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Autor Thema: [IC] Kapitel 1: Geraubtes Land  (Gelesen 40661 mal)

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Calxu

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[IC] Kapitel 1: Geraubtes Land
« Antwort #570 am: 28.02.2022, 15:19:57 »
„Für mich interessant wäre auch dieser ruhelose Geist Namens Davik Nessel. Da er im Süden sein soll, dürfte es sich mit der Suche nach den Kobolden überlappen. Diesen Schlitzzahn, wovon der einbeinige Jäger spricht, werden wir wohl früher oder später im Wald antreffen. Kurzum, es hört sie nicht schlecht an die südliche Richtungen zu erkunden und zu prüfen ob mit den Kobolden zu verhandeln ist.“ Teilte Calxu seine Meinung mit ohne das polieren seiner Rüstung dabei zu unterbrechen. Bei den Kobolden schien er auf jeden Fall nicht von vorneherein anzunehmen, dass mit ihnen einfach friedlich gehandelt werden könnte. „Mindestens ein oder zwei Tage sollten wir uns hier ausruhen. Wir müssen unsere Vorräte aufstocken, vielleicht auch ein paar Heiltränke kaufen, uns darauf einstellen ein paar Wochen bis einen Mond unterwegs zu sein und … Er stockte um nachdenklich in den Himmel zu blicken. „Ich wäre für mindestens einen Tag dankbar, um ein paar jetzt notwendige Gebete und Rieten durchzuführen zu können. Das Ganze gibt uns auch Zeit einen Brief an die Schwertjunker zu schreiben und so um Unterstützung zu bitten. Wir können auch gerne hier einen Aushang anheften, um sagen wir einmal nach fähigen Jägern zu suchen. Welche den Handelsposten nicht nur versorgen könnten sondern uns auch beim Hirschkönig helfen.“
Sein Blick ging zu Tian und Katharina „Wenn wir an uns arbeiten, das Land uns seine geheimnisse lehrt und wir vielleicht wirklich die Kobolde für uns gewinnen, dann ja dann können wir uns den Bandieten bestimmt stellen. Wir haben ja nun gesehen wo sie sich verschanzen und werden nun genug Zeit haben um einen Plan zu schmieden. Irgendwo muss es eine Schwachstelle geben, wir müssen sie nur finden.“

Miloslav Illjitsch

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[IC] Kapitel 1: Geraubtes Land
« Antwort #571 am: 28.02.2022, 18:48:36 »
Eine Woche lang stolperte die Gruppe also eher missgelaunt durch Wald. Die wenigen Begegnungen, die man machte, verliefen unbefriedigend und es mochte manch einem unter ihnen erst jetzt aufgehen, dass ihr auf dem Papier ach so wagemutig klingender Erkundungsauftrag zu 95 % aus eintöniger Routine und bestenfalls 5 % aus Abenteuer bestand.

Milo hatte in der ganzen Woche kaum ein Wort gesprochen, dafür um so mehr beobachtet und reflektiert. Obwohl des öfteren deutlich missgelaunt, achtete er jedoch stets auf tadellose Höflichkeit, sodass sich niemals eine Gelegenheit ergab, ihn darob zu konfrontieren.

Die Ausrede mit der "lauten Rüstung" hatte er Calxu nicht abgekauft. Doch warum hat der Paladin ihn derart grob geschnitten? Milo kam auf drei mögliche Gründe. Erstens: er selbst muss gegen die hier gängigen Höflichkeitsregeln verstoßen haben. Zum einen sprach er schlecht über Brevoy, was Calxu ihm, dem Fremden, womöglich doppelt übel nahm. (Obwohl Milo ja hier geboren war und von demher mit gleichem Recht wie jeder Nordmann Kritik an ihrem Land üben durfte.)

Oder hatte sich Calxus Miene nicht schon in dem Augenblick abweisend gezeigt, als Milo erzählte, wie er vor kurzem seine Frau verlor? Womöglich galt es in Brevoy als unhöflich, Leuten, die man noch kaum kannte, gleich von den eigenen Sorgen und Tragödien zu erzählen. In Osirion tat sich niemand schwer, sofort in passionierte Beileidsbezeugungen zu verfallen und herauf die eigenen Trauerfälle aufzuzählen und auf diese Weise – natürlich über einer rasch aufgebrühten Tasse Tee – gemeinsam jedes Unrecht und jeden Unglücksfall der vergangenen drei Jahrzehnte zu beklagen... Aber der gefühlskalte Nordmann empfand eine solche Information, von einem Fremden zumal, offenbar als unzumutbare Bürde, weshalb er sie lieber ignorierte, als sich zu einer Reaktion zwingen zu lassen...

So stimmig dies alles auf den ersten Blick erschien, so erklärte sich dadurch nicht, warum auch der Rest der Gruppe Milo zu meiden schien. Entweder trat er in ein Fettnäpfchen nach dem anderen, oder der Stein des Anstoßes war doch ein anderer. Seine Fremdartigkeit vielleicht? Seine osirische Kleidung und Manieren? Nun, das war nicht so leicht abzulegen. Einerseits. Andererseits könnte man ihm doch sicherlich ein wenig Zeit zugestehen, sich einzugewöhnen und anzupassen? Das käme sicherlich so nach und nach und ganz von alleine! Um ein Zeichen für sein Bemühen zu setzen, band er sich eines Morgens den Schesch nicht mehr ums Gesicht sondern nur noch um Kopf und Hals. Womöglich galt es dem Nordmann als unhöflich, das Gesicht des Gegenübers nicht erblicken zu dürfen!

Milos zweite Erklärung hing mit Varis zusammen. Dieser wurde offenbar schmerzlich vermisst und Milo als ganz und gar unwürdiger Ersatz empfunden, schlimmer noch: Milo war schuld daran, dass Varis verschwand, denn er hatte das Brieflein überbracht! So ungerecht eine solche Schuldzuweisung wäre, so wenig wusste Milo, wie er sich dagegen wehren sollte.

Drittens könnte die Erklärung natürlich auch viel einfacher sein: als Gelehrter und Adelsspross passte er einfach nicht in diese Gruppe der Holzfällersöhne und Vagabunden. Auch wenn Milo ganze sieben Jahre im Hause des Vaters verbrachte, hörten die anderen sicherlich den Adelsspross aus seiner Redeweise heraus, und seine gelehrte Sprache würde nicht minder ihr Misstrauen provozieren. Ja, mit jedem Wort und jeder Geste, egal wie höflich oder gut gemeint, gab Milo diesen einfachen Leuten Gründe zuhauf, ihn auszugrenzen, denn er war nicht 'einer von ihnen'. Ob Adelsmann oder gelehrter Spinner, nein, so etwas erträgt der einfache Mann nicht in seiner Mitte!

