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Autor Thema: Die sieben Steine  (Gelesen 14459 mal)

Beschreibung: Kapitel 02

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Kiran Arun

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Die sieben Steine
« Antwort #360 am: 09.06.2020, 10:56:39 »
"Und zwar ganz sicher nicht!", murmelt er zu seinen beiden Gefährten, während er die fremden Augen in der Dunkelheit weiterhin fixiert und gar nicht erst daran denkt, seinen Blick abzuwenden.
"Was auch immer das da draußen ist, es ist immer noch da und es wartet auf uns. Im offenen Kampf, und dann auch noch im Schatter der Nacht, haben wir nicht den Hauch einer Chance. So viel ist sicher. Wir müssen irgendwie versuchen bis zum Morgengrauen hier drinnen zu bleiben, in der Hoffnung, dass es nachtaktiv ist und irgendwann von Dannen zieht."

Einar

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Die sieben Steine
« Antwort #361 am: 10.06.2020, 19:04:21 »
„Es wird vermutlich nicht hier rein wollen, wenn es nicht unbedingt sein muss. Das ist schon mal ein Vorteil für uns.“ brummt Einar. „Aber trotzdem werden wir nicht um eine Wache umhin kommen. Wenn denn überhaupt noch jemand schlafen kann. Was bei den Göttern ist das Vieh?“ fragt er und beginnt die verschobenen Steinquader wieder ein wenig zurechtzuschieben.

Yalena

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Die sieben Steine
« Antwort #362 am: 10.06.2020, 21:13:03 »
Yalena zieht sich wieder in eine dunkle Ecke zurück und atmet durch. Das hat sie doch kommen sehen. Selbst auf diesem Berg sind sie nicht sicher. Aber Einar hat recht - scheinbar ist es nicht willig ihrer provisorischen Hütte einen Besuch abzustatten. Vielleicht können sie das zu ihrem Vorteil benutzen. Dumm nur, dass an Schlaf inzwischen wirklich kaum noch zu denken ist. Wer weiß, ob es tatsächlich nur ruhig abwartet?

"Gut, dann halte ich Wache. Einars Axt und dein Bogen werden vielleicht noch etwas gegen es ausrichten können." Beschließt sie missmutig und streicht über ihre eigene Bronzerüstung. Sie ist keine Kriegerin, das weiß sie selbst. Spätestens bei Sonnenaufgang werden sie sich etwas einfallen müssen...

Cerebro

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Die sieben Steine
« Antwort #363 am: 11.06.2020, 11:59:40 »
Während Einar und Kiran versuchen, noch etwas Ruhe zu finden, hält Yalena Wache und lauscht in die Nacht. Hin und wieder schielt sie durch den Spalt ins Freie, doch anders als Kiran erkennt sie dort keine laudernde Gefahr. Vielleicht ist das Biest nun weg oder der Bestienmeister hat sich getäuscht - sie vermag es nicht zu sagen. Die Zeit schreitet zäh weiter voran und nichts geschieht. Ohne Ablenkung oder wahrgenommene Bedrohung kämpft die Khoranerin mehrmals gegen die Müdigkeit. Eins, zwei Mal nickt sie sekundenweise weg, schüttelt den Drang aber immer wieder ab und erlebt schließlich, wie die ersten roten Sonnenstrahlen durch die Ritzen ihrer Barrikade dringen...
« Letzte Änderung: 11.06.2020, 12:14:27 von Cerebro »

Yalena

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Die sieben Steine
« Antwort #364 am: 11.06.2020, 18:07:59 »
Die restliche Nacht verläuft unspektakulär, aber auch überaus langweilig. Hat die Aufregung über ihren absonderlichen Besuch sie noch anfangs wach gehalten, so wird es immer zäher aufmerksam zu bleiben. Dabei Einars Schnarchen zu hören macht es nicht gerade besser. In solchen Momenten scheint die Zeit auf magische Weise weitaus langsamer zu laufen. Als die Sonne sich nach einer gefühlten Ewigkeit wieder zeigt, fühlt sich die Khoranerin matschiger als erwartet. Wenn sie Glück haben, ist das Vieh nachtaktiv und behelligt sie tagsüber nicht weiter...Da der Morgen langsam anbricht, weckt sie ihre Kameraden auf.

"Na, gut geschlafen? Alles ruhig bisher. Machen wir etwas aus dem Tag, solange es hell ist." Begrüßt sie die Männer und gähnt hinter verhaltener Hand.   

