• Drucken

Autor Thema: Kapitel 3: Der hungrige Sturm  (Gelesen 57636 mal)

Beschreibung:

0 Mitglieder und 2 Gäste betrachten dieses Thema.

Mondragor

  • Moderator
  • Beiträge: 3251
    • Profil anzeigen
Kapitel 3: Der hungrige Sturm
« Antwort #450 am: 18.11.2021, 23:31:00 »
Einige der Waren, die Sandru unterwegs aufgenommen hatte, hatte die Karawane tatsächlich retten können, und Sandru war hocherfreut, dass er diese hier für einen sehr guten Preis losschlagen konnte. Die Stürme, die in den letzten Monaten praktisch jeden Warenverkehr aus Avistan verhindert hatten, erwiesen sich nun zumindest in dieser Sache als segensreich, denn das Angebot war derart verknappt, dass Sandru das Vielfache von dem einnahm, was ihn die Waren gekostet hatten.
Nachdem dieser Teil der Geschäfte relativ schnell erledigt war, begab er sich zusammen mit einigen Mitarbeitern zum hiesigen Wagenbauer, um sowohl die Reparaturen als auch den Erwerb neuer Wagen und Zugtiere in die Wege zu leiten.

In der Zwischenzeit machte Rumar sich auf die Suche nach einem Tempel und wurde schließlich auch fündig. Es war keine einer speziellen Gottheit geweihte Kirche, denn Rumar hatte früh herausgefunden, dass die Erutaki eher die Kräfte der Natur anbeteten und daher zum Schamanismus neigten; die organisierte Religion, wie er sie aus Avistan kannte, war den Leuten hier fremd. Dennoch gab es einen Tempel, der wohl hauptsächlich von Durchreisenden besucht wurde und daher zur Zeit besucherlos war. Nur ein einzelner Priester war anwesend: Ein Einwanderer, ursprünglich ebenfalls aus Kalsgard stammend, der diesen Tempel zu Ehren des gesamten avistanischen Pantheons erbaut hatte.
Der Mann, Thorgast genannt, war über die Abwechslung, die Rumars Besuch bot, hocherfreut, und schnell entspann sich ein angeregtes Gespräch zwischen den beiden - erst recht, nachdem der Priester erfahren hatte, dass Rumar lange Zeit in Kalsgard verbracht hatte und ihn nun über die Ereignisse der letzten Jahre auf den neuesten Stand bringen konnte.

Solitaire hingegen zog es nach der langen Zeit zu den hiesigen Händlern, und da die Stadt überschaubar war, hatte sie auch schnell einen Überblick über die Lage erhalten. Ihr war schnell aufgefallen, dass die Bewohner Ul-Angorns zwar äußerst freundlich, aber auch überaus neugierig waren, und sie passte genau auf, dass sie nichts über Ameiko oder ihre Mission verriet. Auch wenn sie hier sicher zu sein schienen und nach den Monaten in der Kälte annahmen, dass ihre Feinde ihre Spur verloren hatten, wollte sie doch nicht riskieren, sie womöglich direkt wieder auf ihre Fährte zu bringen.
Ul Angorn bot ein gutes Warenangebot, und alle notwendigen und auch weniger notwendigen Dinge des täglichen Lebens konnten hier erworben werden. Das Angebot an magischen Waren war, nicht überraschend bei der Größe der Siedlung, deutlich überschaubarer, doch ein paar Dinge waren dennoch im Angebot: Armschienen, die zusätzlichen Schutz boten[1], eine Rüstung[2], ein Umhang[3], einige Stäbe[4], ein paar Spruchrollen[5], sowie ein magischer Trank[6].
 1. Bracers of Armor +2
 2. +2 Ghost touch splint mail
 3. Cloak of Resistance +2
 4. Wand of Fairy Fire, Wand of Shield of Faith
 5. Scroll of barkskin, scroll of true strike, scroll of enervation
 6. Elixir of hiding

Solitaire

  • Beiträge: 2336
    • Profil anzeigen
Kapitel 3: Der hungrige Sturm
« Antwort #451 am: 23.11.2021, 20:07:59 »
Die friedliche Atmosphäre, nach allem, was sie im ewigen Eis erlebt hatten, und auch das Feilschen mit den Händlern genoss Solitaire in vollen Zügen.

