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Autor Thema: Widder wider Willen  (Gelesen 9770 mal)

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Εliza

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Widder wider Willen
« Antwort #135 am: 15.02.2021, 22:16:53 »
"Der schwierige Teil ist geschafft, das ist richtig. Aber ich sehe keinen Grund, es jetzt zu überstürzen. Du wirst es schon noch ein Weilchen in Deiner jetzigen Form aushalten können. Oder willst Du so enden, wie diese seltsamen Klumpen im Wald? So wie ich das im Moment sehe, ist die Magie des Stabs ziemlich unberechenbar. Lasst uns erstmal Nokes Unterkunft durchsuchen, vielleicht finden wir dort Unterlagen, die uns helfen, das rückgängig zu machen, was er an dem Stab angerichtet hat."

Aelar Silberschein

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Widder wider Willen
« Antwort #136 am: 18.02.2021, 14:06:29 »
Eliza hatte Recht. Aelar hatte zwar viel weniger Wissen über die arkane Magie, aber der Schaden am Zauberstab war offensichtlich. Er wunderte sich etwas, dass Finethir das nicht erkannte, oder vielleicht nicht erkennen wollte. Es war sicher keine schöne Erfahrung als Mensch und dazu noch als mächtiger Zauberer in der Form eines Widders durch die Welt zu laufen und von Wölfen gejagt zu werden.

"Finethirs, du kennst deinen Schüler sicher am besten. Er muss sich ja darauf vorbereitet haben und das wird er sicher nicht offen für deine Augen gemacht haben. Hast du eine Idee, wonach wir suchen sollen? Womit hat er sich besonders beschäftigt? Und wo könnte er Bücher versteckt haben, die du nicht finden solltest?"

Er hatte wenig Lust den ganzen Turm zu durchsuchen. Außerdem kannte er ein paar Magier, die waren alle eigen und hatten auch ihre Geheimnisse. Glück haben war das eine, aber oft musste man dem Glück auch durch eine ordentliche Vorbereitung etwas auf die Sprünge helfen.

Kite in the Wind

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Widder wider Willen
« Antwort #137 am: 19.02.2021, 10:15:07 »
Über Aelars unbekümmerte Art ein breites, zahnbewehrtes Katzen-Grinsen zeigend, gluckste der Kater einige Male und wandte sich Eliza zu um zu sehen was nun mit dem Zauberstab geschehen sollte. Seine Waffe an einem dunklen Tuch abwischend, verschwand sein Spiegelbild in der Sekunde als die lange, nun wieder glänzende Klinge an ihren angestammten Platz geschoben wurde.

Nach Unterlagen hatte er bei seinem verdeckten Eindringen nicht gesucht, aber aufgefallen war ihm auch nichts.

Zu Finethir blickend, konnte sich der gestreifte Krieger bereits hervorragend ausmalen was der wollige Genoße zu ihrem Vorgehen zu meckern ... sagen hatte.

Adrastheia

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Widder wider Willen
« Antwort #138 am: 21.02.2021, 18:37:15 »
"Aufzeichnungen - pah! Der Stümpääähr hat bestimmt nur herumgefummelt und das Beste gehofft. Reparieren kann ich den Stab erst in meiner äääh---ääächten Form. Mein Zauberstab wir es schon gut mit mir meinen! so verwandäääählt mich doch zurück - einer von euch beiden!" Der aufgebrachte Widder schaute Aelar und Eliza eindringlich an. Das wär ja noch schöner, dass diese seltsame Truppe seine Aufzeichnungen durcheinanderbrachte. Kaum auszudenken, was Noke alles damit angestellt hatte und der hatte dank Finethir wenigstens gewusst in welcher Ordnung was zu stehen hatte. Sein Schlafzimmer war wohl nicht mehr zu retten, das musste er sich neu zurechtzaubern. Und als nächstes würde er... hach alle Pläne fruchtlos, wenn diese Leute nicht endlich handelten. "Ich weiß, wo Noke meine gestohlenen Schäääätze versteckt hat. Ich kann euch reichlich belohnen. Nur mit Hufen ist da nichts zu machen. Kommt schon - was haaaabt ihr zu verlieren!"

