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Autor Thema: Kapitel 2: Der Angenehme Wald  (Gelesen 17916 mal)

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Louis de Fromage Puant

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Kapitel 2: Der Angenehme Wald
« Antwort #75 am: 05.01.2020, 13:04:27 »
"Es iest meist niescht sehr weit 'er mit die Vaterlandsliebe, mademoiselle" erwiderte Louis auf Jelenas Einwand. "Ihr könnt niescht von eine Bauer erwarten, dass er siesch opfert für seine Nation - er 'at eine Weib und Kinder, die er versorgen muss, er 'at selbst 'unger und tausend Sorgen und Pflieschten tagtägliesch. Non, eine 'eer kann niescht aus Männern bestehen, welsche immer an die Aussaat oder die Ernte denken. Und was Eusch betrieft," womit er einen Handkuss andeutete, "so darf iesch Eusch versieschern, dass es keine Last wäre, der Ehrenpfliescht für eine so charmante demoiselle nachzukommen!"

Die Spukgestalt musterte der Montaigner sichtlich alarmiert, die Hand noch immer auf dem Griff des Degens. Da es sich aber der Tracht nach um einen Edelmann handelte, machte er eine formelle Verbeugung vor dem durchscheinenden Schemen. "Kennt Ihr Eusch aus, um mit solsch eine ombre zu ver'andeln...?" flüsterte er, ohne den Blick von der Erscheinung zu wenden.

Hannah Waldeck

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Kapitel 2: Der Angenehme Wald
« Antwort #76 am: 06.01.2020, 17:50:43 »
Hannah versteckte sich im Unterholz und musterte die Gruppe auf der Wegkreuzung: Eine berittene Gruppe aus Landsmännern und Fremden. Wenigstens waren die Ausländer schlau genug, nicht alleine durch durch den Wald zu reisen. Für sie selbst galt das natürlich nur bedingt, waren ihr doch viele der Gefahren – zumindest in der Theorie - bekannt. Die Gruppe wirkte  kampferfahren und wehrhaft. Trotz des Spukes auf dem Weg geriet niemand in Panik.

Doch dann sprach die Frau in der Gruppe, eine Fremdländerin der Kleidung nach zu urteilen, mit der Spukgestalt. Hannah hielt den Atem an. Diese Frau wollte wirklich mit dem Ding verhandeln?

Hannah überlegte nicht lange, befestigte die Axt wieder an ihrem Gürtel und zog ihre Kapuze zurück. „Heda... ihr Reiter!“ Sie richtete sich hinter ihrem Busch auf, hielt ihre Hände so, dass die Gruppe sehen konnte, dass sie unbewaffnet war. „Haltet ein! Niemand sollte mit Etwas einen Handel eingehen, dass bereits tot und begraben ist! Oder ist Euch Eure unsterbliche Seele so wenig wert?“
« Letzte Änderung: 06.01.2020, 17:51:19 von Hannah Waldeck »

Jelena Sejm Petrasowna

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Kapitel 2: Der Angenehme Wald
« Antwort #77 am: 07.01.2020, 06:54:27 »
Zu Louis Antwort lächelte Jelena. Auch wenn er weiter das Thema, wie sicher Montaigne im Inneren war, umschiffte, "Danke, zuviel der Ehre.", gab sie eine Spur gespielt kokett zurück.

Ingrids Worten hatte sie während der Reise gelauscht, wannimmer sie es als Führerin konnte. Ihr Schicksal berührte sie, auch wenn die Matuschka-Gesegnete befürchtete, dass ihre eigene Entscheidung für ihr Kind und sie selbst bitterer ausgefallen wäre.

