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Autor Thema: Die sieben Steine  (Gelesen 14498 mal)

Beschreibung: Kapitel 02

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Cerebro

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Die sieben Steine
« Antwort #120 am: 14.03.2020, 00:35:09 »
"Hör auf, mich mit deinem Gerede für dumm zu verkaufen, Weib!" schmettert ihr Tiku zurück, greift nach dem nächstbesten Gegenstand und wirft ihn Yalena ungezielt entgegen.[1] "Und hör auf, vom eigentlichen Thema abzukommen und dich zu erdreisten, von eurem baldigen Aufbruch zu erzählen, so als würde ich euch gehen lassen!" Er kocht und man könnte meinen, heißer Dampf würde seinen Ohren entweichen. Trotzdem zügelt der Anblick der drei Knienden etwas seine Wut - wenn auch kaum merklich...

"Es ist nicht das erste Mal, dass ich Sucher wie euch geschickt habe! Nie war einer erfolgreich und nie hat Y'xatu auf Vergeltung gedrängt, so wie jetzt! Das allein hätte mir bereits vor Tagen die Augen öffnen müssen! ..." Er unterbricht sich und bellt einer der Wachen etwas in Djaka zu. Der Mann verbeugt sich sofort und eilt in Windeseile durch den anderen Ausgang. "Aber nun..." fährt Tiku fort und macht ein paar tiefe Atemzüge, um seine Rage abzukühlen. "... Glaubt ihr ach so klugen Ausländer etwa, dass die Stämme der Djaka so entfremdet sind, dass wir einander nicht mehr verstehen?! Was denkt ihr, dass die Sumpflinge meinen Kriegern zurufen, wenn sie ihnen im Dschungel auflauern, um sie mit Pfeilen zu begrüßen?! Oder was meine Krieger in den Wald fragen, wenn sie das Motiv dieser Angriffe herauszufinden versuchen. Hm? ... Ich! ICH bin König der Küste und der Barana. MEIN Stamm ist der Mächtigere und Y'xatus Sumpfkriecher würden es nicht wagen, unter dem Vorwand von Lügen einen Krieg zu starten! Wenn diese alte Hexe den Krieg wollte, hätte sie ihn bereits vor langer Zeit mit Hilfe der Zauberkraft der Steine angestrebt! Warum sollte sich dies ausgerechnet jetzt geändert haben?! Nur weil ein paar nutzlose Ausländer in ihren Schneckenhöhlen herumgekrochen sind und mit leeren Händen das Weite gesucht haben!? Hältst du mich für dumm?!"

Noch ehe Yalena antworten kann, kommt der fortgeschickte Krieger in Begleitung eines anderen bereits zurück - einen dünnen Schweißfilm auf der Stirn und mit erhöhter Atemfrequenz, denn er hat sich sichtlich beeilt. Er und sein Kollege werfen Tiku einen dritten Djaka vor die Füße, dessen Torso und Beine mit jenen Pflanzenfasern verschnürt sind, wie sie Yalena und die anderen bereits aus ihrer Gefangenschaft kennen. Er sieht nicht viel anders aus, als die Djaka des Dorfes, doch sein beinahe nackter Körper ist mit verkrustetem Schlamm überzogen und quer durch das Nasenbein sitzt ein schlanker Knochen; ein zweiter steckt in der inneren Trennwand zwischen den Nasenlöchern und lugt nach unten hin aus diesen hervor. Trotz der dunklen und verdreckten Haut sind Zeichen zugefügter Brutalität erkennbar.

