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Autor Thema: Kapitel 3: Der hungrige Sturm  (Gelesen 58474 mal)

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Solitaire

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Kapitel 3: Der hungrige Sturm
« Antwort #165 am: 13.07.2020, 21:31:32 »
"In Ordnung!" stimmte Solitaire zu und nickte. "Das Eidolon kann bereits im Dunkeln sehen, oder?" Mugin nickte.

Über ihre empathische Verbindung, rief sie Phoebe zu sich, um auch ihre Vertraute mit der Magie versehen zu können. Im Anschluss würde sie in den Gang zurückflattern, um ein wachsames Auge auf ihren Gefangenen und ihren Rückweg zu halten.

Die Halbelfin schob dann ihr Oberteil ein wenig zur Seite, um einen Teil ihrer Schulter zu entblößen, auf der eine Tätowierung eines stilisierten Augenpaars umgeben von Transmutationsrunen zu sehen war. Als sie diese mit der Hand berührte, begannen die Augen in einem dunklen Violett zu leuchten, welches auf ihre Hand überging, während die Zeichen auf ihrer Haut langsam verblassten. Damit berührte die Zauberin dann nacheinander Mugin, Garridan, Rumar und natürlich Phoebe und sich selbst[1].

Ihre magischen Lichter ließ Solitaire dann auch eher in der Entfernung[2] umherkreisen, um mögliche Überraschungen aus der Ferne hoffentlich frühzeitig zu entdecken.
 1. Communal Darkvision 2h für Garridan und Phoebe, 1h für Mugin, Rumar und Solitaire
 2. bis 180 Fuß
« Letzte Änderung: 13.07.2020, 21:42:04 von Solitaire »

Mondragor

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Kapitel 3: Der hungrige Sturm
« Antwort #166 am: 14.07.2020, 17:39:40 »
Garridan ging vorsichtig den schmalen und schlüpfrigen Grat entlang, der Weg schwach von Solitaires Zauber erhellt; das Licht benötigte er jedoch durch die einstweilige Dunkelsicht nicht.
Dennoch war es ein langsames und schwieriges Unterfangen, immer wieder mit einem Fuß vorzufühlen, bevor er nach und nach sein Gewicht darauflegte. Doch einen Sturz in die Tiefe wollte er lieber vermeiden.

So war Garridan auch nicht besonders auf seine Umgebung konzentriert, als Phoebe, die auf seine Höhe durch die Höhle flatterte, plötzlich eine Warnung ausstieß! Doch es war bereits zu spät, als dass er noch reagieren konnte; stattdessen sah er auf einmal aus einer Eisspalte zu seiner Seite eine Gestalt auf ihn zustürzen, die ihn offenbar in die Tiefe stürzen wollte, ihn jedoch um Haaresbreite verfehlte.[1]

