Online-RPGs Pathfinder 2E > Extinction Curse

[IC] I: Die Show muss weitergehen!

(1/49) > >>

Der Professor:

Pathfinder 2E: Extinction Curse
Buch I, Teil 1: Die Show muss weitergehen!~~~
Sternentag, 16. Desnus, 4720 AR
~~~

Ein Schwall erregten Stimmengewirrs lag über dem großen, rot-weiß-gestreiften Zirkuszelt, das man hier, auf einem freien Wiesenstück außerhalb von Abberton, errichtet hatte. Himmelslichter und an Pfählen befestigte Fackeln, die den Weg von der Straße zum Zelt geleiteten, erhellten die milde, wolkenlose Nacht, die zu dieser Abendstunde bereits Einzug gehalten hatte. Einige bunt konstümierte Gestalten hatten sich zwischen die Besucher gemischt und hießen diese mit Scherzen und kleinen Showeinlagen willkommen, während für Tickets, Getränke und Süßigkeiten angestanden wurde. Hatte man an der Vorderseite des Zelts Mühe, etwas Freiraum zu finden, wirkte die Rückseite fast wie in einen sanften Schlummer gehüllt. Der Wind trug die Geräuschkulisse zwar auch an diesen Ort, wo die Wägen und Schlafzelte nahe eines Bachlaufs aufgebaut worden waren, doch hätte man fast den Eindruck bekommen können, es wäre bereits Nachtruhe eingekehrt. Dennoch gab es wohl kaum einen Lagerbewohner, der zu diesem Zeitpunkt nicht hellwach war. Es war nur kaum jemand noch hier. Die Zirkustruppe hatte derzeit andere Prioritäten als ihre Wagen und Schlafzelte zu bevölkern. Hier und da huschte zwar noch wer durch die Reihen, weil etwas vergessen worden war, oder war ganz absichtlich hier, um nach den Tieren in den aufgestellten Gattern zu sehen; allerdings befanden sich die meisten Zirkusmitglieder bereits im großen Hauptzelt oder waren auf dem eiligen Weg dorthin – darunter auch Durbak, Zonk sowie Kylie und Nadeshja mit Lavenia.

Nicht nur heute Abend, sondern bereits in wenigen Minuten sollte so weit sein: Der Zirkus der Seltenen Wunder würde zum ersten Mal das neue, riesige Zelt vor Publikum einweihen. Hunderte von Leuten passten in die Zuschauerränge – und es war gut, dass dies so war, denn es schien so als hätte sich die gesamte Bevölkerung Abbertons hier eingefunden. Viele der meistbekannten Bürger der Stadt, auch der Bürgermeister, drängelten sich gerade durch die Menge und folgten dem Licht der Fackeln und des Sichelmonds durch den Zelteingang, um einen Sitz in guter Position zu erhaschen. Die neugierigen und aufgeregten Blicke zur Mitte der Manege, wo die drei Ringe schon auf ihre Artisten warteten, verrieten, dass die Bürger Abbertons es kaum erwarten konnten, dass die Vorstellung beginnen würde. Die Helfer dimmten bereits die Scheinwerfer und die Musiker stimmten fröhliche Fanfaren und Tuschs an, die die Ungeduld weiter aufbauten.

Während das Publikum noch nach Sitzplätzen suchte, sammelten sich die Darsteller im rückseitigen Part des Zelts, der durch einen Vorhang von der Manege und den Blicken der Zuschauer abgeschirmt war (Übersichtskarte des Zelts). Eine andere Art von Aufregung als die des Publikums lag über der gesamten Zirkus-Crew, die hier eintrudelte. Der Geruch von Parfüm, Räucherwerk, Zuckerwatte und Popcorn lag in der Luft, aber auch die sich mischenden Eindrücke von Schweiß und Tieren. Jeder ging unterschiedlich mit der Anspannung um, die eine bevorstehende Vorstellung mit sich brachte. Für einige äußerte sie sich in freudiger Erwartung, bei anderen, gerade den Unerfahreneren, war es eher wachsende Nervosität oder eine Mischung aus beidem. Auf den heutigen Abend hatten sie alle gewartet – dafür hatten sie Stunden, Tage und Monate geübt: Für den großen Durchbruch.

