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Autor Thema: [IC] Kapitel 1: Geraubtes Land  (Gelesen 35661 mal)

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Calxu

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[IC] Kapitel 1: Geraubtes Land
« Antwort #480 am: 18.10.2021, 09:56:15 »
„Mh, das haben sie schon. Die Götter greifen nur noch selten ein. Keine Gottheit, soweit ich weiß, hat bestimmt, dass die Schwertjunker und ausschicken um dieses Land für eine Besiedlung vorzubereiten. Ganz sicher bin ich mir aber auf jeden Fall dabei, dass meine Göttin mir weder befohlen noch angeraten hat hier zu sein. Ich habe keine Vision erhalten oder ein göttliches Zeichen. Ich bin hier, weil ich hier sein will. Das was du willst, das haben wir schon. Du bestimmst den Weg deines Schicksaals selbst und nur du bist für deine Taten in dieser von den Göttern geschaffenen und uns überlassenen Welt verantwortlich.“ tief holt Calxu Luft nach dieser Provokation von Victor. Das dieses es genau darauf anlegte, merkte Calxu nicht. Im Endeffekt war es auch gleich, denn jeder konnte wahrlich glauben was er oder sie wollte. Diese Freiheit ließen die meisten Götter zu. „Es freud mich, dass auch du glaubst, dass so einiges in dieser Welt falsch läuft. Für das Unglück sehe ich aber die Sterblichen, also uns, in der Verantwortung. Denn wie du sagtest, wir machen legen Regeln und Gesetze fest um sie dann auszulegen und zu deuten. Wir sind es die mit Vorurteilen leben und Diskriminieren. Selbst ein Mensch und ein anderer Mensch ist sich untereinander Spinnefeind, obgleich sie doch Menschen sind und ohne eine Hierarchie, welche ja unter die gesellschaftlich gemachten Gesetze fällt, geschaffen wurden.“

Was die Diskussion und die offene Anfeindung von Victor bringen sollte, verstand er nicht. Er fragte sich nur, ob der junge Mann sich gerade nur Luft machen wollte. Ob er etwas erlebt hatte, wofür er am liebsten die Götter verantwortlichen machen würde. Im Endeffekt kannten sie sich noch immer viel zu wenig. Hatten sie es vielleicht zu schnell hingenommen diese Mission gemeinsam zu bewerkstelligen? Wenigstens eines konnte geändert werden, Calxu hatte genug Abende Zeit zu ergründen woher Victors so düsterer Glauben stammt. Was ihn eben zu dieser Meinung über die Götter getrieben hatte.

Katharina

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[IC] Kapitel 1: Geraubtes Land
« Antwort #481 am: 18.10.2021, 11:58:12 »
Katharina war es eigentlich mehr oder weniger egal welcher Gottheit man folgte oder auch nicht. Sie hatte für sich selbst entschlossen das es die Götter gibt und das man deren Ärger wohl nicht auf sich ziehen sollte. auf der anderen Seite waren es aber auch die Götter die es den Menschen erlaubten Magie zu wirken oder wunder zu vollbringen, also sollte man versuchen sich deren Gunst vielleicht doch ein wenig zu erhalten. Aber das ganze Thema war ihr zu persönlich und gerade auch etwas zu hitzig diskutiert so das sie versuchte das Gespräch in eine andere Richtung zu lenken.