Das ewige Schicksal eines Halbbluts... Nicht osirisch genug für Osirion, nicht nordmännisch genug für Brevoy, nicht elfisch genug für den Elfenwald noch Mensch genug für seine Mitmenschen, und erst recht nicht adelig genug für seine Adelssippschaft. Ach, verwünscht sei der Tag, an dem Illja Ivanovitsch Orlovsky im Wald eine verletzte Elfe fand!

~~~

Das längste Gespräch, das Milo in der ganzen Woche mit einem seiner Begleiter führte, bestand aus genau einer Frage und der folgenden Antwort.

Tian war es, der Milo angesichts des befestigten Räuberlagers offenbar aus Ratlosigkeit fragte, ob dieser nicht noch ungeahnte Fähigkeiten besäße, welche er bislang verschwiegen habe. Da Milo in dieser Hinsicht recht gründlich gewesen war – was ihm teils augenrollende Reaktionen beschert hatte, teils skeptische Blicke – kramte lange gedanklich in seiner Talentkiste, bis er in den tiefsten Tiefen tatsächlich eine bislang übersehene Fähigkeit entdeckte, die in ihrer aktuellen Lage leider an Nutzlosigkeit nicht zu überbieten war.

"Einen Zauber kenne ich da noch, der mich fremde Zungen und Schriften verstehen lässt. Nicht sehr hilfreich, ich weiß, wo wir doch die meiste Zeit im Wald herumstolpern. Tiere kann ich damit nicht verstehen." Entschuldigend zuckte mit den Achseln. "Und vonwegen Spähen: scharfe Augen habe ich wohl, aber ein Späher sollte auch gut schleichen können und mit dem Terrain vertraut sein. Ersteres vermag ich bestenfalls mittelmäßig und zweiteres mutet mir so fremd und sonderbar an wie dir es die Wüste täte."

~~~

Tagsüber marschierte Milo also schweigend, die Abende dagegen widmete er den Zauber- und Waffenübungen. Dazu entfernte er sich so unauffällig wie möglich von der Gruppe und verschwand in seinem Refugium. Auch Nubnefer schien momentan nichts besseres zu tun zu haben, als sich um Milos Ausbildung zu kümmern, sodass er sich gleich an vier der sieben Abende ebenfalls in den gemeinsamen Räumlichkeiten einfand.

Da Milo dem Paladin gegenüber schon mit seiner Paktwaffe geprahlt hatte, übte er sich vor allem darin. Nubnefer brachte eine ganze Auswahl an Waffen aus seinem Palast mit (unterste Preiskategorie sicherlich, aber dennoch sehr solide gearbeitet) und forderte Milo auf, sich eine Handvoll daraus auszusuchen, die dann allein für ihn reserviert würden, sodass er jede davon jederzeit herbeirufen könnte. Sofort schnappte Milo sich den Säbel mit der traditionellen breiten Klinge – einen solchen mochte man sich in den Händen Sultan Saladins vorstellen, heute wurden die Klingen ja schmaler gehalten, entweder aus Sparsamkeit oder weil Geheimnisse seiner Schmiedekunst verloren gingen – und jauchzte vor Wonne, als er ihn probehalber schwang: federleicht lag er in der Hand und glitt so flink und gehorsam durch die Luft wie der Federkiel über Pergament.

Auf Nubnefers Drängen wählte Milo als zweites einen (langweilig neumodischen) Rapier aus, sollte präzises Zustechen einmal angebrachter sein als schwungvolles Hauen. Den angepriesenen Kriegshammer lehnte er dann aber doch ab, denn es mochte ja sehr wohl sein, dass manchem Gegner nur mit dessen gewaltiger Wucht beizukommen wäre, aber wenn Milo kaum die Kraft hatte, das Teil in die Höhe zu heben, dann würde er damit auch im Kampfgetümmel nicht viel ausrichten können.[1]

Daraufhin grummelte Nubnefer wohl eine ganze Weile vor sich hin, dass er in seinem langen Leben schon hunderte Lehrlinge ausgebildet habe, aber ein derart schmalbrüstiges Kerlchen wie Milo habe es darunter noch nicht gegeben! Rohe Gewalt sei häufig genug der einzige Weg, sein Ziel zu erreichen, und nun schaue sich einer diesen Milo an! Hundert Lehrlinge, baumstarke Hünen jeder einzelne davon, und hier ein Kerlchen wie ein Schilfrohr!

Um den Mentor zu versöhnen, und weil er selbst auch lieber baumstark als schmächtig wäre, suchte Milo sich aus all den Zaubern, die Nubnefer ihm anbot, den Wuchtigstens aus. Wenn das nicht reichte, um Knochen zu brechen, dann wusste er es auch nicht![2] Und vielleicht könnte man auch die Reisegefährten damit beeindrucken, dass sie in ihm irgendwann kein lästiges Anhängsel mehr sähen, sondern einen kampfstarken Kameraden.

