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Autor Thema: [IC] I: Die Show muss weitergehen!  (Gelesen 17909 mal)

Beschreibung: Abenteuerthread

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Durbak Bhazdum

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[IC] I.1: Die Show muss weitergehen!
« Antwort #45 am: 01.07.2020, 06:14:15 »
Möglichst unauffällig bewegte sich Durbak durch das Zelt und unter den Tribünen hindurch, bis er kurze Zeit später Kylie und ihr offensichtliches Problem erreichte. Schlangen und gleich drei davon. So wirklich wusste er nicht, was er tun sollte aber direkt zuschlagen wollte der Zwerg auch nicht. Er wartete ab und kurze Zeit später stießen auch Nadeshja und Elizia dazu. Sofort war die Schlangenbändigerin in ihrem Element und wusste, was zu tun war. Zum Glück waren es nicht ihre eigenen Schlangen.
"Besser dabeihaben und nicht brauchen, als ohne dazustehen.", brummte er zufrieden. Er wollte auch nicht unnötig Gewalt anwenden und Tiere töten, die man auch anderweitig entfernen konnte. Es dauerte nur wenige Sekunden, bis Elizia einen Plan hatte. Die Kinder wegschaffen und dann die Schlangen verscheuchen. Durbak nickte zufrieden. Hörte sich gut an und da Furio seinen Auftritt beendet hatte, war die Zeit auch schon gekommen. Der Professor wurde in den Plan eingeweiht und alles nahm schnell seinen Lauf.
Während Kylie die Kinder mithilfe ihres Hundes aus der Gefahr brachte, scheuchte Nadeshja die Schlangen hervor. Elizia war direkt zur Stelle und verwandelte das Problem in einen aufregenden Teil ihrer Show. Nicht schlecht. Durbak nickte zufrieden und anerkennend. Er wurde hier gar nicht gebraucht. Liebend gerne hätte er der Show selbst beigewohnt aber er kannte Kylie und Elizia gut. Sie würden ihren Auftritt ohne Probleme meistern. Nun war es aber an der Zeit, dass er sich selbst um seinen Auftritt kümmerte.
So verschwand er wieder von den Tribünen und machte sich auf den Weg zu seinen Kumpanen, den Zwergenwerfern. Sie waren ja einige, deshalb konnte sich Durbak schlecht vorstellen, dass auch sie sabotiert worden waren. Wenn doch, würde man das Problem sicher schon erkannt haben. Als er dort ankam, bestätigte sich seine Vermutung. Er brummte genervt. "Schon wieder." Er untersuchte das Brett genauer. "Ärgerlich sowas. Ihr habt nichts bemerkt?", wandte er sich an die Zwerge. Konnte er sich kaum vorstellen, dass von acht wachsamen Augen nichts entdeckt worden war. Sicherheitshalber sollte er auch seine pyrotechnische Austrüstung untersuchen. Er wollte sich gar nicht vorstellen, dass sein Feuerwerk sabotiert worden war. Das Zeug war schon so gefährlich genug.

Nadeshja Akopyan

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[IC] I.1: Die Show muss weitergehen!
« Antwort #46 am: 01.07.2020, 11:28:52 »
Ihre Idee mit den Trommeln scheint zu funktionieren. Nicht nur das, es passt sogar zum Akt. Nadeshja versucht das Publikum um sie auszublenden und konzentriert sich nur darauf die Schlangen zu dirigieren. Unter unzähligen Blicken beobachtet zu werden ist für sie kniffliger als die giftigen Tiere selbst. Zum Glück steht sie gerade nicht im Fokus. Innerlich erleichtert darüber, dass Eliza die Biester ohne Verletzungen einfängt, nutzt die Jadwiga die Gelegenheit um sich diskret zu verdünnisieren. So viele Leute...Da draußen zu stehen bringt seine ganz eigene Atmosphäre mit sich. Fast als wäre sie gerade selbst aufgetreten atmet sie leise durch und wartet hinter dem Vorhang auf Kylie. Wenn sie mit ihrer Nummer fertig ist, wird sie sich ihr einfach wieder anschließen. Bisher läuft es überraschend gut. Aber den Übeltäter müssen sie nach wie vor finden. Noch so ein Tag wie heute wäre nicht zu ertragen...

Lavenia derweil nickt bei sich selbst. Tatsächlich sind auch dieses Mal Ratten verantwortlich! Da haben sie beide den richtigen Riecher gehabt. Sie wirft einen genaueren Blick auf das Netz. Ein ganzer Schwarm musste hier herumgeflitzt sein. Vielleicht ein Rattenfänger, der seine Sammlung mitgebracht hatte?

"Gut beobachtet! Er hat auch noch fiese Magie gegen Tickles benutzt, die krank macht. Was für ein ekliger Typ! Vielleicht kommt der Kerl ja selbst aus einer stinkigen Kanalisation?"
Mutmaßt die Fee drauflos und reibt sich nachdenklich ihr Kinn. Ihr Blick streift über den Boden. So viele Spuren...Jetzt müssen sie nur noch herausfinden aus welchem miefigen Loch dieser Schurke hervorgekrochen ist.

"Ja...Vor Kurzem war es noch reichlich leer. Dem fiesen Katzenvieh waren Myrons Gewohnheiten bestimmt ausreichend bekannt. "
Sie ist gegen Gewalt, aber am Liebsten würde sie "Madame" gerade in einen eiskalten See werfen. Ein See voller glitschiger Algen und Fischdreck. So etwas Gemeines! Sie weiß nicht, ob sie mehr traurig oder wütend ist. Zonk stößt nun auch hinzu und schließt sich ihrer Suche an. Auch sie hört beiläufig den Applaus. Immerhin, es klingt ganz so als würde jeder gute Arbeit leisten.

"Es sind bestimmt die gleichen Ratten. Duzende! Jemand hat sich mit ihnen ausgetobt als es hier noch ruhig zuging. "
Klärt sie den Goblin kurz auf und wendet sich an Tollpatsch.

"Nutzen wir die Spuren, solange sie noch frisch sind. Weißt du, wo die Fellknäule hinwuselt sind?"


 

Der Professor

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[IC] I.1: Die Show muss weitergehen!
« Antwort #47 am: 01.07.2020, 15:41:13 »
Auch Kylie erntete für ihren Auftritt Applaus. Gerade die Kinder, die sich ja schon mit Schneeflocke anfreunden hatten können, verfolgten „Willows“ Vorstellung der sich jagenden Tieren lachend und mit leuchtenden Augen. Kaum hatten Kylie und die Bande die Manege verlassen, war es auch schon wieder Zeit für den Professor, zum nächsten Akt überzuleiten. Inzwischen hatte ihn jemand informiert, dass dies Mordaines Part sein würde, also trat der gebrechliche Zirkusveteran wieder in den zentralen Ring und bat mit beschwichtigenden Handgesten die nach dem Applaus noch zu hörenden die Schwätzer im Publikum um Ruhe.
   „Nach diesem tierischen Akt, meine Freunde“, sprach er, sogleich man ihm seinen Wunsch nach Ruhe gewährte, „erwartet Euch eine weitere Sensation. Bitte heißt mit mir Mordaine und ihren Assistenten Hod in der Manege willkommen!“
   Der Professor wandte sich klatschend dem Vorhang zu, aus dem erst Hod hervortrat und dann, nachdem der Junge für Mordaine den Stoff ein wenig beiseite hielt, auch Mordaine selbst. Mit einem aufreizenden, paillettenbesetzten Kleid, das sich sanft und betont an ihren Körper schmiegte, stolzierte sie auf den Professor zu und streckte ihm elegant ihre zarte Hand entgegen. Der Professor ergriff ihre Hand und führte Mordaine nach vorn, wo sie ihm einen Kuss auf die Wange hauchte. Hod folgte ihnen mit einer hutschachtelgroßen, roten Kiste in die Mitte des zentralen Rings. Es war dem angestrengt lächelnden Jungen anzusehen, dass die Kiste schwer sein musste – wie sich alle Zirkusmitglieder bewusst waren, brachte Hod in der Kiste stets die Fesselutensilien (vornehmlich Schlösser und kleingliedrige Ketten) zu den Vorstellungen.
   In Kürze würden sie zum Einsatz kommen. Zum Glück war rechtzeitig bemerkt worden, dass der Saboteur sich an ihnen zu schaffen gemacht hatte. Da Hod die manipulierten Schlösser ersetzt hatte, stand Mordaines Auftritt nun nichts mehr im Wege. Andere Artisten hielten hinter dem Vorhang nun schon Mordaines Wassertank bereit. Dieser würde im nachfolgenden Teil ihrer Vorstellung zum Einsatz kommen.