Katharina setz ein freundliches lächeln auf und spricht mit ruhiger und sanfter Stimme "Verzeiht wenn ich Eure Unterhaltung unterbreche und das Gespräch in eine andere Richtung lenken möchte. Aber ich Glaube wir haben im Moment noch genug andere Aufgaben über die wir uns im klaren werden sollten wie wir sie lösen möchten. Ich weiß nicht wie es den anderen geht, aber vor lauter hin und her laufen im Wald habe ich ein wenig die Orientierung verloren. Ich bin halt einfach ein Stadtmensch. Für mich sieht hier im Wald alles irgendwie gleich aus. Von daher wäre es vielleicht nett wenn mir jemand von Euch die Richtung zeigen würde in die wir nun gehen wollen. Wir wollen ja nachdem wir das Gebiet hier erkundet haben noch die Leiche des Fallensteller aufsuchen. Und die Spur der Kobolde wollten wir doch auch noch aufnehmen. Das war doch auch hier in der Nähe? Oder irre ich mich da? Und wollten wir nicht noch diese komischen Beeren für den alten Mann sammeln? Um den Hirschkönig sollten wir uns vielleicht erst etwas später kümmern, denn ich Glaube der läuft uns aktuell nicht weg, und nachdem was wir bisher gehört haben scheint die Zeit wohl auch eher für uns zu sein als gegen uns. Also, wer kann mir nun sagen in welche Richtung wir denn nun weiter gehen wollen? Achja, und ich hätte auch nichts dagegen mal wieder ein frisches Bad im Handelsposten zu nehmen, also wäre es beistimmt auch nicht die dümmste Idee das wir uns dort auch mal wieder blicken lassen bevor man uns für Vermisst erklärt."

Tian Eld

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[IC] Kapitel 1: Geraubtes Land
« Antwort #482 am: 23.10.2021, 12:32:08 »
Tian trat unbemerkt aus dem Gebüsch und ging zurück zu der Gruppe, die sich aufgeregt unterhielt. Während die Gefährten sich am Schauplatz nach Hinweisen und Brauchbarem umgesehen hatten und dann ihre theologischen Diskussionen angeregt verfolgten, war der junge Druide im umliegenden Wald herumgestreift. Immer darauf bedacht, sich nicht zu weit zu entfernen und Calxu unnötig Sorge zu bereiten. Zwar fühlte sich der Rotschopf keineswegs so wehrlos, wie der große Paladin ihn einschätzte, doch wollte Tian auch gerne wiederholte Schelte und weitere Ansprachen der Mitreisenden vermeiden.

Der junge Mann näherte sich schnellen Schrittes und hob die Hand zum Gruß. Er hörte Katharina noch sagen, dass es an der Zeit wäre sich bald beim Handelsposten blicken zu lassen. "Wir sind doch gerade erst los? Lasst uns noch ein bisschen weiterziehen. Seht, was ich für uns gefunden habe." Breit grinsend und freudestrahlend hielt er ihnen einen der größeren Beutel entgegen. Er beinhaltete eine beachtliche Menge aromatischer, großer Pilze, aus denen ein geübter Naturfreund eine Menge köstlicher Speisen zubereiten konnte. "Das ist noch nicht alles!" Geheimnisvoll griff er in seine Umhängetasche und zog ein Bündel recht unansehnlicher Wurzeln heraus, die einen angenehmen Geruch verströmten. "Na? So ein Glück, nicht?"

Nachdem keine unmittelbare Reaktion folgte und sich die ein oder andere Braue skeptisch hob, ergänzte Tian: "Süßholz!" Er biss ein Stückchen Wurze herunter und kaute darauf herum. "Probiert ruhig." Die Naschkatze bot seinen Fund reihum an. Beim Kauen entfaltete die Wurzel einen herrlich süßen Geschmack im Mund. Man konnte eine zeitlang herumkauen und den Rest entweder Schlucken, oder Ausspucken. "Um Proviant brauchen wir uns hier nicht so sehr zu sorgen. Zumindest im umliegenden Wald gibt es reiche Beute. Wenn es dämmert will ich heute versuchen, ob ich für unsere Fleischesser nicht etwas erjagen kann. Möchte noch jemand sein Glück versuchen?"

Sie könnten im Tageslicht weiterwandern und während die einen sich um das Lager kümmerten, könnten die anderen jagen gehen.

Dungeon Master

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[IC] Kapitel 1: Geraubtes Land
« Antwort #483 am: 24.10.2021, 20:12:06 »
Feuertag, 2. Gozran im Jahre 4710 AK

Die nächsten Tage verbrachten die Abenteurer damit, den Rest des Waldes um den Tempel herum zu erkunden und ihre Karten zu erweitern. Dann ging es weiter in Richtung Norden, wo der Feendrache ihnen die Stelle beschrieben hatte, wo sie den toten Fallensteller vielleicht noch auffinden würden, oder zumindest dessen Überreste.