Die Varisierin erwarb einen der Zauberstäbe[1] und eine der Schriftrollen[2], die die ortsansässigen Händler im Angebot hatten, um sie dem Gruppenbestand hinzuzufügen[3].

Außerdem suchte sie einiges aus den zusammengesammelten Schätzen zusammen, Dinge für die ihre kleine Reisegruppe keine Verwendung hatte, die sie hier in Ul-Angorn selbst zum Verkauf anbieten konnten[4]. Im weiteren Verlauf der Reise würde sicherlich genug Zeit für die Zauberin bleiben, um selbst noch einige nützliche Gegenstände zu verzaubern und dazu benötigten sie einiges an Resourcen.
 1. Wand of Faerie Fire
 2. Scroll of True Strike
 3. sind in der Gruppenkasse eingetragen und auch daraus bezahlt
 4. Wir werden ja sicherlich auch ein paar Dinge verkaufen, das können wir dann aber im OOC genauer festhalten

Garridan

  • Beiträge: 1439
    • Profil anzeigen
Kapitel 3: Der hungrige Sturm
« Antwort #452 am: 23.11.2021, 20:55:27 »
Garridan kümmerte sich zunächst wenig um die Siedlung selbst, sondern suchte sich zügig eine Taverne, in der es einen Zuber mit heißem Wasser gab. Zwar hatte Suishen ihn von den schweren Auswirkungen der Kälte geschützt, dennoch hatte er das Gefühl, dass die Kälte sich tief in seinem Innern eingenistet hatte.

Er verbrachte also einige Stunden in einem dampfenden Bad, das mehrfach mit neuem heißen Wasser aufgefüllt werden musste, bis er endlich wieder herauskommen wollte. Danach musste eine üppige Mahlzeit her und schließlich kroch er vor Sonnenuntergang in ein warmes Bett und blieb dort bis die Sonne wieder ein ganzes Stück über dem Horizont stand.

Erst danach begann er sich Ul Angorn näher an und versuchte Informationen über ihren weiteren Weg zu bekommen.

Bard Windwärts

  • Beiträge: 131
    • Profil anzeigen
    • Federwelten
Kapitel 3: Der hungrige Sturm
« Antwort #453 am: 29.11.2021, 19:00:31 »
Die Reise durch die Eiswüste war, von den dämonischen und untoten Schwierigkeiten einmal abgesehen, für Bard zwar spannend gewesen (wann bekam man schon einmal die Gelegenheit, eine solch erstaunliche Landschaft zu erleben?), doch Ul-Angorn war ihm ein willkommener Hauch von Zivilisation. Einem Umtrunk in einer richtigen und warmen Taverne war er auch nicht abgeneigt. So gönnte er sich eine Pause, um sich das erste Mal seit einer gefühlten Ewigkeit wieder richtig aufzuwärmen. Allerdings hatte hielten der prasselnde Kamin, eine deftige Mahlzeit und das Bier, auch wenn es ihm schmeckte, nicht lang in ihrem Bann – dazu liebte er frische Luft in seinen Lungen viel zu sehr, ungeachtet ihrer Temperatur. Außerdem interessierte ihn die Lebensweise der Erutaki sehr. In Eqaliat hatte er nur bedingt die Möglichkeit gehabt, sich in Ruhe mit den Bewohnern über ihr Leben auszutauschen, also nutzte er nun die Gelegenheit, sich Ul-Angorn anzusehen und sich mit den Einheimischen auszutauschen. Ihn interessierte, wie sie hier oben ihr Leben bestritten, besonders, wie sie ihre Nahrungsversorgung sicherstellten – und, ob es unter ihnen vielleicht einen oder mehrere Druiden gab. Ein Wissensaustausch zwischen Gleichgesinnten wäre ihm eine große Freude. Doch selbst wenn sich die Gelegenheit dazu nicht ergab, genoss er die Gespräche mit den anderen Erutaki.

Mondragor

  • Moderator
  • Beiträge: 3251
    • Profil anzeigen
Kapitel 3: Der hungrige Sturm
« Antwort #454 am: 16.12.2021, 01:48:11 »
Da es mehrere Tage dauerte, die Karawane wieder auf Vordermann zu bringen, hatten alle genügend Zeit, um sich ein wenig zu erholen und ihre jeweiligen Erkundigungen anzustellen. Solitaire kümmerte sich dabei vor allem um die (magische) Ausrüstung der Gruppe, machte Inventur und sorgte dafür, dass sie für die weitere Reise gut gerüstet waren.