Tiku wechselt mit dem wiedergekehrten Krieger ein paar Worte auf Djaka. Der Untergebene nickt schließlich und grapscht nach dem Kopf des Gefangenen - hält ihn so, dass er auf die Gruppe sehen muss, eine Hand in den Haaren, die andere an seiner Gurgel. Der arme Bursche ist jung, noch nicht viele Sommer den Knabenjahren entwachsen. Tiku spricht ihn von seinem Thron aus an und wird im zweiten Anlauf lauter, als er nach dem ersten zunächst keine Antwort bekommt. Der Gefangene beginnt schließlich stockend zu sprechen. Das geht einige Sätze hin und her, doch der König scheint mit jeder Antwort unzufriedener. Zuletzt schreit er den Wehrlosen von hinten regelrecht an, der allerdings schüttelt unter dem harten Griff des Kriegers nur den knapp Kopf und wiederholt seine vorherigen Worte. Schließlich wird es Tiku überdrüssig. Er bellt einen kurzen Befehl, woraufhin einer seiner Krieger nach vorne tritt und dem Gefangenen die Kehle aufschneidet. Mit weit aufgerissenen Augen - den Blick der Gruppe gewidmet - gurgelt der junge Mann seine letzten Atemzüge aus, während sich sein Leben auf seine Brust und zuletzt den erdigen Boden ergießt. Man lässt ihn los und so kippt er nach vorne, um gefesselt und wehrlos elendig zu verbluten. Tiku bellt wieder einen Befehl in Djaka und der schwitzende Krieger eilt erneut geschwind aus dem Thronsaal hinaus.

Der König umspielt mit dem Daumen die vier anderen Finger und schaut geistesabwesend auf seine Hand, während er nun wieder zu Yalena spricht. "Willst du erraten, was der Junge gesagt hat?" Er blickt schließlich auf, seine Stimme nun wesentlich ruhiger, aber giftig und kalt. Bosheit funkelt in seinen Augen. "Und bevor der nächste kommt, erwarte ich noch eine Antwort von dir, da wir ja leider unterbrochen wurden."
 1. Treffer oder nicht könnt ihr ausspielen, wie ihr möchtet. Es ist irgendetwas Handliches, das keinen wirklichen Schaden anrichten kann.
« Letzte Änderung: 14.03.2020, 04:01:50 von Cerebro »

Yalena

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Die sieben Steine
« Antwort #121 am: 15.03.2020, 15:26:22 »
Yalena zieht den Kopf ein - gerade noch rechtzeitig, ehe einen leeren Weinkrug an ihr vorbeisegelt. Während Tiku redet, bleibt sie stumm, setzt aber einen verwirrten Gesichtsausdruck auf als könnte sie sich keinen richtigen Reim auf die Situation machen. Derart verfeindet sind beide Stämme also noch nicht. Dieses Argument lässt sich nicht verwenden. Trotzdem kommt ihr natürlich nicht der Gedanke, auch nur einen Fetzen zuzugeben. Als ein anderer Djaka - höchstwahrscheinlich vom Sumpfstamm hergebracht wird, kann sie nur erahnen was Tiku ihm zu entlocken versucht. Sie glaubt nicht, dass ihre Gesichter bekannt sind. Zeugen haben sie schließlich keine am Leben gelassen. Trotzdem zuckt die Khoranerin leicht zusammen, als dem jungen Krieger ohne langes Zögern ein gewaltsames Ende bereitet wird. Als er sterbend zu Boden geworfen wird, wendet sie den Blick ab, zurück zu Tiku. Sie nickt langsam und erscheint, als wäre der Groschen schließlich gefallen.

"Für dumm halten wir dich keineswegs. Aber langsam glaube ich zu verstehen. Die Steine scheinen also wirklich auf der Insel gewesen zu sein. Ich nehme an, der Junge hat dir den Grund für ihren Angriff genannt. Aber er konnte nicht bestätigen, ob wir die Steine genommen haben. Keiner von ihnen kann das. Ich weiß, dass dich unsere Rückkehr mit leeren Händen erzürnt hat. Aber wir haben diese Reise nicht zu unserem Vergnügen unternommen! Viele unserer Kameraden sind bei dem Schiffsunglück gestorben, andere sind spurlos verschwunden. Mit dem Tod unseres Kapitäns und den verlorenen gegangenen Waren gibt es für uns keinen Grund, auch nur einen Moment länger zu verweilen. Wir hatten nie vor, einen Fuß auf eure Insel zu setzen. "

Yalena hält einen Augenblick inne, fasst sich. Die kurze Pause dient ebenso dazu, ihre Worte durchsickern zu lassen. Es bleibt ein Glücksspiel, ob sie tatsächlich kein Sumpf-Djaka mit den Steinen gesehen hat...Aber sie geht stark davon aus. Eine weitere Information, die sie soeben noch einmal hervorgehoben hat - es gibt noch weitere Fremde, womöglich am Leben und auf der Insel. Mutig setzt die Rothaarige nach.

