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Autor Thema: Die sieben Steine  (Gelesen 14430 mal)

Beschreibung: Kapitel 02

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Cerebro

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Die sieben Steine
« am: 10.02.2020, 17:17:57 »
Die Gruppe rastet gegen Abend an einer geeigneten Stelle, entzündet mit Mühe ein rauchiges Feuer im feuchten Unterholz und verzehrt ein bescheidenes Mahl, hauptsächlich bestehend aus dem Wenigen, das sie unterwegs auftreiben konnten - ein paar rohe Früchte und das lächerlich wenige Fleisch einer unglücklichen Schlange, die zufällig ihren Weg gekreuzt hatte. Besonders weit gekommen sind sie wider alle Hoffnung nicht, auch wenn sie jeder Meter ihrem Ziel zumindest ein Stückchen näherbringt. Einars Zustand hat sich weiter verschlechtert. Er schwitzt selbst über die schwüle Tropenhitze hinaus übermäßig viel und verliert beinahe mehr Flüssigkeit, als er zu sich nehmen kann. Wenn sie wandern ist sein Atem schwer, seine Augen matt, die Körperhaltung gebeugt... Das Leben scheint mit jedem Schritt weiter aus ihm hinauszukriechen, doch bisher hat die Gruppe dieses immer akuter werdende Problem nicht angesprochen...

Mit Ausnahme der abgesprochenen Wache wollen sie sich bereits zur Ruhe legen, als unweit ihres Lagers plötzlich ein Schatten aus dem Unterholz tritt, um sich nahezu lautlos ihrem Feuer zu nähern. Als die drei ihn schließlich bemerken, manifestiert sich die Überraschung in sofortigem Kampfreflex - sie greifen zu den Waffen und springen womöglich auf die Füße. Doch der Schatten, welcher stumm noch von einem zweiten begleitet wird, hebt beruhigend die Hand. "Keine Gefahr", spricht eine vertraute, doch diesmal wesentlich sanfter klingende Stimme in gebrochenem Zadjitisch.[1] "Ich nicht hier, um Blut zu vergießen."

Als die zwei kleinen Personen den Lichtkreis des Feuers betreten, erkennt die Gruppe Batutu - den Schamanen des Küstenstammes. Ein einzelner Djaka-Krieger begleitet ihn, mit Bogen in der Hand sowie Köcher und Steinmesser an der Hüfte befestigt. Der Krieger hält den Bogen gesenkt, hat jedoch lose einen Pfeil aufgelegt. Batutu signalisiert ihm Ruhe, auch falls Yalena, Einar und Kiran noch immer ihre Waffen bereithalten sollten. "Friede," besänftigt er erneut. "Ich gekommen um zu sprechen über wichtige Dinge. Dinge, die ihr nicht wissen, aber müsst verstehen." Er nickt in Richtung des mickrigen Lagerfeuers "Ihr wollen mich anhören? Ich mich setzen zu euch ans Feuer?"[2]


Als erfahrener Jäger kommt Kiran nicht umhin sich zu fragen, wie der Schamane zu ihnen gefunden hat. Sicher, das Feuer ist ein Signal, doch es ist klein und abgeschirmt - es aus der Entfernung ohne Hinweis und Spur in diesem Gewirr von Grün zu orten hochgradig unwahrscheinlich. Und einer Spur können die Djaka kaum gefolgt sein, denn sie kommen aus der Richtung, auf die die Gruppe zusteuert...
 1. Bedenkt, dass nur Yalena Zadjitisch beherrscht.
 2. Sofern gewollt könnt ihr davon ausgehen, dass Yalena alles Gesprochene ihren Kameraden ins Susrahnische übersetzt, ohne dass dies jedes Mal konkret mitgeteilt wird. Gebt mir hierzu bitte einmal Feedback sowie falls sie später etwas verschweigen oder umdichten möchte.
« Letzte Änderung: 10.02.2020, 17:39:32 von Cerebro »

Yalena

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Die sieben Steine
« Antwort #1 am: 10.02.2020, 17:54:42 »
Nur ein einzelner Krieger? Da wo er herkommt, gibt es sicherlich noch mehr in der Nähe. Oder hat sich Batutu womöglich davongeschlichen? Wenn er ihnen schon entgegen kommt, kann das nichts Gutes verheißen. Yalena, die bereits aufgesprungen ist, nickt langsam und steckt ihren Säbel wieder ein. Dabei antwortet sie auf
zadjitisch: "Zu dir wollten wir ohnehin. Nur zu." Sie deutet mit geöffneter Hand auf das zugegeben bescheidene Feuer und setzt sich wieder. Ihren Gefährten gibt sie kurz Entwarnung.

