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Autor Thema: Die sieben Steine  (Gelesen 14453 mal)

Beschreibung: Kapitel 02

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Cerebro

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Die sieben Steine
« Antwort #465 am: 13.08.2020, 14:35:36 »
Yalena legt das voreilig gezogene Schwert auf den Boden, als sie bemerkt, dass das Entzünden der Fackel mit nur einer freien Hand ein Problem darstellt. Ebenso legt sie die Fackel nieder und kramt dann ihren Feuerstein und Zunder hervor, um einen Funken zu schlagen. Als der Zunder letztendlich brennt, steckt sie damit die Fackel an, hebt diese sowie ihr Schwert wieder auf und macht einen ersten Schritt in Richtung Eingang. Noch ehe sie diesen erreicht - und noch während Kiran darüber nachgrübelt, was die Stimme ihm wohl sagen will - schlägt die orange Flamme mit einem heftigen Zischen ins Blaue über. Nach einer ersten Schrecksekunde erinnern sie sich - es ist das Geisterfeuer, welches ihnen bereits im Kampf gegen X'uras reanimierte Überreste begegnet ist. Kiran fällt es sogleich wie Schuppen von den Augen und auch Yalena denkt zurück, wie sie mit ihrem Gesicht mitten in einem solchen Feuer war, ohne sich dabei zu verbrennen. Da war einfach nur Kälte gewesen...

Als die Khoranerin schließlich den Vorraum betritt, weichen die Schatten vor dem Licht zurück und tauchen ihre Umgebung in einen geisterhaften Schein. Auch wenn durch die Flamme alle Farben ins Blaue tendieren, lässt sich erkennen, dass die Wandgemälde sehr farbenfroh, detailliert und absolut unbeschädigt sind. Wie auch immer die Zeit innerhalb dieser Mauern funktionieren mag - genau wie außen ist nichts zerfallen oder wirkt deutlich gealtert. Allein der Staub hat es geschafft, die Macht jener Magie zu überwinden und ist überall in dicken Schichten anzutreffen. Die Luft ist ebenso von ihm erfüllt und sehr stickig, doch frische Luft von draußen verschafft ausreichend Abhilfe. Als Yalena mit dem Unterarm über die Wände wischt, um die beiden Gemälde besser betrachten zu können, erblickt sie auf jedem je einen der geflügelten Wächter am Himmel über dem Kuppelgebäude und darunter jeweils zwei bedeutsam hervorgehobene Bergmenschen, die ihr wie Könige erscheinen und die Arme nach den Kreaturen recken. Die Bilder sind sehr ähnlich, aber nicht exakt identisch. Besonders die vier Menschen sind mit voneinander abweichenden Details versehen, so dass Yalena glaubt, dass es sich tatsächlich um vier unterschiedliche Personen handelt. War nicht Kwalu der alleinige Herrscher jener Tage? Der Hexenmeister, dem X'ura und Bara die Steine stahlen?! Wieso sind hier also nun vier Personen abgebildet? Waren dies hochgestellte Würdenträger unter seiner Fuchtel? Nur wieso ist er dann nirgendwo selbst zu sehen - in noch größerer Pracht? All das erscheint ihr seltsam...[1]
 1. Mehr Details, durch Erfolg auf Erkenntnis.
« Letzte Änderung: 13.08.2020, 18:13:42 von Cerebro »

Kiran Arun

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Die sieben Steine
« Antwort #466 am: 13.08.2020, 17:38:51 »
Kiran zuckt urplötzlich zurück und zieht dabei instinktiv seinen Dolch, als die Fackel plötzlich ins Blaue übergeht.
"Was zum..", entfährt es Ihm doch ebenso plötzlich kommt die Erinnerung an den Kampf mit der Mumie zurück. Die blaue Flamme hatte damals dafür gesorgt, dass der böse Geist vertrieben wurde. Ansonsten hätten Sie in dieser Gruft wohl alle den Tod gefunden. Vielleicht sollte er der Stimme in seinem Kopf vertrauen, doch dazu müsste er Sie erst einmal verstehen.