Währenddessen beschäftigten sich Lavenia, Zonk und Tollpatsch mit den Spuren, die der sprechende Hund gefunden hatte.
   „Hm, also nach Kanalisation riecht hier nichts“, kommentierte Tollpatsch Lavenias Überlegungen. Prüfend reckte er nochmal die Nase und nahm einen tiefen Atemzug. Dann blickte er zwischen Lavenia und Zonk hin und her.
„Nein, das würd ich merken“, bestätigte er seinen Schluss. „Aber ich schnüffel mal, ob ich eine Spur zu Myron oder sonst wohin finde.“
   Tollpatsch versuchte, eine Fährte aufzunehmen und lief, mit der Nase am Boden, hin und her, bis er sich festlegte und die Anwesenden tatsächlich geradewegs zu den Lagerkisten führte, hinter denen Myrons Leichnam aufgefunden worden war. Mit einem kleinen Anlauf sprang Tollpatsch auf die Kisten und kletterte auf ihnen herum, da die Spur ihn dortlangführte, bevor er auf der anderen Seite wieder zu Boden hüpfte und den Boden um Myron herum untersuchte. Der Körper des nun ehemaligen Zirkusdirektors des Zirkus der Seltenen Wunder lag immer noch unter dem Umhang, mit dem Nadeshja ihn abgedeckt hatte.
   „Die Ratten sind auf jeden Fall die Gleichen wie beim Netz“, bestätigte Tollpatsch Zonks Frage. „Die Spur führt von dort nach hier… oder umgekehrt. Da bin ich mir noch nicht sicher. Irgendwo müssen sie hergekommen sein… also weitersuchen.“
   Tollpatsch schnüffelte weiter und hielt mit einem Mal inne. „Hier ist noch was anderes“, murmelte er und untersuchte die Geruchsspur näher. Dabei erkundete er erst den nahen Vorhang und steckte seinen Kopf sogar kurz in die Manege, bevor er zu Myron zurückkehrte und sich vorsichtig näherte, um an dessen Beinen zu schnüffeln, wie es auch Schneeflocke zuvor schon getan hatte.
   „Hier riecht es auch nach Schlange“, erklärte er nach einer kurzen Bedenkzeit. „Besonders Myron riecht danach. Diese Spur scheint hier zu starten und in die Manege zu führen. Dort vorn auf der anderen Seite des Vorhangs, wo keine Rattenabdrücke mehr sind, sieht man dafür Schlangenspuren am Boden. Zumindest sieht es nach Spuren von drei Schlangen aus. Geschlängelt eben. Vielleicht hat irgendwer die Schlangen hier bei Myron ausgesetzt. Oder sie sind in die gleiche Richtung verschwunden aus der sie gekommen sind.“
   Tollpatschs Blick wandte sich nun Myron zu.
„Habt ihr euch ihn selbst schon genauer angesehen?“, fragte der Hund dann. „Irgendwie habe ich gerade so einen Verdacht…“



Als Durbak gerade zu seinen Zwergenkollegen zurückkehrte, sah er gerade noch, dass Zonk sich von der Gruppe zurückzog.
Ottmar lachte herzlich, als der dem Goblin hinterherblickte, wandte sich allerdings schnell wieder der Ausrüstung zu – und dann Durbak, als er diesen bemerkte.
   „Da bist du ja!“, entfuhr es allerdings Drolf, noch während Ottmar offenbar zu einer Begrüßung sollte. „Nee, bemerkt haben wir nichts. Keine Ahnung, wie das passiert ist.“
   „Hast wahrscheinlich mal wieder die Nase zu tief im Krug gehabt, was?“, brummte Ottmar nur schmunzelnd. „Hehe…“
   Dann wurde Ottmar jedoch ernster. „Der verlauste Pilzkriecher, der sich an unserem Zeug zu schaffen gemacht hat, kann sich auf jeden Fall auf eine Tracht Prügel einstellen, wenn wir ihn finden! Muss wohl hier gewesen sein, als wir noch im Lager waren. Die Ausrüstung steht ja hier relativ unbewacht herum. Hat bisher auch noch keine Notwendigkeit für Wachschutz gegeben. Hmm…“
   „Ich habe eben über deine Sachen drübergesehen, Durbak“, meldete sich Lambert zu Wort. „Ich glaube, da war niemand dran. Wurd wahrscheinlich übersehen, weil Drolf seine stinkende Dreckwäsche mal wieder überall auf den Kisten verteilt hat“, Drolf kommentierte das damit, indem er Lambert nun nachäffte, „Aber schau besser nochmal selbst nach, du kennst dich immerhin am besten damit aus.“[1]
 1. Mit deinem Feuerwerk ist alles in Ordnung.

Kylie

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[IC] I.1: Die Show muss weitergehen!
« Antwort #48 am: 01.07.2020, 15:56:53 »
Kylie brachte als erstes mal die anderen Tiere zurück zu ihren Plätzen. Für den Einsatz gab es natürlich auch noch ein paar Leckerli und Streicheleinheiten als Belohnung. Die Zeit musste sie sich schon nehmen.

Dann eilte sie zusammen mit Schneeflocke wieder zurück zu den anderen.

"Das klappt doch alles wunderbar!" Dabei klatschte sie hocherfreut mit den Händen. "Wo auch immer dieser Kerl steckt, der wird sich grün und blau ärgern, dass alles so gut läuft da draußen. Recht geschieht's ihm! Aber finden müssen wir den trotzdem noch, und die Augen offenhalten, sonst geht das immer weiter mit der Sabotage. Wie sieht es denn bei euch aus? Habt ihr noch etwas herausfinden können?"

Zonk "Die Katze"

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[IC] I.1: Die Show muss weitergehen!
« Antwort #49 am: 06.07.2020, 18:34:49 »
Nachdem sich alle versammelt haben und man kurz Zeit hat um sich aus zu tauschen bringt Zonk alle auf den neusten Stand und errichtet von den Ratten und dem Schaden den sie bisher angerichtet haben. "Kylie du haben Myron schon genauer untersucht? Tolpatsch meint das hier vielleicht Schlangen im Spiel waren. Konntest du etwas entsprechendes entdecken?"

Danach wendet er sich allgemein an alle "Wir müssen noch schauen wer macht den 3. Akt im großen Finale? Da fehlt uns noch eine Position? Jemand hat eine Idee wer soll das machen?"

Nadeshja Akopyan

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[IC] I.1: Die Show muss weitergehen!
« Antwort #50 am: 07.07.2020, 11:46:56 »
Während Tollpatsch tüchtig schnüffelt und sich das Gesamtbild zögerlich zusammensetzt, beginnt es im Kopf der sprunghaften Fee zu arbeiten. Schon bald waren auch die Jadwiga und die Anderen zurück. Gut, dann musste sie nicht alles dreimal erzählen. Auch wenn sie nicht viel dagegen hatte, schließlich hörte sie sich selbst gern reden. Zonk nimmt sich dieses Mal die Zeit, das sogar selbst in die Hand zu nehmen. Jetzt, wo sie alle wohl mehr oder weniger auf dem gleichen Stand sind, müssen sie mit den bisherigen Informationen nur etwas anfangen.

"Hmm...Also...Myron wurde von den Schlangen vergiftet? Und danach sind sie unter die Tribüne geschlängelt? Das scheint mir ein weiter Weg für solche Tiere zu sein. Wurden sie dazu angetrieben? Von fremder Hand gesteuert? "
Rätselte Lavenia munter weiter. Nadeshja sieht derweil noch blasser aus als sonst. Zonk hat sie daran erinnert dass sie noch jemanden für das Finale brauchen. Furio hatte es geschafft. Das wäre womöglich ein guter Zeitpunkt für sie selbst. Aber...was, wenn sie einen Fehler macht? Wenn das Publikum wegen ihr noch einschläft? Der erste und der letzte Eindruck bleiben lange bestehen.

".............W-wenn sich niemand findet...Lavenia wollte heute so gerne auftreten..."
Murmelt die Magerin nur und begibt sich zögernd zu Myron. Es ist äußerst unschön ihn in seinem schutzlosen Zustand inspizieren zu wollen, aber es geht wohl nicht anders. Vorsichtig schlägt sie die Decke zurück, nimmt ihren Dolch in die Hand und betrachtet den Toten näher. Notfalls muss sie...seine Kleidung etwas lädieren, um mehr zu sehen.   


