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Autor Thema: [IC] Kapitel 1: Geraubtes Land  (Gelesen 36346 mal)

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Dungeon Master

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[IC] Kapitel 1: Geraubtes Land
« Antwort #690 am: 22.02.2023, 21:57:15 »
Die restlichen Winzlinge hielten sich weiterhin von den Eindringlingen fern, nachdem ihr Anführer mitsamt seiner Reitzecke nun besiegt worden war.

Als die Beute verstaut war, drängte Milo schließlich energisch darauf, sich wieder an die Oberfläche zu begeben. Doch noch kurz bevor die Abenteurer aus dem Winzlingbau herausklettern konnten, vernahmen sie Stimmen von oben.

Eine davon klang vertraut. "Ich sage es Dir, Clarabella, das sind ihre Spuren! Ich bin mir sicher."

War das Varis!?

Die Antwort auf diese Frage fand sich schon bald, als man endlich wieder Tageslicht erblickte. Tatsächlich stand dort der elfische Waldläufer zusammen mit einer unbekannten Halblingsdame.

"Oh, da seid ihr ja! Wir waren gerade dabei zu überlegen, ob ihr wirklich in dieses finstere Loch geklettert seid."

Es stellte sich heraus, dass Varis seine Verpflichtungen schneller erledigen konnte, als angenommen, und daher zurückgekehrt war, um zu sehen, wie es um die Erkundung des Grüngürtels stand.

Clarabella Grüntee, eine wandernde Priesterin und Künstlerin, hatten verschiedene Gerüchte hierher verschlagen und sie war vor wenigen Tagen in Olegs Handelsposten eingetroffen, um dort ihre Hilfe anzubieten. Sie musste die Abenteurergruppe knapp verpasst haben. Sie hatte die letzten Tage damit verbracht, die gelegentlichen Gäste des Handelspostens und natürlich auch Oleg und Svetlana, sowie die Wachen mit Gesang und Tanz aufzumuntern. Als dann Varis ebenfalls eintraf, machte man sich kurzerhand auf den Weg, der Gruppe zu folgen. Oleg hatte ihnen zumindest die grobe Richtung aufzeigen können und mit ein wenig Glück hatten die beiden dann auch die Spur gefunden und waren ihr bis hierher gefolgt.

"Tian, für Dich ist ein Schreiben im Handelsposten angekommen. Wir haben es jetzt nicht mitgenommen, aber Oleg hat es sicher verstaut."

Tian ließ sich daraufhin nocheinmal den Weg zu den Kobolden von Mikmek beschreiben, da der Druide zunächst zum Handelsposten zurückkehren wollte, um herauszufinden, was es mit dem Schreiben auf sich hatte. Je nachdem, was dies bedeutete, würde er die anderen dann bei den Kobolden wiedersehen. Durch seine Fähigkeit, sich in Tiere zu verwandeln, konnte er sich recht gefahrlos durch die Wildnis bewegen, versicherte er ihnen.

Katharina

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[IC] Kapitel 1: Geraubtes Land
« Antwort #691 am: 23.02.2023, 11:02:55 »
Katharina konnte ihren Augen nicht glauben, sie brauchte einen Moment um zu erkennen das sie wirklich wieder vor Varis stand "Das ist ja eine schöne Überraschung. Es freut mich sehr dich wieder zu sehen Varis. Und wie ich sehe bist du nicht allein gekommen" sagte Katharina freundlich und drückt den Elfen freundlich zur Begrüßung.

Dann wandte sie sich zu der Halblingdame um und sagte freundlich "Du bist also Clarabella? Ich bin Katharina. Was treibt dich denn in diese verlasse Gegend und vor allem wie hast du ausgerechnet Varis hier gefunden?"