Als Garridan sich erschrocken umdrehte, sah er eine frostige Skelettgestalt neben sich, die gerade wieder das Gleichgewicht fand. Sie war überall mit Eis und Reif bedeckt und trug einzelne Rüstungs- und Kleidungsfetzen, war bis auf die knochigen Klauen allerdings unbewaffnet. Im Brustkorb leuchtete eine Art Zeichen, eine vereiste, dreifingrige knochige Klaue.
Noch ehe er oder die anderen sich besinnen konnten, sahen sie drei weitere dieser Gestalten aus verschiedenen versteckten Nischen an unterschiedlichen Stellen des Grates kommen und auf Garridan zueilen.[2]

~~~

Runde 1:
Garridan
Mugin

Skelette
Rumar
Eidolon
Solitaire
+ Garridan
+ Mugin
 1. Surprise Round
 2. Bitte alle eine Initiative. Der Steg ist nur breit genug für jeweils eine Person. Das Skelett, das Garridan angegriffen hat, steht ein Feld oberhalb von ihm, die anderen drei kommen von unten. Alle von euch, die nach unten laufen wollen, müssen eine klare Reihenfolge festlegen. Es gibt immer mal wieder Eisspalten seitlich, wo jemand sich reinstellen kann, um eine andere Person vorbeizulassen. Das benötigt jedoch für die vorbeilassende Person eine volle Runde.
« Letzte Änderung: 16.07.2020, 09:20:02 von Mondragor »

Mugin Sanderbarrel

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Kapitel 3: Der hungrige Sturm
« Antwort #167 am: 16.07.2020, 16:47:23 »
Mugin hatte sich auf einen Hinterhalt mental vorbereitet und reagierte sehr schnell. Sofort war einer seiner Zauberstäbe in seiner Hand und nach einer kurzen Aktivierungsphrase berührte er damit das Eidolon, dessen Zähne ein leichtes grünliches Schimmern annahmen.[1]
 1. Wand, Magc Fang ziehen und benutzen

Garridan

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Kapitel 3: Der hungrige Sturm
« Antwort #168 am: 16.07.2020, 20:55:14 »
Garridan schickte Suishen den Wunsch, einen Zauber zu aktivieren und das Schwert tat ihm den gefallen.[1]

Dann trat er einen Schritt zur Seite und stand nun in der Luft, bereit zum Angriff. Zwar war Garridan klar, dass seine Waffe nicht die beste Wahl gegen Skelette war, aber zum einen wäre Suishen sicher beleidigt gewesen, wenn er es gegen einen einfachen Mordgenstern ausgetauscht hätte, um gegen dahergelaufene Untote zu kämpfen, und zum anderen benötigte er den Zauber des Schwerts. So konnte ihm immerhin niemand in den Rücken fallen oder ihn herunter stoßen. Also hoffte er auf ordentliche Treffer und seine Kameraden.[2]
 1. Airwalk
 2. Angriff auf das Skelett neben ihm, 1: AC 31, Schaden 8+4 Feuer; 2: AC 24, Schaden 9 + 5 Feuer

Mondragor

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Kapitel 3: Der hungrige Sturm
« Antwort #169 am: 17.07.2020, 20:52:06 »
Garridans Schläge mochten mit dem Schwert nicht so effektiv sein wie mit einem Streitkolben, doch er bemerkte schnell, dass vor allem die Flammen Suishens dem Skelett zusetzten. Nach beiden Schlägen wankte der Untote noch kurz, brach dann aber brennend in sich zusammen.

Schnell wurde sein Platz von einem der anderen eingenommen, so dass er nun wieder zwei Skeletten gegenüberstand. Doch die beiden überboten sich nur gegenseitig mit ihrer Tölpelhaftigkeit im Angriff, und so stand Garridan fest und unverwundet in der Luft.

~~~

Runde 2
Alle Spieler
Skelette

Solitaire

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Kapitel 3: Der hungrige Sturm
« Antwort #170 am: 18.07.2020, 03:01:27 »
Solitaire wirkte einen etwas aufwendigeren Zauber, da sie ihre metamagischen Talente einsetzte, um ihre magischen Geschosse zu modifizieren, die sie dann auf die Skelette jagte. Die Energiegeschosse schlugen zielsicher ein und rissen mit ihrer Wucht einige der Untoten förmlich von den Füßen[1].
 1. Toppling Magic Missile; Wenn sie am Boden liegen, erhalten sie im Nahkampf -4 RK; außerdem provozieren sie Gelegenheitsangriffe, wenn sie wieder aufstehen.

Garridan

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Kapitel 3: Der hungrige Sturm
« Antwort #171 am: 18.07.2020, 19:33:16 »
Er zögerte nicht lange, denn er wollte die Chance nutzen, solange die Skelette lagen. Suishen sauste durch die Luft und er ließ es auf das erste Skelett los.[1]
 1. 1: 17, Schaden 8 + 2 (Feuer); 2: 15, Schaden 12+4 (Feuer)
« Letzte Änderung: 18.07.2020, 19:33:44 von Garridan »