Garridan besorgte sich einige Karten der Umgebung und (auch wenn Ulf den Weg kannte) sprach mit einigen der Einheimischen über die vor ihnen liegende Strecke und auch die Stürme, die die letzten Wochen gewütet hatten. Auch die Einwohner von Ul-Angorn hatten bemerkt, dass die Morozkos in diesem Jahr besonders schlimm gewütet hatten, doch seit ihrem Sieg im Turm der Stürme hatte sich auch hier das Wetter beruhigt, so dass sie hoffentlich eine Reise ohne weitere Zwischenfälle vor sich haben würden.
Von Ul-Angorn aus mussten sie zunächst den Pass von Ovorikheer passieren, der sie noch einmal auf eine Höhe von 5000 Fuß führen würde; danach verlief die Route mehrere Hundert Meilen durch die leere Tundra; mit Ausnahme des Ortes Jaagiin gab es dort keine größeren Siedlungen. Dann würde sie ihr Weg zum letzten Hindernis vor Tian Xia führen, dem Himmelswall-Gebirge, das die nördliche Grenze dieses Kontinents darstellte. Wenn alles nach Plan lief, würden sie den fremden Kontinent in wenigen Wochen betreten.

Bard wiederum war sehr interessiert am Leben in dieser scheinbar so lebensfeindlichen Welt. Überrascht stellte er in den Gesprächen mit den Einheimischen fest, dass in der Gegend trotz der Kälte durchaus einiges Leben existierte; man musste nur wissen, wo man suchen musste. Die Bewohner hatten sich gut mit der Natur arrangiert und waren keineswegs auf den Nachschub der Karawanen angewiesen, um hier zu überleben. Nahrung gab es genug.
Einer der führenden Köpfe Ul-Angorns, der Salz-Sprecher Khorokh, war ein Zwerg, und Bard erkannte in seinen Gesprächen schnell, dass dieser wie er selbst einer druidischen Tradition folgte. Die beiden verstanden sich schnell und Khorokh nahm den Halbling auf mehrere Ausflüge außerhalb der Stadt mit, wo er ihm einige der versteckten Oasen des Lebens zeigte, aus denen die Stadt ihre Nahrung bezog. Es war nicht nur die Jagd, die sie hier ernährte, sondern auch Pflanzen wie Wurzeln oder hartgesottenes Getreide, das die Bewohner ernteten. Dabei war es vor allem der Salz-Sprecher, der darauf achtete, dass sie niemals mehr nahmen, als die Natur wieder regenerieren konnte. Bard war tief beeindruckt von der Weisheit des Zwerges und der ganzen Siedlung.

~~~

Irgendwann jedoch, nach etwa einer Woche, waren die Wagen repariert oder ersetzt, die Wunden größtenteils geheilt, und die Karawane setzte sich wieder in Bewegung. Wie Garridan zuvor bereits herausgefunden hatte, führte sie der nächste Teil der Strecke hinauf entlang eines immer steiler werdenden Pfades, der sich irgendwann in Serpentinen den Berg hinaufschlängelte. Der Pass führte durch einen eisbedeckten Wald, von den Einheimischen Domalgaki genannt, in dem sie von einer riesigen Spinne, einem der Bewohner dieses Waldes, aufgehalten wurden - jedoch nicht lange, denn ausgeruht und erholt gelang es der Gruppe schnell, das Biest wieder dorthin zu vertreiben, woher es gekommen war. Der Rest des Weges durch den Wald verlief dann ohne Zwischenfälle und bald ließ der Druck auf den Ohren wieder nach und die schier endlose Tundra lag vor der Karawane.

Etwa 600 Meilen reiste die Karawane durch die karge Steppe, wo sie jedoch keine größeren Probleme mehr hatten, ihre Nahrungsvorräte gefüllt zu halten. Zahlreiches Wild war hier zu finden, und auch die Tagesstunden, in denen man auf die Jagd gehen konnte, nahmen nun langsam wieder zu.

Als das sich vor ihnen nach mehreren Wochen auftürmende Gebirge immer näher kam, erklärte ihnen Ulf, dass sie nun den letzten Pass vor Tian Xia ansteuerten, den Altan Zuud. Dieser schnitt durch das Gebirge und führte auf der gegenüberliegenden Seite nach Hongal.

