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Autor Thema: [IC] I: Die Show muss weitergehen!  (Gelesen 17896 mal)

Beschreibung: Abenteuerthread

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Der Professor

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[IC] I.1: Die Show muss weitergehen!
« Antwort #90 am: 26.08.2020, 16:03:12 »
Noab biss die Zähne zusammen, als Kylie sich die Mühe machte, ihm einen Verband anzulegen.
      „Sie hat recht“, pflichtete er Kylie bei und schob Boru sanft von sich fort, um sich aus dessen Umarmung zu befreien. „Du kannst nichts dafür. Aber der Schuldige wird dafür büßen.“
      Wieder Herr seiner Sinne, entdeckte Noab die Axt, die noch neben ihm lag. Seine Finger schlossen sich um ihr Handstück.
      Eshet zog ihren Sohn komplett beiseite, damit Noab in Ruhe behandelt werden konnte, nahm diesem dann aber mit besorgter Bestimmtheit die Axt ab.
      „Du wirst nun nicht kämpfen“, befahl sie ihm streng.
      Seine Miene verhärtete sich kurz, dann zeigte er allerdings Einsicht und nickte zustimmend. Er hatte viel Blut verloren.

Regis und Zonk sahen sich währenddessen in der Umgebung um. Der Trampelpfad führte etwas geschlängelt voran, weil er Baumstämmen auswich, und brachte die beiden zum friedlich dahinplätschernden Bach – dem gleichen Bach, der anderswo auch durch das Lager der Zirkusartisten floss.
      Das steinige Bachbett hatte sich nicht sehr tief in den Waldboden gegraben, doch an einigen Stellen, wo das Wasser Bäume unterspült und Wurzelwerk freigelegt hatten, schien das Gewässer etwa einen Meter tief zu sein. An einer Bachkurve, wo die Bäume lichter waren, hatte sich ein kleiner Kiesstrand gebildet, der von Büschen und anderem Unterholz so umringt war, dass diese einen guten Sichtschutz bildeten. Hierhin führte der Trampelpfad.
      Dort, erst als Regis und Zonk sehr nahe waren, konnten sie einen schwache Lichtschein ausmachen, der, da er unter einem Busch hervorkam und von dessen Blattwerk aufgehalten wurde, vom Weitem nicht zu sehen gewesen war.
      Regis konnte als Erster einen Blick auf die Szenerie direkt am Bachlauf werfen und sich bequem einen Beobachtungsposten in einem Baum suchen. Aber auch Zonk, der etwas langsamer war, weil er zu Fuß unterwegs war und darauf achtgab, mögliche weitere Fallen nicht zu übersehen (dort waren keine), schlich sich schon bald darauf an und entdeckte zwei Kreaturen, deren Anblick ihn vermutlich überraschte.
      Eigentlich waren sie Goblins optisch gar nicht mal so unähnlich, denn spitze, lange Ohren standen von ihren Köpfen ab, die allgemein zu groß für ihre kleinen Körper wirkten. Doch abgesehen davon war zu erkennen, dass es sich nicht um Goblins handeln konnte – denn sie besaßen Schwänze und flügelartige Häute, die sich zwischen ihren Armen und Körpern spannten wie bei einer Fledermaus.
      Eins dieser Wesen hatte knallrote Haut und Flügel, die aus loderndem Feuer zu bestehen schienen und das Leuchten ausstrahlten, das Regis und Zonk (und auch vermutlich Boru vor ihnen) entdeckt hatten. Es war zwar schwächer als das Leuchten einer Fackel, aber dennoch genug, um die nähere Umgebung in einen orangen Schein zu tauchen.
      Das andere Wesen besaß blau-grüne Haut, die schimmerte wie Schuppen eines Fischs und nicht nur nass war, sondern Wasser abzusondern schien. Die Beschaffenheit seiner Flügel erinnerte fast an Schwimmhäute eines Froschs.
      Das feurige Wesen saß, offenbar gelangweilt, unter einem Busch, und pflückte mithilfe seiner krallenbewehrten, knochigen Finger ein Blatt nach dem nächsten von der Pflanze. Jedes einzelne wurde kurz betrachtet, bevor es wie von selbst lichterloh in Flammen aufging und in verkohlte Reste zerfiel, die zu Boden bröselten.
      Das fischige Wesen kicherte leise vor sich hin, während es im flachen Wasser des Bachs herumwatete, sich jeweils einen schweren Flusskiesel aussuchte, den triefnassen Stein ans Ufer brachte und ihn dann mit schelmischer Sorgfalt in einen Rucksack stopfte, der dort lag und mit einem grünen Aufnäher in Form eines Blatts verziert war. Dann suchte das Wesen sich den nächsten Stein, mit dem es ebenso verfuhr.
      „Du sein Trottel“, kommentierte der Rote dieses Vorgehen missmutig in holpriger Gemeinsprache. Seine Stimme war quäkend und gleichzeitig kratzig als hätte er eine durchzechte Nacht hinter sich – oder zu viel Rauch eingeatmet. „Nix interessant hier und du so tun als wie haben Spaß. Warten nix spaßig. Du nix witzig. Besser Feuer als wie Wasser. Nass nix schlimm. Stein nix schlimm. Zeug nass, dann sie trocknen. Steine wieder in Fluss. Du brennen ihr Zeug, dann sie wütend. Dann nix mehr wieder warten lassen, weil Angst um Zeug. Dann nix mehr wieder warten müssen, wenn sie fort und haben Spaß mit Zirkus. Sie Sindaphax dann wieder mitnehmen. Sindaphax wieder Dinge schmelzen. Das viel spaßig!“
      Der Blaue ließ sich zunächst durch diesen kleinen Monolog nicht davon abhalten, weiterhin nasse Steine in den Rucksack zu stecken. Doch an dieser Stelle war der Zeitpunkt gekommen, an dem er den Rucksack links liegen ließ und sich vor dem Roten aufbaute, um sich zu verteidigen:
      „Du sein Trottel!“, erwiderte er und versuchte dabei, erbost zu klingen, was aber bei seiner hohen Fiepstimme lächerlich herüberkam. Er stemmte seine Hände herausfordernd in die Hüfte. Und mit einem Mal stieg von seiner Gestalt ein leichter Nebel auf, der ihn in einen mysteriösen Schleier hüllte, der wohl bedrohlich sein sollte. „Fluvadinco nix sein Trottel! Steine viel spaßig. Feuer sofort sehen. Steine Überraschung. Zeug nix heben, weil plötzlich schwer. Feuer nix Überraschung!“
      Der Rote lachte keckernd und erhob sich aus dem Busch, wobei er mit seinen Flügeln aus Versehen (er achtete gar nicht darauf) einige Blätter und Zweige ansengte. „Du sein Trottel!“
      Der Blaue machte ein blubberndes Geräusch: „Du sein Trottel!“
      „Du sein Trottel!“, konterte der Rote – und ehe er sich versah, stürzte der Blaue sich keifend auf ihn.
      Die beiden seltsamen Wesen rollten sich quiekend und zeternd am Boden umher, während sie aufeinander einprügelten wie zwei zankende Kinder und der eine versuchte, Oberhand über den anderen zu gelangen. Dabei mischten auch die Elemente mit. Ihr Geschrei, das so laut war, dass es auch bis zu Noabs Fundort zu hören war, wurde von Zischen begleitet, weil das Wasser, vor dem der nasse Blaue nur so triefte, schlagartig verdampfte, sobald es mit dem Roten in Berührung kam – und nicht spurlos verschwand, sondern die feurigen Körperstellen des Roten für kurze Zeit zum Erlöschen brachten.
« Letzte Änderung: 26.08.2020, 16:07:47 von Der Professor »