"Wie habt ihr uns so rasch gefunden?" Will die Rothaarige noch wissen und wirft einen zweifelnden Blick auf das Feuer. Das bisschen Rauch kann sie doch nicht schon verraten haben? Aber eigentlich ist es noch viel wichtiger was ihr Gegenüber ihnen erzählen kann. Sie hat das dumme Gefühl, er will sie davon abhalten die Steine zu Tiku zu bringen...Das wäre ja auch viel zu einfach gewesen. Oder vielleicht täuscht sie sich auch? Das wird sich gleich zeigen...   

Cerebro

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Die sieben Steine
« Antwort #2 am: 10.02.2020, 18:13:43 »
Batutu nickt und setzt sich in das feuchte Gras, während sein Begleiter stehend im Hintergrund verweilt. Der Schamane sieht müde aus, so als hätte er viel Anstrengung hinter sich. "Bara hat mir Weg gezeigt," antwortet er dann bedächtig auf Yalenas Frage. "Er Stammvater der Barana, größter unserer Ahnen. Er mir gesagt, dass ihr die Steine gefunden." Er blickt auf und der Khoranerin mitten ins Gesicht. "Ich gehofft ihr alle geht in Tod, damit alte Sünden ungestört schlafen." Er senkt den Blick gen Boden. "Doch ihr kommt zurück... mit Verderben in der Hand. Ich konnte nicht verlieren Zeit. Brach sofort auf, um euch zu suchen. Bara lenkte meine schnellen Schritte..."

Yalena erkennt den Namen Bara als den des Bruders von X'ura, dem Stammspalter. Er und X'ura waren jene Djaka, die vor ungezählten Generationen drei der Regenbogensteine stahlen - und er wurde später von X'ura ebenso heimtückisch wie brutal ermordet, damit dieser alle drei Steine für sich beanspruchen konnte.
« Letzte Änderung: 10.02.2020, 19:49:40 von Cerebro »

Yalena

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Die sieben Steine
« Antwort #3 am: 10.02.2020, 18:37:02 »
Wenigstens ist er ehrlich. Yalena verzieht wenig angetan den Mund über seine Aussage. Etwas in der Art hat sie aber bereits von ihrem Gegenüber erwartet. Auch wenn er jemand ist, den Tiku mehr oder minder respektieren muss, so hat sie nicht vergessen dass sie unterschiedliche Ansichten teilen. Sie ahnt bereits, worauf das hinauslaufen wird...Nachdenklich blickt sie auf.

"Verderben sagst du...Was genau hat es mit diesen Steinen auf sich? König Tiku wollte uns weismachen, sie wären ohne Bedeutung. Wir wissen natürlich, dass eine Art Magie in ihnen innewohnt." Erklärt sie nüchtern und verschränkt die Arme.

Es ist klar, dass Batutu die Steine nicht in den Händen des Königs wissen will. Die Khoranerin fragt sich allerdings nur, ob ihr Gegenüber ausreichende Argumente vorlegen kann. Bara mag ihnen gegen seinen Bruder geholfen haben - jedenfalls glaubt sie das. Aber nach wie vor müssen sie ihre restlichen Gefährten befreien und von dieser verfluchten Insel entkommen. Und Einar...Aber eins nach dem Anderen.
 
« Letzte Änderung: 10.02.2020, 18:45:37 von Cerebro »

Cerebro

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Die sieben Steine
« Antwort #4 am: 10.02.2020, 19:16:13 »
"Steine zürnen den Menschen", beginnt Batutu zu erzählen. "Sie nicht vergessen das Verbrechen vor langer Zeit. Sie dem Himmel entrissen, von Kwalu. Und deswegen verfluchen die Menschen. Kwalu sehr mächtig. Böse! Er stahl großen Regenbogen von Himmel und formte Farben in Steine für mächtige Magie. Damit er herrschen über verbotene Stadt - im Westen auf verbotene Berg." Batutu macht mit der Hand eine Bewegung in die entsprechende Richtung. Yalena schießt ein Bruchteil der erlebten Vision zurück ins Gedächtnis und sie sieht aus X'uras Augen die gewaltige Stadt um sich herum - und das pompöse, mit einer mächtigen Kuppel versehene Gebäude, aus dessen Torbogen sie... 'er' die Steine herausschneidet...

