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Autor Thema: Kapitel 3: Der hungrige Sturm  (Gelesen 57596 mal)

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Solitaire

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Kapitel 3: Der hungrige Sturm
« Antwort #195 am: 31.07.2020, 15:17:48 »
"Was wären wir nur ohne Dich, Phoebe," seufzte Solitaire theatralisch. "Aufgeschmissen wären wir!"

"Ein Drachenei also? So fügt sich langsam eins zum anderen zusammen. Tunuak steckt wohl hinter wirklich allem, was hier vor sich geht. Die Angriffe des Drachen sind also auch kein Zufall."

Von der Wirkung ihres Zaubers auf Naquun war die Halbelfin sogar noch ein wenig überraschter als von der Erkenntnis, dass die Scherben etwas mit dem Drachen zu tun hatten, denn so etwas in der Richtung hatte sie ohnehin bereits vermutet, auch wenn sie die Details nicht ohne ihre Vertraute ans Licht bringen konnte.

Es stimmte also, alles was Bard ihnen erzählt hatte. Sie hatte nicht an der Ehrlichkeit seiner Worte gezweifelt, aber manchmal malt man sich vielleicht ein noch düstereres Bild von einer schwierigen Situation. Hier könnte es viel düsterer wohl nicht sein, als die Realität. Ohne den Dämon würde Naquun nun vielleicht tatsächlich wieder er selbst sein. Was er wohl durchgemacht haben musste? Vorsichtig berührte die Zauberin ihn an der Schulter. "Naquun?"

Mondragor

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Kapitel 3: Der hungrige Sturm
« Antwort #196 am: 31.07.2020, 22:00:43 »
"Was ... wer?" stammelte der Erutaki, als er langsam wieder zur Besinnung kam. Dann hellte sich sein Blick auf, seine Augen weiteten sich vor Erstaunen, und er sprang plötzlich auf und umarmte Solitaire, die so plötzlich gar nicht reagieren konnte: "Er ist weg! Ich kann es nicht fassen, er ist weg!"

Solitaire

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Kapitel 3: Der hungrige Sturm
« Antwort #197 am: 01.08.2020, 00:42:54 »
Für einen Moment war sie völlig überrascht von der plötzlichen Reaktion, aber dann erhellte ein breites Lächeln Solitaires Gesicht. Langsam aber sicher wurden die Schatten immer weiter zurückgedrängt. Sie hatten sicherlich noch ein gutes Stück Weg vor sich, aber der Anfang war geschafft.

"Ja, er ist weg. Wie Du Dir sicher denken kannst, gibt es viele Fragen. Vor allem aber interessiert mich, ob Du mitbekommen hast, was in der letzten Zeit geschehen ist? Was ist das Letzte, an das Du Dich erinnern kannst? Weißt Du, wer Dir das angetan hat?"

Mugin Sanderbarrel

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Kapitel 3: Der hungrige Sturm
« Antwort #198 am: 04.08.2020, 15:15:11 »
"Drachen und Dämonen, haha. Da wird sich Cliff nicht einmal anstrengen müssen um mit dieser Geschichte erfolgreich zu sein. Aber was ist wohl mit dem Inhalt des Eis passiert?" Mugin stellte die Frage in den Raum, er konnte es sich nicht erklären. Hieß es, dass der Schamane nun einen Drachenwelpen hatte oder war dieser der dunklen Gottheit geopfert worden? "Wenn wir Kontakt zu Sonavut oder gleich dem Dorfoberhaupt aufnehmen wollen habe ich da ein paar Ideen: die direkteste Methode wäre wohl am Tor um eine Audienz zu bitten, aber wie du schon sagtest, Solitaire, sind wir offiziel nicht mehr willkommen. Alternativ könnte ich mein eigenes bzw das Aussehen vom Eidolon mit einem Zauber verändern und vielleicht zusammen mit Naquun ein Treffen erwirken, doch das würde sicher Tunuak warnen. Letzlich könnte ich mich und zwei andere Personen direkt in die Stadt teleportieren, zumindest an einen Ort den ich kenne, also zum Beispiel Sonuvats Haus. Was meint ihr?"