Ohne den Blick vom Schemen zu nehmen, antwortete Jelena dem Montaigner wage mit: "Ein wenig." Als die fremde Eisenländerin dazutrat, positionierte sich die Halbblütige so um, dass sie immer nocht die Naheste am Schemen blieb und sowohl Schemen als auch Neuankömmling im Blick behalten konnte. Sie bemühte sich um ein freundliches Auftreten: "Seid gegrüßt. Danke für die Warnung. Ich heiße Jelena Sejm Petrasowna, und ihr?" Nach einer Gelegenheit zur Antwort setzte sie fort: "Komplett tot wirkt der Herr hier nicht, er ist noch da. Wisst ihr, um was es sich handelt? Bewacht ihr ihn und lasst niemanden heran, bis ein in solchen Dingen erfahrener hierherkommt? Auch wenn mit Seelenangelegenheiten nicht zu scherzen ist, kann ich einer Art Landsmann nicht die Hilfe verweigern." "Außerdem", so dachte sich die Sutojai-Anhängerin, "kann ich eine solch gefährliche Waffe nicht dem nächstbesten Ausländer in die Hände fallen lassen - falls es das ist, was ich befürchte."
« Letzte Änderung: 07.01.2020, 06:56:43 von Jelena Sejm Petrasowna »

Kapitel 2: Der Angenehme Wald
« Antwort #78 am: 08.01.2020, 20:44:01 »
In Castille wurden nur Selbstmörder an oder unter Wegkreuzungen begraben. Es galt dem einfachen Volk als ein Weg sicherzugehen, dass sie keine Wiedergänger würden.
Aber dies geschah selten und wenn, dann wurden sie mindestens sechs Fuß tief vergraben.
Beim gänzlich unerwarteten Auftritt der Spukgestalt zog der junge Hidalgo instinktiv den Rapier noch während
er seine erschrockene Fuchsstute unter Kontrolle brachte.
Dann sprang er aus dem Sattel und legte dem erschrockenen Tier beruhigend die behandschuhte Linke auf die Nase.
Als Hannah hinter ihrem Busch auftauchte fand Sie sofort die zieselierte Klinge des Rapiers auf sich gerichtet.
Mit Geistern und Seelen kannte sich der Arzt allerdings nun gar nicht aus und so war er eher erleichtert als sich Jelena, die sich mit sowas besser auszukennen schien, der Gestalt annahm.
« Letzte Änderung: 10.01.2020, 06:29:57 von Don Tristan de la Verde »

Kapitel 2: Der Angenehme Wald
« Antwort #79 am: 10.01.2020, 02:01:10 »
So wirklich hatte Friedrich nicht damit gerechnet, eine Antwort auf seine Fragen zu bekommen. Nicht nach den Geräuschen, die er gehört hatte. Noch viel mehr überraschen tat ihn allerdings das, was ihm da antwortete. Definitiv nicht mehr lebendig aber doch irgendwie dazu fähig, zu reden. Eine Scheingestalt. Ein Geist oder Untoter. Je nachdem wie man es nennen wollte. Der Forscher und Monsterjäger biss die Zähne zusammen und griff nach seiner Armbrust, auch wenn diese einem solchen Wesen wohl wenig Schaden zufügen würde. Er setzte zu einer Antwort an, da kam ihm Jelena zuvor.
Auch hier wurde er ein weiteres Mal überrascht. Sie wollte diesem... Ding helfen. Hatte sie die Geräusche von vorher schon vergessen? Das seltsame Zeichen? Friedrich war gar nicht damit zufrieden, dass Jelena hier eine Entscheidung für die ganze Gruppe traf, ohne sich mit ihnen zu besprechen. Denn wenn sie das Ding mitnehmen wollte, dann würde es mit der gesamten Gruppe reisen müssen, nicht mit ihr alleine. "Moment, Jelena!" setzte er an, wurde allerdings ein weiteres Mal unterbrochen. Dises mal von einer Fremden, die aus dem Gestrüpp kam. Wenigstens hatte sie den Anstand zu zeigen, dass sie nicht auf Ärger aus war - bewaffnet war sie dennoch.
"Aber ich kann!" antwortete Friedrich auf Jelenas Worte. Endlich konnte er sich der Situation annehmen. "Ich weiß nicht, wo und wie ihr Erfahrungen damit gemacht habt, mit so etwas umzugehen." Er hob seine Hände und gestikulierte in die Richtung des Geistes. "Aber ich lasse nicht zu, dass es sich uns anschließt. Es ist unnatürlich und sehr wahrscheinlich gefährlich. Wir wissen viel zu wenig, um es einfach so mitzunehmen und ich bin enttäuscht, dass ihr diese Entscheidung einfach so trefft, ohne euch mit uns zu besprechen." Er war bisher zwar noch nicht auf einen solchen Geist getroffen aber hatte sich zumindest grundlegend mit diesem Thema befasst. "Erklärt euch: Was sind die Gründe für euer... Dahinscheiden? Wieso wollt ihr von uns mitgenommen werden?" Friedrich drehte sich nun zu der Fremden um. "Und ihr: Was habt ihr hier im Unterholz zu suchen? Dies ist ein gefährlicher Ort für eine einzelne Person, auch wenn sie gut bewaffnet ist. Habt ihr irgendwas hiermit zu tun?" Er erinnerte sich noch an die Geräusche von vorher. Die Armbrust war nun erhoben und wechselte zwischen dem Geist und der Fremden als Ziel. Das hier war ihm alles zu unsicher. Sie hatten die Situation nicht unter Kontrolle. Das musste sich ändern und zwar schnell.

