Bevor sie sich etwas abseits unterhielten, erklärte Jelena noch, dass der Geist ja kein Interesse daran hätte, seinen Wirt zu töten. Friedrich sah das etwas anders. So ein Parasit konnte sich ja einfach einen neuen suchen, wenn der alte nichts mehr hergab. Aber der Forscher und Monsterjäger kannte sich zu wenig mit diesem Wesen aus, um wirklich sagen zu können, was seine Motive waren. War es tatsächlich nur daran interessiert, in seine Heimat zurückzukehren? Oder gab es andere Gründe? Vermutlich würde er das nicht einfach so herausfinden können. Es galt also eine Entscheidung zu treffen, ohne genug Hintergrundwissen zu besitzen. Das gefiel ihm überhaupt nicht.
Wenigstens schien Jelena nun, etwas abseits der restlichen Gruppe, mit ein paar mehr Informationen herauszurücken. Er hob vielsagend die Augenbraue und verschränkte die Arme, als sie davon erzählte, Sarmatin zu sein und dass es in dieser Angelegenheit um nationale Sicherheit ging. Das war ja noch nicht alles. Sie bewies wirklich ihr Wissen um diese Thematik und das ließ ihn etwas stutzen. Es schien sich doch um eine sehr spezielle und fragwürdige Thematik zu handeln. Doch auch wenn sich Friedrich seinen Teil dachte, war jetzt nicht der Zeitpunkt, auch noch diese Sache anzusprechen. Sie mussten sich auf ihren Auftrag konzentrieren und da blieb die Frage, ob dieses Wesen ihnen helfen oder sie eher behindern würde.
Jelena war offensichtlich weiterhin der Meinung, dass es ihnen helfen und sie es unter Kontrolle halten konnte. Sie brachte ihn zum Nachdenken. Ausschließen konnte er es nicht ganz, dass seine Landsleute nicht doch einen Handel mit dem Ding eingehen würden. Er glaubte es zwar nicht, aber wenn man verzweifelt war... was hatte man da zu verlieren? Außerdem schien sie ja wirklich zu wissen, wie man mit diesem Dievas umgehen musste. Wenn er wirklich irgendwann körperlich wurde, hieß das auch bestimmt, dass sie ihn bezwingen konnten, sollte es nötig sein. Dazu musste es auch erstmal kommen.
Friedrich seufzte schwer und nickte schließlich. "Nun gut, ihr habt mich überzeugt." gab er nicht gerade freudig zu. "Mir gefällt es nicht, diesen... Dievas mitzunehmen und ich habe das Gefühl, dass es ein großer Fehler ist, aber ihr scheint mit dem Wesen umgehen zu können und eure Argumente sind stichhaltig. Außerdem habt ihr bisher bewiesen, dass ich euch vertrauen kann." Er ließ das einen Moment im Raum stehen, bevor er noch einen abschließenden Satz sagen musste. "Aber lasst es mich nicht bereuen, Jelena." Er blickte sie ernst und lange an, bevor er zur restlichen Gruppe zurückkehrte. Da sich niemand so direkt gegen den Dievas ausgesprochen hatte wie er, entschied er, dass die Entscheidung damit gefallen war. "Wir werden den Dievas mitnehmen." erklärte er. "Tut was ihr müsst.", sagte er mit einem Blick an das Wesen und Jelena.