Und so kam es, dass Milo in der ganzen Woche abends und die halbe Nacht über unauffindbar war.

~~~

Und so saß Milo schließlich mit den neuen Gefährten in Olegs guter Stube versammelt. Heute war er recht gut gelaunt, denn er war mit seinen Fortschritten der vorigen Nacht sehr zufrieden. (Nubnefer hatte ihn gelobt! So schnell hätte das noch keiner seiner Lehrlinge gemeistert! Das musste Milo sich gleich im Tagebuch notieren! Also, wenn er eins führen täte. Allein zu diesem Zweck lohnte es sich vielleicht, sich dies schleunigst anzugewöhnen...)

"Ja, das mit den Kobolden klingt gut", äußerte er zum ersten Mal seine Meinung zur vorgeschlagenen Reiserichtung. In Gedanken war er freilich – wie Calxu offenbar auch – noch beim Hirschkönig.

"Gebeinfelder voll rastloser Toter, ein allmählich dem Wahn anheimfallender Räuberanführer, der einen schrecklichen Helm mit Tiergebein trägt, den er offenbar niemals abnimmt – das erinnert mich jetzt wirklich sehr an die alten Pharaonen. Dazu kommt ein seltsamer alter Mann – oder furchteinflößende Kreatur? – der im Keller versteckt lebt... Also für mich klingt das nach einem Fluch."
 1. Pakt auf 3. Stufe: pact of the blade
 2. Neuer Zauber, Stufe 2: shatter
« Letzte Änderung: 09.03.2022, 13:09:25 von Miloslav Illjitsch »

Victor Yevgenov

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[IC] Kapitel 1: Geraubtes Land
« Antwort #572 am: 02.03.2022, 01:55:20 »
Victor, der an einem Nebentisch währenddessen noch einige Eintragungen in seinen Aufzeichnungen vorgenommen hatte, gesellte sich nun ebenfalls zu den anderen an den Tisch und breitete ein großes Pergament aus, an dem er seit ihrer Ankunft gearbeitet hatte.

"Ich habe meine Aufzeichnungen zusammengetragen und diese Karte erstellt. Sie ist sicherlich sehr unpräzise, und ich bin auch kein gelernter Kartograph, aber ich denke, es reicht aus, um uns einen Überblick zu geben. Miloslav, ich habe gesehen, dass du ebenfalls gezeichnet hast; wir sollten unsere Erkenntnisse noch vergleichen und zusammentragen.
Hier"
- er deutete auf einen kleinen Kreis am Rande der Karte - "ist Olegs Handelsposten, und das hier" (eine Geste, die die gesamte Karte umfasste) "ist der Bereich, den das Schreiben der Schwertjunker benennt: 54 Kilometer nach Westen und nach Osten, sowie 90 Kilometer nach Süden.[1]
Hier oben seht ihr meine Eintragungen; dort ist Wald, hier der Fluss. Ich habe einige Markierungen für Orte eingefügt, die entweder auffällig sind oder von besonderem Interesse. Hier zum Beispiel das Spinnensymbol für der Bau der Riesenspinne. Offensichtlich ist, dass wir erst einen relativ kleinen Bereich dessen erkundet haben, was die Schwertjunker beschreiben. Dort im Süden jedoch nähern wir uns dem Lager und wahrscheinlich Einflussbereich des Hirschkönigs. Im Norden gibt es noch einiges zu erkunden, was vielleicht unsere nächste Priorität sein sollte.
Bei all dem stellt sich aber erneut die Frage nach unserer mittelfristigen Zielsetzung. Wollen wir Siedler in dieses Land locken und vom Handelsposten aus nach und nach weiter in den Grüngürtel vorstoßen? Dann müssen wir vor allem Ausschau halten nach fruchtbarem Land hier in der Nähe, wo wir für Sicherheit sorgen können. Idealerweise gründen wir dort eine Siedlung, denn Stärke lag schon immer auch in Zahlen. Und befrieden den Norden, bevor wir uns, dann hoffentlich gestärkt, dem Süden zuwenden.
Eine andere Möglichkeit ist es, zuerst den gesamten Grüngürtel zu befrieden - das heißt wohl vor allem, in Konfrontation mit dem Hirschkönig zu gehen. Dafür müssen wir wohl Verbündete anwerben, denn zu fünft werden wir ihn meiner Meinung nach nicht besiegen können.

Auf lange Sicht werden wir beides tun müssen, aber was tun wir zuerst?

Was wir allerdings auf alle Fälle tun sollten, da stimmt ich euch zu, ist die Kobolde auf unsere Seite zu bringen - oder das Problem anderweitig aus der Welt zu schaffen. Mit ihnen Frieden zu schließen ist aber sicherlich in unserem Interesse. Spätestens wenn wir es mit dem Hirschkönig aufnehmen, können wir keine grüne Horde gebrauchen, die uns im Zweifel in den Rücken fällt.
Dazu müssen wir ihnen allerdings etwas anbieten - die werden nicht auf uns warten, um Freunde zu sein. Beim letzten Mal hatte ich zufällig die Glocke dabei, aber welchen Handel können wir langfristig mit den Rußschuppen abschließen, der für beide Seiten vorteilhaft ist? Was mögen Kobolde? Weiß das jemand?"
 1. Das stimmt nicht wirklich mit der Karte in "Die Raublande" überein. Ich vermute aber mal, dass vor allem der Bereich auf der Karte der zu erkundende ist; ist das richtig?

Calxu

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[IC] Kapitel 1: Geraubtes Land
« Antwort #573 am: 03.03.2022, 09:59:32 »
Interessiert betrachtete der Paladin die ausgebreitete Karte. Mit einer Kralle deutete er den Bereich wo sich der Hirschkönig verschanzt hatte. „Da der Einflussbereich des Hirschkönig von dort bis hier zu Rostlandstraße ging, ist stark anzunehmen, dass dies auch die Ausdehnung in die anderen Himmelsrichtungen ist. Einzig der Wald oder uns unbekannte Bedingungen könnten das Schmählern. Unser böser Freund hat sich praktisch den Besten Standort für sein Fort ausgesucht um eine große Fläche zu dominieren. Besonders interessant finde ich, dass wir nach Süden hin immer mehr Flüsse gefunden haben. Also natürliche Trinkwasserquellen und potenzielle Handelswege.“ Er schaute von der Karte auf zu den anderen. „Der Hirschkönig ist aktuell die größte Gefahr die einer Besiedlung im Weg steht. Ich denke solange die Banditen nicht aus ihrem Hauptlager vertrieben sind oder der Hirschkönig tot, wird sich niemand selbst hier an der Straße niederlassen. Ansonsten hätten sie es schon längst getan. Darum bin ich für das kurzfristige Ziel, den Hirschkönig zu vernichten und die Banditen damit zu zerschlagen. Als mittelfristiges Ziel, sehe ich das Erkunden der Gegend und das besiedeln der Fläche. Hierbei müssen wir uns auch fragen, warum ist der Handelsposten von Oleg nicht das Hauptlager der Banditen. Was sprach dagegen, außer die offensichtliche Nähe zu den Schwertjunkern. Unser langfristige Ziel, das Besiedeln der Region und unser versprochene Lohn an Land, bleibt davon natürliche unberührt.“

Er ließ seinen Blick schweifen und fuhr fort. „Die Kobolde, hier scheinen wir uns größtenteils einig zu sein, unsere beste Anlaufstelle um das kurzfristige Ziel zu erreichen. Wenn wir sie treffen, werden wir sicher herausfinden, was sie benötigen und wo sie handeln würden. Kleine Spielzeuge, als Geschenke sind schließlich nur ein Anfang. Wenn wir dies verfolgen können wir über den Alchimisten weitere potenzielle fruchtbare Flächen erkunden und dann hoffentlich irgendwann die Kobolde finden, welche ja in dieser uns noch unbekannten Gegend hausen sollen.“
Mit der Zunge leckte er sich über den Mund. Er überlegte wie er Miloslav Vermutung gewichten kann. „Um nochmal hervorzuheben warum der Hirschkönig für mich das kurzfristige Ziel ist, wie Miloslav es gut zusammengefasst hat, wirkt er schon jetzt sehr gefährlich. Ich verspreche euch, denn alles andere wäre dumm, wird auch er wachsen und seine Macht festigen. Jetzt kennt er uns noch nicht, was auch ein Vorteil für uns ist. Er weiß nicht, dass wir unsere Kräfte sammeln und verbündete suchen. Je länger wir Hadern um so wahrscheinlicher ist es auch, dass er es erfährt und dann selber seine Kräfte sammelt. Ich sage nicht, dass wir jetzt losstürmen sollen. Aber, wenn wir ein paar Jäger finden die uns unterstützen, unsere Vorräte an Tränken und Tians heilenden Beeren auffrischen und die Kobolde auf unsere Seite bekommen sieht das Ganze wieder anders aus. Der ruhelose Geist könnte uns auch noch weitere Informationen geben, vielleicht irrt er deswegen noch auf dieser Welt herum. Also, können wir uns darauf einigen, dass wir als nächstes großes Ziel alles versuchen werden um die Banditen zu zerschlagen und den Hirschkönig zu besiegen?“ fragend blickte er nach diesem Appell in die Runde. Noch waren sie schwach aber allein in den relativ wenigen Wochen die sie hier waren, hatten sie zusammen schon sehr viel erreicht. Ein Lager der Banditen war ausgelöscht, die hatten scheinbar Feenfreunde im Wald und einen alten Tempel befriedet. Einzelne Schritte auf ihren Weg, der sie im Handeln abschliff und fähiger machte als davor.

Victor Yevgenov

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[IC] Kapitel 1: Geraubtes Land
« Antwort #574 am: 03.03.2022, 13:01:39 »
"Einverstanden, mit einer Ausnahme." entgegnete Victor. "Ich möchte die Kobolde im Kampf weder gegen mich noch an meiner Seite haben. Es ist wichtig, mit ihnen eine Art Friedensvertrag auszuhandeln, um ersteres zu vermeiden. Ich würde aber nicht so weit gehen, ihnen als Verbündete soweit zu trauen, dass ich ihnen in einem Kampf den Rücken zuwende."

Er überlegte einen Moment und fügte dann hinzu: "Das heißt aber, dass wir nicht lange bei den Schwertjunkern nach Verstärkung ansuchen oder Verbündete rekrutieren können, sondern mit dem arbeiten müssen, was uns hier zur Verfügung steht. Was gleichzeitig bedeutet, dass wir wohl keinen Frontalangriff auf das Fort führen sollten, sondern strategisch und mit List und Tücke vorgehen müssen."

Mit einem breiten Grinsen wandte er sich Katharina zu: "Meine liebste Gattin - ich glaube, wir müssen einen Plan aushecken!"

Calxu

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[IC] Kapitel 1: Geraubtes Land
« Antwort #575 am: 03.03.2022, 15:14:00 »
Calxu nickte zu Victors Einwurf. Ja, auch er würde Kobolden nicht weiter trauen als er sie werfen könnte. Da waren sie sich einig. Auch fand er die Anspielung von Victor gut. Anders als sehr taktisch vorzugehen würden sie nicht an den Hirschkönig herran kommen. "Das denke ich auch. Vom Zeitplan her, werden wir wohl jetzt ausrücken gen Kobolde und dann das nächste mal, je wie die Umstände sind, gegen den Hirschkönig. Für den taktischen Angriffsplan und die potenzielle Unterstützung haben wir also geschätzt einen bis eineinhalb Monde." das wenn nicht gar länger behielt Calxu für sich. Schließlich war nicht abzusehen, was in der kurz bevorstehenden Erkundung alles auf sie zu kommen würde.
« Letzte Änderung: 03.03.2022, 15:15:52 von Calxu »

Victor Yevgenov

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[IC] Kapitel 1: Geraubtes Land
« Antwort #576 am: 08.03.2022, 00:18:22 »
Seit einigen Tagen schon hatte Victor darüber nachgedacht, wie er der Gruppe vor allem im Kampf besser helfen konnte. Sicher, er war vor allem ein Täuscher, der anderen etwas vorspielen konnte, auch fingerfertig war er, wenn es darum ging, etwas unbemerkt verschwinden zu lassen. Doch hier in der Wildnis schienen diese Talente bisher weniger gefragt, und in den Konfrontationen, die sie bislang hatten, fühlte er sich eher überflüssig.

Auch wenn er bisher meist auf seine Armbrust vertraut hatte, gefiel ihm diese Waffe nicht sonderlich. Wohler fühlte er sich mit einem Schwert oder Dolch in der Hand, bestenfalls auch in beiden. Doch gleichzeitig war es seine größte Stärke, sich aus dem Hinterhalt heraus eine Schwachstelle in der Verteidigung seines Opfers zu suchen und diese auszunutzen. Er begann daher, zunächst für sich allein, an seiner Fußtechnik zu arbeiten. Der Schlüssel zum Erfolg, soviel schien ihm klar, war es, den meist schwerer gerüsteten Gegnern immer einen Augenblick voraus zu sein, doch dazu musste er lernen, hin- und herzutänzeln, die Bewegungen seiner Gegner zu antizipieren und immer bereits einen Schritt weiter zu sein als die Stelle, die der Gegner gerade noch attackierte.

Als er nach einigen Tagen "Trockenübungen" (selbst tagsüber, während sie unterwegs waren, trippelte er immer und immer wieder hin und her, so dass seine Gefährten langsam begannen, ernsthaft von seiner nervösen Art genervt zu sein) beschloss, weit genug zu sein, um seine neue Technik im Duell auszutesten, wandt er sich an Calxu und bat ihn, sich für einige Übungskämpfe zur Verfügung zu stellen. Und tatsächlich funktionierte seine Strategie besser als erwartet: Nicht nur schaffte er es immer wieder, nach ausfallartigen Angriffen wieder schnell genug zurückzuweichen, damit Calxu ihn nicht im Rückzug noch mit einem Konter traf - er schaffte es auch mehrfach, den Drachengeborenen mit seinen blitzartigen Angriffen zu überraschen, so dass dessen Defensivhaltung nicht bereit war.

Sicherlich würde es noch etlicher Zeit und Übung bedürfen, bis er seine neu erlernten Techniken verfeinert hatte, doch Victor war zuversichtlich, dass er auf diese Art und Weise seinen Mann im Kampf besser als bisher stehen würde.

