"Bin kein Junge."Anders funkelt zurück. Nur für einen Moment. Niemand schüchtert ihn ein. Dann sieht er nach rechts, nach links. Immernoch der heruntergekommene Gang. Wenig Brauchbares. Keine anderen Leute. Der Große, der Sani, die Kriegerin, das Mädchen. Anders lässt die Enge des Raumes und seine Verzweiflung gerne zurück. Er atmet tief durch, fährt sich mit der Hand durch eine blutverklebte Strähne. Stiefel und Hose sind ok, sogar den Inhalt seiner Taschen haben sie ihm gelassen. Das Shirt allerdings ist hinüber. Er muss sich waschen und Ersatz finden. Kein Wunder, dass sie ihn so ansehen, er muss ein ganz schönes Bild abgeben.
Zurück zum Großen. Zumindest der scheint Dimitrij zu kennen. Ob der Russe versucht hat, sie für sich einzuspannen? Der Typ wirkt auf jeden Fall angestrengt. Also nocheinmal langsamer: "Ich bin von 'ner Gruppe angegriffen und ausgeräumt worden. Vorrat, Wasser, Waffe. Alles weg. Als ich mich gewehrt habe, haben sie mich gemeinsam verprügelt. Hab gedacht, die schlagen mich tot. Anders greift in die linke Hosentasche und steckt sich eine bereits halbgerauchte Selbstgedrehte an. Kein besonderes Stück. Dann lehnt er sich ehrlich erschöpft an die Wand.
"Den, der mein Gesicht so schön arrangiert hat, haben sie Dimitrij genannt." Anders deutet auf die Wunde über der Augenbraue, das getrocknete Blut an Lippe und Kinn. "Sein Freund hatte die Idee mit dem Röntgenraum. Fand er unheimlich lustig. Dachte das wars mit mir. Danke euch." Er sieht der Frau mit dem abwägenden Blick in die Augen, deutet ein kleines Lächeln an und schaut nach unten.
Dann wieder zum Ledernacken. "Hab gedacht, die sind vielleicht zurück um sich mit mir weiter die Zeit zu verteiben. Zum Glück wart ihr da. Meine Leute sind tot. Ich bin allein. Die vier... Banditen..." - ein Seitenblick zum Mädchen - "könnten allerdings noch da sein. Wir müssen aufpassen." Anders stößt eine weitere Rauchsalve aus und zupft einen Tabakfusel von der Zunge.
"Ich hab nichts mehr. Ein bisschen Tabak. Ein Feuerzeug. Vielleicht bald wieder ein Messer? Die Frau hat es für den Moment behalten. "Aber ich schulde euch was. Kann ich euch bei eurer Suche helfen? Wer seid ihr?" Anders sieht die Mädels freundlich an. Der Große hat derweil keine Miene verzogen. Da drin scheint es zu arbeiten. Alles was Anders gesagt hat, ist wahr. Wieso sollten sie ihn also für einen Lügner halten?