"Djaka jung in dieser Zeit", holt Batutu sie ins Hier und Jetzt zurück. "Vereint, verbrüdert - aber gejagt, versklavt. Bergmenschen behandelten uns wie Tiere. Sie groß, schwarz in Haut und Seele. Kwalu ihr Meister, doch Bara und sein Bruder stehlen Steine und seine Macht schwindet. Zwist brechen aus. Ich weiß nicht, was weiter geschehen, aber Bergmenschen verschwinden mit der Zeit, gehen über in Tod, weil Steine böse. Auch Djaka nicht verschont, denn Bruder tötet Bara aus Gier nach Steinen! Glauben sich groß, aber viele Djaka sehen sein böse Herz und wollen nicht folgen. Großer Streit bricht aus. Djaka töten Djaka, wie Bruder tötet Bruder. Seither Djaka nicht mehr geeint, niemals mehr Frieden. Dies ist Macht der Steine." Batutu schüttelt den Kopf, sein Blick lässt Verzweiflung erkennen. "Tiku mein König - ich ehre, ich gehorche... Aber er geblendet von Durst nach Macht. Von Lügen von Ugar! ... Die Steine werden ihn vergiften. Sie werden uns Zwist bringen, Blut... Tod. Ich flehen euch an: Ihr dürft ihm nicht bringen die Steine!"
« Letzte Änderung: 11.02.2020, 00:03:32 von Cerebro »

Yalena

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Die sieben Steine
« Antwort #5 am: 10.02.2020, 19:59:43 »
Yalena folgt der Geste des Medizinmannes und hält inne, als ihre...andere Erinnerungen hervorkommen. Verbotene Stadt, verbotener Berg, Kwalu...Blinzelnd schüttelt sie leicht den Kopf.

Na schön, er und seine Bergmenschen haben die Djaka versklavt. Ob Ugar wirklich dahinter steckt? Vielleicht gilt er als Fremder in den Augen ihres Gegenübers nur als schlechter Einfluss. Yalena kratzt sich in Gedanken versunken an der Wange. Batutu scheint nicht zu lügen. Was er da erzählt, kann sie zum großen Teil selbst bestätigen. Wenn es stimmt, dann üben diese Steine tatsächlich einen üblen Einfluss aus. Demnach sollten sie diese Dinger so schnell wie möglich loswerden...

"...Als wir nach dem Steinen suchten, haben wir das Grab von X'ura gefunden. Er ist zurück in seinen Leichnahm gekrochen und hat uns attackiert. Ich glaube...euer Bara hat uns dabei geholfen, ihn zu vertreiben. Unser Gefährte ist bei diesem Kampf jedoch von einer seltsamen Krankheit heimgesucht worden. Wir werden deine Bitte besprechen, aber Tiku hat uns weiterhin in der Hand. "

Gut, Batutu will also etwas von ihnen. Damit sind sie in einer ganz anderen Position. Zunächst braucht sie jedoch ein paar Antworten. Sie hebt eine Hand zum Mitzählen.

"Wie ergeht es der Tierbegleiterin unseres Bestienzähmers und unseren restlichen Gefährten? Gibt es einen Weg sie zu befreien? Zweitens...Wie sollen wir von dieser Insel entkommen? Wenn Tiku die Steine nicht bekommt, bleiben wir seine Gefangene. Und drittens...Ist es möglich, unseren erkrankten Gefährten zu heilen?" Sie deutet dabei auf Einar und übersetzt kurz und knapp, worum es gerade geht. Wenn sie möglicherweise erwägen, Tiku seine ersehnten Steine zu verwehren, geht sie kaum von Widerspruch aus - sofern Batutu sinnvolle Lösungen einfallen sollten...


Cerebro

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Die sieben Steine
« Antwort #6 am: 10.02.2020, 20:38:53 »
Batutus Augen werden groß, dann schüttelt er den Kopf. "Nein! Bara nicht helfen. Bara große Geist, großes Wissen, aber keine Macht über ferne Ort. Geist von Bara gebannt in Tod, genau wie Geist von Zwistbringer gebannt in Tod! Können nicht gehen zu andere Ort. Haben keine Macht an andere Ort. Du dich irren!"