Louis de Fromage Puant

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Kapitel 2: Der Angenehme Wald
« Antwort #80 am: 11.01.2020, 14:38:56 »
Mehrmals setzte Louis dazu an, sich in das Gespräch einzuschalten. Der extrovertierte Montaigner war es als Angehöriger der Adelsschicht nicht gewohnt, stumm am Rande zu stehen. Allerdings fühlte er sich beim Thema des Wortwechsels reichlich wenig beschlagen. Daher runzelte er nur etwas ungehalten die Stirn, zwirbelte seinen Schnurrbart und hielt die Hand auf dem Griff seiner Waffe. Ähnlich wie Alfred schien er mit sich nicht im Reinen, wen er als Gefahr ansehen sollte, und behielt sowohl die Erscheinung als auch die Fremde im Auge. Zu Alfreds Fragen nickte er energisch und meinte: "C'est ça! Das interessiert miesch ebenfalls!"

Mondragor

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Kapitel 2: Der Angenehme Wald
« Antwort #81 am: 12.01.2020, 13:53:47 »
"Landsmann?" fragte der Geist. Er sprach Jelena nun direkt an und ignorierte die übrigen Reisenden und ihre Fragen dabei komplett."Eine Sarmatierin? Dann lasst mich offen sprechen: Ihr habt womöglich von Sanderis gehört. Viele haben es, und viele haben ein völlig falsches Bild: Wir Dievai und die Losejas vereinen uns zum beiderseitigen Vorteil, niemandem geschieht dabei ein Leid. Nehmt mich mit und bringt mich zurück in den Bund, damit ich dort einen neuen Losejas finden kann. Als Belohnung für Eure Mühen will ich Euch gerne mein Wissen zu dem, was in diesem Wald vorgeht, anbieten."[1]
 1. Jeder der möchte, darf noch einmal eine Gelehrsamkeitsprobe machen, jeder der einen Zaubervorteil besitzt, bekommt einen zusätzlichen Würfel.

Hannah Waldeck

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Kapitel 2: Der Angenehme Wald
« Antwort #82 am: 14.01.2020, 22:27:02 »
Hannah schaute die Gruppe an. "Mein Name ist Hannah Waldeck. Ich bin auf der Suche nach einer weisen Frau, die hier versteckt im Wald leben soll. Mit diesem Untoten Ding habe ich nichts zu tun." Sie blieb mit erhobenen Händen stehen.

Die Rede des Wesens ließ sie erschauern. "Traut ihm nicht, es will euch verderben."

Jelena Sejm Petrasowna

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Kapitel 2: Der Angenehme Wald
« Antwort #83 am: 17.01.2020, 08:22:33 »
Jelena hatte sofort auf Friedrichs Einwurf reagiert, kam zunächst noch nicht zu Wort, zumal sie die Antworten des Schemen und der Fremden zusätzlich haben wollte. Nachdem diese gekommen waren, war ihre Befürchtung bestätigt worden. Äußerlich nahm ihre Anspannung leicht zu, bemerkbar an einem festen Griff an ihrem - noch immer umgehängten - Bogen.

Hannah bekam ein kurzes Nicken als Bestätigung, dass ihre Worte vernommen worden waren. Es klang verdächtig danach, als würde sie die gleiche Person wie die Gruppe suchen, dass zu erörtern, überließ sie nach Friedrichs Vorwurf anderen oder verschob es auf einen späteren Zeitpunkt.

