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Autor Thema: [IC] I: Die Show muss weitergehen!  (Gelesen 17668 mal)

Beschreibung: Abenteuerthread

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Femi Fuente

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[IC] I: Die Show muss weitergehen!
« Antwort #225 am: 04.11.2021, 22:29:41 »
Ihr Blick schweifte über die Kerzen und Kohlestücke, die Bettstatt und das Gekritzel an der Wand. 'Puuh, keine Ahnung, ob hiervon irgendwas wichtig ist. Für mich sieht das alles bloß nach altem Zeugs und betrunkenen Schmierereien aus.'

Aus dem Erdgeschoss drangen neben den lobenden Worten der Elfin nun auch Gesprächsfetzen an ihr Ohr. Also machte sich Femi wieder an den Abstieg, um zu ihren neuen Bekanntschaften aufzuschließen.

Als die befreiten Geiseln ihren Bericht beendet hatten, wandte sie sich an die Elfin und brachte zunächst ein schüchternes "Danke, ich hatte einfach Glück" über die Lippen. Etwas kräftiger folgte: "Da oben, neben diesen Beschwörungskreis, hatte diese Verrückte wohl ihr Nachtlager aufgeschlagen. Ich hab da nichts wichtiges erkennen können, aber wenn ich ehrlich bin, habe ich auch gar keine Ahnung, was wichtig sein könnte. Vielleicht solltest du oder einer von euch sich das nochmal anschauen?"

Dann ging sie ein paar Schritte Richtung Scheunentor. Als sie an dem bleichen Mann vorbeikam, hielt sie kurz inne, schaute zu ihm hinauf und murmelte "Entschuldigung für die Sache mit dem Hut. Ich hatte nicht die Absicht, diese Wesen aufzustacheln, ganz im Gegenteil. Ich hoffe, es ist nicht zu schlimm geworden." Dann biss sie sich auf die Lippen, als ihr das Ausmaß der Zerstörung des Scheunentors und das Fehlen des zweiten Pabtomimen bewusst wurde. "Es ist eigentlich nicht meine Art, meine Mitspieler in die Pfanne zu hauen."

Bevor es ihr noch peinlicher wurde, ging sie mit einem Ruck weiter, um ihren Hut zwischen den Holzsplittern und Steinen zu suchen.

Kylie

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[IC] I: Die Show muss weitergehen!
« Antwort #226 am: 04.11.2021, 23:30:51 »
"Es sieht wohl so aus, als müssten wir den Druiden wirklich einmal einen Besuch abstatten. Irgendwie muss sich das alles ja erklären lassen. Und habe ich das richtig verstanden, die Lindells sind auch noch irgendwo da draußen? Aber nicht mehr so ganz Herr ihrer eigenen Sinne?"

Kylie hatte bereits ihren Wasserschlauch hervorgeholt und bot diesen natürlich den nun nicht mehr Gefangenen an. Ihr war klargewesen, dass sie kaum etwas bekommen haben mussten, aber so wie es aussah, war es sogar noch weniger als das.

"Vorsichtig. Nicht zu schnell trinken." ermahnte sie die Familie noch.

Mit einem Seitenblick zu Femi meinte sie dann: "Manchmal muss man eben auch einfach mal Glück haben. Ich schaue mir das gerne an, aber ob ich da jetzt mehr darin erkennen kann, weiß ich auch nicht. Ein Blick kann aber sicher nicht schaden."

Nach und nach, kümmerte Kylie sich auch noch um die weiteren Wunden. Wolf, beispielsweise, hatte bestimmt auch einiges abbekommen.

