Bard folgte Garridan und den anderen, die dazustießen, in den ersten seitlichen Ausläufer der Eisspalte. Was sie dort vorfanden, bestätigte nur die Befürchtung, die sie über Tunuaks Taten gehabt haben.
„Warum sollte Vegsundvaag nicht hier oben nisten?“, kommentierte Bard Mugins und Solitaires Verwunderung über die Platzierung der Schalen relativ nahe des Hortausgangs.
„Dieser Ort mag zwar relativ weit oben sein, aber er ist trotzdem ziemlich geschützt. Ich glaube nicht, dass Drachen sich normalerweise vor Nesträubern fürchten müssen – wir haben es ja auch nur mithilfe von Magie hierhergeschafft.“ So war Tunuak sicherlich auch in den Drachenhort gelangt. Mit Magie. Für ein fliegendes Geschöpf wie einen Drachen war der Spalt hier eigentlich ein perfekter Ort. So ziemlich jeder, der klettern musste, statt zu fliegen, würde an den eisigen Wänden abrutschen und in den Tod stürzen. Vielleicht war dies ja mit dem Wesen geschehen, dessen Knochen Bard hatte ganz unten im Spalt erspähen können. Auf jeden, der die Eiswand überstand, wartete außerdem noch ein wütender Drache. Oder vielleicht sogar zwei? Wenn die Drachin Eier gelegt hatte, musste sie einen Partner haben. Aber vermutlich wäre Iqaliat von zwei Drachen attackiert worden, wenn der Vater der Eier noch vor Ort gewesen wäre.
„Außerdem gehe ich stark davon aus, dass Vedsundvaag die Eier nicht unbewacht gelassen hat, als sie noch intakt gewesen sind. Tunuak muss einen der seltenen Momente abgepasst haben, an dem sie vielleicht auf der Jagd oder woanders in diesen Höhlen war, um sich hineinzuschleichen und dem Nest zu nähern. Ich glaube tatsächlich, dass er keine Schalen geklaut hat, sondern Vedsundvaags Nachwuchs getötet hat.“ Die Gegenstände, die Garridan zwischen den Eierschalen fand, rundeten dieses Bild nur ab.
„Es sieht so aus als hätte Tunuak absichtlich diesen Talisman und den Hammer hier gelassen, nachdem er das Ei oder die Eier zerstört hat, um die Spur nach Iqaliat zu lenken“, schlussfolgerte Bard.
„Kein Wunder, dass die Drachin den Ort attackiert hat.“ Er sah sich in diesem Teil der Höhle ein wenig um, doch es war offensichtlich, dass Vedsundvaag nicht hier war. Wahrscheinlich befand sie sich in einem anderen Seitenarm – oder ja irgendwo draußen unter freiem Himmel.
„Ich fürchte, schlussendlich haben wir eine schlechte Verhandlungsbasis. Ihr Gelege scheint vollkommen vernichtet zu sein – und wir haben ihr nicht wirklich etwas anzubieten, das sie milde stimmen könnte. Wir müssen darauf hoffen, dass ihr das Wissen über Tunuaks Tod Rache genug sein wird.“ So machte Bard sich auf, um zum Haupt-Spalt zurückzukehren.
„Lasst uns weitersuchen.“ Phoebe hatte Ausschau gehalten und noch nicht Alarm geschlagen, deswegen wagte Bard es, horizontal über die Eiswand zu klettern, um zum Seitenarm zu kommen, der dem ersten genau gegenüberlag. Vorsichtig und noch an der Wand hängend, um möglichst unauffällig zu sein,
[1] spähte Bard über die Kante in die Dunkelheit, in der er Dank Solitaires Zauber weiter schauen konnte als es normalerweise der Fall gewesen wäre.
[2]