Als er sich wieder fängt und Yalena ihre Fragen herunterzählt, nickt er. "Gefährten leben, Mensch wie Tier, ich glaube. Aber ich nicht selbst gesehen. Ich glaube... Ich... glaube nicht behandeln gut, wenn Steine nicht bringen. Aber sie nicht frei, auch wenn ihr Tiku Steine bringen. Er wird euch schicken auf Berg, um zu suchen die andere Steine, damit bekommen alle! Djaka verboten zu betreten diese Ort, aber viele Tabus gebrochen, seit Ugar den König vergiften. Ich nicht können bestimmen, aber..." Er blickt sich kurz um und senkt seine Stimme. "Ich bereit euch zu helfen - wenn ihr bereit, die Steine zurückzubringen. Dorthin wo gestohlen vor langer Zeit. Dann Steine vielleicht nicht mehr böse und Fluch gehen fort. Geister können gehen zu Ahnen und Frieden finden!" Er nickt aufmunternd, als ob zu zeigen, dass dies der beste Weg wäre. Dann spricht er weiter...

"Tier von Bestienmann nicht in Dorf - zu groß, zu hungrig. Verbreiten Angst. Nicht gut für Djaka. Bestimmt können überreden dass bessere Erfolg, wenn Tier euch begleiten auf Berg, weg von Nähe von Dorf. Ich euch helfen; sagen dass Omen dies zeigen! Menschengefährten ich nicht können sagen. Sie Tikus beste Macht über euch. Sitzen in Dorf, in Königshügel. Dort einbrechen und stehlen bedeutet Tod. Ich alles für euch tun was kann, wenn ihr helfen - auf ewig in Schuld - aber ich nicht Verbrechen begehen gegen meinen König. Ich auch helfen Gefährte hier, wenn kann..." Er blickt zu Einar. "Ich ihn... ansehen?" fragt er leicht zurückhaltend beim Anblick des zwar arg gemarterten, aber noch immer riesigen Nordmannes. "Ihr erzählen alles was wisst über Krankheit."
« Letzte Änderung: 10.02.2020, 21:09:44 von Cerebro »

Einar

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Die sieben Steine
« Antwort #7 am: 10.02.2020, 20:55:25 »
Zum grossen Glück der beiden Djaka ist Einar nicht in guter Verfassung. Er hätte den Schamanen wohl nicht schnell genug wiedererkannt - geschweige denn verstanden was er erzählt. Eigentlich hat er ja mit feindlichen Djaka gerechnet und wäre deshalb auch ohne zu zögern zum Angriff über gegangen. Doch im Moment wiegt die Axt schwer und die Gelenke sind zusammen mit seinen Reflexen regelrecht eingerostet.
Seine aktuelle Verwundbarkeit macht ihn irgendwie nervös - und dies zu Recht. Im Moment könnten ihn die beiden ja beinahe noch übermannen! Und wenn sie sich mit bösen Absichten angeschlichen hätten, wären sie alle schon tot.

So kommt es, dass er nun nachdenklich am Feuer sitzt und Yalenas Übersetzungen lauscht. Die bösen Steine kümmern ihn vorerst aber nur wenig. Wie sie festgestellt haben sind sie in ihrer Situation sowieso nutzlos. Der verfluchte Untote hingegen, der war eindeutig Böse! Und dieser Medizinmann weiss besser Rat und entpuppt sich jetzt nicht als Pfuscher mit abenteuerlichen Forderungen. Sonst... Er verwirft die gewalttätigen Gedanken, die er sowieso nicht wird ausleben können. Aber wenigstens sollte es einleuchten, dass er so nicht in der Lage ist dem Schamanen zu helfen - egal was dieser gerne von ihnen hätte.
« Letzte Änderung: 10.02.2020, 20:56:07 von Einar »

Yalena

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Die sieben Steine
« Antwort #8 am: 10.02.2020, 21:22:53 »
Ist das so? Dabei hat sie es doch selbst erlebt. Aber bevor sie den Anderen unnötig aufregt, lässt sie das Thema auf sich ruhen.

"Ah...Na gut, wenn das so ist..."

Wichtiger ist noch, dass ihre Gefährten zumindest noch leben. Mit etwas Glück bekommen sie ihren zu groß geratenen Hund also wieder...Das dürfte vor allem Kiran erfreuen. Wenn es nach Batutu geht, sollen sie die Steine also zurückbringen...Das dürfte seine ganz eigenen Risiken mit sich bringen. Eigentlich wäre es ihr weitaus lieber, sie müssten diese unheilvollen Kiesel nicht mehr mit sich herumschleppen.

"Das klingt alles gut und schön, aber wird uns Tiku nicht die Steine abnehmen, bevor er uns auf die nächste Reise schickt? Und selbst wenn wir die Steine zurückbringen, dann wird Tiku doch unsere Gefährten behalten und uns bestrafen..."

