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Autor Thema: Kapitel 2: Die Last der Entscheidungen  (Gelesen 17879 mal)

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Max Müller

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Kapitel 2: Die Last der Entscheidungen
« Antwort #165 am: 13.03.2020, 06:48:36 »
Max war von diesem doch sehr ereignisreichen Tag dann auch sehr früh müde, zumal ihm die Nachwirkungen von seinen Verletzungen und dem Medikament noch immer in den Knochen saß. Er legte sich daher dann auch bei Zeiten ins Bett.

Morgens war er einer der ersten die wach wurden, denn als Soldat war er an das frühe aufstehen gewohnt und diesen antrainierten Rhythmus wird er wohl bestimmt auch nicht so schnell ablegen können. Der Duft nach frischem Essen tat dann noch sein übriges dazu das Max sich sehr bald zu Valentin ans Feuer gesellte "Das riecht lecker" meinte er nur und griff direkt zu um sich eine Portion zu nehmen.

Valentin Saarow

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Kapitel 2: Die Last der Entscheidungen
« Antwort #166 am: 13.03.2020, 09:31:10 »
Valentin blickt Max mit einem munteren Lächeln an. Die Nacht hat dem Sanitäter offensichtlich sehr gut getan. „Etwas muss ja hier lecker riechen.“ erwidert er keck und spielt eindeutig auf das fehlen einer Dusche oder sonstiger Waschmöglichkeit an. Auch Anders begrüßt er freudig, und erkundigt sich nach dessen Verfassung. Eine Spitze konnte er jedoch nicht ungesagt lassen. „Max bekommt nachher eine Dosis gegen Entzündungen, wie sieht es da bei dir aus Anders? Reicht dein Vorrat?“

Alina Stekov

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Kapitel 2: Die Last der Entscheidungen
« Antwort #167 am: 15.03.2020, 21:32:07 »
Über etwaige Lager weiß das Mädchen nichts - allerdings wird sie auffallend blass, als der Name Volker fällt. Anders liegt mit seiner Vermutung gar nicht so falsch. Zeitig klinkt sie sich aus der Unterhaltung aus und zieht sich zurück. Selbst wenn sie gewollt hätte, sie hätte sowieso keinen Ton herausbringen können. Um bloß nicht noch angesprochen zu werden geht sie früh ins Bett. Schlaf findet die Schülerin allerdings kaum. Die letzten Wochen waren wie ein einziger schlechter Traum. Es reicht nur ein kleiner Anstoß und schon befindet sie sich in dieser Dunkelheit. Stumm fährt sie sich über die Augen und klammert sich an ihre gesicherte Pistole. Wenn sie die schon früher gehabt hätte...Vielleicht wäre ihr dann all dieser Dreck erspart geblieben. Jetzt ist sie frei. Vorerst. Aber die Schuld bleibt. Düstere Gedanken schweben wie ein Pendel über ihren Kopf. Was, wenn sie noch lebt? Ist sie immer noch die Alte, oder hat sie sich verändert, so wie sie selbst? Was würde sie empfinden wenn sie wüsste was ihre Freundin getan hatte...Mitleid? Trauer? Ekel? Alina will nichts davon.

Als sie schließlich doch in einen unruhigen Schlaf fällt, träumt sie ein Wirrwarr aus Szenen der letzten Wochen. Das hilfsbereite Pärchen, das ihr noch helfen wollte. Der Landstreicher, der mit allen Wassern gewaschen war und ihr beinahe auf die Schliche kam. Ein verzweifelter junger Mann, auf der Suche nach seinen Angehörigen. Ganz normale Leute, die das Pech hatten ihr über den Weg zu laufen. Und Mio. Sie sieht sich selbst, wie sie auf die Dunkelhaarige einredet. Ihr von einem sicheren Schlafplatz, Wasser, Essen erzählt, was auch immer sie gerade will. Alina ruft ihr noch etwas zu, aber ihre Worte bleiben ungehört. Sie ist nicht mehr als ein Geist, unfähig etwas zu unternehmen. Als die bewaffneten Männer hervortreten, weiß sie genau was als Nächstes passieren wird. Für die Bande ist es zum Schreien komisch, wenn ihre Opfer ihre Situation realisieren. Wenn sie ahnen, dass sie dem unscheinbaren Mädchen niemals hätten vertrauen dürfen. Mios Augen sind vor Schreck geweitet. Die plötzliche Angst, der Schmerz in ihrem Blick...Wie ein tiefer Messerstich in ihren Eingeweiden.

