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Streitwagen der Götter - Akt I

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Cerebro:
Intro:

Die Besatzung des Sternenfrachters USCSS Montero befindet sich auf dem sogenannten Spießrutenlauf - der interstellaren Handelsstraße zwischen Anchorpoint-Station und dem Grenzraum. Die Ladung besteht aus mehreren Dutzend Tanks voll mit gefährlichem Tritiumgas,[1] das in den Behältern zu hochprofitablem Helium-3 zerfällt. Normalerweise transportiert man derartige Fracht in gewaltigen Tankermodulen, in deutlich größeren Mengen sowie in sicherer Entfernung zum Schleppschiff. Die Montero wird aufgrund ihres Standardantriebs allerdings nicht als kommerzieller Schlepper eingestuft und diese kleine Tour ist eine spezielle Bestellung über einen Weyland-Yutani Konzern-Account auf Sutter's World - einer neu gegründeten Grenzraum-Kolonie.

Kurz nach Aufbruch von Anchorpoint[2] entwickelten die Sensoren eine leichte Störung und meldeten sporadisch nicht erklärbare Sensorreflektionen. Die Phantomsignale verschwanden schließlich, als der Verdrängungsantrieb angeworfen wurde und der Frachter auf Überlichtgeschwindigkeit beschleunigte. Darüber hinaus gab es keine größeren Probleme oder Zwischenfälle. Die künstliche Intelligenz der Montero - ein MU/TH/UR 6500 Großrechner und wie alle Modelle der Reihe liebevoll "Mutter" genannt - übernahm die Kontrolle über das Schiff, als sich die Besatzung in den Hyperschlaf begab. Nach Plan würde Mutter sie bei Annäherung auf Sutter's World wieder wecken. Danach galt es dann nur noch Kontakt herzustellen, die Fracht auszuliefern[3] und das Geld zu kassieren...


Die überschaubare Crew besteht aus vier Personen plus dem Konzernbeauftragten John J. Wilson, welcher die Leistung der Mannschaft beurteilen soll und damit verbunden über ihr berufliches Schicksal entscheidet: Beförderung und ein neues Schiff oder Rausschmiss im Sinne von Weyland-Yutanis Profitoptimierung. Wilson begleitet die Montero seit einer Mannschaftsrotation vor etwa sechs Monaten und pflegt trotz seiner Aufsichtsrolle ein recht gutes Verhältnis zum Rest. Technikerin Kayla Rye ist der Crew zur gleichen Zeit (im Zuge der genannten Rotation) beigetreten - gemeinsam mit Daniel Osterman, einem weiteren Kollegen, der jedoch aufgrund wiederkehrender Dienstverstöße kurz vor ihrem aktuellen Auftrag durch Frachtarbeiter Lyron Cham ersetzt wurde. Der christlich-religiöse Cham ist zwar erst seit ihrem letzten Aufenthalt auf Anchorpoint-Station dabei, hat aber trotzdem schnell Freundschaft mit Rye geschlossen - nicht zuletzt, da er ihr Los als "unterbezahlter Drecksarbeiter" teilt sowie im Vergleich zu seinem Vorgänger allgemein ein wesentlich angenehmerer Zeitgenosse ist. Kapitän Vanessa Miller und Pilot Leah Davis arbeiten dagegen schon länger zusammen. Sie sind ein eingespieltes Team und genießen das gegenseitige Vertrauen. Als Kapitän besitzt Miller die alleinige Befehlsgewalt an Bord, doch da Wilson im Auftrag ihres Arbeitgebers agiert und durch seine Beurteilung entscheidenden Einfluss besitzt, steht das bislang freundliche Verhältnis der beiden auf etwas wackeligen Beinen... 1. Konkret 72 Hochdrucktanks mit insgesamt 200.000 Tonnen Tritiumgas. 2. Die Entfernung zwischen Anchorpoint-Station und Sutter's World beträgt etwa 8,7 Parsecs (ca. 28 Lichtjahre). Der FTL-Antrieb der Montero besitzt Wert 12, d. h. man benötigt 12 Tage für einen Parsec. Die angepeilte Reisedauer beträgt entsprechend etwas mehr als 100 Tage (12 x 8,7 = 104,4). 3. Für den Transport vom (niedrigen) Orbit zur Planetenoberfläche ist der mitgeführte WY-37B Cargo Lifter "Daisy" vorgesehen - ein raumflugfähiger Transportschlitten mit Fassungsvermögen für bis zu zehn der mitgeführten Hochdrucktanks. Bilder gibt es hier; weitere technische Details stehen im Core Rulebook auf Seite 146. (Die Tanks selbst müssen mit einem Power Loader verladen werden. Die Montero hat einen an Bord.)