Er folgt Yalena in den Vorraum und versucht ebenso aus den Wandzeichnungen schlau zu werden, doch ergibt dies für Ihn alles momentan keinen wirklichen Sinn.
Während er seinen Blick schließlich auf die blauen Flammen richtet, die um die Fackel züngeln streicht er sich wieder einmal nachdenklich den Bart zurecht.
"Was hat das nur alles zu bedeuten?"

Einar

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Die sieben Steine
« Antwort #467 am: 15.08.2020, 09:53:07 »
„Wer weiss... Sehen wir uns doch einfach im Inneren weiter um.“ Der Barbar kann sich auf die Bilder noch keinen Reim machen, doch die Geschichte der Bergmenschen ist für ihn auch nicht der Hauptgrund diese Gruft zu durchsuchen. Er will eher eine Entschädigung für die Strapazen die ihnen Tiku beschert hat. Und etwas womit er ihre eventuelle Überfahrt aufs Festland und ein Mittel gegen seine schrecklichen Träume bezahlen kann. Er zeigt auf den Durchgang und weist Yalena an mit ihrer magischen Fackel vorauszugehen. Das blaue Feuer deutet er als gutes Zeichen, denn bereits im Schneckentempel schien der dafür verantwortliche Geist auf ihrer Seite zu sein.

Cerebro

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Die sieben Steine
« Antwort #468 am: 15.08.2020, 11:43:36 »
Die drei bleiben dicht zusammen und durchqueren im Schein von Yalenas Licht den einzig anderen Ausgang im Osten des kleinen Raumes. Sie gelangen in eine ovale Kammer, so groß, dass ihre Fackel die Schatten am jenseitigen Ende nur ansatzweise erreichen kann. Zu jeder Seite führt schräg ein Durchgang in unbekannte Bereiche des Gebäudes - insgesamt also vier, wenn man den Eingang, den sie gerade gekommen sind, nicht hinzuzählt. Die Bodenfliesen zu ihren Füßen sind mit prächtigen Mosaiken verziert, allerdings sind diese nur schwer zu erkennen. Zunächst erscheint es, dass der Staub hier besonders dick liegt, doch bei näherer Betrachtung entpuppt sich dies als Irrtum. Stattdessen ist der gesamte Boden mit einer Art Pulver überzogen, das im Licht natürlich bläulich erscheint, tatsächlich aber wohl eher von heller Farbe sein dürfte. Die Luft ist weiterhin muffig, trägt hier allerdings schwach die Note eines besonderen Duftes mit sich, der ihnen irgendwie bekannt vorkommt.[1]

Die Wände der Kammer sind genau wie der Boden mit prachtvollen Motiven geschmückt, jedoch befinden sich keine neuen Bilder darunter. Es gibt weder Möbel noch sonstige Formen der Inneneinrichtung, allerdings führt in der Mitte eine schmale Treppe hinab in die Dunkelheit. Das pulverartige Zeug rings um die Bodenöffnung liegt anders verteilt, beinahe wie weggewischt, so dass angenommen werden kann, dass sich hier kürzlich etwas bewegt hat.
 1. Keine weiteren Details, da fehlgeschlagene Erkenntnis
« Letzte Änderung: 15.08.2020, 11:59:17 von Cerebro »

Yalena

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Die sieben Steine
« Antwort #469 am: 15.08.2020, 12:13:49 »
Die Khoranerin lässt ihre Fackel vor Schreck beinahe fallen. Die blaue Flamme ist zurück! Das ist zwar beruhigend, kann aber genauso gut bedeuten dass hier nach wie vor etwas Böses schlummert wogegen sie übernatürliche Hilfe nötig haben werden. Die Gemälde selbst zeigen erneut vier einstmals wichtige Figuren die irgendwie mit diesen geflügelten Mistviechern zu tun hatten. Könige teilen nicht gern, also werden es entweder Priester oder Prinzen sein. Dass Kwalu nicht offensichtlich zu sehen ist lässt für sie bald den Schluss zu, dass diese Anlage vielleicht nicht in seinem Sinne war. Ein größenwahnsinniger Hexer hätte sicherlich überall Bilder von sich anfertigen lassen...

