Die Wucht mit der Calxu den Anführer des Banditentrupps auf die Beine riss, erschreckte Tian, hatte der grob aussehende Drachengeborene doch gerade noch sanftmütig mitgeholfen, seine Wunden zu versorgen. Damit machte er bestimmt einiges an Arbeit, die sie gerade erst beendet hatten, zunichte. Auch mit so einem angriffslustigen Ton hatte der junge Mann nicht gerechnet. Happs war besiegt und war es nicht der Paladin selbst gewesen, der sich dafür ausgesprochen hatte, einen unblutigeren Weg zu wählen? Reuevolle seien im lieber als tote Banditen, hatte er gemeint. Für Tian passte dieses Verhalten nun gar nicht zu dem Calxu, den er als rechtschaffenen Krieger für das Gute und Gerechte kennengelernt hatte. Tian begann sich zu fragen, was sein neuer Gefährte wohl unter einem Verhör verstand, als dieser den Schwerverletzten davonschleppte. Varis schien Calxu da besser zu verstehen. Der Elf begleitete den Paladin.
Während Victor wohl noch damit beschäftigt war, sich im Gästehaus umzuziehen, führte Katharina den verängstigten Banditen, der sich bereits zu Anfang ergeben hatte, in Olegs Gasthaus. Tian versuchte abzuschätzen, ob Gulyre sich beruhigt hatte, kannte den riesigen Krieger aber zu wenig, um sich sicher sein zu können. Der Druide spürte die hinaufkriechende Kälte in den Fingerspitzen. Er hatte sich vorhin verausgabt. Auf seine Magie würde er für die nächsten Stunden verzichten müssen. Am liebsten hätte er nun auch eine Pause eingelegt, oder sich zum Meditieren zurückgezogen, doch seine Arbeit war noch nicht beendet. Tian atmete durch und widmete sich den übrigen beiden Banditen.
Der sich doch noch ergeben hatte, saß unsicher auf einer der Bänke. Seine Hände waren hinter dem Rücken zusammengebunden. Ein weiteres Seil um Seine Füße geschlungen und so mit den Händen verbunden, dass dem sehr jung aussehenden Banditen kaum Bewegungsspielraum blieb. So saß er gefesselt an jenem Tisch, auf dem Happs Blut in der höher stehenden Sonne trocknete. Nun wurde der letzte Schurke auf den gleichen Tisch gelegt, war der andere ja noch voller Gegenstände, die Victor bei den Gaunern gefunden hatte. Tian verschaffte sich auch hier einen Überblick und begann zuerst, die gröbste Wunde - diesmal verursacht von dem Speer des Barbaren, zu versorgen. Es war eine Gnade, dass der Verletzte währenddessen ohnmächtig blieb, hatte sein Pfleger nicht einmal einen Gebrannten zur Linderung der Schmerzen griffbereit.
Tian setzte sich dann auf die andere Bank und wischte sich an einem Stück Stoff wenig erfolgreich das Blut ab, das an beiden Händen klebte. Nun ließ er sich die Erschöpfung spüren. "Mit ein bisschen Glück, kommt dein Freund durch", sagte er ruhig zu dem Banditen gegenüber, der bisher kein Wort gesprochen hatte. Dann streckte er sich, lehnte sich etwas zurück und spürte die Sonnenstrahlen auf dem Gesicht. "Bist du nicht ein wenig jung, um dich mit solchen Gestalten herumzutreiben?" Aus den Augenwinkeln sah er den Gefangenen an.