Unzufrieden ließ sich das Huftier zu einer kurzen Bedenkpause überreden. Die Gefährten mussten verschnaufen und der ein oder andere wollte sich trotz aller abweisenden Kommentare noch umsehen. Maeve kehrte zurück. Der Wolf blieb verschwunden. Eine Stunde[1] nahmen sich Eliza, Aelar, Kite und Lady Catalina Zeit um sich zu erholen und ihre Wunden besser zu versorgen. Bald würde die Nacht einbrechen und es galt eine Entscheidung zu treffen. Was sollten sie als nächstes tun? Würden sie hier übernachten müssen?
 1. short rest

Catalina Crommor

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Widder wider Willen
« Antwort #139 am: 22.02.2021, 10:46:16 »
Catalina verspürte wenig Lust, in dem Turm nach etwaigen Notizen eines Anfängers herumzusuchen. Waren sie hier nicht fertig? Sie hatte nicht vor, hier zu übernachten. Dafür war dieser Ort doch zu seltsam. Sollte Eliza doch den Stab benutzen und den alten Elf zurückverwandeln. Sie mochte ja nicht allzu viel über arkane Magie verstehen, aber sie konnte nachvollziehen dass das Schaf auf heißen Kohlen saß. Die Paladin nutzte die kurze Pause, um die Blessuren ihrer Gefährten und ihrer Wenigkeit zu kümmern. Sie war ganz froh, wenn sie nicht mehr Kindermädchen für das Zauberschaf spielen mussten. Ihre Fähigkeiten wurden anderswo sicherlich dringender gebraucht. Aber wenn er sie am Ende belohnte, konnte sie mit dem Geld wenigstens etwas Gutes tun. Ganz umsonst gewesen war dieser Kopfschmerz also vielleicht nicht.

"Genug getrödelt, würde ich meinen! Erlösen wir den armen Burschen. Aelar, du hast doch sicherlich etwas, um Elizas Chancen etwas unter die Arme greifen."
Als Kleriker, der mit Tymora zu tun hatte, sollte er ja irgendetwas aus den Ärmeln schütteln können. Selbst sie konnte erkennen, dass der Stab nicht sonderlich vertrauenserweckend aussah. 

Εliza

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Widder wider Willen
« Antwort #140 am: 22.02.2021, 10:57:13 »
"Genau das wäre auch mein Vorschlag. Als Priester der Herrin des Glücks, nehme ich doch stark an dass Du in der Lage bist, dem Glück ein wenig auf die Sprünge zu helfen[1], oder?" stimmte Eliza mit einem Augenzwinkern in Catalinas Rede ein.
 1. Grad 2: Enhance Ability gibt Advantage auf Ability Checks eines Attributs; Cantrip: Guidance gibt +1d4 auf einen Ability Check

Aelar Silberschein

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Widder wider Willen
« Antwort #141 am: 22.02.2021, 22:30:07 »
Aelar und Eliza überlegten einen Moment und nutzen ihre Zauber, um ihre arkanen Kräfte zu stärken. Es war lange her, dass Aelar sich damit beschäftigt hatte, aber mit Elizas Hilfe kamen die Erinnerungen aus seiner Studienzeit schnell zurück. Schließlich nahm er den Zauberstab und versuchte sein Glück unterstützt von dem Segen seiner Göttin.[1]

Dann richtete er den Zauberstab auf den Widder und versuchte, ihn in seine normale Gestalt zurückzuverwandeln.Für einen Moment schien die Zeit stehen zu bleiben und ihm lief der Schweiß von der Stirn. Und dann wartete er, wartete, was wohl geschehen würde. Der kurze Moment schien sich ewig in die Länge zu ziehen.
 1. Guidance und Advantage = Arcana 18
« Letzte Änderung: 22.02.2021, 22:32:57 von Aelar Silberschein »

Adrastheia

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Widder wider Willen
« Antwort #142 am: 28.02.2021, 17:16:42 »
Der Zauberstab der Verwandlung vibrierte in Aelars Hand. Die Magie, durch den Gegenstand fokussiert, floss in unrhytmischen Pulsen von dem jungen Magier zu dem alten Widder, der zuerst erwartungsvoll, dann sich schüttelnd auf der Wiese stand. Alle Augenpaare waren auf das Tier gerichtet, dessen wolliger Pelz sich zunächst aufstellte und dann in kleinen Flöckchen von ihm abfiel. Zeitgleich hörten die Abenteurer ein Knacken, der kleine Körper waberte unscharf, dann wieder ein Knacken. Die Widderknochen richteten sich neu aus, brachen und fügten sich wieder zusammen. Der Kopf des Tieres zog sich in die Länge, dann in die Breite und verschwamm vor den überraschten Augen, bevor er wieder scharf wurde. Der Widder blieb stumm, obgleich der Prozess bestimmt kein angenehmer war.