Bruder Mond

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[IC] I.1: Die Show muss weitergehen!
« Antwort #91 am: 26.08.2020, 21:00:56 »
Bruder Mond hob die Braue leicht, als Zonk, der eben noch vom zusammenbleiben gesprochen hatte, nun in Richtung des vermeintlichen Lichts verschwand, konzentrierte sich dann aber lieber völlig auf den emphatischen Bund mit seinem Vertrauten. Er konnte Regis Anspannung fühlen, bei der er stets den Eindruck eines Raubtieres vermittelte. Dann kam noch anderes dazu. Überraschung. Was immer er auch vorfand war nicht, was zu erwarten gewesen wäre. Dann folgten noch Enttäuschung und Frustration wodurch Vincent sicher sein konnte, dass bei der Fledermaus alles in Ordnung war.

Regis hatte tatsächlich etwas anderes erwartet und was ihn mehr überraschte, war der Umstand, dass die beiden scheinbar gar nicht damit rechneten, dass jemand in ihre Richtung kam, wo die Falle doch geradewegs auf ihren Standort ausgerichtet war. Nach kurzem Überlegen und während er  den Worten der beiden lauschte, kam er auch zu dem Schluss, dass sie die Falle wohl nicht gelegt hatten. Waren sie Diener?
Wie dem auch sei, die anderen mussten rasch davon erfahren, ehe der Goblin noch vorschnell handelte. Regis flog zurück zu dem Busch hinter dem er sich gewandelt hatte und trat wieder zur Gruppe, wobei er sich dezent angewiedert Blattwerk vom Kostüm wischte. „Das Leuchten stammt von einem brennenden Teufelchen“ eröffnete Regis in gespenstisch monotoner Stimme seine Worte an die verbliebene Gruppe. „Ein Wasserteufelchen ist bei ihm. Beide haben Flügel und sind groß, wie Goblins. Sie scheinen auf ihre Meister oder eine Meisterin zu warten und besitzen wenig Verstand. Ihre Meister sind noch immer damit beschäftigt unserem Zirkus zuzusetzen, wie es scheint.“ Er legte den Kopf leicht zur Seite und faltete die gestreckten Finger zu einem Zeltchen zusammen, während er mit gequälten Blick lächelte, dass Vincent nur ein tiefes Seufzen entkam.
Es war wohl Zeit zum handeln, aber wie sollten sie vorgehen? Konnten sie die Diener überhaupt fangen oder waren diese vielleicht gar eine Ablenkung.

Bruder Mond nickte. „Wir müssen die Anderen warnen. Sie sind in großer Gefahr. Was sollen wir mit diesen Teufeln anstellen?“ Blickte er dann ein wenig hilflos in die Runde, während sich Regis wieder in schwermütiger Zufriedenheit neben ihn gesellte.

