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Autor Thema: Kapitel 3: Der hungrige Sturm  (Gelesen 58710 mal)

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Solitaire

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Kapitel 3: Der hungrige Sturm
« Antwort #90 am: 12.04.2020, 14:17:08 »
Nachdem sie die Suche abgeschlossen und die Gegend für sicher erklärt hatten, jedenfalls so sicher, wie es hier draußen wohl sein konnte, machte sich Solitaire daran, etwas mehr über die beiden magischen Tränke herauszufinden[1].
 1. Identify

Garridan

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Kapitel 3: Der hungrige Sturm
« Antwort #91 am: 14.04.2020, 13:15:48 »
Garridan schwärmte also mit den anderen aus, um die Gebäude zu überprüfen. Er war froh, als sie schließlich alle wieder zusammen kamen und die Gebäude sicher schienen. Als sie ein Gebäude soweit hergerichtet hatten, dass es als Unterschlupf dienen konnte und das Feuer prasselte, merkte er, wie erschöpft er war, nicht nur von dem Kampf, sondern auch von den Strapazen der letzten Tage und Wochen.
Während Solitaire sich um die Tränke kümmerte bewunderte Garridan den Streitkolben. Er hatte von diesem Material schon viel gehört, aber noch nie eine solche Waffe in der Hand gehalten.

Als sie dann schließlich am Feuer saßen, die Mägen gut gefüllt und auch etwas erheitert von Bier, packte einer der Mitreisenden die Laute aus und spielte auf. Für einen Moment war es ein bisschen so wie früher, in Ameikos Taverne.

Rumar Endan

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Kapitel 3: Der hungrige Sturm
« Antwort #92 am: 18.04.2020, 05:36:41 »
Rumar hatte sich auf einen weiteren Kampf vorbereitet aber er war froh, dass die Siedlung ansonsten verlassen zu sein schien. Keine weitere Hexe wartete auf die Gruppe. Niemand machte ihnen das Leben schwer. Stattdessen fanden sie weitere Schätze und das gar nicht mal wenige. Tatsächlich freute sich der alte Mann aber viel mehr darüber, dass sie eine Hütte zu einem Unterschlupf hatten herrichten können.
Endlich waren sie richtig vor Wind und Wetter geschützt und in einem warmen Raum. Dazu ein warmes Essen und angenehme Gesellschaft. Dies war einer der angenehmsten Abende, die er in den letzten Wochen gehabt hatte. Nach einer Weile wurde sogar Musik gespielt und für die nächsten Stunden waren die Strapazen der Reise ganz einfach vergessen. Rumar wusste, dass es schon bald weitergehen würde aber das war im Moment völlig egal.

Mondragor

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Kapitel 3: Der hungrige Sturm
« Antwort #93 am: 19.04.2020, 16:53:08 »
Nach einer ereignislosen und erholsamen Nacht hatte am nächsten Morgen auch Ulf gute Nachrichten für die Karawane: "Während ihr gefrühstückt habt, bin ich auf den Hügel dort drüben gestiegen. Von dort oben ist es leichter, sich zu orientieren, und ich denke, ich weiß nun wieder, wo wir uns befinden. Wir sind gar nicht weit vom eigentlichen Weg abgekommen, und wenn kein weiterer Sturm dazwischenkommt, sollten wir heute abend noch an einer festen Siedlung ankommen, wo wir Vorräte aufnehmen und vielleicht sogar etwas Handel betreiben können."

Tatsächlich schienen ihnen die Götter in den folgenden Wochen wohlgesonnen zu sein, denn die Reise entlang des Taraska verlief bei gutem Wetter weitgehend reibungslos, von dem einen oder anderen unbedeutenden Zwischenfall abgesehen. Die Karawane querte den Fluss an einer breiten Furt und hielt sich von dort ab an dessen Nordufer. Inzwischen hatte sich auch Ulfs Versprechen bewahrheitet, dass sie hier häufiger auf Siedlungen treffen würden, denn beinahe jeden zweiten Tag trafen sie wenigstens auf ein Nomadenlager und die Leute waren allesamt freundlich und freuten sich augenscheinlich, auf Reisende zu treffen - häufig wurden sie zu einem Mahl eingeladen und tatsächlich begann die eine oder der andere, trotz der Reisestrapazen so etwas wie einen Bauchansatz zu entwickeln.