Cerebro:
Akt I - Pandoras Büchse:

Dunkelheit und Kälte durchziehen die Gänge der Montero, als Mutter den Sternenfrachter erwachen lässt. Der Reaktor dreht auf - die Lebenserhaltung sowie im Ruhemodus befindliche Sekundärsysteme fahren hoch, die Temperaturen an Bord steigen auf normales Niveau und Displays sowie Beleuchtungseinheiten flackern zurück ins Leben. Die Luft ist trocken, abgestanden, doch gewaltige Filteranlagen beginnen röhrend ihre Arbeit, um sie zu recyclen. Auf den unteren Maschinendecks wabern leichte Dunstschleier durch die spärlich beleuchteten Korridore, während die Lichter auf Hauptdeck A eher grell, künstlich und steril erscheinen - durch Alter oder Defekt kommt es überall vereinzelt zu kurzzeitigen Aussetzern...

Erst später, als sich alles ausreichend normalisiert hat, wird die Mannschaft aus dem Hyperschlaf geholt. Alle ruhen in der gleichen Kammer. Sieben sargähnliche Behältnisse umringen dort im Dreiviertelkreis ein zentrales Steuerelement - fünf der Hyperschlafkapseln sind belegt, zwei sind leer. Der Raum selbst ist bis auf fest integrierte Wandspinde ohne sonstige Einrichtung und wirkt mit seiner weißen Verkleidung wie das Innere eines Labors. Perfekt synchron öffnen sich schließlich die transparenten Deckel der Kapseln, doch bis die darin Schlafenden wieder zu Bewusstsein kommen, vergehen noch viele Minuten. Ihre Körper befanden sich in künstlicher Stasis und benötigen Zeit, um "aufzutauen". Manche vergleichen diesen Prozess witzelnd mit einem Kater, doch die Wahrheit wiegt deutlich schwerer: Temporäre Desorientierung, Kopf- und Brustschmerzen sowie Übelkeit sind häufige Nebenwirkungen, zudem leidet man ohne spezielle Vorkehrungen stets an starkem Flüssigkeitsverlust.[1] Ein allzu abruptes Erwachen durch Fehlfunktion oder dramatische Umstände kann im schlimmsten Fall sogar zum Tod führen!


Die Crew der Montero ist nahezu nackt; ein jeder trägt lediglich eine weiße Unterhose oder kurze Shorts - die Frauen zusätzlich ein bauchfreies, lockeres Top. Ihre Oberkörper sind mit Klebeelektroden versehen, über die Mutter die Vitalfunktionen überwacht. Captain Miller gehört zu den ersten, die wieder zu sich kommen. Nachdem sie eine Weile nur langsam ihre Glieder gestreckt hat, richtet sie sich irgendwann auf und sitzt minutenlang still, die Augen geschlossen und später die Hand im Gesicht. Schließlich versucht sie die Lider zu öffnen, die ihr wie zugeklebt erscheinen. Das Licht im Raum zwingt sie dann zum Blinzeln und sie behält die Augen vorerst zugekniffen. "Gottverdammte Scheiße," stöhnt sie heiser zu sich selbst und zieht sich umständlich die Elektroden ab. Danach setzt sie beide Füße aus der Kapsel, bereit sich vorsichtig aufzurichten und nach ihrer Mannschaft zu sehen...[2] 1. Alle Besatzungsmitglieder starten das Spiel mit dem Zustand "Dehydriert" 2. Der Rest der Mannschaft wacht mehr oder weniger zur gleichen Zeit auf. Das Spiel ist hiermit eröffnet...

Kayla Rye:
Scheiss Hyperschlaf. Irgendwann wird sie einfach nicht mehr aufwachen - sie kann es schon kommen sehen. Und während sie eingefroren mit Überlichtgeschwindigkeit durchs Weltall schiesst, vergeht im Rest des Universums unnachgiebig die Zeit. Zeit, die manche Leute nicht haben.