In den letzten Tagen, bevor sie den Pass erreichten, sank die Temperatur merklich, und Sturmwolken bildeten sich vor ihnen über den Bergen. Unverzagt begannen sie ihren Aufstieg über den Altan Zuud, doch der Sturm wurde stärker und stärker, je höher sie gelangten. Bald war es Ulf, der feststellte, dass sie den Pass in diesem Sturm nicht würden passieren können und besser warten sollten, bis er sich legen würde. Doch andere der Reisenden machten merkwürdige Beobachtungen: Die Wolken, die dort über sie rasten, schienen sich schneller zu bewegen als der Wind selbst. Und hörte der Donner sich nicht irgendwie wie ein weibliches Lachen an?
Etwas Übernatürliches ging hier vor sich, daran schien bald kein Zweifel mehr zu bestehen.

Garridan

  • Beiträge: 1439
    • Profil anzeigen
Kapitel 3: Der hungrige Sturm
« Antwort #455 am: 20.12.2021, 17:21:10 »
Garridan verbrachte einige erholsame Tage in der Siedlung, aber er war dann doch ganz froh als sie wieder aufbrachten. Schließlich hatten sie etwas zu erledigen und die Zeit drängte. Innerlich war er auf erneute Angriffe oder Fallen eingestellt, aber die Reise verlief ruhig. Vielleicht hatten ihre Widersacher ihre Spur tatsächlich verloren. Als sich dann aber die Berge näherten sank seine Laune zusehends. Er hatte genug von hohen bergen und von Schnee und Eis.

Und sein Gefühl hatte ihn nicht getäuscht. Dies war der ideale Ort für einen Hinterhalt, sie waren im Gebirge hilfloser als in der Ebene. Und schon wieder wendeten sich die Elemente gegen sie., hatte sich denn das Schicksal mit allen Wetterhexen gegen sie verschworen.

Also versammelten sie sich, um zu beraten, was sie tun konnten. Vielleicht kannte Ulf ja einen anderen Weg, auch wenn Garridan wenig Hoffnung hatte, denn sonst hätte er ihnen bereits davon erzählt. Vielleicht wusste ja auch Solitaire Rat? Den Himmel im Blick wartete Garridan, was die andren zu sagen hatten.

Solitaire

  • Beiträge: 2336
    • Profil anzeigen
Kapitel 3: Der hungrige Sturm
« Antwort #456 am: 07.01.2022, 10:51:50 »
Auch wenn die Reise durch das Eis und die Kälte durchaus spannend gewesen war, so war die Umgebung hier doch um einiges angenehmer, jedenfalls bis sie zu dem Gebirgspass kamen und die Sturmwolken aufzogen. Erinnerungen an die Morozkos wurden wieder wach.

Auch dieser Sturm und die Wolken hatten etwas Übernatürliches, was mochte es sein? Und dann noch dieses Lachen. Es gab sicherlich Wesen, die in der Lage waren, das Wetter zu kontrollieren. Vielleicht war dies die Ursache für die seltsamen Wolkenbewegungen?

"Wir sollten auf jeden Fall ersteinmal abwarten," stimmte die Zauberin mit Ulfs Rat überein. "Vielleicht finden wir ja heraus, um was es sich hier handelt."

Solitaire und Phoebe dachten darüber nach, was sie denn hier vor sich haben könnten[1].
 1. Solitaire Arcana 19; Phoebe Nature 28

Mondragor

  • Moderator
  • Beiträge: 3251
    • Profil anzeigen
Kapitel 3: Der hungrige Sturm
« Antwort #457 am: 07.01.2022, 11:55:55 »
Um dem stärker werdenden Sturm nicht schutzlos ausgeliefert zu sein, blieb der Karawane nichts anderes übrig, als vorerst wieder weiter in die Ebene zurückzureisen. Die sich über den Bergen auftürmenden Wolken wirkten wie eine schwarze Mauer, die sie vom Überqueren des Passes abhalten zu wollen schien, und ein mulmiges Gefühl breitete sich aus - die Furcht, dass der Sturm weiter auf sie zu kommen könnte.

Ulf, damit und mit Garridans Frage konfrontiert, fiel noch ein weiterer Weg ein: "Wir könnten versuchen, das Gebirge zu umgehen. Dazu müssen wir nach Osten: etwa 200 Meilen von hier liegt die Erutaki-Stadt Ketskerlet am Golf von Khorkii. Wir müssten über den Golf reisen, der zwar hier im Norden dauerhaft zugefroren ist, doch der Weg ist tückisch und weit, und viele haben dort ihr Leben verloren, weil das Eis unterspült war und nachgegeben hat.