Das Vibrieren in Aelars Hand nahm merklich zu, wurde grob. Funken stoben von dem Holz, nicht zuletzt auf die Finger des jungen Mannes. Dieser ließ den geknechteten Zauberstab fallen und er zerbarst in kleine Splitter, noch bevor er auf der Erde landete. Finethir, in seiner undeutlich wabernden, knackenden Form, begann zu dampfen. Der Dampf wurde dichter und umhüllte die geplagte Figur des alten Magiers bald vollends. Es roch nach frisch geschnittener Petersilie. "Bei Durm!" Eine unbekannte Stimme kam aus dem Nebelgebilde. Die Freunde machten sicherheitshalber einen Schritt zurück.

Kurz darauf konnten sie Finethir in seiner wahren Gestalt erkennen. Der Nebel zog davon und vor ihnen stand ein dünner Elf, dessen Anzahl an Jahren - obwohl ungewiss - bestimmt beeindruckend hoch sein musste. Er trug nichts am Leibe. Seine langen Haare und feinen Augenbrauen glänzten silbrig. Er streckte alle Glieder und besah sich in Ruhe, so wie um sich zu vergewissern, dass ihm keines der tierischen Merkmale geblieben war. Hinter dem Jüngelchen musste mehr stecken, als Finethir angenommen hatte. Er fühlte sich großartig. "Wahrlich, eine gute Arbeit! Und nun gebt mir meinen Stab." Finethirs Stimme klang heiser, ob von seiner Verwandlung oder durch eine Laune der Natur blieb fraglich. Sich nicht daran störend, dass die Abenteurer ihn anstarrten, streckte er die Hand nach Aelar aus und zeigte mit seinen Fingern an, dass er erwartete, der Jüngling würde ihm seinen Zauberstab zurückgeben.

Aelar Silberschein

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Widder wider Willen
« Antwort #143 am: 01.03.2021, 08:54:15 »
Als der Stab zerbrach erstarrte Aelar. Seine Augen versuchten den Nebel zu durchdringen, um zu erfahren, was dort geschehen war, aber es dauerte wiederum eine gefühlte Ewigkeit, bis er etwas erkennen konnte. Als er sah, dass der Magier so aussah, wie er es erwartet hatte, machte er einen kleinen Luftsprung und umarmte Eliza. Es war geschafft, gemeinsam hatten sie den Zauber erfolgreich gewirkt. Letztlich hatte das Glück das redliche Bemühen wieder unterstützt, sie konnten zufrieden sein.

Als Finethir dann aber nach seinem Stab fragte, schaute Aelar ihn verwundert an. Dann überlegte er einen Moment, bevor er antwortete. "Schön dass es euch gut geht, werter Zauberer Finethir. Nun ist der Spuk vorbei und ihr könnt wieder euren Turm in Besitz nehmen und die Schäden beseitigen, die euer übereifriger Schüler angerichtet hat. Leider hat auch euer Zauberstab dessen stümperhafte Versuche, ihn zu verbessern, nicht überstanden."
Etwas betreten schaute Aelar nach unten und zeigte auf das, was vom Zauberstab übrig geblieben war. "Leider war der letzte Spruch zu viel für diesen Wundervollen Gegenstand, aber es ist uns immerhin gelungen, euch erfolgreich zurück zu verwandeln."

Aelar fühlte sich nicht ganz wohl in seiner Haut, aber er sah sich nicht als den Schuldigen an dem, was geschehen war. Er war für ihn ein kleines Wunder, dass Eliza und er den geschundenen Stab tatsächlich erfolgreich eingesetzt hatten, mehr war nicht möglich gewesen. Aber er war nicht sicher, ob Finethir das ähnlich sehen würde. "Es tut mir leid."
Aufrecht stehend erwartete Aelar die Reaktion des Elfen.

