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Autor Thema: Kapitel 2: Der Angenehme Wald  (Gelesen 17958 mal)

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Mondragor

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Kapitel 2: Der Angenehme Wald
« Antwort #195 am: 28.06.2020, 18:49:34 »
Niemand schien etwas gegen diese Vorgehensweise zu haben, und so verbrachten Jelena und die anderen die nächste Zeit damit, einen großen Scheiterhaufen in der Krypta aufzubauen, die Kultisten darauf aufzubahren und schließlich alles miteinander dem Feuer anheim fallen zu lassen. Es war zwar eine schweißtreibende Angelegenheit, bei der auch der Baron selbst Hand anlegte, doch als die Krypta schließlich lichterloh brannte, fühlten doch alle eine gewisse Erleichterung, diesen Hort des Bösen endgültig ausgelöscht zu haben.

Leon schien zu dem muskulösen Eisenländer inzwischen etwas Zutrauen gefasst zu haben und wich Erich kaum noch von der Seite. Beim Sammeln von Brennholz zeigte er sich äußerst eifrig und auch und gerade ihm war die Befriedigung anzumerken, als sie schließlich gemeinsam vor den Flammen standen.

Durch die körperliche Arbeit war es inzwischen jedoch spät in der Nacht und sie mussten sich überlegen, ob sie hier in unmittelbarer Nähe dieses Ortes rasten wollten oder doch noch in Richtung der Burg weitermarschieren wollten. Zudem hatten sie nun mit Leon auch noch eine zusätzliche Verantwortung zu tragen. Wollten sie ihn zur Burg mitnehmen? Wollten sie den langen Weg unternehmen, um ihn zu seinen Eltern zurückzubringen, noch bevor sie die Baronin stellten? Oder wollten sie ihn mitten im Wald zurücklassen?

Hannah Waldeck

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Kapitel 2: Der Angenehme Wald
« Antwort #196 am: 28.06.2020, 20:33:39 »
Hannah half wie die anderen dabei, Brennholz zu besorgen. "Lasst uns alle Leichen zu Asche verbrennen. Was so vernichtet wurde, kommt nicht wieder." Sie beobachtete dabei den Jungen, schließlich hatte die Baronin versucht ihm sein Leben zu entziehen. Die Eisenländerin wollte sicher gehen, dass er nicht verdorben worden war. Als sie Zeit fand ging sie zu Erich und Leon.  "Hallo Leon, ich bin Hannah Mina Waldeck. Du bist sehr tapfer. Ich möchte dich Untersuchen, damit ich mich um deine Wunden kümmern kann" Mit strengen Blick suchte sie nach körperlichen Wunden, mit milderem nach seelischen.

Kapitel 2: Der Angenehme Wald
« Antwort #197 am: 01.07.2020, 04:18:05 »
Die Kultisten hatten keine Chance gegen Erich und die geballte Kraft der Gruppe. Das war kein Kampf mehr, es glich eher einer Schlachtung. Doch Friedrich hatte kein Mitleid, vor allem nicht, nachdem Jelena den übrig gebliebenen, völlig verrückten Kultisten befragt hatte. Leider war der schon so wahnsinnig geworden, dass nicht viele Informationen aus ihm herauszuholen waren. Erich kümmerte sich um ihn und bereitete seinem Dasein ein schnelles Ende. Das war zwar nicht abgesprochen gewesen aber da die Baronin über diesen Landstrich herrschte, konnten sie sich nicht auf offizielle Wege verlassen. Ein Gericht oder eine richtige Hinrichtung würde es nicht geben.
Zum Glück ging es dem Jungen, der sich als Leon Gründwald vorstellte, den Umständen entsprechend gut. Es musste schrecklich sein, zu fühlen, wie einem die Lebenskraft ausgesaugt wurde. Sie waren gerade rechtzeitig gekommen. Einige Sekunden später und es wäre für den armen Jungen zu spät gewesen. Trotz der Erfahrungen, die er gemacht hatte, strengte er sich an, keine Belastung für die Gruppe zu sein. Da sie ihn nicht direkt nach Hause bringen konnten, musste er noch ein bisschen mehr Stärke zeigen. Für einen heranwachsenden Eisenländer würde das aber kein großes Problem sein, da war sich Friedrich sicher.
Kurzerhand entschieden sie sich den Ort samt Leichen den Flammen hinzugeben. Nichts sollte übrig bleiben von den okkulten und verrückten Dingen, die hier stattgefunden hatten. Es war eine anstrengende Arbeit aber sie hatten die Nacht Zeit, sich auszuruhen. Nun ging es darum, wie sie weiter vorgehen wollten. "Ich möchte der Baronin nicht mehr Zeit geben, als unbedingt notwendig.", begann er zu erzählen. Allein der Gedanke daran, was sie in der Zwischenzeit tun konnte, tat Friedrich im Herzen weh. "Wir müssen sie aufhalten, und zwar so schnell wie möglich. Sie weiß sicherlich, was hier passiert ist und das wir sie aufsuchen werden." Er wandte sich an Leon. "Wir haben versprochen, dass wir dich beschützen werden. Würdest du ein Stück mit uns kommen, damit wir keine Zeit verlieren, die Baronin aufzuhalten?"

