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Autor Thema: Die sieben Steine  (Gelesen 14650 mal)

Beschreibung: Kapitel 02

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Yalena

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Die sieben Steine
« Antwort #90 am: 29.02.2020, 11:31:15 »
Gar nicht so schlecht, nun ist Einar für die Bewohner deutlich interessanter geworden. Ein gutes Mittel, um mit den Bewohnern anzuknüpfen. Womöglich stärkt seine Wiederauferstehung auch Batutus eigene Position, aber das kann man ihnen wohl kaum vorwerfen. Nach ihrer Stärkung und einer umständlichen Unterhaltung mit den Wachen am Königshügel ist sie erleichtert, dass sich letztendlich doch jemand in Bewegung setzt.

"Grüß dich." Grüßt Yalena mit erhobener Hand zurück und hat trotz ihrer neuen Zweifel keine Mühe, dennoch erfreut zu wirken. Immerhin ist es für sie immer noch deutlich einfacher, mit Ugar zu verhandeln als mit Tiku.

"Es ist gut, Einar wieder auf dem Weg der Besserung zu sehen. Ohne ihn wären allein die wilden Tiere auf unserem Weg unser Ende gewesen." Fügt sie hinzu und klopft dem Riesen auf seinen Rücken. Nach den ersten paar Schritten nickt sie Ugar zu.

"Wie du siehst, hat uns die Wildnis einiges abverlangt. Wir versuchen uns so schnell wie möglich zu erholen, damit wir einen neuen Versuch beginnen können. König Tiku hat uns noch eine weitere Gelegenheit gegeben, um unsere Schuld zu begleichen. Mit einem richtigen Schlafplatz wäre uns schon sehr geholfen. " Stimmt sie dem Nordmann zu. Sie überlegt, ob sie den nächsten Punkt bereits ansprechen soll. Es kann wohl nicht schaden, es wenigstens zu erwähnen.

"Wir stellen derzeit einen Plan auf, um möglichst bei alter Stärke zu sein bevor es wieder losgeht. Vor allem unsere Kleidung und unsere Rüstungen haben bei unserem Unternehmen gelitten, deswegen haben wir uns gefragt, ob sich da etwas machen lässt. Du hattest bei unserem ersten Treffen die Lotushöhlen erwähnt. Sobald wir kräftig genug sind, könnten wir uns an den Toten bedienen und neu eindecken...Aber das wollen wir nicht ohne eure Erlaubnis tun."

Ugar und Tiku möglichst entgegen kommen und ihnen die Ideen abzunehmen scheint ihr momentan der richtige Weg zu sein. Da er seinem König vermutlich alles haarklein erzählen wird, kann es nicht schaden den Eindruck zu erwecken als wolle sich die Gruppe nach wie vor beweisen. Immerhin steht für sie tatsächlich viel auf dem Spiel. 

Cerebro

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Die sieben Steine
« Antwort #91 am: 29.02.2020, 13:44:59 »
"Natürlich braucht ihr eine Unterkunft", bestätigt Ugar. "So lange ihr unter Tikus Schutz steht und genesen dürft, soll es euch weder an Essen und Trinken noch an einer Schlafstätte mangeln. Vielleicht findet sich noch eine freie Kammer im Königshügel oder ihr könnt dort mit bei den Kriegern unterkommen - wobei ich an eurer Stelle lieber hier oben an der frischen Luft bleiben würde. Möglicherweise zieht ihr aber auch eine Schlafstätte in der Nähe des Schamanen in Betracht? Dass Batutu über eure Heilung wachen wird, ist mir natürlich bekannt. Ich bin über die meisten Entscheidungen seiner Hoheit bestens informiert - wie sonst sollte ich ihn gut beraten?! Seit Batutus... Vision scheint der Schamane übrigens wesentlich besser auf euch zu sprechen zu sein. Es ist immer gut, auf der wohlwollenden Seite eines Mannes zu stehen, der über mächtige magische Kenntnisse verfügt, nicht wahr?" Ugar wirft einen Seitenblick auf die anderen. "Dennoch solltet ihr wachsam bleiben. Batutu ist König Tiku zwar treu ergeben, trauert aber einer alten, überholten Denkweise hinterher - etwas das ihn bisweilen in Konflikt mit dem König geraten lässt. Besonders auf mich ist er nicht gut zu sprechen - selbst nach all den Jahren. Schließlich bin ich ein Ausländer, genau wie ihr..."

Er schmunzelt ein schiefes Lächeln und wechselt das Thema. "Wie dem auch sei, eure Priorität sollte zunächst sein, wieder kräftig und gesund zu werden. Wie ich sehe, humpelt der Nordmann noch leicht und ihr alle seid unglaublich blass. Geht die nächsten Tage ruhiger an. Genießt den Strand, die Sonne... Ich bin sicher, unter Batutus Anleitung werdet ihr euch schnell erholen. Die Idee mit den Lotushöhlen werde ich bei Tiku vortragen. Sie sind kein ungefährlicher Ort, aber es ist unverkennbar, dass ihr euch besser ausrüsten müsst - und im Dorf gibt es leider nicht viel, mit dem wir euch hierbei helfen können. Natürlich verlangt es euch nach einer anderen Art von Ausrüstung als einen Djaka-Krieger... Womöglich wäre es aber besser, wenn wir ein paar Krieger losschicken, um die Höhlen nach passenden Dingen für euch abzusuchen. Was meint ihr? - Natürlich die Erlaubnis des Königs vorausgesetzt! Tiku ist derzeit noch etwas... aufgewühlt. Er hatte sehr auf euren Erfolg gehofft und die lange Zeit, die ihr fort wart, hat stark an unser aller Nerven gezehrt. Die erlittene Niederlage ist daher umso bedauerlicher. Der Sumpfstamm wird vermutlich Vergeltung planen und tote Dorfbewohner aufgrund der Handlungen einiger Ausländer tragen nicht unbedingt zu einer guten Stimmung hier bei, wie ihr sicherlich verstehen werdet."