Clarabella Grüntee

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[IC] Kapitel 1: Geraubtes Land
« Antwort #692 am: 23.02.2023, 17:29:36 »
Mit einem breiten Lächeln ließ die kleine Frau ihren Blick über die Gefährten gleiten und machte sodann eine segnende Geste, die sie alle umschloss, die freie Hand auf ein kleines, kunstvoll aus Silber getriebenes Kleeblatt gelegt, das ihr an einem dünnen Kettchen über der Brust baumelte. "Chaldira schenke euch Mut und Zuversicht!" nickte sie tief und ernsthaft dabei. Der Segen war allerdings in einem so fröhlichen Ton gesprochen, dass er nicht sonderlich weihevoll klang. Auch das sommersprossige, fröhliche Gesicht mit der kleinen Stupsnase und die helle Stimme trugen nicht gerade zu einem würdevollen Gesamteindruck bei, wie ihn manch anderer Kleriker gemacht haben würde. Dennoch hatte man das Gefühl, dass der Segenswunsch aus dem Herzen kam. Clarabella strahlte eine nahezu greifbare Form von Wohlwollen aus, das sich wie ein warmer Mantel um ihre Gegenüber zu legen schien.

Nachdem sie diese kurze Begrüßungsformel hinter sich gebracht hatte, trat sie zu dem ihr am nächsten stehen und streckte mit einem Strahlen ihre kleine, schmale Hand aus. "Clarabella Grüntee, eure Dienerin – es freut mich sehr, euch kennenzulernen!" Diese Worte wurden mit einem lauten "I-AAAH!" von dem stämmigen Eselchen untermalt, das sie am Zügel führte und das auf eigenartige Weise eine ganz ähnliche Fröhlichkeit vermittelte wie seine Besitzerin. Das Grautier war mit Clarabellas Reisegepäck beladen, wie es schien – eine ziemlich leichte Last, dem Äußeren der zwei einfachen Beutel nach. Dementsprechend machte das Eselchen einen höchst munteren Eindruck, als es seine langen Ohren wie Windmühlenflügel rotieren ließ, während die Klerikerin sich auch den übrigen vorstellte. Schließlich stellte sich die kleine Halblingdame auf die Zehenspitzen und spähte mit sichtlicher Neugier dorthin, wo sie hergekommen waren.

"Ihr habt wohl gerade spannende Abenteuer bestanden, wie?" erkundigte sie sich und fing ohne auf Antwort zu warten an zu plaudern: "Wisst ihr, Abenteuer sind für mich das größte! Ich habe ja schon einiges gesehen und erlebt, seit ich so umherreise, aber was ich im Handelsposten so über euch gehört habe – hui! Da habe ich mir direkt gedacht, Clarabella, habe ich mir gedacht, das sind die Leute, denen du dich anschließen solltest, wenn du was erleben möchtest. Und natürlich Gutes tun, die Herrin des Glücks verzeihe mir! Du liebe Zeit, nicht dass ihr denkt, ich wollte nur müßig dabeistehen, während ihr Heldentaten verrichtet..! Oh nein, ganz im Gegenteil. Mein Vetter dritten Grades – Heidelbert Wollzeh, vielleicht kennt ihr ihn ja? Er kommt viel herum als Kesselflicker – sagt ja immer... "

So plapperte sie munter weiter und schien gar nicht die Absicht zu haben, damit in absehbarer Zeit aufzuhören. Katharinas Frage dämmte ihren Redefluss zwar für einige Momente ein, doch fuhr sie dann nahtlos fort: "Es ist mir eine Ehre, Fräulein Katharina! Ach, genau genommen hat er eher mich gefunden. Man könnte auch sagen, wir sind sozusagen übereinander gestolpert, im Handelsposten. Nun, und da er sich aufmachen wollte, euch zu treffen, habe ich die Gelegenheit beim Schopf gepackt, denn ich dachte mir, ich könnte euch vielleicht unterstützen, also das könnte ich sogar ganz bestimmt! Ich bin zwar weder groß noch stark, aber Größe und Stärke sind ja nicht alles, wie meine Tante Roselinde immer sagt. Eine sehr kluge Frau, wie ich finde – und eine hervorragende Bäckerin überdies, da stimmen alle überein. Backt Ihr gern, Fräulein Katharina? Es verträgt sich vermutlich nicht gut mit dem Abenteurerleben. Andererseits kräftigt ordentliches Essen ja Leib und Seele..."
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Victor Yevgenov