Einar

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Die sieben Steine
« Antwort #365 am: 12.06.2020, 09:08:50 »
Yalena bekommt lediglich ein mürrisches Brummen als Antwort auf ihre Frage. Gut geschlafen triffts nämlich nicht annähernd. Ausserdem spürt Einar immernoch die Anstrengungen des letzten Tages. Wenigstens wird es nun endlich Hell draussen und sie haben eine Chance das Vieh überhoupt sinnvoll bekämpfen zu können. Wenn es denn überhaupt noch da ist.

Sobald auch Kiran auf den Beinen ist macht sich Einar daran den Eingang wieder frei zu räumen. „Holen wir uns diese Steine und verschwinden von hier.“
« Letzte Änderung: 12.06.2020, 09:09:40 von Einar »

Cerebro

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Die sieben Steine
« Antwort #366 am: 12.06.2020, 20:33:52 »
Nach einer kurzen Weile hat Einar den Spalt freigeräumt sowie jene Quader, die sich zu sehr in den Weg verschoben haben, beiseite gedrückt, so dass sich alle ins Freie quetschen können...

Yalena

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Die sieben Steine
« Antwort #367 am: 14.06.2020, 13:19:46 »
Yalena nimmt ihre Sachen mit und schiebt sich aus der Öffnung. Draußen atmet sie einmal tief durch und sieht sich skeptisch um. Wenn sie recht behält, hätten sie nun Zeit voran zu kommen.

"Kümmern wir uns erst um Vorräte und setzen unsere Suche danach fort. Bevor es dunkel ist sollten wir wieder zurück sein." Natürlich würde sie auch gern die Steine einsammeln und schnellmöglichst in den Wasserfall befördern, aber so einfach macht ihnen das der Berg wohl nicht...

Einar

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Die sieben Steine
« Antwort #368 am: 15.06.2020, 07:39:07 »
„Du hast doch bereits gesehen wo die Steine sein sollten, oder? Machen wir uns einfach auf den Weg dorthin und suchen unterwegs nach Vorräten.“ schlägt Einar vor, nachdem er sich auch aus ihrem Versteck befreit hat. Diese Stadt wird hoffentlich nicht so gross sein, dass sie den ganzen Tag benötigen, nur um zum Standort dieser magischen Kiesel zu gelangen. Natürlich kann es aber durchaus sein, dass sie bestimmte Erschwernisse erwarten. Er sieht sich angestrengt nach ihrem nächtlichen Besucher um und sucht auch nach Spuren auf dem geworfenen Stein und den Quadern mit denen sie den Eingang versperrt haben. Schliesslich wirft er noch einen Blick zurück, um zu sehen wie es um die Schlingpflanze steht.

Kiran Arun

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Die sieben Steine
« Antwort #369 am: 15.06.2020, 08:28:08 »
Nachdem Kiran sich als letztes aus der Höhle quetscht, beginnt auch er damit, die nahe Umgebung genaustens in Augenschein zu nehmen. Er sucht den Boden nach irgendwelchen Spuren ab, kniet sich dabei immer wieder hier und da hin um an der Erde zu riechen und lässt seinen Blick auch immer wieder über die gesamte Umgebung schweifen.
"Mit Wasser sollten wir ja nach wie vor keine Probleme haben, aber wir sollten schauen, dass wir uns mit der Suche nach Nahrung nicht allzu lange Zeit lassen. Wer weiß wann und ob dieses Geschöpf wieder zurück kommt und wie lange wir uns womöglich vor ihm verschanzen müssen."

Cerebro

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Die sieben Steine
« Antwort #370 am: 15.06.2020, 18:35:26 »
Kirans intensive Suche nimmt etwa eine Viertelstunde in Anspruch. Er findet diverse Spuren des nächtlichen Besuchers, allerdings nichts, dass sich konkret einem Tier oder ihm bekannten Unwesen zuordnen ließe. Soweit er anhand einiger vager Abdrücke mutmaßen kann, ist das Ding wohl auf zwei Beinen gelaufen, aber der Boden ist hart sowie mancherorts gepflastert, so dass er kaum Rückschlüsse auf Fußform oder Größe gewinnt. Obwohl er sich redlich bemüht, findet er auch keine Fellreste - weder an dem geworfenen Felsbrocken noch sonst wo in der Nähe der anderen Spuren. Zuletzt inspiziert er den Rand der Bäume, wo er in der Nacht die reflektierenden Augen gesehen hatte, doch keiner der Stämme dort weist frische Kratzer oder andere Zeichen auf, die auf ein schweres, hinaufkletterndes 'Etwas' deuten könnten...