Er spielt mit der Hand in seinem Bart und wechselt erneut das Thema. "Aber abseits all dieser Dinge bin ich doch sehr an den Details eurer Erlebnisse interessiert. Wie genau konnte sich der Hüne eine solch scheußliche... Krankheit eingefangen? Und habt ihr die Steine denn zumindest gesehen? Auch wenn Tiku in der Hitze der Situation dieses Thema hat fallen lassen, so ist es ohne Zweifel von extremer Bedeutung, ihren genauen Aufenthaltsort zu wissen. Beschreibt diese Höhlen bitte genau. Und habt ihr die monsterhaften Sumpfgötter mit eigenen Augen erblickt?"[1]
 1. Ihr müsst nicht auf alles haargenau eingehen - mir geht es primär darum zu wissen, wie ihr euch verhaltet und was genau ihr preisgebt und was eher zu verschleiern versucht.
« Letzte Änderung: 01.03.2020, 11:22:39 von Cerebro »

Yalena

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Die sieben Steine
« Antwort #92 am: 29.02.2020, 17:55:53 »
"Frische Luft klingt gut...Ich habe noch immer den Geruch der Sümpfe in meiner Nase. " Stimmt Yalena auf Ugars Vorschlag zu und hebt mit einem gespielten Seufzen die Schultern.

"Ja, Batutu scheint Fremde gerne als Lügner und Diebe zu sehen. Man kann es ihm wohl nicht verdenken, wenn die Insel gierige Plünderer und Händler anzieht. Wir sind ihm dankbar für seine Hilfe, aber ganz im Vertrauen - mir ist jegliche Art der Hexerei alles andere als geheuer. Mein Onkel hat mir einmal erzählt, wie ihn eine alte Frau verflucht hat - seitdem hat er hin und wieder seinen toten Gefährten gesehen, der eigentlich vor Monaten im Meer ertrunken war. Ich dachte immer, er hätte zu viel getrunken, aber..." Die Rothaarige schüttelt ihren Kopf. Als er das Thema wechselt, lässt auch sie es darauf beruhen und lächelt schief.

"Was die Höhle angeht, so wollen wir nicht um mehr Gefallen bitten als nötig. Wir haben nicht vor, da unten viel Zeit zu verschwenden, wenn König Tiku sich darum sorgen könnte. Seine Krieger nach passender Kleidung für uns loszuschicken erscheint mir nicht richtig. Wir werden uns nach unserer Genesung vor Ort zügig zusammensuchen was wir brauchen und danach auf direktem Wege nach seinen Steinen suchen gehen. Außerdem bin ich zugegeben neugierig, mich wenigstens einmal dort kurz umgesehen zu haben." Erklärt sie ihre Beweggründe mit einem Schulterzucken. Dann fällt ihr noch etwas ein.

"Gutes Werkzeug fehlt uns auch noch, aber das habt ihr wahrscheinlich nicht hier, oder? Einars Axt wurde beschädigt, als wir ein Floß bauen mussten." Nachdem Ugar Tikus Verfassung anspricht, nickt sie verstehend. Warum er wohl so an den Steinen interessiert ist? Doch nicht nur für den König? Seinem Berater könnte es gleichgültig sein. Wie viel mag an Batutus Verdacht wohl dran sein...

"Weißt du noch, dass wir ohne Essen aufgebrochen sind? Wir haben uns nach Kräften beeilt. Wir haben uns anfangs kurz verirrt, sind aber nach einigen haarsträubenden Auseinandersetzungen mit wilden Tieren schließlich zu den Sümpfen gelangt. Was uns letztendlich leider viel Zeit gekostet hat, war Einars Krankheit. Wir alle waren am Ende angeschlagen und Rast hat seinen Zustand nicht gebessert. Es war frustrierend..."

Yalena fährt sich über die rote Mähne und beginnt nachzudenken.

"Wir haben mit dem Fluß das Dorf der Sumpf-Djaka erreicht. Aber aus dem was Batutu und Tiku uns erzählt haben, haben wir die Steine auf der Schneckeninsel vermutet. Das Dorf aufwühlen schien uns zu gefährlich. Den Fluss folgend sind wir auf Boote mit Kriegern gestoßen, die auf uns aufmerksam wurden. Wir hätten Gewalt gern vermieden, aber sie haben angefangen uns mit Pfeilen zu beschießen. Ihr...Anführer war mit Federn geschmückt und hat einen Bogen besessen, dessen Pfeile auch in Traumsaft getaucht waren, glaube ich...Ich wurde erwischt, habe ihm diesen Treffer aber noch vergelten können. Kiran und Einar haben die restlichen Männer besiegt. Wir wollten sie leben lassen, waren aber nicht sicher ob sie uns verraten würden." Sinniert die Rothaarige langatmig weiter, um zu unterstreichen dass sie durchaus fähig waren - und in Gedanken stets bei ihrem Auftrag.

"Laut Batutu war es der Fluch eines Sumpf-Schamanen. Wir haben Steinhaufen mit seltsamen Zeichen gesehen und Einar hat sie versehentlich berührt. Gedacht haben wir uns dabei nichts. Wir wissen nichts von Magie, Näheres kann dir euer Medizinmann vermutlich besser selbst sagen. Einen Blick auf die Steine haben wir nicht werfen können. Aber die Höhle war gut gesichert. Wir sind auf Trittfallen gestoßen, Statuen, die eine Art Säure gespien haben...Es musste ein heiliger Ort sein und wir glaubten richtig zu sein. Den Sumpfmonstern selbst sind wir nicht begegnet, aber wir haben regelrechte Straßen aus einer Art zähem Schleim gesehen. Richtung...Norden drangen dann Stimmen zu uns und wir mussten uns zurückziehen. Wir haben den Djaka einen Hinterhalt gestellt, aber es waren zu viele. Ich litt an dem Gift, Einar an dem seltsamen Fluch und seiner Verletzung durch eine Falle...Wir haben den Eingang mit Töpfen voll mit dieser ätzenden Flüssigkeit präpariert und konnten nur uns selbst retten. Der Rückweg war mit unseren Verletzungen unglaublich beschwerlich...Das haben Tikus Krieger selbst miterleben müssen. "

Ihre Erzählung scheint ihre Laune etwas geknickt zu haben. Die Rothaarige fährt sich zwischen die Augen, atmet seufzend aus. Es wird Zeit für ein Themenwechsel. An ihre vermeintliche Niederlage zu denken macht der Khoranerin augenscheinlich zu schaffen.