"Keiner von uns kann etwas mit eurem Zauber anfangen. Und du, König Tiku, hattest uns selbst vorgeschlagen uns für dich auf die Suche nach den Steinen zu begeben. Das ging mitnichten von uns aus. Warum sollten wir dir unterschlagen, was für uns ohne Wert ist - und im Austausch sogar unsere Freiheit ermöglicht? Ohne einen Weg die Insel zu verlassen bleiben wir auf dich angewiesen. Und es war nicht garantiert, dass du uns überhaupt eine zweite Gelegenheit schenkst. Nicht zuletzt ergibt es keinen Sinn zu dir zurückzukehren, wenn wir die Mittel und Wege hätten um mit den Steinen zu verschwinden." Die Rothaarige schüttelt leicht ihren Kopf. Angestrengt beginnt sie zu überlegen. Dieser Moment ist alles andere als ungefährlich. Aber sie muss zumindest so tun, als würde sie dazu beitragen wollen dieses Geheimnis aufzuklären. 

"Du sagst, der Sumpfstamm würde keinen Krieg wegen den Steinen riskieren. Wenn sie sie nicht haben und wir auch nicht...dann muss es noch andere Interessierte geben, die sich etwas von ihrer Macht versprechen. "

« Letzte Änderung: 15.03.2020, 15:42:07 von Yalena »

Cerebro

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Die sieben Steine
« Antwort #122 am: 15.03.2020, 16:04:24 »
"Andere Interessierte? Unfug!" antwortet Tiku scharf, doch seine Stimme ist weniger laut als zuvor. "Wer soll das sein? Die Affen im Dschungel? Oder andere Fremdlinge wie ihr, die nun schon seit ungezählten Wochen ungesehen im Dschungel hausen?! Pah!" Er macht eine wegwerfende Geste mit der Hand.

"Mein König", bringt sich Ugar leise ein. "Darf ich euch daran erinnern, dass es immer wieder Piraten gibt, die die nördlichen Küsten..." - "RUHE!" braust der König auf. "Schweig still und sprich nur, wenn das Wort an dich gerichtet ist. Nur aufgrund deiner Ratschläge habe ich diese Narren hier losgeschickt und sieh, was es mir eingebracht hat!"

Tiku schnaubt und wendet den Blick wieder zu Yalena. "Weißt du was der Junge immer wieder beschwor? Er sagte, niemand habe je weder einen Dieb noch Eindringling gesehen. NIEMAND! ... Findest du das nicht seltsam, Weib!? Sagtest du nicht, dass ihr euch gegen den Stamm hattet erwehren müssen und zuletzt zur Flucht gedrängt wurdet?! Oder bringe ich da vielleicht etwas durcheinander?!"

Tikus Krieger kehrt in diesem Moment zurück - diesmal mit einem neuen Gefangenen im Schlepptau. Es ist Malas, einer der zwei Kameraden von der Weißen Dirne. Verwirrt blickt er sich um, während er gefesselt und verängstigt vorgeführt wird. "Yalena? W-was ist hier los?" Er bemerkt den toten Eingeborenen und beginnt sich zappelnd zu wehren - vergeblich, denn er ist verschnürt wie Gepäck im Stauraum eines Schiffes und wird von insgesamt zwei Pygmäen in Schach gehalten. "Nein, lasst mich los ihr kleinen..." Als ihm der Knochendolch an die Kehle gehalten wird, verstummt er kurz. Sein ohnehin blasser Ton erhellt sich um einen weitere Nuance. "Nein! Yalena! Einar!" bettelt auf aus Susrahnisch. "Sagt ihnen, dass das alles ein Missverständnis ist. Was immer hier los ist. Bitte!"

"RUHE!" herrscht der König und der erhöhte Druck der Klinge gegen seinen Adamsapfel bringt den Khoraner zum Schweigen. "Ich will eine Antwort auf meine Frage, Weib. Und ich frage dich zum letzten Mal: Weißt du, wo sich die Steine befinden?"[1]
 1. Bitte jetzt auf Überzeugen würfeln - außer du willst die Wahrheit sagen.
« Letzte Änderung: 15.03.2020, 16:30:53 von Cerebro »

Yalena

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Die sieben Steine
« Antwort #123 am: 15.03.2020, 16:47:46 »
Die Khoranerin hebt unwissend die Hände. Woher soll sie das wissen? Sie ist schließlich eine Fremde. Vorsichtshalber hält sie vorerst den Mund. Selbst Ugar wird angefahren. Gut, das lenkt wenigstens geringfügig von ihnen ab. Nicht genug, als das es sonderlich viel ändern würde...