Keuchend richtet sich Alina auf und rennt nach draußen. Vor dem nächstbesten öffentlichen Mülleimer hält sie inne...Aber es kommt nichts. Das Gefühl von Übelkeit kriecht aus ihrem Körper zurück und nistet sich woanders ein. Dort, wo sie es nicht mehr einfach herauswürgen kann. Starr blickt sie hinunter. Atmet durch. Wie lange soll das noch so gehen...

Max Müller

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Kapitel 2: Die Last der Entscheidungen
« Antwort #168 am: 17.03.2020, 08:38:00 »
Etwas erschrocken schaute Max hinter Alina hinterher als diese plötzlich aus dem Camper raus stürmte und Richtung eines Mülleimer rannte und dort seltsame würgende Geräusche von sich gab.

"Was hat die denn? Valentin, meinst du das du mal nach ihr schauen könntest? Wer weiß was sich die kleine geholt hat. Wenn sie krank ist, dann bist du wohl derjenige der ihr am ehesten helfen kann."

Als sich Anders dann ebenfalls ans Feuer setzte und auf die Medikamente angesprochen wurde schaute Max ihn etwas merkwürdig an und sagte dann "Setz dich erstmal und iss was, solange noch was da ist sollten wir es auch nutzten. Wer weiß wann wir uns mal wieder den Bauch so voll schlagen können."

Gelirion

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Kapitel 2: Die Last der Entscheidungen
« Antwort #169 am: 22.03.2020, 09:57:10 »
Kurz nach Alina taucht Brink vom Fahrersitz auf. Er sieht richtig verschlafen aus mit seinen abstehenden Haaren und rekelt sich erst einmal in der geizenden Morgensonne. Offensichtlich ist hat er noch weniger gut im Autositz geschlafen als auf dem Waldboden eine Nacht zuvor. In Ermangelung eines Kaffees steckt er sich eine Zigarette an. Wenigstens diesem Morgenritus kann er wieder aufnehmen. Paffend gesellt er sich neben Anders. Sein durch die Würgegeräusche verkrampfender Magen will gerade nichts zum futtern.

Von Sharah ist draußen nichts zu sehen. Sie liegt immer noch in ihrem Nachtlager und hat sich dort verkrochen.

Als sich alle langsam wach werden, gesellte sich auch Aiko zu der Gruppe. Sein Nachtlager lag unter dem Auto, an einer Stelle wo er tatsächlich immer den wachehaltenden Menschen im Blick hatte. Nahe dem aufgewärmten Fleisch hält er an. Er Blickt kurz zu den Männern, welche dem jungen Mädchen hinterher blickten. Rasch schnappt das oberste Stück und verzieht sich zwei oder drei Meter vom Haufen weg. Beim vertilgen des Fleisches, hält Aiko seine Rute ruhig. Mit den Ohren sondiert er die Umgebung. Er ist sichtlich nervös und wohl nicht weil er den Menschen gerade Fleisch gestohlen hatte.

Valentin Saarow

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Kapitel 2: Die Last der Entscheidungen
« Antwort #170 am: 22.03.2020, 10:03:42 »
Valentin nickt knapp zu Max fragender Anweisung. Es passte seiner Erfahrung nicht zu den Symptomen der Trauernden, eher zu einer Magenverstimmung, anderen Krankheiten oder einer Schwangerschaft. Wobei er letzters nicht erwartet. Nachdem er die Pfanne vom Feuer genommen hat, geht er zu Alina hinüber „Geht es Alina? Hast du Bauchschmerzen oder ist es etwas anderes? Wenn alles raus ist, trink ersteinmal.“ sagt er ruhig und hält ihr einen Becher mit Wasser hin. Der Geruch von erbrochenen stört ihn schon lange nicht mehr und nach dutzenden von Schnapsleichen hatte sein Gehirn den Würgereflex ausgeschaltet.

