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Autor Thema: [IC] Kapitel 1: Geraubtes Land  (Gelesen 35620 mal)

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Dungeon Master

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[IC] Kapitel 1: Geraubtes Land
« Antwort #30 am: 06.04.2021, 13:32:19 »
Victor gelang es mit seinen Worten und natürlich auch durch die Unterstützung der anderen tatsächlich, das Ehepaar sichtbar zu beruhigen. Bei Svetlana war das nicht schwierig, schließlich musste er ja nur auf ihre Frage oder Bitte eingehen. An Oleg heranzukommen, war da schon schwieriger, aber er traf offenbar genau den richtigen Nerv und man merkte auch bei ihm langsam einen Umschwung zur Freundlichkeit. Gut, man musste schon sehr genau hinschauen, aber es war zumindest ein Anfang.

Während des Abendessens, Svetlana bestand nun wirklich darauf, dass sie ihren Eintopf kosten mussten, und es wurde auch Wein und Bier aufgetischt, erzählten die Lewetons noch mehr über die aktuellen Umstände mit den Banditen. Auch wenn es eher bodenständig war, das Essen schmeckte einfach hervorragend. Svetlana war offensichtlich eine geübte Köchin. Komplimente darüber zauberten auch schnell ein Lächeln auf ihr hübsches Gesicht. In ihrer Begeisterung meinte Svetlana noch, dass sie unbedingt mal wieder ihre Mondradieschensuppe kochen sollte, wenn sie doch nur die passenden Zutaten dafür hätte.

Varis Frage nach einem etwas offeneren Lagerplatz traf zu seinem Erstaunen nicht auf die erwartete Verständnislosigkeit. Gerade Oleg schien dies sogar für einen recht sympathischen Wesenszug des Waldelfen zu halten. Am Stall oder auch an der Palisade würde sich schon ein geeignetes Plätzchen finden.

Zu der Bemerkung mit den Feenkreaturen konnten die beiden allerdings auch nicht viel konkretes beisteuern. Gerüchte gab es natürlich. Tiefer in den Hügeln im Süden sollte es wohl einen Koboldstamm geben, das sind zwar keine Feenwesen aber immerhin, und Winzlinge plagten die Gegend auch immer wieder einmal, auch wenn sie nicht so schlimm waren wie die Banditen. Die hatten sicher auch irgendwo ein Nest.

Das Hauptthema des Abends waren aber die Banditen selbst.

Sie tauchten vor drei Monaten zum ersten Mal am Handelsposten auf. Zuvor gab es natürlich immer wieder einmal Berichte von den herumstreifenden Jägern und Fallenstellern, aber das war neu. Sie drohten damit, die Gebäude niederzubrennen und Svetlana zu entführen, wenn die Lewetons ihnen nicht alle ihre Handelswaren übergeben würden. Sie hatten keine Wahl. Man merkte deutlich, wie sehr dies den stolzen Oleg getroffen haben musste, dass er seine Svetlana gegen diese Gefahr nicht anders beschützen konnte.

Seitdem sind die Banditen regelmäßig erneut aufgetaucht, um ihre "Steuern" einzutreiben, immer in den ersten Tagen jedes Monats. Die Lewetons rechnen jeden Tag mit einem erneuten Besuch. Da ihnen keine andere Wahl blieb, gaben sie den Räubern immer was sie verlangten. Sie vermuteten, aufgrund verschiedener Bemerkungen, dass es irgendwo innerhalb eines Tagesritts ein Camp der Banditen geben musste.