Solitaire

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Kapitel 3: Der hungrige Sturm
« Antwort #199 am: 04.08.2020, 15:40:14 »
"Wenn wir es schaffen, unbemerkt in Sonavuts Heim zu gelangen, hoffentlich ohne sie zu Tode zu erschrecken, wäre das wahrscheinlich am besten. Von dort können wir dann weitersehen. Auf jeden Fall müssen wir zusehen, dass wir Tunuak nicht alarmieren," meinte Solitaire. "Im Moment sind wir dahingehend im Vorteil, dass wir wissen, was er im Schilde führt, während er noch glauben dürfte, dass wir auf dem Weg zum Drachen sind und dadurch für einige Tage - in seiner Vorstellung vielleicht auch für immer - weg sind."

Rumar Endan

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Kapitel 3: Der hungrige Sturm
« Antwort #200 am: 07.08.2020, 04:42:04 »
"Nicht doch. Zu heilen ist meine Aufgabe.", erwiderte Rumar dem verlegenen Halbling. "Wenn du noch etwas brauchst, zögere nicht, mich anzusprechen." Er hatte schließlich einiges an Erfahrung mit dem Thema. Die letzten Jahre, vor dieser ganzen Reise, hatte er nur damit verbracht, den hilfsbedürftigen zur Seite zu stehen. Das war hier nicht anders. Für den Moment wollte er das Thema aber nicht vertiefen. Bard hatte schon genug Probleme und musste erst einmal mit sich und seiner Situation zurechtkommen. Ohnehin schien allen voran Phoebe herausgefunden zu haben, was diese Scherben genau waren. Ein Drachenei. Das erklärte vieles aber warf auch einige neue Fragen auf.
Solitaire stempelte den Drachen direkt als Tunuaks Diener oder Untergebenen ab. Vielleicht als Sklaven. Zumindest als Gegner. Rumar konnte dem nicht ganz zustimmen. Schließlich hatte der Drache viele Jahre lang dem Dorf nichts getan. Sie sollten nicht vorschnell handeln. Der Drache musste nicht ihr Feind sein. Sie wussten einfach noch viel zu wenig.
Zusammen kehrten sie zu Naquun zurück, der durch Solitaires Zauber anscheinend von dem kontrollierenden Dämon befreit worden war. Er war überglücklich und umarmte die Frau sofort. Rumar lächelte. Sie machten schnelle Fortschritte. Es schien, als wären zwei Personen schon aus den Klauen des fehlgeleiteten Schamanen befreit worden. Aber ihre Arbeit hatte gerade erst angefangen und so mussten sie sich einen Plan überlegen. Mugin hatte bereits darüber nachgedacht. Der Plan schien nicht schlecht aber nicht zu Ende gedacht. "Was dann?", fragte er deshalb. "Was machen die drei Personen, wenn sie Sonavut über die Ereignisse hier unterrichtet haben? Was machen die anderen in der Zeit? Sollen die einfach hier warten?" Rumar mochte es nicht, in so einer Situation unnütz herumzusitzen. Doch sie mussten vorsichtig sein. Vielleicht war das tatsächlich die beste Vorgehensweise.

Solitaire

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Kapitel 3: Der hungrige Sturm
« Antwort #201 am: 07.08.2020, 09:24:09 »
"Hier im Tunnel warten und hoffen, dass Tunuak in der Zeit nicht auftaucht? Ja, ich weiß auch, dass es nicht ganz ideal ist, aber wenn alles gut läuft, bleiben wir nicht lange weg, sondern kommen zusammen mit Sonavut und dem Häuptling her, um ihnen das hier zu zeigen. Aber wir bräuchten noch etwas, um mit euch in Verbindung zu bleiben. Ich könnte natürlich Phoebe hier bei euch lassen. Zumindest warnen könnte sie uns, wenn irgendeine Gefahr droht, aber ich kann mit ihr nur eingeschränkt über die Ferne kommunizieren. Wir könnten aber zumindest etwas im Vorfeld ausmachen, womit wir euch mitteilen, dass ihr zum Haus kommen sollt. Und wenn ihr uns eine Warnung schickt, dann müssen wir schnellstmöglich herkommen. Wie sieht das bei euch beiden aus, Mugin? Könntest Du mit dem Eidolon sprechen, wenn wir in Sonavuts Haus sind und sie solange hierbleibt?"