Durbak Bhazdum

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[IC] I.1: Die Show muss weitergehen!
« Antwort #92 am: 27.08.2020, 04:27:35 »
So schnell ihn seine kurzen Beine trugen, rannte Durbak der Gruppe hinterher und kam wenige Sekunden nach ihnen am Tatort an. Der Begriff traf es ganz gut, denn der Mörder und Saboteur hatte es ein weiteres Mal geschafft, jemanden so schwer zu verletzten, dass er gestorben wäre, wenn keine Hilfe am Ort gewesen wäre. Zum Glück waren sie und vor allem Lyra da, um Noab zu helfen. Sie kanalisierte ihre magischen Kräfte, um dem Mann zu heilen und zu retten. Nur ein paar Momente später und er wäre wahrscheinlich verblutet. Durbak wurde langsam richtig wütend. Er hatte das alles hilflos hingenommen aber es war klar, dass der Mörder nicht aufhören würde. Was auch immer seine Motivation war, er wollte mehr Tote sehen. Zonk hatte völlig recht. Da es keine Möglichkeit für den Zwerg gab, seiner Wut freien Lauf zu lassen, schlug er einfach gegen den nächsten Baum. Einmal. Zweimal. Dreimal. Bis er spürte, dass er zumindest etwas Dampf abgelassen hatte und seine Faust schmerzte.
Als Boru dann erzählte, dass er ein Licht gesehen hatte und Bruder Mond kurz darauf erzählte, was dieses Licht erzeugte, bildete sich ein böses Grinsen auf Durbaks Gesicht. Er stellte gar nicht infrage, woher der Mann das alles wusste. Alles was zählte war, dass es einen offensichtlichen Gegner gab. Egal, ob es sich bei diesem nur um Sklaven oder so etwas handelte. Für ihn war klar, wie sie nun zu handeln hatten. Durbak umgriff seine Axt so fest, dass seine Knöchel weiß hervortraten und stapfte los. "Wir bringen sie zum Reden. Wenn ihr Meister auftaucht, umso besser. Dann bringen wir ihn oder sie auch zum Reden." Er hatte ein Ziel für seine Wut, seine Trauer und Enttäuschung gefunden. Alle Gefühle, die dieser Abend und die Ereignisse hervorgerufen hatten, kanalisierten sich in den Teufelchen. Selbst wenn sie nicht die Fallen gelegt hatten, wussten sie wahrscheinlich wer es getan hatte. Außerdem warteten sie auf jemanden. Sie waren also Teil des Problems.

Lyra

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[IC] I.1: Die Show muss weitergehen!
« Antwort #93 am: 29.08.2020, 04:00:56 »
Lyra war zunächst noch mit der, aus Pflanzen hergestellten, Falle beschäftigt, als Regis zurückkehrte. ”Diese Dornen sind normalerweise Teil einer anderen Pflanze und wenn ich die Reaktion auf das Gift richtig deute” Lyra nutzte eine kurze Pause um noch einmal zu überlegen. ”Schlangengift. Diese Falle wurde hier nicht einfach so aufgestellt.”
Lyras Ohren zuckten leicht auf, als Regis die beiden “Teufelchen” beschrieb.[1] Vielleicht stand etwas über solche Wesen in ihren Büchern. Verdammt hätte ich diese doch nur mitgenommen, dachte sich Lyra als sie sich leicht auf die Unterlippe biss.
"Wenn sie wirklich auf jemanden warten, dann könnte es vielleicht sogar derjenige sein, der die Falle aufgestellt hat. Es wäre ein wirklich großer Zufall, wenn die beiden nichts hiermit zu tun hätten.” und doch war es möglich, dachte Lyra als sie wieder zum Reden ansetzte.
Ich denke wir sollten die beiden überwachen, zumindest für eine kurze Zeit. Mit etwas Glück können wir so den Mörder finden. Wenn nichts geschieht können wir sie immer noch zum reden bringen. Sollte der Mörder nun wirklich mit diesen zwei Wesen im Bunde stehen wird es im Zweifelsfall noch gefährlicher als es sowieso schon ist. Mit diesen letzten Gedanken machte sich Lyra bereit, wenn auch sichtlich unsicher, für was auch immer die Gruppe beschloss mit den neuen Erkenntnissen zu machen.
 1. Nature 14; sollte Lyra etwas herausfinden, teilt sie das offensichtlich mit den anderen

Zonk "Die Katze"

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[IC] I.1: Die Show muss weitergehen!
« Antwort #94 am: 29.08.2020, 18:40:53 »
Zonk war sich nicht ganz sicher was Regis nun machen wird nachdem er verschwunden ist. Er konnte nur hoffen das er dafür sorgt das er die anderen informiert und das diese im Zweifel ihm zur Hilfe eilen würden, falls etwas schief geht.
Aber irgendwie musste Zonk nun etwas Zeit schinden und die Aufmerksamkeit der zwei Gestalten auf etwas anderes zu lenken, nicht das die zwei dann doch noch einfach davon fliegen und sich die Spur in Luft auflöst. Also überlegte Zonk kurz was er nun machen könnte. Er musste die Chance nutzen um vielleicht etwas aus den beiden heraus zu bekommen ohne das sie merkten was hier eigentlich wirklich los war. Also schaute Zonk sich kurz um was er in der Situation improvisieren konnte und besann sich auf seine Instinkte und vertraute darauf das der große Yoda ihm schon beistehen würde, denn gerade der war ja für seine verrückten Ideen bekannt. Zonk entledigte sich also seiner Kleidung, band sich nur seine Scherpe um den Bauch in der er vorne seine Tigerkralle rein steckte damit er nicht völlig wehrlos war falls sein Plan schief ging. Auch den Bukler ließ er am Arm, und zwei seiner Katzenkrallen steckte er sich hinter seinem Rücken in die Scherpe. Danach verwuschelte er sich die Haare, schmierte sich etwas Erde auf den Körper und die Haare und schüttete sich ein paar lose Blätter über den Kopf.