Der nächste Punkt könnte allerdings knifflig sein. In der Tat hat sie das gesagt...Allerdings hat sie auch nicht damit gerechnet, dass die Verständigung unter den Stämmen noch immer so unkompliziert verläuft. Trotzdem nickt sie natürlich bestätigend, als er sie darauf anspricht. Ein anderer Gefangener wird vorgeführt. Und dieses Mal ist es ein Bekannter. Stumm bedeutet Yalena dem Seemann mit den Händen, Ruhe zu bewahren. Einfacher gesagt als getan, das weiß sie selbst. Aber es hilft nichts. Erst als sie direkt gefragt wird, ergreift sie das Wort.

"Ich habe auch gesagt, dass wir bei unserer Reise verwundet wurden und unsere Kampfstärke von Anfang an begrenzt war. Natürlich haben wir die Toten nicht einfach liegen gelassen, sodass sie bei erstbester Gelegenheit gefunden werden konnten. Einar hat sich zwei von ihnen gegriffen und ins Wasser geworfen. Sobald wir jedoch in den Höhlen Stimmen gehört hatten, mussten wir umkehren. Eine offene Konfrontation hätten wir bei unserer Verfassung nicht überstanden. Und eure Steine? Nein! Hätten wir sie gefunden, hätten wir sie dir längst gegeben und wären einen Schritt weiter. Jetzt stehen wir wieder am Anfang. Wir haben mit wilden Tieren gerungen, Giften und Fallen getrotzt, uns mit Hunger, Djaka-Flüchen und was weiß ich noch herumgeschlagen. Für nichts und wieder nichts..." Erklärt die Rothaarige aufgebracht und ringt mit sich, nicht lauter zu werden. Frustriert ballt sie ihre Hand zusammen.

"Du hast uns einen Handel angeboten und wir haben angenommen. Wir waren beim ersten Mal nicht erfolgreich. Das ist alles was ich weiß. "[1]
 1. Überzeugen: Erfolg mit 11
« Letzte Änderung: 15.03.2020, 16:54:29 von Yalena »

Cerebro

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Die sieben Steine
« Antwort #124 am: 15.03.2020, 17:28:44 »
"Mein König," fleht Ugar mit leiser Stimme. "Diese Leute können euch noch immer bringen, was ihr begehrt. Ich..." - "Ich sagte still, oder bist du taub?!" gibt der König zurück - barsch, aber nicht mehr vor Wut schnaubend. Wieder umspielt er mit dem Daumen die vier anderen Finger und überlegt, während er mit der Miene eines Steingötzen Yalena zu durchbohren versucht, welche seinen funkelnden Augen aber ungerührt standzuhalten vermag. Schließlich bricht er den Blickkontakt und bellt einen Befehl auf Djaka. Der Krieger, der Malas das Messer an die Kehle hält, setzt sich in Bewegung. Er hebt den rechten Arm und stößt dem Gefangenen das geschärfte Instrument mit aller Macht in die Schulter. Malas schreit auf, während der Krieger noch kurz in der Wunde bohrt und das Messer dann mit einem Ruck wieder herausreißt. Nach einem Kopfnicken Tikus wird der jaulende Mann von mehreren Pygmäen davongeschafft.