Bard Windwärts

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Kapitel 3: Der hungrige Sturm
« Antwort #202 am: 07.08.2020, 12:47:32 »
Bard war überrascht über das, was Phoebe bei ihrer Untersuchung der Scherben erkannte. Ein Drachenei! Bard hatte noch nie eins zu Gesicht bekommen, doch es war vermutlich ein Anzeichen dafür, dass es nicht nur das Auftauchen des Monolithen gewesen war, das den Drachen in die Nähe von Iqaliat getrieben hatte. Die Frage, die dabei aufkam, war: Was war mit dem Inhalt des Eis geschehen? Hätte Tunuak das Ei einfach nur stehlen und zerstören wollen, um den Drachen (vermutlich eine Drachendame und Mutter des ungeschlüpften Babies) zu verärgern, hätte er es nicht zum Altar bringen müssen. Bard hatte gespürt, dass der Inhalt des Eis für Tunuak von Bedeutung gewesen war. Naheliegend war, dass der Schamane das Ei geopfert und für irgendeine dunkle Magie eingesetzt hatte. Vielleicht hatte er den erwachsenen Drachen damit sogar unter seine Kontrolle gebracht. Bard bezweifelte, dass das Drachenjunge lebte. Selbst, wenn das Kleine bereits weit genug entwickelt gewesen war, um das Zerbrechen des Eis überleben, hatte Tunuak sicher nicht Gutes mit dem armen Geschöpf angestellt. In der Eishöhle war (außer den Eierscherben) keine Spur eines Drachen zu finden gewesen. So oder so… Diese Grausamkeit gegen ein unschuldiges Lebewesen machte Bard wütend und traurig. Schmerzlicherweise erinnerte ihn das an die Umstände, wie Astrid und er zueinander gefunden hatten.

Während Naquun gegen die Besessenheit ankämpfte und sich schließlich ein Quasit von ihm löste, musste Bard sich bemühen, nicht die Nerven zu verlieren. Gleichzeitig war es grauenhaft, aber auch gut, dass Bard mit seinem Verdacht, dass Naquun Tunuak nicht freiwillig half, rechtgehabt hatte – denn auch wenn dieser Mann Schreckliches durchlitten haben musste, wusste er wahrscheinlich besser als jeder der anderen Anwesenden, was Tunuak verbrochen hatte, und war nun befreit… und sicherlich bereit, dabei zu helfen, Tunuak das Handwerk zu legen. Bard konnte vermutlich nicht komplett nachvollziehen, was Naquun durchlitten hatte, aber viel hatte nicht gefehlt, damit sie dieses Schicksal geteilt hatten.
      „Ich denke, Teleportation klingt nicht schlecht“, fand Bard, als über die weitere Vorgehensweise geredet wurde. „Wenn Tunuak euch sieht, wird er sicher misstrauisch sein und zumindest versuchen, euch aufzuhalten. Aber Naquun oder mich darf er auf keinen Fall zu früh sehen, sonst wird ihm klar sein, dass ihr sein Geheimnis kennt. Mit magischer Kommunikation kann ich nicht helfen, aber vielleicht reicht es ja, laut zu rufen. Soweit ich mich erinnere, ist Iqaliat nicht so groß, dass man Rufe nicht hören würde. Phoebe könnte über den Häusern fliegen und die Nachricht weiterleiten, sollte Sovanuts Haus doch zu weit weg sein.“
      Bard fühlte sich im Zwiespalt, doch während ein Teil der Gruppe die Dorfältesten suchte, konnte er hier nicht ausharren und nichts tun.
      „Ich weiß, es ist nicht ideal, dennoch kann ich hier nicht warten“, fuhr erfort. „Ich muss meine Astrid finden und sichergehen, dass sie wohlauf ist. Sie war zwar nicht bei mir, sondern auf der Jagd, als Tunuak mich überwältigte, aber sicherlich macht sie sich schon große Sorgen um mich. Ich kann nicht ausschließen, dass sie zur Siedlung gekommen ist, um mich zu suchen. Sie ist zutraulich, das könnte sie in Gefahr gebracht haben. Falls sie verletzt ist, zählt jeder Moment“, wusste er und war überaus besorgt, dass Tunuak, Naquun oder sonst wer sich an ihr vergriffen haben konnte. Bard war sich bewusst, dass dazu aber nicht unbedingt dämonische Besessenheit von Nöten war. Eine Rieseneule könnte auch von rechtschaffenen Bewohnern Iqaliats als Bedrohung eingestuft worden sein. Erst jetzt wurde Bard bewusst, dass seine Worte vielleicht etwas wirr klangen, weil man Astrid als Person und nicht als Tier einstufen könnte.
      „Sagt, ihr habt nicht zufällig eine große Schneeeule gesehen?“, erkundigte er sich. Das hätte er schon viel früher machen sollen! „Was ist mit dir, Naquun?“
      Bard schickte sich an, seinem Leidensgenossen aufzuhelfen, und versuchte, diesen auf die Beine zu ziehen. Er war zwar nur halb so groß wie der Mensch, aber das traute er sich trotzdem zu.