Abberton schien für diesen Zweck auf den ersten Blick nicht wirklich attraktiv. Die Stadt lag abgelegen nahe der Nordostküste Errans und war, trotzdem sie durchaus die größte Ansiedlung der Region darstellte, relativ klein. Bewohnt von einfachen Bauern, Viehzüchtern und Handwerkern, unterschied sie sich nicht durch die Art des Publikums von den vorherigen Dörfern oder von den Wegkreuzungen, in oder an denen der Zirkus der Seltenen Wunder seit seiner Gründung Vorstellungen gegeben hatte. Der entscheidende Unterschied (und das sollte man positiv sehen) war die Menge an Zuschauern, die Abberton bot. Es war nicht zu unterschätzen, dass man selbst entfernt von Hauptstädten zu Ruhm gelangen konnte, wenn man nur genügend Leute beeindruckte, die dann per Mundpropaganda die Kunde weitertrugen. Je größer eine Vorstellung, desto besser. Wenn sie nicht hier mit den größeren Veranstaltungen anfingen, wo dann? Die widrigen Umstände seiner Gründung hatte den Zirkus der Seltenen Wunder gezwungen, sich erst einmal aus dem Einzugsgebiet Escadars fernzuhalten, da man Madame Dämmerlicht durchaus zutraute, Rachegedanken ob des Umstands hegen, dass ihr nicht nur viele Artisten, sondern auch materieller Besitz „abhandengekommen“ war, den sie stets als ihren eigenen betrachtet hatte (was allerdings nicht den wahren Gegebenheiten entsprach). Außerhalb von Escadar stellte Abberton die beste Option dar… und die Erlaubnis der Stadt, hier Zelt und Lager aufzuschlagen, war entsprechend die beste Gelegenheit, die sich ein Wanderzirkus in diesem Teil Errans hätte vorstellen können.

In den einzelnen, unübersichtlichen Nischen hinter dem Vorhang, zwischen den Wagen und Stapeln und Regalen und Ständern mit Bühnenaustattung, die dort bereitlagen, um sie bei Bedarf in die Manege zu holen, hatte sich jeder oder jede Künstlertruppe ein eigenes Eckchen gesucht, um sich schonmal warmzumachen, sich zu schminken und andere letzte Vorbereitungen zu treffen. Im Grunde war jeder mit sich selbst beschäftigt, wartete aber auch auf Anweisungen von Myron, die auf sich warten ließen, obwohl die Zeit immer knapper und die Luft gefühlt immer dicker wurde. Die Kinder des Zirkus tobten zwischen den Erwachsenen umher und sorgten für zusätzliche Unruhe und den ein oder anderen ungehaltenen Kommentar, wovon die Zuschauer zum Glück nichts mitbekamen. Die Musik draußen auf der anderen Seite des Vorhangs war selbst laut genug, um einen Aufschrei auf dieser Vorhangseite zu übertönen.

Einen Aufschrei, der aber die Aufmerksamkeit der Artisten auf sich zog – erst nur die einiger, aber schlussendlich die aller, als die ersten fürsorglich aufsprangen und loseilten, um der Sache auf den Grund zu gehen.
   Hod, der junge Assistent von Mordaine, dem man der Stimme nach den Schrei hatte zuordnen können, ließ sich schnell zwischen Stapeln von Ausrüstung nahe des Vorhangs ausfindig machen. Offenbar hatte er nicht seine Zeit damit verbracht, mit den anderen Kindern Fangen zu spielen, sondern war „Der Magierin“ zur Hand gegangen – das verriet die Kiste, die nun bei ihm auf dem Boden lag. Mordaines Schlösser und Ketten lagen auf dem Boden verteilt und auch auf seinen Füßen als hätte er sie fallen gelassen.

Drolf von den Zwergenwerfern war als erster vor Ort und näherte sich, ohne zu zögern.