Durbak Bhazdum

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[IC] I: Die Show muss weitergehen!
« Antwort #227 am: 11.11.2021, 05:45:02 »
Den Heiltrank, der ihm von Bruder Mond angeboten wurde, nahm Durbak zögerlich an. "Ich danke dir." Bevor er diesen allerdings trinken konnte, kümmerte sich bereits Kylie um seine Wunden. Ihre Magie wirkte Wunder und der Zwerg fühlte sich sofort besser. Wie neugeboren! "Es ist... alles wieder verheilt!", brummte er ungläubig. "Danke!" Er blickte kurz fragend zu Bruder Mond herüber, nur um dann mit einem vielsagenden Blick den Heiltrank anzusehen. Jetzt brauchte er diesen nicht mehr. Vielleicht in Zukunft?
Da Kylie schon dabei war, die ehemals Gefangenen zu versorgen, bot Durbak lediglich seine Hilfe an. Schließlich war er auch geübt darin, Wunden zu verbinden und Erste Hilfe zu leisten. Was ihnen erzählt wurde, war nur zum Teil überraschend. Die Druiden hatten sie ja schon vorher verdächtigt, auch wenn ihnen gesagt worden war, dass diese nicht wirklich problematisch waren. Das hatte sich wohl verändert. Was den Zwerg dagegen etwas beunruhigte und überraschte, war die scheinbare Freude, die die Lindells bei der Folterung empfunden hatten. Ob man sie wohl irgendwie kontrollierte oder anderweitig beeinflusste? Die Druidin hatte Ratten kontrollieren können. Es lag natürlich ein riesiger Unterschied zwischen Ratten und Menschen, aber völlig unmöglich war es doch bestimmt nicht. Durbak grummelte nachdenklich vor sich hin.
"Bringen wir euch alle erst einmal in Sicherheit. Zurück ins Dorf. Dann sehen wir weiter.", schlug der Zwerg vor. Wichtig war jetzt vor allem, dass die Verletzten hier wegkamen und in Sicherheit gebracht wurden. "Aber ja, Kylie hat recht. Wir sollten diesem Druidenzirkel mal ordentlich auf den Zahn fühlen. Die haben wohl zu viel schlechtes Kraut geraucht und drehen durch." Er wandte sich ab und rauchte weiter seine Pfeife, begann sich langsam wieder zu entspannen. Dass die Schmerzen des Kampfes vorbei waren, half dabei enorm. Das sich entwickelte Gespräch verfolgte er interessiert. "Gute Arbeit.", brummte er kaum hörbar in seinen Bart, als Femi an ihm vorbeiging und nach dem Hut suchte.

Femi Fuente

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[IC] I: Die Show muss weitergehen!
« Antwort #228 am: 18.11.2021, 23:28:06 »
Mit ein paar Klopfern befreite Femi ihren Hut von Staub und Splittern und gewann mit ihm auf dem Kopf auch langsam wieder ihre Fassung zurück. Das Gemurmel des Zwergs trug da sicherlich auch einen nicht unerheblichen Teil zu bei. Sie drückte den Rücken durch und ging zurück zu den anderen.

"Ohja, das war definitiv spannender, als alles was ich in so einem Dorf erwartet hätte. Und wenn ich euch richtig verstehe, ist die Sache noch nicht vorbei.

Ich habe nichts besseres zu tun und wäre sonst nur zum Marinestützpunkt weitergereist. Aber die Spieltische der Matrosen dort kommen wohl auch noch ein wenig ohne mich aus, denke ich.

Habt ihr was dagegen, wenn ich euch weiterhin begleite? Verrückt gewordene Druiden habe ich noch nie gesehen. Jedenfalls nicht mehrere gleichzeitig
."

Der Professor

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[IC] I: Die Show muss weitergehen!
« Antwort #229 am: 21.11.2021, 15:29:45 »
Die Familie dankte ihren Rettern herzlich, und Kylies Wasserschlauch war für sie ein Segen. Die Eltern ließen ihrem Kind den Vortritt, bevor auch sie ihren ersten, groben Durst stillen konnten. Mitgenommen machten sie sich bereit, diesen schrecklichen Ort hinter sich zu lassen.

Sheriff Ralhain kam mithilfe von Wolf wieder auf die Beine. Ihre Uniform war blutverschmiert und löchrig, doch Kylies Zauber hatte sie selbst einigermaßen wieder aufgepäppelt. Was ihr von den Lindells angetan worden sein mochte, konnte ein jeder hier nur erahnen, doch als sie ihre Fassung wiedererlangt hatte, umgriff ihre Hand entschlossen das Heft ihres Säbels, den Wolf ihr anbot, und nahm eine aufrechte, stolze Haltung an, die ihren militärischen Hintergrund widerspiegelte. Wolf reichte ihr ihren breitkrempigen Hut, half ihr, ihre blaue Marinejacke zurechtzurücken und auch ihren silbernen Sheriffstern, den sie daran angebracht hatte, zu begradigen. Es war fast so, als würde sie damit etwas Stolz zurückerlangen weitere Sicherheit wiederfinden. Sie dankte es ihm mit einem simplen Nicken und legte ihm kurz fast mütterlich ihre freie Hand auf die Schulter. Für den Rest der anderen hatte sie Worte.

