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Autor Thema: Die sieben Steine  (Gelesen 14260 mal)

Beschreibung: Kapitel 02

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Cerebro

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Die sieben Steine
« Antwort #75 am: 24.02.2020, 13:18:55 »
Einar fühlt sich sehr erschöpft. Er hat schon lange nichts gegessen oder getrunken, zudem viel Blut verloren. Genau wie bei Yalena und Kiran wird es viele Tage, womöglich sogar Wochen dauern, bis er komplett zu alter Stärke zurückfinden kann - vorausgesetzt Tiku lässt sie so lange genesen. Immerhin erscheint ihm sein körperlicher Zustand in Anbetracht der Umstände... normal. Es ist keine befremdlich wirkende Last mehr da, die ihm ohne Unterlass das Leben stiehlt. Er glaubt, dass er aufstehen kann - wenn auch wackelig und vielleicht zunächst noch mit einer stützenden Hand.

Was sich in seinem Kopf abspielt ist dagegen eine ganz andere Geschichte. Das Erlebte hat ihn stark mitgenommen und obwohl er sich in letzter Sekunde abgewandt und die Augen doch noch verschlossen hat, konnte er Dinge sehen, die für keinen Menschen leicht zu ertragen wären. Er kann bereits jetzt spüren, wie sich die Erinnerung an gewisse Details zu verschleiern beginnt - vielleicht ein Schutzmechanismus seines Geistes. Doch der Mann war da und er ist real. Ob es der Hüter der Schädel war, irgendein anderer Gott oder Dämon oder womöglich etwas völlig anderes - etwas das ferner existiert - kann Einar nicht wissen. Nur dass es da war - und ihn wahrgenommen hat...
« Letzte Änderung: 24.02.2020, 15:09:44 von Cerebro »

Einar

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Die sieben Steine
« Antwort #76 am: 24.02.2020, 13:45:26 »
Immer noch fassungslos starrt der Nordmann die beiden an. Kann es wirklich sein? Ist er entkommen? Wird es ihn suchen? Ihn einholen? Er hat seinen Namen gesagt...
„Ich... weiss nicht.“ stottert er eine Antwort auf Kirans Frage. „Ich war... verloren - im Nichts.“ Er zischt das letzte Wort regelrecht. „Er hat mich gefunden und... und...“ Seine Augen werden wässrig, als er sich halbwegs aufrappelt und die beiden urplötzlich in die grossen Arme schliesst. In dieser Art von Schwitzkasten können sie seine Tränen nicht sehen, doch sie spüren eindeutig wie sich zwischen dem leichten Zittern ein unregelmässiges Beben in seinem Leib ausbreitet. „Ihr wart da. Ihr habt mich gerettet!“, nuschelt er.
Nachdem er sie schliesslich ausreichend gequetscht hat, schnappt er ein paar Mal tief nach Luft, atmet dann endlich wieder in normalen, tiefen Zügen und lässt sie los. „Ich bin zurück.“ keucht er und fährt sich mit den Händen übers Gesicht. „Bei den Göttern, ich bin zurück...“

Kiran Arun

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Die sieben Steine
« Antwort #77 am: 24.02.2020, 14:32:46 »
Mit solch einer Reaktion seitens des Hünen hat Kiran nicht gerechnet und so steht er erst einmal etwas verdattert und ungelenk da, als der Muskelprotz ihn in die Arme schließt und fest an sich drückt. Das Erlebte muss gar schrecklich gewesen sein, dass der ansonsten so toughe Nordländer eine solch verletzliche Seite offenbart. So bleibt Kiran nicht viel übrig als ihm, im Klammergriff gefangen, aufmunternd auf den Rücken zu klopfen.
"Ja, du hast es geschafft und alles was du gesehen hast spielt nun keine Rolle mehr. Du lebst. Wir leben."
Noch immer fehlen ihm etwas die richtigen Worte. Das soeben Erlebte: Das ein bereits gestorbener Mensch wieder zum Leben zurückfinden kann, geht weit über Kirans Verstand hinaus. Mit diesem Wissen wäre es vielleicht sogar möglich gewesen seine Familie vor dem Tode zu retten. Diese Vorstellung lässt ihn plötzlich am ganzen Körper zittern und er ist ebenfalls kurz davor die Fassung zu verlieren.