Drei Wochen reisten sie auf diese Weise seit ihrer Begegnung mit dem Hexenfeuer, bis Ulf ihnen eines Morgens eröffnete, dass sie nun den Fluss verlassen würden.
"Das hohe Eis ist nahe." begann er. "Von hier aus wenden wir uns nach Norden in Richtung Iqaliat. Das ist ein Dorf direkt am Übergang zum hohen Eis. Ich habe dort Freunde." Bei diesen Worten spielte er an einer Art Schmuckstück herum, das er an einem Lederband um den Hals trug und dass die Reisenden schon früher an ihm gesehen hatten.
"Dort können wir in Erfahrung bringen, wie die Bedingungen oben auf dem Plateau sind, bevor wir uns unwissend ins Abenteuer stürzen."

Da niemand aus der Karawane etwas gegen den Plan einzuwenden hatte, änderten sie also an diesem Tag die Richtung und verließen nun den Fluss, um sich strikt nach Norden zu halten. Dabei verbrachten sie inzwischen den größten Teil der Reise in Dämmerung, denn bereits in den letzten Wochen mussten sie mehr und mehr feststellen, dass die Sonne sich nur noch für wenige Stunden am Tag heraustraute. Wurden auch in ihrer Heimat im Winter die Tage kürzer, so schafften sie es inzwischen vielleicht noch, sechs Stunden am Tag zu reisen, von denen an zweien die Sonne zu sehen war. Alles andere war Dämmerung, und ihre Mahlzeiten nahmen sie inzwischen im Dunkeln ein, um überhaupt noch etwas Reisezeit zu bekommen.
"Das wird noch schlimmer." machte Ulf ihnen keinen Mut. "Nach Iqaliat werden wir in die ewige Nacht kommen, fürchte ich. Die Sonne bekommen wir dann erst wieder zu Gesicht, wenn wir das hohe Eis verlassen werden - oder so lange brauchen, dass der Frühling beginnt. Bis auf drei, vier Stunden am Tag wird es dunkle Nacht sein."

Trotz dieser Tatsache, die ihnen nun zum ersten Mal richtig bewusst wurde, brauchten sie nur zwei Reisetage, bis sie im letzten Licht der Dämmerung vor sich Iqaliat erblickten. Schon während des gesamten Tages sahen sie mit wachsendem Respekt die massive Eisdecke sich hoch vor ihnen auftürmen, die landläufig als das Hohe Eis bezeichnet wurde. Ulf erklärte ihnen unterwegs, dass die Eismassen sich auf dem Plateau mehr als eine Meile auftürmten. Am Rande erhob sich die gesamte Eisplatte etwa hundert Meter über das umliegende Gelände, und Iqaliat war genau an diese Klippe gebaut worden. "Im Sommer ergießen sich teils meilenbreite Wasserfälle vom Plateau herunter, wenn selbst auf dem hohen Eis der Schnee schmilzt. Das macht die Reise unberechenbar, doch immerhin damit müssen wir uns jetzt nicht herumschlagen."

Als sie sich Iqaliat schließlich näherten und die ersten Lichter der Siedlung erblickten, erkannten sie, dass es sich eher um eine befestigte Stadt handelte: Eine Mauer umschloss die Siedlung, und nur ein Tor von fast dreißig Fuß Höhe, das derzeit geschlossen war, verschaffte Einlass. Neben dem Torhaus stand ein Wachturm, der dieses sogar noch überragte, und als die Karawane schließlich vor dem Tor zu stehen kam, erkannten sie mehrere Wachen mit Speeren.
"Die scheinen aber gerade sehr wachsam zu sein." murmelte Ulf, und rief dann laut: "MEIN NAME IST ULF GORMUNDR! WIR SIND REISENDE AUF DEM WEG NACH TIAN XIA. RUFT SONAVUT, SIE WIRD FÜR MICH BÜRGEN!"