Mugin Sanderbarrel

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Kapitel 3: Der hungrige Sturm
« Antwort #203 am: 08.08.2020, 16:10:33 »
"Ja das ist kein Problem, ich muss nur einen Zauber benutzen damit sich der Körper des Eidolons nicht destabiliziert wenn ich mich zu weit entferne. Länger als etwas über eine Stunde sollten wir dann nicht getrennt sein. Und im Notfall könnte ich sie auch jederzeit zu mir beschwören," antwortete Mugin auf Solitaires Frage. "Für das Dimensionstor müssen wir auf etwa 200 Meter an das Ziel heran, aber so groß ist die Stadt ja nicht."

Mugin strich sich nachdenklich durch den Bart und fragte auch telepathisch das Eidolon, musste dann aber auf bards Frage verneinen: "Nein eine Eule haben wir nicht gesehen oder gerochen. Aber wir hatten auch ein paar andere Probleme zu der Zeit."

Mondragor

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Kapitel 3: Der hungrige Sturm
« Antwort #204 am: 11.08.2020, 16:30:39 »
Naquun benötigte einige Momente, um wieder komplett zu sich zu kommen. Mit großen Augen lauschte er den Gesprächen um ihn herum, bevor er auf die Fragen antwortete.
"Ich habe ... ich habe Dinge mitbekommen; aber alles hat sich angefühlt wie ein Traum. Ich weiß nicht, was davon wahr ist und was nicht, es war alles wie hinter einem Schleier verborgen. Ich weiß noch, dass Tunuak mich angegriffen hat - nicht mit Waffen, mit irgendeiner Magie. Ich hatte zufällig diesen geheimen Gang entdeckt und bin ihm gefolgt. Dort habe ich Tunuak angetroffen und wollte ihn zur Rede stellen. Doch er hat irgendeinen Zauber auf mich gewirkt und ich habe das Bewusstsein verloren.
Als ich wieder zu mir kam, war ich auf eine Art Altar gefesselt, und spürte plötzlich eine Präsenz in meinem Geist. Ich habe versucht, ihr zu widerstehen, doch sie war zu stark. Von da an hatte ich keine Kontrolle mehr - es war, als sein mein Geist in einer kleinen Kammer eingesperrt gewesen, doch ich konnte nichts tun, nicht handeln. Alles, was passiert ist, habe ich durch diesen Schleier gesehen - es war furchbar.
Ich habe auch euch gesehen, als das Ding, das in mir drin war, sich euch als Führer angeboten hat. Aber ich konnte nicht spüren, was es denkt; ich weiß nicht, was es vorhatte. Es war aber sicher nichts Gutes."