Solange Tiku und seine Handlanger sie nicht dulden, können sie kaum in Ruhe auf das nächste Schiff warten.

"Gibt es keinen Weg, die Steine unschädlich zu machen? Den...gestohlenen Regenbogen zu befreien? Einem bösen Zauberer zu seiner alten Macht zu verhelfen erscheint mir nicht sonderlich klug. " Seufzend übersetzt sie den bisherigen Stand für ihre Gefährten und erklärt Einar, dass Batutu sich ihn ansehen will.

"Seit er mit der Mumie gekämpft hat, wird er schwächer, je weiter er sich vom Schneckentempel entfernt. Das Leben scheint regelrecht von ihm zu weichen und selbst Schlaf bringt keine Erholung...Er hat von dem Leichnahm irgend einen Staub eingeatmet, der ihn mit einem Mal gewächt hat..." Mit Einars Ergänzungen versucht sie die Krankheit...oder den Fluch so genau wie möglich zu beschreiben. Der Ursprung muss aus der Grabkammer - und der Mumie stammen, da ist sie sich sicher. 
« Letzte Änderung: 10.02.2020, 21:35:59 von Yalena »

Cerebro

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Die sieben Steine
« Antwort #9 am: 10.02.2020, 22:24:44 »
"Ihr dürft die Steine nicht bringen zu Dorf!" meint Batutu aufgeregt. "Tiku wird euch durchsuchen und sie finden. Ihr müsst sie verstecken! Dann, wenn er euch schickt zu Berg, kommt ihr sie holen und nehmt sie mit. Auf Berg ihr finden die anderen Steine in verbotene Stadt, dann ihr bringen alle zurück." Als Yalena den Vorschlag darin interpretiert, bösen Zauberern zu alter Macht zu verhelfen, verzieht der Schamane das Gesicht und wedelt abwehrend mit dem Arm. "Nein, nein, du nicht verstehen! Ihr bringen die Steine zurück wo ursprünglich hergekommen. Zu Himmel... In Wasserfall! Dort erstrahlen in uralter Zeit bevor Kwalu." Yalena erinnert sich an einen gigantischen Wasserfall, der sich die westlichen Steilklippen hinab ins Meer ergießt. Es war mit das erste, das sie bei ihrer Ankunft hier bestaunen durfte, kurz nachdem sie Balshaam aus dem Wasser gefischt hatte und sie sich gemeinsam auf die Suche nach weiteren Überlebenden begaben. All das erscheint ihr inzwischen ewig weit zurückzuliegen...

"Für eure Gefährten in Königshügel ich kann nicht viel tun", gesteht er im Anschluss. "Nur Tiku kann entscheiden. Vielleicht der Regenbogen euch schenken seine Gunst, wenn ihr ihn befreien - ich nicht weiß." Er zögert und senkt abermals seine Stimme. "Ich... ich habe Spion unter Tikus Kriegern in Königshügel. Nichts wollen Böses, aber wissen müssen was geschehen, zum Wohl aller Barana. Vielleicht er kann helfen mit mehr Essen, lockere Fesseln... Aber nicht freilassen. Ich... wenn ich sprechen mit Tiku, ich kann erzählen von Omen und Geister - sagen dass Männer sollen frei. Aber Tiku ist König, Tiku bestimmen... Und Wort der Ahnen nicht mehr so wichtig, seit Ugar an seiner Seite. Mein Einfluss gesunken immer mehr. Alte Wege missachtet, Tabus gebrochen... Erster Zwist, seit Ugar sprechen von Steine und Tiku schenken Gehör... Vielleicht Dinge anders, wenn Fluch gebrochen - ich nicht weiß..."

Dann, während Yalena von Einars Leiden berichtet, steht Batutu auf, stützt sich auf den mitgeführten Stab und watschelt o-beinig zu dem Hünen hinüber. "Ich sagen, Zwistbringer haben keine Macht über andere Orte!" untermauert er seine Ansicht vehement aufs Neue, während er den Nordmann untersucht. Zuerst begutachtet er ihn nur aus verschiedenen Winkeln, dann kommt er ihm ganz nah und riecht an seiner Haut, seinem Atem, legt ihm schließlich die Hand auf und murmelt dazu unverständliches Zeug in Djaka. Sein Blick wird düster, fast als wäre er etwas sauer auf Einar. Er geht ein paar Schritte zur Seite, wo sich eine größere unbewachsene Erdfläche ausbreitet - nun locker und nass durch den starken Regen zuvor. Mit dem Fuß zieht er einige Male darüber, um eine glatte Fläche zu erzeugen, dann malt er mit dem unteren Ende des Stabes ein Symbol in den Matsch. "Ihr erkennen diese Zeichen? Haben angefasst?!" fragt er in einem etwas vorwurfsvollen Ton.