Nach einem kurzen Wortwechsel, den sie nicht verstehen konnten, rief eine der Wachen ihnen zu zu warten. Nach einigen Minuten schließlich begann das große Tor, sich laut ächzend zu öffnen, und die Karawane konnte einfahren. Ulf wurde von einer älteren Frau mit wettergegerbter Haut herzlich begrüßt und die beiden wechselten einige Worte in einer Sprache, die die Gefährten nicht verstanden. Schließlich wand der Führer sich wieder den anderen zu.
"Kommt mit." sagte er zu den Abenteurern. "Sie hat uns zu sich nach Hause eingeladen - es gibt fermentierte Ziegenmilch!"
Während Koya und einige andere sich um das Lager für die Karawane kümmerten, schlossen sich also Rumar, Mugin, Arashi, Garridan und Solitaire dem Führer an und nahmen die Einladung dessen Bekannter an, gespannt auf den Geschmack der fermentierten Milch - und froh, bald ein wenig Wärme in ihre ausgekühlten Glieder zu bekommen.
« Letzte Änderung: 15.10.2020, 20:31:02 von Mondragor »

Solitaire

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Kapitel 3: Der hungrige Sturm
« Antwort #94 am: 19.04.2020, 21:49:04 »
Während der Reise stellte sich so langsam eine gewisse Routine ein. Solitaire kümmerte sich, wie die meisten Zauberwirker der Gruppe, vor allem darum, die Umgebung der Karawane im Auge zu behalten und ungewöhnliche oder gefährliche Begebenheiten möglichst im Vorfeld zu erkennen. Durch ihre Zauber konnte sie zumindest ein wenig der beißenden Kälte entgegenwirken. Abends am Lager deutete sie immer wieder einmal die Zukunft mit ihren Karten, auch wenn die Ergebnisse meist eher vage waren, so waren sie doch hier und da hilfreich. Alles in allem war die junge Varisierin stets gut gelaunt, das Reisen bereitete ihr Freude und sie beobachtete immer gerne die Landschaft, wenn sie einmal auf einem der Wagen saß und nicht als Kundschafterin unterwegs war. In den Siedlungen half sie Sandru beim Verkauf der Waren, wo sie durch ihre Redegewandheit gut aufgehoben war. Als Ulf ihnen das nächste Ziel der Reise beschrieb, war sie wieder einmal froh, dass sie ihn befreien konnten und er sie auf der Reise begleitete. Es wäre sicherlich um einiges schwieriger ohne so einen fähigen Führer.

Die langen Phasen der Dunkelheit machten der Halbelfin weit weniger zu schaffen als den größtenteils menschlichen Reisenden, da ihre guten Augen auch in der Dämmerung noch gut sehen konnten. Sie bevorzugte natürlich dennoch das Licht, aber zur Not hatte sie einen entsprechenden Zauber parat. An einem Abend erwähnte sie, als das Gespräch sich darum drehte, dass sie vielleicht etwas Rubinstaub aus Kalsgard hätten mitnehmen sollen, da man damit dauerhafte Fackeln erschaffen konnte. Hier draußen waren die Chancen wohl eher gering, an solche Materialien heranzukommen. Dazu wäre allerings etwas mehr Voraussicht nötig gewesen.

Als sie dann das Hohe Eis erreicht hatten, blickte die Zauberin voller Ehrfurcht auf die gigantischen Eismassen. Ein durchaus beeindruckender Anblick und etwas was man nicht alle Tage sah. Sie freute sich auch schon auf Iqaliat und auf die Gespräche mit den Einwohnern dort. Fermentierte Ziegenmilch? Nunja, warum nicht. Zumindest wurde hier Abwechslung geboten.

Mugin Sanderbarrel

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Kapitel 3: Der hungrige Sturm
« Antwort #95 am: 21.04.2020, 15:14:19 »
Mit der Eiswand am Horizont wuchs auch Mugins Respekt vor Ulf und seinen Kollegen, welche die Nordroute regelmäßig durchmachten. Als sie schließlich vor den Toren von Iqaliat standen fühlte er sich so klein wie noch nie. Die riesigen Eismassen und auch das gigantische Tor vermittelten ihm das Gefühl nicht in diese Welt zu passen. "Ha, das würde uns in Sandfleck niemand glauben."