Irgendwo am Fluss musste es sein, wenn sie Perlivashs Beschreibung folgten, insofern bot es sich an, zunächst einmal den Dornenfluss zu suchen, der sich durch das Waldgebiet schlängelte und den sie bereits beim ehemaligen Banditenlager und auch beim Feennest gesehen hatten. Bei der Gelegenheit konnten sie auch gleich diesen Teil des Waldgebiets genauer auskundschaften. Allzu gefährlich sollte es in den nördlichen Bereichen des Waldes ja nicht sein.

Dank Tians Naturkunde und Gulyres Kenntnissen von der Wildnis mussten sie sich dabei nie hungrig in ihre Schlafrollen einwickeln. Es gab stets irgendwelche Früchte, Wurzeln, kleine, erjagte Tiere oder etwas in der Richtung, womit sie ein Abendmahl bereiten konnten. Mit dem Wasser mussten sie ein wenig haushalten, aber spätestens als sie den Fluss wiedergefunden hatten, war auch wieder eine Gelegenheit, die Wasserschläuche aufzufüllen.

Am vierten Tag hatten die Abenteurer diese Aufgabe dann auch bewältigt und am Fluss fanden sie irgendwann auch die Stelle, die Perivash ihnen beschrieben hatte. An einer Furt, die sich besonders gut für einen Übergang eignete lag der Körper des toten Fallenstellers, von einigen schweren Baumstämmen zermalmt, die wohl einmal mit Seilen an einer Seite des Flussübergangs festgebunden waren. Das eine oder andere Tier hatte sich hier auch schon den Magen vollgeschlagen. An den Seilen ließen sich zahlreiche Bissmale ausmachen, die wahrscheinlich von dem winzigen Drachen stammten. Alleine diese Falle zu errichten, musste den Mann einige Mühe gekostet haben, und der einzige Sinn davon konnte es sein, achtlose Wanderer hier an der Furt damit zu verletzen oder gar zu töten. Letzendlich war diese Falle ihm aber selbst zum Verhängnis geworden.

Calxu

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[IC] Kapitel 1: Geraubtes Land
« Antwort #484 am: 25.10.2021, 15:10:02 »
Wie sich Calxu vorgenommen hatte, ließ er das Thema um die Willkürlichkeit der Götter nicht so einfach ruhen. Abendlich, nachdem sie sich ein Lager aufgebaut hatten. So suchte der Paladin das Gespräch mit Viktor. Er versuchte sichtlich vorsichtig aber auch ehrlich interessiert zu ergründen wie der junge Mensch zu diesem Urteil über alle Götter gekommen war. Wie seine Paladinin ihm beigebracht hatte, hatte alles einen Grund und kam niemals aus hohler Hand. Das Untersuchen der Hintergründe, das beleuchten aller Seiten, nur das führte am Ende zur Gerechtigkeit.

Tagsüber behielt er für die Anderen deren Rücken im Blick. Die Wache, besonders hier im dichten Wald, empfand er als nötig. Auch wenn sie mit Tian und Gulyre naturkundige Begleiter hatten, welche ihr Abendmahl, zu Calxus Freude, mit Fleisch aufbessern konnten.
Bei Gelegenheit sprach er mit den anderen über die anderen Aufträge und die Kobolde. So wie er es verstanden hatte, lag alles weiter südlich und damit in der entgegengesetzten Richtung. Zusätzlich dazu, kannten sie die genauen Positionen, besonderes vom Koboldbau, nicht. Was heißen würde, dass sie den gesamten Süden, von ihrer Position aus, durchstreifen müssten. Mit Blick auf die Zeit, also die vergangenen guten 10 Tage, war er ebenso wie Katharina der Meinung, dass sie sich auch wieder im Handelsposten blicken lassen sollten. Wenn sie hier noch den Wald fertig erkunden wollten und dann vielleicht ein paar Teile der nördlichen Ebene, so rechnete er, würden sie wohl in weiteren sechs bis zehn Tagen wieder beim Handelsposten sein und damit fast einen ganzen Mond in der Wildnis.