   „Hast du dir wehgetan?“, erkundigte Drolf sich ehrlich besorgt. Seine sonore, tiefe Stimme, die kein Problem hatte, gegen das gerade erklingende Trompetensolo und das Stimmengewirr des Publikums auf der anderen Seite des Vorhangs anzukommen. Hod, der trotz seiner jungen Jahren den zwergischen Drolf bereits um einen halben Kopf überragte, reagierte allerdings nicht darauf. Wenn auch keine Wunden offensichtlich ins Auge sprangen, sprach das Chaos auf dem Boden für sich: Irgendwas Schlimmes musste passiert sein. Der Junge zitterte am ganzen Leib. Dass er allen Eintreffenden weiterhin den Rücken zuwandte und man vielleicht nicht das ganze Ausmaß des Unfalls erkennen konnte, machte es nicht besser. Drolf griff nach Hods Arm, um ihn sanft, aber bestimmt zwischen den Lagerkisten hervorzuziehen. Der Bursche leistete keinen Widerstand, wirkte aber teilnahmslos; wie erstarrt. Kreidebleich war er und starrte immer noch an die eine Stelle zwischen den Ausrüstungsstapeln, von der er offenbar den Blick nicht abwenden konnte oder wollte.

Nun, da er beiseite gezogen wurde, konnten auch die Vorderen der kleine Menge, die sich bereits versammelt hatte, erkennen, was hier eigentlich vorging. Einige schnappten erschrocken nach Luft und wurden ähnlich bleich wie Hod… andere, weiter hinten, reckten die Hälse, um herauszufinden, warum hier sich hier plötzlich verängstigtes Tuscheln und Raunen breit machte. Selbst Drolf, der nun Hod losließ und schon wieder zu vergessen zu haben schien, hatte es die Sprache verschlagen.
Es war die Elfe Valana, die sich durch den Bulk an Artisten nach vorn drängte und mit der Schneise, die sie dadurch schlug, schließlich dafür sorgte, dass auch wirklich jeder der Anwesenden einen Blick nach vorn erhaschen konnte. Doch direkt vorn verließ auch sie der Mut.
   „M-Myron?“, fragte sie zögerlich und Tränen schossen ihr in die Augen. Es war für jeden offensichtlich, dass Myron nicht in der Lage war, zu antworten. Nie wieder würde er das sein. Zusammengekrümmt und verkrampft, mit dem Ausdruck unsäglichen Schmerzes im Gesicht, lag er im staubigen Sand zwischen verstreuten Schlössern, Ketten und gestapelten anderen Requisiten. Mit seinen aufgerissenen, leeren Augen hatte er den Vorhang fixiert – den Vorhang, hinter dem ein Publikum wartete, unterhalten zu werden. Vom Zirkus der Seltenen Wunder… vom „Donner“, der die Zuschauer stets anzuheizen und die Artisten zu motivieren wusste.
   Doch Myron war offensichtlich tot. Und über den Rest der Zirkusleute hatte sich mit einem Mal ein dicker Dunst des Schocks, der Angst und der Trauer gelegt. Was war hier nur vorgefallen? Und wie würde es weitergehen?

Kylie:
Auch Kylie hatte sich schnell am Ort des Geschehens eingefunden. Die hübsche Elfin war eigentlich immer sehr hilfsbereit und auch wenn sie noch nicht so lange bei dem Zirkus gewesen war, so hatte sie hier doch schnell viele Freunde gefunden. Sie hatte nur einige Monate bevor es zu der Abspaltung kam bei Madame Dämmerlicht angeheuert, doch falsche Versprechungen und ihre anhaltende Grausamkeit waren Kylie schon recht bald zuviel geworden. Das Verhalten, welches die Katzenvolkdame den Zirkustieren gegenüber zeigte, war für die tierliebe Zauberin ohnehin absolut unvertretbar. Vor allem Myron war es gewesen, der ihnen einen Ausweg geboten hatte, zusammen mit dem Professor. Sie waren die Leitfiguren ihres Aufstands, ihres Neubeginns gewesen. Und jetzt lag einer von den beiden tot am Boden. Und allem Anschein nach, musste es ein schrecklicher Tod gewesen sein.

Zwar war sie in der Heilkunst bewandert, doch brauchte es nicht viel Wissen, um zu erkennen, dass hier bereits jede Hilfe zu spät kam. Myron „Donner“ Stendhal war tot, daran bestand kein Zweifel. Doch was war hier geschehen? Wer hatte den liebenswerten Schausteller ermordet? Und warum? Steckte Madame Dämmerlicht dahinter? War es ein Akt der Rache?