Mondragor

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Kapitel 3: Der hungrige Sturm
« Antwort #96 am: 24.04.2020, 01:06:25 »
Während sie der Frau folgten, sahen die Abenteurer nur wenige Menschen auf den Straßen, die sie mit vorsichtigen Blicken musterten. Es war bereits fast dunkel, und so war es nicht weiter verwunderlich, dass es kein großes Empangskommitee gab; doch sicherlich gab es in der Stadt ein Wirtshaus, das sie später aufsuchen konnten.
Auch wenn alles recht normal wirkte, lag doch eine merkwürdige Aura über den Häusern, als würde irgendetwas hier nicht stimmen. Manche der Neugierigen, die sich aus den Häusern getraut hatten, tuschelten untereinander und ihre Gesten wirkten nicht, als würden sie die Neuankömmlinge besonders willkommen heißen. Als Arashi an zwei Einheimischen vorbeilief, meinte er, die Worte "Tunuak" und "Drache" herauszuhören - doch das erste konnte er nicht zuordnen, während er sich fragte, was die Leute sich über Drachen erzählten.

Schließlich gelangten sie an das Haus Sonavuts und traten nacheinander in einen gemütlichen Raum mit einer lodernden Feuerstelle, um die herum mehrere Bänke platziert waren, auf denen sie sich niederließen. Während ihre Gastgeberin sich um die Getränke kümmerte, gab Ulf den Übrigen noch ein paar Erklärungen.
"Sonavut ist die Meistern des Herdfeuers, wie es hier heißt. Der Titel ist überliefert und hat heute wohl nicht mehr die wörtliche Bedeutung, die er früher einmal hatte, aber sie ist eine Respektsperson hier im Ort. Ich kenne sie schon lange, und sie wird uns etwas über die Bedingungen auf dem Hohen Eis sagen können."

Kurz darauf brachte Sonavut mehrere Becher einer weißen Flüssigkeit auf einem Tablett und setzte sich zu ihnen. Womöglich beäugte der eine oder andere von ihnen das Getränk zunächst argwöhnisch, doch als sie es probierten, überraschte es sie mit einem säuerlichen, erfrischenden Geschmack. Es hinterließ ein Prickeln auf der Zunge und man konnte eine leichte Alkoholnote herausschmecken.
Das Gespräch hatte nun in die Gemeinsprache gewechselt und Ulf befragte die Alte wie angekündigt zum vor ihnen liegenden Weg - doch sie hatte schlechte Nachrichten für die Reisenden.
"Die Hauptroute über Unaimo ist im Moment unpassierbar." begann sie. "Es sind die Morozkos, die Hungrigen Stürme, die eine Reise dort unmöglich machen. Die Stürme sind außerhalb der Saison und weiter südlich, als sie normalerweise auftreten. Es gibt Geschichten über schwarze Säulen, die überall auf der Krone der Welt erscheinen - bewacht von den gefrorenen Toten. Und manche behaupten, es gebe einen Zusammenhang mit den Stürmen. Aber all das sind Gerüchte, und die Leute denken sich so manches aus, wenn sie Erklärungen suchen. Mag sein, dass es so ist, mag auch sein, dass es nur ein Zufall ist.

Wie dem auch sei, der Pfad ist blockiert und ihr solltet mit eurer Weiterreise warten, bis die Stürme wieder nach Norden gezogen sind. Ihr seid herzlich eingeladen, so lange in Iqaliat zu bleiben, doch muss ich euch warnen: Wir wurden in der letzten Zeit mehrfach von dem weißen Drachen Vegsundvaag angegriffen. Wir wussten schon lange davon, fast fünfzig Jahre, dass er nördlich von hier siedelt, doch bisher hat er das Dorf immer in Ruhe gelassen. Das ist auch der Grund, weshalb die Route direkt nach Norden ebenfalls keine Alternative ist."