Jelena Sejm Petrasowna

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Kapitel 2: Der Angenehme Wald
« Antwort #198 am: 01.07.2020, 19:58:11 »
Bei der Vorstellung durch Erich hatte Jelena nur kurz die Augenbrauen hochgezogen. Nun würden sie den Jungen zusätzlich auf Verschwiegenheit  einschwören müssen, für eine Gruppe im Geheimen Operierender waren sie ziemlich freigebig mit ihrer Identität. Immerhin waren sie offiziell Mörder, Verschwörer und tot.

Als Leon und Hannah statt ihr zu folgen beim Anzünden der Kapelle halfen, gab sie ihren ursprünglichen Plan auf und half selbst. Da der Baron mitarbeitete, wechselte sich Jelena mit Ingrid darin ab, auf die Pferde und die Umgebung zu achten. Dabei wandt sie sich auch einmal an ihren "Mitreisenden" und fragte ihn, wie er gegen den Fluch zu helfen gedenke, immerhin war das sein Teil der Abmachung dafür, mitgenommen zu werden. Vor allem müssten sie verhindern, dass sich die Baronin, sobald man sie in die Enge getrieben hat, nicht wieder in Rauch auflöst und fliehen kann. Als die Arbeit beendet war und die Kapelle brannte, war Jelena dank der weniger intensiven Arbeit weniger erschöpft.

Sie stimmte Friedrichs Einschätzung zu: "Ich denke auch, dass wir die Baronin so bald wie möglich stellen sollten. Gehen wir gemeinsam hin und spähen die Situation aus, da kann ein junges Paar Augen auch helfen. Dann können wir bessere Pläne für unseren Angriff entwickeln." Mit Blick auf die hellerleuchtete Kapelle ergänzte sie: "Unser Nachtlager sollten wir mit etwas Abstand im Wald aufschlagen, hier findet man uns zu leicht."

Mondragor

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Kapitel 2: Der Angenehme Wald
« Antwort #199 am: 02.07.2020, 01:44:59 »
Die Arbeit schien Leon nicht ermüdet zu haben, eher im Gegenteil: Je länger er mit seinen Rettern und vor allem Erich verbrachte, desto lebhafter wurde er. Dabei war es der Gruppe nicht entgangen, dass er sie beinahe schon mit Ehrerbietung behandelte. So antwortete er auch auf Friedrichs Frage: "Natürlich komme ich mit euch! Ich werde euch helfen, dieses fiese Weib zu töten!" Die Untersuchung durch Hannah ließ er klaglos über sich ergehen, auch wenn er ihr versicherte, dass er schon wieder ganz der Alte sei. Tatsächlich war er körperlich unversehrt, und auch sonst konnte sie keine Verderbtheit bei ihm spüren.

Nachdem sie also keine weitere Umwege auf dem Weg zur Burg auf sich nehmen würden, blieb nur noch zu entscheiden, ob und wie lange sie pausieren wollten, und wo sie ihr Lager aufschlagen wollten.

Jelena erhielt auf ihre innerlich gestellte Frage wie immer keine umfassende Antwort, doch eine erstaunlich klare Information hatte der Dievas für sie: "Sie wird nicht wieder verschwinden, denn es kostet sie zuviel Kraft, um es zu oft zu wiederholen. Wenn ihr sie stellt, könnt ihr sie besiegen. Allzu lange solltet ihr euch aber damit nicht Zeit lassen."