Tiku wendet sich an die Gruppe. "Ihr werdet mir diese Steine besorgen. Zuerst die vier auf dem Berg, dann die anderen drei, an denen ihr gescheitert seid. Ihr werdet aufbrechen, sobald ihr meine Hallen verlassen habt und ihr werdet weder zögern noch ins Dorf zurückkehren, bis ihr zumindest einen der sieben Steine vorweisen könnt. Kehrt ihr abermals mit leeren Händen zurück, werdet ihr sterben. Jeder einzelne, auf eine Art und Weise, die mir Vergnügen bereitet. Habe ich mich verständlich ausgedrückt?" Er wartet einen Moment, um diese Worte sacken zu lassen sowie tief ein- und auszuatmen. "Eine Gruppe meiner Krieger wird euch begleiten," fährt er dann fort. "Zuerst bis zu den Lotushöhlen, dann von dort bis zum Fuße des Verbotenen Berges. Ab dort werdet ihr alleine gehen. Natürlich wurde ich von eurer närrischen Bitte bezüglich der Höhlen unterrichtet und ich würde sie verbieten, könnten meine Augen nicht selbst sehen, wie bedauerlich es um eure Ausrüstung bestellt ist. Möge die Kluft toter Fremdlinge eure Chancen auf Erfolg verbessern und Batutus Vision wahr werden lassen! Wenn ihr mit den Höhlen fertig seid, könnt ihr das Tier des Bestienzähmers abholen - die Grube, wo es aufbewahrt wird, liegt zwar nicht auf direktem Weg zum Berg, aber nordwestlich vom Dorf - das ist also kein sehr großer Umweg. An eurer Stelle würde ich mich mit eurem Ausflug zur Kluft beeilen. Ich werde heute noch Kunde losschicken lassen, alle festen Lager abzubrechen. Man wird dem... Tier ein paar letzte Kadaver hinunterwerfen und dann von dort abziehen. Der Ort ist nicht mehr sicher und für mich ohne große Bedeutung. Meine Krieger führen eure Waffen, die ihr bekommt, wenn ihr sie braucht, sowie genügend Vorräte, um sich unterwegs nicht mit allzu langer Nahrungssuche aufhalten zu müssen. Hintergeht ihr eure Begleiter, dann hintergeht ihr mich und tut ihr ihnen Gewalt an, dann tut ihr mir Gewalt an - mit allen damit verbundenen Konsequenzen. Dies ist meine Entscheidung und sie ist nicht verhandelbar. Strapaziert meine Geduld und Gutmütigkeit mit irgendwelchen Kompromissvorschlägen und das nächste Messer landet nicht in der Schulter eures Kameraden, sondern in seinem Herzen. Sind wir uns handelseinig?"
« Letzte Änderung: 15.03.2020, 17:39:45 von Cerebro »

Yalena

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Die sieben Steine
« Antwort #125 am: 15.03.2020, 19:07:03 »
Yalena versucht während des demonstrativen Schauspiels keine Miene zu verziehen. Tatsächlich fällt es ihr allmählich schwer, den Zwergenkönig nicht doch noch zurecht zu weisen. Wer würde denn seine unselige Aufgabe übernehmen - und zurückkehren, wenn er sie nicht hätte? Wenigstens sieht selbst jemand wie er ein, dass die Lotushöhle ein sinnvoller Zwischenstop ist. Warum er allerdings nicht schon beim ersten Mal Krieger mitgeschickt hatte, ist ihr ein Rätsel. Auf der einen Seite wird es ihre Bergung deutlich unbequemer gestalten. Auf der anderen Seite dürften sie mit den Djaka deutlich schneller und sicherer vorwärts kommen. Wieder einmal lässt er wenig Spielraum zu. Wäre sie nicht langsam ungeduldig...Ob sie überhaupt etwas sagen sollte? Yalena macht gute Miene zum bösen Spiel. Auch wenn sie den König am Liebsten in einen aktiven Vulkan werfen würde...Noch steht zu viel auf dem Spiel, als dass sie ausfallend werden könnte.

"Eine eigene Eskorte? Daran habe ich noch gar nicht gedacht. Je mehr, desto besser. Ja, das sollte uns helfen. Von uns aus kann es gleich losgehen. " Erklärt sich die Rothaarige sogleich ohne Zögern einverstanden, als täte ihr Tiku damit noch einen Gefallen. Sie kann seine Forderung schließlich schlecht ablehnen...Irgendwie müssen sie an den Kriegern vorbei, möglichst noch dazu unauffällig. Vielleicht ist ihnen ja dabei der Sumpfstamm behilflich. Schlimmstenfalls müssen sie tatsächlich Gewalt als letztes Mittel wählen. Unterwegs wird ihnen etwas einfallen müssen, wie sie die Steine ohne Zeugen zurückholen. Wenn schon, dann können sie genauso gut gleich alle Steine in die Waagschale werfen und hoffen, dass ihr Einfluss auf Tiku tatsächlich so groß ist...Sie bezweifelt es allerdings. 
« Letzte Änderung: 15.03.2020, 19:09:33 von Yalena »

Cerebro

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Die sieben Steine
« Antwort #126 am: 15.03.2020, 19:24:18 »
Tiku nickt zufrieden und erteilt weitere Befehle in Djaka an die Wachen um ihn herum. In kürzester Zeit wird die Leiche des Sumpf-Djaka davongeschafft und sechs ausgerüstete Krieger herbeigerufen - die Halle des Königs wird langsam voll.