„Auch ich stehe in eurer Schuld, Fremde“, brachte sie mit heiserer Stimme hervor. „Habt Dank, dass ihr uns geholfen habt. Es ehrt euch sehr, dass ihr für uns euer Leben riskiert habt. Sich für das Wohl anderer selbst in Gefahr zu bringen, ist keine Selbstverständlichkeit. Wenn ihr mir erlaubt, werde euch dafür umgehend großzügig belohnen.“
      Doch erst einmal hatte es wohl wirklich Priorität, los Fäden zu verbinden und zurück nach Abberton zu kehren, wie Durbak schon geäußert hatte. Ralhain schien ihre eigene Verfassung in den Hintergrund zu rücken und Ablenkung im Blick nach vorn zu suchen.
      „Hätte ich es nicht mit eigenen Augen gesehen“, fügte sie nach einigen nachdenklichen Sekunden hinzu, „hätte ich es wohl nicht geglaubt, doch ihr habt recht: die Druiden sind zu einem ernsthaften Problem geworden. Es klingt ganz danach, als ob ihr uns weiterhin beistehen wollt… Das ist wohl unser Glück im Unglück. Ihr scheint Übung mit Magie und an den Waffen zu haben – leider trifft das auf fast niemanden sonst in Abberton zu tun. Es ist meine Pflicht, die guten Leute hier zu beschützen. Aber ich gebe zu, dass diese Sache hier zu groß für meine Hilfswachen und mich allein ist. Auf schnelle militärische Unterstützung aus Absalom oder vom Marinestützpunkt im Westen können wir hier draußen nicht hoffen. Aber wir zusammen können es bestimmt mit den Druiden aufnehmen, bevor noch jemand zu Schaden kommt.“
      Sie lehnte Wolfs Versuch, sie beim Gehen zu unterstützen, mit einer simplen Handgeste ab, und ließ ihren Säbel ins Holster an ihren Gürtel gleiten. Wolf beäugte sie besorgt, aber Ralhain ignorierte das und trat aus dem Stallabteil heraus, in dem die Hawftons und sie festgehalten worden waren.
      „Lasst uns nicht zu viel Zeit verlieren“, erklärte Ralhain ihren Rettern. „Aber blind zur Enklave zu rennen, könnte sehr gefährlich werden. Ich weiß nicht, zu welchen Mächten die Einsiedler genau fähig sind, aber dass sie Kreaturen beschwören und die Kräfte der Natur für sich nutzbar machen können, haben sie bereits gezeigt. Ich selbst bin nicht magisch begabt, aber im Zweifelsfall kann Vater Drend vielleicht einige Fragen beantworten. Ich weiß nicht, ob ihr ihn schon kennt – er ist unser Priester hier in unserer Gemeinde. Sicher schadet es nicht, die Hawftons erst einmal seiner Obhut zu übergeben. Mit Glück hat er vielleicht sogar nützliche Tränke vorrätig, die helfen könnten.“

Doch bevor es wirklich losging, konnte Kylie noch einige Wunden versorgen[1], und nahm sich die Zeit, das Gekritzel der Druidin näher zu beäugen. Von unten hatte sie bereits einige druidische Zeichen erkannt, doch auf dem Heuboden angekommen, ergab sich ein breiteres Bild. Die Hawftons hatten schon geäußert, dass die Druidin wie besessen von ihrem Hass auf Abberton und ihrem Wunsch nach Rache geredet hatte – nichts anderes konnte Kylie selbst ja auch bezeugen, wenn man den Mord an Myron und den Angriff auf den Zirkus mit ins Gesamtbild nahm. An der Scheunenwand flossen diese negative Emotionen, von dem die Halblingsfrau besessen war, in größenwahnsinnige Gedanken über, die von der Erkenntnis sprachen, dass Zivilisation und Siedlungsbau die Wurzel alles Bösen seien, und dass die Natur nur heilen könne, wenn man die Gesamtheit von Golarions Bevölkerung entweder dazu zwinge, ihre falschen Wege aufzugeben, oder sie eben der Natur zum Fraß vorwerfe. Abberton sei nur der Anfang. Zwischen derartigen Eroberungsfantasien auch Schwärmereien über eine Frau namens Balenni, die es erst möglich machen würde, Gozrehs Willen in die Welt zu tragen. Was jedoch noch beunruhigender für Kylie war als das, was sie entziffern konnte, war der Rest der Kritzeleien. Nicht nur die Reste des Beschwörungskreises, sondern auch die Wandschmierereien waren voll von Schriftzeichen, Worten und Sätzen, deren Bedeutung Kylie zwar nicht entziffern konnte, allerdings als abyssale Runen erkannte, den Schriftzeichen der dämonischen Ebenen.
 1. Ihr könnt gern davon ausgehen, dass eure Wunden vollkommen geheilt sind.
« Letzte Änderung: 12.12.2021, 15:12:57 von Der Professor »

Kylie

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[IC] I: Die Show muss weitergehen!
« Antwort #230 am: 22.11.2021, 20:07:43 »
Kylie freute sich über die freundlichen Worte von Sheriff Ralhain.