Sie antwortete zunächst dem Schemen: "Mein Vater ist Sarmate und ich habe auch im Bund gelebt. Ich habe von Sanderis gehört. Falls ich euch mitnehme, seit euch aber im Klaren, dass ich euch nicht direkt zurück bringen kann, denn ich habe noch weitere Pflichten zu erfüllen. Sobald diese erfüllt sind, könnte ich euch zurückbringen. Aber wie ihr seht, ist noch Überzeugungsarbeit zu leisten und Vertrauen zu schaffen, eine Mitreise wird nicht bedingungslos sein. Lasst uns weiter eisenländisch sprechen, damit alle verstehen, was gesprochen wird. Vielleicht gebt ihr den Herren Antworten auf ihre Fragen, um eure Aufrichtigkeit zu zeigen?" Sie wollte ihn wenn möglich im Glauben lassen, naiv und leicht manipulierbar zu sein, um den Handel mit ihr nicht scheitern zu lassen.

Andererseits wollte sie versuchen, den Frieden mit der Gruppe zu halten und diese davon zu überzeugen, dass sie wusste, was sie tat. Sie antwortete Friedrich und Louis: "'Zufälligerweise' habe ich als fernreisende Sarmatin ein paar Details aufgeschnappt, um ein solches Phänomen zu erkennen. Diese Wesen brauchen einen geeigneten Träger, um sich zu manifestieren und zu bewegen, bei all ihrer Macht. Von daher ist sein Angebot aus einem ehrlichen Problem geboren. Ihr habt recht, er ist nichtmenschlich und auch nicht ungefährlich. Sollte ich ihn jedoch mitnehmen, ist die Gefahr gebannt, dass sich ein weniger Wissender darauf einlässt und der keine Kameraden hat, die ihn bewachen und schützen können. Sein Wissen kann hilfreich sein." Sie hoffte, von der Notwendigkeit ihres Eingreifens überzeugen zu können und trotzdem ihren anderen Verpflichtungen der Reisegruppe gegenüber weiter nachgehen zu können. Friedrichs Vorwurf empfand sie als unfair, immerhin hatte sie ihre Hilfe nicht bedingungslos angeboten und eine Verhandlung eröffnen wollen. Um nicht von der wichtigen Angelegenheit abzulenken, verteidigte sie sich erst einmal nicht.
« Letzte Änderung: 17.01.2020, 08:23:05 von Jelena Sejm Petrasowna »

Louis de Fromage Puant

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Kapitel 2: Der Angenehme Wald
« Antwort #84 am: 18.01.2020, 15:26:57 »
Misstrauisch kniff der Montaigner die Augen zusammen und musterte den Schatten. "Das klingt mir reischliesch gefährliesch, Mademoiselle" meinte er zu Jelena. "Was iest, wenn diese Ding Eusch niescht mehr... 'ergibt? Wie sollten wir gegen etwas kämpfen, dass siesch 'inter Eure 'aut verbirgt und Eusch als Schild benutzt?" Während er sich sogar dem reißenden Wolfswsen gegenüber furchtlos gezeigt hatte, wirkte der Musketier nun auch durchaus beunruhigt. Er ließ den Schemen nicht aus den Augen, während er sprach.