Es war Naquun anzumerken, dass es ihm Qualen verursachte, über seine Erfahrungen nachzudenken, doch auch er wusste, dass er sich an soviel wie möglich erinnern musste, um Tunuak das Handwerk zu legen.
"Wir müssen zu Sonavut und Nalvanaq und ihnen berichten, und danach muss Tunuak aufgehalten werden. Aber wir sollten ihn überraschen, damit er sich nicht absetzen kann oder Schlimmeres. Wenn ihr mich mit euch nehmt und direkt zu Häuptling Nalvanaq teleportieren könnt, werde ich ihn davon überzeugen, dass ihr die Wahrheit sprecht."

Schließlich wandte er sich auch Bard zu: "Deine Eule habe ich nicht gesehen. Ich habe auch nichts von ihr gehört - ich vermute, Tunuak weiß nichts von ihr."

Solitaire

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Kapitel 3: Der hungrige Sturm
« Antwort #205 am: 11.08.2020, 17:02:45 »
"Hoffentlich können wir Tunuak bald das Handwerk legen, dann wirst Du Zeit haben, Dich von diesem schrecklichen Albtraum zu erholen. Meinst Du denn es ist weise, direkt in den Quartieren eures Häuptlings zu erscheinen? Natürlich ist er derjenige, mit dem wir vor allem sprechen müssen, ich fürchte nur, dass ein so forsches Eindringen zu Komplikationen führen könnte. Daher dachte ich eigentlich, es wäre vielleicht gut, erst zu Sonavut zu gehen, da sie uns kennt und vertraut. Euren Häuptling haben wir gestern abend nur kurz gesehen, als Tunuak die Bewohner gegen uns aufhetzen wollte. Aber Du kennst Deine Leute besser, wenn Du sagst, dass es der beste Weg ist, dann machen wir es so."

"Mugin muss auf jeden Fall mit und wenn er mit seinem Eidolon über die Ferne hinweg sprechen kann, ist klar, dass sie hierbleiben sollte, damit wir in Kontakt bleiben können. Naquun muss natürlich auch mit. Und ich würde noch mitgehen, da ich geübt darin bin, mit Worten zu überzeugen. Da die Fallgrube vor dem Geheimgang ausgelöst ist, wird sofort auffallen, dass jemand dort war, sollte Tunuak in der Zwischenzeit hier auftauchen, daher würde ich vorschlagen, dass der Rest sich in der Nähe der Abzweigung aufhält, um diese im Auge zu behalten."

Mondragor

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Kapitel 3: Der hungrige Sturm
« Antwort #206 am: 11.08.2020, 17:29:45 »
"Nalvanaq ist unser Häuptling, er muss informiert werden. Er wird unsere Krieger zusammenrufen und Tunual zur Rede stellen. Außerdem ist Sonavuts Haus direkt gegenüber von Tunuaks Turm. Die Gefahr, dass er gewarnt wird, ist zu groß."

Diese Argumente überzeugten Solitaire und die anderen, und so beschlossen sie, dass Mugin, Naquun und Solitaire mit Hilfe des Zaubers zum Häuptling gelangen sollten, während die anderen in der Höhle blieben, bereit, jederzeit gegen Tunuak einzuschreiten. In Kontakt würden die beiden Gruppen mit Hilfe des Eidolons bleiben.