"Wir sind eine Zirkusgemeinschaft. Quasi eine große Familie. Bei uns gehört Zusammenarbeit einfach zum täglichen Leben. Und nachdem diese Druidenhexe einen guten Freund von uns hinterhältig ermordet hatte, war klar, dass wir ihr das Handwerk legen mussten, damit ihrem Treiben ein Ende gesetzt wird. Naja, und dann kam eins zum anderen und jetzt sind wir hier gelandet. So ist das eben beim Zirkus. Mal ist man hier. Mal ist man dort. Aber man kann ja auch nicht einfach tatenlos zusehen. Wenn wir in der Lage sind, zu helfen, dann tun wir das auch."

Wie auf Kommando drängelte Schneeflocke sich zwischen die Anwesenden und bellte zustimmend. Vielleicht wollte er auch einfach nur ein wenig Aufmerksamkeit erhaschen. Die er dann natürlich auch in Form einiger Streicheleinheiten bekam.

Nachdem sie sich den Beschwörungszirkel und alles drumherum nocheinmal genauer angesehen hatte, kam die Zauberin zu dem Schluss: "Diese Frau muss wirklich vollkommen durchgedreht sein. Selbst mit Dämonen hat sie sich eingelassen. Vielleicht erklärt das auch, was mit den Lindells geschehen ist. Wenn ich mal eine Nacht darüber schlafen kann, fällt mir vielleicht noch etwas mehr dazu ein[1]."

Auf Femis Frage hin erwiderte sie dann noch: "Du bist bei uns auf jeden Fall jederzeit willkommen, Femi!"
 1. Mittels Ancestral Longevity könnte Kylie am nächsten Tag einen passenden Lore Skill trainieren (z.B. Demon Lore, Ritual Lore), um dann nochmal über die dämonischen Zeichen nachzudenken

Femi Fuente

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[IC] I: Die Show muss weitergehen!
« Antwort #231 am: 26.11.2021, 21:37:13 »
Von der gestrigen Vorführung abgesehen, kannte Femi die Truppe kaum eine Stunde, aber sie bekam das Gefühl, dass die blonde Elfin ihre Anführerin sei. Zumindest ihre Wortführerin. Wenn diese sie also Willkommen hieß, dann würde das schon für die anderen mitgelten.

"'Mal ist man hier. Mal ist man dort.' Das gefällt mir, könnte ein altes Gnomsprichtwort sein. Hauptsache nicht irgendwo Wurzeln schlagen und dann zu Tode langweilen. Vielleicht ist das ja das Problem der Druiden: Zu viele Wurzeln."

Femi kicherte, vielleicht über ihren misratenen Witz, vielleicht über den tobenden Hund. Jedenfalls widmete sie sich ihm mit ein paar Streicheleinheiten, allein schon, um ihren Adrenalinpegel zu senken. Sie fühlte sich nach dem Kampf noch so aufgekratzt, dass sie am liebsten direkt zum Druidenlager gelaufen wäre und weiter gemacht hätte. Aber sie war immernoch die Neue und wusste über die Hintergründe auch kaum mehr als, was gerade erst Sheriff Ralhain berichtet wurde. Und über die Gegend oder den Druidenzirkel gar nichts.

"Appropos Wurzeln schlagen: Egal, ob wir direkt losstürmen oder erstmal Kräfte sammeln und Pläne schmieden: Ich finde diese Scheune nicht gerade heimelig und das arme Mädchen hier sicher noch weniger. Lasst uns verschwinden. Der Vorschlag mit dem Priester klang doch gut. Vielleicht kann der uns etwas nützliches erzählen. Oder wenigstens einen guten Tee kochen."

Der Professor

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« Antwort #232 am: 15.12.2021, 23:40:58 »
So hielten sich die Zirkusartisten und ihre neuen Begleiter nicht länger auf dem Hof der Lindells auf – wirklich angenehm war es hier für niemanden, besonders nicht für die Leute aus Abberton, die hier in der jüngsten Zeit eine Tortur durchlebt hatten. Wolf versuchte zunächst noch einmal, Sheriff Ralhain zu assistieren, aber sie bestand darauf, allein laufen zu können. Mit der Heilung, die sie erhalten hatte, war das sicherlich möglich, doch sie war sichtlich erschöpft. Der Abstecher zur Kirche Abbertons schien wie eine gute Idee.