Rumar Endan

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Kapitel 3: Der hungrige Sturm
« Antwort #172 am: 19.07.2020, 04:59:54 »
Sie hatten also einige Möglichkeiten, den rutschigen Steg zu überwinden. Doch kaum hatte Garidan begonnen, ihn herunterzulaufen, da erwachten plötzlich einige Skelette zum Leben. Auch Rumar zögerte nur wenige Sekunden, bevor er sich auf die Kräfte der Götter berief und die lebenden Toten mit gleißendem Licht strafte.[1]
 1. Burst of Radiance: Creatures in the area are blinded for 2 rounds, or dazzled for 2 rounds if they succeed at a Reflex save (gegen 17). Evil creatures in the area of the burst take 14 points of damage, whether they succeed at the Reflex save or not

Mugin Sanderbarrel

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Kapitel 3: Der hungrige Sturm
« Antwort #173 am: 20.07.2020, 19:59:40 »
Mugin sprach einen einfachen Zauber der dem Eidolon dabei helfen würde ihr Ziel zu finden.[1]

Dieses wäre am liebsten wie üblich in den Kampf gestürmt, doch der schwierige Boden verwerte ihr dies. So näherte sie sich langsam und vorsichtig dem obersten Skelett auf der Rampe.[2] Während sie sich ihrer Beute näherte begannen ihre Zähne bereits wieder Säure abzusondern und mit einem mentalen Befehl aktivierte sich auch ihr Amulett. Durch Mugins zauber geleitet traf ihr Angriff perfekt den Brustkorp des Skeletts.[3]
 1. Guidance
 2. Halbe Bewegung (20ft.), Acrobatics 22
 3. Bite krit bestätigt mit 29, Schaden 20 + 5 Säure + 6 Feuer = 31

Mondragor

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Kapitel 3: Der hungrige Sturm
« Antwort #174 am: 21.07.2020, 17:17:19 »
Garridan und Rumar schafften es mir vereinten Kräften, eines der Skelette zu zerstören, während das Eidolon sich in dem anderen verbiss, bis das Licht im Brustkorb erlosch. Der letzte der Untoten stellte dann keine ernsthafte Bedrohung mehr dar und war in kürzester Zeit erledigt.

Nachdem dieser Zwischenfall ohne Mühe aus dem Weg geräumt war, setzte Garridan seinen Weg nach unten fort, wobei ihm der Zauber, der auf ihm lag, dies natürlich erleichterte. Die anderen folgten vorsichtig und deutlich langsamer, denn Garridan traf auf keine weitere Gegenwehr. Unten angekommen staunte er nicht schlecht, als er scheinbar auf eine Ritualstätte traf:

Das erste, was er erblickte, war eine Art Steinaltar, der mit Dutzenden von Schädeln verziert war. Mitten zwischen diesen jedoch sah er eine Bewegung, und beim Näherkommen fand er dort einen Halbling, der geknebelt und gefesselt auf ein düsteres Schicksal wartete und mit aufgerissenen Augen zuckte und sich schüttelte, in der Hoffnung, seine Fesseln zu lösen.

Die Wände der Stätte waren mit Piktogrammen geschmückt; doch im Moment hatte Garridan keine Zeit, sich diese genauer anzusehen; zuerst musste er sich um den Gefangenen kümmern.

Solitaire

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Kapitel 3: Der hungrige Sturm
« Antwort #175 am: 22.07.2020, 09:32:44 »
So wirklich verwundert war Solitaire von dem Opferaltar nicht, denn so etwas in der Richtung hatte sie ja ohnehin hier erwartet. In ihrer Vorstellung war Tunuak von seinem Weg als Schamane abgekommen und hatte neue Götzen gefunden, denen er nun mit Menschenopfern (oder auch Halblingopfern) huldigte. Der angebliche Zorn der Windgeister war sicher nur ein Vorwand gewesen, da er dies natürlich nicht vor seinem Volk preisgeben konnte. Das alles hier bestätigte nur, was sich die Varisierin bereits ausgemalt hatte.

Was musste wohl geschehen sein, um den Eingeborenen hierher zu treiben? War es die Suche nach Macht, wie so oft, oder die Verzweiflung, weil er nichts gegen die Kräfte unternehmen konnte, die nach und nach Iqaliat zu zerquetschen drohten. War der Drache nur Mittel zum Zweck und kam ihm womöglich sogar Recht? Oder waren seine Angriffe auf die Stadt der Auslöser gewesen? Und wie lange gab es diesen Ort bereits? Hatte er ihn nur gefunden? Sie konnte sich kaum vorstellen, dass er diese Höhle irgendwie selbst geformt haben mochte.