~~~

Während der Abende, die Victor mit Training verbracht hatte, war ihm durchaus aufgefallen, dass auch ihr neuer Begleiter Miloslav sich immer wieder zurückzog; wohin der Mann verschwand, hatte er jedoch noch nicht herausfinden können - beziehungsweise es auch nicht versucht. Doch auch wenn Victor ihm nicht aktiv nachstellte, war es doch überraschend, dass er ihm bei seinen Übungen nicht einmal zufällig über den Weg gelaufen war.

Der Mann war für den jungen Ustalaver ohnehin ein Rätsel. Deutlich älter als er selbst und auch die anderen, schien er dennoch die Ruhe und Gelassenheit zu vermissen, die das Alter (zumindest Victors Meinung nach) mit sich bringen sollte. Doch vermutlich, so sagte sich Victor, waren es mehr die Erfahrungen, die man gemacht hatte, als das Alter, was eine Person prägte. Er selbst war manchmal fast überrascht darüber, erst zwanzig Jahre zu zählen, wenn er bedachte, welche Dinge er in jungen Jahren bereits tun musste, um überleben zu können.

Als sie wieder Olegs Handelsposten erreicht hatten, nahm Victor sich schließlich ein Herz und sprach Miloslav in einem ruhigen Moment an, als die Anderen anderweitig beschäftigt waren:
"Darf ich dich etwas fragen?" begann er vorsichtig, und fuhr fort, wenn der andere ihm Zustimmung signalisierte. "Zuerst einmal muss ich mich wohl entschuldigen, dass ich zu Beginn so unfreundlich zu dir war. Ich möchte jetzt nicht näher darauf eingehen, aber meine Vergangenheit hat mich gelehrt, Fremden nicht einfach zu vertrauen. Es ist eine Eigenschaft, die ich ablegen oder zumindest abschwächen sollte, aber es ist auch etwas, dass tief in mir eingebrannt ist. Doch jetzt, wo auch Oleg deine Geschichte bestätigt hat, würde ich mich freuen, mich etwas mehr mit dir zu unterhalten.
Eine Sache, die mir aufgefallen ist, ist dass du dich an den letzten Abenden wie ich auch zurückgezogen hast. Doch ich habe dich nie gesehen. Darf ich fragen, was du gemacht hast? Hast du trainiert, so wie ich?"

Miloslav Illjitsch

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[IC] Kapitel 1: Geraubtes Land
« Antwort #577 am: 09.03.2022, 11:08:20 »
Nach seiner Karte gefragt, öffnete Milo bereitwillig seine eigens dafür gearbeitete Ledermappe und präsentierte sein Werk. In größerem Maßstab angelegt als Victors, auf besonders gutem Papier, enthielt Milos Karte mehr weiße Flecken als Victors, dafür waren alle Orte, die sie genauer untersucht hatten, mit getreuen Zeichnungen versehen. Ein Naturkundler hätte eine Kröte oder Eulenbär oder einen Feendrachen nebst Begleiterin nicht besser zeichnen können! Die Beschriftung der Sache war allerdings gänzlich unleserlich. Ein einziges Gekringel und Gewusel statt einer ordentlichen Schrift, die ein normaler Mensch lesen konnte – als wäre einem Angler die Würmchenkiste umgekippt!

Derweil dachte Milo über Calxus Frage nach, welchen Handel man den Kobolden wohl vorschlagen könne, der für beide Seiten vorteilhaft sei.