"Diese Gruft hatte zu einer anderen Zeit einen anderen Zweck...glaube ich. Und diese vier Gestalten könnten genauso gut Personen gewesen sein die mit Kwalu im Zwist lagen. Oder ihn zumindest überdauert haben..." Aber bevor sie noch lange munter drauf los raten sollten sie besser weiter gehen. Nach kurzer Orientierung bemerkt sie die anderen Räumlichkeiten und eine Treppe. Letztere heben sie sich wohl am Besten zum Schluss auf. Yalena geht spontan im Uhrzeigersinn voraus und marschiert vom ovalen Raum aus gesehen erst einmal nach links.[1]
 1. 5c
« Letzte Änderung: 15.08.2020, 12:20:00 von Yalena »

Cerebro

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Die sieben Steine
« Antwort #470 am: 15.08.2020, 12:56:16 »
Yalena betritt den Raum im Nordwesten und wer nicht im Dunkeln zurückbleiben will, folgt ihr auf dem Fuße. Die neue Kammer besitzt eine merkwürdige Form: halb rund auf der zugewandten und eckig auf der abgewandten Seite - letzteres könnte auf die Außenfassade deuten, denn der Bau wirkte von außen zwar groß, aber nicht riesig. In der äußersten Ecke erhebt sich eine Steinplatte vom Boden, ähnlich eines Altars, und darauf gebettet liegt ein einzelnes Skelett. Rings herum stehen jede Menge Tonbehälter von unterschiedlicher Form und Größe. Auf den ersten Blick wirken alle geöffnet oder zerbrochen. Überall finden sich Spuren des hellen Pulverstaubes, welcher vieles umhüllt wie eine dünne Schicht Morgenfrost.

Als Yalenas Blick auf das Skelett fällt, erklingt in ihren hintersten Gedanken das bereits mehrfach bekannte Flüstern. "Iwai" ist alles, was es ihr zuwispert. Sie hat keine Ahnung, ob dies ein Name oder bedeutsames Wort sein soll, doch für einen Herzschlag überkommt sie ein unerklärlicher Zorn auf die leiblichen Überreste, welcher aber augenblicklich wieder verfliegt. Jeder ihrer Kameraden, der an ihrer Seite steht und zur gleichen Zeit auf den aufgebahrten Toten blickt, hat dasselbe Erlebnis.
« Letzte Änderung: 15.08.2020, 13:54:35 von Cerebro »

Kiran Arun

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Die sieben Steine
« Antwort #471 am: 17.08.2020, 10:51:48 »
Als Kiran den ersten Schritt in den Hauptraum des Gebäudes macht, lässt er einen kurzen Pfiff ertönen um Anisha mitzuteilen, dass Sie Ihm in das Gebäude folgen soll.
Dort angekommen, bleibt er für einen kurzen Moment stehen um den ovalen Raum auf sich wirken zu lassen. Mit flachen Atemzügen zieht er die staubige abgestandene Luft ein und versucht dabei herauszuschmecken, welcher Duft sich da dezent versteckt.
Doch da geht Yalena mit der Fackel im Schlepptau schon weiter um den ersten Raum auf der linken Seite zu betreten.
Kiran lässt den Gedanken also fallen und folgt Ihr mit vorsichtigen Schritten in den nordwestlichen Raum. Dort erblickt er jedoch erneut die großen Mengen des Pulvers auf dem Boden und seine Gedanken kreisen erneut um den seltsam bekannten Duft. Handelt es sich hier womöglich um ein Pulver, dass aus der Lotusblüte gewonnen wurde? In diesem Fall war es wohl ein Fehler den Wachsaft in Ihrem Nachtlager gelassen zu haben und eine Rückkehr wäre wohl durchaus sinnvoll.
Doch gerade als er seine Bedenken aussprechen will, erblickt auch er die skelettierte Leiche auf dem Altar und wenige Momente später überkommt auch Ihn eine unerklärliche Wut auf das Skelett und das Flüstern bohrt sich erneut in seinen Kopf.

