Cian hatte seinen schweren Rucksack unter dem Tisch verschwinden lassen, und der Köcher, ein schönes Stück aus hellem Leder, hing über seiner Stuhllehne. Er hatte sich einen geschmorten Fasan mit Röstkartoffeln und gemischtem Gemüse bringen lassen, und langt nun ordentlich zu. Das einzige das ihn mehr zu interessieren scheint als seine Mahlzeit waren die Männer, von denen die ganze Stadt zu sprechen schien, und die nun nach und nach an den Tisch kommen um sich von einem ihrem letzten Abenteuer zu erholen.
Als Igan nach seinen Gründen für den Aufenthalt in Phlan fragt nickt Cian, greift zu der Weinkaraffe und füllt sich sein zweites Glas. Bereits leicht angeheitert beginnt der junge Mann mit halbvollem Mund zu erzählen. Er scheint keine Scheu zu haben den Fremden seine Geschichte darzulegen, und er fängt ganz von vorne an. Er erzählt von einem Erbstreit zwischen seinen Geschwistern, der ihn dazu brachte eine Heimat, Procampur an der weiten Küste im Südosten, zu verlassen. Die ersten Monate seiner ziellosen Suche nach einem Ort, wo er mit seinen Fähigkeiten etwas erreichen konnte, führten ihn durch verschiedenste Städte der weiten Küste und schließlich bis in die Talländer wo er durch unglückliche Umstände, es schien etwas mit einer jungen Frau und ihren Gläubigern zu tun zu haben, nach Zhentil Keep verschlagen wurde. Dort lernte er einen Krieger kennen, einen Halbling namens Zolonsho, der Cian überreden konnte sich ihm anzuschließen. Gemeinsam wollten sie nach Phlan reisen, denn dort hatten sich zwei alte Kumpane von Zolonsho eine goldene Nase verdient, und der Halbling wollte es ihnen gleichtun. Sie kamen vor etwas mehr als 2 Wochen in Neu Phlan an, trafen sich mit Zolonshos Freunden und gemeinsam wählten sie die Gegend um den alten Brunnen, Kuto´s Well, als Ziel ihrer ersten gemeinsamen Unternehmung. Im Laufe eines Kampfes mit Kobolden; hier bestätigte sich anhand Cians detaillierter Beschreibung des Geschehens auch das er sich im Kampf auf einen Bogen verließ, entdeckte die Gruppe in dem Brunnen den Zugang zu einem Netzwerk aus Tunneln, das unter der Stadt verlief. Cian und seine Gefährten machten sich daran die Tunnel und Räume zu erkunden, und es kam zu weiteren Auseinandersetzungen mit Kobolden, doch auch Orks und Goblins hatten sich dort eingenistet, und sie alle schienen einem Herren zu dienen, den sie einige Male während des Kampfes als „Boss“ anriefen und der Gruppe versicherten, das sie spätestens an ihm scheitern würden wenn sie weiter vordrängen. Die Drohungen ignorierend durchsuchten sie das Tunnelsystem weiter, und trafen schließlich auf eine größere Gruppe Widersacher, geführt von einem riesigen Halbork, die ihnen schwer zusetzte. Zwar gingen sie siegreich aus dem Kampf hervor, doch einem der Gefährten, einem Magier, wurde von der Axt des Halborks der Kopf gespalten, und sie entschieden sich dafür wieder an die Oberfläche zurückzukehren. Cian schien das ganze Geschehen unter der Oberfläche Phlans schwer zugesetzt zu haben, und so entschied er sich ersteinmal von Zolonsho und dessen Gefährtin zu trennen, als sie vorschlugen tiefer in die Stadt einzudringen. Das war vor vier Tagen gewesen.
“Seitdem habe ich mich ein wenig erholt und bin nun wieder bereit, mit anzupacken.“
Cian grinst schelmisch und beäugt die Weinkaraffe, scheint jedoch kurz danach den Wunsch nach einem vierten Glas Wein zu verwerfen. Stattdessen nimmt er sich erneut seinem Fasan an, den er eigentlich vor einer Weile satt von sich geschoben hatte, und knabbert die letzten Reste Fleisch von den Knochen.