Davis fliegt die Montero behutsam in Position, so dass die Brücke frontal auf eine der Seiten des fremden Schiffes zeigt. Wie befohlen wirft sie die Flutlichter an und der in Dunkelheit gehüllte Koloss ist endlich einigermaßen zu erkennen. "Sieht aus wie ne Magellan," raunt Miller, die inzwischen aufgestanden ist, um besser nach draußen blicken zu können. "Bring uns zum Bug, Davis." Die Pilotin tut wie ihr geheißen und schließlich kommt die keilförmige Front des Schiffes in Sicht. Zuletzt fällt das Licht auf eine in großen Lettern geschriebene Kennung: USCSS Cronus.
"Cronus, huh? Mal sehen, was Mutter dazu sagt..." Miller geht zurück auf ihren Platz, setzt sich hin und tippt einige Befehle ein. Es dauert einen Moment, dann fährt sie fort zu sprechen: "Ok, ich bekomme erste Daten rein... Scheiße, das ist keine Magellan, sondern ne Heliades. Sowas bauen sie heutzutage gar nicht mehr!"
[1]Miller überfliegt die Daten aus Mutters Report und gibt das Wichtigste davon an die Crew weiter. "USCSS Cronus, Weyland M3 Heliades-Klasse, Wissenschaftliches Erkundungsraumschiff, Registrierungsnummer 142601. Gestartet 2110, Verbleib seither Unbekannt - Fuck, das Ding ist seit 73 Jahren verschollen?! ... Länge 130 Meter. Breite 48,75, Höhe 36,5 ... Übliche Besatzung besteht aus 17 Personen... Hmm... Der Ionen-Plasma-Antrieb ist komplett tot und die Kernspaltungsreaktoren laufen auf minimaler Leistung. Treibgeschwindigkeit beträgt 0,04-fache Lichtgeschwindigkeit. Weder Außen- noch Innenbeleuchtung und bis auf das beschädigte SOS-Signal keine erkennbaren Lebenszeichen. Auf den Decks ist es vermutlich so kalt wie in einem Gefrierschrank..." Sie stöhnt genervt auf, als weitere Texte über ihren Bildschirm flimmern.
"... Mutter informiert uns darüber, dass eine Bergungsaktion laut Konzernrichtline vorgeschrieben ist. Hier sind die Prioritäten: 1. Wissenschaftliche Daten und Proben bergen. 2. Die Cronus zur nächstgelegenen Weyland-Yutani-Einrichtung überführen. 3. Besatzungsmitglieder der Cronus retten."
"In dem Kasten da soll noch jemand leben?!" fragt Cham mit hochgezogener Braue, die Arme vor der Brust verschränkt.
"Wenn, dann nur im Hyperschlaf, sofern die Kapseln mit Energie versorgt werden," erwidert Miller. "Aber ich will nicht wissen, wie das nach einem Dreivierteljahrhundert mit dem Aufwachen funktioniert. Könnte hässlich werden!" Sie seufzt. "Sieht aber so aus, als müssten wir es herausfinden. Mutter spuckt gerade die Deckpläne der Cronus aus. Immer wieder für eine Überraschung gut, das Miststück..."
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