Yalena

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Die sieben Steine
« Antwort #78 am: 24.02.2020, 14:59:09 »
Im Nichts...Dieses Wort allein klingt bedeutungsschwer und unheimlich. Sie will sich nicht vorstellen, wie verloren er sich gefühlt haben muss. Auch die Rothaarige ist überfordert, lässt sich aber umschließen und tätschelt beruhigend seinen Arm.

"Ich habe nichts anderes erwartet. Jetzt müssen wir uns nur noch erholen und danach geht es weiter. " Zu einem anderen Zeitpunkt wären ihr sicherlich klügere, passendere Worte eingefallen. Aber hauptsache, er kehrt in die Wirklichkeit zurück, lässt sich nicht von diesen Erlebnissen einsperren. Was immer er gesehen hat, spielt in dieser Welt keine Rolle. Über solche Dinge will sie gar nicht so genau nachdenken...

"Wenn du dich kräftig genug fühlst, sollten wir ins Dorf zurückkehren. Batutu wird überrascht sein...Und vielleicht kann er uns zu einer schnelleren Genesung verhelfen. "

Tiku wird sie vorzeitig hinausscheuchen, da ist sie sich sicher. Solange sie noch problemlos Kontakt zu dem Medizinmann halten können, sollten sie es ausnutzen. Irgendwie werden sie Tiku auch noch Anisha abschwatzen müssen, dabei wird ihnen der Alte auch noch helfen müssen. 
« Letzte Änderung: 24.02.2020, 14:59:27 von Yalena »

Einar

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Die sieben Steine
« Antwort #79 am: 24.02.2020, 20:14:11 »
„Danke.“ nickt Einar. „Helft mir mal hoch, ich brauche Wasser. Und etwas zu essen... und Kleider.“ sieht er an sich runter. Wann hat er die denn verloren? Irgendwie ist sein Gedächtnis was die letzten Tage angeht ein wenig durcheinander.
Es spielt keine Rolle mehr... wäre das doch nur so einfach. Obwohl die Details schon wieder beginnen zu verblassen - er war tot. Er wanderte im Reich der Toten und traf auf etwas, dass sein Verstand nicht fassen konnte. Das diesen nur aus irgendeiner perversen Laune heraus nicht einfach in Stücke gerissen hat. Oder doch nur dank Batutus Magie und der Hilfe seiner Freunde? Auf jeden Fall war es nicht bloss ein Traum. Das Ding ist irgendwo da draussen. In dieser oder einer anderen Welt. Ob dies überhaupt eine Rolle spielt? Eine solche Gewissheit wollte er bestimmt nicht erlangen.
Er lässt sich etwas gefasster, aber immer noch schwer am grübeln ins Dorf transportieren. Batutu dürfte sich freuen - und ihn zugleich einen elenden Narren schimpfen.

Cerebro

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Die sieben Steine
« Antwort #80 am: 24.02.2020, 21:25:45 »
Als Kiran und Yalena dem Nordmann auf die Beine helfen, können sie rasch feststellen, dass sie aus gewisser Entfernung bereits beiläufig von einigen vereinzelten Dörflern begutachtet werden, die vermutlich zum Fischen an den Strand gekommen sind. Auch weiter landeinwärts gibt es eine Hand voll neugierige Beobachter - zumeist Kinder. Die drei sind auch noch nicht weit gegangen, als ein kleiner Djaka-Junge angerannt kommt und mit dem Finger auf Einar zeigt. Kurz hinter ihm watschelt Batutu heran, der den kleinen dankend lobt, sich dann aber der Gruppe zuwendet. Zufrieden klatscht er in die Hände. "Bara sei gepriesen, Freund zurückgekommen! Starke Wille! Geist haben noch zu tun in Welt, wollen noch nicht gehen. Und Freunde helfen. Gute Freunde, gegeben viel Blut für Schutz auf Reise." Natürlich versteht Einar kein Wort, fängt aber die allgemein positive Stimmung auf. Der Schamane verwendet einige Zeit damit, sich den Wiederauferstandenen näher zu begutachten. "Er viel essen und trinken. Ihr alle! Ruhen aus für Zukunft - sehr wichtig."

Yalena

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Die sieben Steine
« Antwort #81 am: 24.02.2020, 23:28:05 »
Yalena reicht dem Nordmann ihre Hand und hilft ihm beim Aufstehen.