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[IC] Kapitel 1: Geraubtes Land
« Antwort #693 am: 23.02.2023, 23:46:29 »
"Ach du Backe, wir haben Milos Zwillingsschwester gefunden." schoss es Victor durch den Kopf, als er den Redeschwall der neu Hinzugekommenen über sich ergehen ließ. War er nicht ursprünglich der Ruhe und Abgeschiedenheit wegen in diesen Landstrich gekommen? Und nun hatten sie bereits zwei Mitreisende, die unentwegt ihr Mundwerk zu bewegen schienen.

"Victor." stellte er sich nur knapp vor, wobei Clarabella auch nur so lange Pause zum Luftholen machte, dass er gerade Zeit hatte, seinen Namen zu sagen. Fragen hatte er an die Frau jedenfalls nicht - er wusste jetzt schon mehr über sie als über den Rest der Gruppe zusammengenommen, von Milo vielleicht abgesehen.
Wieso dachte eigentlich jedermann und jedefrau, dass man sich ihnen einfach so anschließen konnte, ohne eingeladen worden zu sein? Aber gut; sie hatten noch eine Menge vor, vielleicht schadete eine weitere helfende Hand ja nicht.

Stattdessen begrüßte er Varis lächelnd: "He, Varis! Schön, dich wiederzusehen. Na, schon taub?"

Varis Larenthanil

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[IC] Kapitel 1: Geraubtes Land
« Antwort #694 am: 24.02.2023, 08:15:31 »
Varis nickte der Gruppe zum Gruß zu, sonst stand er aber schweigend neben seiner Begleiterin, aber er war ja noch nie besonders redselig gewesen. Aber irgend etwas hatte sich verändert. Sein Mantel war scheinbar neu eingefärbt worden, denn nun hatte er viele hellgrüne Flecken und auf dem dunkelgrünen Stoff. Und dann trug er eine neue Kopfbedeckung, eine Art kleines Geweih.

Als Clarabellas Worte schließlich verklungen waren und Viktor ihn schließlich ansprach, lächelte er. "Oh, ich liebe das Rauschen des Windes und auch die Worte von freundlichen Zeitgenossen. Daher war es eine angenehme Reise. Und Clarabella hat mir einige wahrlich wundersamen Geschichten erzählt. Und wie ist es euch ergangen?"

Dungeon Master

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[IC] Kapitel 1: Geraubtes Land
« Antwort #695 am: 28.02.2023, 22:28:44 »
Den Rest des Tages verbrachte die Gruppe dann damit, etwas Abstand zu dem alten Baum und dem Winzlingbau darunter zu nehmen, um schließlich ein Nachtlager aufzuschlagen, als es langsam dämmerte.

Tian hatte sich vorerst verabschiedet, um zum Handelsposten zurückzukehren. Je nachdem, was dort auf ihn wartete, würde er hinterherkommen oder dort eine Nachricht hinterlassen, wenn er andernorts gebraucht wurde.

Die Zeit am Lagerfeuer konnte genutzt werden, um Varis und Clarabella zu berichten, was sich in den letzten Tagen und Wochen so alles ereignet hatte.

Schwurtag, 22. Gozran im Jahre 4710 AK

Am nächsten Morgen ging es dann unter der Führung des kleinen Kobolds Mikmek, dem die Nachtruhe auch sichtlich gutgetan hatte, weiter in Richtung der Höhlen der Rußschuppen, wo sein Stamm lebte.

Immer wieder einmal konnte man auf dem Weg Zeichen des erbitterten Krieges zwischen den Kobolden und den Winzlingen erkennen.

Gegen Mittag erreichten sie dann auch bereits ihr Ziel. Große Felsen ragten aus der Wetterseite eines kleine Hügels. Eine enge Öffnung im Gestein führte in die tiefe Dunkelheit. Ein umgestürztes Schild lehnte gegen eine Seite des Höhleneingangs, während auf der anderen Seite ein Käfig aus Zweigen und Ästen stand. In diesem befand sich derzeit ein einzelner, schluchzender Winzling, der seine Augenlieder als Schutz gegen das Tageslicht fest zusammengepresst hielt.