Als er mit seiner improvisierten Verkleidung dann mehr oder weniger zufrieden war trat er aus dem Gebüsch hervor hinter dem er sich die ganze Zeit versteckt hatte und streckte und reckte sich während er laut gähnte und sprach die zwei Streithähne in der Gemeinsprache an "Hey ihr da, .... was ihr machen hier? .... Uahhhhhaaa ..... oh man wer es wagen zu wecken den großen Zonk? ... Ich sein Wächter des Waldes. Ihr habt nicht gefragt um Erlaubnis hier sein zu dürfen. Also warum ihr machen einen solchen krach? Und warum ihr beklaut mich? Warum ihr nehmt Steine aus meinem Fluss und warum ihr verbrennt Teile meines Waldes? Erklärt mir also was ihr hier macht in meinem Wald! Oder müssen großer Zonk erst werden böse und es aus Euch raus prügeln?" Zonk sprach dabei so laut, das er hoffte das die Worte vielleicht sogar von seinen Freunden gehört wurden. Zonk hoffte das er mit seinem Redeschwall die zwei so überraschen konnte das sie ihm seine kleine Show abnahmen[1] und ihm etwas mehr erzählten. Oder das er zumindest so viel Zeit schinden konnten bis vielleicht seine Freunde zur Hilfe eilten.
 1. Deception 21

Der Professor

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[IC] I.1: Die Show muss weitergehen!
« Antwort #95 am: 01.09.2020, 17:41:22 »
Als Zonk aus der Deckung der Büsche trat, brachte das der Prügelei ein jähes Ende. Vor Schreck, mit einem Mal Gesellschaft zu haben, hielten die beiden Wesen inne, sich zusammen über den Boden zu wälzen, und lauschten mit geweiteten Augen die Ansprache des vermeintlichen „Wächter des Walds“, der auf sie hinabblickte. Während der Blaue noch in einer Starre verfallen war, als Stille eintrat, nachdem Zonk Antworteten gefordert hatte, ergriff der Rote die Gelegenheit und schloss seine krallenbewehrten Finger um ein wenig Erde und klatschte diese ins Gesicht des Blauen. Der Blaue quiekte überrumpelt und schmerzgeplagt, weil der staubige Dreck dabei in seine Augen geriet. Sofort ließ der Blaue den Roten los und versuchte, sich die Erde fortzureiben. Der Rote nutzte die Ablenkung, um unter seinem Kontrahenten hervorzukriechen und dann, ohne aufzustehen, unterwürfig auf Zonk zuzurobben.
      „Viel Gnade für Sindaphax!“, flehte er und pflügte mit seiner spitzen, langen Nase braunes Laub beiseite, weil er offenbar nicht wagte, Zonk anzusehen. „Sindaphax nix wissen, Grün-Ding viel hässlich sein Besitz von Meister! Meister herrlich! Meister gütig! Nix Strafe für Sindaphax!“
      Einige Matschklümpchen ausspuckend, hatte sich der Blaue inzwischen gefangen und begann nun auch, am Boden umherzukriechen. Schuldbewusst huschte sein Blick (er scheute Augenkontakt nicht) zwischen Zonk und dem Rucksack hin und her, auf den er nun auch zuhielt. Demonstrativ schnappte er sich den Rucksack und kippte ihn aus. Neben den klackernden, nassen Steinen, förderte er damit auch den restlichen Inhalt des Rucksacks hervor: einen zusammengefalteten und nun mit Wasserflecken und Knitterspuren demolierten Zettel, einen kleinen Leinenbeutel und eine bunt schillernde Feder mit goldenem Kiel, deren Fahne ebenfalls nass und ein wenig zerfleddert war.
      „Steine nix stehlen!“, beteuerte der Blaue heftig nickend, während er auf Knien symbolträchtig zurückrutschte und den leeren Rucksack fallen ließ. „Fluvadinco nix sein Dieb! Nix wollen Steine! Nix gehören Tasche! Meister nehmen Steine alle! Nix prügeln! Nix wollen wecken! Fluvadinco nix schuldig! Warten hier Befehl sein von Meisterfrau! Warten hier nix freiwillig. Fluvadinco lieber fort! Nix mehr wieder stören Meister Zonk!“
      Flehend verschränkte er die Finger ineinander und versuchte mitleiderweckend dreinzublicken wie ein trauriges Hündchen.

Zonk "Die Katze"

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[IC] I.1: Die Show muss weitergehen!
« Antwort #96 am: 02.09.2020, 06:42:24 »
Zonk war ja dann selbst doch etwas überrascht das seine improvisierte Showeinlage so gut funktioniert hat, aber um so besser, dann konnte er mal versuchen heraus zu finden was die zwei denn noch so wissen. Er baut sich also noch einmal etwas größer vor ihnen auf und spricht dann wieder mit lauter und fester Stimme "Nun gut, ... du haben gegeben alles zurück was du haben genommen von mir. Doch dein Freund kann nicht wieder gutmachen was er haben zerstört. Also Ihr müsst mich stimmen gnädig ... Ich sehen du haben noch mehr in deinem Rucksack. Du mir geben das alles, vielleicht ich dann sein etwas milde gestimmt. Ihr noch haben mehr was mich könnte stimmen milde?" danach machte Zonk eine kleine dramatische Pause um zu sehen wie die beiden reagierten und sie noch etwas mehr auf die Folter zu spannen "Ihr sagen das Ihr warten auf Eure Meisterin? Die Bäume haben mir geflüstert das Sie sein bei dem Zirkus vor meinem Wald. Wenn Ihr mir sagen wer sein Eure Meisterin und was sie wollen von dem Zirkus, ... dann ich vielleicht sein freundlich zu Euch. Da meine Bäume haben nicht genau gesehen Eure Meisterin Ihr nun müsst mir genau beschreiben Eure Meister. Wie sie sehen aus? Wann sie will kommen wieder hier her? Ich dann will sprechen mit Eurer Meisterin damit sie kann tilgen Eure Schuld!" Zonk war nun doch etwas gespannt und hoffte das er nun endlich ein paar wichtige und interessante Informationen über ihre Feindin erhalten konnte. Das war die erste Chance endlich mal etwas mehr zu erfahren.