Bei ihrem ersten Besuch waren es ein Dutzend von ihnen. Zehn Schlägertypen, die von einem Bogenschützen mit Kapuzenumhang angeführt wurden und von einer wilden Frau, die zwei Handäxte mit sich führte. Sie war es auch, die die meiste Zeit über geredet hatte und ihre grausame Art und ihre Scherze, die für die beiden Händler wirklich alles andere als lustig waren, hatten Svetlana nachhaltig verängstigt. Sie schien auch der Kopf der Bande zu sein und gerissen, während der Mann eher grob und töricht wirkte. Einmal hatte sie sogar damit gedroht, Oleg die Hand mit einer ihrer Äxte abzuschlagen, und das auch sehr bildlich vorgeführt. Als Ausgleich dafür, dass sie davon nocheinmal abgesehen hatte, nahm sie dann Svetlanas Ehering von ihrem Finger und warf ihn einem ihrer Leute zu. Das machte die junge Frau natürlich auch alles andere als glücklich, auch wenn sie sagte, dass es ja nur ein kleines Opfer sei im Vergleich zu den Dingen, die die Frau ihnen sonst noch angedroht hatte.

Bei den nächsten beiden Besuchen waren es nur noch der Kapuzenmann mit erst sechs und dann sogar nur vier weiteren Banditen. Offensichtlich waren sie sich ihrer Sache mittlerweile sehr sicher und glaubten, dass die Lewetons hinreichend eingeschüchtert waren. Das würde bei ihrem bald anstehenden Besuch sicher auch nicht anders sein.

Victor Yevgenov

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[IC] Kapitel 1: Geraubtes Land
« Antwort #31 am: 06.04.2021, 14:16:47 »
Victor sog Swetlanas Informationen aufmerksam und ihren Eintopf gierig in sich auf. Letzterer mundete hervorragend, und auch das, was sie über die Räuber erzählte, bereitete ihm wenig Kopfzerbrechen. Es war die klassische Vorgehensweise, und nach all dem was ihre Gastgeberin erzählt hatte, fühlten sich die Räuber so sicher, dass sie vermutlich bereits bei der ersten Gegenwehr ihrerseits im Chaos versinken dürften. Allerdings durften sie nun auch keinen Fehler machen.

Jetzt würde sich zum ersten Mal zeigen, ob die aus sechs völlig unterschiedlichen Charakteren zusammengewürfelte Gruppe es hinbekommen würde, gemeinsam einen Plan auszuarbeiten und durchzuziehen, oder aber ob die Egoismen einzelner die Oberhand gewinnen würden. Dann konnten sie so fähige Kämpfer haben wir sie wollten, sie würden ihr Ziel nicht erreichen.

"Das sind doch schon einmal gute und wichtige Informationen." begann Victor mit einer ersten Analyse der Lage.
"Punkt 1: Wir sind rechtzeitig angekommen, um euch beim nächsten Besuch der Räuber beizustehen. Es dürfte nicht schwer für uns sein, sie zu vertreiben. Aber das ist genau das, was wir nicht zulassen dürfen.

Punkt 2: Sie werden wahrscheinlich nur mit drei bis fünf Männern bei uns auftauchen. Vor allem wird die Anführerin nicht kommen. Wenn wir sie in die Flucht schlagen, kehren sie zu ihrer Bande zurück und sie haben alle Zeit der Welt, um einen Angriffsplan zu entwickeln, während wir hier die Stellung halten müssen und in der Defensive sind.

Punkt 3: Daher müssen wir unter allen Umständen verhindern, dass einer der Räuber entkommt. Und wir müssen mindestens einen von ihnen lebend fassen, damit wir von ihm das Versteck der Bande herausfinden können.

Punkt 4: Wenn wir diesen haben, werden wir in die Offensive gehen und die Anführerin selbst zusammen mit dem Kern der Bande attackieren.

Jetzt müssen wir zunächst überlegen, wie wir es anstellen, dass keiner der Räuber entkommt. Sie dürfen also nicht bemerken, dass außer euch beiden, Swetlana und Oleg, noch jemand hier ist. Sonst kommen sie erst gar nicht her, sondern holen sofort Verstärkung. Wir sollten uns also bedeckt halten. Jemand sollte zu jeder Zeit von oben im Turm des Haupthauses Ausschau halten, damit wir von ihrer Ankunft nicht überrascht werden. Und vielleicht wäre es sinnvoll, wenn ein oder zwei von uns unauffällig die Umgebung des Handelspostens patroullieren würden - ich melde mich gerne freiwillig dafür, und ich wette, Varis ist ein überragender Späher."