"Es war beschämend...Wir haben befürchtet, Tiku würde uns keine zweitere Gelegenheit bieten. Trotz aller Hürden die wir überwunden haben sind wir gescheitert...Aber jetzt müssen wir nach vorne blicken. Wie geht es übrigens unseren anderen Gefährten? Wegen uns müssen sie jetzt noch länger in diesem Loch ausharren..."

 
« Letzte Änderung: 29.02.2020, 18:03:02 von Yalena »

Einar

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Die sieben Steine
« Antwort #93 am: 02.03.2020, 20:19:20 »
Wie leicht Ugar mit seinen Worten ein anderes Licht auf die Dinge wirft. Dieser Mann ist auf jeden Fall nicht dumm - und weiss genau wie er andere beeinflussen kann. Nur aufgrund Batutus Warnungen ist Einar misstrauisch genug, um ihm nicht einfach alles abzukaufen. Sogar Tikus ‚Wutanfälle‘ erscheinen plötzlich nur halb so schlimm. Zum Glück übernimmt Yalena auch schon die Erklärungen, die Halbwahrheiten und Lügen. Er begnügt sich damit keine Miene zu verziehen und versucht derweil Ugars Hintergedanken nachvollziehen zu können.

Was ihm natürlich gar nicht gefällt, ist der Vorschlag Krieger in die Höhlen zu schicken. Sie müssen alleine dort hin. Entweder offiziell, oder im Geheimen... Am Ende werden sie noch auf der gesamten Reise begleitet - oder heimlich beschattet. Wenigstens gibt es einen guten Grund wieso sie dies nicht tun sollten.

„Das wird mir nicht noch einmal passieren.“ knurrt Einar schliesslich mürrisch auf Yalenas Erzählungen zu den Höhlen und dem Fluch. Dafür muss er sich noch nicht einmal verstellen. „Diese Sumpfleute sind verdammt gerissen - da muss man mit dem Schlimmsten rechnen. Und zwar immer genau dann, wenn man es nicht erwartet. Meinst du sie werden sich versuchen zu rächen? Hier im Dorf? Einen weiteren Angriff kann ich jetzt gar nicht gebrauchen...“

Besser er stellt sich einfach ein wenig dumm - dann wird er auch dumme Fragen stellen dürfen ohne für Aufsehen zu sorgen. Wenn aber tatsächlich mit einem Vergeltungsschlag gerechnet werden muss, wären die Leute hier auch selten dämlich Krieger loszuschicken nur um Schuhe zu sammeln. Nicht zu vergessen, dass ein Angriff des Sumpfstammes auf das Dorf wohl tatsächlich eine reale Bedrohung darstellt. Aus Gründen die weder Tiku noch Ugar wissen können. Immerhin haben sie nicht nur ihren heiligen Tempel und das Grab ihres Urahnen geschändet - sondern tatsächlich auch die Steine gestohlen. In Tharag Thule bekriegen sich ganze Clans für deutlich weniger bis aufs letzte Blut...
« Letzte Änderung: 02.03.2020, 20:24:58 von Einar »

Cerebro

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Die sieben Steine
« Antwort #94 am: 02.03.2020, 21:13:52 »
Als Yalena Ugar bezüglich einer Unterkunft an der frischen Luft bestätigt, nickt der alte Mann. "Gut, gut. Wir haben weit weniger Hütten als Dorfbewohner und viele Familien leben in großer Gemeinschaft zusammen, aber ich bin sicher, dass wir euch irgendwo mit unterbringen können, so lange ihr hier seid. Was die Höhen angeht - wir schicken hin und wieder Sammler dort hin, um den Lotus zu ernten, das macht also kaum große Umstände. Es wird sich allerdings zeigen müssen, wie sich die Dinge hier in den nächsten Tagen entwickeln. Wir wissen, dass der Sumpfstamm die Lotushöhlen bisweilen ebenfalls aufsucht - und von dort ist es kein allzu langer Weg mehr bis zum Dorf." Mit einem Seitenblick auf den fragenden Einar hängt er an. "Was deine Frage entsprechend beantworten dürfte... Und wer kann einen Angriff schon gebrauchen... Zu schade, dass ihr den Standort der Steine nicht bestätigen könnt. Aber wenn sie nicht bei den Sumpfgöttern verwahrt werden sollten, mildert das womöglich den Zorn auf Rache. Es ist wohl ein Unterschied, ein paar raubende Eindringlinge davonzujagen, als das Gleiche mit Eindringlingen zu tun, die als heilig verehrten Artefakten gefährlich nahegekommen sind. Allerdings habt ihr eurer Erzählung gemäß auch getötet... nun, wir werden sehen..."

Er spricht nun wieder direkt zu Yalena. "Und mit Fluss meinst du sicher den Ozean, Mädchen. Ich war zwar nie dort, aber mir ist bekannt, dass die Sumpfgötter auf einer Nachbarinsel im Nordosten leben. Womöglich seid ihr dort auf einen Fluss gestoßen? Und ich nehme an, diese... schmerzhaft aussehenden Verbrennungen an deinem Rücken stammen von den säurespeienden Statuen? Verzeih meine Blicke, aber du hast ja wirklich nicht genug am Leib, um diese Verletzung zu verbergen."

Er verzieht kurz das Gesicht, als die Sprache schließlich auf die eingesperrten Gefährten kommt. "Ich müsste lügen, wenn ich sagte, dass sie ihren Aufenthalt in der Erdgrube genießen. Nach all den Wochen fernab der Sonne dürften sie nicht viel mehr Farbe im Gesicht haben als ihr. Aber sie werden versorgt und sind am Leben, so viel kann ich euch versichern. Ich würde dennoch raten, euch mit eurem zweiten Versuch etwas mehr zu beeilen. Ich bezweifle zwar, dass Tiku sie aus Willkür hinrichten würde - immerhin kosten sie ihn nicht mehr als etwas Essen und Trinken - aber wenn sich der nächste Händler hier einfindet, ist er vielleicht nicht abgeneigt, für einen fairen Gegenwert ein paar Sklaven mitzunehmen..."