Der Professor

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[IC] I.1: Die Show muss weitergehen!
« Antwort #97 am: 03.09.2020, 14:36:51 »
Der Blaue nickte eifrig und schob den Haufen aus Flusssteinen und dem restlichen ehemaligen Rucksackinhalt auf Zonk zu.
      „Nehmen alles, Meister!“, gurgelte er unterwürfig und gab er bereitwillig ab, woran Zonk Interesse gezeigt hatte. „Fluvadinco nix schützen Zeug von Meisterfrau! Meisterfrau nur befehlen warten!“
      Der Rote hob vorsichtig seinen Blick vom Boden und wagte es nun doch, zu Zonk hinaufzuschauen. In seinen Augen waren eine gewisse Unsicherheit und Verzweiflung zu erkennen. Er hatte Zonks „Besitz“ verbrannt und war in einer deutlich schlechteren Verhandlungsposition als Fluvadinco – so ließ er sich auf Zonks Fragen ein. Offenbar waren beide der Wesen ihrer Meisterin nicht sonderlich loyal gegenüber.
      „Nix wissen, wann Meisterfrau hier!“, beteuerte Sindaphax. „Meisterfrau nix sagen sowas! Meisterfrau nur reden von Rache. Du Meister sein herrlich und gnädig und mächtig! Meisterfrau auch mächtig, aber nix herrlich und gnädig. Meisterfrau hassen Menschenstadt. Menschen grausam. Menschen Vernichter. Menschen Diebe! Zirkus sein hässlich Meisterfrau sagen! Menschen Angst haben sollen, dann Menschen verschwinden. Meisterfrau reden mit Pelztier groß und Pelztier klein und unzählig. Sindaphax sehen Meisterfrau reden mit drei Grün-Tier schuppig und Grün-Tier beißen Mensch mit Hut. Meisterfrau sein Meisterfrau von viel Tier. Sindaphax nix finden Zirkus hässlich! Dinge viel in Zirkus. Dinge schmelzen viel spaßig! Sindaphax nur dürfen ein Ding schmelzen, dann wieder hier und warten. Warten viel langweilig. Meisterfrau weiter machen Angst in Zirkus. Sindaphax nix wissen genau! Nix Strafe für Sindaphax!“

Während die quäkenden Stimmen des Feuer- und des Wasserwesen (genau wie schon Zonks Worte zuvor) für diejenigen, die nach dem Rechten sehen wollten und auf das Gespräch zukamen, gut zu hören waren,[1] half Eshet, die bei ihrem verletzten Mann geblieben war, diesem auf die Beine. Noab biss die Zähne zusammen, da ihm jede Bewegung Schmerzen zu bereiten schien, er war allerdings in der Lage, selbst zu laufen. Etwas unwirsch lehnte er es ab, dass Eshet (oder auch sonst irgendwer) ihn auf dem Weg zurück zum Gemeinschaftsfeuer stützte.
      „Tragt nicht mich, sondern das Feuerholz“, brummte Noab missgelaunt, auch weil er selbst keine Hilfe dabei sein konnte. „Wäre ärgerlich, wenn ich umsonst fast abgekratzt wäre…“
      So sammelten alle, die helfen wollten, das Holz ein, das Boru und Noab bereits zusammengetragen, aber aufgrund der Vorkommnisse links liegengelassen hatten, und nahmen hier und dort auch noch andere geeignete, trockene Äste mit, bevor der Weg zum Gemeinschaftsfeuer angetreten wurde.[2]
 1. Bitte Stealth würfeln, wenn ihr Sneak nutzen wollt, um unentdeckt zu bleiben.
 2. Entscheidet euch jeweils bitte, ob ihr zu Zonk oder zurück ins Lager wollt. Wenn ihr zu Zonk wollt, schreibt euch einfach zu der Situation dazu. Wenn ihr zum Lager wollt, sagt Bescheid, dann beschreibe ich die Situation dort ebenfalls.
« Letzte Änderung: 03.09.2020, 17:37:42 von Der Professor »

Kylie

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« Antwort #98 am: 03.09.2020, 16:25:39 »
Kylie gab Schneeflocke zu verstehen, erstmal bei den anderen zu bleiben, während sie selbst vorsichtig hinter Zonk herschlich, um zu sehen, was es mit dem Tumult auf sich hatte. Katzenhaft leise bahnte sich die Elfin den Weg durch das Unterholz, ehe sie einen größeren Baum fand, hinter dem sie in Deckung verharrte[1].

Von dort aus beobachtete sie die beiden kleinen Quälgeister und musste sich schon ein wenig anstrengen, um nicht loszukichern, als Zonk ihnen etwas vom Herrn des Waldes erzählte und vor allem ihre Reaktionen darauf. Besonders schlau oder willensstark schienen die beiden ja nicht zu sein. Und überhaupt, was waren das eigentlich für Wesen? Feuer und Wasser? Das ließ ja den Schluss auf Elementarwesen zu. Kylie überlegte, ob sie so etwas vielleicht schonmal gesehen oder davon gehört hatte[2].
 1. Stealth 23
 2. Nature 25 (natural 20)

Zonk "Die Katze"

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« Antwort #99 am: 04.09.2020, 07:05:45 »
Als Fluvadinco den Rucksack samt dessen ausgeschüttetem Inhalt zu Zonk rüber schiebt nimmt Zonk die Sachen um sie sich mal etwas näher an zu schauen während er sie in den Rucksack packt.
 