Es war nicht leicht, einen klaren Kopf zu bewahren, und dann war da ja auch noch die Vorstellung? Was sollten sie denn jetzt nur tun? Wie könnten sie denn das Publikum unterhalten, wenn hier hinter dem Vorhang so etwas Schreckliches geschehen war? Ein vertrautes Gefühl an ihren Beinen holte die Elfin wieder in die Realität zurück. Schneeflocke stubste sie an. Der große Hund hatte ein gutes Gespür und wusste natürlich auch, dass hier etwas nicht stimmte, auch wenn er das Ausmaß dessen, was hier vor sich ging, wohl nicht vollständig erfassen konnte. Kylie sank auf ein Knie und legte einen Arm um ihren tierischen Begleiter. Er gab ihr die nötige Kraft.

Dann stand sie wieder auf und auch wenn ihre Stimme noch etwas zittrig wirkte, so war doch vor allem Entschlossenheit darin zu vernehmen.

"Wir müssen herausfinden, was hier geschehen ist!"

Beim zweiten Satz merkte man deutlich, wie sie gegen die Tränen ankämpfen musste.

"Und wir müssen weitermachen! Das hätte er ganz bestimmt so gewollt."

Nadeshja Akopyan:
Heute war der große Tag! Mit jeder Stunde, die verging, näherte sich das Unvermeidliche. Die Jadwiga war immer wieder nervös hin und her getigert, hatte die Hilfsmittel und die Seifenbestände für ihre Nummer kontrolliert. Falls sie denn heute drankäme. Der Donner kannte sie inzwischen gut genug. Wenn es sein musste, konnte sie sich schon irgendwie überwinden. Aber das...Davor war jedes Mal eine Zerreißprobe für ihre Nerven. Und das war mit ihren eigenen Leuten als Zuschauer! Dieses Mal würden es Fremde sein. Kinder, die mit großen Augen ein Wunder erwarteten, Bürgermeister und andere wichtige Leute, die jede Unsicherheit skeptisch unter die Lupe nehmen würden. Und all die normalen Personen, die lange auf eine sehenswerte Vorstellung gewartet hatten. Während sie innerlich aufgewühlt war, strahlte die muntere Fee an ihrer Seite über beide Wangen. Lavenia war in einem schillernden Glitzerkostüm gekleidet und ließ sich kaum bremsen. Am Liebsten würde sie gleich vor die Leute getreten und hätte die Stimmung weiter angeheizt. Aber die Weißhaarige brauchte den seelischen Beistand. Erst als sich die Wahrsagerin um ihre Schminke kümmerte, wurde sie ein wenig ruhiger und atmete tief durch. Mit einem zaghaften Nicken lächelte sie ihr zu und faltete die Hände zusammen, während sie unruhig abwartete. Sie bis auf die letzte Sekunde warten zu lassen musste Myrons Masche sein. Um sie zu prüfen? Das war nicht gut für ihr Herz...

...!

Tief in ihren flatterhaften Gedanken versunken zuckte sie erschrocken zusammen. Verdattert flog die Fee heran und folgte dem Ursprung des Schreis. Hod, die Kammerzofe der schwierigen Mordaine, hatte etwas gefunden. Durch ihre bezaubernden Flügel schwebte sie über die Köpfe der anderen Zirkusleute hinweg. Ihr Elan schmolz mit einem Mal augenblicklich dahin. Ihrer hellen, sonst so melodischen Stimme entkam nur ein ungläubiges Keuchen.

"W-Wie..." Murmelte sie leise und bemerkte nicht einmal, wie die hochgewachsene Magierin ihr mühsam auf normalem Wege folgte, um etwas erkennen zu können. Nadeshja fasste sich an den Kragen ihres blauen Kostüms, der dem Kleid am Hofe der Jadwiga nachempfunden wurde. Sie konnte zunächst keinen genauen Blick erhaschen, aber dafür konnte sie spüren was die Fee empfand. Wie ein eiskalter Sturm in pechschwarzer Nacht. Das war...