Die vier haben nun mittlerweile fast wieder den Strand erreicht und Ugar blickt mit funkelnden Augen hinaus auf das endlose Meer. "Nun..." beginnt er zu sprechen, nachdem sich zuletzt eine gewisse Pause in der Unterhaltung ergeben hat. "Ich denke, das genügt für heute - es sei denn, es brennt euch noch etwas auf der Seele? Wir werden die nächsten Tage sicherlich noch ausreichend Gelegenheit haben, uns zu unterhalten. Das mit eurer Unterkunft wird sich bis zum Abend geklärt haben. Ich oder einer von König Tikus Männern wird euch aufsuchen und zu eurer Unterkunft führen."

Kiran Arun

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Die sieben Steine
« Antwort #95 am: 05.03.2020, 08:15:06 »
Während des gesamten Gesprächs mit Ugar hält sich Kiran absichtlich im Hintergrund. Mehr als ein zustimmendes Nicken oder Gemurmel ist somit kaum von Ihm zu vernehmen. Das er nicht der beste Lügner ist, weiß er selbst nur zu gut und auch wenn Yalenas Geschichte nahe an der Wahrheit angelehnt ist, so hält er sein Schweigen momentan dennoch für die beste Idee. So beschränkt sich Kiran darauf, mit gesenktem Kopf als letztes Glied, in Richtung des Strandes zu schlurfen.

Yalena

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Die sieben Steine
« Antwort #96 am: 06.03.2020, 19:04:30 »
Yalena hebt die Hände, als wäre es ihr letztendlich gleichgültig.

"Uns bereitet es auch keine Umstände selbst zu gehen. Ich halte es für simpler, wenn wir gleich erkennen was wir gebrauchen können. Aber es eilt ja auch nicht. Zuerst muss es uns besser gehen." Was den möglichen Vergeltungsschlag angeht, nickt die Rothaarige nur bemüht ernst. Die Zankereien zwischen den Stämmen ist ihr recht gleich. Letztendlich ist Tiku keinen Deut besser als der Brudermörder. Ohne ihr beherztes Eingreifen wird er noch genauso enden. Besser, er ist ihnen am Ende dankbar...

"Richtig. Die Säure hat mich nur leicht von hinten erwischt. Es ist in Sekundenschnelle durch unsere Rüstungen gedrungen. Aus irgend einem Grund haben die Djaka die gleiche Flüssigkeit in Tonkrügen gelagert. Dank ihnen konnten wir fliehen. Selbst ihre Dämpfe sind alles andere als angenehm..." Unwesentliche Informationen, die sie zur Ausschmückung gebraucht. Schließlich hat sie nichts zu verbergen...

Die beunruhigende Nachricht über ihre restlichen Gefährten lässt die Diebin die Stirn runzeln.

"Das wird hoffentlich nicht passieren. Im schlimmsten Fall müssen wir auf dich zählen, den König solange milde zu stimmen. Noch einmal kehren wir nicht mit leeren Händen zurück." Nickt sie selbstsicher und spannt ihre Hand zur Faust. Bei seiner abschließenden Frage hält sie kurz inne und denkt nach.

"Es käme uns entgegen wenn wir noch etwas Richtiges zu essen auftreiben könnten. Morgen wollte ich mir ansehen, wie die Djaka fischen und ein wenig zur Hand gehen. Ich bin es nicht gewohnt, Essen ohne Gegenleistung anzunehmen. Wenn wir uns ohnehin schonen müssen, wäre es sicher auch nicht falsch mehr von unseren Gastgabern zu lernen. Über ihre Gebräuche und Sitten könntest du uns zwischenzeitlich aufklären, wenn es dir recht ist."

Ugar hat also vor, sich öfter mit ihnen zu unterhalten...Aber das bedeutet nicht, dass sie nicht vom Thema abschweifen wird. Mehr noch als über die Djaka fragt sie sich, wie viel sie wohl über Ugar erfahren...erfahren sollten.[1]

 
 1. Ugar überzeugen: Erfolg mit 9
« Letzte Änderung: 06.03.2020, 19:27:53 von Yalena »

Cerebro

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Die sieben Steine
« Antwort #97 am: 07.03.2020, 00:03:50 »
Ugar lächelt. "Mit 'etwas Richtiges' meinst du wohl Fleisch?! Ich denke, das lässt sich einrichten. Und die Dorfbewohner werden sich über eine helfende Hand sicher nicht beschweren; übertreibt es nur nicht. Gern weise ich euch auch in die hiesigen Gepflogenheiten ein, wenn es die Zeit erlaubt. Ihr werdet euch bestimmt rasch einleben..."

Und so ist alles von Bedeutung besprochen. Nachdem man noch ein paar Belanglosigkeiten ausgetauscht hat, verabschiedet sich Ugar und lässt die Gruppe allein. Der Rest des Tages - sowie mehrere darauffolgende - ist überwiegend von Ruhe, für einen rastlosen Geist vielleicht sogar von Langeweile geprägt. Gegen Abend des ersten Tages werden sie von einem Krieger Tikus - welcher einigermaßen gut die zadjitische Sprache beherrscht - zu einer einfachen, aber robusten Strohhütte geführt. Hier lebt ein Krieger namens N'baru mit seinen drei Frauen Iklik, T'bina und Suti. Auf Geheiß von König Tiku kann die Gruppe seine Hütte als Unterkunft nutzen. Der Platz ist etwas beengt, aber ausreichend genug, so dass niemand aufeinander liegen muss. Natürlich zieht N'baru deswegen nicht aus und so verbringen die drei ihre erste Nacht in ungewohnter und enger Gesellschaft. N'baru spricht zu ihnen nur ein extrem gebrochenes Zadjitisch und seine Frauen beherrschen diese Zunge offensichtlich gar nicht, so dass der Großteil der Kommunikation über Hände und Füße ablaufen muss. Einar wird in der Nacht von schlimmen Albträumen geplagt, in denen er einige Dinge seiner seelischen Reise in pervertierter Form erneut durchlebt. Der unbekannte Mann erscheint ihm nicht, doch Einar weiß, dass er da ist. Irgendwo. Im tiefsten Fleck seiner geheimsten Ängste...