Valeria Rodriguez

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Kapitel 2: Die Last der Entscheidungen
« Antwort #171 am: 22.03.2020, 15:27:24 »
Als die Leute nach und nach das Wohnmobil verlassen, wird irgendwann auch Valeria wach. Im ersten Augenblick verspürt sie einfach den Drang sich umzudrehen und weiterzuschlafen, doch dann dämmert ihr langsam wo sie ist und wie es um die Welt da draussen steht - und vorbei ist es mit dem Schlaf. Sie rappelt sich auf und tritt gähnend ins Freie.

Die meisten sind bereits etwas am essen - Valentin und Alina stehen jedoch etwas abseits, letztere über einen Mülleiemer gebeugt. Besorgt über Alinas Wohlergehen grüsst sie die anderen kurz mit einem “Buenos días.“ und geht dann direkt zu den beiden. “Was ist los?“ erkundigt sie sich.
- Querer es poder -

Alina Stekov

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Kapitel 2: Die Last der Entscheidungen
« Antwort #172 am: 22.03.2020, 18:57:38 »
Noch einen Moment lang bleibt sie über dem Mülleimer gebeugt und spuckt einmal hinein. Auf Valentins Nachfrage schüttelt sie langsam den Kopf. Trotzdem nimmt sie den Becher entgegen. Als sich dann auch noch Valeria dazu gesellt, starrt sie verlegen auf ihr Wasser und nimmt schließlich einen vorsichtigen Schluck.

"Nichts passiert. Meine Träume sind schon seit Wochen zum Kotzen, aber dieses Mal war es...Noch realer als sonst. Ich bin nur hierhin gerannt, für den Fall..."


Noch einmal setzt sie an und trinkt. Sie ist noch immer blasser als sonst und ein leichter Schweißfilm ist auf ihrer Stirn.

"Schon okay. " Murmelt Alina weiter, auch wenn sie gerade nicht weiß, wohin mit sich. Sie kann nichts an ihrer Situation ändern, aber es hält sie trotzdem im Griff...

 

Valentin Saarow

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Kapitel 2: Die Last der Entscheidungen
« Antwort #173 am: 23.03.2020, 08:28:18 »
Als Valeria sich nähert, begrüßt Valentin sie freundlich. Die Empathie der Latina ist sehr angenehm. Zu Alinas Ausführungen nickt Valentin langsam. „Verstehe. Falls du einmal richtig durchschlafen willst, komm zu mir. Unter den Pillen in eurem Fund war eine Muskelrelaxans. Als Nebenwirkung schläfst du traumlos mindestens einen Tag durch, aber nutze das Angebot nur wenn du wirklich nicht mehr über länger schlafen kannst. Das Zeug kann die Leber schädigen.“ Geduldig wartet Valentin bis Alina nicht mehr den Mülleimer fest hält und rät ihr Heute viel zu trinken und nur langsam zu essen.
« Letzte Änderung: 23.03.2020, 12:55:47 von Valentin Saarow »

Valeria Rodriguez

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Kapitel 2: Die Last der Entscheidungen
« Antwort #174 am: 23.03.2020, 15:27:32 »
Valeria begrüsst auch Valentin kurz und lauscht dann Alinas Worten.
“Hey, kein Grund sich zu schämen. Du hast schon so viel durchmachen müssen... Es ist gerade einmal der dritte Tag seit ich hier aufgewacht bin - und mir kommt schon nur das Kotzen, wenn ich an die letzten beiden Tage denke.“ Sie legt ihr aufmunternd die Hand auf die Schulter. “Wichtig ist jetzt, dass wir nach vorne blicken. Wir haben immerhin noch uns - die letzten fast ganz normalen Leute weit und breit. Und zumindest ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass es wieder bessere Tage geben wird. Was meinst du - gehen wir zurück und sorgen dafür dass der Tag Heute etwas besser wird als Gestern?“
- Querer es poder -

Alina Stekov

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Kapitel 2: Die Last der Entscheidungen
« Antwort #175 am: 23.03.2020, 19:30:53 »
Pillen? Das würde es wahrscheinlich leichter machen. Wenn sie nicht schon ihre Erfahrungen damit hätte...