Louis de Fromage Puant

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Kapitel 2: Der Angenehme Wald
« Antwort #200 am: 04.07.2020, 15:08:36 »
Es war Louis zwar anzumerken, dass die schmutzige Arbeit des Verbrennens nicht seinen Vorstellungen von der Würde eines Musketiers entsprach, doch tat der Montaigner seinen Teil zur Vernichtung dessen, was noch ein unheiligen Dingen hier verblieben war. Nachdem diese unschöne Pflicht erfüllt war, atmete er tief durch und schien erleichtert. Die Worte Leons jedenfalls entlockten ihm ein kurzes Schmunzeln, und er meinte: "Mon dieu, der Knabe zeigt eine außergewöhnliesche Eifer! Je le jure, wenn wir in meine 'eimat wären, iesch würde ihn vorschlagen für... ah, wie sagt man jeunes pousses... für die junge Corps?" Womit er einen langen Dolch mit schmaler Klinge aus seinem Stiefel zog, ihn dem Jungen reichte und mit ernsterer Miene hinzusetzte: "Da es in diese Land offenbar übliesch iest, dass jedermann eine Soldat iest, übergeb iesch dir 'iermit, selon une tradition ancestrale, diese Klinge, meine kleine Monsieur. Erweise diesch ihrer würdig!" Ein halb scherz-, halb ernsthaftes Salutieren folgte, ehe er sich den anderen zuwandte: "Eh bien, iesch bin bereit für die Aufbruch."

Erich Janina Graustein

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Kapitel 2: Der Angenehme Wald
« Antwort #201 am: 06.07.2020, 18:44:43 »
Erich zerschlägt das meiste Holz so gut wie möglich damit man es leichter stapeln und bewegen kann. Nachdem die Kirche dann lichterloh brennt ist er froh das sie diesen unheiligen Ort entdeckt und ausgeräuchert haben.

Nachdem Louis dem jungen Leon einen Dolch anbietet muss Erich dann doch etwas lächeln "Das ist doch nur ein weiterer Zahnstocher. Der junge ist alt genug um ein richtiges Schwert zu führen" mit diesen Worten zieht Erich sein Kurzschwert und hält es Leon hin "Ich Glaube mit diesem Schwert kannst du dich besser verteidigen. Aber wir werden dafür sorgen das du das Schwert hoffentlich nicht schon direkt im nächsten Kampf einsetzten musst. Bleib am besten immer in unserer Nähe, wir werden dich beschützen."

Als sich wohl die meisten zum Aufbruch bereit machten stimmt auch Erich zu das es wohl sinnvoll wäre direkt los zu ziehen und nicht erst noch eine Rast zu machen. Es ist bestimmt von Vorteil das sie so schnell wie möglich zur Baronin vordrangen, denn dann hat die weniger Zeit sich vor zu bereiten. "Los Leon, spring auf. Du kannst gerne bei mir mitreiten"

Mondragor

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Kapitel 2: Der Angenehme Wald
« Antwort #202 am: 06.07.2020, 23:38:42 »
Hatte der Junge schon große Augen bekommen, als Louis ihm den Dolch angeboten hatte, platzte er schier vor Stolz, als Erich ihm sogar sein Kurzschwert entgegenhielt. Dennoch blickte er gequält, als er zwischen den beiden Männern stand. Es war ihm deutlich anzumerken, dass er das Schwert von dem Mann annehmen wollte, dem er die letzten Stunden kaum eine Sekunde von der Seite gewichen war. Doch konnte man auch die Angst sehen, den Montaigner zu beleidigen, wenn er das Schwert dessen Dolch vorzog. Offenbar fehlte ihm die Wortgewandtheit, um sich hier elegant aus der Affäre zu ziehen, und so stand er nur starr dort, das Entsetzen ins Gesicht geschrieben.