Und wenn ich mir den Sturm so ansehe, scheint er im Osten eher noch stärker zu wüten. Wir würden womöglich direkt darauf zugehen."


Während sie hin- und herdiskutierten und versuchten, die Argumente gegeneinander abzuwägen, meldete sich plötzlich überraschend Koya zu Wort, die sich in solchen Diskussionen normalerweise zurückhielt.
"Ich habe die Geschichte der Anbetung Desnas in vielen Kulturen studiert, und ich habe einst die Aufzeichnungen eines Reisenden gelesen, der vor vielen, vielen Jahren die Uqtaal-Stämme besucht hat. Die Uqtaals verehren Desna als Königin des Nordsterns, die sie führt und in der langen arktischen Nacht beschützt.  Um den Seelen ihrer Toten zu ermöglichen, dem Nordstern zu folgen, erbauten sie eine Nekropolis in Höhlen am Fuße der Wand des Himmels. Von dort gruben sie eine Passage - den Pfad der Geister - durch den die Seelen zum Hohen Eis gelangen und die Krone der Welt erreichen konnten, wo Desna sie heim zu den Sternen führen konnte.
Die Geschichten sind uralt, aber der Reisende behauptete, die Nekropolis besucht und den nördlichen Ausgang des Tunnels gefunden zu haben, wo er von zwei steinernen Statuen der Desna flankiert wurde.

Ich habe mir die Beschreibungen des Reisenden durch den Kopf gehen lassen und von ihnen ausgehend müsste der Eingang zum Pfad der Geister irgendwo westlich von hier zu finden sein. Wenn es sonst keinen Weg gibt, könnten wir versuchen, unter dem Gebirge zu reisen."

Solitaire

  • Beiträge: 2336
    • Profil anzeigen
Kapitel 3: Der hungrige Sturm
« Antwort #458 am: 07.01.2022, 13:57:04 »
"Wenn wir diesen Weg beschreiten, wird Desna sicher über uns wachen."

"Wir könnten auf jeden Fall unsere Zeit jetzt damit verbringen, den Eingang zu suchen, ehe wir hier nur warten, bis das Wetter besser wird," meinte Solitaire.

Bard Windwärts

  • Beiträge: 131
    • Profil anzeigen
    • Federwelten
Kapitel 3: Der hungrige Sturm
« Antwort #459 am: 14.01.2022, 19:57:36 »
Etwas missmutig, weil schon wieder etwas die Weiterreise aufhielt, verfolgte Bard die Diskussion. Koyas Vorschlag hörte sich wirklich nicht einladend an. Bard mochte es nicht, in Höhlen zu sein, ohne den freien Himmel über sich - und schlimmer als einfache Höhlen waren wohl Orte wie eine Nekropolis. Bard ahnte schon, dass die nächsten Untoten nicht weit sein konnten.
"Auch wenn die Aussicht auf einen unterirdischen Weg und eine Totenstadt mich nicht gerade vorfreudig stimmt", warf er ein, "haben wir vielleicht keine andere Wahl. Vielleicht wird es aber auch nicht ganz so furchtbar, wie ich mir das vorstelle, wenn Desnas Schutz noch über diesem Ort liegt."
Sein Blick schweifte kurz über die nähere Umgebung. Wenn sie Pech hatten, war der Eingang zu der Totenstätte der Uqtaals schon längst unter Schnee und Eis verborgen.
"Ich kann anbieten, wieder mit Astrid zusammen die Gegend abzusuchen. Solange wir dem Sturm nicht zu nahe kommte, sollte es sicher sein, zu fliegen. Allerdings kann ich es gut verstehen, wenn ihr nicht untätig warten wollt. Sicherlich kann es nicht schaden, wenn mehrere von uns die Augen aufhalten. Wir sollten nur vermeiden, uns zu sehr von der Karawane zu entfernen. Hier draußen lauern mehr böse Überraschungen als ich gedacht hätte."[1]
 1. Perception 15 für den Erkundungsflug.

Mondragor

  • Moderator
  • Beiträge: 3251
    • Profil anzeigen
Kapitel 3: Der hungrige Sturm
« Antwort #460 am: 16.01.2022, 15:28:29 »