Kurz hat er zwar das Gefühl das sich jemand nähert, doch sieht und hört Zonk dann doch nichts und tut dieses Gefühl ab[1] und konzentriert sich wieder auf die zwei Wesen die noch immer vor ihm warten.

"Nun gut, ... aber warum ihr nicht einfachen gehen weg, wenn Meisterin sein so schlecht zu Euch?" fragt Zonk die zwei dann.

Er wartet einen kleinen Moment bis ihm dann eine andere Idee kommt "Also gut dann wir machen das jetzt anders. Ihr zwei seien noch immer in meiner Schuld. Ihr nun müsst sie abarbeiten. Wenn einer von Euch beiden versagen, dann ihr werdet beide bestraft" sagt Zonk mit kräftiger lauter Stimme und möglichst bedrohlich "Fluvadinco du haben die Aufgabe hier zu warten. Wenn Meisterin kommen zurück und ich nicht sein da, dann du musst ihr erzählen das du nur noch alleine da sein da Sindaphax sein einfach verschwunden" dann wendet Zonk seinen Blick zu Sindaphax "Du haben noch etwas größere Schuld bei mir weil du haben zerstört meine schöne Wald. Also du musst kommen mit mir! Wir jetzt gehen zu Zirkus, du dort helfen mir und den Menschen vom Zirkus zu finden deine Meisterin. Damit deine Meisterin nicht kann erkennen den mächtigen Wächter des Waldes ich muss mich verkleiden und muss arbeiten zusammen mit Menschen von Zirkus. Also du nix dürfen verraten, sonst geht Plan nix auf und ich muss bestrafen Euch beide"

Danach greift Zonk dann hinter sich in das Gebüsch um seine Kleidung und seine Ausrüstung wieder an zu ziehen, während er die beiden genau beobachtet um zu sehen wie sie sich entscheiden. Danach wendet er sich noch einmal streng an Sindaphax "Du nix anbrennen wenn ich dir das nicht erlauben. Du musst mir gleich sagen bescheid sobald du sehen deine Meisterin. Du haben verstanden?"
 1. Perception 15 gegen Stealth 23
« Letzte Änderung: 13.09.2020, 16:59:37 von Zonk "Die Katze" »

Bruder Mond

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« Antwort #100 am: 04.09.2020, 09:05:31 »
Nachdem Zonk, Durbak, Lyra und Kylie sich offenbar der Diener annehmen wollten, die womöglich gezielt als Ablenkung dort postiert worden waren und auch sonst niemand auf seine warnenden Worte einging, eilte Vincent zusammen mit Regis in Richtung Zirkus zurück. Noab hatte ja eindeutig klar gemacht, dass er keine Hilfe mehr brauchte, nachdem er vor Momenten noch im Sterben gelegen hatte und so hielt Bruder Mond nichts mehr am Ort des Geschehens.

Die Hinterhältigkeit und Kaltblütigkeit der Feinde gab genug Grund zur Sorge und das volle Ausmaß der Angriffe war bisher nicht absehbar. Man hatte Sie bereits zerstreut und wenn der Professor die im Zirkus verbliebenen noch nicht zur Ordnung gerufen hatte, half das entstandene Chaos nur ihrem Gegner.
Vincent hielt die Linke wie eine Fackel in die Höhe und versuchte am Schein der Lichter die Lage im Zirkus zu überblicken.
Regis, der neben ihm herlief und Mühe hatte seinem angespannten Schützling zu folgen, wirkte aufgebracht. „Was hältst du jetzt davon, meinem Vorschlag zu folgen, oder möchtest du vielleicht abwarten, bis alles erst lichterloh in Flammen steht? Feuer und Wasser als Diener? Gift und Getier im Gefolge? Klingelt da vielleicht etwas in deinem Gedächtnis du Traumtänzer? Du weißt, dass wir den kürzeren ziehen werden, wenn es zu einer Konfrontation kommt, ja?“ Regis blickte sich im Lauf suchend um, ehe er Vincent wieder anfunkelte.

„Wovor hast du Furcht?“ Fragte Bruder Mond mit ruhiger Stimme. „Er würde nicht spielen. Hiervon sind wir alle betroffen und die Feinde hätten härter zugeschlagen, wenn sie es könnten.“ Vincent versuchte seine Gedanken zu ordnen, aber bis jetzt war einfach noch nicht genug Substanz vorhanden. Die Frauen und Kinder mussten geschützt werden. Danach galt es, der Bedrohung einen Namen zu geben.

Nadeshja Akopyan

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« Antwort #101 am: 04.09.2020, 16:06:18 »
Noch etwas durch den Wind hält sich Nadesja schließlich an Mond und folgt ihm zurück in Richtung Zirkus. Hat sie mit ihrer ersten Vermutung falsch gelegen? Dämmerlicht ist weit weg, aber trotzdem naheliegend gewesen.
Allmählich ergibt sich ein vages Bild. Sie ist gespannt, was die Fee noch erfährt. Vorerst jedoch hält sie es für wichtiger den Rest noch einmal vorzuwarnen. Keiner von ihnen wird mit Fallen vor ihrer Haustür gerechnet haben. Hoffentlich ist bei den Anderen noch alles in Ordnung...