« Letzte Änderung: 07.07.2020, 11:47:56 von Nadeshja Akopyan »

Durbak Bhazdum

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[IC] I.1: Die Show muss weitergehen!
« Antwort #51 am: 07.07.2020, 19:11:06 »
Kurz winkte Durbak dem Goblin noch zu, bevor er sich an seine Freunde wandte. "Ich hab mich ein bisschen umgesehen.", entschuldigte er sich bei Drolf. Ja, er war etwas spät. Eigentlich gingen sie zusammen noch einmal alles durch, planten und redeten etwas. Das war jetzt aufgrund des ganzen Hin und Hers entfallen. Sie waren aber ein eingespieltes Team - es sollte also kein Problem werden.
Leider hatte keiner seiner Kollegen etwas gemerkt. Bei den Kommentaren lachte er nur etwas und schüttelte gut gelaunt den Kopf. "Naja ich hab bei euren Holzköpfen auch nichts anderes erwartet.", scherzte er. Schade. Er hatte gehofft, dass wenigstens sie etwas gesehen hatten, aber auch hier schien es keine weiteren Spuren zu geben. Dieser Zauberer oder was auch immer ihr Saboteur war, konnte sich wirklich gut verstecken.
"Den finden wir schon." Er klopfte seine Pfeife aus und steckte sie in die Tasche. "Wir haben schon ein paar Spuren gefunden. Pilzkriecher trifft es wahrscheinlich ganz gut.", meinte er dann nachdenklich. Krankheiten und - eventuell - dressierte Tiere. Klang nach einem Naturtypen. "Wir sollten für den Moment Augen und Ohren offenhalten." Nicht das noch etwas kurz vorher sabotiert wurde.
Er nickte Lambert dankend zu, als dieser sagte, dass er nach seinen Sachen gesehen hatte. Sicherheitshalber sollte er selbst aber auch noch einmal drüber sehen. "Eigentlich sollte geballter Zwergenmief schon ausreichen, um jeden Saboteur abzuwehren, aber vielleicht verteilen wir einfach noch mehr von Drolfs Dreckszeug im Lager. Scheint ja geholfen zu haben." Er klopfte Drolf schmunzelnd und entschuldigend auf die Schulter, bevor er sich seine Ausrüstung und das Feuerwerk ansah. Schien so weit ja alles in Ordnung.
"Ich gehe nochmal zu den anderen. Vielleicht haben sie noch was herausgefunden." Sollten sie ihn jetzt nicht unbedingt brauchen, würde er bis zum Auftritt noch nach dem Rechten sehen und versuchen mehr über diesen Saboteur herauszufinden.

Der Professor

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[IC] I.1: Die Show muss weitergehen!
« Antwort #52 am: 08.07.2020, 13:19:46 »
Tollpatsch trat ein wenig von Myron zurück, um der nun größer werdenden Versammlung um den Tatort Platz zu machen. Neben Zonk, waren auch Kylie und Schneeflocke, Nadeshja und Durbak wieder vor Ort. Auch wenn der neu ernannte Detektiv Tollpatsch noch nicht fertig mit seiner Schnüffelermittlung war, überließ er die Untersuchung des toten Zirkusdirektors scheinbar lieber Leuten, die physisch (durch den Besitz von Händen) einfach bessere Möglichkeiten hatten als er. Neugierig, wie er war, wartete er derweil dennoch nicht untätig, sondern begann, die Umgebung weiter mithilfe seiner Nase abzusuchen.
      Als die Frage aufkam, wer die noch offene Besetzung im finalen Akt übernehmen könne und Nadeshja sich und Lavenia zögerlich anbot, sah Tollpatsch allerdings kurz auf. Auch wenn Nadeshja nur gemurmelt hatte, waren die Worte an seinem scharfen Hundegehör nicht vorbeigegangen.
      „Na, das wäre doch keine schlechte Idee!“, fand der Beagle. „Ich glaube, der Professor würde sich sehr darüber freuen, wenn ihr beide auftreten würdet. Und alle anderen auch! Dann gäb’s heute zwei Premieren!“
      Schon wandte er sich wieder der Spurensuche zu – und auch Nadeshja, die sich Myron annahm und diesen aufdeckte (und damit leider wieder dessen verkrampfte und schmerzerfüllt wirkende Gestalt offenbarte), arbeitete daran, Ermittlungsfortschritte zu machen.

Nadeshja musste feststellen, dass Myrons Beine tatsächlich so stark angeschwollen waren, dass der Stoff seiner Hose sich so spannte, dass sich das Kleidungsstück unmöglich hochkrempeln oder gar nur hochschieben ließ, um einen Blick darunter werfen zu können. Es blieb ihr keine Wahl, als den Stoff mit dem Dolch aufzuschlitzen, den sie schon bereitgehalten hatte.
      Was sich der Gruppe offenbarte, als sie sich überwand, dies zu tun, bot eine Erklärung für die vielen, kleinen Blutflecken, die auf der Hose schon erkennbar gewesen waren: Myrons Unterschenkel waren rot-bläulich angelaufen und förmlich übersäht von Einstichspuren, die immer paarweise in gleichem Abstand auftraten und die man selbst als Laie Schlangenbissen zuordnen konnte. Es war ein erschreckender Anblick. Die Schlangen mussten etliche Male zugebissen haben! Doch warum so häufig? Dies war ein sehr unnatürliches Verhalten für Schlangen, zumal nicht davon auszugehen war, dass Myron lang und wehrhaft mit ihnen gekämpft hatte, sodass für die Schlangen die Notwendigkeit bestanden hätte, ihren Standpunkt mit solchem Nachdruck zu betonen. Wenn wirklich genau die Schlangen Myrons Tod verursacht hatten, die unter Zuschauerrängen aufgefunden worden waren, so hätte vielleicht sogar ein einziger Biss gereicht, um Myrons Leben zu beenden, denn Elizia hatte die Vipern „tödlich“ genannt – und sie kannte sich, wie keine andere hier, mit Schlangen aus.
      Wer oder was hinter diesem Anschlag steckte, hatte also nicht nur eine Lektion erteilen wollen, sondern wirklich gewollt, dass Myron starb. Zweifelsfrei mussten die Schlangen auf irgendeine Art angestachelt worden sein, sehr oft zuzubeißen und so viel Gift wie möglich in den armen Myron zu pumpen. Bei solch einer Überdosis war er vermutlich innerhalb von wenigen Augenblicken gestorben, vielleicht noch bevor er wirklich begriffen hatte, wie um ihn geschah.
« Letzte Änderung: 08.07.2020, 13:20:09 von Der Professor »