"Nun, ich bin froh, dass du sagst: für beide Seiten. Wir kommen also nicht als gewaltsame Eroberer, die alles verdrängen oder vernichten, was ihnen im Weg steht, ja? Denn das ist sicherlich das wichtigste, was wir den Kobolden würden zusichern müssen: dass wir ihr Gebiet respektieren, dass sie also, wenn hier demnächst menschliche Siedler auftauchen, von diesen nichts zu fürchten haben. Doch reicht unsere Befugnis tatsächlich so weit, um ihnen dies vertraglich zuzusichern? Wird ein solcher von uns aufgesetzter Handel von den Schwertjunkern als rechtsgültig und für sie bindend anerkannt werden? Diese Charta, die man uns mitgab, ist da ja sehr vage gehalten und ich muss zu meiner Schande gestehen, auch gar nicht so genau nachgehakt zu haben. Banditen hinrichten ist das eine, aber langfristig geltende Verträge aufsetzen, die womöglich das für brevoysche Siedler zur Verfügung stehende Land schmälern... etwas ganz anderes.

Vielleicht sollten wir einen Boten senden, um unsere Verhandlungsbefugnisse rechtlich zu klären? Oder hat man euch seinerzeit genaueres dazu gesagt? Könnten wir zum Beispiel den Kobolden die Anerkennung und den Schutz der Schwertjunker anbieten, den Status von offiziellen Verbündeten oder gar echte Bürgerrechte? Denn nur wenn sie den zukünftigen Siedlern vor dem Recht gleichgestellt sind, können sie vor ihnen halbwegs sicher sein. Das mag alles wie ein waghalsiger Vorgriff wirken, denn vielleicht wollen die Kobolde ja gar nicht mit uns verhandeln, aber es fühlt sich ungut an eine Verhandlung zu planen, ohne zu wissen, ob unser Wort das der Obrigkeit, in deren Namen wir aufzutreten vermeinen, rechtlich überhaupt binden kann."


Die Information, dass Victor und Katharina verheiratet waren, überraschte Milo sehr. Darauf hatte in ihrem Verhalten unterwegs so gar nichts hingedeutet! Nun, aber er hatte die beiden natürlich auch nicht die ganze Zeit beobachtet. Da mochte es reichlich Gelegenheit gegeben haben, Blicke, Gesten oder ähnliche Bekundungen der Verbundenheit ausgetauscht zu haben, oder auch einen ordentlichen Streit. Zumal hier im kühlen Norden, da hielt man sich ja eh zurück mit den Gefühlen...

Victors Entschuldigung nahm er gerne an. "Misstrauen bin ich von daheim gewohnt, als nicht-gebürtiger Osirer, wobei... der Schesch hilft dort ungemein. Die Ohren, du verstehst. Nicht, dass es einzusehen wäre, warum ausgerechnet von meinen Ohren Gefahr ausgehen sollte, aber nun gut. Ich selbst bin da wohl leider viel zu vertrauensselig. Das mag daran liegen, dass ich fast mein ganzes Leben unter meinesgleichen, also unter Archäologen und anderen Gelehrten, verbracht habe. Intrige und Neiderei gibt es unter diesen zwar zuhauf, aber kein eigentliches Verbrechen. Gestohlen werden allenfalls Ideen und der einzige Mord, den man zu fürchten hat, ist der Rufmord."

Natürlich war Milo jetzt auch neugierig auf Victors Vergangenheit, aber ein Nachfragen verbot sich, da Victor ja deutlich gemacht hatte, darauf nun gerade nicht weiter eingehen zu wollen.

Nach seinem abendlichen Tun befragt, gesteht Milo bereitwillig: "Ja, ich habe tatsächlich trainiert. Mein Angebot Calxu gegenüber, mit ihm an der Front zu stehen, war aus der Notwendigkeit geboren, da ein Mann dort nicht allein stehen kann, denn dann ist es nicht wirklich eine Front, nicht wahr? Allenfalls mag man es noch Mut der Verzweiflung nennen... Jedenfalls war es nicht Hochmut. Ich bilde mir nicht ein, ein guter Kämpfer zu sein, der in die vorderste Reihe gehört. Aber irgendwer muss vorne stehen, sonst stehen es alle... Nun ja, jedenfalls haben die erlebten Kämpfe mich von der Dringlichkeit überzeugt, in die Stärkung meiner Kampfkraft, wenn ich das schon so nennen darf, zu investieren... also etwa die Beschwörung eines magischen Säbels, mit der ich schon prahlte, endlich zu meistern... Und an vier Abenden kam mein Lehrmeister hinzu und brachte mir noch einen neuen Zauber bei, der einen tollen Wumms gibt. Da sollte dann niemand von uns in der Nähe stehen..."
« Letzte Änderung: 09.03.2022, 13:08:13 von Miloslav Illjitsch »

Katharina

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[IC] Kapitel 1: Geraubtes Land
« Antwort #578 am: 11.03.2022, 12:56:17 »
Nachdem es ja scheinbar ab zu sehen war das die Gruppe wohl demnächst Richtung Kobolde aufbrechen wollte meldete Katharina sich zu dem Thema noch einmal kurz zu Wort "Nun gut wir scheinen uns ja einig zu sein das unser nächstes Ziel die Kobolde sind. Und das wir eine Vollmacht haben einen Friedensvertrag mit Ihnen zu schließen haben uns die Schwertjunker ja mit dem Schreiben was dort drüben an der Wand hängt beauftragt. Von daher sollten wir wohl auch berechtigt sein alles zu tun was einen Frieden besiegeln kann. Alternativ wären wir ja auch dazu beauftrag den Stamm aus zu löschen. Der Auftrag ist in soweit klar; wir haben dafür zu sorgen das Ruhe in dem Gebiet ist. Wie wir das anstellen ist uns überlassen. Da wir wohl aber alle der Meinung sind das wir zuerst diplomatisch vorgehen wollen, sollten wir vielleicht noch kurz darüber nachdenken wie wir eventuelle Sprachprobleme lösen könnten. Des weiteren sollten wir vielleicht auch überlegen wo wir ein paar schöne glitzernde Sachen her bekommen, da wir ja mittlerweile Wissen das die Kobolde sich von glänzenden Dingen beeindrucken lassen."

Nachdem sich dann die Gruppe in mehr oder weniger Einzelgespräche zurück zog setzte Katharina sich etwas abseits hin und packte Ihre Kalimba aus um ein Lied an zu stimmen. Zuerst klang es ruhig und fröhlich doch bald änderte sich die Melodie zu einem schnelle und temperamentvollen Rhythmus der bald sehr mitreisend und energiegeladen war. Katharina schien sich fast schon in eine Art Trance zu spielen denn sie war völlig bei sich und vergaß alles um sie herum. Wer sie in diesem Moment etwas genauer beobachte war der Meinung das er hin und wieder ein Aufblitzen in Ihren Augen erkennen konnte, ja fast so wie als ob dort kleine Flammen aufleuchten würden.
Als die Melodie zu Ende war schien Katharina sehr freudig und voller Energie zu sein so das sie aufstand und vor sich her summte und ein neues Lied anstimmte, diesmal jedoch nur untermalt durch Ihre liebliche Stimme. Sie find an sich freudig zu drehen und zu tanzen während Sie zu Victor rüber lächelte "Mein Liebster, willst du mich denn hier alleine tanzen lassen?" , doch schnell war klar das diese Aufforderung wohl nicht all zu ernst gemeint war denn Katharina wiegte sich in ihrem eigenen Rhythmus und war so in lockerer und freudiger Stimmung das es ihr scheinbar nichts ausmachte auch alleine zwischen den Tischen und auf dem Hof hin und her zu tanzen. Immer wieder drehte sie sich zwischendurch so schnell das einem beim puren Hinsehen schon schwindlig werden konnte. War es nur eine Sinnestäuschung, oder war der Tanz einfach so dynamisch? Oder wurde Katharina tatsächlich für kurze Augenblicke des Tanzes Unsichtbar? Als sie dann wieder etwas ruhiger wurde und eher durch den Raum schwebte blickte sie freudig lächelnd zu den anderen "Oder mag einer der anderen Herren hier mal ein wenig das Tanzbein schwingen und mich zu einem Tanz auffordern?"