Erich Janina Graustein

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Kapitel 2: Der Angenehme Wald
« Antwort #203 am: 07.07.2020, 11:17:36 »
Erich wollte eigentlich nur mal wieder etwas gegen Louis sticheln und diesen etwas ärgern. Das er damit den jungen Leon in eine unangenehme Situation gebracht hatte wollte Erich absolut nicht bezwecken. Daher stieg er noch einmal kurz von seinem Pferd ab und ging zu Leon hinüber und meinte dann mit einem freundlichen Lächeln "Komm her, wir machen das ganz einfach so ..." er nahm das Kurzschwert und band es zusammen mit der Schwertscheide über den Rücken des Jungen, und den Dolch steckte er in dessen Gürtel "So, nun bist du bestens bewaffnet und musst dich bei keinem von uns beiden schuldig oder verpflichtet fühlen."

Dann wandte er sich noch einmal an die Gruppe "Sind nun alle zum Abmarsch bereit? Dann lasst uns die Pferde satteln und zusehen das wir so schnell wie möglich zur Burg der Baronin gelangen um diese dort zu stellen" mit diesen Worten schwang sich Erich dann selbst auf sein Pferd und bot Leon die Hand an damit dieser ebenfalls auf dem Pferd von Erich platz nehmen konnte.

Mondragor

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Kapitel 2: Der Angenehme Wald
« Antwort #204 am: 08.07.2020, 00:20:20 »
Erichs Worte und Taten schienen Leon zu beruhigen, und schon bald war seine Laune wieder hergestellt. Mit stolzgeschwellter Brust trug er die beiden Waffen, auch wenn er wahrscheinlich mit keiner von ihnen umgehen konnte. Seinem Enthusiasmus jedoch tat dies keine Abbruch.

Von Erich angespornt, machten sich nun auch die anderen Aufbruchsbereit, und in einer stillen Übereinkunft verzichtete man auf eine Rast, um der Baronin endlich Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Von Ingrid angeführt, liefen sie durch den Wald - denn auch Erich musste bald feststellen, dass es zu gefährlich war, in der Dunkelheit den Pferden zu vertrauen, keinen Fehltritt zu tun. Ohnehin wären sie mit Pferden im Dunkeln nicht schneller vorangekommen, eher im Gegenteil.

Nach einigen Stunden - es war immer noch Nacht - sahen sie schließlich vor sich die Umrisse einer Burg im fahlen Mondlicht. Sie würden sie in Kürze erreichen, doch welchen Weg hinein wollten sie nehmen?

Louis de Fromage Puant

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Kapitel 2: Der Angenehme Wald
« Antwort #205 am: 08.07.2020, 14:02:42 »
Louis klappte bei der handfesten und ziemlich direkten Beleidigung des Eisenländers der Kiefer beinahe herunter. Seine Hand zuckte zum Degen, doch hielt er inne, als er sich sagen musste, dass sein Ansehen nur leiden konnte, wenn er sich als Edelmann einem Streit stellte, der für kultivierte Montaigner wohl recht bäurisch wirken musste. Daher verzog er nur kurz das Gesicht, wandte sich dann zu dem Jungen und sagte: "Nur keine Sorge, kleine Monsieur. Nimm beide Waffen, doch solange die große ist zu schwer für diesch, verwende die Dolsch. Wenn deine Mundwerk dann groß genug iest für die andere Zahnstocher, Monsieur Louis de Fromage Puant wird dir sehr verbunden sein, wenn er die seine zurücker'ält." Womit er sich auf sein Reittier schwang. An der Burg angelangt zügelte er es und besah sich die Silhouette eine ganze Weile, um den groben Aufbau des Gemäuers zu begutachten, Schwachstellen und blinde Flecken zu identifizieren[1].
 1. Wenn das einen Wurf auf Kriegsführung o. ä.  erfordert, liefere ich ihn gern nach.