Der Professor

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[IC] I.1: Die Show muss weitergehen!
« Antwort #53 am: 10.07.2020, 13:27:57 »
Währenddessen ging in der Manege Mordaines Vorstellung voran.
      Vor den Augen aller Zuschauer fesselte Hod die zierliche, hübsche Frau mit groben, schweren Handeisen, wie sie auch in Kerkern zum Einsatz kamen. Sie bestanden aus zuklappbaren Ringen, die um die Handgelenke gelegt und nicht direkt mit einem Schloss, sondern mit einer Kette gesichert wurden, die, durch eine Öse gezogen, mechanisch verhinderten, dass Verschlussstück der Ringe verrutschen konnten.[1] Die Kette selbst wickelte Hod über Kreuz um Mordaines Körper und fixierte sie mit einem Vorhängeschloss auf ihrem Rücken.
      Mordaine wand dramatisch sich in der Fesselung und versuchte, ihre Hände möglichst schmal zu machen, aber sie konnte dem Publikum zeigen, dass ihre Hände, auch mit Anstrengung und Quetschen, nicht aus den Eisen herausflutschen konnten. Stattdessen begann sie mit akrobatischen Verrenkungen, die erahnen ließen, dass sie sehr beweglich sein musste, und es gelang ihr nach kurzer Zeit, die Kette abzustreifen, die zuvor ihre Hände in Hüfthöhe fixiert hatten. Mitsamt dem Schloss rutschten die Kette zu Boden. Mit der neu gewonnenen Freiheit war es kein Problem mehr für sie, in ihre Frisur zu greifen und nach einer Haarnadel zu fischen, mit der es ihr in Rekordzeit gelang, das Vorhängeschloss zu knacken. Hod half ihr, die lose Kette aus den Ösen der Handeisen zu fädeln und schon war Mordaine frei.
      Da die Entfesslungskünstlerin nun schon einmal mit dem Hauptakt die große Bühne hatte, schien sie das Rampenlicht sehr zu genießen, sie beließ es nicht bei diesem einen Trick, sondern erhöhte den Schwierigkeitsgrad. Während das Publikum noch klatschte, rief sie Hod, nur für ihn hörbar, Anweisungen zu, und der Junge beeilte sich, verschiedene Seile bereitzulegen. Sobald das Publikum bereit dazu war, machte Hod sich daran, erst Mordaines Hände zu fesseln und sie dann zu einem der zentralen Zeltstützpfeiler zu führen, an denen auch, in der Höhe, Trapez und Hochseil befanden. Hod blieb mit Mordaine jedoch in Bodenhöhe, als er sie gründlich an den mastdicken Pfeiler fesselte, sodass jede normale Person wohl keine Möglichkeit gehabt hätte, sich überhaupt noch zu rühren. Hod demonstrierte ausladend, dass er die Enden der Seile ordentlich verknotete und festzurrte, sodass gar kein Zweifel bestand, dass er sich Mühe damit gab, es Mordaine schwer zu machen. Das Publikum staunte sehr, als Mordaine es schaffte, erst einen Knoten an ihrer Schulter mit ihren Zähnen zu lösen und dann, als sie den Oberkörper, nachdem das entsprechende Seil nach ein wenig Gezappel gen Boden rutschte, komplett nach vorn beugte, sodass sie mit den Zähnen auch einen Knoten in Kniehöhe erreichte. Sobald sie diesen besiegt hatte, konnte sie aus der Seilrolle schlüpfen, die sich um sie und den Pfeiler herum am Boden gebildet hatte, und auch ihre Handfesselung war final kein großes Hindernis mehr für sie.
      Das Publikum feierte ihr Geschick, aber das war Mordaine immer noch nicht genug. Schließlich hatte sie ihre eigentliche Trumpfnummer noch in der Hinterhand. Mit lächelnd und elegant verbeugte sie sich, als sie den Applaus genoss, doch sobald dieser abflaute, erhob sie selbst die Stimme, um sich an die Zuschauer zu wenden.
      „Ich danke euch, Bürger von Abberton! Ihr seid so freundlich zu uns! Ihr seht, mein Assistent gibt sich vergebens Mühe. Vielleicht hilft ihm ja jemand von euch... Allerdings möchte ich sogar wetten, dass ihr selbst zu zweit nicht schafft, mich so in Ketten zu legen, dass ich nicht entkommen kann!“
      Sie winkte Hod herbei, der die Utensilienkiste mitbrachte und präsentierte. Nun waren nur noch einige schlankere Ketten und die markierten (Ersatz-)Schlösser darin.
      „Wer von euch möchte…“, Mordaine zwinkerte den Zuschauern kokett und begleitet von einem einnehmenden Lächlen zu, „ein wenig Hand anlegen?“
      Nicht überraschend, lockte sie damit viele, vornehmlich Männer, aus der Reserve. Sie wählte sich einen der Freiwilligen aus und ließ sich von diesem in Ketten legen. Hod assistierte dem Freiwilligen und stellte, wenn auch unbemerkt für das Publikum und den Fessler, sicher, dass die Vorhängeschlösser allesamt gut zugänglich und nicht von Ketten bedeckt waren – und dass Mordaine eine Hand quasi sofort befreien konnte. Als der Freiwillige zufrieden mit seinem Werk war, offenbarte sich für das Publikum erst jetzt, dass dies noch nicht die komplette Nummer war. Hod zögerte, aber Mordaine drängte ihn, fortzufahren. So pfiff der Junge in seine Finger, was ein Zeichen für den bereits bereitstehenden Wassertank war.
      Mordaine hatte sich viel vorgenommen. Ein jedes Mitglied des Zirkus der Seltenen Wunder hatte „Die Magierin“ schon aus vielen Fesseln entkommen sehen und auch mit dem Tank hatte sie geübt, aber eine so komplizierte Entfesselung hatte sie mit dem Tank noch nie in der Manege aufgeführt. Das Risiko war groß, dass sie sich zu viel vorgenommen hatte. Der Professor wirkte ein wenig besorgt, versuchte allerdings, dies hinter einem Lächeln zu verbergen, während die Gauklertruppe mithilfe eines Pferds das schwere, aufrechte Becken auf einem stabilen Karren in die Mitte der Manege zog und schob. Dort angekommen, hakten sie Mordaine in einen Flaschenzug ein, sodass sie sie über den Tank heben konnten.
      Während sie so dort schwebte, fasste der Professor sich ein Herz und sprach zum Publikum, das nun voller Nervenkitzel dem Geschehen folgte:
      „Euch, meine Freunde, erwartet nun eine Show, die gefährlich ist wie kaum eine andere. Wird Mordaine ihre Magie wirken lassen und sich befreien können? Wie lange wird sie es schaffen, die Luft anzuhalten? Und wird das ausreichend sein?“
      Er ließ die Fragen unbeantwortet im Raum. Die Auflösung würde das Publikum schon bald mit eigenen Augen bezeugen können.
      „Diese Schlüssel“, erklärte der Professor und wies in Hods Richtung, der daraufhin ein Glas voller Schlüssel präsentierte, „sind Mordaines Weg in die Freiheit. Sie muss für jedes Schloss den einzig passenden Schlüssel finden und ihn benutzen, bevor ihr die Zeit ausgeht.“
      Hod sprang auf den Wagen und kippte das Glas in den Tank aus, wo die einzelnen Schlüssel zu Boden sanken. Kurz darauf ließen die Gaukler Mordaine in den Tank hinunter und Hod schloss den Deckel.
 1. Bild

Kylie

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« Antwort #54 am: 15.07.2020, 10:29:52 »
Während die Spannung in der Manege stieg und die Zuschauer gebannt darauf warteten, ob Mordaine sich auch aus dieser misslichen Lage zu befreien wusste, war Kylie noch hinter den Vorhängen mit den anderen im Gespräch über das weitere Vorgehen.

"Wir haben die Gefahr gebannt, so wie es aussieht, auch wenn wir nicht wissen, ob da noch mehr kommt. Aber leider wissen wir immer noch nichts darüber, wer denn nun dahinter steckt. Wir wissen, dass die Person, wenn wir mal annehmen, dass es nur einer war, Magie beherrscht, mit der Tickles verzaubert wurde. Außerdem kennt er sich mit Schlangen und Ratten aus und vermag diese herbeizurufen oder zu kontrollieren, ob nun durch Magie oder durch einfachere Tricks. Und wir können annehmen, dass es sich hier auch um etwas Persönliches handelt, so wie Myron zugerichtet wurde. Als Schneeflocke die Spur bei Tickles aufgenommen hatte, führte sie zu den Schlagen bei der Tribüne. Aber die Schlangen müssen vorher bei Myron gewesen sein. Tollpatsch, kannst Du nochmal die Spuren dort, wo Schneeflocke sie gefunden hat, begutachten? Sind die von den Schlangen gekommen? Oder von etwas anderem?"
« Letzte Änderung: 15.07.2020, 10:31:03 von Kylie »

Nadeshja Akopyan

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« Antwort #55 am: 15.07.2020, 15:04:06 »
Ein nervöses Lächeln huschte über das Gesicht der Jadwiga. Zwei Premieren. Furio hatte sich gut angestellt dafür dass ihn kurzzeitig der Mut verlassen hatte. Vielleicht…hoffentlich sollte ihr das auch gelingen. Es lag wohl keinen Zweifel daran, dass Lavenia in ihrer Rolle aufgehen würde. Also lag es nur noch an ihr selbst.

„Mhm…Besser jetzt, wo das Publikum noch überschaubar ist. “ Fügte sie hinzu, mehr um sich selbst von dieser Idee zu überzeugen. Wenn sie diese Gelegenheit wegen ihren Bedenken verwarf, wann sollte ihre Premiere stattfinden? All die anderen besaßen Erfahrung und waren motiviert. Ihr letzter Versuch war eine Katastrophe. Nicht zuletzt durch die Schikane der alten Kratzbürste.

 Ah, aber selbst wenn das Publikum sie akzeptierte…Alles was heute geschah würde zwangsläufig durch Myrons Mord überschattet werden. Ohne ihn wäre sie immer noch dort. Die Magerin sah in sein schmerzverzerrtes Gesicht. Ihm gegenüber war es nicht gerecht vor einem Auftritt zurückzuschrecken. Warum der Konkurrenz auch noch einen Gefallen erweisen? Das betäubende Gefühl der Leere wich dem Ärger, den sie bei seinem Anblick verspürte.

„Ich bin keine Expertin, aber für mich sieht es so aus, als hätte jemand die Schlangen in Raserei versetzt. So viele Bisse…Man erkennt eine eindeutige Mordabsicht. So viel Bosheit lässt eigentlich nur einen Schluss zu.“
Wenn es an diesem Punkt noch Zweifel gegeben hätte, so war der Fall für sie nun klar. Es gab ihres Wissens nach nur eine Person die Myron so viel Hass entgegen werfen könnte. Bedrückt richtete sich Nadeshja auf und nickte Kylie zu.

„Pfuh…Ich…Ich gehe mich dann vorbereiten. An meine Sachen wird der Täter ja wohl nicht dran gewesen sein, aber ich kontrolliere besser noch mal…“ Sie fragte Zonk kurz, ob er sie begleitete. Schließlich sollte nach wie vor niemand von ihnen allein unterwegs sein. Auch die Fee stellte ihre Spurensuche einstweilen ab und flog neben der Magerin her. Zum Glück besaßen sie nicht allzu viele Utensilien. Ein Zuber, Wasser, Seife, Pfeife und ein paar einfach Werkzeuge um Blasen zu formen und zu lenken.