"Nein...Keine Medikamente mehr. "
Erklärt sie leise, aber bestimmt. Nicht zu schlafen ist eine Sache. Nicht mehr fähig sein sich normal zu bewegen oder Dinge wahrzunehmen wird das Letzte sein, was sie anrühren wird. Nicht nach den letzten Wochen. Sie hat schon keine Erinnerungen daran mehr, was oder wie viel sie schon geschluckt hatte um ruhig gestellt zu bleiben. Das eine Mal, an dem sie einen Filmriss hatte, war mit Abstand der unheimlichste Tag ihrer Gefangenschaft. Valerias Vorschlag lässt sie kurz nachdenklich werden.

"Normale Leute...Das ist auch ein Problem. Ihr habt noch nicht gesehen, wie viel sich wirklich geändert hat. So jemanden wie Biff findet man hier dauernd...und...die Opfer, die bei ihm herumlagen..."

Vielleicht waren es gute Leute. Sie könnte sich immer noch selbst dafür ohrfeigen, dass sie diese offensichtliche Falle nicht schneller erkannt hat.

"Ich sage es dir gleich...Inzwischen kann man kaum noch jemandem vertrauen. Mit Anders müssen wir besonders vorsichtig sein. Seine Geschichte hinkt. Und..."


Betreten blickt sie nach unten. Ob sie das wirklich erzählen sollte? Besser jetzt als wenn es einmal zu spät sein sollte bestimmt...Sie atmet tief durch.

"Ich weiß nicht, ob euch das klar ist, aber ich war nicht nur eine Gefangene. Lockvogel war ich auch...Nicht so viel anders als Biff. Nur eine andere Masche. Mein Traum hat mich wieder daran erinnert, wer wegen mir in die Falle gegangen ist. Besser, ihr wisst es jetzt, als dass ihr es von Volkers Leuten hört. "


Alina leert den Rest ihres Bechers und fährt sich abwesend über die Lippen. Viel verspricht sie sich nicht von heute. Trotzdem hat sie keine Einwände, zurückzugehen...

« Letzte Änderung: 23.03.2020, 19:32:26 von Alina Stekov »

Valeria Rodriguez

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Kapitel 2: Die Last der Entscheidungen
« Antwort #176 am: 23.03.2020, 21:10:41 »
Da hat sie nicht unrecht. Sie haben viel vom ‚Weltuntergang‘ verpasst und sind praktisch nahtlos aus ihrem alten Leben in einer völlig anderen Welt aufgewacht. Vielleicht waren sie zu gutgläubig mit Biff - aber jetzt zählt nur noch, dass sie daraus gelernt haben. Etwas mehr über Alinas Vergangenheit zu hören, findet sie schliesslich ganz willkommen. Natürlich ist es tragisch, aber mehr zu wissen ist bestimmt auch hilfreich, um sie ein wenig besser zu verstehen. Und manchmal hilft es schon eine Menge nur darüber reden zu können.
“Ich glaube kaum dass das deine Idee war, oder du dich freiwillig dafür gemeldet hast, oder? Geh nicht so hart mit dir selbst ins Gericht. Wenn es ums Überleben geht hat man Heute wohl nicht immer die Wahl zwischen Gut und Böse. Das ist nur noch tot oder lebendig - so viel habe ich auch schon begriffen. Und dass du dich deshalb mies fühlst zeigt mir nur, dass du zu uns gehörst. Dass du kein so kaltblütiges Monster geworden bist, wie die anderen Leute.“ Sie sieht ihr in die Augen und lächelt dann. “Mitgefühl und Menschlichkeit müssen nicht immer eine Schwäche sein. Vielleicht sind wir deshalb etwas naiv, aber wir sind auch ein besseres Team als alle anderen, die nur darauf warten dem Nächsten für den eigenen Vorteil in den Rücken zu fallen. Hätten wir all diese Dinge auch schon verloren wär dein nächtlicher Besuch bei uns vermutlich dein Ende gewesen. Und das wär doch ganz bestimmt kein Vorteil.“ erklärt sie ihre Ansicht. Natürlich ist das eine beinahe unmögliche Gratwanderung... Wem können sie noch vertrauen? Wenn sie einfach alle versuchen umzubringen, sind sie genau gleich wie der Rest. Wenn nicht, riskieren sie erneut betrogen zu werden und sterben eher früher als später. Aber Alina zeigt ihr, dass noch nicht alle Menschen hier zu Monstern wurden. Ob nun solche mit blutigen Tränen, oder ohne.
“Aber keine Angst - ich glaube Anders deshalb trotzdem nicht alles. Ich werde dem schon noch auf den Zahn fühlen.“ flüstert sie ihr zwinkernd zu, bevor sie zu nahe an die anderen kommen.
« Letzte Änderung: 23.03.2020, 21:11:51 von Valeria Rodriguez »
- Querer es poder -

Max Müller

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Kapitel 2: Die Last der Entscheidungen
« Antwort #177 am: 24.03.2020, 07:00:21 »
Nachdem sich die zwei Frauen zusammen mit dem Sanitäter wieder dem Lager genähert hatten und sich ans Feuer gesetzt hatten bot Max allen etwas zu Essen an.

