Einar setzt sich als erster in Bewegung und folgt weiter der gepflasterten Straße, die zuletzt in den Platz vor dem Gebäude mündet - Yalena und Kiran folgen ihm. Misstrauisch und in böser Vorahnung ist ihr Blick stets auf das steinerne Abbild des geflügelten Wesens geheftet, doch nach wie vor rührt sich dieses zu keiner Sekunde auch nur einen Zentimeter. Das Ziel in Sicht gehen sie stur weiter. Der Weg zieht sich überraschend lang und es gilt noch einige Häuserzüge zu passieren, doch schließlich treten sie auf den Platz, der wie der Weg selbst gepflastert ist und einst wunderschön gewesen sein mag. Heute besteht er aus Staub, Unkraut und verteilten Steinen. Selbst jene Säulen, die noch stehen und mit prachtvollen Bildern verziert wurden, sind lange verblichen - auf einer von ihnen, etwa 10 Meter hoch, wacht regungslos der steinerne Dämon. Standen auf den anderen Säulen, die auf die Front des Gebäudes zuweisen, damals auch solche Abbilder? Sind es Götzen, die angebetet wurden? Oder steinerne Wächter, die die Steine behüten sollten? Yalena hat als X'ura selbst miterlebt, dass die beiden Djaka nicht bei ihrer Dieberei gestört wurden. An diese Standbilder erinnert sie sich auch nicht, allerdings war ihr Blick... nein, X'uras Blick nie auf die Säulen gerichtet...
Und dann ist da noch das Gebäude selbst, das sie alle in Erstaunen versetzt, denn es sieht vermutlich noch genauso aus, wie am Tag seiner Fertigstellung - ungerührt vom gnadenlosen Rad der Zeit! Das mächtige Kuppeldach glänzt in den Strahlen der Sonne wie lebendiges Gold und die Fassade ist überall mit aufwändigen Steinmetzarbeiten sowie bunt eingearbeiteten Keramiken verziert. Weder Moose noch gierige Kletterpflanzen stören die Pracht dieser Stätte. Es gibt keinerlei Fenster oder Öffnungen hinein - nur eine einzelne geschlossene Tür aus massivem Stein, die weder Griff noch Schlüsselloch besitzt. Über ihr erstreckt sich ein breiter Fries, der ebenfalls von höchster Handwerkskunst zeugt und in den sieben Öffnungen eingearbeitet sind, welche einst die Steine fassten, bevor X'ura und sein Bruder drei davon herausschnitten. Vier sollten also verbleiben, doch sie alle sind leer...