Bei der Falle angekommen, die offensichtlich für Reisende bestimmt war, blickte Calxu zähneknirschend auf die Leiche des Fallenstellers. Die Indizien waren wie der Feendrache beschrieben hatte und so wendete er sich zu den Anderen. „Wenn er einen Hirschanhänger trägt, ist das Zuordnen leicht. Aber darauf hoffe ich nicht.“ Mit einem Blick zu Gylure meint er dann „Wir zwei können die Leiche vom Stamm sicher leicht befreien. Dann dürften wir ihn einfacher untersuchen können. Wenn alles getan ist, dann wäre ich dafür ihn wenigstens erdzubestatten. Seine Leiche muss hier nicht verrotten, und seine Seele kann den Frieden finden den sie verdient.“ Wieder blickte er zu den Anderen um von ihnen Zustimmung zu erhalten. Wenn er merkte das dem so ist, würde er sich beim entfernen des Baumstammes behilflich machen.

Dungeon Master

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[IC] Kapitel 1: Geraubtes Land
« Antwort #485 am: 25.10.2021, 16:52:27 »
Jhod nickte zustimmend bei Calxus Worten. Auch wenn dies offensichtlich kein besonders netter Zeitgenosse gewesen war, so konnten sie ihn doch zumindest würdig bestatten.

Gulyre half Calxu dabei, die Stämme beiseite zu heben, so dass sie besser an den Körper des Mannes herankamen. Ein Hirschamulett fanden sie hier tatsächlich nicht und auch sonst gab es nichts Nennenswertes, was der Mann mit sich geführt hatte. Lediglich einige Utensilien, die er im Wald und für das Errichten seiner Fallen benötigte, die sich aber kaum mitzunehmen lohnten. Einzig seine Handaxt war bemerkenswert, diese war von meisterlicher Qualität.

Tian Eld

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[IC] Kapitel 1: Geraubtes Land
« Antwort #486 am: 29.10.2021, 17:56:44 »
"Ich würde gerne dem Flusslauf folgen und sehen, was südlich von hier liegt. Auch für unsere Karte könnte das Wissen um den Verlauf des Wassers nützlich sein, was meint ihr?" Tian hielt die Handfläche horizontal zu den Augenbrauen und spähte in Richtung des sich nach Südosten schlängelnden Gewässers.

Miloslav Illjitsch

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[IC] Kapitel 1: Geraubtes Land
« Antwort #487 am: 31.10.2021, 18:24:25 »
Über das Streitgespräch zwischen Viktor und Calxu dachte Milo in den nächsten Tagen immer wieder nach – zumal der Drachengeborene auch mehrmals versuchte, das Thema wieder aufleben zu lassen, worauf Viktor aber nicht einging. Wie immer, wenn Milo selbst keine definitive Meinung zu einem Thema hatte, konnte er sich nicht entscheiden, wem er beipflichten wollte. War die Welt besser oder schlechter durch die göttliche Einmischung? Osirion wäre kein freies Land ohne die Stärke der Sarenrae Kirche – oder doch? Spielten andere Faktoren eine größere Rolle als die Stärke des Glaubens? Etwa der Niedergang Taldors, dessen Selbstzerfleischung im Bürgerkrieg? Oder die mächtigen Elementare, die dem neuen Pharaonengeschlecht helfend zur Seite stehen? Welche Waageschale wurde nach unten sinken: jene, welche den Nutzen der Götter enthielt oder jene, in welcher sich die Kosten befanden?

Am beunruhigensten aber fand Milo Calxus leidenschaftliche Rede über den freien Willen, den der jeder Sterbliche seiner Meinung nach bereits hätte, unabhängig von jeglicher göttlicher Einflussnahme. Das war nämlich eine Frage, bei der Milo so ganz und gar nicht zu einem sicheren Schluss gelangte. Gab es so etwas wie einen freien Wille überhaupt? Wie frei konnte der Wille sein, wenn man von Kind auf in eine Richtung beeinflusst wurde, ohne je eine Alternative angeboten zu bekommen? Wenn man zeitlebens dem gesellschaftlichen Druck ausgesetzt ist, wenn jede Abweichung von der öffentlichen Meinung geahndet wird, wenn Kirche und sonstige Moralwächter stets ein misstrauisches Auge über die Herde halten, auf dass kein schwarzes Schaf ihrer Rüge entgeht? (Gesetze waren ja nur der klar definierte, der offene, der ehrliche Teil der gesellschaftlichen Regeln. Gesetzen zu folgen war leicht.) Selbst im besten Fall schien ihm der "freie Wille" nur gerade eben so viel Freiheit zuzulassen, als dass man sich entweder an die Gesetze und gesellschaftlichen Regeln halten konnte oder eben nicht, wobei letzteres zur Bestrafung oder Ausschluss oder beides führte. Sogesehen schien der freie Wille ihm nicht viel wert zu schein. Wahrscheinlich wäre es für alle Beteiligten viel einfacher, es gäbe ihn nicht.