Solitaire

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Kapitel 3: Der hungrige Sturm
« Antwort #97 am: 24.04.2020, 08:49:53 »
Das war nicht ganz, was Solitaire erwartet hatte. Hungrige Stürme? Schwarze Säulen? Gefrorene Tote? Und dann auch noch ein Drache?

Phoebe tippelte nervös auf der Schulter der Zauberin hin und her. Ein echter Drache? Das war gleichzeitig faszinierend und beängstigend, und der kleine Vogel war zwischen diesen beiden Gefühlen hin und hergerissen.

"Ein Drache... ein Drache?! Ohjeohjeohje... Was machen wir denn da bloß? Was machen wir denn da bloß?"

Ein weißer Drache, da würde sie doch bestimmt etwas Hilfreiches zu beitragen können[1].

Auch Solitaire dachte darüber nach, was sie auf ihren Reisen über weiße Drachen aufgeschnappt haben könnte[2]. Zur Unterstützung holte sie auch noch eines ihrer Bücher aus ihrer Tasche hervor und blätterte darin[3].

Im Anschluss wendet sich die Varisierin an ihre Gastgeberin: "Werte Meisterin des Herdfeuers, mein Name ist Solitaire. Und das hier" ...damit deutet sie auf den kleinen Vogel... "ist Phoebe."

"Auf dem Weg hierher haben wir einige Male vernommen, wie über den Drachen gesprochen wurde. Dabei fiel auch das Wort Tunuak[4]. Was hat es damit auf sich?"
 1. Knowledge (arcana) 15
 2. Knowledge (arcana) 23
 3. Pathfinder Chronicle
 4. Ich gehe jetzt mal davon aus, dass Arashi uns davon erzählt hat
« Letzte Änderung: 24.04.2020, 15:03:24 von Solitaire »

Garridan

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Kapitel 3: Der hungrige Sturm
« Antwort #98 am: 26.04.2020, 16:35:50 »
Garridan war ebenfalls gefangen von dem Bild, dass sich ihm bot. Schweigsam und etwas langsamer als Ulf folgte er der Gruppe und konnte den Blick kaum von dem Massiv abwenden. Die Stimmung in der Stadt entging ihm aber dennoch nicht. Er hatte gehofft, dass durch mehr Menschen entlang des Weges ihre Reise nun etwas freundlicher werden würde, das schien sich nicht zu erfüllen.

Ihre Gastgeberin war dann allerdings aus einem anderen Holz geschnitzt, vermutlich hatte sie schon viel gesehen und war nicht so leicht zu erschrecken. Das beruhigte ihn ein bisschen. Nachdem sie sich alle vorgestellt und sich gesetzt hatten, um die Ziegenmilch zu probieren, blickte Garridan sich neugierig in dem Zimmer um und versuchte so mehr über die Frau zu erfahren. Seine Neugier legte sich aber schnell, als er die nächsten schlechten Neuigkeiten hörte. "Ist denn die ganze Welt verrückt geworden, oder spielen die Götter hier ein böses Spiel?"

Ihn beschäftigen diese Stürme. "Wie ungewöhnlich ist die Zeit und der Ort der Stürme, könnte es einfach so passieren oder könnte es etwas unnatürliches sein?" Er achtete auch auf Ulf, er kannte sich ja gut in der Region aus Garridan interessierte, ob er besorgt wirkte oder nicht[1].
 1. Motiv erkennen 27
« Letzte Änderung: 26.04.2020, 16:37:15 von Garridan »