Kiran zuckt erschrocken zusammen als er merkt, dass sich seine Hand so fest um das Heft seines Dolches geschlossen hat, dass die Knöchel bereits weiß hervortreten.
"Wir sollten raus hier. Den Wachsaft holen und mit mehr Fackeln wieder kommen.", spricht er seine Bedenken nun endlich mit einem leicht nervösen Unterton in der Stimme aus.

Yalena

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Die sieben Steine
« Antwort #472 am: 19.08.2020, 21:45:54 »
Yalena hat sich ihr Tuch hochgezogen um Mund und Nase zu bedecken. Es wird zwar nicht viel helfen, aber besser als nichts. Auch ihr kommt bald der Gedanke, dass hier Lotus zu irgend einem Zweck verwendet wurde. Aber solange sie nicht wieder in eine Wolke spazieren, sollte nicht allzu viel passieren. Der Altar mit der gammeligen Leiche lässt sie zunächst an zwei Dinge denken. Hat er etwas bei sich - und ist hier wieder ein Fluch verborgen? Aus heiterem Himmel spürt sie plötzlich eine zerstörerische Wut auf die alten Gebeine. Iwai...Ein Name? Es könnte genauso gut auch ein Schimpfwort sein. Bara wird als ehemaliges Sklavenvolk kaum gut auf diese Leichen zu sprechen sein. "Habt ihr das auch gerade erlebt?" Fragt sie nach einem Moment des Durchatmens noch und bemerkt wie Kiran nervöser wird.

"Jetzt sind wir schon einmal hier. Wer weiß wie lange Bara uns begleiten kann. Fasst nur nichts an, was verflucht sein könnte." Erwidert die Diebin und wirft im Schein der Fackel einen zweiten Blick auf die Töpfe. Was wird da drin sein? Noch öffnet sie nichts, schaut nur ob sie etwas anderes entdeckt oder ob die Behälter alle hinüber - oder aber geöffnet sind.

Cerebro

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Die sieben Steine
« Antwort #473 am: 19.08.2020, 22:01:34 »
Als Kiran bei ihrem weiteren Vordringen in das Gebäude nach Anisha pfeift, folgt diese zögerlich dem Ruf und gesellt sich an seine Seite. Der Bestienmeister erkennt allerdings sofort, dass es dem Tier hier drin absolut nicht behagt. Der Kopf des Warges ist geduckt, die Ohren an den Kopf gezogen und der Schwanz zwischen die Hinterläufe geklemmt. Etwas bereitet Anisha Unbehagen und Furcht...

Yalena nähert sich den Töpfen und wagt einen genaueren Blick. Was sie einst enthalten haben mögen, ist unklar. Im undeutlichen Licht der Fackel sieht der Inhalt manches Topfes nach nicht mehr als Dreck aus, andere sind leer und in wieder anderen mögen Flüssigkeiten gewesen sein, die im Verlauf der Jahrhunderte vielleicht verdunstet sind. Womöglich trugen einige auch dieses weiße Pulver in sich, denn genug zerdepperte Gefäße für ein gewaltsames Verstreuen sind durchaus vorhanden - obgleich dies wohl kaum die große Menge  im ovalen Hauptraum erklären dürfte. Zuletzt entdeckt Yalena in einigen offenen Tonkrügen eine längst versteinerte Masse, die sich bei kaputten Behältern auch als Kruste auf dem Boden wiederfindet. Ein Topf in direkter Nachbarschaft dazu ist als einziger geschlossen und wirkt vollkommen intakt. Wenn der Deckel gut genug abschließt, könnte was auch immer darin ist möglicherweise überdauert haben...
« Letzte Änderung: 21.08.2020, 10:54:46 von Cerebro »

Kiran Arun

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Die sieben Steine
« Antwort #474 am: 21.08.2020, 09:49:51 »
Während Kiran seine Hand in Anishas Nackenfell vergräbt und sie behutsam streichelt nickt er Yalena kurzerhand zu.
"Iwai. Was bedeutet das? Ein Name? Oder ein Wort auf Djaka? Konntest du mehr verstehen, Yalena?"
Kiran zögert kurz und blickt ebenso auf den noch geschlossenen Tonkrug, spricht dann jedoch weiter.
"Meinetwegen können wir uns die anderen Räume noch anschauen aber ohne weitere Fackeln und den Wachsaft würde ich den Weg nach unten nicht einschlagen. Und ja, anfassen sollten wir hier tatsächlich nichts. Irgendetwas stimmt hier ganz und gar nicht."

