Im dunklen Gang fehlt nur noch das Flackern der Hängeleuchten. Doch diese hängen Größtenteils zerstört von der Decke. Der Boden und die Wände fühlten sich, an welchen Valeria und Anders bald vollständig langtasten mussten, an als wären sie mit Einschusslöchern übersäht. Wenigstens größere Schuttablagerungen wie in den anderen Gängen fehlen hier fast vollständig, so dass sie gut vorankamen. Die ersten beiden Türen, welche sie erreichen, lassen sich weder mit dem Schlüssel noch mit roher Gewalt öffnen. Es scheint so, als ob sie von der anderen Seite versperrt waren. So müssen sie sich immer weiter in die Dunkelheit vorwagen bis sie endlich eine Tür finden, welche sie mit etwas Kraftanstrengung öffnen können. Sobald die Tür nur einen Spalt offen ist, wird die Dunkelheit durch das helle Tageslicht verdrängt. Ein paar Tauben schrecken auf und flattern davon. Nachdem sich ihre Augen an das Licht gewöhnt haben, starren sie direkt auf ein klaffendes Loch in der gegenüberliegenden Wand. Das Loch zieht sich weiter nach Links von ihnen aus, in Richtung der versperrten Räume. Diese Sind nun offensichtlich von dem Schutt der darüber gelegenen Etagen versperrt. Dieser Raum muss wohl von was auch immer weit genug weg gewesen sein, damit wenigstens nicht die Tür versperrt wurde. Trotzdem sieht die Decke über ihren Köpfen nicht gerade sicher aus. Im angrenzenden Schuttberg, an der hinteren Wand, sehen Valeria und Anders menschliche Gliedmaßen von drei oder vier Personen aus dem Geröll herausragen. Sie wurden wohl von der einstürzenden Decke überrascht und konnten sich nicht weiter zur Tür retten.
Derweil erreichen Max, Valentin und ihr tierischer Begleiter ein sicheres Behandlungszimmer. Valtenin ist möglichst vorgegangen um die ersten Räume zu inspizieren. Dabei hat er sich immer wieder sorgsam umgeblickt, in der Erwartung von Bösen Überraschungen. Doch die Drei hatten Glück. Keine Trauernden, keine anderen Tiere und auch keine anderen Menschen hielten sich hier auf. Nur zeugen die Räume, welche Valentin öffnete, von den Kampf der um das Krankenhaus stattgefunden haben muss sowie auch von der Plünderung danach. In den Räumen ist alles wild durcheinander. Möbel sind umgeworfen worden, ihr Inhalt liegt verteilt auf den Boden und viele der Wände sind mit Graffiti beschmiert. Dann endlich, noch zwei Türen vor der Gablung des Ganges und dem OP-Bereich, nickt Valentin zufrieden. Er stellt eine Liege, welche mitten im Raum liegt wieder auf und deutet mit den Worten darauf, dass Max sich dort hinlegen soll. Dann beginnt er die Schubläden zu durchsuchen. Der Raum selbst ist nicht minder verwüstet wie die Räume davor. Auf den ersten Blick scheint es jedoch heller zu sein und die Möbel ähneln eher einer Küchenleiste als wirklichen Ärztebüros. Max kennt das aber schon aus den Bundeswehreinrichtungen. Es war wohl ein pragmatischeres Behandlungszimmer. Im BW-Krankenhaus hüpfte hier meist ein Pfleger herum, der Blut abnahm oder die Aufnahmeprozedur beendete. Das murren von Valentin über die rahen Funde aus den Schränken erfüllt den Raum irgendwann den Raum. Er hat wohl nicht alles gefunden was er zu finden erhofft hatte. Mit einer Schere in der Hand dreht er sich zu Max um. „Die Hose werde ich weiter aufschneiden und dich vom Verband befreien. Danach müssen wir wohl oder übel improvisieren. Ich sag dir gleich, dass wir improvisieren müssen. Die Plünderer haben schon die Schmerzmittel und alles was noch praktisch wäre mitgenommen. Ich verstehe jetzt was Anders unten meinte. Wenigstens kann ich dir eine frische Mullbinde zum draufbeißen anbieten und ich werde keine mittelalterlichen Methoden wie ausbrennen anwenden müssen. Es sind hier noch genug Jod- Desinfektionsmittel und auch ein paar verpackte Werkzeuge vorhanden. Hattest du schon einmal eine Feld-Op?“ fragend blickt Valentin Max an. Er kann sich vorstellen dass der Soldat Kampfeinsätze hatte, weiß es aber nicht wirklich einzuschätzen.