 

Der Professor

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« Antwort #56 am: 16.07.2020, 18:27:14 »
So musste sich die Ermittlungsgruppe noch einmal aufteilen, um auch den finalen Akt der Vorstellung realisieren zu können. Dennoch hatten sie alle schon einiges über ihren unbekannten Gegner herausgefunden und ihm sicherlich seinen Plan durchkreuzt, der nur darauf hatte abzielen können, nicht nur Myron ein möglichst grausiges Ende zu bereiten, sondern auch die ganzen Zirkus der Seltenen Wunder zu sabotieren und zu ruinieren. Es blieb abzuwarten, ob man alle Manipulationen hatte ausfindig machen können – und außer Gefahr war allgemein bestimmt nicht nur deswegen noch niemand, denn es war nicht auszuschließen, dass der Missetäter immer noch sein Unwesen auf dem Zirkusgelände trieb und weiterhin versuchen würde, Mitglieder des Zirkus in Gefahr zu bringen, zu verletzen oder sogar zu töten.

„Ich werde mich mit Kylie und Schneeflocke gründlich umsehen, während ihr in der Manege seid“, versicherte Tollpatsch, den das Ermittlungsfieber noch nicht verlassen hatte, als Nadeshja und Lavenia aufbrachen, um sich auf ihren Auftritt vorzubereiten.[1] Es konnte sicherlich nicht schaden, sich ein wenig Zeit vor dem Auftritt zu nehmen, um ein letztes Mal in sich zu gehen, doch bis zum Ende von Mordaines Akt würden noch einige Minuten vergehen. So konnte Durbak für sich entscheiden, ob er sich jetzt schon mit den anderen Zwergenwerfern zu versammeln oder bei den Ermittlungen helfen wollte, bis seine Künste in der Manege gefragt waren.
      „Macht euch keine Sorgen, wir schaffen das schon!“, versuchte Tollpatsch deutlich zu machen, dass niemand ein schlechtes Gewissen haben musste, der Vorstellung selbst in diesem Moment Priorität zu geben. „Konzentriert euch auf euren Auftritt.“
      Der Beagle selbst machte sich daraufhin daran, weiterzuschnüffeln. Zusammen mit denjenigen, die ihn begleiten wollten, suchte er die Tribüne auf, unter der die Schlangen entdeckt worden waren. Er kletterte über und zwischen den Gerüstbalken herum, bis er jeden Winkel davon erkundet hatte. Währenddessen war Mordaine gerade noch mitten mit ihrer Nummer beschäftigt. Staunende und ängstliche Laute waren aus dem Publikum zu vernehmen, als er mitfieberte.
      „Hmm…“, zögerte Tollpatsch, gerade mal so laut, dass es seine Begleiter wahrnahmen. „Komischerweise finde ich hier überhaupt nichts. Nichts Ungewöhnliches, jedenfalls. Hier riecht es nach Schlangen, und nach vielen unbekannten Zweibeinern… Was mich nicht wundert.“
      Er blickte kurz nach oben auf den Unterbau der Tribüne, durch den man die Sitzbänke und die Beine der Zuschauer erspähen konnte.
      „Aber ich glaube nicht, dass das uns weiterhilft. Eine konkrete Spur der Schlangen, die von hier fortführt, außer in Richtung Manege, kann ich auch nicht wahrnehmen. Es scheint fast so, als hätten sie sich nur zwischen dem Tatort und Tribüne bewegt. Ich glaube, sie sind nicht von selbst ins Zelt gekommen. Vielleicht hat sie jemand in einer Kiste oder so etwas hereingeschmuggelt, bei Myron freigelassen und auf ihn gehetzt. Das würde zumindest erklären, warum ich keine Schlangenspur finde, die aus dem Zelt heraus oder hineinführt.“
      Er überlegte kurz und stieg dann wieder unter den Rängen hervor.
      „Vielleicht führen uns aber die Ratten irgendwohin!“, hoffte der Hund und kehrte mit seinen Begleitern wieder in den Bereich hinter dem Vorhang zurück. Zusammen mit Schneeflocke erkundete er nochmal den Verlauf der Rattenspuren. Es wurde offenbar, dass wirklich überall in diesem Bereich des Zelts Pfotenabdrücke oder zumindest der Geruch von Ratten zu finden war. Sie mussten wirklich überall gewesen sein! Doch besonders gehäuft und geruchlich dementsprechend intensiv waren die Rattenspuren bei Myron, beim Netz der Kanbalis, aber schließlich auch bei der Ausrüstung der Zwergenwerfer und bei Mordaines Sachen, von denen die meisten allerdings ja gerade draußen in der Manege waren. Weitere Manipulationen außer denjenigen, die bereits entdeckt worden waren, oder auch Hinweise darauf, wer der Angreifer war oder wohin er verschwunden sein könnte, waren nicht ausfindig zu machen. Leider überdeckte der Rattengeruch auch beinahe jedweden anderen Geruch, der vielleicht einmal vorhanden gewesen war.[2] Allein in der Nähe von Mordaines Ausrüstung konnten die Hunde etwas wittern, das Schneeflocke ein verunsichertes Knurren entlockte und von Tollpatsch in Worte gefasst wurde:
      „Hier riecht es nach Qualm, Ruß oder so etwas. Aber irgendwie auch nicht. Es ist ähnlich dem Geruch von Durbaks Schmiede, wenn er Metall schmilzt. Und gleichzeitig auch anders. Ich bin mir nicht sicher, was es ist, aber es lässt mein Fell abstehen. Schneeflocke sieht es auch so. Es ist irgendwie feurig, aber nichts Natürliches.“
      Zusätzlich war kurios an dieser Fährte, dass sie am inneren Rand des Zelts entlang zu einem der Ausgänge führte, die in Richtung des Lagers führten. Draußen verschwand der Geruch mit einem Mal, als hätte sich das, was ihn verursacht hatte, an Ort und Stelle in Luft aufgelöst – oder als wäre es davongeflogen.
      Die Rattenspuren, hingegen, waren leichter zu verfolgen. Auch sie führten schlussendlich in Richtung Lager. Die Ratten mussten dorthin verschwunden sein. Tollpatsch konnte sie, so wie Schneeflocke es bereits zu einem früheren Zeitpunkt hatte tun können, einige Meter aus dem Zelt heraus in Richtung der Wagen und Zelte verfolgen. Dann hielt er inne.
      „Wirkt irgendwie so als würden die Rattenspuren nun in alle Richtungen führen“, begründete er seine Unentschlossenheit. Auch Schneeflocke war sich ab hier nicht sicher gewesen, als Kylie ihm beim ersten Versuch bis hierhin gefolgt war. „Ich schätze, sie wären wohl jemandem aufgefallen, wenn sie schwarmartig durchs Lager gerannt wären. Schließlich muss das geschehen sein, als Myron allein im Zelt und die meisten von uns dort drüben bei unseren Wägen waren. Aber sie könnten in der Zwischenzeit trotzdem für Chaos gesorgt haben… Nutzt der Magier ja vielleicht jetzt sogar die Gelegenheit, dass das Lager verlassen ist, um dort Unheil anzurichten?“



Mordaine wand sich in den ersten Augenblicken dramatisch im Wasser, als würde sie verzweifelt gegen ihre Fesselung ankämpfen. Tatsächlich war sie jedoch ganz in ihrem Element.
      Dem Publikum wurde bereits jetzt angst und bange, da es unmöglich schien, dass Mordaine sich überhaupt nur noch ein bisschen rühren konnte. Die blonde Entfesslungskünstlerin war wagemutig, daran hatte niemand in der Manege und den Zuschauerrängen Zweifel. Doch zumindest die Mitglieder des Zirkus der Seltenen Wunder wussten, dass sie nicht ganz so gründlich gefesselt war wie es den Anschein hatte. Ein lautes Raunen und eine Welle des Applauses schwappte durch die Menge der Bürger Abbertons, als Mordaine es schaffte, ihre rechte Hand aus dem Gewirr aus Ketten und Schlössern zu befreien.
      Sofort tastete sie nach dem Schloss, das sie am besten erreichen konnte. Sie rüttelte für das Publikum daran, doch Eingeweihte wussten, dass sie in Wahrheit das eingravierte Zeichen betastete. Anschließend ließ sie sich, beschwert von ihrer Fesselung, auf die Knie sinken, um näher am Boden des Tanks zu sein. Sie begann, nach den Schlüsseln zu fischen. Natürlich durfte sie es nicht zu offensichtlich machen, dass sie nicht blind probierte, ob die Schlüssel ihrer Wahl passten. Das kostete Zeit.
      Viel Zeit.
      Jedes Mal, wenn sie es schaffte, ein Schloss zu öffnen, brandete Jubel durchs Publikum. Doch mit jedem Augenblick, der verstrich, wurden die Zuschauer zugleich unruhiger. Einige Zartbesaitete konnten schwer mit ansehen, welchem Risiko sich Mordaine aussetzte. Andere kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Minuten der wachsenden Anspannung vergingen – Minuten, in denen die meisten der Anwesenden wahrscheinlich schon längst ertrunken wären. Doch Mordaine blieb konzentriert und ruhig. Sie war geübt darin, lang unter Wasser zu bleiben, und die Panik zu unterdrücken, die einen jeden überkam, dem die Luft ausblieb.
      Mit jedem Schloss, das sie öffnete, lockerten sich auch die Ketten, und sie konnte sich mehr bewegen. Dennoch hatten der Professor, Hod und auch die Gaukler sie genau im Blick. Die Situation könnte jeden Augenblick kritisch werden – denn sie hatte sich wirklich mehr vorgenommen als jemals zuvor. Schloss um Schloss, Kette um Kette sank zum Boden des Tanks, doch als Mordaine fast am Ziel war, schien es tatsächlich kurz so als würde sich ihr übergroßes Ego dieses Mal rächen.
      Mordaine verlor immer mehr Zeit, während sie nach dem richtigen Schlüssel für das letzte Schloss suchte – denn scheinbar fand sie ihn zwischen den Schlössern und Ketten am Boden des Tanks nicht. Als selbst Hod diese Suche zu lange dauerte, sprang er alarmiert auf den Wagen, um Mordaine zur Hilfe zu kommen, doch sie wies ihn mit einem scharfen Handzeichen an, das ja nicht zu wagen. Aus dem Publikum waren verängstige Rufe zu hören, man solle sie dort herausholen.
      Es dauerte weitere nervenzerreißende Momente, bis Mordaine den Schlüssel entdeckte und sich sogar noch die Zeit nahm, ihn triumphierend dem Publikum zu präsentieren. Allerdings schien es ihr dennoch langsam wirklich nicht mehr gut zu gehen. Ihre Hände zitterten stark und sie brauchte mehrere Versuche, um den Schlüssel in das Schlüsselloch zu stecken. Sofort, nachdem sie den Schlüssel umgedreht hatte und das Schloss mitsamt Kette von ihrem Körper glitt, stieß Mordaine sich mit ihren nackten Füßen am Boden des Tanks ab um schnell zur Oberfläche zu gelangen. Nun beeilte sich Hod, ihr den Deckel des Tanks zu öffnen. Glücklicherweise war die Manipulation dort entfernt worden.
      Mordaine rang nach Luft, als sie auftauchte – und erntete schallenden Applaus.[3]