Katharina war schon lange nicht mehr so entspannt und gelöst, man konnte sich ja schon fast Fragen was denn in dem Bad drin war, es muß auf jeden Fall sehr belebend und erfrischend gewesen sein, denn so fröhlich hatten die meisten Katharina schon lange nicht mehr gesehen. Und Alkohol war hier garantiert nicht im Spiel, den Betrunken schien Katharina definitiv nicht zu sein.

Victor Yevgenov

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[IC] Kapitel 1: Geraubtes Land
« Antwort #579 am: 13.03.2022, 23:47:42 »
Hatte Victor Milo zu Beginn für einen nervigen Schwätzer gehalten, eröffneten dessen Gedanken zu den Kobolden ihm eine völlig neue Perspektive: Der Mann konnte ja denken! Die Überlegungen, die Milo anstellte, hätten gut und gerne auch von Victor kommen können; einige davon waren auch ihm schon durch den Kopf gegangen. Einer also, der nachdachte, bevor er handelte - das konnte nur gut für die Dynamik der Gruppe sein, vermutete Victor.

"Katharina hat es bereits gesagt." begann er seine Antwort. "Der Auftrag lautet, entweder Frieden zu schließen oder sie auszulöschen. Auch wenn ich kein enger Freund von Kobolden bin, ist Völkermord doch etwas, was ich mit meinem Gewissen nicht vereinbaren möchte, also müssen wir wohl oder übel über einen Handel beraten. Aber ich weiß nicht, ob Bürgerrechte in die richtige Richtung gehen; ich denke eher, wir sollten klare Grenzen mit ihnen vereinbaren, zwischen ihrem Land und dem zu besiedelnden. Aber wir sollten auch versuchen, einen Handelsvertrag zwischen ihnen und uns auszuhandeln. Jede Seite sollte einen Grund haben, den Frieden auch einzuhalten. Die Frage ist nur: Was können wir bieten, und was die Kobolde?"

Victor nahm sich vor, bei der nächsten Gelegenheit mit Oleg zu sprechen und ihn danach zu fragen, was er so alles im Warenlager hatte - insbesondere bunte, glitzernde oder allgemein schmückende Dinge.

Als Milos auf sein Training zu sprechen kam, standen wie bereits zuvor Fragezeichen in Victors Gesicht. "Du sprichst immer von deinem Lehrmeister, aber ich habe nie jemanden gesehen?" Die unausgesprochene Frage "Bist du eigentlich völlig übergeschnappt" sprach er nicht aus, doch stand sie deutlich im Raum.
« Letzte Änderung: 14.03.2022, 00:16:27 von Victor Yevgenov »

Miloslav Illjitsch

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[IC] Kapitel 1: Geraubtes Land
« Antwort #580 am: 16.03.2022, 11:26:01 »
Victors Versicherung, eine Auslöschung des Koboldstammes sei mit seinem Gewissen nicht vereinbar, nahm Milo sichtlich erleichtert zur Kenntnis. Dann erhob er sich, um den Aushang zu lesen, auf den Katharina mit dem Finger verwiesen hatte. Stirnrunzelnd kehrte er zurück. Da Katharina inzwischen ihr Instrument hervorgeholt und darauf zu spielen begonnen hatte, richtete er seine Erwiderung an Victor.

"Und die Authenzität des Aushanges ist verbürgt? Gut, aber selbst dann... Nein, ich muss sagen: für mich klingt das höchst dubios. Jeder dahergelaufene Halunke, der den Zettel liest, könnte aufbrechen und den Kobolden den Krieg erklären, ganz ohne Vollmachten oder die geringste offizielle Verbindung zu den Schwertjunkern. Also ein reiner Söldneraufruf: Kümmere sich doch jemand mal um die Koboldplage! 200 Goldmünzen Belohnung, das klingt wie ein Kopfgeld. Die Erwähnung eines möglichen Friedensvertrag erscheint mir... unehrlich. Im besten Fall denkt hier jemand, vielleicht lassen sich die Kobolde ja mit ein bisschen wertlosem Glitzerkram abspeisen, aber sicherlich nicht an echte Zugeständnisse. Auf derlei Idee käme ein einfacher Söldnertrupp wohl erst gar nicht. Wahrscheinlicher ist, dass Waffengewalt hier sehr wohl die Präferenz ist und die diplomatische Formulierung eine solche Motivation lediglich verdunkeln und somit die Verantwortung für diese Tat, moralisch wie rechtlich, vom Auftraggeber auf den Ausführenden abwälzen soll.

Nun, einerseits beantwortet das meine Frage nach unserem Verhandlungsspielraum. Weshalb ich folgendes Vorgehen vorschlage: Erstens: Schleunigst den Zettel abhängen, sonst ziehen wir los und tags darauf ein zweiter Trupp und wir kommen uns in die Quere. Zweitens: zu den Kobolden gehen und schauen, ob sie zum Verhandeln bereit sind, was sie benötigen, etc. Vielleicht sind ihre Forderungen ja von uns leicht zu erfüllen. Drittens aber: nichts versprechen, was wir nicht halten können, sondern in einem solchen Fall lieber zugeben, dass wir diesen Punkt zunächst mit den Schwertjunkern klären müssen. Dann können wir, viertens, die Schwertjunker mit einer konkreten Idee kontaktieren. Ihre Antwort bezöge sich dann auch auf einen konkreten Vertragspunkt und wäre damit verbindlich.

Oh, aber mit einer Sache hat deine Gattin recht: wenn die Kobolde unsere Sprache nicht sprechen, wird eine Verhandlung schwierig. Der Zauber, den ich kenne, lässt mich lediglich eine fremde Sprachen verstehen, nicht sprechen, und funktioniert leider nur auf mich, nicht den Gesprächspartner."


Nach seinem Lehrmeister gefragt, druckste Milo zunächst eine geraume Weile semikohärent herum. (Mit gesenkter Stimme, immer auf der Hut vor zufälligen Mithörern unter den Gästen.)

"Musst ihn wohl gerade verpasst haben... zeigt sich nicht jedem... spricht auch nicht mit jedem... hat mich auch noch nicht nach euch gefragt... sein Interesse ist nicht leicht geweckt, aber wundert dich das? Er hat schon zig Jahrtausende erlebt... denkt in Jahrzehnten, so wie wir vielleicht in Wochen denken... ich weiß auch nicht, ob ich mich trauen würde, nachzufragen, ob ich euch ihm vorstellen dürfte... ich kenne ihn auch erst seit nicht ganz drei Jahren... Er wird ja nicht schnell wütend, aber wenn, dann richtig... und ich habe noch nicht so ganz heraus, was ihn besonders ärgert... wenn man seine Zeit verschwendet, das ärgert ihn... belogen zu werden, hasst er noch mehr... wenn jemand nicht weiß, was er will... ständig seine Meinung ändert oder nach dem Wind dreht... wenn jemand vor Aufregung ganz furchtbar durcheinander plappert..."