      Wolf verfiel unterwegs wieder in die Rolle eines Stadtführers, vielleicht auch, um die angespannte Stimmung ein wenig aufzulockern. Schneeflocke schaffte es hingegen allein, dem Mädchen namens Aima wieder ein Lächeln ins Gesicht zu locken, und der Husky genoss die Aufmerksamkeit der kleinen sichtlich, die ihn unterwegs mit Streicheleinheiten versorgte und auch das ein oder andere Stöckchen für ihn warf.

      „Ich denke, ihr werdet Vater Drend mögen“, vermutete Wolf in seinem Monolog. „Es ist hier draußen nicht leicht, geistlichen Beistand zu finden und wohl noch schwieriger ist es, Beamte dazu zu bewegen, hier draußen Fuß zu fassen. Abberton hat wohl seit jeher das Glück, dass Abadarpriester traditionell auch Bänker sind, somit sind zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Nun ja, ehrlich gesagt, sind nicht alle hier gut auf ihn zu sprechen, immerhin durchleben wir gerade eine schwere Zeit und viele haben Schulden bei der Kirche, doch ich habe ihn immer als gerecht wahrgenommen. Habe ich euch schon erzählt, dass sich die Meinungen darüber spalten, ob Abberton seinen Namen wegen den Abbers trägt, die eigentlich schon immer hier die Bürgermeister gestellt haben, oder aber ob sich das von ‚Abadar‘ ableitet? …“

      Die weiße, aber schon von der Zeit etwas mitgenommene Kirche im Zentrum der Stadt war schon von Weitem zu erkennen. Das Weiß wurde von Zierleisten und Fensterrahmen in Gold, der sakralen Farbe Abadars, ergänzt, und goldgelbe Fenster, deren in Bleiruten gefasstes Mosaik Schlüssel darstellten, mussten an sonnigen Tagen dazu führen, dass das Innere der Kirche in golden wirkendes Licht gehüllt wurde. Anders als in größeren Siedlungen hielt sich der Prunk hier jedoch in Grenzen, und die abblätternde Goldbeschichtung sowie bröckelnder Putz hier und da ließen darauf schließen, dass das Kirchgebäude in die Jahre gekommen war und eine Restaurierung vielleicht schon in den nächsten Jahren dringend nötig wurde. Trotz dieser altersbedingten Schönheitsfehler wirkte die das Gelände allerdings pingelig gepflegt. Wolf erklärte, dass Vater Drend sich hier um alles selbst kümmerte.

      Auf dem kleinen Friedhof, der an die Kirche angrenzte und den man auch durchqueren musste, um zu ihrem Eingang zu gelangen, reihten sich ein Grab ordentlich an das nächste, etwa hundert waren es insgesamt, die von einem breiten, gepflasterten Pfad in der Mitte abzweigten. Jedes der Gräber war mit einem Grabstein versehen, einige davon groß und aus teurem Marmor, aber die meisten schienen einfache Granitblöcke zu sein, in die die Namen der Toten, die zugehörigen Daten und hier und da auch ein Widmungsspruch eingraviert worden waren. Obwohl die Gräber gut gepflegt waren, ließen die Zahlen darauf schließen, dass sie allesamt schon älter sein mussten, tatsächlich fast zwei Jahrzehnte oder älter. So voll wie das Gelände war, hatte man vermutlich schon vor einiger Zeit den kompletten, verfügbaren Platz ausgereizt und begrub seitdem Verstorbene an einem anderen Ort. Dennoch fielen der Gruppe zwei Friedhofsgärtner auf, an denen sie unweigerlich vorbeimussten, um das Gelände zu überqueren und zum Kircheneingang zu gelangen. Mit Schaufeln ausgestattet, buddelten sie eifrig die dunkle Erde auf, die sie neben sich aufhäuften. Offenbar hatten sie schon einige Gräber ausgehoben - oder geöffnet? Immerhin gehörte zu jedem Loch auch ein Grabstein. Wolf wurde etwas stutzig, widerlegte die Anwesenheit der beiden ja, was er gerade über die Eigenständigkeit von Drend berichtet hatte. Die beiden Männer waren über ihre Arbeit gebeugt, aber scheinbar nicht vertieft genug, dass sie die Neuankömmlinge nicht bemerkten. Einer von ihnen schulterte seine Schaufel und stellte sich mit mahnender Geste in den Weg, noch bevor die Gruppe ihm und seinem Kumpan allzu nah gekommen waren. Er wirkte irgendwie unförmig, denn seine Gliedmaßen erschienen angeschwollen, als würden sie gegen die Bandagen ankämpfen, die er sich um Ärmel und Schenkel gewickelt hatte – offenbar, damit die Kleidung darunter nicht verrutschte. Sein Gesicht war nicht gut zu erkennen, denn er hatte sich eine Kapuze über den Kopf gezogen und ein Tuch verdeckte sein Gesicht. Der andere war auf dieselbe Weise gekleidet.