Clarabella Grüntee

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[IC] Kapitel 1: Geraubtes Land
« Antwort #696 am: 01.03.2023, 15:09:17 »
Die Halblingdame erwies sich in der Tat als sehr gesellige Begleiterin. Zumindest zeigte sie sich in der Lage, die gesamte Gruppe mit Anekdoten und kleinen Geschichten aus dem Leben einer wandernden Schaustellerin zu unterhalten. Für diejenigen, die angesichts ihres Redestroms grämlich das Gesicht verzogen, bewies Clarabella ein großes Maß an Empathie, indem sie sich die kleine Hand vor den Mund schlug und ausrief: "Ach du liebe Göttin..! Ich rede zu viel, nicht wahr?" Allerdings hatte diese feine Empfindsamkeit für das Nervenkostüm anderer den winzigen Makel, dass sie sich nicht auf ihre Zunge auszuwirken verstand.

In einem solchen Fall würde sie nämlich sogleich versichern: "Das tut mir schrecklich leid! Wisst Ihr, das Reden war schon immer mein Fehler. Mein Vater pflegte zu sagen, Kind, wenn dich eines schönen Tages jemand erschlägt, wird er deinem Mundwerk ein paar Hiebe extra widmen müssen, ehe es stillhält." Begleitet von einem fröhlichen Kichern würde sie sodann fortfahren: "Ja, mein lieber Vater – manches mal war er ein rechter Griesgran, was eigentlich erstaunlich für einen Gastwirt ist. Aber es gibt eben Gäste, die wollen einfach nur schweigend ihr Bierchen trinken und in einer Ecke sitzen, tja, und um die haben meine Schwester und ich immer einen Bogen gemacht, die hat unser alter Herr lieber selbst bedient. Tja, ja..."

Der eine oder andere würde aber mit einer gewissen Erleichterung vermerken können, dass sie immerhin im Schlaf nicht sprach, was die Nacht deutlich erholsamer werden ließ. Als man den Höhleneingang auftauchen sah, hielt sie mit allen Anzeichen von Erstaunen inne, dann malte sich das blanke Mitleid auf ihrem runden Gesicht ab. "Oh nein, das arme Kerlchen..! Wie kann man nur so grausam sein?!" Empört sah sie sich im Kreise ihrer Begleiter um. "Da muss man doch einschreiten, oder etwa nicht?" fragte sie die Großen Leute. "Sehr doch nur, wie es weint! Das zerreißt einem ja das Herz..!"
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Katharina

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[IC] Kapitel 1: Geraubtes Land
« Antwort #697 am: 05.03.2023, 10:32:26 »
Nachdem die erste Begrüßung vorbei war und man die gröbsten Informationen ausgetauscht hatte, reinigte Katharina ihre Kleidung erstmal mit einem kleinen Zaubertrick und sorgte dafür das ihr allgemeines Aussehen wieder vorzeigbar war.

Während den Abenden an den Lagerfeuer hörte sie den Erzählungen von Clarabella zu. Sie suchte aber auch immer wieder den Kontakt zu dem Kobold, um ein wenig mehr von den Sitten und Gebräuche seines Volkes zu erfahren und vielleicht ein paar Worte seiner Sprache zu lernen.

Als die Gruppe dann endlich am Lager der Kobolde angekommen waren erblickte auch Katharina sofort den Gefangenen Winzling. Im Gegensatz zu Clarabella hatte sie wenig Mitleid mit dieser Kreatur. Katharina warf Clarabella einen ungewollt bösen Blick zu "Nein, wir werden dieser bösen und grausamen Kreatur nicht helfen. Du hast nicht gesehen was die Winzlinge mit den Gefangenen Kobolden gemacht haben. Es ist vielleicht auch gut so das du diese grausame Folter nicht gesehen hast. Glaube mir, denn dann würdest du das alles hier auch total anders sehen. Des weiteren wollen wir gerade versuchen die Kobolde als unsere Freunde zu gewinnen, da werden wir garantiert nichts unternehmen was sie verärgert. Wir mischen uns zum aktuellen Zeitpunkt also nicht in ihre Politik ein."