An dieser Stelle stoppte Victor seinen Redefluss. Er hatte in seinem Kopf schon wieder mehrere Schritte im Voraus geplant, und er wusste, dass viele mit seiner Art und Weise Schwierigkeiten hatten. Gleichzeitig fiel ihm aber auf, dass er tatsächlich seit Beginn des Gespräches nicht mehr an Yevgenij gedacht hatte - ein gutes Zeichen?
Nun wartete er zunächst einmal ab, wie die anderen die Lage bewerten und ob sie seinen Schlussfolgerungen zustimmen würden.

Katharina

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[IC] Kapitel 1: Geraubtes Land
« Antwort #32 am: 06.04.2021, 15:02:46 »
Auch Katharina genoss den herrlichen Eintopf und gönnte sich von dem Wein, um dann im Anschluss den Erzählungen von Swetlana genau zu zuhören.

Soso, eine armer kleiner Feigling der nicht gerne kämpft, … dafür geht er aber sehr strategisch und sehr erprobt vor. Das ist bestimmt nicht das erste Mal das er einen solchen Hinterhalt plant, … dachte sich Katharina als sie dem Plan von Victor zuhörte.

"Ich muß Victor zustimmen, es war wohl Schicksal das wir zur Rechten Zeit hier angekommen sind. Und ja die Idee die Räuber hier zu empfangen und sie dann fest zu setzten gefällt mir ebenfalls. Damit die Räuber den Braten nicht riechen sollten sich wirklich alle, oder zumindest ein Teil der Gruppe bedeckt halten. Aber so ein kleiner Lockvogel der die unschuldige Durchreisende spielt könnte vielleicht auch dazu beitragen das die Räuber Ihr Augenmerk eher wo anderes haben als auf die Umgebung" lächelte Katharina frech und zwinkerte den anderen zu
« Letzte Änderung: 06.04.2021, 15:03:24 von Katharina »

Gulyre

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[IC] Kapitel 1: Geraubtes Land
« Antwort #33 am: 06.04.2021, 18:37:32 »
Auch der Wanderer ließ sich die warme Mahlzeit schmecken und bedankte sich,nach den Bräuchen üblich, für das Essen. „Ich bin Gulyre Sohn des Malgur“ fügte er hinzu.

Er fragte sich, wie sich das Fort im Zweifelsfalls am besten gegen eine Horde Angreifer verteidigen lassen würde. Bevor er seine Gedanken ordnen konnte, brachten seine neuen Gefährten eine Reihe guter Ideen vor. „ Ich schließe mich Viktor und Katharina an. Ich halte mich aber für keinen guten Schausteller und möchte mich daher lieber auf die Lauer legen.“

Er nahm noch einen kräftigen Schluck von dem wohlschmeckenden Bier und und prostete den Anwesenden zu. „ Mögen uns die Götter gewogen sein“.

Tian Eld

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[IC] Kapitel 1: Geraubtes Land
« Antwort #34 am: 07.04.2021, 11:24:35 »
"Es wäre von Vorteil, wenn die Bande den Hof betritt und wir hinter ihnen das Tor verrigeln können. Mit Katharina als Anreiz erscheint mir das wahrscheinlich. Eingesperrt und in der Unterzahl könnte man sie vielleicht zum Niederlegen der Waffen treiben, ohne dass man sich vorher prügeln muss." Tian musterte die Palisade und das große Tor. Hoch genug war der Wall bestimmt, selbst wenn die Angreifer zu Pferd kamen.