Rumar Endan

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Kapitel 3: Der hungrige Sturm
« Antwort #99 am: 27.04.2020, 03:23:43 »
Der Rest der Reise - zumindest bis zur Stadt Iqaliat - verlief zu Rumars Zufriedenheit und Freude sehr ruhig und ohne große Probleme. Die wenigen Sonnenstunden waren ungewöhnlich aber daran konnte er sich gewöhnen und es störte ihn nicht allzu sehr. Was ihn dagegen sehr viel mehr störte, war das, was ihnen von Sonavut erzählt wurde, nachdem sie von ihr eingeladen worden waren. Gerade hatte es sich Rumar noch auf einer der Bänke gemütlich gemacht und sich die Ziegenmilch zu Gemüte geführt, da stand er wieder auf und begann unruhig durch das Zimmer zu laufen. Es waren zwar nur Gerüchte, die man sich erzählte aber meist gab es bei denen, seinen Erfahrungen nach, einen wahren Kern. Bestimmt war es auch kein Zufall, dass dieser Drache plötzlich die Siedlung nach fünfzig Jahren angriff, obwohl er das nie getan hatte. Wieso sollte er plötzlich damit anfangen? Es musste einen Grund geben.
"Haben sich diese Gerüchte zur gleichen Zeit verbreitet, in der auch der Drache mit seinen Angriffen begonnen hat?", fragte er nachdenklich die Gastgeberin. "Vielleicht sind die Stürme für diese Attacken verantwortlich. Vielleicht kann der Drache nicht mehr zu seinem Hort zurück. Oder irgendetwas zwingt ihn zu diesem Vorgehen. Es ergibt keinen Sinn, dass er nach fünfzig Jahren den Frieden zerstört. Drachen sind sehr intelligente Wesen." Zumindest erzählte man sich das. So genau wusste er das auch nicht. "Was ist eure Meinung zu den Geschichten bezüglich schwarzer Säulen und Untoten?" Sonavut kam ihm wie eine weise Frau vor, die außerdem schon lange hier lebte. Sicherlich hatte sie sich eine entsprechende Meinung dazu gebildet.

Mondragor

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Kapitel 3: Der hungrige Sturm
« Antwort #100 am: 29.04.2020, 00:29:00 »
Es war ein einfaches Haus, in dem Garridan sich umsah. Auch wenn Sonavut eine der Führerinnen des Stammes war, hatte sie deswegen offenbar keine Reichtümer angehäuft. Groß war es ohnehin nicht: Zwar führte ein von einem Vorhang bedeckter Durchgang in einen weiteren Raum, doch von außen war bereits zu erkennen gewesen, dass das Haus kaum größer als dieser eine Raum sein konnte.

"Tunuak ist kein was, sondern ein wer. Er ist unser Schamane." antwortete Sonavut. "Ein fähiger Mann, der viel für unser Dorf geleistet hat. In letzter Zeit hatten wir allerdings ein paar Meinungsverschiedenheiten. Er sieht die Schuld für die Angriffe im schwindenden Glauben an die Macht der Windgeister, die Iqaliat stets beschützt haben. Er hat mich sogar beschuldigt, die Einwohner Iqaliats zum Irrglauben zu führen - was ich niemals getan habe.
Aber letztendlich werden wir uns zum Wohl des Dorfes wieder zusammenraufen, daran besteht kein Zweifel."


Zu den Stürmen befragt, schien sie durchaus besorgt. "Ungewöhnlich ist es auf jeden Fall, und wenn an der Sache mit den Monolithen etwas dran ist, würde ich vieles in Betracht ziehen. Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, wer oder was ein Interesse daran haben könnte, die Stürme auszuweiten. Und dass der Drache etwas damit zu tun hat, fällt mir auch schwer zu glauben. Eher denke ich, dass die Stürme ihn zu uns treiben. Trotzdem ist er eine Gefahr für uns, und es wurden einige Jäger ausgeschickt, um das Biest zu erlegen - doch keiner ist zurückgekehrt."
Ulf teilte offenbar Sonavuts Besorgnis; er schwieg die meiste Zeit mit ernstem Blick und schien darüber nachzudenken, welchen Weg sie statt des geplanten nehmen konnten.

Arashi

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« Antwort #101 am: 29.04.2020, 11:16:14 »
Langsam trank Arashi das herrlich, säuerliche Gebräu. Er meinte einige spezifische Kräuter rauszuschmecken war sich aber nicht ganz sicher; letztendlich war es aber auch egal. Er genoß es einfach vor einem Feuer zu sitzen, für ein paar Momente keinen Schnee zu sitzen und etwas zu trinken.