Alle drei erkennen das Symbol wieder - es war auf vielerlei Steinen zu sehen, mit denen die kleinen Grabhügel im Tempel der Schnecken gebaut und geschmückt waren. Auch X'uras Grab - welches durch Einars beherzten Sprung sowie das daran anschließende Gerangel komplett ruiniert wurde - war damit versehen. Sobald einer in der Gruppe bejaht, nickt Batutu grimmig. "Zeichen schützt Gräber, auf dass Tote schlafen ungestört. Der da haben geschändet Grab! Krankheit ist Strafe! Zauber von Schamanen! Werden schlimmer, je weiter gehen fort. Werden schlimmer, je länger liegen zurück. Leben darf nicht stören Tod, sonst Tod stören Leben!"
« Letzte Änderung: 10.02.2020, 23:03:40 von Cerebro »

Yalena

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Die sieben Steine
« Antwort #10 am: 10.02.2020, 22:52:04 »
"...Wir sollen ihm also erzählen, die Steine wären nicht da gewesen? Und das soll er glauben? Darüber wird Tiku nicht erfreut sein." Hakt Yalena zweifelnd nach. Tiku wird doch ebenso seine Augen und Ohren überall haben. Der Wasserfall dagegen sagt ihr etwas. Wenn es denn wirklich alles so gelingt wie Batutu es ihnen weißmachen will...Scheint es ihr tatsächlich die beste Lösung zu sein. Mit genug Pech könnte sich aber auch gar nichts ändern und Tiku behält die beiden Männer weiterhin eingesperrt. Eine verfahrene Situation, aus der es keinen schnellen Ausweg zu geben scheint. Die Rothaarige nickt langsam.

"Gut, solange wir das Tier wiederbekommen und unsere Gefährten versorgt werden, ist ein Anfang getan. Aber wir werden so viel Unterstützung benötigen wie du entbehren kannst. Auf unserer Reise haben wir fast alles verloren. Denke daran, je besser wir gerüstet sind desto wahrscheinlicher haben wir Erfolg - und deine Leute finden Frieden vor diesem bösen Einfluss. "

Das ist wohl nur gerecht bei der Aufgabe, die ihr Gegenüber ihnen abverlangt. Als er sich Einar ansieht und dabei auf ein Zeichen verweist, erkennt sie es tatsächlich wieder. Richtig, als er mit der Mumie gerungen hatte...Das ist also der Grund? Geduldig fährt sich Yalena über die Augen.

"Das ist es also...Nun, wir haben es uns nicht ausgesucht ausgerechnet dort um unser Überleben zu kämpfen. Er ist beim Kampf auf dem Grab gelandet. Das erklärt seinen Zustand...Aber wie lässt sich das umkehren? "
« Letzte Änderung: 10.02.2020, 23:00:32 von Cerebro »

Cerebro

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Die sieben Steine
« Antwort #11 am: 10.02.2020, 23:33:50 »
"Tiku wird glauben, wenn ihr sagen, dass gescheitert", erklärt Batutu wie selbstverständlich. "Ihr nicht die ersten, die versuchen - auch wenn erste, die zurückkommen. Sagen dass Sumpf-Djaka euch bekämpft und vertrieben haben. Dann Berg bessere Weg als nochmal zu versuchen, denn kein Feind dort, der Ausschau hält."