Kapitel 2: Der Angenehme Wald
« Antwort #85 am: 20.01.2020, 06:19:23 »
Die Fremde stellte sich als Hannah Waldeck vor und schien das gleiche Ziel wie die Gruppe zu haben. Zumindest konnte Friedrich sich nicht vorstellen, dass es zwei bekannte, weise Frauen in diesem Wald geben sollte. Ob sie die Wahrheit sagte, war trotzdem fraglich. Er nickte ihr zu, ließ sie allerdings nicht aus den Augen. Im Moment musste etwas anderes geklärt werden. Interessiert hörte er zu, was Jelena dem Geist zu sagen hatte. Zumindest verhielt sie sich diplomatisch und erklärte, dass sie zuerst andere Dinge zu erledigen hatte. Was sie danach tat, war ihm eigentlich egal. Sollte sie dieses Ding irgendwo hinbringen. Jelena begann etwas genauer zu erklären, wie dieser Handel aussah. Doch Friedrich war noch nicht zufrieden oder überzeugt. Er war Eisenläner und Monsterjäger. Es gab nichts was er mehr hasste und bekämpfte als solche Wesen.
"Es braucht einen Träger um sich zu bewegen? Sonst ist es also an diesen Ort gebunden?" fragte er überrascht aber deutlich abwertend. "Das hört sich für mich nach einem Parasiten an." stellte er fest und machte eine wegwerfende Handbewegung. Sofort griff er wieder nach der Armbrust, die er nicht senkte. "Und Parasiten handeln immer in ihrem eigenen Interesse. Sie schädigen ihren Wirt und verschwinden, wenn sie haben, was sie benötigen." Er schüttelte den Kopf. "Bisher hat es sich weder diplomatisch gezeigt, noch gute Absichten erkennen lassen. Ihr magt Erfahrung haben..." Ob sie diese wirklich durch einen Zufall erworben hatte, stellte er mal dahin. "... aber das ändert nichts daran, dass es gefährlich ist. Ihr sagt selbst, dass es sehr mächtig ist. Ich möchte eine so mächtige, unnatürliche Wesenheit nicht in der Gruppe haben." Er warf Louis einen Blick zu. "Berechtigte Fragen. Die Eisenlande haben genug Probleme mit allerlei Wesenheiten. Geister und Ähnlichem eingeschlossen. Wäre ich alleine gewesen, hätte ich alles daran gesetzt, es zu vernichten. Wir sollten einem solchen Wesen nicht auch noch helfen."
Für ihn war damit eigentlich alles gesagt. Lediglich der Hinweis auf hilfreiches Wissen ließ ihn etwas einhalten. Was, wenn dieses Ding sie nicht hereinlegen wollte und es tatsächlich helfen konnte? Was, wenn der Wald noch irgendwelche Tricks auf Lager hatte? Er wandte sich noch einmal an das Ding. Hoffte darauf, dass es ihn nicht wieder ignorierte und etwas diplomatischer war. "Beantwortet meine Fragen und erklärt, wie ihr uns helfen könnt!" Wenn es ihn überzeugen wollte, dann hatte es jetzt seine Chance. Dass er sich selbst nicht freundlich, sogar abwertend und feindlich benahm, war ihm in dieser Situation recht egal. Es ging hier nicht um einen Menschen.

Kapitel 2: Der Angenehme Wald
« Antwort #86 am: 21.01.2020, 18:10:48 »
Don Tristan steckte seine Waffe ein und schüttelte den Kopf. Nachdem was er in seiner Zeit an der Universität in Vendel über Sanderis gelesen hatte war es für den jungen Hidalgo völlig eindeutig was zu tun war. Asserdem konnte er der Gelegenheit für einen Seitenhieb gegen den geckenhaften Montangnier nicht wiederstehen.
"Und wie oh edeler Musketier wollt ihr dieses Wesen in seiner jetzigen Form bekämpfen?. Denkt nach.
Jelena hat recht. Wenn wir ihn hier lassen wird jemand anderes sein Angebot annehmen. Wollt ihr riskieren dass es sich bei diesem Individuum um jemand weniger diziplinierten und gutherzigen handelt? Jelena weiß offensichtlich zumindest auf was sie sich einlässt. Ich habe an der Universität in Vendel ein wenig über die unterschiedlichen Formen der Magie gelernt und so kann ich euch zumindest versichern, dass dieses Wesen nicht unmittelbar die Herrschaft über Jelena übernehmen wird wenn sie sich auf diesen Handel einlässt."