Kite in the Wind

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Widder wider Willen
« Antwort #144 am: 01.03.2021, 10:24:49 »
Für einen kurzen Moment angestrengt nachdenkend, ob ihm eine Weisheit zu verwandelten Schafen, nackten Elfenmännern oder zerborstenen Zauberstäben einfiel, überlegte der schwarz-gelb-gestreifte Krieger aber irgendwie kam nichts. Hier war seine Lebenserfahrung an einem Punkt angekommen, wo sie wohl gerade erweitert wurde, anstatt mit bereits bekanntem diensteifrig zur Seite zu stehen.

Ein herzhaftes Gähnen nicht unterdrücken können, blitzten die Katzenzähne gefährlich-beiläufig auf und verschwanden ebenso schenll wieder als die geschlitzten Augen sich öffneten und den unbekleideten Elfen musterten. Ob er wohl zu seinem Wort stand und sie alle fürstlich entlohnte?
« Letzte Änderung: 01.03.2021, 10:26:21 von Kite in the Wind »

Εliza

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Widder wider Willen
« Antwort #145 am: 01.03.2021, 12:16:09 »
"Das wird er ja wohl selbst gesehen haben, dass der Zauberstab in tausend kleine Splitter geborsten ist, er stand doch direkt vor uns," meinte Eliza nur.

"Es ist natürlich nicht ideal, aber so beschädigt wie das Teil war, können wir froh sein, dass nichts Schlimmeres passiert ist. Ich hatte es ja schon vorher gesagt."

Catalina Crommor

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Widder wider Willen
« Antwort #146 am: 01.03.2021, 21:20:40 »
Fast hatte sie schon nicht mehr darauf gezählt. Es hatte funktioniert! Auch wenn der Anblick keine sonderliche Verbesserung war. Catalina wandte prompt den Blick ab. Hätte der Stab ihn nicht wenigstens angezogen verwandeln können?

"Hrmpf! Bei so viel Pfuscherei war es zu erwarten. Aber immerhin ist der Spuk jetzt vorbei."
Stellte die Paladin fest und meinte damit eher ihre Gruppe als das ehemalige Zauberschaf selbst. Das war ein wenig ruhmreiches Abenteuer! Ein paar Zaubertiere und einen Bengel geopfert, einen alten Elfen gewonnen. Hoffentlich stellte er wegen seinem blöden Stab nun nicht auch noch Ansprüche. Schließlich war es sein Versagen, das sein Lehrling überhaupt mit seinen Zaubergegenständen herumspielen konnte.

Adrastheia

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Widder wider Willen
« Antwort #147 am: 14.03.2021, 10:11:08 »
Die kleine Gruppe Abenteurer saß still an einem jener Tische, die im Ashabenforder Ratskeller etwas abseits in einer der vielen aus Stein gemauerten Nischen positioniert worden war. Der ehrwürdig alte Keller wirkte trotz seiner ansehnlichen Größe doch recht gemütlich, die Gäste unterhielten sich, spielten Karten oder würfelten, manche witzelten und hin und wieder war ein lautes Lachen zu hören. Die Stimmung war freundlich und entspannt, die Ereignisse der ersten Tageshälfte längst vergessen.

Der nachdenkliche Kleriker, der pelzige Kämpfer, die glänzende Adelige und die mysteriöse Schöne gehörten zusammen, auch wenn neugierigen Augen auffiel, dass die Gespräche aufs Nötigste beschränkt waren, seitdem vor gut einer Stunde jeder der vier aus seiner Kammer im Obergeschoss hinunter in den Schankraum gekommen war. Im Gegensatz zur ausgelassenen Stimmung rund um sie herum, beherrschten nachdenkliche Minen die Gesichter der Helden.

Aelar starrte ruhig in seinen Krug, während er innerlich noch immer mit sich rang. Alles was an diesem Tag geschehen war, von der Ankunft in der Handelsstadt, dem Treffen mit dem verzauberten Widder, der Verfolgung, der Bedrohung, dem Kampf vor der Stadt, dem Marsch durch den Wald, den unglücklichen Verzauberten, der endgültigen Auseinandersetzung bis zu dem seltsamen Ausgang ihrer Mission - der junge Mann spielte alle Stationen immer wieder durch und beurteilte sein Handeln, als würde er über sich selbst richten. Hatte er das Rechte getan? Was hatte er über sich selbst erfahren und was bedeutete das für seine Zukunft? Vor dem heutigen Tage war ihm nicht bewusst gewesen, wozu er fähig war - welche Macht in ihm schlummerte und was er bereit war, damit anzustellen.