Auch Einar findet keine weiteren Anzeichen auf das Wesen. Nach allem, was er aktuell feststellen kann, ist es nicht mehr hier. Sein Blick zum Torhaus zeigt ihm derweil, dass die Pflanze ebenfalls nicht wieder zurückgekehrt ist. Hier und da von Ruß geschwärzte Steine und verbrannte Vegetation - sonst nichts.
« Letzte Änderung: 15.06.2020, 18:42:14 von Cerebro »

Yalena

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Die sieben Steine
« Antwort #371 am: 15.06.2020, 18:45:20 »
"Die Stelle finde ich wieder, ja." Antwortet die Khoranerin auf Einars Frage und gibt sich schulterzuckend damit zufrieden die Suche sogleich fortzusetzen.

"Gut möglich, dass unsere Steine noch anderes Getier anzieht..." Fügt sie nachdenklich hinzu und wartet ab was die Männer an Spuren finden. Allzu viel scheint es allerdings nicht zu sein. Sie versucht sich derweil die fremden Erinnerungen zurück ins Gedächtnis zu rufen. Eine grobe Ahnung von der Stadt hat sie ja nun inzwischen. 

"Ich kann es zwar nicht mit Gewissheit sagen, aber ich glaube bevor es dunkel wird zeigt es sich so bald nicht wieder...Beeilen wir uns mit der Suche." Bis dahin haben sie diese Stadt vielleicht schon weitestgehend erkundet. Sie übernimmt als Nächstes die Führung und geht gewissenhaft in Richtung Hauptstraße voraus. Die Pflanzen werden unter Umständen nicht die einzige Falle sein, daher ist sie dieses Mal vorsichtiger unterwegs, während sie nach dem Torbogen Ausschau hält an dem die Steine mal zur Schau gestellt waren. Ein kuppelartiges, schwer zu übersehendes Gebäude, eine Steintür...Das können sie kaum verfehlen.
« Letzte Änderung: 15.06.2020, 19:09:07 von Yalena »

Einar

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Die sieben Steine
« Antwort #372 am: 17.06.2020, 11:13:38 »
Der Barbar nickt langsam und folgt dann mit gezückter Axt Yalena. Auch er hält die Augen nach Gefahren offen - sucht dabei aber wie geplant auch nach möglichen Vorräten. Tiere, Früchte, Beeren - irgendetwas wird hier doch zu finden sein. Nicht zuletzt, da sich das Vieh von letzter Nacht wohl kaum nur von herumstreunenden Abenteurern ernähren können wird. Nicht auf dieser Insel - und ganz bestimmt nicht auf dem verbotenen Berg.
„Durchsuchen wir doch auf unserem Weg noch die Ruinen. Bis die Sonne am höchsten steht können wir uns bestimmt Zeit dafür nehmen.“ meint er also und weist Yalena an einen Weg abseits der Strasse einzuschlagen. Während sie dann durch die Ruinen streifen, fällt ihm zudem ein, dass er auch gleich nach Hinweisen auf einen Fluss Ausschau halten könnte. Irgendwo muss das Wasser für den berüchtigten Wasserfall ja herkommen. Und eine Stadt an einem Fluss zu errichten wäre eigentlich nicht die dümmste Idee. Das würde ihren Wasservorräten bestimmt nicht schaden. Kann man den Wasserfall nicht sogar hören?
« Letzte Änderung: 17.06.2020, 19:42:38 von Einar »

Cerebro

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Die sieben Steine
« Antwort #373 am: 17.06.2020, 21:14:19 »
Die drei folgen vage der Richtung der vermuteten Hauptstraße, machen aber weiträumige Abstecher in die umliegenden Gebäude und Teile des überall hineingewucherten Dschungels. Trotz der üppigen Vegetation dominiert das Urbane. Tiere sind nahezu ständig irgendwo zu hören und bisweilen huschen auch ein paar aufgeschreckte Schatten in der Entfernung umher, doch kein Wesen präsentiert sich ihnen auf dem Silbertablett und auch andere Nahrungsquellen lassen sich nicht wirklich auftreiben. Stattdessen entdecken sie in einigen der Ruinen ein paar besser erhaltene Wandmalereien, meist mit einer dichten Schicht Moos und anderen Gewächsen überzogen, die es zunächst zu entfernen gilt. Die Abbildungen zeigen Dinge, die Yalena teils an ihre inzwischen stark verblassten Visionen oder die eher kruden Bilder im Tempel der Schnecken erinnern. Die Zeichnungen hier sind - obgleich verblasst und oft beschädigt - von hoher Kunstfertigkeit. Sie zeigen hochgewachsene, schwarzhäutige Männer und Frauen in verschiedenen Posen und Lebenslagen: Wie sie in großen Booten über den Ozean fahren, Tempel und Paläste mit prächtigen Kuppeldächern errichten, wilde Tiere jagen, die Sterne betrachten und mit Pfeifen eine in silbernen Farben dargestellte, teils malerisch verherrlichte Pflanze rauchen. Es ist der heimische Lotus... Alles in allem formt sich das Bild einer hochentwickelten, jedoch vielleicht auch dekadenten Kultur. Führte sie Protz und Prunk in den Untergang oder war es etwas anderes, das sie letztendlich ausgelöscht hat? Die gefundenen Abbildungen lassen hierüber keine weiteren Rückschlüsse zu und auch die gesuchten Steine sind bislang nirgendwo abgebildet.