Eindruck würden sie durch Calxu und Gulyre bestimmt auch machen. Varis könnte die Gefahr von oben sein und Victor, Katharina und er selbst könnten - sollte es tatsächlich dazu kommen - die Banditen bedrängen und die Kämpfer unterstützen.
Der Druide stellte sich das Geschehen vor, spielte einige Ideen durch und hörte abrupt damit auf. Zum ersten Mal also, würde er so gegen Feinde kämpfen, dass er bereit sein musste, ihnen auch das Leben zu nehmen. Bei anderen sah das recht einfach aus - ein Leben zu nehmen. Ob er im entscheidenden Augenblick bereit wäre?
Tian nahm sich einen Moment um zu erforschen, ob es ihm möglich wäre, solche Angreifer zu töten. Ob es ihm ein zu großes Unbehagen bereiten würde, ob er damit leben könnte. Und er beschloss, dass er mit sich im Reinen war. Die Banditen hatten sich genommen und genommen, dafür mussten sie nun wiederum bezahlen. So war der Lauf der Dinge. Er nickte, wie zu sich selbst und meinte:

"Ich möchte mir das Land ansehen, solange noch etwas zu erkennen ist." Zwar hatte Tian eine ausgezeichnete Nachtsicht, doch war dies so manch einem früheren Bekannten unheimlich gewesen. Anders sein war in seiner Dorfgemeinschaft eben mit Misstrauen, Furcht und in weiterer Folge Ärger verbunden. Also hielt er sich ans Gewöhnliche, nahm sich einen Krug Wasser und stieg auf einen der Wachtürme. Dort ließ er sich nieder, eines der marode wirkenden Katapulte im Rücken, das Land vor sich. Bevor er den Blick anerkennend über die Natur um sich herum schweifen ließ, nahm er einen kleinen Beutel aus dem Rucksack.
Er zog an den Enden der Lederschnur. Der Beutel war leer. Er breitete sich das Leder über den Schoß, nahm einen mit Schnur umwickelten Stab aus dem Sack und begann damit, verschiedene Zeichen über dem Leder nachzufahren. Leise sprach er einige druidische Worte. Mit einem schwachen Leuchten erschienen kleine Beeren auf der Unterlage. Tian wiederholte den Spruch[1] und ließ ein zweites Mal zehn Beeren erscheinen.

Sorgfältig zog er die Schnur zusammen und verpackte alles. Man konnte ja hoffen, dass es ohne Blutvergießen ausgehen würde, doch man sollte auch fürs Gegenteil vorsorgen. Mit entschlossenem Gesichtsausdruck sah er in die Richtung, aus der die Banditen wahrscheinlich kommen würden.
 1. Goodberry x2

Calxu

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[IC] Kapitel 1: Geraubtes Land
« Antwort #35 am: 07.04.2021, 12:28:35 »
„Gute Ideen und eine sehr gute Suppe.“ meine Calxu und schlürfte dem Rest der Suppe aus seiner Schüssel. Den kurz aufkommenden Gedanken an eines saftiges Stück Fleisch unterdrückte er rasch auch wenn es ihn nach der Wanderschaft schon danach dürstete etwas festeres zwischen die Zähne zu bekommen. Nachdem die Schüssel leer und beiseite gestellt war, prostete er Gulyre und den anderen mit seinem Bierkrug zu.

