wohl ein wenig anders war.
Die Frau zuckte kurz zurück, als seine Hand zum Degen ging, und er sah Furcht in ihrem Blick. Doch diese schien nur von kurzer Dauer, und ihr Mut zur Aufmüpfigkeit schien nur noch stärker zu werden.
"Dann sagt mir doch bitte, edler Dschontil-om, warum ich vor irgendeinem Adligen bücken soll? Ich wüsste von keinem, der sich jemals um uns gekümmert hat. Die Schrecken ziehen im Wald umher, ohne dass irgendein Baron etwas dagegen tun würde, die Räuber überfallen uns, ohne dass es jemanden in irgendeiner feinen Burg kümmern würde. Aber wenn man tatsächlich einmal einen zu Gesicht bekommt, dann soll man bücken, das letzte magere Schwein schlachten, damit der werte Herr etwas zu Essen bekommt, während man selbst hungrig zusehen kann. Und wenn er dann noch in Laune ist, dann nimmt er sich eine junge Frau, die sich nicht wehren kann, weil sonst eine der Wachen ihren Mann, Vater, oder wer sonst für sie einstehen will, aufschlitzt.

Also frage ich nochmal: Wieso zum Teufel sollte ich irgendeinen Respekt vor einem hergelaufenen Edelmann"
- sie spuckte das Wort nur so aus - "haben, der nichts dafür getan hat, einer zu werden, außer zufällig in die richtige Familie geboren worden zu sein? Der in seinem Leben noch nicht für sein Essen arbeiten musste? Wenn ich könnte, dann würde ich jeden von denen zum Teufel jagen, oder noch weiter. Dann würde es dem Land hier sicherlich nicht schlechter gehen."

Sie hatte sich nun richtig in Rage geredet, und langsam, aber sicher, traten die anderen ehemaligen Gefangenen betreten ein paar Schritte zurück, beobachteten ihre Fußspitzen und machten sich insgesamt so klein und unauffällig wie möglich. Doch selbst Louis musste zugeben, auch wenn er die Unverfrorenheit der Frau sicherlich in keinster Weise goutieren konnte, dass es in dieser Gegend schwer fiel, nicht von kompletter Verwahrlosung zu sprechen.

Die Banditenanführerin nutzte die kurze, betretene Stille, die auf die Rede der jungen Frau folgte, um Don Tristan zu antworten. Vielleicht hatte sie nur gewartet, bis diese fertig war, vielleicht wollte sie auch ein Stück die Spannung aus der Situation nehmen - bevor es nun zu noch mehr Blutvergießen kam.
"Mein Name ist Ingrid, Herr, und es ist die Baronin von Düster, die meine Tochter gefangen hält. Agathe Baderbaasch ist ihr Name, und ich selbst kenne sie nur wenig. Doch was ich weiß ist, dass sie Banditen wie mich dazu benutzt, um unschuldige Menschen wie diese hier gefangenzunehmen. Was sie mit ihnen anstellt, mag ich mir nicht ausmalen. Ich habe Schuld auf mich geladen, das weiß ich, aber solange die Baronin nicht gestoppt wird, wird das hier weitergehen, denn andere werden meine Aufgabe übernehmen.
Wenn Ihr es schaffen solltet, meine Tochter zu befreien, sterbe ich glücklich am Strick, denn dann weiß ich, dass Maria eine Zukunft hat. Bis dahin werde ich alles dafür tun, um dieses Ziel zu erreichen, das gelobe ich hier und jetzt."


An Louis gewandt fuhr sie fort.
"Und ich bitte Euch, edler Herr. Vergebt ihr für ihre Worte, denn Agathe Baderbaasch ist die einzige Baronin, die sie kennt. Sie kann nur ein schlechtes Bild von Adligen haben, doch Ihr habt die Gelegenheit zu beweisen, dass nicht alle so sind wie die Baronin."

Juan Felipe Fernandez

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Kapitel 2: Der Angenehme Wald
« Antwort #59 am: 17.12.2019, 21:20:53 »
Juan Felipe, der das gesamte Treiben und die Rechtssprechung zunächst wie ein Außenstehender beobachtet hatte, da ihm dieses Land und seine Gebräuche doch sehr fremd waren, trat nun vor und hob beschwichtigend die Hände: "Nun ich denke, meine Freunde" er betonte dieses Wort und ließ es für einen Augenblick in der Luft hängen, hatte er doch diese Truppe vor nicht einmal zwei Stunden erst kennen gelernt, "und ich haben doch bereits bewiesen, dass wir Menschen eines anderen Schlages sind. Denn wir haben gehandelt und bisher keinerlei Gegenleistung dafür verlangt. Also, werte Dame," jetzt Blicke Juan Felipe direkt zu der Frau, die gesprochen hatte, "für diese edle Tat und nicht für eine edle Geburt schuldet ihr uns doch wohl den gebührenden Respekt, oder meint ihr nicht?"
An Louis gewandt setzte er dann noch hinzu: "Als Fremde in einem Land mit anderen Gebräuchen, sollte man wohl Rücksicht auf die hiesigen Bräuche und Lage nehmen. Ingrid hat es doch schon recht gesagt, wer nur üble Auswüchse des Adels kennt, wird ihnen auch nicht mit Respekt begegnen. Es gilt wohl eher aufzuzeigen, dass Edelleute sich ihre Titel durchaus durch Leistung verdient haben. Adel verpflichtet, wie es heißt."

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