Der Tabaxi stellte ähnliche Berechnungen an, nur dass sich sein Augenmerk eher auf Kosten und Nutzen ihrer Expedition widmete. Er war es gewesen, der den alten Knacker an seine Versprechen erinnert hatte. Auf Kites Drängen hatte der Elf ihnen aus einem der vielen Astlöcher eine mittelgroße Börse voller Goldstücke herbeigezaubert. Damit hatten sie sich für die Nacht im Ratskeller einmieten können und würden einige Wochen recht gut speisen, egal wohin sie nun ziehen würden. Jedoch war der Aufwand in den Augen des Kämpfers ein größerer gewesen. So hatte er den mittlerweile recht abweisenden Zauberer unzufrieden angeknurrt. Mochte es die Zeit als Huftier gewesen sein, oder ein ausgeprägter Selbsterhaltungstrieb - Finethir rückte noch mit einer Karte heraus. Darauf war ein Weg eingezeichnet, der sie nach etwa fünf Tagen Reisezeit zu Pferd zu einem Berg führen könnte, in dem Finethir behauptet hatte, einen kleinen Hort angelegt zu haben - für schlechte Zeiten. Welche Gefahren ihnen diesen Weg und die Bergung des vermeintlichen Schatzes erschweren würden, war nicht absehbar.

Lady Catalina, die anhand des einfachen Geschirrs und der bescheidenen Zimmer noch immer etwas enttäuscht von ihrem Gasthaus war, hatte den Ex-Widder dann endgültig vergrault. In höchstem Maße taktvoll - so zumindest sah sie es - hatte sie das hässliche Männlein darauf aufmerksam gemacht, dass es sich nicht gebührend bedankt hatte. Etwas Gold und Papier mochten ja für diese Gegend ausreichend sein, doch ein paar gute Manieren konnte selbst ein traumatisierter Elfenzauberer an den Tag legen. Frechheit! Eigentlich hätte sie sich auch in der Stadt einen anderen Empfang erwartet. So saß sie ein wenig beleidigt mit den anderen am einfachen Holztisch und kratzte mit einem der Fleischmesser abwesend auf der Tischplatte herum.

Allein Elizas zierliche Gestalt war auf dem Stuhl leicht zurückgelehnt. Ihre Arme waren verschränkt. So anziehend und offen sie an manchen Tagen wirken konnte, so verschlossen und geheimnisvoll gab sie sich jetzt. Auch wenn der Wechselbalg bestimmt nicht die eindrucksvollste Gestalt in ihrer Reisegruppe darstellte, so war es doch die schöne Frau gewesen, die die Schankmaid bei der Bestellung immer wieder nervös von der Seite aus angeschaut hatte. Was in ihrem Kopfe vorging, das blieb für alle anderen im Verborgenen. Offensichtlich beschäftigte sie etwas. Maeve hingegen wippte fröhlich über ihnen auf einem der riesigen Streben, die sich an der Decke des hohen Raumes befanden. Immer wieder blitzten ihre kleinen Augen auf - Möglichkeiten für kleine Streiche gab es hier wahrlich genug. Sie fühlte sich wohl prächtig unterhalten in dem gutbesuchten Gemäuer.

Für die vier Gefährten war dieses Abenteuer vorerst zu Ende, auch wenn der Ausgang für manche von ihnen mehr Fragen als Antworten aufgeworfen hatte. Was war wohl der nächste Schritt? Würden sie zusammen nach einem neuen Abenteuer suchen, oder Finethirs Hinweisen nachgehen? Würde jeder seiner Wege gehen und sein Glück anderenorts suchen? Diese Fragen mussten Aelar, Kite, Lady Catalina und Eliza an diesem Abend für sich selber klären.
« Letzte Änderung: 14.03.2021, 10:29:37 von Adrastheia »

Kite in the Wind

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Widder wider Willen
« Antwort #148 am: 14.03.2021, 11:16:09 »
Erst nachdem er äußerst gewissenhaft ein "K" - wie Kite - mit einer spitzen Katzenklaue in den Tisch geschnitzt und die angefallenen kleinen Holzschnippsel weg gepustet hatte, hob der Kater seinen Blick und betrachtete stolz sein Werk. Nicht übel.