Erst dann wandte er sich Hannah zu. "Don Tristan de la Verde" stellte er sich mit einer minimalen Neigung des Kopfes vor. Kurz überlegte er auch die anderen vorzustellen, aber entschied sich dagegen. Wenn Sie unhöflich sein wollten würde er sie nicht daran hindern. Besonders nicht Louis, der doch sonst im Umgang mit den Damen die Verkörperung montagnischer Höflichkeit war.
« Letzte Änderung: 21.01.2020, 18:27:18 von Don Tristan de la Verde »

Mondragor

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Kapitel 2: Der Angenehme Wald
« Antwort #87 am: 22.01.2020, 00:17:45 »
"Nun, ich will versuchen, Eure Fragen zu beantworten." erklang nun die körperlose Stimme erneut. "Ich bin keine Seele eines Verstorbenen, wenn Ihr dies denkt. Es gab kein Ableben meinerseits. Ich bin ein Wesen wie Ihr, nur von anderer Art - doch ich benötige die Verbindung mit einem Menschen, um wirken und agieren zu können. Diese Verbindung ist freiwillig, möchte ich dazu sagen, und der Mensch weiterhin Herr seiner Gedanken und Taten.
Leider war meiner bisherigen Trägerin ein verfrühtes Ableben beschert, und so bin ich nun hier gefangen an diesem Ort. Alles, was ich von Euch erbitte, ist die Rettung eines hilflosen Wesens. Ich gebe Euch mein Ehrenwort, dass ich die Dame hier, so sie so freundlich sein sollte, mich zu tragen, ohne Widerrede verlasse, sobald sie mich in die Heimat gebracht hat, wo ein neuer Losejas sicher bereits auf die Ehre wartet, mit mir verbunden zu werden."

Juan Felipe Fernandez

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Kapitel 2: Der Angenehme Wald
« Antwort #88 am: 22.01.2020, 10:18:59 »
Juan Felipe wusste nicht so recht, was er von all diesen Geschehnissen halten sollte. Es war für ihn schon Herausforderung genug, sich überhaupt an dieses Fremde Land und seine Bewohner zu gewöhnen. Jetzt gab es hier offensichtlich auch noch Gespenster oder was auch immer dieses Ding dort war. Natürlich hatte er schon von den Schauermärchen gehört, die man sich an den Höfen Kastilliens über die Eisenlande erzählte, aber er hatte sie bisher immer für genau das gehalten: Schauermärchen.
So blieb er mit seinem Pferd deutlich zurück, fern von diesem Wesen und in der Nähe der jungen Duellantin, die jetzt seit einer Weile mit ihnen reiste. Selbst mit den neu gefundenen Begleitern wusste er noch nicht so recht etwas anzufangen, da er nicht verstand, was genau sie überhaupt an diesen Ort führte und wieso sie hier unterwegs waren. Sicher in der dritten Reihe beugte er sich ein Stück in Richtung von Ingrid, die in diesen Breiten heimisch war, während der Rest über den Umgang mit dem Gespenst diskutierte: "Habt ihr hier schon einmal etwas über solche Wesen gehört?"

Mondragor

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Kapitel 2: Der Angenehme Wald
« Antwort #89 am: 22.01.2020, 11:31:39 »
Die Gefangene zuckte zusammen, als sie Juans Stimme hörte; sie war scheinbar in ihren eigenen Gedanken versunken gewesen. Dann jedoch schenkte sie ihm ein Lächeln und schien sich zu freuen, dass jemand sie auf ein anderes Thema als die Gräfin und ihre Tochter ansprach. Schon in den vergangenen Tagen hatte der Castillier sich immer einmal wieder zu ihr gesellt, und langsam schien sie so etwas wie Vertrauen zu ihm zu entwickeln.

"Dieses Wesen ist nicht aus den Eisenlanden." ließ sie ihn wissen. "Unser Land mag verflucht sein wegen der Schrecken, die es heimsuchen - doch immerhin sind es Kreaturen aus Fleisch und Blut, denen man entgegentreten kann und die mit scharfer Waffe getötet werden können. Das hier kommt aus Sarmatien, und ich kann Euch nicht mehr darüber sagen, als dass ich einem körperlosen Wesen nicht weiter über den Weg trauen würde, als ich mein Pferd werfen kann."
Juan war erstaunt, aus ihren Worten Nationalstolz heraushören zu können. Bislang dachte er, alle Eisenländer müssten den Umstand verfluchen, in einem solch verwüsteten Land geboren worden zu sein. Doch aus ihren Worten schien ein gewisser Stolz zu strahlen - über die "eigenen Monster", die besser waren als die dubiosen fremdländischen Monster, mit denen sich andere Nationen beschäftigten.

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