„Die Magierin“ brauchte einige Atemzüge, bis sie sich in der Lage fühlte sich von Hod aus dem Tank helfen zu lassen. Triefend nass und außer Puste, aber mit einem breiten Lächeln im Gesicht, trat sie zum Rand des Wagens und verbeugte sich die Schönheit vor der jubelnden Menge. Die Gaukler ließen sie das eine gute Weile genießen, bevor sie sich daran machten, den Wagen, diesmal mitsamt Mordaine, aus der Manege zu bringen. Hod blieb noch einen Moment zurück und sammelte all die Fesselutensilien ein, die noch in der Manege verteilt waren.

Die Musiker begleiteten Mordaines Auszug ausgelassen, bevor sie eine andere Fanfare anstimmten.
      Der Professor trat erneut vor, nachdem er in der Zwischenzeit nachgeforscht hatte, wen er auftreten würde, diesmal für seine letzte Ankündigung des Abends.
      „Verehrtes Publikum!“, sprach er die Menge heiser an, sobald sich die Lautstärke in der Manege wieder ausreichend gelegt hatte. Seine Stimme war im Verlauf der Vorstellung schon deutlich schwächer geworden. Doch er hatte es bald hinter sich.
      „Es freut mich, euch nun, nach diesem wagemutigen Auftritt, einige unser besten Akrobaten und Artisten vorzustellen. Euch erwartet in unserem Finale das flammende Spektakel der Flamboni-Schwestern! …“
      Auf ihr Stichwort, kamen Valana und Shalara Hand in Hand in die Manege geeilt. In ihren kunterbunten Kostümen bildeten die beiden rothaarigen Elfen für sich schon ein Spektakel für die Augen. Die noch nicht brennenden Fackeln, die sich bei sich hatten, würden schon bald wild durch die Luft wirbeln. Sie platzierten sich im linken Ring und verbeugten sich unter Applaus.
      „Außerdem, unsere Herren der Lüfte und Körperbeherrschung – die Zwergenwerfer! …“
      Die Mitglieder der inzwischen ebenfalls kostümierten Akrobatengruppe bevorzugten es nacheinander in die Manege zu kommen, damit jeder seinen eigenen kleinen Auftritt hate. Während die meisten von ihnen einfach winkend in den rechten Ring liefen, machte Lambert sich einen Spaß daraus, als Schlusslicht auf den Händen zu laufen und brauchte dementsprechend nochmal ein bisschen Extrazeit.[4]
      „Und Mitte erwartet euch an diesem wundervollen Abend eine weitere Premiere! Weit ist sie gereist, aus dem hohen Norden von Irrisen bis hierher zu euch… Seht und staunt über die Einblicke, die euch die Weiße Hexe heute in ihre private Badestube gewährt!“
      Tosender Applaus erwartete Nadeshja... nun gab es keinen Weg mehr zurück. Der Professor hatte sie angekündigt.
      Abberton erwartete sie.[5]
 1. Eure Ausrüstung ist in Ordnung.
 2. Ich gehe davon aus, dass ihr alles gründlich absucht. Perception-Würfe sind nicht notwendig und würden auch zu keinen weiteren Erkenntnissen führen.
 3. Mordaines Aufführung ist ein Beispiel dafür, wie ein Trick mit Trickwiederholungen aussehen könnte. Bei jeder Trickwiederholung muss man nicht genau das gleiche machen. Es wird nur schwieriger. Der zweite Wurf wird um -5 erschwert, der dritte um -10 (außer, man hat den Trait agile genommen). Ich habe das fluffmäßig nun damit erklärt, dass Mordaine selbst die Schwierigkeit von Mal zu Mal gesteigert hat (1. Schlossknacken; 2. einer Ganzkörperfesselung entkommen; 3. solange die Luft anhalten, bis sie sich befreit hat). Aber muss nicht so sein. Es muss nicht zwingend komplexer werden, es kann auch einfach durch die längere Dauer des Auftritts körperlich anstrengend werden, noch mehr vorzuführen (z.B. erfordern Akrobatik-Tricks Kraft, und es wird natürlich umso anstrengender, wenn man zeitlich gesehen länger auftritt). Euch steht also die Wahl, wie ihr das fluffmäßig begründen wollt. Mordaine kann für ihre Nummer die Checks Fortitude und Thievery nehmen (sie hat also zwei Optionen, ihr habt ja derzeit nur eine). Ihr Trick hat die Traits Water und Injury. Injury kommt immer dazu, wenn der Tricks Saves erfordert (man kann sich also verletzen). Ich habe für Mordaines Trick und die erste Wiederholung Thievery geworfen, weil es thematisch darum ging, ein Schloss zu knacken und sich aus Fesseln zu befreien. Beim dritten Wurf kam es weniger darauf an, ob sie die Schlösser knacken kann, denn sie hat ja die passenden Schlüssel gehabt und konnte durch die eingravierten Zeichen ertasten, welcher Schlüssel zu welchem Schloss gehört – sondern es kam primär darauf an, dass sie lang genug die Luft anhält, um dieses Puzzle zu lösen. Also habe ich Fortitude geworfen. Man sollte immer den Check wählen, der am besten passt. Nun… Mordaine hatte ziemlich Glück. Trotz eines Malus von 10 (fluffmäßig entstanden durch die besonders komplizierte Fesselung) hat sie es geschafft. Das hätte auch leicht ins Auge gehen können – man darf es IC also gern kritisch sehen, dass sie ihren Auftritt so gestaltet hat.
 4. Da du Teil der Truppe bist, Durbak, überlasse ich dir gern die Beschreibung des kompletten Auftritts der Zwergenwerfer, wenn du das möchtest (wir können uns da absprechen, solltest du Fragen haben). Oder aber, du beschreibst nur Durbaks Anteil daran, und ich übernehme die anderen Zwerge. Dann kannst du bei Bedarf allerdings gern die NPCs ein bisschen mitsteuern, wenn du das brauchst. Es würde reichen, wenn du für Durbak den Trickcheck wirfst und wir nehmen dein Ergebnis für alle. Alternativ kann ich auch neben deinem Wurf gesondert für die anderen Zwerge werfen (das wäre ein einzelner Teamwurf für sie, statt einzelner Würfe). Die Wahl überlasse ich dir.
 5. Du kannst gern davon ausgehen, dass du auf irgendeine Art und Weise deiner Wahl mitsamt der Wanne in die Manege gebracht wirst. Du darfst/musst im zentralen Ring auftreten. Viel Spaß!