"Das brauchen wir alle. Was von deiner Kleidung übrig ist, befindet sich wohl noch in Batutus Hügel. " Das könnte genauso gut der erste Punkt auf ihrer Tagesordnung werden. Noch bevor sie dorthin kommen, wird Batutu allerdings schon auf sie aufmerksam gemacht und kommt näher. Bei seinen überschwänglichen Worten braucht sie vermutlich nicht zu übersetzen - wichtiger ist ihr auch etwas Anderes.

"Wir danken dir für eure Hilfe. Ab jetzt werden wir es vermeiden, dich länger zu behelligen als unbedingt notwendig. Wir wissen, dass du nichts von unseresgleichen hältst. Deine Geduld und guten Willen haben wir als Fremde in diesem Dorf lange genug gefordert. Jetzt müssen wir vor unserer Abreise nur noch König Tiku überzeugen." Erklärt sie vielsagend auf zadjitisch und deutet beiläufig auf Kiran. "Ansonsten hätte unser Freund gerne seine Kleidung zurück. " Fügt Yalena noch lächelnd hinzu und hofft, dass Batutu ihren Wink verstanden hat. Wenn er zufällig eine Vision wegen Anisha erhält wie zuvor besprochen, sollte das genügen. Viel mehr können sie nicht verlangen.

Offensichtlich ist dieses Dorf in zwei Lager geteilt. Batutu und seine Vertrauten, die auf die alten Wege zählen...und Tiku, der offenbar auf Ugars Ratschläge hört und sich blenden lässt.

Es wird nicht viel anders als in der Zivilisation sein. Beide Seiten haben ihre Augen und Ohren überall. In diesem Fall können sie nicht zu viel auf Batutu vertrauen, geschweige denn zu freundlich mit ihm werden. Das würde nur das Misstrauen der Gegenseite entfachen und entsprechende Konsequenzen nach sich ziehen. Falsche Aufmerksamkeit können sie keinesfalls gebrauchen. Offiziell sind sie nach wie vor Tiku treu ergeben.

"Vielleicht sollten wir im Anschluss Ugar nach etwas zu Essen fragen. Heute ist kaum etwas mit uns anzufangen und wir haben schon das letzte Mal ausgeschlagen, nur um schneller aufzubrechen..."

  Diese Worte richtet die Rothaarige mit einem Seufzen an ihre beiden Begleiter. Sich plötzlich von diesem vermeintlich freundlichen Gesicht abzuwenden ist ebenso verdächtig. Es wäre eigenartig, wenn sie sich nicht weiterhin auf ihn verlassen würden.

Cerebro

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Die sieben Steine
« Antwort #82 am: 25.02.2020, 00:06:43 »
Batutu kneift leicht die Augen zusammen und streicht sich mit den Fingern durch den filzig-weißen Bart. "Hrm... Fremdlinge nicht gut für Barana. Meiste sein Diebe und achten nicht unsere Gesetze. Aber Bara mir gezeigt Vision. Sprechen von eure Erfolg, deswegen ich helfe. Tun alles für Dorf, für König. Helfen wenn befohlen - von König oder Geister." Er erläutert nicht, inwiefern er mit den Sätzen nur mitspielt oder seine tatsächliche Meinung verkündet - jedenfalls wählt er seine Worte weit weniger grob, als bei ihrer ersten Begegnung, allerdings auch nicht so flehend, wie bei ihrer zweiten.

"Kleidung von Gefährte noch dort wo gelassen", fährt er dann fort. "Können haben sofort. Aber nicht mehr ganz gut - kaputt, von frühere Reise." Er blickt vielsagend auf Yalena,[1] die ebenfalls halbnackt ist und lediglich mit ein bisschen Stoff ihre Brüste verhüllen kann. "Auch suchen sollten Bleibe für einige Zeit - zum Ausruhen. Sprechen mit Tiku oder Ugar. Essen nicht schwierig, da Tiku erlauben Genesung in Dorf. Hier viele Früchte und Fisch und auch jagen Fleisch von Tiere in Dschungel. Tiku neugirieg über euch. Wollen das heilen und wissen wann bereit. Ich ihm sagen was denke, aber er entscheiden. Ich euch heilen. Kommen zu mir jeden Tag um zu sehen Wunden."
 1. Kein sexueller Kontext.
« Letzte Änderung: 25.02.2020, 00:20:52 von Cerebro »

