Nach der Feier zu ihren Ehren verbrachte die Karawane noch einige Tage in Iqaliat, bevor sie sich auf die nächste Etappe ihrer Reise aufmachen würde. Die Zeit nutzten sie vor allem zur Vorbereitung, dem Aufstocken ihrer Vorräte und für diverse Reparaturen an den Wagen, die nach ihrer bisherigen Reise notwendig geworden waren. Dabei wurden sie tatkräftig von den Bewohnern Iqaliats unterstützt, die ihnen dazu das notwendige Material kostenlos zur Verfügung stellten. Außerdem versahen die Bewohner die Wagen noch mit einigen Verbesserungen, um sie für die Fahrt in der eisigen Kälte und den zu erwartenden Stürmen zu schützen.
Sonavut wiederum fand einige weitere magische Helfer, um sie bei der Reise zu unterstützen: Zwei Zauberstäbe, um sich gegen die Elemente zu schützen
[1], und dazu ein Banner aus Tian, dass ähnliche Fähigkeiten hatte, wenn es gehisst wurde.
[2] Beides würde ihnen sicherlich gute Dienste auf dieser langen Reise in die Nähe des Nordpols leisten.
Inzwischen hatten Ulf und Sandru sich mit der Geographie ihres Zieles vertraut gemacht. Zwar konnten sie nicht weiter dem Pfad von Aganhei folgen, was die Reise gefährlicher und anstrengender machte, doch führte sie auch ihr neues Ziel in die gleiche Richtung. Statt die Alabastergipfel zu ihrer Linken zu lassen, mussten sie jetzt fast direkt auf den Nordpol zuhalten, denn ihr Ziel lag von hier aus auf der linken Seite des Gebirges. Doch auch ihre Route würde sie schon auf eine Höhe von etwa zweitausend Metern führen, was eine zusätzliche Herausforderung brachte. Der Turm selbst, den sie aufsuchen wollten, lag etwa 700 Meilen von Iqaliat entfernt, es würde also selbst bei guten Bedingungen drei bis vier Wochen dauern, dorthin zu gelangen. Doch zu der ohnehin schon schwierigeren Route in zerklüftetem Terrain kam nun noch der Umstand, dass die Sonne sich selbst in Iqaliat nur noch für zwei bis drei Stunden am Tag über den Horizont wagte, und sie den nächsten Teil der Reise wohl in der polaren Nacht verbringen würden. Glücklicherweise schienen sich die Morozkos, soweit Späher und andere Reisende es berichteten, auf den Pfad von Aganhei zu konzentrieren.
Schließlich setzte sich die Karawane in Bewegung und blieb zunächst einige Tage am Fuß des Hohen Eises, bis sie eines Tages einem schmalen Pfad folgte, der sich immer steiler den Berg hinaufschlängelte, bis sie die eisige Hochebene erreicht hatten. Diejenigen, die beim Drachen waren, hatten die eisigen Winde bereits erlebt, die hier oben wehten, für die anderen war es eine böse Überraschung, und die Reisenden wechselten sich schließlich ab, auf dem Wagen zu fahren, der das Sashimono trug, um wenigstens zeitweise etwas Erleichterung vor der Kälte zu haben.
Hier trennte sich nun ihre Route vom Pfad von Aganhei, als sie Richtung Norden abbogen, immer weiter weg von der schwachen Dämmerung, die die Sonne zumindest ein paar Stunden am Tag brachte. Es stellte sich schnell heraus, dass sie hier deutlich langsamer vorankamen als zuvor, und Ulf korrigierte seine Schätzung der Reisezeit bald auf mindestens zwei Monate - glücklicherweise hatten sie reichlichen Proviant mitgenommen, denn Flora und Fauna waren hier oben auf ein Minimum begrenzt. Die Route war durchgehend leicht ansteigend, bis sie nach etwa hundert Meilen eine Art Plateau erreicht hatten. Von hier an verlief die Strecke weitgehend flach, doch die Höhe verbunden mit den Strapazen der Reise machte das Atmen bereits deutlich anstrengender, als sie es gewohnt waren.
Insgesamt war es eine trostlose Reise durch Dunkelheit und bittere Kälte, und manch einer fragte sich bald, ob es das alles überhaupt wert war, wenn er sie sich an warme Betten in den Gasthäusern des Südens erinnerte.