Kapitel 2: Der Angenehme Wald
« Antwort #206 am: 09.07.2020, 02:27:30 »
Es war immer gut zu wissen, dass man sich einig war. Sie alle wollten die Baronin so schnell wie möglich vernichten, um diesen Landstrich wieder sicherer zu machen und weitere Gräueltaten zu verhindern. Sogar Leon war Feuer und Flamme. Es war allerdings fraglich, ob er sich wirklich bewusst war, wie gefährlich ihre Aufgabe war. Der Tod würde ein stetiger Begleiter sein und sie würden sich anstrengen müssen, ihn auf Distanz zu halten. Friedrich wollte wirklich nicht das Blut des Jungen an seinen Händen haben aber sie hatten keine Wahl, als ihn mitzunehmen. Er würde dafür sorgen, dass Leon sich zurückhielt und in Sicherheit blieb - egal wie mutig und entschlossen er war.
Sie waren noch gar nicht losgezogen, da gab es auch schon die erste Herausforderung für den Jungen. Welche Waffe wollte er führen? Natürlich wollte er keinen der beiden Männer beleidigen, indem er ihre Waffe ablehnte. Erich löste das kleine Problem allerdings sehr elegant und gab dem Jungen einfach sowohl das Kurzschwert, als auch den Dolch. Zumindest war er nun gut bewaffnet und würde sich im Notfall auch selbst verteidigen können. Friedrich nickte zufrieden.
Damit gingen sie los. Mehrere Stunden liefen sie durch die Dunkelheit, bis sie schließlich die Burg erreichten. Sie begannen das verfallene Gemäuer etwas auszuspionieren und schnell war klar, dass es keine offensichtlichen Wachen an den Eingängen gab. Entweder sie liefen durch das Verlies oder schafften es irgendwie über die Mauer und gingen von dort weiter. "Was haltet ihr von dem Weg durch das Verlies?", fragte er die Gruppe. "Ich sehe keinen Nachteil daran. Wir können unsere Kräfte sparen und müssen nicht über die Mauer."

Hannah Waldeck

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Kapitel 2: Der Angenehme Wald
« Antwort #207 am: 09.07.2020, 14:51:40 »
Hannah ritt still in der Gruppe, lenkte dann ihr Pferd so, dass sie neben Jelena kam. "In meiner Heimat hat man gelernt, die Leichen böse Menschen schnell dem Feuer zu übergeben. Hier kommen zu viele Tote zurück, um die Lebenden zu bedrohen. Ich wollte Euch nicht ignorieren." Ihre Stimme war ernst. Sie neigte den Kopf ein wenig in Jelenas Richtung.

An der Burg angekommen sah sich Hannah nach Klettermöglichkeiten an der Mauer um. "Es ist verdächtig ruhig, so dass der Weg über die Mauer möglich ist. Doch durch das Verließ können wir als Gruppe gemeinsam gehen. Ich traue der Teufelin nicht. Daher sollten wir zusammen bleiben." Bei ihren Worten deutete sie unauffällig auf Leon, dessen Überleben an der Gruppe hing.


Jelena Sejm Petrasowna

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Kapitel 2: Der Angenehme Wald
« Antwort #208 am: 10.07.2020, 17:28:51 »
Jelena war erleichtert über die Antwort, die der Dievas ihr gab. Entsprechend bedankte sie sich und beobachtete die Sticheleien zwischen Erich und Louis. Da Louis und sie nun die letzten verbliebenen Fremdländer geblieben waren, überlegte sie, ob sie ihm beispringen sollte. Die Herren klärten es aber unter sich ohne offensichtliches böses Blut und ohne den armen Jungen allzusehr in Schwierigkeiten zu bringen. Ein wenig schmunzelte sie über die Prioritäten der drei "Jungs".


Als dann zum Ritt durch den nächtlichen Wald gerufen wurde, verbreitete sich ihr Lächeln noch einmal. Kurz überlegte sie, ob sie um der Gesundheit der quasi nachtblinden Pferde etwas sagen sollte. Dann entschloss sie sich, die armen Tiere durch indirektes Eingreifen vor Verletzungen zu bewahren. Sie nahm demonstrativ die Mit-Führerposition neben Ingrid ein, führte ihr Pferd jedoch am Zügel. Sie entzündete ihr Sturmlicht und marschierte vorsichtig durch den Wald, Unterholz, niedrige Äste und andere Fallen für die Pferde umgehend (Äste oberhalb der Pferdekopfhöhe vermied sie bewusst nicht).

Hannahs Auftauchen ließ Jelena stehenbleiben, damit ihr Pferd nicht auf einem Pfad lief, den sie nicht für sicher befunden hatte. Sie nickte und antwortete: "Keine Entschuldigung notwendig. Ich habe die Fähigkeit des Jungen unterschätzt, sich von dem Schrecken zu erholen. Und selbst einen aktiven Anteil an der Vernichtung dieses entweihten Ortes zu haben, hat ihm sicher geholfen." Sie wartete, ob es noch etwas gäbe, dann drängte sie wieder nach vorne.