Yalena

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Die sieben Steine
« Antwort #475 am: 25.08.2020, 11:03:53 »
"Nichts Gutes denke ich...ein Fluchwort? Etwas in der Art." Yalena wendet sich von den Töpfen ab. Was auch immer da drin sein mag ist im harmlosesten Fall nur widerlich. Schätze liegen hier wohl kaum herum. Mit einem kurzen Nicken in Kirans Richtung geht sie weiter. Darauf können sie sich wohl einigen. Ihr Weg führt sie weiter in die linkere hintere Ecke der Anlage.[1]
 1. 5D
« Letzte Änderung: 25.08.2020, 11:04:22 von Yalena »

Einar

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Die sieben Steine
« Antwort #476 am: 25.08.2020, 16:52:22 »
„Ich denke das war sein Name. Und er war definitiv kein Freund der Djaka.“ zuckt Einar mit seinen breiten Schultern und wendet sich vom Skelett ab. Da er vorerst lieber keinen zerbrechlichen Topf voller unbekanntem Inhalt mit sich rumschleppt, hakt auch er den Raum als erledigt ab und folgt den anderen beiden in die nächste Kammer. Würde ihn ja nicht verwundern, wenn sich darin ebenfalls ein Skelett auf einem Altar liegen sollte. Kirans Bedenken kann er zwar nachvollziehen, aber bisher scheint hier alles tot zu sein und dies auch zu bleiben.

Cerebro

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Die sieben Steine
« Antwort #477 am: 25.08.2020, 20:37:11 »
Ohne etwas anzufassen kehren die drei in den Hauptraum zurück und wenden sich von dort der nächsten Kammer im Nordosten zu. Diese hat den gleichen Grundriss wie jene zuvor, ist aber anders eingerichtet. Tatsächlich ist sie bis auf ein augenscheinliches Merkmal offenbar vollkommen leer: Ein zweites Skelett liegt auf einem steinernen Altar, welcher sich in der Mitte etwa bis auf Höhe des Bauchnabels vom Boden erhebt und damit höher ist, als der Altar in der ersten Kammer. Die Knochen des hier Aufgebahrten wirken grob und sind gelblich verfärbt, was im Licht der blau-wabernden Flammen allerdings kaum zur Geltung kommt. In die Längsseiten des kunstvoll verzierten Altars sind nach näherer Inspektion jeweils zwei vollkommen aus Metall bestehende Spiegel eingefasst, welche im Schein der Fackel leicht reflektieren und dadurch die Aufmerksamkeit der Gruppe auf sich ziehen; sie sind jedoch von einer dicken Staubschicht getrübt, die auch überall den Boden und die Knochen bedeckt. Ein jeder, dessen Blick auf die Spiegel fällt, überkommt der Drang, sie alle zu berühren, den Staub wegzuwischen und in der polierten Oberfläche eine ihnen unbekannte Wahrheit zu erblicken. Diese ebenso merkwürdigen wie konkreten Gedanken werden abermals von gewissem Groll sowie von einem in ihre Gedanken gewispertem Wort begleitet: "Kyuja"

Anisha zeigt derweil erste Anzeichen eines erhöhten Unbehagens. Sie bleibt mit gesträubten Nackenhaaren im Durchgang stehen, verkrampft den Leib in alarmbereite Haltung und knurrt in Richtung der langen, unnatürlichen Schatten...
« Letzte Änderung: 26.08.2020, 09:56:32 von Cerebro »