An dieser Stelle unterbrach Milo sich selbst mit einem tiefen Seufzer. Victors Frage hatte ihn auf dem falschen Fuß erwischt. Vor allem gefiel ihm gar nicht, was da mitschwang. Für einen Phantast oder Lügner oder Geistesgestörten wollte er nicht gehalten werden! Also gab er sich einen Ruck.

"Aber wenn du willst, kann ich dir einmal zeigen, wo wir uns treffen. Das heißt, mit hinein nehmen kann ich dich leider nicht, denn Gäste mitbringen dürfen Lehrlinge erst ab Erreichen des fünften Kreises, und ich bin gerade erst in den zweiten (von zehnen!) aufgestiegen, wie Nubnefer mir gestern verkündete. Aber falls er sich zu mir gesellt, könnte ich ihn bitten, ob er sich euch kurz vorstellen mag. Anders als ich kann er nicht nur hören, was draußen vor sich geht, er kann auch hindurchsehen und -sprechen. Ob er auch hindurchtreten kann, weiß ich selbst nicht. Nun, aber wie gesagt, ich kann nicht garantieren, dass er an dem Abend überhaupt auftaucht – herbeirufen etwa oder auch nur kontaktieren kann ich ihn nicht – und selbst wenn, weiß ich nicht, ob er mit euch reden will.

Sollte er es aber tun, dann... äh... ich glaub's ja nicht... aber wenn doch... Also, bitte ehrerbietig behandeln! Etwa so wie einen König hierzulande! Und unbedingt mit vollem Namen und Titel anreden. Nubnefer Amenemhet Efni Senaaib Sahathor Amenophis hotep-Re. Hotep-Re ist der Titel. Den kann man, um endlose Wiederholungen zu vermeiden, zwischendurch auch mal einzeln benutzen. Ach ja, und was er richtig gern mag sind Schmeicheleien. Außer, sie sind zu offensichtlich nicht ehrlich gemeint, wobei seine hohe Selbsteinschätzung dafür sorgt, dass man hier eigentlich kaum übertreiben kann, egal wie dick man aufträgt... Und er mag Geschenke... gutes Essen, Gewürze, Edelsteine... Poesie... schöne Frauen... äh..."


Im zweiten Teil seiner Rede klang Milo leicht panisch. Er glaubte ja nicht wirklich, dass Nubnefer zu einer "Audienz" mit Victor und den anderen bereit wäre, aber was könnte nicht alles schief gehen, wenn doch!

"Und hat man doch einmal seinen Zorn erregt, hilft nur noch eines: Lang vor ihm auf den Boden ausstrecken, um Verzeihung und Gnade betteln, Entschuldigungen und Selbstgeißelungen murmeln, reumütig Besserung geloben und dabei schmeicheln, schmeicheln, schmeicheln! Glaub' mir, das ist das einzige, was du tun kannst, dafür wirkt es aber recht verlässlich..."

Inzwischen hatte Katharina ihr Liedlein beendet und war zum Tanz übergegangen. Und obwohl Milo sich in den letzten Tagen wieder und wieder ermahnt hatte, die hiesige Kultur ebenso aufmerksam wie urteilsfrei zu beobachten, um ihre Gebräuche möglichst bald zu erlernen und nachzuahmen, stand ihm nun der Schreck über das skandalöse Verhalten von Victors Gattin allzu offensichtlich ins Gesicht geschrieben. (Dagegen waren Nenés zahlreiche Eskapaden, die ihm in seiner Jugend manch Kümmernis bescherten, später aber einfach nur noch peinlich waren, geradezu schicklich und diskret gewesen.) Die Kinnlade fiel ihm herunter, die Augen starrten schreckensweit... und viel zu spät erinnerte er sich daran, dass er seinen Schesch seit ein paar Tagen ja gesichtsfrei band und zupfte ihn schnell wieder bis über die Nase hoch.

"Äh, aber ich halte dich mit meiner Schwätzerei davon ab, deiner holden Gemahlin die Aufmerksamkeit zu schenken, welche sie sich von dir wünscht. Sie bat dich um einen Tanz! Schnell, bevor..."

... sie mit anderen Männern tanzt, in einem Raum voller Zuschauer! Diese letzten Gedanken schluckte Milo aber ungesagt hinunter.
« Letzte Änderung: 16.03.2022, 15:20:01 von Miloslav Illjitsch »

Tian Eld

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[IC] Kapitel 1: Geraubtes Land
« Antwort #581 am: 20.03.2022, 08:22:38 »
Milo schien wieder in seine eigentümlichen Überlegungen abzudriften. Tian unterbrach erneut seine Arbeit. "Wir sehen uns morgen also nach Geschenken um, um die Kobolde von unseren friedlichen Absichten zu überzeugen. Wir verhandeln mit ihnen und senden Nachricht an die Schwertjunker. Die müssen uns entweder einen offiziellen Status aussprechen, oder selbst jemanden schicken, der offizielle Verhandlungen durchführt.

Tian griff abwesend zum nächsten Schnitzwerkzeug und begann dem Wesen, den letzten Schliff zu geben. Es handelte sich um den Boggard, den sie unterwegs getroffen hatten. "Den Geist besuchen wir und versuchen unterwegs Informationen zu sammeln oder Verbündete zu finden, die uns gegen den Hirschkönig helfen können. Den Banditenkönig wollen wir ... wenn ich euch richtig verstanden habe ... in den nächsten Wochen angreifen und hinrichten. Keine Verhandlungen nötig. Bereits jetzt eine Nachricht an die Schwertjunker zu schicken könnte hier sinnvoll sein. Die Post dauert ja eine Zeit und auch Verstärkungen oder Unterstützung zu schicken. Wenn wir jetzt eine Nachricht schicken, die Situation mit Hirschkönig und Kobolden darlegen, so haben wir bei unserer Rückkehr vielleicht schon eine Antwort."

Der junge Mann hatte genug gesprochen. Das Briefe schreiben war nicht seine Stärke und Katharina konnte Gesellschaft brauchen. Er legte das Handwerk zur Seite, ging die paar Schritte zur schönen Tänzerin und verneigte sich mit einem freundschaftlichen Lächeln und einem schelmischen Funkeln in den Augen. Katharina schien ganz in ihrem Element. Tian freute sich für sie. Jetzt wurde gefeiert, morgen vorbereitet und in ein paar Tagen aufgebrochen. Alles was dann blieb, war der Kampf.

Victor Yevgenov

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« Antwort #582 am: 21.03.2022, 14:12:29 »
Victor hatte Milos Ausführungen mit immer größeren Fragezeichen im Gesicht verfolgt - beinahe alles, was der Mann von sich gab, kam Victor unzusammenhängend vor und ergab überhaupt keinen Sinn. Schließlich tat er das, was er am besten konnte: Sich eines Problems nach dem anderen widmen.
"Meine was? Gattin? Wie kommst du denn darauf?" begann er bereits, als es ihm schließlich dämmerte.
"Aaah!" gab er einen Laut des Verstehens von sich. "Nein, das kannst du nicht wissen. Ich kenne Katharina erst seit wenigen Wochen; das mit der Gattin war nur eine Anspielung: Als wir den Räubern hier im Handelsposten eine Falle gestellt haben, haben sie und ich eine kleine Scharade gespielt, um diese Halunken in Sicherheit zu wiegen."
Victor schüttelte lachend den Kopf. "Nein, nein, verheiratet. Sie ist doch viel zu alt für mich, und überhaupt... ich meine, sie ist unglaublich schön, jemand wie ich ... ich hätte nicht den Hauch einer Chance, selbst wenn ich ... also ... ähm  ..."
Vom Lachen zum nervös stammeln waren es nur ein paar Augenblicke gewesen, und das Gesicht des jungen Mannes war inzwischen tiefrot angelaufen. Es brauchte nicht viel Menschenkenntnis, um zu sehen, dass Victor in romantischen Fragen wohl nicht viel Erfahrung mitbrachte.