Da der Sturm nicht nachließ und sich eher noch zu nähern schien, wurde Bards Vorschlag schnell angenommen. Gleichzeitig machte sich jedoch auch die Karawane wieder reisefertig und begann, sich langsam in Richtung Westen zu bewegen - vom Sturm weg, hin zu den möglicherweise noch existierenden Toren, von denen Koya gesprochen hatte.

Bard war einerseits froh, wieder auf Astrid zu sitzen, musste jedoch auch erkennen, dass der Flug im aufkommenden Sturm nicht ungefährlich für sie beide war. Noch jedoch war es möglich, etwas zu erkennen, und so verloren die beiden keine Zeit. Koya hatte Bard in einem kurzen Gespräch einige der Wegmarken genannt, die in dem alten Manuskript erwähnt wurden; falls diese noch existierten, hatte er vielleicht eine Chance, eine oder mehrere von ihnen zu finden und dadurch wenigstens zu bestätigen, dass die Erzählung nicht komplett erfunden war.

Bards Sicht wurde schlechter und schlechter, als um ihn herum die Ausläufer des Sturms aufzogen, und mit allen Kräften krallte er sich an Astrid fest und versuchte, sich noch kleiner zu machen, als er ohnehin war, um dem Sturm möglichst wenig Angriffsfläche zu bieten. Gerade wollte er frustriert kehrtmachen, als er plötzlich einen merkwürdig geformten Felsen erblickte, dessen Silhouette ein wenig der eines Adlers glich. Das musste einer der Wegpunkte sein, den Koya beschrieben hatte; von hier konnten es nur noch wenige Meilen bis zu den Toren von Desna sein, wenn die Geschichte stimmte. Doch wenn er nicht zur Karawane zurücklaufen wollte, musste er jetzt umkehren, bevor der Sturm die Orientierung in der Luft unmöglich machen würde.

Rumar Endan

  • Beiträge: 353
    • Profil anzeigen
Kapitel 3: Der hungrige Sturm
« Antwort #461 am: 24.01.2022, 03:26:20 »
Auch wenn Rumar die Zeit in Ul-Angorn sehr genossen und sich angeregt mit Thorgast unterhalten hatte, war er dennoch froh darüber, endlich wieder unterwegs zu sein. Er konnte einfach nicht wirklich zur Ruhe finden und sich entspannen, wenn er wusste, was noch alles auf ihn wartete und auf dem Spiel stand. Weiterzukommen, die Reise fortzusetzen, wollte ihm also sehr gefallen. Vor allem jetzt, wo nicht jeder Schritt mit Gefahren verbunden war. Sogar Wild gab es genug, sodass sie keine Angst haben mussten, dass die Vorräte knapp wurden.
Erst einige Tage bevor sie den Pass erreichten, zog ein neues Problem in Form eines Sturmes auf. Irgendetwas oder irgendjemand schien damit in Verbindung zu stehen, denn Rumar bildete sich das Lachen anscheinend nicht ein. Alle hörten es. Glücklicherweise schien, wer oder was auch immer für das Unwetter verantwortlich war, die Karawane nicht direkt angreifen zu wollen. Der Sturm näherte sich und drängte sie dazu, sich einen anderen Weg zu suchen. Zum Glück hatte Koya eine Idee, wie sie weiterkommen konnten. Der Pfad der Geister. Höhlen und Pfade durchs Eis, die angeblich direkt zur Krone der Welt führten. Es war einen Versuch wert. Andere Alternativen waren weniger vielversprechend. Rumar nickte zustimmend.
Sie setzten sich in Bewegung, auch wenn nicht sicher war, ob diese Geschichten überhaupt einen Kern Wahrheit enthielten. "Sei vorsichtig.", bat der alte Mann, als Bard sich daran machte, den Weg auszukundschaften. Es war nicht ungefährlich bei diesem Wetter zu fliegen, aber Rumar glaubte an den Halbling.

Mondragor

  • Moderator
  • Beiträge: 3251
    • Profil anzeigen
Kapitel 3: Der hungrige Sturm
« Antwort #462 am: 18.02.2022, 00:23:46 »
So kehrte Bard etwas widerstrebend um und flog durch den immer schwerer werdenden Sturm in die Richtung zurück, in der er die Karawane vermutete. Die Sicht wurde zwar immer schlechter, aber dank seiner Instinkte und  seines Kompasses schaffte der Halbling es gerade noch, die Karawane zu erreichen, bevor der Sturm sie schließlich voll erreichte. An ein Fliegen war nun nicht mehr zu denken, doch wild entschlossen, dem Sturm zu trotzen, kämpften sich die Zugtiere und ihre Begleiter Schritt um Schritt voran, nun durch Bards Rückkehr und seine Beobachtungen noch einmal bestärkt in ihrem Willen.