"Das ist Namta," erklärt Tiku mit Blick auf Yalena, "ein sehr fähiger Jäger und einer meiner besten Fremdsprecher. Sein Zadjitisch dürfte hilfreich sein - die anderen fünf beherrschen deine Zunge nicht oder kaum, also bemüh dich nicht. Meine Männer werden eure Waffen und alle Vorräte tragen und euch auf schnellen Wegen durch den Dschungel führen. Ich kann nicht versprechen, dass ihr nicht auf Sumpflinge treffen werdet, aber die Situation ist wie sie ist. Trotz unseres... hitzigen Gesprächs wünsche ich euch Glück. Du sollst wissen, dass mir Gnade und Großzügigkeit nicht fremd sind... wenn man sie sich verdient. Kehrt mit den Steinen zurück und ihr sollt mit offenen Armen empfangen werden." Er winkt mit der Hand. "Und nun fort mit euch..."

Ugar schaut zur Gruppe, der Blick undeutbar und den Mund nach zwei Abfuhren seines Königs versperrt. Namta tritt in Yalenas Blickfeld und nickt energisch. "Wir gehen?"
« Letzte Änderung: 20.03.2020, 16:18:25 von Cerebro »

Yalena

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Die sieben Steine
« Antwort #127 am: 15.03.2020, 19:35:52 »
Für Malas kann sie derzeit wenig tun. Im Grunde hat die Khoranerin wenig Hoffnung, ihre übrigen Gefährten überhaupt lebend aus dieser verfahrenen Situation herauszubringen. Egal, wie sie es dreht oder wendet - selbst wenn Tiku am Ende die Steine doch erhält, muss das gar nichts heißen. Sie nickt daher nur stumm und versucht zuversichtlich auszusehen. Dann wirft sie einen Blick auf Ugar. Bislang hat er tatsächlich einiges versucht, damit die Steinsuche weiterläuft. Ein Zufall? Daran glaubt sie inzwischen auch nicht mehr so recht. Diese Geschichte war von Anfang an seine Idee. Ob das später noch einmal relevant wird, werden sie noch sehen. Als Namta an sie herantritt, hebt sie freundlich zum Gruß die Hand. Auch wenn er zu Tikus Leuten gehört, will sie ihm und seinen übrigen Kriegern nichts Böses. Nicht, wenn es nicht sein muss...

"Wir gehen jetzt gleich." Bestätigt sie noch und bedeutet Kiran und Einar, sich ebenfalls in Bewegung zu setzen. Kurz und knapp teilt sie ihnen mit, was Tiku ihnen angeboten hat und wie es sich mit den Kriegern - und auch Anisha verhält. Ihr erstes Ziel werden also wie geplant die Lotushöhlen sein... 

« Letzte Änderung: 15.03.2020, 19:37:28 von Yalena »

Einar

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Die sieben Steine
« Antwort #128 am: 16.03.2020, 08:08:08 »
So langsam beginnt die Situation aus dem Ruder zu laufen. Einar kann zwar nicht verstehen was genau los ist, aber anscheinend ist der drohende Krieg für alle hier unverständlich, wo sie doch angeblich ohne Steine zurückgekehrt sind. Tiku scheint also etwas zu ahnen - und führt sogar Malas vor, um sie weiter unter Druck zu setzen. Irgendwie kann Yalena aber das Blatt dennoch wenden.
Einar regt sich langsam richtig auf und muss sich zusammenreissen den König nicht einfach von seinem Thron zu reissen und ihm den Hals umzudrehen. Er selbst würde es bestimmt nicht überleben, doch vielleicht könnte er ihn erreichen bevor die Wachen und Krieger ihn aufhalten können...
Bevor er seine selbstmörderische Aktion jedoch in die Tat umsetzen könnte, gibt Yalena das Zeichen aufzustehen und informiert sie dann kurz über das weitere Vorgehen.