Und dann sah sie es selbst. Kein einziges Wort entkam ihrer Kehle. Stattdessen stand die Adelige nur da, während ihr stumme Tränen die frische Schminke ein weiteres Mal ruinierten. Das konnte nicht sein. Nicht er, nicht jetzt. War das ein schlechter Scherz? Ein Traum...? Erst als Kylie die Sache in die Hand nahm, presste Nadeshja ihre Lippen zusammen und zwang sich nach vorne zu gehen. Dort allerdings war ihr Kopf wie leergefegt. Was sollte sie tun? War Myron wirklich tot? Hatte Dämmerlicht sich an sie gerächt? Der Zeitpunkt...schien zu perfekt, zu hinterhältig um bloßer Zufall zu sein.

"W-wo...Ist der Professor? V-vielleicht...uh...Ein...Ein Teil von uns sollte trotzdem auftreten, nicht wahr? Sonst war alles umsonst..."

Mit zähen Schritten bewegte sie sich auf Kylie zu und überlegte fieberhaft, was sie tun könnte. Sie hatte vor Jahren die eine oder andere Kriminalgeschichte gelesen, aber das half jetzt auch nicht sonderlich weiter.

"...Kannst du...Etwas feststellen? " Fragte sie die Elfe heiser und war gespenstisch bleich geworden. Fiebriger Schweiß lag auf ihrer Stirn. Sie war mit ihren Nerven ohnehin schon am Ende. Wie sollten sie damit nur umgehen...

Durbak Bhazdum:
Entspannt saß Durbak Bhazdum vor seinem kleinen Labor und bereitete einige Dinge für die Show und den Zirkus vor. Das musste er nicht tun, da er das Feuerwerk für seinen Auftritt heute Abend schon vor vielen Stunden hergestellt hatte aber die Arbeit beruhigte ihn. Denn auch wenn er Erfahrung hatte und das lange nicht sein erster Auftritt als Zwergenwerfer war, so war die heutige Show extrem wichtig. Nicht nur war es die schiere Menge an Besuchern, sondern auch deren Status, der diesen Abend so bedeutend machte. Sie alle mussten ihr Bestes geben. Wenn es heute gut lief, dann würde die Zukunft des Zirkus der Seltenen Wunder von Erfolg gekrönt sein. Durbak ließ sich von dieser Tatsache allerdings nicht aus der Ruhe bringen. Man musste in einer solchen Situation einen kühlen Kopf bewahren. Wenn man aufgeregt war und panisch wurde, hatte man schon verloren. Er schloss seine Vorbereitungen ab und machte sich schließlich auf den Weg. Es wurde Zeit.

Auf dem Weg in das Zelt zündete sich der Zwerg eine Pfeife an und sah sich um. Es war erstaunlich ruhig hier draußen. Der Großteil musste sich schon eingefunden haben. Kaum hatte er das Zelt betreten und einige Freunde gegrüßt, drang ein Schrei an seine Ohren. Seine kurzen Beine trugen ihn so schnell es ging zu dessen Ursprung, wo sich bereits eine Traube bekannter Gesichter gebildet hatte. Drolf hatte sich schnell um Hod gekümmert, der noch immer wie erstarrt in Richtung der Lagerkisten blickte und wohl derjenige war, der geschrien hatte. Den Reaktionen und Gesichtsausdrücken der anderen Zirkusmitglieder zu urteilen, war etwas sehr Ernstes passiert. Durbak bahnte sich einen Weg nach vorne, wo er einige Personen entdeckte, die um Myron standen oder knieten. Der Mann, sein Freund und das Gesicht des Zirkus war tot. Jeder ging mit dieser Tatsache anders um. Manche weinten, andere waren geschockt und ungläubig. Durbak war alles aufeinmal. Doch nur ein leises "Oh nein..." verließ mit etwas Pfeifenrauch seinen Mund.

Was war nur geschehen? Durbak bückte sich und sah sich Myron etwas genauer an. Keine offensichtlichen Verletzungen. Vielleicht Magie? Gift? Es gab nicht viele Möglichkeiten, wie man einen Mann töten konnte, ohne eine Spur zu hinterlassen. Dass es sich um Mord handeln musste, war für den Zwerg klar. Myron war gesund gewesen und es gab keinen Hinweis auf einen Unfall oder ähnliches. Durbak sah sich die Gegend etwas genauer an aber konnte nichts entdecken, was ihm mehr über diesen Vorfall verriet.[1] Er seufzte. Der Tod Myrons traf ihn schwer aber es würde später genügend Zeit zu trauern geben. Nun mussten sie sich vor allem um zwei Dinge kümmern, wie Kylie und Nadeshja bereits sagten. Sie mussten herausfinden, was passiert war und weitermachen. Deshalb nickte er.