Mit einem Stöhnen streckt sich Kayla und beginnt dann nach und nach die Elektroden abzuziehen. Dies benötigt ein wenig Zeit, da sie dabei die Augen nicht zur Hilfe nimmt und sich einfach an den entsprechenden Stellen abtastet, um die Dinger zu finden. Wenn sie die Augen erst einmal öffnet wird es nur noch schlimmer. Zuerst nur noch einen kurzen Moment zum wach werden und dann einen Kanister Wasser - dann wird das schon wieder. Muss ja, denn selbst ohne hinzusehen, kann sie beinahe schon wittern, dass Miller die erste auf den Beinen sein wird. Und nach so einem Schlaf ist sie sicher schon ganz heiss darauf endlich wieder die Peitsche zu schwingen.

John J. Wilson:
Da macht man etwas mit. Es ist eines dieser Dinge, an die er sich wohl bis zu seinem Tod nie richtig gewöhnen wird. Als das Leben tröpfelnd zurück in seine Glieder fährt, bewegt Wilson als Erstes vorsichtig seine Arme.  Die Augen hält er einstweilen vorsichtshalber zugekniffen. Mit einem leisen Schnaufen gewöhnt er seine Lungen wieder daran, ihren Dienst zu tun. Träge schirmt er seinen Blick ab. Nur Schritt für Schritt lässt er durch seine Handfläche mehr Licht ein und wagt es nach einigen Minuten schließlich, die Augen zu öffnen. Miller ist bereits wach - und gut gelaunt wie immer. Bei ihrem Rundgang setzt er sich behäbig auf und stützt sich mit beiden Händen ab.

"Guten Morgen, allerseits. Die nächste Runde Kaffee geht auf mich." Begrüßt er den Captain samt Crew scherzenshalber und setzt ein leidvolles Lächeln auf. Es braucht noch einen Moment, bis er sich endlich aufrichtet und ein paar steife Schritte geht. Langsam fühlt er sich zu alt für so etwas. Noch ein wenig wackelig steuert er sich seinen Spind an und beginnt, seine wenigen Habseligkeiten zusammen zu legen.
 

Leah Davis:
Immer wieder die selbe Scheiße. Vor wenigen Augenblicken war die Welt noch in bester Ordnung. Angenehme und gleichfalls aufregende Träume spielten sich in Leahs Unterbewusstsein ab und sorgten für eine Wohlfühlatmosphäre, die es im Weltall in dieser Form wohl nur im Hyperschlaf gibt. Oder durch das Schnupfen einer ordentlichen Portion Crystal, welches auf den Hyperraumrouten jedoch leider ziemlich spärlich gesät ist. Dennoch ist ein Aufenthalt in dieser sargähnlichen Höllenkiste ganz und gar keine Alternative.
Hämmernde, unmenschliche Kopfschmerzen und Muskelzuckungen, die Leah's gesamten Körper umspannen, sind wie immer die Folge Ihres Hyperschlafs. Einige Leute stecken das ganze besser weg. Ihr Körper hat damit jedoch immer wieder so seine Probleme. "Ruhig einatmen. Luft anhalten. Ausatmen.", wiederholt Sie die Worte gedanklich immer wieder und beginnt dann langsam gegen die Zuckungen anzukämpfen und sämtliche Glieder auszustrecken. Die Augen lässt Sie während dieser Prozedur die ganze Zeit über geschlossen.

Langsam aber sicher entspannt sich Ihr Körper und lässt zu, dass Sie sich die Elektroden abziehen und sich ächzend aufrichten kann. Mühsam öffnet Sie Ihre klebrig vertrockneten Augenlider und blickt sich in dem weiß verkleideten Raum um. Wieso man diese scheiß Schlafkammern in einem grellen augenschmerzenden Weiß auskleiden muss, erschließt sich der Pilotin auch nach mehreren Einsatzjahren auf verschiedenen Raumschiffen noch immer nicht.

Gerade als Wilson ein gutgelauntes "Guten Morgen" durch den Raum tönen lässt, entweicht Leah ein langgezogenes, krächzendes "Fuuuck!" und sie drückt sich aus der Schlafkapsel und steht schwankend da und kämpft damit, nicht das Gleichgewicht oder Ihren Mageninhalt zu verlieren.

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