Den Plan nicht länger hinauszögernd wirkte Mugin seinen Zauber, und nur einen Augenblick später standen die drei in einem Turmzimmer und sahen sich nicht nur Nalvanaq, sondern auch dessen Ehefrau gegenüber, die sie beide geschockt ansahen. Die Frau stieß einen kurzen Schrei aus, um dann ebenso wie ihr Mann zu einer Waffe zu greifen, doch Naquun hob die Handflächen und machte eine beschwichtigende Geste, um vorschnelle Handlungen zu verhindern.
"Häuptling Nalvanaq, wir haben wichtigste Neuigkeiten, die keinen Aufschub gestatten. Es geht um die Sicherheit Iqaliats, deshalb hört euch bitte an, was diese beiden hier zu berichten haben."
« Letzte Änderung: 13.08.2020, 21:12:29 von Mondragor »

Solitaire

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« Antwort #207 am: 13.08.2020, 21:40:51 »
Solitaire machte ebenfalls beschwichtigende Gesten und verneigte sich zudem höflich vor dem Häuptlingspaar.

"Verzeiht unser forsches Eindringen, aber Ihr müsst sofort erfahren, was wir gerade gefunden haben. Wie Ihr sicher wisst, wollte Naquun uns den Weg zum Drachen zeigen, damit wir den Angriffen auf Iqaliat auf den Grund gehen können. Bei dem Aufstieg durch die Höhlen haben wir einen geheimen Tunnel entdeckt, der ein schreckliches Geheimnis verbarg. Ich hatte es bereits gestern abend vermutet, aber mittlerweile ist es Gewissheit geworden. Tunuak ist von seinem Weg abgekommen. Er dient nicht mehr den Windgeistern sondern dämonischen Götzen. Seine Forderung nach Menschenopfern diente genau diesem Zweck, um ihnen zu huldigen. Den angeblichen Zorn der Windgeister hat er nur als Grund vorgeschoben, um seinen drastischen Forderungen Nachdruck zu verleihen. Und das ist noch nicht alles. Er steckt höchstwahrscheinlich auch hinter den Stürmen und den Angriffen durch den Drachen, oder hat zumindest einen Anteil daran. Wir wissen noch nicht genau, wie er das alles bewerkstelligen konnte, aber eins ist klar, er hat die Erutaki schon eine ganze Weile lang getäuscht, um sie nach und nach zu seinem finsteren Glauben zu bekehren oder sie dazu zu zwingen. Ich weiß, es ist sicher nicht leicht, den Worten einer Fremden zu glauben, aber die Tatsachen sind nur schwer von der Hand zu weisen. Wenn Ihr Beweise wollt, können wir euch den Ort zeigen. Es ist eine Art Schrein, ein finsterer Ort, voll von Dunkelheit. Dort konnten wir einen Gefangenen befreien, den Tunuak schon einige Zeit gequält hatte, einen Halbling."

Solitaire ließ den Teil mit der dämonischen Besessenheit bewusst aus, jedenfalls für den Moment. Sie wollte Naquun nicht bloßstellen oder seine Glaubwürdigkeit verringern. Wenn der Häuptling ersteinmal davon überzeugt werden konnte, dass Tunuak Finsteres im Schilde führte, dann wäre damit der wichtigste Schritt bereits getan.

"Auf jeden Fall ist jetzt die Zeit zum Handeln. Tunuak ist gefährlich. Sehr sogar. Er muss gefunden und gestoppt werden. Wahrscheinlich hat er auch schon den einen oder anderen gefunden, der an seiner Seite steht, ob freiwillig oder unter Zwang. Er ist der Schlüssel. Wenn wir Tunuak das Handwerk legen, wird es hier auch wieder aufwärts gehen. Dessen bin ich mir sicher."

Mondragor

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Kapitel 3: Der hungrige Sturm
« Antwort #208 am: 13.08.2020, 22:56:29 »
Nalvanaqs Augen weiteten sich mehr und mehr während Solitaires Erzählung, und sein Gesicht begann vor Zorn zu beben. Ob dieser Tunuak galt oder vielmehr den Überbringern der Nachricht, war bisher nicht zu sehen. Als Solitaire geendet hatte, platzte es förmlich aus ihm heraus:
"Ihr wagt es, hier in mein Haus zu kommen und solche Vorwürfe gegenüber einem alten Freund zu erheben? Wo sind eure Beweise, zeigt sie mir!"

