Der Weg durch den Dschungel wird fortgesetzt. Namta scheint einige Haken und Umwege mehr einzuschlagen und die Gruppe glaubt irgendwann, beinahe im Kreis zu laufen, doch ihr Führer versichert ihnen das Gegenteil. Bereits zum Ende des zweiten Tages erreichen sie in Dunkelheit die gesuchte Kluft. Die Erdspalte zieht sich beachtlich weit durch das Land und so kommen sie nicht an der Stelle heraus, wo sie die Steine vergraben hatten - jedenfalls bemerkt keiner den in den Boden getriebenen Speer, Reste des Skolopenders oder die anderen verstreuten Hinweise. Namta führt sie zielsicher den Graben entlang, währen es von oben unentwegt regnet. Das Wetter schien an ihrem ersten Reisetag stabil und gemäßigt zu bleiben, doch dies entpuppte sich schlussendlich als falsche Hoffnung. Der Wind nahm nun stetig zu, ebenso wie der Schauer, der ihnen von Böen getragen leicht schräg ins Gesicht wirbelt. Die Erde unter ihren Füßen ist durch die andauernde Bewässerung ein schmatzender Matsch - zumindest dort, wo Pflanzen und Wurzelwerk ihn nicht stärken.
Einar, Kiran und Yalena laufen hinter Namta eine Weile die Kluft entlang und halten vergeblich Ausschau nach Hinweisen. Hier ist definitiv der falsche Ort. Der Rand des Abgrunds ist stärker bewachsen und teilweise komplett von Büschen versperrt, während er in der Nähe ihres Verstecks halbwegs freigelegen hatte. Es erscheint unumgänglich, dass die Suche nach den Steinen einige Zeit in Anspruch nehmen wird - Zeit, die sie gegenüber ihren Djaka-Begleitern wohl kaum argumentieren können. Ebenso klar ist, dass es närrisch wäre, die Steine hier zurückzulassen - zumindest, wenn sie an ihrem aktuellen Plan festhalten wollen. Niemand zweifelt daran, dass Tiku seiner Drohung Taten folgen lassen wird, wenn sie mit leeren Händen zurückkehren. Und wenn sie dies nicht tun und ihm die vier anderen Steine bringen, verraten sie ihr Versprechen gegenüber Batutu und stecken auf andere Weise in der Klemme. Sofern sie den Kurs nicht ändern, müssen sie die Steine hier also finden und mitnehmen, bevor sie sich zum Verbotenen Berg aufmachen. Ein Problem, wenn man ihre Eskorte miteinbezieht...
Die zwei zuvor verlorenen Djaka sind bisher nicht zurückgekehrt - ihr Schicksal und Verbleib ist unklar. Immerhin ist die dadurch leicht geschrumpfte Gemeinschaft seither nicht mit Sumpf-Djaka oder übergroßem Getier aneinandergeraten und allein das Wetter ist ihnen - wie so oft - ein Hindernis. Namta hält plötzlich an, sieht sich kurz um und steuert dann auf eine völlig von Büschen zugewachsene Stelle am Rand der Kluft zu. Was zuerst so aussieht, als wolle er sich vielleicht ins Blattwerk erleichtern, entpuppt sich als geheimer Pfad. Er inspiziert einen der Büsche und kriecht geschwind hinein. Wenige Sekunden später kommt er zurück. "Weg frei," sagt er in Zadjitisch zu Yalena. "Gehen durch Busch, dann gehen Weg auf andere Seite hinab. Ist steil, aber leichter als klettern senkrechte Wand hinunter. Besonders bei nasse Wetter. Weg sehr... wie sagen... schleimig?!" Er schaut kurz an Yalena vorbei und weist die anderen drei Jäger in seiner eigenen Sprache an. Sie kommen herbei und überreichen der Gruppe ihre Waffen. "Diese Weg geheim. Nur Djaka kennen, wenn schicken Sammler zu Höhlen. Aber Höhlen gefährlich. Kluft auch gefährlich. Große Tiere hier. Kann sein wir treffen, bevor erreichen Höhleneingang unten. Bald dunkel und eigentlich wir rasten sollten bis morgen hier oben. Aber Regen nicht gut. Also gehen bis Höhlen, wo trocken. Rasten an Eingang. Dann morgen früh ihr gehen tiefer hinein und sucht was ihr wollt. Wir warten an Eingang, bis ihr kommt zurück."