Immer wieder hörten sie das weiblich klingende Lachen durch den Sturm hallen, und immer wieder stieß eine besonders schwere Böe mit den Karawanenwagen zusammen, doch Sandru hatte bei ihrem letzten Aufenthalt guten Ersatz und gute Handwerker erstanden, denn die neuen und reparierten Wagen hielten dem Sturm wie eine Eins stand.

Schließlich erreichte auch die Karawane den Wegpunkt, den Bard zuvor bereits aus der Luft erblickt hatte, und wand sich von dort von dort nach Süden. Noch einmal zwei Stunden vergingen, in der sie vielleicht eine weitere Meile vorangekommen waren, als Ulf laut aufschrie! Vor ihnen tauchte aus dem Gestöber eine geflügelte Gestalt auf - eine Statue. Im Näherkommen erkannten die Reisenden eine weibliche Gestalt mit Schmetterlingsflügeln, auf deren Stirn ein achtzackiger Stern eingraviert war. Ein Stück daneben erkannten sie etwas später eine zweite Statue, die allerdings knapp oberhalb des Podests abgebrochen war und deren Überreste unter dem Schnee verborgen lagen; nur die Umrisse zeichneten sich ab.

Das mussten auf jeden Fall die Tore Desnas sein - von hier konnte es nicht mehr weit bis zum eigentlich Eingang in die unterirdischen Höhlen sein. Und doch dauerte es noch einmal eine halbe Stunde, um die letzten wenigen Hundert Meter zu überwinden, bis ein Höhleneingang in den Füßen der Berge am Ende des Tals gähnte: Der Eingang zum Pfad der Geister - zumindest wenn Koya recht hatte. 

Kaum war die Karawane vollständig in der schützenden Höhle angelangt, war draußen noch einmal ein Toben des Sturms zu hören - beinahe klang es wie ein wütender Aufschrei, dass die Beute dem Sturm noch einmal durch die Lappen gegangen war.

Doch nun standen andere Herausforderungen vor der Reisegesellschaft: Ein langer, dunkler und enger Gang (durch den die Wagen gerade so passten) lag vor ihnen, und wer konnte schon sagen, ob die dort lauernden Gefahren geringer waren als die des Sturms?

Solitaire

  • Beiträge: 2336
    • Profil anzeigen
Kapitel 3: Der hungrige Sturm
« Antwort #463 am: 18.02.2022, 11:58:42 »
Das Ebenbild Desnas verstand Solitaire als Zeichen, dass sie hier auf dem richtigen Weg waren. Der Sturm war auf keinen Fall natürlichen Ursprungs und das irre Lachen war ausgesprochen irritierend. Auch wenn der Weg durch den dunklen Gang alles andere als gemütlich sein würde, besser als draußen im Sturm war es allemal.

"Wir sollten auf jeden Fall einige von uns vorausschicken, um den Weg zu erkunden, damit wir mit den Wagen nicht in Probleme geraten."

Garridan

  • Beiträge: 1439
    • Profil anzeigen
Kapitel 3: Der hungrige Sturm
« Antwort #464 am: 20.02.2022, 20:00:06 »
Garridan war froh, als sie endlich aus dem Sturm heraus waren. Die letzten Stunden war er einfach nur stur den anderen gefolgt, jeder Versuch die Umgebung im Auge zu behalten war wegen des Sturms zum scheitern verurteilt gewesen. Im Schutz der Höhle zögerte er nicht lange und ging herum, um zu sehen, ob alle soweit in Ordnung waren.

Dann ging er zu Solitaire und sah in den dunklen Gang hinein. "Ja, das sollten wir machen. Gehen wir gleich los oder wollen wir eine kurze rast einlegen?"
Er versuchte in sich hineinzuspüren, wie erschöpft er war, aber sein Körper schien trotz des Zaubers irgendwie wie betäubt zu sein. Seine Füße spürte er schon seit Tagen nicht mehr. Aber er funktionierte, also würde er auch noch weiter gehen können.

  • Drucken