Bevor er mehr sagen konnte, begann jedoch Naquun zu sprechen. "Häuptling, ich habe es mit eigenen Augen gesehen, sogar am eigenen Leib gespürt. Sie spricht die Wahrheit." Die nächsten Worte kosteten ihn sichtlich Überwindung: "Er ... er hat ein dunkles Wesen, einen Dämon von einer anderen Ebene, dazu gebracht, Besitz von mir zu ergreifen. Die letzten Tage bereits war ich eingesperrt in meinem eigenen Körper, nur fähig mit anzusehen, was die fremde Präsenz in meinem Namen tat. Ich kann nur von Glück sagen, dass die düstersten Pläne Tunuaks noch nicht Realität wurden, doch ich bin mir sicher, dass der Dämon die Fremden hier in ihr Verderben geführt hätte auf dem Weg zu dem Drachen."

Wiederum weiteten sich die Augen des Häuptlings vor Zorn, diesmal jedoch galt er dem Schamanen. "Ich weiß, du würdest nicht lügen. Einiges an den Handlungen Tunuaks in der letzten Zeit hat Fragen aufgeworfen, doch bisher war ich sicher, dass er gute Gründe hatte. Wenn das, was du sagst, wahr ist, muss er für seine Verbrechen bestraft werden. Doch zunächst werden wir ihn zur Rede stellen. Er soll die Gelegenheit haben, sich zu erklären. Und wir werden gemeinsam diesen Ort aufsuchen, von dem du sprichst."

Auch wenn es Mugin und Solitaire möglicherweise nicht gefiel, stand Nalvanaqs Entscheidung fest. Er sprach einige Worte zu seiner Frau, die daraufhin den Raum verließ, und legte daraufhin seine Amtsrequisiten, aber auch seine Waffe an. Als sie schließlich gemeinsam den Fuß des Turmes verließen, warteten dort bereits drei Krieger auf sie, die die Gemahlin des Häuptlings offenbar herbeigerufen hatte. Gemeinsam begannen sie ihren Marsch in Richtung Tunuaks Turm, als auch Sonavut gemeinsam mit ihr auf die Gruppe zukam.

Solitaire

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Kapitel 3: Der hungrige Sturm
« Antwort #209 am: 14.08.2020, 00:03:47 »
"Ihr könnt mir glauben, dass ich nicht gerne solch schlechte Nachrichten überbringe, aber Euch nicht davon in Kenntnis zu setzen wäre ganz sicher der falsche Weg. Deswegen sind wir auch sofort zu Euch geeilt. Das hier duldet keinen Aufschub. Iqaliat wird sich heute verändern. Ihr werdet einen Freund verlieren. Eigentlich habt Ihr das längst. Ganz bestimmt war Tunuak einmal der, den Ihr immer noch vor Augen habt. Aber heute ist er das nicht mehr. Auf jeden Fall respektieren wir Eure Entscheidung, aber ich ersuche Euch, unterschätzt ihn bitte nicht. Er gebietet über Mächte, die furchterregend sind. Wenn Ihr erst mit eigenen Augen gesehen habt, wovon ich hier berichte, dann werdet Ihr mir bestimmt beipflichten."

"Und noch etwas. Ich kann nur erahnen, was für Fähigkeiten seine neue Gebieterin ihm für seine Dienste verliehen haben mag, aber zumindest wissen wir sicher, dass er in der Lage ist den Geist seiner Opfer zu beeinflussen, um diesen zu schwächen, so dass die Dämonen von ihnen Besitz ergreifen konnten. Ich habe vorhin erst einen Bannkreis gewirkt, der gegen diese Magie schützt. Dadurch konnte Naquun auch seinem Peiniger entkommen, den wir dann in den Abgrund zurückgeschickt haben, wo er hergekommen ist. Haltet Euch in meiner Nähe auf, maximal zwei Schritt entfernt, dann wird dieser Schutzkreis auch Euch vor der finsteren Magie behüten, sollte es dazu kommen. Denn ich kann mir nicht vorstellen, dass Tunuak sich einfach ergeben wird. Er hat seinen Weg gewählt, da gibt es kein Zurück mehr."

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