Plötzlich hielt Arashi mitten in der Bewegung inne. Das Wetter verhinderte ihre Weiterreise, Eissäulen tauchten plötzlich auf, ein Drache wurde auf ihre Reiseroute gedrängt... war dies kein Zufall? Er selbst kannte genug Druiden, die in der Lage waren das Wetter zu beeinflußen, war dies das Wirken ihrer Feinde um zu verhindern, dass sie Minkai erreichten und sie an Ort und Stelle zu halten? Gerne hätte er diese Gedanken sofort mit seinen Gefährten geteilt, doch es war sicherlich nicht hilfreich den Dorfbewohner zu sagen, dass sie eventuell der Grund für die Stürme waren, immerhin würden sie hier wenigstens ein paar Tage verweilen müssen.

"Wann wurden denn die Jäger ausgeschickt?", fragte Arashi Sonavut: "Das Dorf sieht aber nicht vollständig zerstört aus, daher gehe ich davon aus, dass der Drache die Angriffe nicht allzu ernst meinte oder nicht übermäßig groß ist. Irre ich mich?"

Solitaire

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« Antwort #102 am: 30.04.2020, 11:49:58 »
"Hat denn schon jemand versucht, mit dem Drachen zu... sprechen?"

Solitaire hatte noch nie einen echten Drachen gesehen, aber sie hatte natürlich viele Geschichten von ihnen gehört und im Allgemeinen wurden sie als sehr intelligente Wesen dargestellt. Und intelligente Wesen hatten zumeist einen Grund für ihr Handeln. Vielleicht könnte man hier einen Ansatzpunkt finden, um die Situation für alle zum Besseren zu führen.

"Wenn es wirklich die Stürme sind, die ihn hierher treiben, dann ist er vielleicht genauso daran interessiert, eine Lösung zu finden. Vor allem aber ist es vielleicht hilfreich, ihm klarzumachen, dass ihr nicht hinter diesen Stürmen steckt. Vielleicht denkt er das?"

Mondragor

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Kapitel 3: Der hungrige Sturm
« Antwort #103 am: 02.05.2020, 14:51:27 »
"Zwei Gruppen von Jägern wurden ausgesandt, beide sind nicht wieder zurückgekommen. Die letzte Gruppe ging vor drei Wochen. Inzwischen sind so viele unserer Krieger bei den Angriffen ums Leben gekommen, dass wir es nicht wagen können, weitere wegzuschicken, ohne die Stadt ungeschützt zurückzulassen. Doch wenn die Angriffe nicht nachlassen, wird uns dieses Schicksal ohnehin bald blühen.

Der Drache ist nicht allzu groß, mit Sicherheit noch nicht ausgewachsen - sonst hätte er das Dorf wohl schon beim ersten Angriff hinweggefegt. Aber er setzt immer nur Nadelstiche, attackiert mal hier und mal da, immer nur relativ ungeschützte Gruppen. Sobald Hilfe kommt, flieht er meist, aber so zermürbt er uns nach und nach. Wir können aber nicht immer in den Häusern oder in großen Gruppen bleiben, wenn wir nicht verhungern wollen. Wir müssen raus und jagen oder die spärliche Ernte einbringen, auf die wir hier angewiesen sind.

Was das Reden betrifft: Wir wissen nicht, weshalb, aber der Drache scheint wütend zu sein. Wenn ein solches Biest dich angreift, fängst du nicht an, mit ihm zu diskutieren. Tunuak hat seine eigene Meinung zu den Beweggründen des Drachen, aber ich glaube nicht, dass die Windgeister ihn anstacheln. Aber eine Lösung hat keiner von uns."

Solitaire

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Kapitel 3: Der hungrige Sturm
« Antwort #104 am: 02.05.2020, 14:59:28 »
"Dann sollten wir es vielleicht einmal probieren. Vielleicht lässt er mit sich reden, vielleicht auch nicht. Ich würde es auf einen Versuch ankommen lassen," meinte Solitaire. "Wir müssen ja so oder so eine Lösung finden, da diese Situation auch unsere Weiterreise verhindert."

"Wo können wir Tunuak finden? Vielleicht sollten wir mit ihm auch einmal sprechen."

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