Als die Gruppe wie täglich vorgesehen das nächste Mal bei Batutu vorspricht, erzählt Einar dem Schamanen von seinen Träumen, doch der alte Mann kann ihm nur erklären, dass seine Seele weit von dieser Welt davongedriftet ist und hinter dem Himmel und den Sternen Welten und Wesen existieren, die den Menschen nicht alle wohlgesonnen sind. Auf den königlich wirkenden Mann in der Wüste hat Batutu keine andere Antwort parat, so dass Einar in dieser Sache keinerlei Erleuchtung findet. Der Schamane bereitet ihm einige Tränke und geht im Verlauf der nächsten Tage einige Übungen sowie kleinere Rituale mit ihm durch - doch auch wenn sie ihm einen leichteren Schlaf bringen, scheint nichts davon die lebhaften, oft grausamen Träume fernzuhalten.

Yalena muss bei den Sitzungen des Nordmannes zu Übersetzungszwecken immer anwesend sein und erfährt auf diese Weise ebenfalls von Einars Leid.[1] Ansonsten verbringt der Rotschopf die nächsten Tage damit, den hiesigen Fischern für einige Stunden zur Hand zu gehen. Wie im Dorf üblich wird jeder Fang gerecht geteilt, aber als nette Geste darf die Khoranerin ihre seltenen eigenen Fänge behalten. Bei passender Gelegenheit bittet sie zudem um Audienz bei Tiku, der sich inzwischen wieder etwas milder zeigt und ihr nach anfänglichem Murren sogar einen Besuch bei den gefangenen Malas und Balshaam gestattet. Die zwei Kameraden von der Weißen Dirne sind äußerst überrascht, jedoch nicht durchweg erfreut, denn ihre Zeit unter der Erde hat sie schwer gezeichnet. Sie sind bis auf die Knochen ausgemergelt und selbst im feurigen Licht der Fackeln als extrem blass zu erkennen, weisen darüber hinaus jedoch keine offensichtlichen Anzeichen von Misshandlung auf. Yalena versucht ihnen Mut zu machen und bekräftigt sie darin, dass die Gruppe noch immer um ihre Rettung bemüht ist. In späterer Rücksprache mit Batutu stimmt der Schamane zu, seinen Spion bei Tiku nach Möglichkeit etwas für die beiden Gefangenen tun zu lassen - und sei es nur etwas mehr zu essen.

Kiran verbringt nach eigeholter Erlaubnis die ersten freien Tage im an das Dorf angrenzenden Dschungel - manchmal in Begleitung einiger Jäger, doch hin und wieder auch allein. Da er sich in keiner gemeinsamen Sprache verständigen kann, erfährt er nur wenig aus erster Hand, kann aber über Umwege und vorgezeigte Funde dennoch etwas mehr über die lokale Flora lernen sowie einige Pflanzen mit schmerzlindernder Wirkung sammeln. Er bittet mehrfach um einen Besuch bei Anisha, wird jedoch von Batutu (mit der Übersetzung Yalenas) noch immer um Geduld gebeten. Schließlich kommt der Tag, als der Schamane dem König seine 'großen Vision' vorspielt. Er habe die Gruppe auf dem verbotenen Berg gesehen, die gesuchten Steine in der Hand und den Tiergefährten des Bestienmeisters an ihrer Seite. So sei es von den Ahnen vorausgesagt und so müsse es geschehen, wenn ein Erfolg herbeigeführt werden soll. Tiku zeigt sich skeptisch, stimmt schlussendlich aber zu. Das Tier soll an Kiran herausgegeben werden, allerdings erst am Tag ihrer Abreise. In der Zwischenzeit wird dem Bhangari endlich gestattet, seine Warg-Gefährtin zu besuchen. Jäger des Dorfes führen ihn tief in den Dschungel, weit weg vom Dorf und bis auf eine unscheinbare kleine Lichtung. Dort, in einem tiefen Erdloch, für das viele Hände sicherlich viele Tage lang graben mussten, hält man den Warg gefangen. Die Grube ist nicht neu und von einem schweren Gitter aus teilweise bereits morschen und mit Moosen überzogenen Holzstämmen abgesichert. Anisha zeigt sich extrem aggressiv - selbst gegenüber Kiran, als er sich ihr das erste Mal nähert. Zu lange musste sie bereits hier ausharren - bei Wind und Wetter, keiner großen Auslaufmöglichkeit sowie mittlerweile völlig unterernährt. Ihr schmaler Körper und die bis auf den letzten Rest Fleisch abgenagten Knochen diverser hinuntergeworfener Tierkadaver zeugen von ihrem Hunger; zudem hat sich natürlich niemand gewagt, die Ausscheidungen des Wargs zu entfernen, was in einem widerwärtigen Gestank sowie einer ewig umherkreisenden Wolke Fliegen resultiert. Der Bestienmeister legt sich mit dem Bauch auf das Gitter und streckt begleitet von milden Worten seinen Arm durch eine der Öffnungen. Und schließlich dringt er zu seiner Gefährtin durch. Anisha bäumt sich auf, versucht die schlammigen Wände zu erklimmen - und für einen kurzen Moment berührt ihre mächtige Zunge seine ausgestreckte Hand. Dem Bhangari blutet das Herz - vor Zorn und Wiedersehensfreude zugleich - doch er weiß, dass er mitspielen muss, wenn er Anisha hieraus befreien und diese Insel mit ihr lebend verlassen will. Fortan besucht er sie bei jeder sich bietenden Gelegenheit - immer begleitet von Djaka-Kriegern, die ihn keine Sekunde aus den Augen lassen...