Lavenia ist zurückgeblieben und hat sich auf ihre spezielle Weise an die Szene mit einem verkleideten Zonk herangepirscht um das Ganze zu beobachten. Später kann sie der Magerin immer noch brühwarm erzählen was vorgefallen ist. Für sie liegt es nun auf der Hand, dass der Zirkus nur der Anfang ist - und sie das besondere Pech haben einfach näher am Waldrand zu sein. Was fällt dieser Meisterin ein? Jemanden der nur Schlangen und Ratten als Freunde hat muss eine verbitterte alte Hexe sein. Vielleicht sogar eine Cousine der Dämmerlicht! Die Fee ist wütend, aber ausnahmsweise macht sie ihren Emotionen nicht Luft, sondern steuert den nächsten Ast an und hält sich hinter den Blättern verborgen.[1] Zonk scheint die beiden komischen Teufelchen beeindruckt zu haben. Vielleicht klärt sich mithilfe dieses ungleichen Duos alles auf und sie können beginnen diese fiese Vettel aus ihrer Höhle zu jagen. Ausräuchern, danach öffentlich im Dorf anprangern und mit gammeligen Tomaten bewerfen lassen. Ja, genau das hat sie verdient! 
 1. Stealth: 18

Lyra

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« Antwort #102 am: 06.09.2020, 12:56:32 »
Als Lyra bemerkt, dass das Geschrei wieder leiser geworden ist, machte sie sich noch einmal an der Pflanzen Falle zu schaffen. Sie nutzte einen Pfeil um ein paar der vergifteten Dornen mitzunehmen, damit man später das Gift im Zirkus genauer identifizieren und ein eventuelles Gegengift herstellen kann.
Mit sorge, dass den anderen bei den beiden Wesen etwas zustoßen würde, machte sie sich auf in den Wald, wobei sie ihre Umgebung im Blick behielt[1].
Sie begann kleinere Büsche als Deckung zu nehmen, versteckte sich hinter Bäumen doch schlussendlich wird sie in der Nähe der Szene ein geeignetes versteck gefunden haben.[2] Die Zeit mit ihrer Mutter hatte Lyra dabei viel geholfen. Das ständige Schleichen, heranpirschen und letztendlich jagen waren jetzt mehr als nur ein willkommener Zeitvertreib. Der Wald war in diesem Moment mehr als eine Erinnerung an Zuhause. In diesem Moment bot er Schutz vor neugierigen Blicken.
Doch Wo war Kylie? Sie hatte gesehen wie die Elfe in den Wald geschlichen ist, aufgrund ihrer Ablenkung mit den Dornen, hat sie sie jedoch aus den Augen verloren. Und was in Nethys Namen macht Zonk dort? Der kleine Goblin legte eine Show vor, die sogar die Shows der Varisianer in den Schatten stellte. Wächter des Waldes... sie lächelte bei der Idee Zonk in traditionellen Druiden Gewändern durch einen Wald stapfen zu sehen. Immerhin blendet er sich perfekt ein, wahrscheinlich konnte er sich in einem grünen Wald noch besser verstecken, als Lyra es von ihrer Mutter gelernt hatte.
So wartete Lyra amüsiert in der Nähe um im Zweifelsfall eingreifen zu können.
 1. Perception: 12
 2. Stealth 25

Der Professor

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[IC] I.1: Die Show muss weitergehen!
« Antwort #103 am: 10.09.2020, 15:50:24 »
Als Bruder Mond, Regis, Nadeshja und Schneeflocke zum Gemeinschaftsfeuer zurückkehrten, um den übrigen Zirkusmitgliedern zu berichten, was im Wald vorgefallen war, und auch beim Lager nach dem Rechten zu sehen, konnten sie feststellen, dass sich die Leute immer noch dort, im Schein des Feuers aufhielten, und gebannt abwarteten. Verstört und verunsichert waren sie allesamt, dennoch hatten sich die Zwerge, die im Dunkeln sehen konnten, offenbar bereiterklärt, zu allen Seiten Wache zu halten. Die Erleichterung war allen Versammelten anzumerken, sobald sie erfuhren, dass Boru unversehrt war und Noab ein schlimmes Schicksal erspart geblieben war. Die Nachricht, dass jemand eine tödliche Falle dort platziert hatte, wo seit dem Aufschlagen des Lagers immer Feuerholz geholt worden war, war jedoch nichts, was für Entwarnung sorgte.
      „Es sieht so aus als hätte unser unbekannter Feind uns genau beobachtet“, schloss der Professor und sprach damit die allgemeine Befürchtung aus. „Er hat nicht nur gewusst, welche Utensilien er manipulieren musste, damit wir uns während der Show verletzen – was heißt, dass er uns bei den Proben gesehen hat, sondern hat nun vielleicht auch Fallen an allen Orten aufgestellt, von denen er vermutet, dass wir sie aufsuchen. Myrons Wagen und die Holzstelle könnten nur der Anfang sein.“
      Noab, der sich gerade ächzend am Feuer hatte niederlassen wollen, unterbrach diesen Versuch und meldete sich stattdessen entschlossen zu Wort: „Wir müssen uns wehren!“, meinte er und blickte sich nach Zustimmung um. „Wenn wir hier warten und heulen und nichts tun, wird vielleicht wirklich noch wer von uns sterben. Oder sogar mehrere! Wer auch immer es auf uns abgesehen hat, wird nun sicherlich keinen Rückzieher machen. Suchen wir diesen Mistkerl, sage ich! Drehen wir den Spieß um und jagen ihn aus seinem Versteck! Dann wird er erleben, dass er sich mit den falschen Leuten angelegt hat!“
      Gemurmel brach aus zwischen denjenigen, die diesem Vorschlag zugeneigt waren oder sogar bekräftigend nickten. Die Zwergenwerfer waren darunter, aber auch Mordaine (die sich über die Zumutung der aktuellen Situation im Hintergrund schon die ganze Zeit beschwert hatte), Tahala und einige der Aufbauhelfer und Gaukler. Andere wiederum, schien diese Idee nur noch mehr zu verängstigen oder sie hielten sich bedeckt, ihre Meinung zu sagen.
      Dann erhobt Akarah die Stimme, für die dies eigentlich ganz untypisch war, aber anscheinend sah sie dringenden Handlungsbedarf. „Wenn wir uns wie ein wütender Mob verhalten, sind wir nur ein leichteres Ziel“, gab sie zu bedenken. „Wir sollten und einen Ort suchen, den man besser überblicken kann als diesen hier“, sie ließ ihren Blick kurz über die Wägen und Schlafzelte in der nächtlichen Schwärze streifen, „und dort zusammenbleiben. Sobald die Nacht vorbei ist, kann sich der Attentäter nicht mehr so gut anschleichen und seine Fallen sind leichter zu finden. Wir sollten warten und Wachen einteilen. Der Rest sollte versuchen, sich auszuruhen. Das mag zwar frustrierender sein als nun loszuziehen, und weniger bequem als in unsere Bettchen zurückzukehren, aber ein einziges Mal könnt ihr euch sicherlich zusammenreißen.“
      „Und was ist, wenn er genau das will, hm?“, knurrte Noab gereizt. „Dass wir uns versammeln und zur Ruhe kommen, damit er uns alle auf einmal erwischen kann?“
« Letzte Änderung: 10.09.2020, 16:23:34 von Der Professor »