Durbak Bhazdum

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[IC] I.1: Die Show muss weitergehen!
« Antwort #57 am: 20.07.2020, 04:45:32 »
Es gefiel Durbak zwar nicht aber er musste sich mit seinen Zwergenfreunden auf den Auftritt vorbereiten. Am liebsten wäre er mit Schneeflocke und Tollpatsch gegangen, um mehr über den mysteriösen Saboteur und seine Missetaten herauszufinden aber man musste eben Prioritäten setzen. Es stand natürlich außer Frage, dass der Zirkus an oberster Stelle stand. Myron hatte es verdient, dass dieser Abend zu einem großen Erfolg wurde und Durbak wollte seinen Teil dazu beitragen. So verabschiedete er sich von den Detektiven und ging zurück zu den Zwergen. Diese waren schon mitten in den Vorbereitungen, weshalb auch Durbak nicht weiter zögerte und sich direkt umzog. Wie auch der Rest der Zwergenwerfer zog er sich ein Tanktop mit einer aufgezeichneten Zielscheibe an und trug einen Lederhelm samt Schutzbrille. Sowohl Helm als auch Brille waren durchaus zum Schutz nötig, da der Name "Zwergenwerfer" ernst gemeint und nicht nur Spaß war. Zusammen mit einigen Zirkusmitarbeitern wurden alle noch benötigten Utensilien hinter den Vorhang geschafft und dann war es auch schon fast soweit.
"Behalten wir einen kühlen Kopf. Wir wollen Myron doch alle Ehre machen.", sagte Lambert kurz vor dem Auftritt. Die anderen Zwerge nickten. Einen Witz wollte in diesem Moment keiner reißen. Die Sache war zu ernst und sie mussten sich konzentrieren. Denn auch wenn sie schon länger dabei waren und wussten, was sie taten, ging es heute um mehr als sonst. Keiner wollte sich einen Fehler erlauben. Etwas angespannter als sonst, wartete Durbak darauf, dass die Zwergenwerfer angekündigt wurden. Als die immer noch kraftvolle Stimme des Professors an seine Ohren gelangte, machte er sich bereit. Wie auch die anderen Zwerge, lief er einfach winkend in die Manege. Nur Lambert musste natürlich wieder die Aufmerksamkeit auf sich lenken mit seiner Extrawurst aber das kannte man ja schon, weshalb Durbak nur grinste. Als Letztes wurde Nadeshja angekündigt und auch Durbak ließ es sich nicht nehmen zu klatschen und ihr zuzunicken. Sie würde das schon schaffen, da war er sich sicher.
Dann ging es auch schon los. Die Zwergenwerfer hatten immer die gleiche Vorgehensweise. Sie fingen einfach an und steigerten sich immer weiter. Durbaks bombastisches Bombardement war durch das Feuerwerk der Höhepunkt ihrer Show und kam erst am Ende zum Einsatz. In ihrem Ring stand in der Mitte ein großes Trampolin. Verteilt standen aber hier auch eine Bank, einige Kisten, eine lange Wippe und sogar eine übergroße Schleuder. Die Zwerge verbeugten sich zusammen vor dem Publikum, bevor die Show endlich begann. Als Erstes stand einfache Pyramide auf dem Plan. Drolf und Durgin gingen an die gegenüberliegenden Seiten der Wippe und begannen darauf balancierend auf sich zuzulaufen. In der Mitte hielten sie dann das Gleichgewicht und warteten auf Ottmar, Lambert und Durbak. Die drei Zwerge kletterten alle nacheinander auf einen Kistenturm, von wo sie auf das Trampolin in der Mitte sprangen und sich dadurch zielgenau auf die Schultern von Drolf und Durgin katapultierten. Durbak war der Letzte. Er breitete die Arme aus und sprang auf das Trampolin. Als er in die Luft katapultiert wurde, drehte er sich einmal um sich selbst und landete auf den Schultern Ottmars und Lamberts, die ihrerseits auf den Schultern von Durgin und Drolf standen.
Begleitet von Applaus sprangen die Zwerge wieder auf den Boden, wo sie sich abermals verbeugten und mit dem nächsten Trick fortfuhren. Dieses Mal kamen die Wippe und das Trampolin zusammen zum Einsatz. Durgin und Durbak stellten sich auf die gegenüberliegenden Seiten der Wippe und fingen an, sich gegenseitig immer weiter hochzuschaukeln. Das ging so weit, dass sie anfingen zu springen, um ihre gesamte Körperkraft und ihr Gewicht in die Wippe zu übertragen. Nachdem sie das einige Male getan hatten, sprang Durbak mit voller Kraft nach hinten und landete nach einem Rückwärtssalto auf dem Boden. Lambert war in der Zwischenzeit auf einen Kistenberg geklettert und nutzte das Trampolin, um mit voller Kraft und viel Schwung auf dem nun freien Platz der Wippe zu landen. Durgin tat es Durbak nach und landete ebenfalls nach einem Rückwärtssalto hinter der Wippe. Das wurde wiederholt, bis jeweils zwei Zwerge aufeinander standen. Nun standen Lambert auf Durbak und Ottmar auf Durgin. Drolf stand aber noch auf der Wippe. Ottmar sprang von seiner Position aus auf die Wippe und katapultierte so Drolf in Richtung von Durbak und Ottmar. Es sah so aus, als würden sie aufeinander krachen aber im letzten Moment sprang Ottmar von Durbaks Schultern und erlaubte so Drolf, auf Durbak zu landen. Dies wurde von einer kleinen Explosion begleitet, die ein Assistent im Hintergrund auslöste.
Unter weiteren Applaus verbeugten sich die Zwerge ein weiteres Mal. Die Show ging weiter und einige kleinere Tricks wurden vorgeführt, an dessen Ende immer mehr Explosionen eingesetzt wurden. So wurde deutlich, dass sich der Höhepunkt näherte. Die Zeit für Durbaks bombastisches Bombardement war gekommen. Jedes Mal, wenn ein Zwerg auf einem anderen Zwerg landete, wurde das von Feuerwerk begleitet. Als Erstes wurde ein Turm aus drei Zwergen gebildet. Das war etwas, was das Publikum zu diesem Zeitpunkt bereit kannte. Mithilfe des Trampolins sprang Ottmar auf Durgins Schultern. Durbak und Lambert bedienten die Schleuder, um Drolf genug Schwung zu verpassen und ihn auf die anderen beiden Zwerge zu katapultieren. Schließlich ging Lambert hinter den Zwergenturm und wartete dort. Nun war es an Durbak, sich selbst in Richtung seiner Freunde zu schleudern. Er kletterte auf einen Kistenberg und atmete tief durch. Er wartete auf das Zeichen seiner Zwergenkollegen und sprang schließlich auf das Trampolin, genau auf den Turm zu. Im letzten Augenblick, begleitet von Feuerwerk, sprang Drolf, während sich Ottmar duckte. So gelang es Durbak zwischen den beiden hindurchzufliegen und auf der anderen Seite auf Durgins Schultern zu landen. Von tosendem Applaus und Feuerwerk begleitet, war die Show der Zwerge also beendet.
« Letzte Änderung: 20.07.2020, 04:53:21 von Durbak Bhazdum »

Nadeshja Akopyan

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[IC] I.1: Die Show muss weitergehen!
« Antwort #58 am: 20.07.2020, 10:50:00 »
Da Lavenia bereits ihr Glitzerkostüm trug, musste sich nur noch die Magerin umziehen. Für ihre Nummer trug sie einen dunklen Badeanzug. Um ihre Herkunft für ihre Geschichte zu unterstreichen gehörten aber ebenso ein silbernes Diadem und ein edles Gewand mit einem weißen Pelzkragen dazu. Während der Proffessor sie und die Anderen ankündigte, atmete sie noch einmal tief durch. Anders als im...alten Zirkus glaubte man hier an sie. Und die Fee war vor Aufregung kaum zu bremsen. Furio hatte es vorgemacht. Der Junge hatte sein Lampenfieber bezwungen bevor es ihn in seine eiskalten Finger bekommen hatte. Warum sollte das nicht auch bei ihr funktionieren? Die Anderen hatten sie ermutigt. Sie jetzt zu enttäuschen war einfach keine Option. Bolbil hatte auf einem einfachen Karren ihren Zuber vorbereitet und wartete nur noch auf ihr Zeichen. Unter seinem freien Arm hatte er eine Schüssel mit ihren anderen Utensilien dabei. Der freundliche Riese warf ihr ein gutmütiges Lächeln zu. Die Jadwiga nickte schwach. Ihre Hände klammerten sich hilfesuchend an den Vorhang. Plötzlich fühlte sie sich schwindelig. So nahe vor ihrem Auftritt spürte sie das Publikum wie massiven Druck - als befände sie sich viele Meter unter einer Wasseroberfläche. Es drohte ihre Lungen zu zerquetschen. Kalter Schweiß bildete sich auf ihrer Stirn. Alle Worte der Ermutigung gingen in einer überwältigenden schwarzen Welle unter. Sie hörte nichts mehr, sah nichts mehr...Da war nur noch dieses eiskalte, betäubende Gefühl in ihr. Es...ging nicht.[1]

Auch wenn ihr Gesicht zu einer Maske erstarrt war, konnte sie ihre aufkommende Panik nicht vor der Fee verbergen. Lavenia landete auf ihrer Schulter und tätschelte mit ihrer winzigen Hand mitfühlend ihren Kopf.