"Wir waren uns ja gestern noch nicht so ganz klar wo unsere Reise denn nun hin gehen soll. Hier zu bleiben ist bestimmt auch nicht unbedingt die beste Option. Ich finde wir sollten abstimmen wo die Reise denn hin gehen soll. Meiner Meinung nach gibt es nur 2 Richtungen die wir im Moment einschlagen können. Die erste Option ist Richtung Süden um das Lager zu erkunden, vielleicht Spuren vom Doktor zu finden aber eventuell auch die Gefahr gefangen genommen zu werden. Die andere Option ist der Norden, hier wissen wir auch nicht wirklich was uns erwartet, wir wären aber zumindest außerhalb der Reichweite dieser Irren. Oder gibt es noch eine dritte Option die ich übersehen habe?", fragend schaut Max in die Runde.

Anders Frey

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Kapitel 2: Die Last der Entscheidungen
« Antwort #178 am: 25.03.2020, 19:23:23 »
"Wieso? Hast nochn paar Aspirin geviertelt, oder was?" Anders dreht sich zu dem für die Uhrzeit widerlich gut gelaunten Valentin und lächelt ihn an. Seine Augen bleiben kalt, sein Blick scharf. Vorrat? Pfft. Wohl kaum. Da grinst ihn der warme Sani breit an und fragt, wie es ihm geht. Nachdem er ihn gestern hat abblitzen lassen. Und dann glaubt der Hübsche, Anders werde ihm in Zukunft vertrauen...ja klar. Das Lächeln verschwindet. Der junge Mann richtet sich sehr gerade auf und schaut auf den kleineren Mann, der ihm recht nahe steht. Es liegt ihm etwas auf der Zunge, als die kleine Blondine vorbeirennt und sich zum Kotzen über einen Mülleimer beugt. Anders hebt spekulativ eine Augenbraue. Max schickt Valentin zu dem Mädchen und der gehorcht ohne Umschweife. Der will dem Chef gefallen...Anders entspannt sich, der Bann ist gebrochen.

Für den Moment wendet er sich Brink, dem Bastler zu und lässt sich von ihm etwas über seine Ideen für den Wohnwagen erzählen. Das tut richtig gut. Eine wirkliche Unterhaltung. Was zum Tüfteln. Genau so etwas kann Anders jetzt brauchen. Nicht so'n Weiberdrama oder ein Wettpissen mit Max Stiefelknecht. "Nur woher willst du hier das Material bekommen? Wenn ich was seh, dann bring ich's dir auf jeden Fall mal vorbei." Anders nimmt die angebotene Zigarette entgegen und zündet dafür Brinks mit seinem Zippo an.

Wie zum Kumbaya setzen sich etwas später alle ums Feuer. Der Große weist überaus großzügig das restliche Fleisch zu, als hätte er die Sau allein erlegt und präsentiert die Optionen für die Gruppe. Abstimmen? Ernsthaft? Wie passt das jetzt zu dem Anführer? Anders Blickt gleitet zu Max Köter. Brrr. Konzentrieren! Alles besser als allein hier draußen zu verrecken. "Ich bin neu bei euch, hab aber so meine Erfahrungen mit den Psychos und bleib dabei: Ein paar schwammige Hinweise und Mutmaßungen sind nicht genug, um sein Leben zu riskieren." Anders sucht Valerias Blick. "Tut mir Leid, aber ich bin gegen Süden. Sehen wir uns in der Stadt um, finden wir raus, ob hier sonst noch wer rumhängt und machen uns dann dünne." Er wird mit der Gruppe ziehen, egal wie sie sich entscheidet. Wohler wäre ihm, wenn er wüsste, ob Andrea noch hier ist. Wenn nicht, wäre es gut schnell zu verschwinden, für den Fall, dass die Paschas bereits auf dem Weg hierher sind. Er schlägt die Augen nieder, sieht wieder zur Latina und dann in die Gruppe...
 