Jedenfalls war es in Milos Fall nicht der freie Wille, der ihn nach Brevoy geführt hatte. Eine Gottheit war es zwar auch nicht, könnte man argumentieren, aber das wäre Haarspalterei. Nubnefer mochte kein Gott sein, aber er war um ein vielfaches mächtiger als Milo. Und den Weg von Milos Schicksal bestimmte zu einem großen Teil er, zu einem weiteren der Zufall, und zum geringsten nur Milo selbst.

~~~

Als Milos Proviant zur Neige ging, probierte er gerne, was Tian und der schweigsame Gulyre sammeln und erjagen konnten. So stellte sich heraus, dass er Fleisch ohne Bedenken zu sich nahm – obwohl in seiner eigenen Wegzehrung zuvor nicht enthalten – und bereitwillig alle ihm unbekannten Speisen probierte – nur das Süßholz, das schmeckte ihm nicht, das lehnte er nach dem ersten Bissen dankend ab, wobei er sich kurz darauf ein kleines Stückchen erbat und in einem Beutel verschwinden ließ – "Für Nubnefer. Er interessiert sich für Gaumenfreuden, besonders für solche, die aus der Erde stammen." Die einzige Zutat, deren Versiegen er beklagte, war das Brot. "Ein Mahl ohne Brot zeugt von höchster Not", sprach er dann jedes Mal, oder er seufzte und klagte: "wie soll man da satt werden, ohne Brot?" oder erzählte von diesem oder jenen Krieg, der sich vor langer Zeit in einem fernen Land ereignete und nur deshalb verloren wurde, weil das einfache Heer zu maulen und meutern begann, denn das Brot ging ihnen zuneige...

Ansonsten war Milo erstaunlich zäh für einen Archäologen. Schien er an Kraft sogar Katharina unterlegen, an Geschick dagegen einzig Calxu zu übertreffen (den man ungern in einen Porzellanladen eintreten ließe), und zeigte sich auch immer wieder, dass er sich in Wäldern nicht auskannte, so war er doch so unermüdlich unterwegs wie die Gefährten. Sein Wasserschlauch war stets der letzte, der zur Neige ging.

Und was die Walddinge betraf... so neu ihm dies alles war, so interessiert zeigte er sich und dabei erstaunlich gelehrig. Alle Früchte, Wurzeln, Nüsse, alles Kraut, was Tian oder Gulyre zum Mahl herantrugen, merkte er sich, und begann schon bald selbst, danach Ausschau zu halten. Zu Beginn fragte er wohl immer noch zur Sicherheit nach, dass er ja nichts verwechselte, aber bald trug er schon seinen bescheidenen Anteil bei an der Verpflegung der Gruppe.

Auch begann er, da auf sein Angebot zur Mithilfe nicht eingegangen worden war, seine eigenen Karte zu zeichnen. Anders als Viktor schien er dabei nicht nur auf Präzision und Einheitlichkeit der Symbole zu achten, sondern auch einen gewissen künsterlichen Anspruch zu haben. Auch die landschaftlichen Merkmale, welche er als Orientierungspunkte auf seiner Karte einzeichnete, waren nicht immer dieselben wie bei Viktor. Die Beschriftung konnte außer ihm niemand lesen[1].

~~~

Um den Toten begraben zu können, verschwand Milo wieder im Gebüsch und tauchte bald darauf wieder mit seiner Schaufel auf.[2]

Tians Vorschlag, dem Wasserlauf gen Süden zu folgen, stimmte er gerne zu.