Sie würden auf jeden Fall ihre Reise zu dem Drachen abbrechen müssen, naja, zumindest verschieben, soviel stand fest. Sonavut und der Häuptling des Erutakistammes mussten das hier sehen. Und da war ja auch noch Naquun. Aber für den Moment gab es auch noch einen Halbling zu befreien.

So war Solitaire voll und ganz beschäftigt, während sie sich langsam, Schritt für Schritt, nach unten begab. Die Eisbärenklauen, die sie von Sonavut erhalten hatten, boten ihr Halt und halfen auf dem rutschigen Eis voran zu kommen. Mit beiden Armen hielt sie sich dabei an der Felswand fest, um nicht wegzurutschen.

Garridan

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Kapitel 3: Der hungrige Sturm
« Antwort #176 am: 22.07.2020, 15:36:44 »
Garridan sah sich erst einmal um, auf der Suche nach einem Hinterhalt.[1]. Falls dort niemand war, ging er zum Altar. Er nahm den Halbling den Knebel aus dem Mund. Bevor dieser aber los plappern konnte, fragte er schnell nach dem, was er dringend wissen musste. "Wo ist der Schamane oder seine Kumpanen?"

Er sah sich den Halbling genau an, er war misstrauisch, vielleicht hatte man ja einen Kultisten als Gefangenen getarnt, mit einem hinterlistigen Dolch im Gewand.
 1. Perception 21

Bard Windwärts

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Kapitel 3: Der hungrige Sturm
« Antwort #177 am: 23.07.2020, 15:01:10 »
Bard kämpfte gegen seine Fesseln an, doch so sehr er es auch versuchte, brachte ihm das so wenig wie zuvor. Die Seile schnitten sich nur noch tiefer in sein wundes Fleisch. Er spürte die Schmerzen und das Blut kaum mehr, das an seinen Handgelenken hinabrann, denn seine Gliedmaßen waren die stramme Fesselung und die furchtbare Kälte schon ganz taub. Ihm fehlte die Kraft… er war körperlich am Ende. Die Wunden und Blessuren, die vom Überfall auf ihm stammten, den er nicht hatte kommen sehen, brannten dumpf und auch die Erschöpfung drohte, ihn zu übermannen, während der eisige Steinaltar ihm zusätzlich die Körperwärme stahl, ihn noch träger machte und ihn unkontrolliert zittern ließ.[1] Doch schlimmer als die körperliche Müdigkeit war das mentale Trauma, das Bard durchlebte – und die Erinnerungen, die nicht aufhören wollten, auf ihn einzuprasseln als würde er die Tortur, der er ausgesetzt worden war, durchgehend wieder und wieder erleben. Bard wusste, er würde sich Tunuaks Ritual wahrscheinlich kein weiteres Mal widersetzen können. Bis der Schamane sich entschloss, es noch einmal zu versuchen, musste Bard sich befreit haben, sonst wäre er verloren.
      Vielleicht waren die Fesseln inzwischen strapaziert genug, dass sie kurz davor waren, Bards Fluchtversuch nachzugeben? Doch diese spärliche Hoffnung schwand mit der panischen Angst, die in ihm aufstieg, als er glaubte, kurzen Kampfeslärm durch die Weiten der Höhle hallen zu hören.