Einar schnaubt verärgert, als er von Tikus Plan hört. „Dann werden wir wohl improvisieren müssen.“ sagt er nur und lässt dabei keine Zweifel daran, dass er unter improvisieren Blut vergiessen versteht. Eine Eskorte von 6 Mann, die ihre Waffen mitschleppen wird, soll sie also begleiten. Das wird genau solange nützlich sein, bis sie die Höhlen erreicht haben. Bis dahin werden sie sich dann überlegen müssen, wie sie die Steine unbemerkt ausgraben können. Möge sich der Djaka der seine Axt schleppt dabei doch den Rücken brechen...

Cerebro

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Die sieben Steine
« Antwort #129 am: 20.03.2020, 16:28:44 »
Namta voran verlässt der Trupp schließlich den Königshügel. Draußen weist der Pygmäe seine Leute mit knappen Worten auf Djaka ein und gibt die Positionen vor - er und zwei andere gehen voran, dann kommen Kiran, Yalena und Einar, gefolgt von drei verbliebenen Djaka. Jene Nachhut schleppt auch die Vorräte sowie die Waffen der Gruppe und ist entsprechend schwerer beladen, als die drei Späher und Wegsucher an der Spitze.

Ohne großen Verzug steuern die Männer und Yalena nach Norden, verlassen das Dorf und betreten - begleitet von den teils besorgten Blicken einiger Dörfler - den dichten Dschungel...[1]
 1. Gebt mir im Gerede bitte kurz Bescheid, ob ihr unterwegs irgendwelche Dinge tun wollt oder ob ihr euch ganz normal bis zur Kluft führen lasst, sofern auf dem Weg dorthin nichts Unvorhergesehenes passiert.

Yalena

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Die sieben Steine
« Antwort #130 am: 22.03.2020, 18:30:01 »
"Machen wir das Beste daraus. Immerhin erreichen wir so sicher die Höhle..." Yalena zuckt mit den Schultern. Es hilft nichts, jedweder Protest wird nur weiteren Argwohn schüren. Vielleicht findet sich vor Ort eine Möglichkeit, ansonsten müssen sie auf die Gefahren des Dschungels hoffen. Auch wenn sie das dumme Gefühl hat, es wird rein gar nichts passieren. Immerhin war ihnen auf ihrer Reise schon der halbe Urwald begegnet.

Wie auch immer, die Khoranerin bleibt vorläufig entspannt. Noch ist nichts verloren...

Cerebro

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Die sieben Steine
« Antwort #131 am: 22.03.2020, 20:54:14 »
Und so beginnt abermals eine Reise durch den Dschungel. Dank der Führung von Namta und den zwei anderen Djaka an der Spitze, kommt die Gruppe spürbar schneller voran. Anstatt sich stur an der Küstenlinie zu halten, welche alsbald zu hohen Klippen aufsteigt, dringen sie tiefer in den Urwald ein und wandeln dort auf nicht vorhandenen Pfaden durch das Unterholz. Die erfahrenen Djaka schaffen es, eine erstaunlich effektive Route vorzugeben, welche die Gruppe zwar scheinbar wahllos im Zickzack zwischen den Bäumen kreisen lässt, aber dabei eine Vielzahl Unwegsamkeiten umgeht. Als sie in der Nacht ihre erste Rast einlegen, haben sie gemäß Namtas Auskunft schon gut die Hälfte der Strecke hinter sich gebracht.

Einars Schlaf ist wie inzwischen jede Nacht von schrecklichen Albträumen geplagt.[1] Er sieht Dinge, die kein Mensch sehen sollte, hört Worte in Sprachen, die sein Verstand nicht fassen kann - und er erwacht schließlich nachgeschwitzt mit einem lauten Schrei. Es dauert nicht lange, bis er von diversen Djaka umringt ist - ein jeder versucht ihn mit wilden Gesten zu schimpfen und Namta erklärt Yalena, dass sie nun sofort aufbrechen müssen. Als sie weiterziehen, lässt sich unter den Jägern verstärkte Vorsicht beobachten. Eine Vorhut schwärmt immer wieder aus und jene, die zurückbleiben, rufen hin und wieder nachgeahmte Tierlaute in den Wald, um danach auf Antwort zu lauschen. So vergehen mehrere Stunden. Zwei der Djaka sind abermals losgezogen und außer Sicht. Namta läuft vor der Gruppe, die anderen drei - es sind die mit den Vorräten und Waffen im Gepäck - kommen zuletzt. Plötzlich hält Namta an und hebt die Hand - alle stoppen. Dann zwitschert er die Melodie eines Vogels, welche kurz darauf ähnlich klangvoll erwidert wird. Der Pygmäne verzieht das Gesicht. "Feinde. Ganz nah!" Er dreht sich zu Yalena um. "Sein nun ganz leise. Folgt mir in gutes Versteck, dann Feind hoffentlich ziehen weiter. Du übersetzen deine Freunde."