"Zumindest ein Stück weit. Vielleicht zwei, höchstens vier Iteru." Mit verständnislosen Blicken konfrontiert, versuchte er zu klären: "Ein Iteru sind 200 Chet." Das brachte keine Klarheit. "Ein Chet sind hundert Meh." Die Verwirrung stieg . "Ähm. Also. Im offenen Gelände schafft man eine Strecke von 2 Iteru leicht in einem halben Tag. Hier im Wald braucht man dafür wohl eher einen ganzen. Und wenn wir das Gebiet auch noch ordentlich erkunden wollen, brauchen wir sogar zwei Tage dafür. Ich, äh, hatte also vorgeschlagen, nicht länger als vier Tage dem Fluss zu folgen, sollte er dann immer noch Richtung Süden fließen, sondern uns dann gen Osten oder Westen wenden und letzlich wieder gen Norden."

Sein Blick ging über die Schulter, zu dem Kartenbehälter, der außen an seinem Rucksack befestigt war. Ach herrje. Er würde alles umrechnen müssen...[3]

"Welche Längenmaße benutzt man denn hierzulande?"
 1. cartography = 18 – Karte zeichnen von K und M. Ist das ein Wurf ein Int oder Ge? Das wäre bei mir derselbe Modifikator. Falls WE, dann vom Würfelergebnis 1 abziehen.
 2. 
@ SL (Anzeigen)
 3. 1 iteru = 10,5 km. 2 iteru = ca. 1 "hex". [1 chet sind ca. 50 m; 1 meh sind ca. ein halber Meter.]
« Letzte Änderung: 31.10.2021, 18:30:16 von Miloslav Illjitsch »

Victor Yevgenov

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« Antwort #488 am: 04.11.2021, 23:22:37 »
Die Hartnäckigkeit, mit der Calxu ihn in ein Gespräch über Götter verwickeln wollte, ließ Victor es langsam bereuen, dass er das Thema überhaupt angeschnitten hatte. Dennoch ließ er sich immer wieder zaghaft darauf ein, ohne jedoch allzu tiefe Einblicke in seine Vergangenheit zu offenbaren oder die Gründe für seine Einstellung im Detail zu erläutern. Er musste sich nach einiger Zeit jedoch sogar eingestehen, dass er Gefallen an dem intellektuellen Wettstreit mit dem Paladin fand, der so einen ganz anderen Zugang zu diesem Thema hatte.

Seine Argumentation wurde dabei etwas milder, als er die Ernsthaftigkeit sah, mit der Calxu seine Meinung vertrat. Er gestand dem Drachengeborenen zu, dass wohl nicht jeder Gott der Kategorie zuzuordnen war, die er zuvor geschildert hatte. Dennoch ließ er sich nicht von seiner grundlegenden Einstellung abbringen, dass die Anwesenheit der Götter in Summe der Welt keinen Vorteil brachte. Zumindest am Rande ließ er dabei seine Erfahrungen in Ustalav durchscheinen, wo viele üble Taten im Namen des einen oder anderen Gottes verübt worden waren - und seiner Meinung nach die Menschen sich oft dahinter versteckten, dass dieser und jener Gott es ja so wolle, um sich der Verantwortung für ihre Taten zu entziehen.
Selbst geachtetere Götter wie Pharasma fanden Extremisten wie Pharasmas Buße unter ihren Gläubigen, die ihr Wort dahin verdrehten, dass sie alles, was das Leben einfacher machte, ablehnten und sogar militant verfolgten. War das nun Pharasmas Wort? Hatte sie ihre Gläubigen nicht im Griff? Oder war es ihr schlicht egal? Für Victor war das Urteil abgemacht, auch wenn er die Frage letztlich nicht beantworten konnte.


Dungeon Master

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[IC] Kapitel 1: Geraubtes Land
« Antwort #489 am: 07.11.2021, 10:10:22 »
Nachdem die weitere Marschrichtung entschieden worden war, trennte sich die kleine Gruppe auf. Gulyre bot sich an, Jhod sicher zurück zum Handelsposten zu geleiten und sich um die Bärenfallen zu kümmern. Wahrscheinlich würden sie nicht alle mitnehmen können, aber der Wanderer konnte ja nochmal von Olegs aus aufbrechen, um den Rest zu holen, wenn nötig, mit etwas tragkräftiger Unterstützung. Beide würden ansonsten beim Handelsposten bleiben und dort auf die Rückkehr der verbliebenden Abenteurer warten.