      „Zurückbleiben, edle Herrschaften!“, schnarrte der Mann mit einer kratzenden, unmelodischen Stimme, während auch sein Begleiter das Graben einstellte und die Gruppe mit blutunterlaufenden Augen begutachtete. „Ich würde nich’ näherkommen“, fuhr der erste fort und wies auf eins der ausgehobenen Löcher neben sich, dessen Boden für die Gruppe nicht unmittelbar einsehbar war, „diese hier ist überreif. Pestbeulen platzen leicht und siffen vor sich hin. Ein zu tiefer Atemzug reicht und ihr werdet erst schwarz wie Pech… und dann toter als der alte Tar-Baphon.“
« Letzte Änderung: 16.12.2021, 07:02:19 von Der Professor »

Femi Fuente

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« Antwort #233 am: 18.12.2021, 08:19:25 »
'Ha, hier bin ich genau richtig. Obskure Typen und ihre Bluffs kenne ich ja nun wirklich zur Genüge. Wollen wir doch mal schauen, ob die ihre Geschichte durchgehend aufrecht erhalten können, wenn ich erstmal losplappere.'

Femi richtete ihren Blick auf den Sprecher und erhob ihre Stimme: "Gut, dass sie hier sind. Sie haben die Lage offenbar unter Kontrolle. Ach, es geht wirklich nichts über Zivilisten, die lokal Verantwortung übernehmen! Schnelle Reaktionen sind das A und O in der Seuchenbekämpfung! Und Tränke!"

Die Gnomin deutete auf die zahlreichen Fläschchen, die sie gut sichtbar an Gurten und Gürtel trug. "Pestbeulen sagen Sie, ja? Da hilft dies hier..." Sie griff sich eine kleine Phiole, schüttelte sie kurz und leerte sie mit einem Zug.[1]

"Darf ich mich vorstellen: Ich bin Gesundheitsdezernentin Doktorin Eugebia Pal Dormi, Gesandte des Kriesenstabs zur Identifikation, Prävention und Bekämpfung nichtmagischer Krankheiten auf Kortos und Erran, kurz KrIPBKKE.

Wer hat hier bisher das Kommando? Wir müssen eine unmittelbare Informations- und Kommandoübergabe durchführen. Haben Sie die Meldung an das Verbindungsbüro des KrIPBKKE gemacht? Wie sieht die Lage aktuell aus? Wie hat sie sich in den letzten zwölf Stunden entwickelt? Wann traten die ersten Symptone auf? Wo befindet sich die provisorische Koordinationsstelle? Ist die Bevölkerung gewarnt? Gab es Abweichungen zum Vorgehen der Paragraphen 21 bis 26 des Handbuchs zur Reaktion auf unerwartete Ereignisse durch Vertreter der Untersten Verwaltungsebene? Wenn ja, welche und warum? Wie viele Helfer konnten Sie requirieren, wie hoch ist Ihre Truppstärke? Wann sind diese Opfer hier verstorben? Und woher wissen Sie, dass es Pestbeulen sind?"
[2]
 1. Schnelle Alchemie für ein Silberzungenmutagen, unter anderem +1 auf Täuschung.
 2. Lie To Me gegen Femis Täuschungs-SG von 10+7+1=18.
« Letzte Änderung: 18.12.2021, 08:23:35 von Femi Fuente »

Kylie

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« Antwort #234 am: 20.12.2021, 23:47:37 »
Der Rückweg und zu sehen, wie die Familie und vor allem ihre Tochter wieder Freude fanden nach allem, was sie durchgemacht hatten, war für Kylie auf jeden Fall auch aufmunternd. Es lag zwar noch einiges vor ihnen, so wie es den Anschein hatte, aber zumindest hier hatten sie etwas bewirken können.