Alina Stekov

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Kapitel 2: Die Last der Entscheidungen
« Antwort #179 am: 25.03.2020, 21:54:05 »
Freiwillig? Wie man es nimmt. In einer anderen Situation hätte sie da natürlich nie mitgemacht. Die Welt, die noch so frisch in ihren Erinnerungen ist, ist weg. Wenn eine normale Grippe oder ein paar Feiertage mit geschlossenen Geschäften die Menschen schon auf die Palme bringt...Dann ist eine Zombieapokalypse das garantierte Mittel um alle in egoistische Idioten zu verwandeln.

"Die...Alternative war nicht besser. Ködern oder vögeln. Und ich...egal."
Zu viele Informationen sind auch nicht gut. Was ihr auf der Zunge liegt, macht ihre Geschichte nur bitterer. Hilfreicher wird sie dadurch nicht. Seufzend fährt sie sich über den Arm.

"Bevor ich euch angesprochen habe, habe ich euch beobachtet. Selbst mir ist aufgefallen wie vertrauensselig und unbedarft ihr wart...Sowas stellt man nach ein paar Tagen auch nicht ab. Ich wusste auch von nichts, als alles anfing. Volker und seine Jungs haben mir einiges beigebracht. Vielleicht haben sie auf diesen...diesen Entführereffekt gehofft. Vergessen wie der hieß. "
Gleichgültig hebt sie die Schultern. Es hat jedenfalls nicht geklappt. Sie ist abgehauen. Zu spät, als dass sie je wieder wie früher wird. Ein schwaches Lächeln huscht bei Valerias letzter Bemerkung  kurzzeitig über ihre Lippen, verschwindet aber ebensoschnell wieder.

"Hoffen wirs...das sah gestern noch anders aus."
Flüstert Alina zurück und verzieht bemüht keine Miene. Trotzdem ist ihr anzusehen, dass sie die Ältere auf den Arm nimmt.

Wieder beim Lager spricht Max auch gleich das weitere Vorgehen an. Das Mädchen hält sich mit ihrem Frühstück eher zurück. Der Traum hat ihr immer noch genug auf den Magen geschlagen. Wirklich gekotzt hat sie zwar nicht, aber sie ist nahe dran gewesen. Das reicht ihr erst einmal.

"...Ich kenne nur Volkers Kerngruppe. Was sie mit Frauen anstellen, hat Anders ja schon angerissen. Wenn eure Wissenschaftlerin wirklich in irgend einem Lager festsitzt, wird sie die Zeit ihres Lebens haben. "

Alina erinnert sich an die Ausbeute bei Biff zurück. Darunter war auch Yasims...Trophäe.

"Ob sie noch alle beisammen hat, ist nicht gesagt...mit sowas geht jeder anders um. Nicht alle werden zu Jennifer Hills. Irgendwie kann ich mir auch nicht vorstellen, dass eine einzige Frau genug Unterlagen und Wissen beisammen hat um realistisch ein Heilmittel zu entwickeln. Für sowas würde ich ja eher irgendwelche Militärs erwarten. Aber angenommen, sie ist die Sache wert...Bevor wir da hineinspazieren, sollten wir uns umsehen. Ihr wisst nicht einmal, wie viele von den Paschas es gibt...wie gut die bewacht wird und ob sie überhaupt noch da ist. Volker ist ein Psychopath. Der findet es lustig, wenn man nichts zu bieten hat und betteln muss. Wenn ihm danach hat, erledigt er einen einfach. "   

Alina senkt den Kopf und atmet kurz durch.

"Der Typ hasst Frauen. Irgendwas wegen seiner Ex. Die bisherigen Opfer waren am Ende entweder tot oder kurzfristig an irgendwelche Leute vertickt. Mich haben sie nur behalten, weil...Ich in ihr krankes Weltbild gepasst habe. Ich würde sie am Liebsten alle tot sehen. Meinetwegen können wir nachsehen. Vielleicht läuft mir noch jemand vor den Bogen. Aber lebensmüde ist das schon..."



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