Und so vergehen die Tage, in denen sie auch den Dorfalltag besser kennenlernen. Wie Einar, Yalena und Kiran schnell feststellen, verfügen die Bewohner Baranas über vergleichsweise wenig Privatbesitz. Vieles wird von der Gemeinschaft geteilt und es verbleiben lediglich einige Töpfe, primitive Werkzeuge, gesammelte Naturstoffe und anderes Zeug ohne besonderen Wert. Unter den Männern genießen die wenigen Medizinmänner und Schamanen sowie Tikus Leibgarde den höchsten Stellenwert, danach folgen die Krieger und Dschungeljäger, mit denen die Gruppe in der Vergangenheit bereits mehrfach Bekanntschaft machen durfte. Frauen gelten als Statussymbol, denn wer seinen Mut beweist und dem Stamm Ehre bereitet, darf sich mit dem Segen des Königs eine weitere, noch (oder wieder) freie Frau aussuchen. Die Frauen selbst spielen rein gesellschaftlich eine eher untergeordnete Rolle, werden aber allgemein gut behandelt. Sie erziehen die Kinder, kümmern sich um die Alten und Kranken sowie die eigene Behausung und betreiben auch den Fischfang und die Feldarbeit - obwohl sich in diesen Bereichen auch diverse männliche Djaka finden. Wer seinen Ruhm abseits von Jagd und Krieg beweisen will, kann die westlichen Steilküsten der Insel erklettern und den Stamm mit Eiern der dort nistenden Vögel beglücken. Vogeleier gelten als höchste Delikatesse und viele übereifrige Jungspunde verlieren jedes Jahr ihr Leben bei einem Sturz von den Klippen. Die Toten werden nach alter Tradition dem Meer übergeben. Handelt es sich um eine wichtige Persönlichkeit, wird zuvor der Kopf abgetrennt, welcher von einem fähigen Schamanen dann zu einem Schrumpfkopf verarbeitet wird. Die zur Natur und ihren Ahnen betenden Djaka glauben, dass die Seele auf diese Weise eine Verbindung zur irdischen Welt behält und Kontakt aufnehmen kann. Dies geschieht aus freien Stücken, kann von einem mächtigen Schamanen wie Batutu aber auch erbeten werden. Dem Körper eines Verstorbenen kommt indes wenig Bedeutung zu: Er wird in ein improvisiertes Kanu gelegt, welches dann aufs Meer gelassen wird, um dort - von den tückischen Strömungen getrieben - an einem den vielen Riffs zu zerschellen. Die Untiefen nahe der südlichen Küsten sind nicht zuletzt deswegen ein beliebter Sammelplatz für Raubfische aller Art - etwas das die Gruppe an ihrem allerersten Tag auf dieser Insel bereits miterlebt hat.

Vieles von alledem lernen sie in den Tagen ihrer Genesung von Ugar, aber auch durch eigene Beobachtungen und Nachfrage. Ugar stellt außerdem klar, dass die Sumpf-Djaka ihre ganz eigenen, hier in Barana weitestgehend unbekannten Bräuche haben. Dies kann die Gruppe sogar selbst bestätigen, denn sie haben den Tempel der Götterschnecken erforscht und sind dort unter anderem auf verhexte Steingräber gestoßen. Es ist immerhin beruhigend zu wissen, dass etwaige Todesflüche in Barana eher auf dem Grund des Meeres oder in den Bäuchen von Haien zu finden sind; allerdings sind auch die Schrumpfköpfe heilig, werden allein von der überschaubaren Anzahl an Schamanen aufbewahrt - von denen Batutu der Höchste ist - und dürfen ohne Erlaubnis keinesfalls berührt werden.


Es vergehen etwa acht Tage ohne besondere Ereignisse; dann kehren einige Jäger von ihrer täglichen Patrouille aus dem Dschungel zurück - weniger als zuvor ausgezogen waren. Die Kunde von ihrer Begegnung mit Djaka des Sumpfstammes verbreitet sich schnell und es dauert nicht lange, bis auch Yalena in zadjitischer Zunge davon erfährt und es ihren Kameraden weitererzählen kann. Der König trommelt seine Krieger zusammen, um die angrenzenden Gebiete zu durchstreifen. Kiran wird verboten, das Dorf fortan zu verlassen und die allgemeine Stimmung in Barana verändert sich, selbst wenn der übliche Alltag weiter in gewohnten Bahnen verläuft. Es vergehen weitere zwei Tage. Yalena und Kiran sind inzwischen ausgeheilt und auch Einar fühlt sich zumindest körperlich wieder wie ein Krieger Tharag Thulans, selbst wenn ihn jede einzelne Nacht die schlimmen Träume heimsuchen.[2] Alle haben wieder Farbe im Gesicht und rechnen jederzeit damit, von Tiku losgeschickt zu werden. Vermutlich haben ihnen die aufgetauchten Stammesfeinde ein paar letzte Tage der Ruhe beschert. Ihrer Genesung ist es natürlich zuträglich, allerdings kann Kiran die Wiedervereinigung mit seiner Anisha kaum mehr abwarten - umso mehr, da er nun bereits wieder zwei Tage von ihr getrennt ist.

Es ist der frühe Vormittag des zehnten Tages nach ihrer Rückkehr ins Dorf. Kiran, Einar und Yalena sitzen in der niedrigen Kammer Batutus, mit den diversen Feuerstellen, Gefäßen und aufgereihten Schrumpfköpfen in den hinteren, in das feste Erdreich gegrabenen Nischen. Die Luft ist dick und warm wie üblich, doch auch mit einem süßlichen, nicht unangenehmen Duft geschwängert. "Ich glaube, dass morgen wird Tiku euch losschicken", erklärt er Yalena auf Zadjitisch. "Neue Kämpfe in Wald gestern, nicht weit von Dorf. Einige Krieger tot, bis haben vertrieben Feind. Krieg liegt in Luft..." Er seufzt und blickt sich um, doch die vier sind allein. "Sumpf-Djaka wollen Steine... Ich sicher..."[3]
 1. Ob Einar auch Kiran darüber aufklärt, überlasse ich ihm.
 2. Bitte Würfelprobe, ob Schwäche oder nicht.
 3. Nach den Tagen der Heilung sind alle Chars wieder auf vollem Lebensblut und haben ihre volle Anzahl Schicksalspunkte zurück. Jeder erhält außerdem 4 Abenteuerpunkte, die er für Charakterverbesserungen investieren kann.
« Letzte Änderung: 07.03.2020, 10:43:10 von Cerebro »

Einar

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Die sieben Steine
« Antwort #98 am: 07.03.2020, 14:30:39 »
Nicht ganz ausgeschlafen lauscht Einar Yalenas Übersetzungen. Seine Reise durch das Totenreich hat ihre Spuren hinterlassen. Obwohl er zu alter Stärke zurückgefunden hat, rauben ihm diese Träume immer wieder den Schlaf - wie auch letzte Nacht. Er wirkt fast so, als hätte er ein paar Jahre gealtert.
„Dann sollten wir uns schnellstmöglich vorbereiten und die Steine holen gehen. Ob es ratsam wäre Tiku zuvorzukommen und ihm vorzuschlagen schon Heute aufzubrechen? Mit dem Vorwand, dafür weniger Zeit zu verlieren wenn wir noch zu den Lotushöhlen gehen?“

Yalena

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Die sieben Steine
« Antwort #99 am: 07.03.2020, 15:24:44 »
Yalena verbringt nach ihrer Vorstellungsrunde ihre erste Nacht in dem „Gasthaus“ und fühlt sich recht gut aufgehoben. Besser als in irgendeinem Erdloch oder einem improvisierten Lager zu schlafen ist es alle Male.  Zwischenzeitlich bringt sie N’baru und seinen Frauen ein paar grobe Brocken bei, sofern sie gewillt sind. Es ist keine schlechte Übung, um nicht selbst einzurosten.