Er wartet kurz und winkt die Gruppe dann in eine Richtung mitzukommen.[2]
 1. Bitte wieder auf Effekt würfeln.
 2. bitte lasst mich wissen, wie ihr euch verhaltet: Gehorchen und folgen / abwarten oder irgendwie auf euch aufmerksam machen etc...
« Letzte Änderung: 22.03.2020, 20:57:57 von Cerebro »

Einar

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Die sieben Steine
« Antwort #132 am: 23.03.2020, 08:24:14 »
„Was ist los?“ flüstert Einar, kann sich aber schon denken, dass sein Erwachen für ungewollte Aufmerksamkeit gesorgt hat und sie nun trotz dem raschen Standortwechsel mit Besuch rechnen müssen. „Sag dem Kerl, dass er uns besser mal unsere Waffen gibt, wenn wir tatsächlich angegriffen werden.“ meint er, bleibt aber ruhig und spielt erstmal mit.

Im besten Fall erledigen sich die Djaka einfach gegenseitig und gut ist - doch so praktisch läuft das für gewöhnlich ja nicht ab. Wer weiss wie viele Djaka des Sumpfstammes sich hier herumtreiben - womöglich bedeutet ein Kampf ja auch für sie alle den Tod? Sie werden definitiv handeln müssen, aber sie sollten dies trotzdem überlegt tun.

Yalena

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Die sieben Steine
« Antwort #133 am: 23.03.2020, 11:06:35 »
Yalena stellt wie erwartet fest, dass es mit den Djaka bedeutend schneller voran geht. Noch versteht sie allerdings nicht, woran sie sich orientieren. Nicht zum ersten Mal hätte sie gerne, wieder in der Zivilisation zu sein. Dort wäre jeder der Wilden genauso verloren wie sie jetzt...

Kaum ein Tag ist vergangen und sie sind schon so weit gekommen. In der darauffolgenden Nacht wird sie von einem Schrei urplötzlich wach und blickt verdattert zu Einar. Richtig...seine Albträume lassen ihn immer noch nicht los. Als sich Namta direkt an sie wendet, klärt sie ihn noch über Einars Zustand auf.

"Er wird von bösen Träumen heimgesucht. Wenn er sich seltsam verhält, liegt das nicht in seiner Hand." Besser, ihre Eskorte weiß über diesen Umstand Bescheid, als dass sie Einar früher oder später gewaltsam ruhig stellen. Sie erkundigt sich bei dem Hünen nach seinem Wohlergehen, bevor es wieder weitergeht.

Nachdem sie ihren Weg fortsetzen und der Anführer sie über Feinde in der Nähe informiert, nickt sie langsam und bleibt stehen. Unruhig sieht sie sich um.   

"Wir brauchen unsere Waffen. Wie viele Feinde sind es?"

Danach winkt sie ihre Gefährten umständlich heran und übersetzt leise für sie, bevor sie Namta folgt. 

Cerebro

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Die sieben Steine
« Antwort #134 am: 24.03.2020, 14:15:04 »
"Waffen nicht brauchen für verstecken," zischelt Namta leise zurück und winkt die Gruppe hinter sich her. Er führt sie in besonders dicht bewachsenes Unterholz, wo sie in einer verdeckten Senke einstweilen untertauchen. Es folgen Sekunden des Wartens, doch der Dschungel um sie herum scheint sich trotz Namtas Vorsicht nicht nennenswert zu verändern. Weder sehen sie feindliche Djaka-Krieger, noch hören sie welche...[1]
 1. Wartet ihr oder versucht ihr, aktiv irgendetwas zu unternehmen?

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