Umso irritierter war sie dann, als sie bei der alten Kirche ankamen. Vorsichtshalber hielt sie einen gehörigen Abstand zu der ganzen Szenerie.

"Die Pest?" fragte sie unsicher in die Richtung von Sheriff Ralhain und Wolf. "Wisst ihr etwas davon?"

Eigentlich war dies ja auch das Hoheitsgebiet der beiden und sie selbst waren nur Gäste hier, daher wartete Kylie gespannt, wie die beiden auf die Situation reagierten.

Bruder Mond

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« Antwort #235 am: 10.01.2022, 10:07:50 »
Vincent hatte Femi in der Scheune noch gutmütig zugenickt. „Schon gut.“ War die Ablenkung mit dem Hut damit abgehakt. Die Ereignisse waren ja weit beunruhigender und erforderten nun alle Aufmerksamkeit. Auch Durbak überließ der mit einem warmen Lächeln den Heiltrank für den nächsten Notfall, mochte dieser auch hoffentlich auf sich warten lassen.
Er blieb eher ein passiver Beobachter der Geiselbefreiung, während auch Regis sich schließlich wieder zur Gruppe gesellte.

Druiden und Dämonologie? Das passte nun gar nicht zusammen, aber leider nur zu sehr zum Umstand, dass das Land verödete. „Der dämonische Einfluss könnte die Druidin in den Wahnsinn getrieben und ihren Blick vernebel haben.“ merkte er auf dem Rückweg ins Dorf als Beitrag mit an. „Wie weit der gesamte Zirkel betroffen ist, müssen wir unbedingt feststellen.“

Auch Bruder Mond, oder vielmehr Regis, fielen die beiden Totengräber auf dem Friedhof als verdächtig ins Auge, suchten Sie ja gerade gleich nach zwei Paaren von Unheilstiftern. Er hielt sich etwas im Hintergrund und verfolgte das Gespräch, bereit auf eine unangenehme Überraschung der beiden Fremden.
« Letzte Änderung: 10.01.2022, 10:08:50 von Bruder Mond »

Durbak Bhazdum

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« Antwort #236 am: 24.01.2022, 03:55:17 »
Schweigend und gelegentlich ein mürrisches Brummen von sich gebend, hörte Durbak der Diskussion zu. Es wurden einige Selbstverständlichkeiten ausgetauscht. Danke. Bitte. Gern geschehen. All sowas, bevor es wieder interessant wurde. Sie würden es mit diesen Druiden also alleine aufnehmen müssen - vorausgesetzt sie waren wirklich verrückt geworden. Bevor sie die Enklave allerdings konfrontierten, wollten sie mit dem Priester der Stadt reden. Vater Drend. Das war sicherlich nicht verkehrt, der Mann kannte sich aus und konnte ihnen ein paar Fragen beantworten. Wenn er Tränke besaß, die er ihnen für ihre Aufgabe überlassen konnte, war das noch besser. Denn wenn die Druiden eine Gefahr waren, dann würden sie jede Hilfe gebrauchen können, die sie kriegen konnten. Sie setzten sich also wieder in Bewegung. Mit Femi im Schlepptau. Sollte Durbak recht sein. Sie hatte ihnen geholfen und war nützlich gewesen. Wenn sie jede Hilfe annahmen, dann auch die der Gnomin. Bestimmt würde sie hilfreicher sein als ein paar Tränke.
Bei der Kirche, oder eher dem Friedhof davor angekommen, wurden sie von zwei seltsamen Gestalten aufgehalten. Irgendetwas an ihnen wirkte falsch. Deformiert, als hätte jemand sie grob wie feuchten Ton geformt. Dass sie vermummt und kaum zu erkennen waren, gefiel dem Zwerg überhaupt nicht. Er legte eine Hand auf den Griff seiner Axt, beobachtete die Situation allerdings erst einmal nur. Die Gnomin sprang sofort ein und tat das, was sie anscheinend am besten konnte. Reden wie verrückt. Durbak musste sich ein Seufzen verkneifen. Er hoffte wirklich, dass diese beiden Figuren vielleicht auch etwas im Gehirn verformt waren und auf diesen Unsinn hereinfielen. Für den Moment würde er sich zurückhalten und Femi reden lassen. Doch er war aufmerksam und achtete genau die Bewegungen der beiden Totengräber. Eine falsche Bewegung und Durbak war zur Stelle, wenn es nötig war.