An der Burg angekommen suchte Jelena einen Platz für die Pferde in der Nähe. Es dauerte nicht lange, bis sie eine kleine Lichtung, entstanden durch einen umgestürzten Baumriesen, ausgemacht hatte. Auf dem nun mondbeschienenen Boden wuchsen Gras und junge Triebe, die Kuhle vom Wurzelwerk des Baumes hatte Regenwasser gesammelt. Sie führte die Pferde zusammen und band ihnen die Vorderbeine sehr locker zusammen, um eine weite Flucht zu verhindern.


Zurück bei der Gruppe setzte sie sich in die Büsche, um die Burg ausspähen zu können und gleichzeitig ein wenig auszuruhen. Nach kurzer Überlegung klinkte sie sich ins Gespräch ein. "Ich bin ein wenig in mich gegangen und habe gelernt, dass die Unholdin einige Kraft braucht, um sich in Rauch aufzulösen. Wenn wir ihr nicht zu lange lassen, kann sie diese Fluchtmethode nicht wieder einsetzen." In Hörweite des Jungen wollte sie ihre Informationsquelle nicht zu deutlich benennen.

"Was den Zugang angeht: Über die Mauer ist kostet Kraft, wir riskieren Verletzung und Trennung, da bin ich auch dagegen. Um alle Ausgänge abzudecken und eine Flucht der Übeltäter zu verhindern, sind wir zu wenige. Außerdem haben wir die Kutten der Kultisten nicht vor dem Feuer bewahrt, mit denen wir uns über die offensichtlichen Wege vielleicht hätten einschleichen können." Sie schüttelte demonstrativ den Kopf.

"Auch wenn unserer Informationen dafür sprechen, dass die meisten Kannibalen oberirdisch zu finden sind und eine weiße Monsterschlange im Verlies - ich bin für diesen Weg. Mit etwas Glück finden wir Geißeln oder Gefangene, bevor unsere Gegner Wind von unserer Ankunft bekommen." Sie wurde still und wich auf einmal den Blicken der anderen aus. "Falls ihr- naja, es wäre mir möglich, mich katzen-'gleich' einmal da drinnen umzuschauen und euch zu berichten, um besser einschätzen zu können, was uns erwartet..." Sie biss sich sorgenvoll auf die Lippe, schien aber entschlossen. "Strakh, moy rebenok, moya doch', plokhoy sovetchik. I yesli ona budet kontrolirovat' tebya, eto budet tvoim kontsom."[1], rief sie sich matuschkas Worte wieder ins Gedächtnis.
 1. 
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« Letzte Änderung: 10.07.2020, 17:30:12 von Jelena Sejm Petrasowna »

Louis de Fromage Puant

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Kapitel 2: Der Angenehme Wald
« Antwort #209 am: 12.07.2020, 11:17:43 »
Louis warf bei Jelenas Erklärungen einige misstrauische Blicke in Richtung der Ussurerin. Die Art und Weise, wie sie an ihre Informationen gelangte, war dem Musketier offenkundig nach wie vor suspekt. Er schien jedoch vorerst darauf zu vertrauen, dass sie zutrafen, denn er zupfte an seinem Schnurrbart und warf ein: "Dann müssen wir schnell und 'eimliesch vorgehen, um sie zu stellen, ehe sie wieder flüschten kann." Er nahm seinen Umhang ab, der beim Schleichen und in beengten Verhältnissen ein gewisses Hindernis dargestellt hätte, verstaute ihn zusammengerollt hinter seinem Sattel und besah sich noch einmal, was man von der Feste bislang erkennen konnte. "Non, mademoiselle," widersprach er heftig, "das iest viel zu gefährliesch! Überdies, wenn sie Eusch entdecken, sie 'aben eine noch wertvollere Geisel. Non, iesch sage, wir nutzen die moment de surprise, indem wir schnell zuschlagen!" Dabei legte er die behandschuhte Linke vielsagend auf den Knauf seines Degens.

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