Bruder Mond

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[IC] I.1: Die Show muss weitergehen!
« Antwort #104 am: 10.09.2020, 18:22:59 »
Vincent lächelte, als er sich Nad gewahr wurde, die sich mit anschloss. Zumindest Sie teilte seine Sorge gegenüber der weniger wagemutigen im Zirkus, die zurückgeblieben waren. Seine Gedanken drehten sich jedoch noch zu sehr um die jüngst zusammengekommenen Vorfälle, um sich auf ein rasches Gespräch mit ihr einzulassen.

Beim Feuer lauschte er den anderen ruhig, als sie ihre Meinungen zur Situation nannten, während Regis sich etwas im Hintergrund hielt und dank seiner zwielichterprobten Augen zwar nicht ganz so gut wie die Zwerge, aber immer noch besser als die meisten durch die Nacht zu spähen vermochte. Die beiden hatten sich bereits mit kaummerklichen Zeichen verständigt, dass Regis den erstbesten Moment der Abgeschiedenheit nutzen würde um wieder seine wahre Gestalt anzunehmen und das Gelände aus der Luft nach vermeintlichen Gefahren auszukundschaften.

Vincent ergriff das Wort, als Noab sich in seinen Zorn hineinzusteigern begann. Mit ruhiger, Stimme sprach er klar und sah dabei die Anwesenden der Reihe nach an. „Der Angreifer ging geschickt vor und doch hätte er uns schlimmer treffen können, hätte er etwa das Zelt während der Vorstellung in Brand gesteckt. Er scheint weit mehr über uns zu wissen, als wir über ihn und das ist im Moment wohl sein sicherster Vorteil. In der Nacht nach unbekannten zu suchen verspricht nun wenig Hoffnung auf Erfolg und wenn wir uns verteilen, machen wir es dem Angreifer nur leichter, unser Unwissen gegen uns einzusetzen. Auch wenn wir nicht wissen, mit wem oder was wir es zu tun haben, so hat es unser Feind ungleich schwerer, als bisher, wenn wir uns hier gegenseitig Schutz gewähren. Wer er ist … die anderen werden bald zurück sein. Vielleicht haben sie aus den Teufelchen ja etwas herausbekommen was uns nützlich ist.
Vermissen wir nun auch wirklich niemanden mehr in unserer Runde?“


Vincent hatte bereits während seiner Worte begonnen, die Anwesenden nach dem Kopf auf Vollständigkeit durchzuzählen, denn die Sprache des Gegners war klar, sie isoliert anzugehen. Gift und Tiere hatte er gegen sie eingesetzt und wenn er einige ihrer Gerätschaften sabotiert hatte, besaß er wohl auch technisches Geschick. Ein Zwerg vielleicht? Unwillkürlich drängte sich der Gedanke auf, dass die Indizien, gerade das Wissen was der Gegner über sie gesammelt hatte, sehr dafür sprachen, dass er vielleicht zumindest einen Helfer in ihren Reihen hatte. Vincent sprach seine Sorge nicht aus, doch würden viele unter ihnen wohl auf ähnliche Gedanken kommen und dann konnte die Lage wirklich hässlich werden, wenn Misstrauen und Angst sich unter ihnen ausbreiten würde.

Er seufzte leise und sein Blick wanderte schließlich zu Nadeshja. Sie und Akarah waren im Zirkus wohl seine teuersten Freunde und er sann, schon seit der Mord an Myron verübt worden war darüber nach, ob ihre Fähigkeiten nicht etwas Licht in das Mysterium zu bringen vermochten.

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