Nun war es zu spät! Tunuak war zurück und hatte, wie es schien, den nächsten Unglückswurm in die Falle gelockt, mit dem seine untoten Diener kurzen Prozess gemacht hatten. Sicher würde der korrumpierte Schamane sein vorheriges Projekt erst beenden wollen, bevor er ein neues begann.
Bard wusste nicht, ob er bereute, in der Zwischenzeit nicht versucht zu haben, den verzweifelten Gedanken, eigenmächtig stark zu beschleunigen, dass er hier erfror, bevor Tunuaks Plan aufgehen würde, in die Tat umzusetzen. Bard hätte probieren können, die Kälte dieses Orts in seinen Körper zu kanalisieren und dessen Lebensenergie zu vertreiben. Waren solche Überlegungen dem recht lebenslustigen Bard bisher vollkommen fremd gewesen, wusste er nun nicht, ob Vernunft oder Verzweiflung aus ihm sprachen oder ob die dunkle Macht dieses Ort ihm den Geist vernebelte.
      „Tot wäre ich für Tunuak vermutlich praktisch wertlos“, hatte Bard überlegt. „Tot könnte Tunuak mich zwar zu einem untoten Diener machen, aber von einem stumpfsinnigen Monster geht ein weit geringeres Gefahrenpotenzial als von einem besessenen Mir, im Vollbesitz meiner Fähigkeiten.”
      Zudem graute es Bard davor, bei vollem Bewusstsein, aber ohne Handhabe über seinen Körper, eine Marionette für einen Dämon zu werden und für Tunuaks Pläne instrumentalisiert werden. Andererseits war seine Angst davor, was mit seiner Seele passieren könnte, wenn er auf diesem Altar Selbstmord beging, genauso schlimm. Würde sie dann für immer in den Abyss fahren und dem ehemaligen Dämonenfürsten Sithhud gehören, dem dieser abscheuliche Schrein gewidmet war?
          Bard konnte darüber nur spekulieren. Mögliche ewige Verdammnis wäre vielleicht ein geringer Preis dafür, zu verhindern, dass er dazu gezwungen wurde, dazu beizutragen, dass die Lebenskraft dieser Gegend und ihrer Bewohner weiterhin verschmutzt und korrumpiert wurde. Vielleicht wäre es aber auch ein zu hoher Preis und reine Verschwendung, denn stoppen würde Bards Tunuaks Treiben damit sicherlich nicht.

Hatte dieses Für und Wider Bard seit Tunuaks wutschäumendem Verschwinden begleitet, war ihm nun klar, dass er nicht mehr darüber nachdenken konnte, sondern handeln musste. Es war noch nicht wirklich zu spät. Er könnte noch immer versuchen, die Kälte zu kanalisieren. Es würde kein sanftes Einschlafen werden, sondern ein plötzlicher, effektiver Gefrierschock. Diesen gegen Tunuak zu lenken, war wohl aussichtlos, aber Tunuak und vermutlich auch die Fesseln würden nicht verhindern können, dass Bard sich das selbst antat, wenn er es wirklich darauf anlegte.
   War das sein Entschluss? Bard stiegen Tränen der Verzweiflung in die Augen, allerdings er wollte nichts unversucht lassen, nicht doch noch im letzten Moment die Fesseln loszuwerden. So rief er seine letzten Energiereserven ab, um sich noch einmal gegen die Seile aufzubäumen. Er riss daran und zappelte, um sie zu lösen, leider gaben sie immer noch nicht nach.

Doch als mit einem Mal eine unbekannte Person vor ihm auftauchte, hielt er überrascht inne. Das war weder Tunuak, noch eins dieser garstigen Skelette! Bard klammerte sich daran, dass dieser Anblick ein Grund zur Hoffnung sein könnte. Der Fremde wirkte wie ein Südländer, also bei Weitem nicht wie jemand des Erutaki-Stamms. Das verringerte die Wahrscheinlichkeit, dass dieser Mann einfach nur ein weiterer Handlanger des Schamanen sein könnte, wohl, aber auszuschließen war es dennoch nicht. Welchen Fremden verschlug es schon zufällig in eine schwer zu findende Kultstätte? Dieser Mann könnte dasselbe durchlebt haben, was Tunuak momentan mit Bard veranstaltete.

