Als Kiran mit tauben Gliedern an der Leiche vorbeisteigt, überkommt ihn sogleich ein unheimlicher Schauer, der ihm eiskalt den Nacken hinunterjagt und sämtliche Haare zu Berge stehen lässt. Er fühlt sich beobachtet, beurteilt, bedroht... Etwas geht ganz und gar nicht mit rechten Dingen zu. Ist dieser Tote wirklich tot?! Zittrig zieht er sich die nahen Felsen empor. Zuerst verliert sich der magenverdrehende Gestank, dann lässt schließlich auch das unerklärliche Angstgefühl nach. Als er von den Felsen aus endlich das Ufer erreicht, krabbelt er noch einige Schritte weiter und bleibt denn kraftlos auf dem klammen Steinboden liegen - nicht jedoch ohne sich umzudrehen und wie gebannt auf die Uferkante zu starren, falls ihm dieses scheußliche Ding nachklettern sollte...
Es vergehen lange Minuten, bis der Bhangari sich in der Lage fühlt, einen ersten Gehversuch zu wagen. Seine Kleider sind pitschnass und sein Körper ein einziger Schmerz, eingehüllt in schneidende Kälte, die ihm bis in die Knochen zieht.
[1] Völlig ermattet rappelt er sich dann irgendwann auf. Über seinem Kopf ist zwischenzeitlich die Hölle ausgebrochen. Dutzende, wenn nicht gar hunderte hundsgroße Flugwesen schwirren in chaotischen Formationen durch die Luft und verdecken mit ihren Leibern die hohe Decke der Höhle. Ihr schnatterndes Geschrei übertönt sogar das Getöse des Wassers und weckt unschöne Erinnerungen an den Kampf gegen den steinernen Wächter. Standen diese Wesen hier Pate für dessen Gestalt? Kiran empfindet Glück, dass die Viecher ihn bislang zu ignorieren scheinen, denn einem solchen Schwarm wäre er selbst im besten Zustand nicht gewachsen. Unsicher blickt er sich um. Das Ufer ist schmal und entspricht letztendlich einem Streifen, der sich neben dem Fluss die Höhlenwand entlangzieht. Es gibt nur zwei Wege: Stromabwärts oder aufwärts...
Yalena und Einar schleppen sich indes weiter flussabwärts - langsam tastend und immer um Vorsicht bemüht. Die ununterbrochene Kakophonie über ihren Köpfen reißt mit jeder Minute mehr an ihren Nerven, doch nach wie vor werden sie nicht angegriffen. Einars laute Rufe hallen wie Donner von den Wänden, bleiben bislang aber ungehört und ohne Antwort...