Auf die Sache mit der Ausrüstrung wedelt er nur mit der Hand. "Ja, ja, natürlich. Ihr versprecht zu helfen und sollt bekommen, was ich kann geben. Aber Wege der Djaka nicht eure Wege - nicht Stärke von große Menschen." Er beäugt kritisch Kleidung und Zustand der Gruppe. "Brauchen Rüstung, ja? Und Waffen, die aus Feuer geboren?" Er überlegt kurz und kratzt sich durch das schlohweiße Haar. "Wenn ihr stark, ihr könnt gehen zu Lotushöhlen. Viele Diebe und dumme Fremdlinge dort gierig nach Reichtum suchen - und sterben. Djaka nicht rühren an, lassen Tote schlafen und Lotus wachsen. Keine Gräber, keine Zauber - Fremdlinge nicht verdienen und Wege der Barana anders als der Sumpf-Djaka. Barana nur behalten Kopf und schicken Rest auf Reise. Ernten vordere Kammern und gehen nicht tiefer in schwarze Schlund. Ahnen sagen, dass führen zu böse Ort. Alte Sage behaupten, dass Bergmenschen in Tod gegangen, nachdem Lotushöhlen gefunden. Aber vor Gehen ihr müsst kräftig werden. Heilen Verletzungen, bereiten vor für große Taten! " Er zeigt mit dem Stab auf Einar. "Er nicht kann gehen, wenn ringen mit Tod. Ihr schwören dass helfen, dann ich schwören dass helfen. Sumpf-Djaka lange gespalten von Küsten-Djaka - andere Bräuche, andere Zauber. Aber ich kennen viel. Versuchen Ritual in Dorf, wenn Tiku erlauben. Vielleicht vertreiben böse Fluch... vielleicht sterben, wenn zu schwach. Ich nichts kann versprechen. Bis dahin er muss kämpfen. Wenn Leben stark, dann Tod braucht länger."
« Letzte Änderung: 11.02.2020, 10:28:37 von Cerebro »

Kiran Arun

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Die sieben Steine
« Antwort #12 am: 11.02.2020, 10:20:29 »
Die Hand fest um den Griff seiner Peitsche gelegt, steht Kiran dicht hinter Yalena am Lagerfeuer und lauscht den Übersetzungen seiner rothaarigen Begleiterin, während er immer wieder die Gesichtszüge von Batutu studiert um herauszufinden, ob der Zwerg hier die Wahrheit sagt oder sie gerade Teil eines perfiden Spiels sind.

Als Yalena Ihm dann schließlich mitteilt, dass Anisha am Leben und wohl außerhalb des Dorfes gefangen gehalten wird, fällt ihm sichtbar eine schwere Last vom Herzen. Der Ausdruck in seinem Gesicht wird eine Spur weicher und die Falte zwischen seinen Augen verschwindet sogar fast vollständig. Und die Aussicht auf Anishas Freilassung sorgt letztendlich sogar dafür, dass er den Griff seiner Peitsche loslässt und die Arme schließlich vor seiner Brust verschränkt.

Weitere Minuten der Diskussion vergehen und als Yalena wieder einmal die Worte von Batutu an sie weitergibt, entschließt sich Kiran schließlich das Wort zu ergreifen.
Während er Einar anblickt, spricht er in ruhigem und gedämpftem Tonfall.
"Bleibt uns denn etwas anderes übrig als uns darauf einzulassen? So leid es mir tut, aber deine Krankheit übersteigt meine Fähigkeiten in der Heilkunst. Sollte es tatsächlich ein Fluch sein, so kann ich vermutlich gar nichts dagegen tun und uns bleibt kaum etwas übrig als diesem Zwerg zu vertrauen. Wenn es an dem Staub der Mumie liegt, den du eingeatmet hast, so kann ich dir vielleicht mit Pflanzenextrakten und heißen Wasserdämpfen Linderung verschaffen aber dafür bräuchten wir Zeit und Ruhe und die haben wir vermutlich nicht, wenn wir uns nicht auf Batutus Vorschlag einlassen."

Kiran atmet tief ein und aus und dreht sich dann zu Yalena um.
"Scheint also darauf hinauszulaufen, dass dieses Abenteuer gerade erst angefangen hat oder was meinst du?"

Einar

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Die sieben Steine
« Antwort #13 am: 11.02.2020, 21:01:11 »
„Die Ruhe der Toten gestört. Hmpf - wäre er bloss ruhig geblieben.“ schnaubt Einar auf Batutus Erklärungen hin. Dass es hingegen ein Fluch der Sumpf-Djaka und nicht der Mumie sein soll klingt vielversprechend. Somit besteht tatsächlich die Chance dass Batutu mehr darüber weiss und vielleicht etwas bewirken kann. Was haben sie auch für eine Wahl?
Dass das Kerlchen den weiten Weg auf sich genommen hat um sie hier abzufangen, sich indirekt gegen den König wendet und die Steine nicht einmal selbst will, überzeugt ihn schliesslich von seiner Aufrichtigkeit. Er kann keinen hinterhältigen Eigennutzen erkennen, den der Schamane damit verfolgen könnte. Natürlich kennt er sich mit Hexerei nicht aus, aber bisher waren alle anderen eher gierig darauf die Steine in den Händen zu halten, als sie fortbringen zu lassen.