Victor versuchte sich zusammenzureißen und lieber dem zweiten Thema zu widmen. Was sich zunächst wie wirre Wahnvorstellungen seitens Miloslav angehört hatte, schien dann doch in der Realität verankert zu sein. Mit vor Erstaunen geweiteten Augen flüsterte er, damit es ja kein anderer hören konnte: "Dein Lehrmeister ist ... ein Geist? Ein Dämon? Wie...? Was...?" begann er wieder zu stammeln, diesmal jedoch aus anderem Grund. "Nubnefer Amenemhet Efni Senaaib Sahathor Amenophis hotep-Re" murmelte Victor vor sich hin, und Milo war überrascht, dass sein Gegenüber sich den Namen tatsächlich gemerkt hatte. "Es scheint also zu stimmen, dass mächtige Wesen auch mächtig lange Namen haben. Nun, ich weiß nicht, ob ich so einem Wesen gegenübertreten mag; aber zumindest habe ich Zeit meines Lebens gelernt, andere um den Finger zu wickeln und ihnen zu schmeicheln. Wenn der Fall der Fälle eintreten sollte, weiß ich, was zu tun ist."

Schließlich kehrten die beiden jedoch wieder in Hörweite der anderen zurück, und Victor kam auf die Kobolde zu sprechen.
"Nun, genau deine Fragen habe ich auch schon gestellt. So wie es aussieht, haben wir hier momentan die Regierungsgewalt inne, und wenn es nur dadurch ist, dass wir das bestehende Vakuum füllen. Also nutzen wir sie und schaffen Tatsachen - so wäre mein Vorschlag. An UNS ist es, einen Friedensvertrag mit den Kobolden auszuhandeln, und ihn dann auch durchzusetzen. Die Kunst wird es sein, diesen so auszugestalten, dass er für beide Seiten vorteilhaft ist. Wenn wir das schaffen, wird ihn auch eine Nachfolgeregierung nicht außer Kraft setzen - so meine Hoffnung.

Das Grundproblem ist aber tatsächlich praktischer Natur. Wenn wir bei jeder anstehenden Entscheidung zu den Schwertjunkern laufen und um Bestätigung nachfragen müssen, dann wird es hier keinen Fortschritt geben und wir sind von vornherein gescheitert. Also würde ich vorschlagen, wir machen das Beste daraus."

Katharina

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« Antwort #583 am: 22.03.2022, 10:42:09 »
Katharina freute sich sehr als Tian ihrer Aufforderung zum Tanz nachkam. Zusammen tanzen die beiden einen Moment lang bis Victor dann wieder zurück kam und alle ansprach um seine Pläne zu verkünden. Katharina war von dem musizieren und tanzen dann mittlerweile doch ein klein wenig außer Atem, aber sehr glücklich. Zum Dank küsste sie Tian auf die Backe "Danke für den schönen Tanz"

Als sich dann wieder alle versammelt hatten nickte Katharina Victor zu "Ich sehe das sehr ähnlich. Wenn wir ständig zu den Schwertjunker laufen dann wird sich hier nichts bewegen. Wir sollten die Schwertjunker in einem kurzen Brief über den aktuellen Stand der Dinge informieren und kurz berichten was wir bisher erreicht haben. Des Weiteren sollten wir um Unterstützung bitten um den Hirschkönig an zu greifen, und sie informieren das wir Kontakt zu den Kobolden aufgenommen haben um einen Friedensvertrag zu vereinbaren. Alles weitere liegt dann in unseren Händen. Wer weiß wie lange unsere nächste Reise dauert. Vielleicht haben wir bis zu unserer Rückkehr ja dann eine Antwort von den Schwertjunker. Wenn nicht dann machen wir nach unserem Plan weiter und werden die Gegend so weit befrieden wie es uns möglich ist. Denn genau das war und ist ja unser Auftrag. Es wurde klar gesagt das wir diese Gegend hier erkunden und befrieden sollen. Wie wir das machen wurde uns überlassen. Also kann sich auch niemand beschweren wenn wir die Probleme dann auch so Lösen wie wir der Meinung sind das es nötig ist"

Calxu

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« Antwort #584 am: 22.03.2022, 22:38:16 »
„Das sehe ich genau so.“ meldete sich Calxu zu Wort. Die ganze Zeit hatte er bei dem Wort Friedensvertrag nachgedacht ob er jemals schon von einem Koboltreich oder etwas ähnlichen gehört hatte. Am Ende, relativ erfolglos was dieses Unterfangen anging, hackte er seine Gedanken als Wortklauberrei ab. Wie die Kobolde strukturiert waren, ob sie überhaupt Frieden wollten oder sie sich als chaotische Monster herausstellten, dass würde sich bei einem Treffen zeigen. „Wir haben Anweisungen, in welchen Rahmen wir handeln können und der Rest ist uns überlassen. Wenn es bei den Kobolden auf Frieden hinaus läuft sei es so. So wie Banditen, keine Reue zeigen, nach unserem Rahmen nur den Tot verdienen. Der Hirschkönig selbst, beim ihm fällt mir spontan nicht ein wie jemand, der andere zum Rauben und Morden angestiftet hat oder gar ein verabscheuungswürdiger Nekromant ist, überhaupt zeigen könnte das seine Seele Reuevoll ist. Davon abgesehen …“ sein Blick ging kurz von der Waffe neben sich zu Tian „… rein praktischer Natur steht uns dieser Mann im Weg. Würde er, oder jemand von der Banditenführung, unserer Zusammentreffen überleben, so nehme ich stark an, dass wir beim späteren Aufbau irgendwann wieder von ihnen Hören würden. Und sei es mit einem Dolch in unserem Rücken.“ Er hob eine Hand und relativierte sich danach „Vielleicht ist es auch nicht so düster und jemand aus der Banditenführung lässt sich auch auf unsere Seite ziehen. Da ist es gut, dass wir als Erkundungstrupp spontan handeln können und uns nur rechtfertigen müssen wie unsere Entscheidung dieses Land hier befriedet hat.

Nach diesen Worten glitten seine Gedanken zu den Untoten. Das der Hirschkönig vielleicht ein Nekromant war oder mit solchen im Bunde gefiel ihm nicht. Generell hat ihm die Situation an der Festung des Hirschkönig nicht gefallen. Er suchte nach Lösungen und Hinweisen welche er von seiner Paladinin mit auf dem Weg bekommen hatte. Ein zwei Litaneien vielen ihm ein, welche er gelernt hatte. Aber vielleicht war auch die Zeit gekommen, dass er sich einem Weg unter Iomedae widmen musste. Hatte die Schwertmaid ihm mit den Untoten einen Hinweis gegeben? War dies sein Weg gegen das Chaos und die Finsternis? Mindestens eine Nacht musste er darüber sinnieren. Die Morgendämmerung würde ihm seinen Weg sicherlich erhellen.

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