"Ja, Myron hätte es nicht gewollt, wenn wir jetzt aufhören." Er wandte sich dem Publikum zu, welches hinter dem Vorhang wartete. "Unsere Gäste können noch ein paar Minuten warten. Erst müssen wir herausfinden, was passiert ist." Es war nicht ausgeschlossen, dass auch ihnen Gefahr drohte. Vielleicht war das das Werk von Madame Dämmerlicht. Es gab viele Personen auf ihrer Liste. "Hat denn niemand etwas bemerkt? Wer hat Myron das letzte Mal gesehen? Hat er sich auffällig verhalten? Ist irgendetwas Außergewöhnliches heute Abend passiert?" Er wandte sich mit den Worten an alle Umstehenden. Das Zelt war ja voller Leute gewesen. Jemand musste etwas mitbekommen haben. 1. Survival 7

Zonk "Die Katze":
Zonk war schon den ganzen Tag vor freudiger Anspannung am umherspringen. Im Normalzustand war der Goblin schon schlimm und kaum zu halten, aber heute war es unmöglich Zonk dazu zu bringen mal ruhig zu sitzen. Er freute sich einfach viel zu sehr auf die Show, endlich wollte er wieder richtige Zirkusluft schnuppern, die vielen aufgeregten Menschen sehen, und einfach nur Spaß in der Manege haben. So wuselte er also den ganzen Tag im Zirkus hin und her und war kaum zu stoppen, so groß war die Freude auf den heutigen Abend.

Als es dann bald los gehen sollte versammelte Zonk sich mit den anderen hinter dem Vorhang und traf die letzten Vorbereitungen, bis zu dem Moment in dem plötzlich ein Schrei die Szene störte. Zonk war sich ziemlich sicher das diese Einlage nicht zur Show gehörte und das es auch noch nicht angefangen hatte, daher musste wohl etwas anderes vorgehen. Der kleine Goblin hatte seine Mühe sich durch die Menschenmenge durch zu quetschen, daher dauerte es einen Moment bis er auch endlich das zu sehen bekam was viele andere vor ihm bereits gesehen hatten …

Für einen Moment schien die Welt stehen zu bleiben, der kleine Goblin stand mit weit aufgerissenen Augen, und offenen Mund da und konnte nicht begreifen was er da zu sehen bekam. Es konnte einfach nicht wahr sein das Myron dort tot vor seinen Füßen lag. Erst als die ihm sehr vertraute Stimme von Durbak durch die Menge drang wachte auch Zonk wieder aus seiner Trance auf "Duuurbak, … was wir machen sollen jetzt? rief der Goblin aufgeregt zu seinem Freund hinüber. Dann sprang er aufgeregt hin und her und schaute jeden entsetzt an "Los, los, los … holen den Professor! Er müssen machen das die Show gehen weiter. Die Leute dürfen nicht gehen weg", scheuchte der Goblin die umstehenden hin und her, war dabei aber selbst völlig kopflos und wusste eigentlich gar nicht genau was er denn selbst gerade machen sollte. Doch dann beruhigte sich der Goblin wieder etwas und er besann sich auf seine eigenen Instinkte, irgend etwas war hier nicht richtig. Er hielt einen Moment inne und schaute sich die Umgebung etwas näher an[1], er beobachtete jeden umstehenden nochmal etwas genauer, achtete auf alles was hier rum lag und im Weg stand, irgend etwas musste doch hier sein was hier nicht hin gehörte. Für ihn als Dieb war es nicht ungewöhnlich das nicht immer alles so ist wie es auf den ersten Blick zu sein scheint, also musste er sich einfach nur konzentrieren und noch einmal genauer hin sehen. Er zwang sich also zur Ruhe und konzentrierte sich auf alle seine Sinne um auch wirklich jedes kleinste Detail wahr zu nehmen was ihm hier vielleicht weiterhelfen könnte. 1. Perception 25

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

Zur normalen Ansicht wechseln