Nach dem tiefen Schluck und genug Zeit um sich auch einige Gedanken über den langsam geformten Plan zu machen, fügte er an „Ich bin ebenfalls kein guter Schausteller aber auch das auf der Lauer liegen, liegt mir nicht wirklich. Der Plan hört sich insgesamt sehr gut an. Wenn wir sie in die Zange nehmen, vielleicht wirklich mit verschlossenen Tor, werden sie wohl einsehen, dass sich das Kämpfen nicht lohnt. So die Götter an die sie glauben Mögen ihnen noch etwas Verstand in den Kopf gesetzt haben.“ er holte tief Luft und fuhr fort „Für eine gute Zange wäre es perfekt wenn wir zwei vor sie und zwei hinter sie bekommen. Optimal, aber schwer verstellen Gulyre und ich ihnen den Fluchtweg und Katharina sowie Victor legen ihnen ihre Optionen da, nachdem sie die reichen Lockvögel spielten. Damit wären Tian und Varis freier in ihren Bewegungen. Gulyre und Ich könnten uns aber auch hier im Fort verstecken, beispielsweise hinter dem Stall und dem Schlafhaus. Dann könnten wir auf ein Zeichen unserer Lockvögel die Banditen schnellen Schrittes am Tor binden.“ Nachdenklich blickte er in die Runde. Varis hatte sich noch nicht geäußert und es gab noch viel zu bedenken. Wenn die Banditen wirklich ihren Turnus einhielten, sollten wohl definitiv die Wachen in Zweiergruppen eingeteilt sein. Vielleicht gab es aber auch eine Möglichkeit eine Falle auszuheben und sein es Lampenöl welche er mit seinem Odem entzünden könnte.

Dungeon Master

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[IC] Kapitel 1: Geraubtes Land
« Antwort #36 am: 07.04.2021, 13:18:19 »
Tian konnte im Dämmerlicht auch nicht mehr allzuviele Details in der Ferne ausmachen. Soweit das Auge reichte, sah er flaches Grasland. Deutlich weiter im Süden sollte das Land hügeliger werden, aber von seiner Position aus war davon noch nichts zu sehen. Was aber nicht zu übersehen war, war das gigantische Waldgebiet im Südwesten, das vielleicht zwölf Meilen entfernt vom Handelsposten begann. Ein gewaltiger, dunkler Schemen. Der Druide freute sich schon darauf, das Ganze bei Sonnenaufgang und bei Tageslicht zu sehen.

Das Katapult auf dem Turm, wo er sich niedergelassen hatte, wirkte heruntergekommen und kaum zu gebrauchen. Es würde sicher Wochen dauern, um es wieder in einen Zustand zu bringen, dass es zur Verteidigung des ehemaligen Forts, aus dessen Zeiten es sicherlich noch stammte, einsetzbar war.

Ein Blick auf das große Tor offenbarte, dass es sich nach innen öffnete und von einem schweren Balken verschlossen wurde. Zwei Mann waren schon nötig, um diesen zu bewegen, oder jemand mit der entsprechenden Körperkraft, wie Calxu oder Gulyre. Das hatte den Vorteil, dass man sich leicht hinter den geöffneten Torflügeln verstecken konnte. Der Nachteil war allerdings, dass das Tor zwar geeignet war, um Angreifer für einige Zeit draußen zu halten, aber nicht dafür gedacht war, sie drinnen einzusperren. Es müsste also bewacht werden, damit man es nicht einfach von innen öffnen konnte, indem man den Balken wieder entfernte.
« Letzte Änderung: 07.04.2021, 16:03:46 von Dungeon Master »

Varis Larenthanil

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[IC] Kapitel 1: Geraubtes Land
« Antwort #37 am: 07.04.2021, 15:05:31 »
Das ging aber alles sehr schnell. Kaum waren sie dort, ging es schon darum, einen Kampf zu planen. Der Plan war gut und sie schienen alle zu glauben, dass es auch genauso kommen würde.
"Ich mag euren Plan, aber was ist, wenn sie nicht herein kommen? Wir sollten auch immer das Unerwartete bedenken. Außerdem gefällt mir der Gedanke nicht, hier zu sitzen und zu warten, bis sie kommen. Ich möchte die Umgebung erkunden. Ich kann das gerne früh morgens oder abends machen, wenn das Licht die Menschen ins Innere treibt, aber raus muss ich."