Einars Schilderungen jedoch…sind beunruhigend. Auch wenn seine Wiederauferstehung übernatürlich war, hat sie einen Großteil auf die Zähigkeit des Nordmannes geschoben. In Einzelheiten von dieser befremdlichen Existenz und ihren Machtspielchen zu hören hinterlässt ein mulmiges Gefühl bei ihr. Auch wenn es ihrem Gefährten nicht sonderlich weiterhilft, will sie nach wie vor nicht zu viele Gedanken darauf verwenden. Was für sie zählt, ist das Hier und Jetzt. Alles andere liegt kaum in ihrer Hand. Was es da draußen außer den Menschen gibt, ob gut oder böse gesinnt…Derartiges Wissen ist kaum für Sterbliche bestimmt.

Der Besuch ihrer übrigen Gefährten stellt sich auch als eher ernüchternd heraus, aber sie ist letztendlich froh zu wissen, dass sie versorgt werden – mit Batutus Hilfe wird es ihnen wenigstens etwas erträglicher werden.

Nach einigen Tagen fühlt sich die Khoranerin wieder hergestellt. Zurück in Batutus Hütte nickt sie dem Medizinmann verstehend zu. Das sollte ihnen recht sein. Höchste Zeit, dass Kiran wieder seinen Warg wiederbekommt. Selbst Einar sieht inzwischen wieder besser aus, auch wenn ihn seine Reise noch immer in seinen Träumen einzuholen scheint. Sofern die Zeit nicht diese Schrecken verblassen lässt, müssen sie sich darum kümmern wenn sie von dieser Insel weg sind...

Ein paar gute Seiten hat dieser neu angezettelte Krieg. Er hat ihnen ein paar zusätzliche Tage der Ruhe beschert, er wird Tiku und seine Krieger beschäftigt halten...und die Sumpfdjaka kennen sie nicht, also werden sie die Steine im Dorf suchen, nicht zwingend bei irgendwelchen Fremden...

"Natürlich wollen sie das. Das ist wohl nicht zu vermeiden gewesen..." Mit verschränkten Armen sitzt die Khoranerin da und findet nicht recht die passenden Worte. Es gibt wohl wenig, das sie jetzt dagegen tun können. Die Steine müssen ihre Priorität bleiben, bevor sie noch mehr Unheil anrichten. Einar nennt da bereits einen guten Punkt. Aber ob das nicht auffällig wäre?

"Wir könnten auch einfach vorzeitig aufbrechen und uns auf den Weg machen. Dann können wir eben nicht mehr auf die Sammler warten." Fügt sie nachdenklich an. Letztendlich liegt es ja auf der Hand, dass sie Ausrüstung benötigen. Und seine eigenen Leute hinauszuschicken ist momentan gefährlich...Sie wendet sich noch einmal direkt an den Medizinmann.

"Gibt es noch etwas, was wir für unsere Aufgabe wissen sollten?"

« Letzte Änderung: 07.03.2020, 15:30:20 von Yalena »

Cerebro

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Die sieben Steine
« Antwort #100 am: 07.03.2020, 16:10:22 »
Batutu lauscht Einars Worten und wartet auf Yalenas Übersetzung sowie ihre eigene, angefügte Frage. "Schnell vorbereiten ist gut", antwortet er und nickt nachdenklich. "Jeder Tag länger kann bringen mehr tote Djaka. Steine müssen fort! Aber ob klüger jetzt gehen oder warten bist morgen ich nicht kann sagen. Bara hat nicht mehr gesprochen zu mir... Und wegen Aufgabe: Ich nie gewesen auf verbotene Berg. Böser Ort, verboten für Djaka. Aber ihr könnt fragen Ugar, wenn ihr sein auf der Hut. Ugar kommen von Berg - vor viele Jahren. Er Seemann und Mitglied von Mannschaft, die gegangen auf Berg. Aber nur Ugar kehren lebend zurück. Finden Barana und leben hier seit diese Tag. Er langsam gewinnen Vertrauen von König Tiku und vergiften ihn mit Gier nach Steine!"
« Letzte Änderung: 07.03.2020, 16:11:36 von Cerebro »

Kiran Arun

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Die sieben Steine
« Antwort #101 am: 07.03.2020, 17:39:44 »
Recht entspannt sitzt Kiran im Schneidersitz in Batutus Kammer und hat seine Hände lose auf den Knien abgelegt, während seine scharfen Augen abwechselnd den Raum, seine Gefährten und den kleinen Medizinmann mustern. Seine Lederrüstung hat zwar die ein oder andere Kerbe mehr abbekommen, aber der Dreck und Schlamm der vergangenen Wochen ist mittlerweile vollständig verschwunden. Und auch der Rest seines Äußeren spiegelt wieder ein weitaus gepflegteres Bild wider. Der Bart ist leicht gestutzt und in Form gebracht, die Haare sind nach hinten gekämmt und auch der Ausdruck auf seinem Gesicht hat die Bitterkeit der letzten Wochen verloren.

Seit dem Zeitpunkt, als Kiran zu seinem Warg vorgelassen wurde, hatte sich die Laune des Bestienzähmers merklich gebessert. Dennoch blieb eine Unruhe in Ihm zurück und er hätte Anisha am liebsten sofort befreit. Doch hatte Kiran genug Verstand, dass er wusste das den Djakas nur mit Geduld und Ruhe beizukommen war. So sprach er das Thema um die Haltungsbedingungen und die Nahrungsmenge für Anisha gar nicht erst an. Das Risiko, dass das ganze nach hinten losging war einfach zu groß und Yalenas Erzählungen über Malas und Balshaam Zustände zeigten Ihm ebenfalls, dass hier Diskussionen völlig fehl am Platz waren.