Der Rest machte sich schließlich auf, den Südwesten des Waldes zumindest ein Stück weiter zu erkunden. Man folgte also dem Fluss, der ersteinmal eine gute Richtung anbot, um tiefer in den Wald vorzudringen. Als es nach einigen Stunden dunkel wurde, wurde zunächst eine geeignete Stelle für ein Nachtlager gesucht.

Während Calxu und Victor gerade dabeiwaren, ihre Bettrollen auszubreiten und Tian eine geschützte Stelle für ein Lagerfeuer vorbereitete, warnten Katharina und Milo die anderen, da sie etwas gehört hatten. Irgendwo in der Nähe befand sich jemand, oder etwas. Knackende Äste hatten sie beide gehört. Und garnicht so weit entfernt.

Tian Eld

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[IC] Kapitel 1: Geraubtes Land
« Antwort #490 am: 07.11.2021, 11:29:39 »
Tian verharrte nahe am Boden und spähte in die Richtung. Er lauschte konzentriert, während er sich erhob und ein paar Schritte auf das Geräusch zuging. Auch den Flanken schenkte er Aufmerksamkeit. Auch wenn im Zwielicht nicht alles gut erkennbar war, so suchte der junge Mann dennoch nach einem Hinweis darauf, ob es sich um eine Bedrohung handelte, oder um ein Ereignis anderer Art.[1]
 1. perception: 25

Dungeon Master

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[IC] Kapitel 1: Geraubtes Land
« Antwort #491 am: 07.11.2021, 11:48:54 »
Tian erkannte schnell, dass es sich um ein Tier oder zumindest etwas tierartiges handeln musste. Außerdem war es ein eher größeres Exemplar, bestimmt so groß wie der Bär beim alten Schrein gewesen war. Und eins war auch schnell klar, es kam näher. Wahrscheinlich hatte es die Fährte der Humanoiden aufgenommen und folgte ihr.

Tian Eld

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[IC] Kapitel 1: Geraubtes Land
« Antwort #492 am: 07.11.2021, 14:44:30 »
"Ich weiß nicht, welches Tier da auf uns zukommt - doch es hört sich nach etwas Großem an. Bereitet euch besser vor, falls es uns nicht freundlich gesinnt ist." Tian selbst nahm seinen Stab zur Hand und blickte weiter in die Richtung. Bestimmt würde es jeden Moment aus dem Gebüsch brechen und vor ihnen auftauchen. "Wir haben dich gehört - komm in Frieden heraus. Wir sind keine Beute!", rief er in der Sprache des Waldes[1], was sich für seine Gefährten bestimmt befremdlich anhörte. Den knurrenden Unterton allerdings konnte der ein oder andere gewiss wahrnehmen.
 1. speech of the woods

Tian Eld

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« Antwort #493 am: 07.11.2021, 17:05:32 »
Gespannt wartete der junge Druide. Nichts passierte. Nichts zu hören. Entweder der Heranstürmende verstand ihn nicht, oder überlegte, ob sich ein Angriff lohnen würde. Tian sah zwischen den Gefährten hin und her, zuckte mit den Schultern und beschloss es nocheinmal zu versuchen, diesmal in der Gemeinsprache: "Zeig dich! Wir tun dir nichts, wenn du in Frieden kommst."

Katharina

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« Antwort #494 am: 08.11.2021, 16:09:09 »
Es ist nicht das erste mal das Katharina diese komischen und für sie unverständlichen Laute aus Tians Mund vernimmt. Da sich bisher aber nicht all zu viel tut wartet sie erst einmal ab. Doch völlig unvorbereitet will sie auch nicht bleiben, daher greift sie nach ihrer Armbrust und lädt diese während sie sich neben einen stabilen und dicken Baum stellt um dort im Zweifel etwas Deckung zu haben.

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