Kiran Arun

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Die sieben Steine
« Antwort #83 am: 25.02.2020, 09:05:46 »
Auch Kiran schleppt sich mehr als das er aufrecht geht in Richtung Dorf, als Ihnen schließlich Batutu entgegen kommt. Der massive Blutverlust anlässlich des Rituals, der Tod und die Wiederauferstehung Einars und die unruhige Nacht haben seine Ausdauer fast vollständig aufgezehrt und so bleibt er schwer atmend stehen, als sich Yalena wieder in der für Ihn unverständlichen Sprache mit dem weißhaarigen Zwerg unterhält.

Noch bevor das Gespräch jedoch beendet ist und Yalena die Chance bekommt das Gesagte zu übersetzen, schleppt er sich neben Sie und legt für einen kurzen Moment seine Hand auf Ihre Schulter um auf sich aufmerksam zu machen.
Mit leiser und schwacher Stimme flüstert er: "Yalena, sprich Ihn bitte auf Ani an."

Yalena

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Die sieben Steine
« Antwort #84 am: 25.02.2020, 10:48:02 »
Das klingt für ihre Ohren, als meint der Medizinmann das ernst. Verständlich, die meisten Fremdlinge werden einzig nach den wertvollen Pflanzen gieren. Auch sie wird nicht nein sagen, wenn sich die Gelegenheit ergeben sollte. Aber wenn alles gut läuft, werden sie am Ende zumindest ihre Erlaubnis haben. Tiku sind sie nichts schuldig, wohl aber Batutu. Wenn es nach ihr geht, werden sie tunlichst versuchen den Bewohnern nicht auf ihre winzigen Füße zu treten.

Über seine Feststellung nickt die Rothaarige, weiß allerdings auch nicht recht was sie dagegen tun sollten. In den Höhlen wird etwaige Kleidung vermodert sein. Wenn sie Glück haben, finden sie zumindest ein paar Schuhe. Hoffentlich sind ihre Besitzer inzwischen nicht mehr so...fleischig.

"Wir werden Tiku überzeugen müssen, dass wir uns in den Lotushöhlen von den toten Fremden neu eindecken." Sagt sie schließlich und ist erleichtert, dass die notwendigen Dinge doch nicht so schwer zu erlangen scheinen.

"Batutu sagt, wir sollen täglich zu ihm kommen, um nach unseren Wunden zu sehen. Wegen einer Unterkunft werden wir Ugar und Tiku fragen können. Vielleicht ist das auch besser, als sich bei einer der Familien einzunisten...oder ein eigenes Lager zu bauen." Übersetzt sie zwischendurch für ihre Gefährten und hält inne, als Kiran noch etwas will. Yalena zupft nachdenklich an einer Strähne.

"Unser Bestienzähmer würde gern nach seinem tierischen Gefährten sehen. Ohne sie fühlt er sich schwach. "

Einar

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Die sieben Steine
« Antwort #85 am: 27.02.2020, 19:44:01 »
„Gut. Sprich ihm meinen Dank aus. Für alles. Und dann holen wir mal mein Zeug.“ Er ist zwar nicht gerade der Typ der sich schämt nackt zu sein, geschweige denn dass er dazu einen Grund hätte, doch mit seiner Ausrüstung fühlt er sich eindeutig wohler, als ohne. Danach wäre er tatsächlich froh um Nahrung und eine Bleibe. Da kann ihnen Ugar bestimmt weiterhelfen. Und nicht zuletzt könnte er jetzt auch mal ihre Waffen inspizieren. Seine Axt hat ganz eindeutig gelitten. Aber hier wird sich vermutlich doch nicht viel machen lassen - er kann sich nicht daran erinnern einen Djaka mit Eisen gesehen zu haben.

Cerebro

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Die sieben Steine
« Antwort #86 am: 28.02.2020, 19:02:24 »
Batutu schüttelt auf Anisha angesprochen den Kopf. "Nix sehen jetzt, nicht gut. Erst fragen Tikus Erlaubnis." Er sieht sich etwas verstohlen um, bevor er wesentlich leiser anfügt. "Warten einige Tage, bis ich Tiku erzähle von Traum, dass Tierfreund muss mitkommen für Erfolg. Dann vielelicht bessere Möglichkeit auf Erlaubnis." Dann grinst er halb schief und wedelt auf die übersetzte Danksagung abweisend mit der Hand. "Nicht danken, sondern erfüllen Schicksal! Das mehr als genug Dank für mich und ganz Barana..."