Einar sucht ebenso vergeblich nach einem Fluss und hört auch keinen Wasserfall. Seine Überlegung, dass so viele Menschen eine gut zugängliche Wasserquelle gehabt haben müssen, erscheint ihm dennoch schlüssig und richtig - aber wer weiß, wie das Rad der Zeit die hiesige Umgebung im Verlauf vieler Jahrhunderte - vielleicht sogar Jahrtausende - verändert hat?!

So streunen sie ungefähr anderthalb Stunden durch die Stadt. Die Malereien mögen auf gewisse Weise aufschlussreich sein, doch so langsam beginnen ihre Mägen zu knurren. Sie begeben sich bewusst tiefer in bewaldetes Gebiet, in der Hoffnung, zumindest auf einige wildwachsenden Früchte zu stoßen. Sie haben wieder dichte Bäume sowie einen von Baumkronen verdeckten Himmel um sich herum, als sich hinter einem völlig zugewachsenen Gebäude in der Nähe etwas bewegt. Lange Beine tasten sich in ihr Blickfeld, je eines allein so dick wie Einars Oberschenkel. Was zunächst an eine gewaltige Spinne erinnert, entpuppt sich als Käfer - der chitinerne Leib so grün wie die Umgebung, etwa drei Meter groß und mit Sicherheit mehrere hundert Kilo schwer! Fast lautlos krabbelt das Ungetüm auf die Gruppe zu. Yalena, Einar und Kiran starren in horizontal angeordnete Mundwerkzeuge, die an flink häkelnde Dolche erinnern und perfekt ineinandergreifen. Der Panzer des Käfers ist segmentiert und von zwei parallel verlaufenden Linien mit spitzen, schlanken Auswüchsen überzogen, an denen man sich ohne Mühe aufspießen könnte. Ebenso aufgereiht sind sechs pechschwarze Facettenaugen - je drei pro Kopfseite.
« Letzte Änderung: 18.06.2020, 13:57:19 von Cerebro »

Kiran Arun

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Die sieben Steine
« Antwort #374 am: 18.06.2020, 09:57:42 »
Während der Erkundung hält Kiran immer wieder inne um den umliegenden Geräuschen zu lauschen und um abzuwägen ob Sie sich womöglich in größerer Gefahr befinden. Die leuchtenden Augen der vergangenen Nacht und die bestialische Kraft dieses Geschöpf, hängen Ihm in seinen Gedanken noch immer nach und so ist er ein ganzes Stück weit vorsichtiger als er es normalerweise wäre. Wenn Sie sich aufteilen würden, wäre es vermutlich möglich eines der Tiere aus dem Verborgenen zu locken. Doch will er dies, schon alleine aus Selbstschutz, seinen Gefährten gar nicht erst vorschlagen. Womöglich sollte er sich bald darauf konzentrieren die ein oder andere Schlingenfalle aufzubauen, damit Sie nicht noch einen weiteren Tag ohne Nahrung auskommen müssen.

Kaum hat Kiran jedoch diesen Gedanken zu Ende gefasst, da erscheint auch schon der chitinerne Leib dieses Ungetüms. Das sich auf dieser Insel überhaupt intelligentes Leben angesiedelt hat, wird Ihm immer mehr zum Rätsel. Mit einer schnellen und geübten Bewegung, zieht der Bestienmeister seinen Bogen von der Schulter und legt sogleich einen Pfeil auf. Dann lässt er seinen blick für wenige Sekunden von dem Monstrum ab und wirft seinen Gefährten einen bedeutungsschwangeren Blick zu.
Beinahe lautlos flüstert er den beiden seinen Plan zu.
"Zurück. Schnell und leise. Wir versuchen Ihn zu umgehen."
« Letzte Änderung: 18.06.2020, 09:58:05 von Kiran Arun »

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