Als Tian dann nach draußen ging, folgte Varis ihm. Er wollte sich die Holzpalisaden näher anschauen. Dann versuchte er von unten zum Turm hoch zu klettern, auf dem Tian saß. Aber er schaffte es nicht, die Balken waren doch zu glatt[1] Dann überlegte er, ob es einfacher sein würde, von oben herunter zu klettern und er ließ sich Zeit, die Holzbalken zu untersuchen.
 1. Athletik 6
« Letzte Änderung: 07.04.2021, 15:46:37 von Dungeon Master »

Dungeon Master

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[IC] Kapitel 1: Geraubtes Land
« Antwort #38 am: 07.04.2021, 15:59:34 »
Oleg machte den Eindruck, dass ihm gefiel, wie hier schon der Untergang der Banditen geplant wurde.

"Sie kommen für gewöhnlich alle hier rein. Sie müssen ja auch die Waren auf die Pferde laden."

Eins warf er noch ein: "Bislang sind die Halunken immer innerhalb einer Stunde nach Sonnenaufgang hier gewesen. Und meist wollten sie auch zügig wieder abziehen, weswegen wir auch vermuten, dass ihr Lager etwa einen Tagesritt entfernt sein muss. Irgendwo in südlicher Richtung. Wahrscheinlich im Wald."

"Wenn ihr einen oder mehrere gefangen nehmen wollt, könnte man vielleicht eine der Abfallgruben umfunktionieren. Die sind im Moment größtenteils leer. Man müsste aber noch tiefer graben, im Moment sind das nur gute drei Fuß. Die Abdeckgitter sind ziemich stabil. Eigentlich sind sie dafür da, dass man nicht aus Versehen hineinfällt, aber wenn man sie irgendwie befestigt, könnte das funktionieren. Eine Dauerlösung ist das aber nicht."

Katharina

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« Antwort #39 am: 07.04.2021, 17:25:38 »
Katharina hörte den Ausführungen und Vorschlägen der anderen aufmerksam zu und war doch etwas überrascht wie hinterhältig und ideenreich der ein oder andere war, von dem sie es zu Anfang so gar nicht gedacht hatte. Aber es gefiel ihr das wohl alle eher mit Köpfchen an die Sache ran gingen, als mit Muskelkraft, denn sie hatte schon befürchtet das sich der ein oder andere zu einem blinden Wutanfall hätte hinreisen lassen wollen das in einem Blutbad geendet wäre.

"Ja meine Herren, ich würde sagen das klingt so schon mal nach einem Plan der eine gute Basis darstellt. Wir werden zwar an der ein oder anderen Ecke noch etwas im Detail feilen müssen, aber so grob sind wir uns ja einig. Ich warne die Herren nur jetzt schon, ... der beste Plan nützt nichts, wenn ihr nicht in der Lage seit zu improvisieren und euch noch ein Ass im Ärmel behaltet"

Calxu

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« Antwort #40 am: 07.04.2021, 19:04:25 »
Mit einem kräftigen Nicken stimmte der Drachengeborene den weisen Worten der reizenden Menschenfrau zu. Bis jetzt war ihm selbst kaum ein Plan begegnet, der den Erstkontakt mit dem Gegner überlebte. „Wir müssen uns also nur bedeckt halten bis alle drinne sind. Gut, und falls wir gar einige gefangen nehmen, hörten sich die Apfallgruben gut an.“ Fast freudig hob den Rechten Arm und klopfte sich auf den Angespannten Muskel. „Etwas Grabearbeit ist gut für die Leib und es ist ja auch nur bis die Obrigkeit aus Restov die Banditen abholt werden oder uns etwas anderes einfällt.“

Varis Larenthanil

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[IC] Kapitel 1: Geraubtes Land
« Antwort #41 am: 08.04.2021, 10:58:32 »
Nachdem Varis die Palisade erkundet hatte, stieg er zu Tian auf den Turm.