Bard musste fast würgen, als sein Besucher ihm den Knebel abnahm. Dennoch war es angenehmer, das Ding loszusein. Noch bevor Bard dazu kommen konnte, etwas zu sagen (vermutlich hätte er aber ohnehin nicht als Erster das Wort ergriffen), fragte der Fremde ihn nach dem Aufenthaltsort von Tunuak und seinen Kumpanen. Das brachte Bard aus dem Konzept. Es ließ sich kaum beschreiben, welches neues Gefühlschaos diese simple Frage in ihm auslöste.
      „Ich…“, krächzte Bard mit trockener Kehle und musste husten, „ich weiß nicht. Sie haben mich hier alleingelassen.“
      Er war argwöhnisch, irritiert und brach gleichzeitig vor Erleichterung fast vollends in Tränen aus. „Heißt das, du gehörst nicht zu ihnen? Das ist kein grausamer Scherz?“
      Bard versuchte, in der Mimik des Fremden Schadenfreude zu erkennen. Sprach er gerade mit einem Dämon, der gekommen war, um sich über den Gefangenen lustig zu machen und für Tunuak zu brechen? Oder war es sogar jemand, der Tunuak hinterherschnüffelte, weil der dämonische Einfluss definitiv dazu führte, dass der Schamane sich anders benahm als er es vor der Korruption üblich gewesen war.
      Bard war klar, dass er die Chance nutzen musste, bevor der Fremde es sich anders überlegte und den Knebel wieder in seinen Mund stopfte. Und so sprudelten alle folgenden Worte ohne Zögern und merkbare Sprechpausen aus ihm heraus wie Wasser aus einer Bergquelle:
      „Bitte, was auch immer sie gerade tun: sie müssen aufgehalten werden! Tunuak ist vollkommen wahnsinnig!“
      Ob nun besessen oder korrumpiert, konnte Bard nicht sagen. Wichtig war nur, dass man den Schamanen stoppte.
      „Er dient keinen Windgeistern“, offenbarte er dem Fremden, den dies ja vielleicht noch nicht wusste und hoffentlich ermutigen würde, dem zumindest nachzugehen, „sondern einem sehr mächtigen Eisdämon, dessen Namen ich lieber nicht aussprechen möchte!“
      Namen hatten Macht und Namen von mächtigen Dämonen waren für Bard nichts, mit dem man leichtfertig umgehen sollte.
      „Dieser Ort hier ist böse! Er ist eine Krankheit, die die ganze Umgebung verdirbt und geheilt werden muss, bevor sie noch Schlimmeres anrichtet.“
      Bard wusste selbst, dass dies unter normalen Umständen abwegig klingen würde, aber waren der Steinaltar und die erschreckende Anzahl von Knochen hier nicht Beweis genug, dass irgendetwas nicht mit rechten Dingen zuging? Selbst wenn man die Piktogramme hier nicht zu deuten wusste, waren Untote und ein gefolterter Gefangener auf einem Schädelaltar sicher keine Zeichen, die für Tunuaks gute Absichten sprachen. Dass der Fremde erkannte, welchem Dämon Tunuak huldigte, falls er denn dem Schamanen nicht zu Diensten war, erwartete Bard nicht. Er selbst hatte diese Stätte auch nur durch Zufall als (Un-)Heiligtum Sithhuds erkannt. Während seines Aufenthalts in Magnimar, als er sich tiefgehend in Wissenssammlungen über die planaren Ebenen gegraben hatte, um Informationen über die geheimnisvollen Ley-Linien zu suchen, die er zu verstehen versuchte. In einem dieser Bücher war die Schlacht um das abyssale, gefrorene Reich von Jhuvumirak illustriert gewesen, bei dem es Kostchtchie gelang, Sithhud den Platz als Dämonenfürst streitig zu machen. Sithhuds Horden hatten Banner mit der dreifingrigen Hand in die Schlacht geführt – das Symbol, das diese Stätte an vielen Stellen zierte (was Bard aus einem sehr unangenehmen Blickwinkel hatte entdecken können).[2] Die Erkenntnis hatte ihn zu jener Zeit gleichermaßen schockiert wie jede einzelne grausame Überraschung, die Tunuak bereitgehalten hatte, seitdem Bard diese Höhle betreten hatte.
      „Befreie mich, bevor Tunuak zurückkommt, ich flehe dich an!“, plapperte Bard in seiner Verzweiflung weiter, in der Hoffnung, Gehör zu finden.
      „Ich weiß nicht, wie lange ich mich noch gegen seine Magie wehren kann. Wenn du noch du selbst bist, dann tu das Richtige! Und wenn nicht… dann kämpfe dagegen an!“, forderte er nun mit Nachdruck. Vermutlich klang er selbst dabei als hätte er nicht alle beisammen, aber sollte es wirklich so sein, dass der Fremde von einem Dämon besessen war, wollte Bard dem armen Mann ermutigen, sich gegen die Kontrolle aufzulehnen, auch wenn dies noch so schwer schien.
      „Dränge das Flüstern zurück – diese fremde Präsenz in dir! Versuch es, wieder und wieder, mit aller Kraft. Gib ja nicht auf, du kannst es schaffen!“
 1. Ich hab mir mal, wie vorgeschlagen, frei Schnauze etwas in den Status eingetragen. Ich hab mich für tödlichen (Kampf) und nicht-tödlichen Schaden (Zerren an den Fesseln, Kälte), und zudem den Zustand fatigued entschieden.
 2. Knowledge (planes) 28 mit natürlicher 20 für Wissen über das Symbol. Ich hoffe, der Kontext, woher Bard das wissen könnte, passt so.
« Letzte Änderung: 23.07.2020, 15:25:02 von Bard Windwärts »