"Krieg' jetzt nur keinen Herzinfarkt! Es kann nur besser werden als beim letzten Mal. Denke nicht an das alte Katzenvieh. Keiner sperrt dich hier in den Löwenkäfig wenn etwas schiefgeht. Schau mal, wie gut gelaunt das Publikum aussieht! Ist so viel Freude nicht ansteckend? " Sie deutete auf den Vorhang, den die Magerin immer noch wie eine Ertrinkende umklammerte. Vorsichtig wagte sie einen Blick nach draußen. Kinder wie Erwachsene, noch immer verzaubert von Mordaines Auftritt und gespannt auf das Finale. Aber...Was, wenn sich die Stimmung mit ihrem Erscheinen verändert...? Unschlüssig biss sie sich auf die Unterlippe. Es ging ihr nicht besonders. Vielleicht war das einfach nicht ihr Tag? Andererseits hatte Lavenia lange auf diesen Moment gewartet. Und im Grunde...hatte sie ja auch viel Mühe in ihre Nummer investiert. Das war doch zumindest etwas Wert...? Aber noch wichtiger als sie war das Andenken an Myron. Ohne seine Unterstützung hätte sie nie einen Neuanfang getraut. Dieser Zirkus war so anders als sie es gewohnt war. Er war ein Ort, den sie Heimat nennen konnte. Weder ihre Familie noch Dämmerlicht hatten sie je wirklich unterstützt. Nie daran geglaubt dass auch sie ein Potenzial besitzt. Ihr Leben fing gerade erst an. Unauffällig fuhr sich Nadeshja über die Augen und nickte dann Lavenia und Bolbil zu.

"...Ich bin soweit."[2]

Die Zwillinge und die Zwerge waren bereits vor Ort, da trat nun endlich die Jadwiga ins Rampenlicht. Mit gemächlichen, eleganten Schritten steuerte sie auf ihren Ring an und winkte dem Publikum ein wenig herablassend zu, als würde sie nur beiläufig Notiz davon nehmen. Innerlich war sie nach wie vor aufgewühlt, doch...Sie wurde noch nicht ausgebuht! Gab es wirklich Hoffnung? Mit einem befehlenden Händeklatschen rief sie Bolbil auf den Plan, der demütig den Karren hinter ihr herzog und den vollen Zuber auf die Platzmitte wuchtete. Nachdem er die Holzschüssel daneben abgestellt hatte, verbeugte er sich unbeholfen und wurde von der Adeligen wieder weggescheucht. Nadesja testete das Wasser mit einer Hand, bevor sie ihren Mantel fallen ließ. Das Diadem behielt sie auf - man besaß schließlich Klasse und letztendlich war ihre Rolle nur eine Karikatur ihrer Vergangenheit. Nachdem sie Platz genommen hatte, streckte sie sich entspannt und griff nach einer ungewöhnlich flachen Pfeife, die mehr Ähnlichkeit mit einer winzigen Flöte hatte. Im Takt der Musik bewegte sie ihre freie Hand mit und webte unauffällig ihren Zauber.[3]

Aus der Pfeife trat nun weißer, bauschiger Rauch aus - fast so als würde sie eine Wolke rauchen. Gekonnt pustete sie einen ringförmigen Wirbel in die Luft. Aber für eine Jadwiga war das natürlich noch nicht gut genug! Während der Ring noch kurzzeitig seine Form behielt, blies sie ein erstaunlich detailliertes Schiff hindurch. Nach einem weiteren Zug stieß sie nun Rauch nach oben aus und ließ hübsche Schneekristalle auf ihren Ring hinabregnen. Unter dem Handtuch in der großen Holzschüssel kam Bewegung. Neugierig lugte die Fee hervor und flatterte mit großen Augen aus ihrem Versteck, um einen der Kristalle zu berühren. Auf bezaubernde Art und Weise begann sie mit den Kristallen zu tanzen, bis sie von der ungeduldigen Adeligen in einem Schwall aus Rauch wegepustet wurde. Die sichtbar ungehaltene Fee wedelte hastig vor ihrem Gesicht herum und flog dann zurück zu der Schüssel. Mit etwas Mühe griff sie nach einer Seifenflasche und trug sie mit angestrengt schlagenden Flügeln in Reichweite. Noch ehe die Jadwiga reagieren konnte, landete die flüssige Seife in ihrem Badewasser und begann beinahe augenblicklich aufzuschäumen. Fluchtartig sprang sie aus ihrem Zuber und blickte Lavenia argwöhnisch hinterher. Bewaffnet mit einem Werkzeug begann sie kunstvolle Seifenblasen zu formen. Eine große, schwere Blase, welche sie mit ihrem Rauch füllte. Sie schwebte träge umher und platzte noch bevor sie die Fee erreichen konnte in einer hübschen Wolke. Das freche Ding lachte sie nach ihrem ersten Versuch einfach aus. Aber sie war noch lange nicht am Ende. Als Nächstes bildete sie eine große gefüllte Blase, daneben eine weitaus kleinere Leere. Beides wurde in einer weiteren Blase gefangen und die Kleine begann die Große zu umkreisen wie ein Planet um eine Sonne. Nun hatte sie allmählich die Aufmerksamkeit des Störenfrieds gewonnen. Als Nächstes bildete sie aus Blasen einen Schneemann, der einen Gürtel aus kleinen, rotierenden Kugeln trug. Lavenia begann zu klatschen, aber noch blieb sie wohlweißlich auf Abstand. Die Adelige versuchte es weiter. Mithilfe einer langen Glaspfeife füllte sie eine Seifenblase mit Rauch und ließ das Innere wie einen hypnotisierenden Strudel rotieren. Der kleine Störenfried versuchte der Rotation mit ihren Augen zu folgen und wirkte mit einem Mal etwas weggetreten. Nun holte die Jadwiga zum finalen Schlag aus. Sie drehte die große Holzschüssel um, formte darauf eine riesige Blase und eine appetitlich aussehende Seifentorte in seinem Inneren. Kaum war die Fee hineingeflogen, da schnappte die Falle zu - aus der Torte bildete sich eine seifige Kugel und sperrte das zierliche Wesen ein. Nadesja holte sie mitsamt ihrem neuen Gefängnis hervor und ließ sie frei in der Luft schweben. Begleitet von unzähligen anderen Seifenblasen stach die Hauptblase durch Lavenias Glitzerkostüm hervor, welches sie wie einen schönen Stern funkeln ließ. Erst nachdem auch dieser Traum geplatzt war, kehrte sie zu der Jadwiga zurück und stellte sich auf Nadesjas Diadem. Von dort aus winkte sie dem Publikum zu und die Magerin tat das Gleiche. Ihr Auftritt war zuende. Nadeshja wagte kaum zu atmen. Hatten sie es geschafft...?           

 
 1. Auftritt: nat 1
 2. Heldenpunkt Auftritt: 18
 3. Illusory Object

Zonk "Die Katze"

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[IC] I.1: Die Show muss weitergehen!
« Antwort #59 am: 23.07.2020, 14:54:22 »
Zonk überlies es diesmal Kylie und den beiden Hunden weiter nach Spuren zu suchen. Er wollte sich unbedingt das große Finale ansehen und noch den Schluß von Mordaines Show begutachten.

Zonk blieb selbst fast der Atem stehen als es Mordaine scheinbar etwas übertrieb und diesmal wirklich viel zu lange unter Wasser blieb. Jedoch war Zonk nicht der einzige der dann erleichtert aufatmete als Mordaine dann endlich aus dem Wassertank stieg. Zonk schüttelte schon fast etwas zornig den Kopf und dachte sich das sie es diesmal eindeutig übertrieben hatte. Es war ihr klar zu Kopf gestiegen das man sie zum Hauptakt gemacht hatte. Er würde schon dafür sorgend das sie so einen Mist nicht noch einmal machen wird. Das kann nicht sein das sie ihr Leben riskiert für die Show. Entweder lernt sie das ganz schnell oder sie wird nie wieder den Hauptakt vortragen dürfen.

Als dann jedoch das große Finale begann war ein großer Teil von Zonks Wut auf Mordaine schon fast wieder verflogen. Zonk freute sich wie ein kleines Kind das alle Akte so toll funktioniert hatten. Am meisten war er jedoch von der schüchterne Nadeshja beeindruckt. Er machte sich zwar immer einen Spaß daraus sie auf zu ziehen und sie etwas zu ärgern, aber den Mut den sie heute bewiesen hatte würde Zonk ihr wohl doch noch einige Zeit anrechnen und sie wohl erst einmal nicht mehr so doll aufziehen, denn sie hatte sich nun den Respekt erarbeitet und somit auch verdient das man sie nun anerkennt.

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