Schließlich begeben sich Kiran, Yalena und Einar zum Hügel des Schamanen. Batutu begleitet sie, denn ohne sein Einverständnis werden keine Fremden eingelassen. Letzteres erweist sich dann auch gar nicht als nötig, denn Batutu schickt zwei seiner Leute, um Einars Sachen herbeizuschaffen, so dass sich keiner der großen 'Fremdlinge' durch die engen Gänge quetschen muss. Zuletzt hat der Nordmann seine Kleidung und Ausrüstung zurück - jedenfalls das, was nach den letzten Erlebnissen davon verblieben ist. Die Großaxt ist nicht darunter, denn wie er sich erinnert, hatte sie einer der im Dschungel getroffenen Krieger im Zuge ihrer Begegnung eingesammelt und vermutlich wird sie seither verwahrt. Auch Yalena und Kiran sind unbewaffnet, aber es liegt nahe, dass König Tiku über den Verbleib Bescheid weiß. Ob er ihnen die Waffen herausgeben wird, bevor er sie abermals auf die Suche nach magischen Steinen schickt, steht derweil offen...

Der Barbar kleidet sich im Freien vor dem Hügel wieder an. Zu jeder Zeit sind zumindest ein paar Augenpaare auf ihn und seine Kameraden gerichtet, jedoch ist hier Nacktheit an und für sich nichts Besonderes. Viele der Dorffrauen laufen mit blanken Brüsten herum, was je nach Alter und genetischem Schicksal für einen Städter mal mehr, mal weniger anziehend wirkt. Für die diesbezüglich nichts anderes gewohnten Djaka ist es schlichtweg normal. Ihre Neugier scheint also eher nicht von Einars - zugegeben pompösen - nackten Erscheinung zu rühren...

Schließlich ist der Nordmann fertig. Auf der anschließenden Suche nach Nahrung und Flüssigkeit braucht sich die Gruppe dann nicht besonders anstrengen, denn auf ihrem Weg durch das Dorf wird ihnen hier und da freigiebig etwas angeboten, so dass sie nur zugreifen müssen. Es handelt sich überwiegend um Früchte und andere kalte Speisen, aber den lokalen Fischern und Jägern lässt sich bestimmt auch etwas verwertbare Beute abschwatzen, wenn man es denn nur versuchen will. Nicht viele Djaka sprechen ein leicht verständliches Zadjitisch, aber es finden sich genug - und es finden sich sogar welche, die mit etwas freundlichem Bitten temporäre Übersetzer spielen...[1]
 1. Beschreibt mir etwas euer konkretes Vorgehen, damit ich Munition zum Schießen habe.
« Letzte Änderung: 28.02.2020, 22:01:19 von Cerebro »

Yalena

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Die sieben Steine
« Antwort #87 am: 28.02.2020, 22:17:34 »
Um ihre Waffen macht sich die Khoranerin vorläufig keine Sorgen. Sie geht stark davon aus, dass sie ihnen erst kurz vor ihrem Aufbruch zurückgegeben werden. Während ihrer Genesung brauchen sie sie nicht zwingend. Tiku will sie während ihrer Heilungsphase so wenig wie möglich belästigen. Desto größer mag seine knapp bemessene Geduld sein und hier im Dorf herrschen nun einmal die besten Vorraussetzungen um wieder zu Kräften zu kommen. Nachdem sie Batutu ihren Dank ausgesprochen und Kiran auf später vertrösten muss, überlegt Yalena was als Nächstes zu tun ist. Einar wieder bekleidet zu sehen macht das Spazieren schon gleich wieder angenehmer. Auch wenn die Djaka Nacktheit gewohnt sind und wohl weder Kiran noch sie behütet aufgewachsen sind - es ist auch eine Frage der Würde. Als nächster Punkt steht für sie - und sicherlich auch ihre Gefährten Speise und Trank fest. Sie geht auf ein paar erwachsene Bewohner zu, wechselt unterstützt mit viel Gestik ein paar freundliche Worte und gibt sich offen, aber höflich. Selbst sie muss sich allerdings förmlich dazu zwingen, nicht überhastet zu trinken. Mit den Essensgeschenken lässt sie sich mehr Zeit und bedankt sich jedes Mal mit einem freundlichen Lächeln und einem anerkennenden Nicken.