"Wegen mir können wir gerne auch heute schon aufbrechen. Ich will Anisha keinen Tag länger in diesem Loch wissen und auch Malas und Balshaam sollten keinen Tag länger als nötig in Gefangenschaft verweilen. Wenn Ihr euch bereit fühlt, ich bin es auf jeden Fall."

Einar

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Die sieben Steine
« Antwort #102 am: 08.03.2020, 12:15:20 »
„Dann bin ich dafür so schnell wie möglich aufzubrechen.“ nickt Einar. „Wir sollten unser Vorgehen aber noch einmal kurz durchgehen. Wir brechen auf, gehen zu den Höhlen und holen uns dort neue Ausrüstung und die Steine. Dann gehen wir auf den Berg und suchen in einer uralten Stadt nach den restlichen vier Steinen. Diese sieben Steine werfen wir dann den Wasserfall runter - und gut ist?“ Das hört sich so zusammengefasst irgendwie einfacher an, als die ersten drei Steine im Unbekannten zu suchen und den Sumpfdjaka zu entreissen. Aber er rechnet schon damit, dass dies vermutlich doch nicht ganz so einfach sein wird. „Wir brauchen dann also nur noch unsere Waffen, Vorräte... und möglichst viele Informationen von Ugar.“

Cerebro

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Die sieben Steine
« Antwort #103 am: 08.03.2020, 13:41:57 »
Yalena übersetzt und Batutu nickt. "So mir Bara gesagt. Kwalu stahl Regenbogen von Himmel in alte Zeit. Davor Regenbogen hat geleuchtet aus Schaum von große Wasserfall. Werfen Steine zurück in Schaum, um wiedergutzumachen großen Frevel. Geben Magie zurück an Himmel, dann böser Groll gehen fort und können nicht weiter vergiften Djaka." Er hält inne und fügt nach kurzer Pause mit gesenkten Blick schließlich an: "Aber Wunden sehr tief. Vielleicht alter Zwist nie werden enden. Fluch auf den Stammspalter!" Er spuckt auf den Boden und blickt auf. "Aber müssen versuchen! Gnade des Himmels uns vielleicht helfen."

Der Schamane kratzt sich den Oberschenkel, der wie viele Stellen seines runzligen Körpers mit porös getrockneten Symbolen in weißer Farbe bemalt ist und erhebt sich schließlich mit knackenden Gelenken. "Ihr fragen Tiku nach Waffen und Vorräte, wenn wollen heute aufbrechen. Könnt fragen Ugar nach verbotene Berg, aber sein vorsichtig, damit nicht verraten eure wahre Ziel!" Den letzten Satz flüstert er fast, auch wenn sie hier unter sich sind. Er watschelt auf seinen krummen Beinen zu einer der gegrabenen Wandnischen und kehrt mit zwei kleinen Tongefäßen zurück, die jeweils unterschiedlich verziert sowie mit einem losen Deckel geschlossen sind. "Hier! Wenn ihr gehen sofort, dann nehmen mit Geschenk. Letzte Rest von Traumsaft und Wachsaft, der nicht bestimmt ist für Krieger und Jäger. Beide gemacht mit kleine Menge von Silberne Lotus. Wenn essen Traumsaft, dann fallen in lange tiefe Schlaf - vielleicht mehrere Tage. Wenn streichen auf Waffe, dann getroffene Beute schlafen auch, wenn nicht stark oder Menge genug - aber nicht so lange wie wenn essen. Wachsaft ihr müsst nehmen, um zu stählen Körper und Geist gegen Wirkung von Lotus, wenn gehen tiefer in Höhlen, wo Lotus wachsen. Sonst Lotus sehr gefährlich! Ihr auch könnt nehmen, um zu schützen vor Traumsaft, aber ihr dürft nicht verschwenden! Sammler schon sehr lange nicht gewesen in Lotushöhlen, um zu ernten neue Lotus und Tiku verboten hat, solange Sumpfstamm belagern Dschungel in Nähe von Dorf."

Er hält der Gruppe die Gefäße entgegen, zeigt ihnen die zähen, markant duftenden Flüssigkeiten darin und verdeutlicht seine Erklärungen mit passenden Gesten.[1]
 1. Beide Gefäße ermöglichen 5 individuelle Anwendungen. Der Traumsaft kann pro Anwendung auf eine Nahkampfwaffe oder drei Pfeile geschmiert werden - die Wirkung hält in beiden Fällen für jeweils 3 Angriffe.
« Letzte Änderung: 08.03.2020, 13:49:42 von Cerebro »

Yalena

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Die sieben Steine
« Antwort #104 am: 08.03.2020, 14:16:49 »
Sie hat schon damit gerechnet, dass Kiran gern vorzeitig aufbrechen würde. Für die Diebin spricht auch nicht viel dagegen. Einar stellt noch eine gute Frage, die sie ebenfalls interessiert. Wenn Batutu recht behält, scheint das einfacher zu werden als gedacht. Wenn die Steine erst einmal aus der Welt sind, kann eine Verständigung zwischen den Stämmen wenigstens möglich sein. Selbst wenn nicht, sie fühlt sich wohler bei dem Gedanken dass diese Stücke fort sind. Der Medizinmann denkt indes mit. Yalena wollte schon danach fragen. Mit einem anerkennenden Nicken nimmt sie die Gefäße entgegen und betrachtet zusammen mit ihren Gefährten deren Inhalte, damit sie nicht aus Versehen einmal das Falsche einnehmen.

"Danke, das wird uns helfen. Können wir dem Sumpfstamm irgendwie entgehen, wenn wir uns auf den Weg machen? Vielleicht gibt es ja einen bestimmten Pfad, den wir einschlagen sollten?"

In die feindseligen Sumpfleute hineinlaufen müssen sie wirklich nicht. Aber wenn es keine guten Wege gibt, müssen sie eben vorsichtig sein...Sie reicht die Gefäße einstweilen an Kiran weiter. Wenn es sonst nichts mehr zu besprechen gibt, sollten sie als Nächstes Ugar suchen gehen.


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