"Und, hast du etwas interessantes entdeckt? Von hier oben sieht alles wundervoll aus, ein weites Land, ein prächtiger Wald und keine Städte oder Zeichen dichter Besiedelung. Ich fürchte nur, wenn wir Erfolg haben wird ews das Land nicht besser machen. Es wird mehr Menschen hier her locken und das vermutlich zum Schaden der Natur. Ist es nicht seltsam, scheinbar sind Monster und Banditen der beste Schutz solcher Flecken?"

Er blickte ebenfalls hinaus. Er suchte nach nichts besonderem, sondern ließ den Eindruck des Landes auf sich wirken und genoss die Ungezähmtheit dieser Region.

Tian Eld

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« Antwort #42 am: 08.04.2021, 13:49:31 »
Tian rutschte ein Stück zur Seite, so dass sich der Elf setzen konnte. Die Nacht brach an und die Farben wichen aus der Welt. Nachts sah der junge Mann in helleren und dunkleren Grautönen, die Umrisse blieben jedoch scharf, ganz egal ob der Himmel sternenklar oder verhangen war.

Er lehnte sich zurück und blickte ebenfalls in die Weite. "Es ist seltsam. Ich bin unter Menschen aufgewachsen, habe unzählige Nächte mit meinen Geschwistern im selben Raum geschlafen und doch fühle ich mich hier draußen zum ersten Mal nicht allein, sondern mit der Welt verbunden." Tian zog das rechte Knie zu sich und stützte sein Kinn auf. "Du hast sicher recht. Es werden mehr Leute kommen. Aber ich glaube auch, dass sich die Natur ihren Teil holt und Ausgleich schafft, auch wenn wir das nicht immer wahrnehmen. Mein Lehrer sagt, alles was ist, muss sich in der Waage halten. Also auch die Städte und das Land, die Felder und die Wildnis. Kippt eine Waagschale, ist's auch um die andere geschehen. Die Menschen haben vielleicht verlernt mit der Natur zu leben und man muss es ihnen erst wieder beibringen."

Mit ernstem Blick sah Tian nun Varis an. "Mein Lehrer hat auch gesagt, dass man seinem Gefühl folgen soll, weil der Magen es oft besser weiß, als der Kopf. Und für mich fühlt es sich richtig an, sich gegen die Banditen zu stellen und jene zu schützen, die in der Unterzahl sind. In einer anderen Situation...wer weiß das schon genau. Heute finde ich es richtig dem Handelsposten zu helfen." Tian grinste plötzlich und holte ein weiteres kleines Beutelchen hervor, in dem sich viele kleine Kugeln in verschiedenen Tönen befanden. Der Druide suchte sich eine aus, warf sie in die Luft und fing sie mit dem Mund wieder auf. Dann begann er darauf zu kauen, was einiges an Anstrengung bedurfte. Er hielt dem Elfen die Süßigkeiten hin, die Tian selbst für eine seiner größten Kostbarkeiten erachtete, und zwinkerte Varis zu.

"Du bist aus Kyonin, also brauch ich dir bestimmt nichts über das Zusammenleben mit der Natur erzählen. Wie ist es dort? Ist es sehr anders?" Tian war so froh, endlich Gefährten zu haben, die aus der Ferne kamen und dort ganz andere Dinge gesehen und erlebt hatten als er.

Varis Larenthanil

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[IC] Kapitel 1: Geraubtes Land
« Antwort #43 am: 08.04.2021, 16:19:39 »
Varis nickte. "Du hast wohl Recht, das Gleichgewicht ist es, was zählt. Aber ich habe selten erlebt, dass die Menschen es schaffen, es zu erhalten. Aber vielleicht sind das auch nur falsche Urteile, oder wie sagt ihr es? Ich habe so viele Geschichten über die Menschen gehört, aber nicht für längere Zeit mit ihnen gelebt. Letztlich ist es auch egal, wir sind hier und haben eine Aufgabe. Die Aufgabe ist richtig und die beiden da unten machen einen ordentlichen Eindruck. Wir werden sehen, was die Zeit bringt."

