"Hör auf, mich mit deinem Gerede für dumm zu verkaufen, Weib!" schmettert ihr Tiku zurück, greift nach dem nächstbesten Gegenstand und wirft ihn Yalena ungezielt entgegen.
[1] "Und hör auf, vom eigentlichen Thema abzukommen und dich zu erdreisten, von eurem baldigen Aufbruch zu erzählen, so als würde ich euch gehen lassen!" Er kocht und man könnte meinen, heißer Dampf würde seinen Ohren entweichen. Trotzdem zügelt der Anblick der drei Knienden etwas seine Wut - wenn auch kaum merklich...
"Es ist nicht das erste Mal, dass ich Sucher wie euch geschickt habe! Nie war einer erfolgreich und nie hat Y'xatu auf Vergeltung gedrängt, so wie jetzt! Das allein hätte mir bereits vor Tagen die Augen öffnen müssen! ..." Er unterbricht sich und bellt einer der Wachen etwas in Djaka zu. Der Mann verbeugt sich sofort und eilt in Windeseile durch den anderen Ausgang. "Aber nun..." fährt Tiku fort und macht ein paar tiefe Atemzüge, um seine Rage abzukühlen. "... Glaubt ihr ach so klugen Ausländer etwa, dass die Stämme der Djaka so entfremdet sind, dass wir einander nicht mehr verstehen?! Was denkt ihr, dass die Sumpflinge meinen Kriegern zurufen, wenn sie ihnen im Dschungel auflauern, um sie mit Pfeilen zu begrüßen?! Oder was meine Krieger in den Wald fragen, wenn sie das Motiv dieser Angriffe herauszufinden versuchen. Hm? ... Ich! ICH bin König der Küste und der Barana. MEIN Stamm ist der Mächtigere und Y'xatus Sumpfkriecher würden es nicht wagen, unter dem Vorwand von Lügen einen Krieg zu starten! Wenn diese alte Hexe den Krieg wollte, hätte sie ihn bereits vor langer Zeit mit Hilfe der Zauberkraft der Steine angestrebt! Warum sollte sich dies ausgerechnet jetzt geändert haben?! Nur weil ein paar nutzlose Ausländer in ihren Schneckenhöhlen herumgekrochen sind und mit leeren Händen das Weite gesucht haben!? Hältst du mich für dumm?!"
Noch ehe Yalena antworten kann, kommt der fortgeschickte Krieger in Begleitung eines anderen bereits zurück - einen dünnen Schweißfilm auf der Stirn und mit erhöhter Atemfrequenz, denn er hat sich sichtlich beeilt. Er und sein Kollege werfen Tiku einen dritten Djaka vor die Füße, dessen Torso und Beine mit jenen Pflanzenfasern verschnürt sind, wie sie Yalena und die anderen bereits aus ihrer Gefangenschaft kennen. Er sieht nicht viel anders aus, als die Djaka des Dorfes, doch sein beinahe nackter Körper ist mit verkrustetem Schlamm überzogen und quer durch das Nasenbein sitzt ein schlanker Knochen; ein zweiter steckt in der inneren Trennwand zwischen den Nasenlöchern und lugt nach unten hin aus diesen hervor. Trotz der dunklen und verdreckten Haut sind Zeichen zugefügter Brutalität erkennbar.
Tiku wechselt mit dem wiedergekehrten Krieger ein paar Worte auf Djaka. Der Untergebene nickt schließlich und grapscht nach dem Kopf des Gefangenen - hält ihn so, dass er auf die Gruppe sehen muss, eine Hand in den Haaren, die andere an seiner Gurgel. Der arme Bursche ist jung, noch nicht viele Sommer den Knabenjahren entwachsen. Tiku spricht ihn von seinem Thron aus an und wird im zweiten Anlauf lauter, als er nach dem ersten zunächst keine Antwort bekommt. Der Gefangene beginnt schließlich stockend zu sprechen. Das geht einige Sätze hin und her, doch der König scheint mit jeder Antwort unzufriedener. Zuletzt schreit er den Wehrlosen von hinten regelrecht an, der allerdings schüttelt unter dem harten Griff des Kriegers nur den knapp Kopf und wiederholt seine vorherigen Worte. Schließlich wird es Tiku überdrüssig. Er bellt einen kurzen Befehl, woraufhin einer seiner Krieger nach vorne tritt und dem Gefangenen die Kehle aufschneidet. Mit weit aufgerissenen Augen - den Blick der Gruppe gewidmet - gurgelt der junge Mann seine letzten Atemzüge aus, während sich sein Leben auf seine Brust und zuletzt den erdigen Boden ergießt. Man lässt ihn los und so kippt er nach vorne, um gefesselt und wehrlos elendig zu verbluten. Tiku bellt wieder einen Befehl in Djaka und der schwitzende Krieger eilt erneut geschwind aus dem Thronsaal hinaus.
Der König umspielt mit dem Daumen die vier anderen Finger und schaut geistesabwesend auf seine Hand, während er nun wieder zu Yalena spricht. "Willst du erraten, was der Junge gesagt hat?" Er blickt schließlich auf, seine Stimme nun wesentlich ruhiger, aber giftig und kalt. Bosheit funkelt in seinen Augen. "Und bevor der nächste kommt, erwarte ich noch eine Antwort von dir, da wir ja leider unterbrochen wurden."