Yalena

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Die sieben Steine
« Antwort #478 am: 25.08.2020, 21:08:48 »
Der nächste Altar is höher...und damit bedeutsamer? Aber dieses Mal spürt sie nichts Besonderes. Nachdem sie ein zweites Wort vernimmt liegt es auf der Hand dass hier Namen zu den Gebeinen genannt werden. Die Khoranerin kann sich nicht erinnern sie schon einmal gehört zu haben. Aber nun geht sie schwer davon aus, dass hier noch zwei weitere Knochenhaufen zu finden sind. Kurz hält sie inne und wirft einen Blick auf Anisha. Das Tier trägt nicht gerade zu ihrer Beruhigung bei. Selbst so eine zähe Kreatur fürchtet das Übernatürliche. Aber solange sie nicht alleine sind, wird schon nichts passieren...

Yalena zögert einen Moment, ehe sie schließlich doch den Staub wegwischt und in den Spiegel sieht - zunächst den am Kopfende.

Cerebro

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Die sieben Steine
« Antwort #479 am: 25.08.2020, 21:46:13 »
Yalena geht an dem Durchgang zugewandten Kopfende des Altars in die Hocke und beginnt, mit dem Unterarm den Staub wegzuwischen. Nach einer Weile hat sie genug abgetragen und starrt nun auf spiegelglattes Metall, das im Licht der Fackel unwirklich schimmert. Magisch angezogen legt sie ihr Schwert auf den Boden und berührt mit der Handfläche die polierte Oberfläche. Im Moment des Kontakts durchfährt sie ein innerer Blitz, ihre Augen wandern nach oben und sind nur noch ein einziges Weiß. In ihren Gedanken ist sie nun nicht mehr hier...

Insgesamt fünf Männer - Yalena ist einer von ihnen. Als sie zu Sinnen kommt, umschließt ihre wulstig fette Hand einen Dolch und dieser steckt im Rücken eines niedergestreckten, großen Mannes mit kohlrabenschwarzer Haut - ebenso schwarz wie ihre eigene. Dies hier ist Ngegas heimtückischer Plan und sie hat ihm gierig zugestimmt, genau wie Iwai und Zwekalathu. Mit dieser Tat besiegeln sie ihre Macht und werden die Herrschaft zu gleichen Rechten teilen. So war es beschlossen, so wird es geschehen. Mit drei der sieben verloren hat Kwalu nicht nur viel seiner Macht eingebüßt, sondern sich dem Zorn verfallen auch einzig und allein auf die Wiederbeschaffung der Steine konzentriert - blind gegenüber dem Verrat, den sie heute hier an ihm begangen haben. Im Schlaf abgestochen wie einen räudigen Hund, doch sie werden die Geschichte der Aklo von nun an schreiben und ihre Feigheit wird keine Rolle spielen. Wie hätten sie Kwalu auch anders begegnen können?!

In der Finsternis von Kwalus Schlafgemach blickt Yalena in die funkelnden Augen ihrer Mitverschwörer: Iwai - dürr, rastlos und immer misstrauisch. Zwekalathu - groß, breit und stark; ein einfältiger Grobian, der stets nur ein Zünglein von brutalen Gemütsausbrüchen entfernt scheint. Und Ngega, der Heimtückische. Ältester unter ihnen und ähnlich wie Kwalu in den arkanen Künsten bewandert. Sie alle haben ihre Klingen in den Körper von Kwalu getrieben. Er hatte sich noch gewehrt, sie mit seinem letzten Atemzug verflucht, aber am Ende war es nicht genug. Geschwitzt und zittrig beugt sich Yalena über den toten Hexer und durchsucht mit den anderen die blutgetränkten Roben. Als sich jeder der vier mit je einem Regenbogenstein in der Hand erhebt, fährt sie wie aus einem Traum zurück und ist wieder in der Gruft - die Fackel in der einen Hand, die Handfläche der anderen noch immer auf den Spiegel gepresst.
« Letzte Änderung: 26.08.2020, 10:03:36 von Cerebro »

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