Einen Schluck von seinem Bier nehmend, schmatzte er leise und wischte sich den Schaum unter den Schnurrhaaren fort und betrachtete seine felllosen Kameraden. Die stille Eliza war mysteriös wie eh und je und man konnte nicht sagen was in ihr vorging. Catalania und Aelar würden wohl noch weiter abwägen wollen ob sie nun gut oder böse gehandelt hatten, wenn er so ihre Gesichter betrachtete.

Doch die Welt war grau. Sehr grau. In unterschiedlichen Schattierungen und Tönen. Und auch wenn Affen, Wölfe, Bären und sonstige Wesen von heute wahrscheinlich nicht immer genau dies gewesen waren, so waren sie keine Netten gewesen. Ihr Auftritt heute Morgen in der Stadt - als die Wölfe nach den Menschen geschnappt hatten und sie verängstigten - hatte das eindeutig bewiesen. Auch Noke, wenn jetzt kein klassischer Totebeschwörer, war eindeutig auf keinem guten Weg gewesen. Das ihn sein eigenes Bett aufgegessen hatte, klang zwar lustig und amüsant, aber war auch nicht ganz ohne Selbstverschuldung von statten gegangen.

Und Finethir? Ein merkwürdiger Geselle mit wenig Manieren und schlaffer Haut für einen Elfen, aber ein Bösewicht? Wohl kaum.

Und so lehnte sich der gelb-schwarz gestreifte Krieger zurück und verkündete unbekümmert: "Morgen werde ich wohl der Karte folgen. Das klingt nach einem Abenteuer! Will mich jemand begleiten?"

Dabei funkelten die schmalen Augen von frischem Tatendrang erfüllt.

Εliza

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Widder wider Willen
« Antwort #149 am: 14.03.2021, 16:19:46 »
Für Eliza war die Sache eigentlich recht klar. Im Großen und Ganzen konnte sie das vergangene Abenteuer als Erfolg verbuchen. Natürlich war sie auch nicht so ganz glücklich über die eine oder andere Begebenheit. Es sind Menschen gestorben, die es sicherlich nicht unbedingt verdient hatten, und der Wolf, der diesem Schicksal entflohen war, würde wohl für immer ein Wolf bleiben. Ob das jetzt besser war oder nicht, wollte sie nicht unbedingt entscheiden. Für sie war der Schuldige hier auch recht schnell gefunden. Es war Noke. Vielleicht auch Finethir zu einem gewissen Grad. Sie waren nur da, um den Scherbenhaufen einzusammeln, den die beiden Zauberer angerichtet hatten. Leid taten ihr die ganzen Opfer der Tragödie aber trotzdem.

Eins war aber auf jeden Fall klar. "Im Endeffekt bin ich froh, dass der Stab kaputt ist. Das Teil richtet doch nur Unheil an. Er wird schon darüber hinwegkommen. Und mal ehrlich, unsere Schuld war das nun wirklich nicht."

Die Blicke der Schankmaid waren ihr auch nicht entgangen. Was wohl dahintersteckte? War sie von ihrer Erscheinung eher angezogen, das wäre sicherlich nicht das erste Mal, Eliza war sich ihrer Austrahlung wohl bewusst. Oder war sie eher eingeschüchtert? Auch das war eine Möglichkeit, schließlich hatte sie lange Zeit in einer ziemlich finsteren Gegend verbracht und das färbte immer noch auf sie ab. Und dass ihre Kräfte von einer großzügigen und gutmütigen Wesenheit stammten, darüber machte sie sich auch keine Illusionen. Vielleicht auch eine Mischung aus beidem. Vielleicht sollte sie sie einfach direkt darauf ansprechen, wenn sich eine Gelegenheit bot, dann würde sie schon sehen wie die junge Frau reagierte. Ein freundliches Lächeln würde wohl auch nicht schaden, dachte sie sich.

Auf Kites Frage hin sagte sie: "Du glaubst doch wohl nicht, dass wir Dich alleine nach dem angeblichen Schatz suchen lassen... was kann da schon schiefgehen?"

Maeve hatte aber vollkommen andere Gedanken. Sie beobachtete und kicherte und plante die eine oder andere kleine Überraschung für die Gäste. Immer wieder einmal verschwand die kleine Fee und tauchte später wieder an ihrem Platz auf. Es gab an dem Abend irgendwie außergewöhnlich viele kleine Unfälle. Harmlos, für den einen oder anderen vielleicht auch ein wenig ärgerlich, für die meisten aber ein Grund herzhaft zu lachen.

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