Er schwieg einen Moment und ließ den Blick wieder in die Ferne schweifen. "Wie es in Kyonin ist, möchtest du wissen? Prächtig und protzig. Fantastisch und furchtbar. Es ist wunderschön und erstarrt. Das klingt seltsam, ich habe aber keine besseren Worte in dieser Sprache. Und selbst in meiner Sprache könnte ich es nicht genau beschreiben. Mein Volk ist alt und trägt so viel Geschichte und Größe in sich. Aber es ist auch ein altes Volk und viele leben in der Vergangenheit. Sie sind wie Steine, die dem Wind und Wetter trotzen, sich aber kaum verändern, egal was mit der Welt um sie herum passiert. Und ob wir alle so im Einklang mit der Natur leben, wie wir immer sagen, oder wir die Natur nur anders für unsere Zwecke benutzen als die Menschen, da bin ich mir manchmal nicht so sicher. Aber es ist viel Wissen und viel Weisheit über die Natur und das Leben mit ihr in meinem Volk vorhanden."

Nach einem weiteren Moment des Schweigens blickte er Tian direkt an. "Es muss furchtbar in deinen Ohren klingen, wie ich über mein Volk spreche, aber wir tragen diese Widersprüche tief in uns. Das ist unsere Art. Und du? Ich sehe keine spitzen Ohren bei dir und doch blickst du in die Nacht wie jemand, der Blut von meinem Volk in seinen Adern hat. Hast du elfische Vorfahren?"

Es war reine Neugier, die Varis hier ausdrückte, es lag ihm fern so etwas als Makel oder Segen zu betrachten.

Victor Yevgenov

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[IC] Kapitel 1: Geraubtes Land
« Antwort #44 am: 08.04.2021, 18:04:09 »
Der Plan war soweit gefasst, auch wenn Katharina zurecht darauf hinwies, dass Pläne nur selten so durchgeführt werden konnten, wie man sie sich ausgemalt hatte. Dennoch konnten sie zum jetzigen Zeitpunkt nur noch abwarten und nicht in hektische Vorbereitungen verfallen; das würde letztlich mehr schaden, als es nutzen würde.

Der Plan sah vor, dass stets jemand aus dem Turm heraus Ausschau nach den sich nähernden Räubern halten würde. Sobald sie gesichtet wurden, konnten die finalen Vorbereitungen beginnen. Victor würde mit Katharina den Lockvogel spielen, und als möglichst harmlose, aber wohlhabende Opfer im Inneren des Postens warten - dafür hatte er noch eine kleine Überraschung vorbereitet. Die anderen würden sich verbergen, damit die anrückenden Räuber nicht abgeschreckt würden. Die beiden Großgewachsenen unter ihnen hinter den Toren, um die Räuber dann einzusperren, die beiden anderen im Turm oder auf dem Dach, um von oben für Unterstützung zu sorgen. Katharina und Victor selbst würden sich zu wehren wissen, falls die Räuber nicht im Angesicht von Calxu und Gelyre bereits das Muffensausen bekommen würden.

Da Varis und Tian bereits zur ersten Wache auf den Turm gestiegen waren, und Katharina mit Calxu die dritte Wache halten würden, hieß das für Victor, mitten in der Nacht aufzustehen. Das war zwar nichts Neues für ihn, doch er verabschiedete sich dennoch von den anderen, um zeitig zu Bett zu gehen, das er zuvor noch herrichten musste. Die letzten Minuten vor dem Einschlafen verbrachte er in Gedanken und überlegte, ob sie tatsächlich bereits am nächsten Morgen die Begegnung mit den Räubern haben würden, oder wie viele Tage sie das gleiche Prozedere wohl würden wiederholen müssen.

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