Solitaire

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Kapitel 3: Der hungrige Sturm
« Antwort #178 am: 23.07.2020, 15:24:14 »
Während Garridan wahrscheinlich ein klein wenig perplex den wilden Erzählungen des gefangenen Halblings lauschte, hatte sich Solitaire auch endlich den eisigen Weg hinabgekämpft.

Die Varisierin trat nun auch in das Sichtfeld des Gefangenen, sie hatte einen Großteil seiner Worte mitanhören können und nickte dazu. Die Piktogramme, die sie sich natürlich auch kurz besah, sagten ihr wenig, und Phoebe war nicht in der Nähe[1], um sie darin zu unterstützen, aber der Eindruck, den sie vermittelten, war ziemlich eindeutig. Dieser Ort war ein Ort des Bösen!

"Das deckt sich doch stark mit meinen eigenen Vermutungen. Wenn überhaupt, ist es sogar noch schlimmer als befürchtet. Den Verdacht, dass Tunuak von seinem Weg abgekommen ist und es nicht mehr die Windgeister sind, denen er dient, hatte ich ja gestern schon geäußert. Aber das hier ist dann doch nochmal eine ganz andere Größenordnung. Ich fürchte, der Drache muss warten. Wir müssen uns erst um Tunuak selbst kümmern."

Dann wandte sich die junge Halbelfin noch an den Halbling: "Keine Angst, wir sind keine von Tunuaks Schergen. Er ist uns auch ein Dorn im Auge. Einen von ihnen haben wir vorhin erst überwältigt, als wir diese geheime Kammer entdeckt haben. Und die Untoten sind auch vernichtet, die diesen Weg bewacht haben. Wir werden Dich befreien. Aber wie bist Du denn überhaupt in diese missliche Lage gelangt?"
 1. Phoebe hält ja Naquun im Auge
« Letzte Änderung: 23.07.2020, 15:54:53 von Solitaire »

Solitaire

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Kapitel 3: Der hungrige Sturm
« Antwort #179 am: 23.07.2020, 15:35:57 »
Solitaire griff, während sie auf eine Antwort wartete, in ihre Tasche und zog ein großes Buch daraus hervor, in dem sie auch gleich zu blättern begann. "Ah, da ist es ja!"

Sie konzentrierte sich einen Moment auf die aufgeschlagene Seite und ein Ring an ihrer Hand leuchtete kurz auf, als sie den Zauber in diesen einprägte[1]. Danach verschwand das Buch wieder in ihrer Umhängetasche.

Das Gerede von dämonischen Einflüsterungen machte sie durchaus ein wenig nervös, und es war immer besser, gegen soetwas gewappnet zu sein. Daher wirkte sie auch gleich den Zauber[2], um sich selbst und alle in der Nähe vor dem Bösen zu schützen, was hier vielleicht irgendwo auf sie lauerte.
 1. Ring of Spell KnowledgeMagic Circle against Evil
 2. Magic Circle against Evil

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