Yalena geht an dem Durchgang zugewandten Kopfende des Altars in die Hocke und beginnt, mit dem Unterarm den Staub wegzuwischen. Nach einer Weile hat sie genug abgetragen und starrt nun auf spiegelglattes Metall, das im Licht der Fackel unwirklich schimmert. Magisch angezogen legt sie ihr Schwert auf den Boden und berührt mit der Handfläche die polierte Oberfläche. Im Moment des Kontakts durchfährt sie ein innerer Blitz, ihre Augen wandern nach oben und sind nur noch ein einziges Weiß. In ihren Gedanken ist sie nun nicht mehr hier...
Insgesamt fünf Männer - Yalena ist einer von ihnen. Als sie zu Sinnen kommt, umschließt ihre wulstig fette Hand einen Dolch und dieser steckt im Rücken eines niedergestreckten, großen Mannes mit kohlrabenschwarzer Haut - ebenso schwarz wie ihre eigene. Dies hier ist Ngegas heimtückischer Plan und sie hat ihm gierig zugestimmt, genau wie Iwai und Zwekalathu. Mit dieser Tat besiegeln sie ihre Macht und werden die Herrschaft zu gleichen Rechten teilen. So war es beschlossen, so wird es geschehen. Mit drei der sieben verloren hat Kwalu nicht nur viel seiner Macht eingebüßt, sondern sich dem Zorn verfallen auch einzig und allein auf die Wiederbeschaffung der Steine konzentriert - blind gegenüber dem Verrat, den sie heute hier an ihm begangen haben. Im Schlaf abgestochen wie einen räudigen Hund, doch sie werden die Geschichte der Aklo von nun an schreiben und ihre Feigheit wird keine Rolle spielen. Wie hätten sie Kwalu auch anders begegnen können?!
In der Finsternis von Kwalus Schlafgemach blickt Yalena in die funkelnden Augen ihrer Mitverschwörer: Iwai - dürr, rastlos und immer misstrauisch. Zwekalathu - groß, breit und stark; ein einfältiger Grobian, der stets nur ein Zünglein von brutalen Gemütsausbrüchen entfernt scheint. Und Ngega, der Heimtückische. Ältester unter ihnen und ähnlich wie Kwalu in den arkanen Künsten bewandert. Sie alle haben ihre Klingen in den Körper von Kwalu getrieben. Er hatte sich noch gewehrt, sie mit seinem letzten Atemzug verflucht, aber am Ende war es nicht genug. Geschwitzt und zittrig beugt sich Yalena über den toten Hexer und durchsucht mit den anderen die blutgetränkten Roben. Als sich jeder der vier mit je einem Regenbogenstein in der Hand erhebt, fährt sie wie aus einem Traum zurück und ist wieder in der Gruft - die Fackel in der einen Hand, die Handfläche der anderen noch immer auf den Spiegel gepresst.