Nachdem sie sich einigermaßen gestärkt haben, nimmt sie ihre Gefährten zu Ugar mit um einen Schlafplatz zu arrangieren. Es dürfte Tiku und Ugar beruhigen, ihre Gruppe unter ihrer Aufsicht zu behalten...Und so können sie sich die Mühe sparen, selbst etwas Provisorisches bauen oder eine der Familien fragen zu müssen. Um ihr Nachtlager will sie sich gern früh gekümmert haben, damit das schon mal aus dem Weg ist.   

Cerebro

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Die sieben Steine
« Antwort #88 am: 28.02.2020, 23:57:27 »
Die Djaka zeigen sich sehr gastfreundlich, auch wenn einige unter ihnen scheinbar lieber Abstand zur Gruppe wahren. Viele Kinder kennen jedoch keinerlei Scheu und die mutigsten unter ihnen trauen sich sogar, den Hünen Einar anzufassen und lachend ein paar für die Gruppe unverständliche Worte an ihn zu richten. Seit dem Ritual am Strand und seiner Wiederauferstehung scheint er eine Art Attraktion zu sein.

Nachdem die größten Nöte in Sachen Hunger und Durst gestillt sind, steuern die drei auf den Königshügel zu, in dem sich auch Ugars Unterkunft befindet. Am Eingang werden sie zunächst mit Gesten abgewiesen. Yalena versucht mit Händen und Füßen nach Ugar zu fragen, bis einer der Wächter tatsächlich losmarschiert und einige Zeit später mit dem alten Mann zurückkehrt. "Ah. Ich grüße euch!" Geduckt kommt Ugar aus dem Gang und richtet sich mit knackendem Rücken auf. "Ahh... Ich hatte euch nicht so früh hier erwartet, wollte euch aber später selbst noch aufsuchen, um nach euch zu sehen. Der König hatte allerdings noch Verwendung für meine Dienste..." Er besieht sich Einar. "Bemerkenswert, was Batutu geleistet hat. Noch gestern erschienst du dem Tode näher als dem Leben, mein Freund. Ich bin froh, dass es dir nun besser geht - euch allen natürlich! Kommt. Lasst uns ein Stück gehen. Ihr habt sicher einige Fragen und ohne Zweifel selbst viel zu erzählen, das mich sehr interessiert..."[1]
 1. Zur Erinnerung: Ugars Muttersprache ist Susrahnisch, so dass Yalena nicht übersetzen muss.
« Letzte Änderung: 29.02.2020, 12:57:11 von Cerebro »

Einar

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Die sieben Steine
« Antwort #89 am: 29.02.2020, 09:21:58 »
Einar nimmt sämtliche Gaben der Djaka mit einem dankenden Nicken an. Er verputzt alles restlos und ist dabei ziemlich froh, werden sie nicht wieder mit den Resten abgespiesen, wie damals in der Grube. Die neugierigen Kinder lässt er derweil gewähren - ein paar davon hebt er spielerisch in die Höhe, sofern sie dies auf seine Erklärungen mittels Gesten denn wünschen.

Als Ugar aus dem Hügel gekrochen kommt, fragt sich Einar ob dieser Mann sich wirklich so anders aufführt, als er eigentlich ist. Er wirkt freundlich und besonnen, wie eh und je. „Ja, näher kann man dem Tod wohl nicht kommen. Aber euer Schamane ist wirklich bemerkenswert.“ meint er beiläufig, ohne seiner Andeutung mehr Bedeutung zu verleihen. „Wenn auch etwas eigen... Aber so sind diese Leute wohl einfach.“
Er folgt Ugars Aufforderung ein paar Schritte zu gehen. „Wir sollen ihn in nächster Zeit täglich aufsuchen, um uns behandeln zu lassen. Und sonst sollen wir uns erholen. Dazu wäre eine Bleibe nicht schlecht. Vielleicht gäbe es da ja noch etwas anderes als die Grube?“

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