„Sag ihm wir machen es. Sobald er diesen Fluch gebrochen hat und Kiran seinen Gefährten zurück hat, wird uns so schnell nichts aufhalten.“ meint er zu Yalena, bevor er noch auf Tharagisch anfügt: „Er sollte sich bloss noch überlegen wie wir danach von dieser Insel wegkommen. Ich habe die Schnauze jetzt schon gestrichen voll von den Problemen dieser Leute - und wenn ich nicht bald eine anständige Schenke finde bekommen sie ein weiteres dazu. Mit beiden Stämmen im Nacken wird uns der Schneckentempel im Vergleich zum auf der Insel bleiben wie ein Spaziergang vorkommen.“
« Letzte Änderung: 11.02.2020, 21:01:39 von Einar »

Yalena

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Die sieben Steine
« Antwort #14 am: 12.02.2020, 18:33:15 »
Wenn sie Batutu glauben sollen, dann ist ein erster Versuch also nicht das Ende. Richtig, bisher ist offenbar niemand lebend davongekommen. Tiku könnte sie einfach in eine andere Richtung schicken. Entweder sie scheitern ein weiteres Mal...oder sie besorgen ihm die Steine. Er verliert dabei nichts. Das erscheint ihr glaubwürdig.

"Gut, das ist eine Möglichkeit...Du kennst ihm besser als wir." Meint Yalena nüchtern und nickt zu seinem Vorschlag. Die Lotushöhlen hat sie nicht vergessen. Sie muss Fremdlinge wie die Fliegen anziehen. Dort finden sie sicherlich etwas Brauchbares. Tiefer durch die Höhlen zu gehen scheint dagegen gefährlich zu sein. Noch immer ist sie sich nicht ganz sicher, was diese Bergmenschen darstellen. Letztendlich können sie immer noch vor Ort entscheiden wie weit sie hineingehen. Als Batutu endet, wendet sie sich an ihre Gefährten und übersetzt für sie erneut. Vor allem die realistische Möglichkeit auf Heilung dürfte für den Nordmann vielversprechend sein.

"Ich denke, es ist deine beste Möglichkeit. Die Sumpfdjaka können wir kaum fragen...und außerhalb dieser Insel wird kaum jemand etwas mit dieser Art von Flüchen anfangen können. Mir fällt bisher auch keine bessere Lösung ein, aber die Steine zurückzubringen ist mir immer noch weitaus lieber als sie Tiku zu vermachen. " Seufzt sie noch zu Einar und fährt sich über die rote Feuermähne. Ihre Haare sehen fürchterlich aus...Hoffentlich ist diese Tat ihre Letzte auf dieser verfluchten Insel. Danach haben sie sich ihre Heimfahrt doch wohl mehr als verdient. Sie Blick zu Kiran auf.

"So sieht es aus...Wir hätten uns auch denken können, dass Tiku uns nicht so einfach ziehen lässt. Ich hoffe für ihn, dass er sich am Ende erkenntlich zeigt. Wenn wir Glück haben, vernebelt ihm der böse Einfluss tatsächlich seinen Verstand." Die Diebin lächelt schief. "Wenigstens haben wir auf der nächsten Reise deinen Hund wieder."

Damit wendet sie sich wieder direkt an den Schamanen.

"Meine Gefährten sagen, dass sie dein Angebot annehmen. Wir werden die Steine an ihren rechten Platz zurückbringen. Das halten wir für richtiger als König Tiku die Steine zu überlassen und deine Leute ins Verderben zu stürzen. Tu für unsere Gefährten was du kannst und versuche Einar hier zu heilen. "

Yalena hält inne und denkt kurz nach. Batutus Hoffnungen schön und gut...Aber was tun sie, wenn selbst ohne den Einfluss der Steine Tiku der Gleiche bleibt und seine trotzige Art behält?

"Sollte Tiku auch dann keine Einsicht zeigen...Siehst du eine Möglichkeit für uns, von der Insel zu entkommen? Und wenn deine Befürchtungen über Ugar stimmen, was tun wir wegen ihm? "

Es ist für sie durchaus ungewöhnlich, dass er freiwillig an Tikus Seite geblieben ist...für so viele Jahre. Sie hat das dumme Gefühl, er könnte ihnen noch hinderlich werden...In ihrem Leben hat sie schon öfter festgestellt, dass ein Gesicht zu freundlich erscheinen kann. Ob Batutu nur paranoid ist oder nicht...Sie werden auf der Hut bleiben müssen.

 

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