Der Professor

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« Antwort #237 am: 01.03.2022, 15:16:52 »
Als Femi ungezügelt losplapperte, nahm warf der Sprecher der beiden Gräber seinem Kollegen einen Seitenblick zu, den dieser mit einem leisen, drohenden Knurren kommentierte, bevor er wieder Femi begutachtete. Irgendetwas an seinen Augen wirkte beunruhigend, denn die Pupillen zuckten unruhig umher als hätte er wenig Kontrolle darüber, statt sie gezielt zu fixieren.

„Krip-k wie?“, krächzte er, in dem Versuch, ihre Angabe zu wiederholen. „… Nie gehört.“ Wirklich verunsichert wirkte er jedoch nicht. Stattdessen trat er einen kleinen Schritt zur Seite und machte für Femi eine einladende Geste in Richtung Grab. „Der Priester ist ne überforderte Heulsuse, lässt uns hier die Dreckarbeit machen“, behauptete er, und sein Kollege konnte sich ein schäbiges Auflachen nicht verkneifen, „doch ne Pestdoktorin kann helfen, ja ja… Der Rest bleibt auf Abstand!“

Wolf wirkte ziemlich verdutzt und schien noch damit beschäftigt zu sein, den Anblick der beiden Männer zu verarbeiten, den er offensichtlich vergeblich einzuordnen versuchte, doch Sheriff Ralhain konnte ihre ebenfalls sichtliche Überraschung schneller abschütteln. Sie war zwar mitgenommen und geschwächt, die minderte jedoch nicht die Schärfe in ihrem Tonfall, als sie ihre Stimme erhob.

„Halt!“, ermahnte sie Femi, nicht auf den Fremden einzugehen, „das ist absoluter Schwachsinn!“ Ralhains Hand ergriff drohend das Heft ihres Säbels. „Ihr schändet gerade die Gräber unserer Vorfahren! Vater Drend hätte das niemals angeordnet, selbst nicht im Seuchenfall! Wer seid ihr? Zeigt eure Gesichter! Und wo ist Vater Drend?“

Nun prusteten die beiden Männer lachend los als hätte Ralhain einen mitreißenden Schenkelklopfer an der Tavernentheke erzählt, doch die dissonante Kakophonie, die aus den Mündern der beiden Unruhestifter kam so unwirklich und beklemmend, dass allen Anwesenden unweigerlich ein kalter Schauer über den Rücken lief.

Die Tochter der Müllersfamilie versteckte sich schluchzend hinter ihrem Vater, der sich im Hintergrund schützend vor seine Familie schob. „Ich glaube, das sind die Lindells“, kommentierte Rickart Hawfton verunsichert die angespannte Situation. „Ihre Stimmen sind... seltsam, doch sie tragen die Kleidung der beiden.“

Beiden Fremden lachten nur noch lauter vor sich hin, doch die Anspannung, die in der Luft lag, verdichtete sich rapide. Femis Gegenüber kam nun näher, wie ein Raubtier, das sich seiner Beute näherte, mit der Schaufel im festen Griff beider Hände. Sein Partner sprang über das Loch, an dem er gerade noch gegraben hatte, auf den Weg - ein verstörend weiter Sprung, so aus dem Stand. Irgendwas stimmte mit dem beiden gewiss nicht.

Kylie

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« Antwort #238 am: 01.03.2022, 16:16:01 »
Wenn das die Lindells sind, dann ist hier auf jeden Fall etwas faul...

"Na kommt, mir könnt ihr doch sagen, was hier wirklich vor sich geht, oder?"

Während Kylie sprach, verstreute sie mit einer schnellen Handbewegung etwas Feenstaub[1] auf den weiter hinten stehenden Vermummten, der gerade über das Loch gesprungen war, und wirkte dabei einen Zauber auf selbigen[2].
 1. Faerie Dust (Will DC 18)
 2. Charm (Will DC 18)

Bruder Mond

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« Antwort #239 am: 07.03.2022, 09:32:00 »
Was Bruder Mond beunruhigte, versetzte Regis in hellen Aufruhr.
„Hexerei! Monster!“ deutete er, auf den Raubtiersprung hin, energisch in Richtung der Lindells und präsentierte ihnen drohend seine spitzen Zähnchen.[1]

Wärend Regis sich hinter Bruder Mond versteckte und drohend an dessen Schulter vorbeisah, schritt jener Femi zu Hilfe. Vincent war führwahr kein Kämpfer, doch konnte man die Gnomin nicht alleine im Angesicht des Feindes stehen lassen und so bereitete er sich auf einen raschen Zauber vor, sollten die beiden vermeintlichen Feinde nicht augenblicklich inne halten.
 1. Demoralize Opponent: 18

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