Victor Yevgenov

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[IC] Kapitel 1: Geraubtes Land
« Antwort #698 am: 05.03.2023, 19:19:56 »
Obwohl Victor Katharina einerseits Recht geben musste, konnte er den Kobolden keinen Deut mehr abgewinnen als den Winzlingen. Dass sie mit diesen verhandelten, war eine rein strategische Entscheidung: Wollten sie das Land befrieden, konnten sie dem Krieg zwischen den beiden Völkern nicht tatenlos zusehen. Und der einfachste Weg, diesen Krieg zu beenden, war derjenige, sich mit einer der beiden Seiten zu verbünden, so widerwillig er selbst dies auch tat. Letztlich musste es aber eine Art von Frieden geben, wollten sie die Winzlinge nicht komplett ausrotten.

Er sprach also Mikmek an: "Weshalb haltet ihr diesen Winzling hier gefangen? Habt ihr ihn während einer Schlacht gefangengenommen?"

Dungeon Master

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[IC] Kapitel 1: Geraubtes Land
« Antwort #699 am: 05.03.2023, 23:11:01 »
Mikmek antwortete auf Victors Frage: "Winzling gefangen. Warnung, sich nicht anlegen mit Rußschuppen."

Immerhin konnte man sehen, dass die Kobolde mit ihrem Gefangen ein wenig besser umgegangen waren, denn von Folter oder dergleichen gab es hier zumindest keine Spuren. Ob der Winzling allerdings allzu gut versorgt wurde, mit Essen und dergleichem, daran konnte man schon eher Zweifel haben.

Clarabella Grüntee

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[IC] Kapitel 1: Geraubtes Land
« Antwort #700 am: 08.03.2023, 09:08:04 »
Wenn sie auch auf der Wanderung durchaus Interesse daran gezeigt hatte, den Kobold näher kennenzulernen, und ihm einige freundliche Worte geschenkt hatte, war Clarabella offenkundig nicht so eindeutig auf der Seite von Mikmeks Volk wie Katharina. "Das mag ja sein," erwiderte sie hitzig, "aber wie würdet Ihr denn das dort nennen? Der kleine Kerl hat doch offenkundig Angst vor dem Licht oder verträgt es nicht – ihn gefangen zu nehmen, schön und gut, aber wozu eine solche Quälerei? Außerdem könnt Ihr gar nicht sagen, dass er böse und grausam ist, selbst wenn seine Artgenossen es womöglich waren. Lasst uns das doch erst einmal feststellen. Ich vermute ja ohnehin" meinte sie und maß Mikmek mit einem langen, nachdenklichen Blick, "dass diese beiden sich alles in allem in nichts nachstehen: Jeder wird den anderen treffen, wo und wie immer er es kann. Und das darf man doch nicht unterstützen!"

Indem die Halblingdame die Arme verschränkte, fuhr sie ruhiger fort: "Es wäre ganz bestimmt nicht recht, einer der beiden Seiten dabei zu helfen, die andere auszurotten. Vielmehr sollte man versuchen, Frieden zwischen ihnen zu stiften. Das wäre doch für alle die beste Lösung, oder? Und wenn Mikmek schon droht, wenn man dem Kleinen da dieselbe Hilfe angedeihen lassen will, die er selbst erhalten hat, nun... sehr dankbar finde ich das jedenfalls nicht. Die Kämpfe beenden kann man jedenfalls nur, wenn man das Vertrauen beider Seiten gewinnt. Und was schadet es den Kobolden schon, wenn wir dem kleinen Burschen da das allerschlimmste ersparen?" Womit sie Anstalten machte, ihren Umhang abzunehmen und über die Oberseite des Käfigs zu breiten, um den Winzling vor dem grellsten Licht zu schützen. Angst oder Sorgen schien sie nicht zu verspüren – eher schon Empörung.
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Dungeon Master

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« Antwort #701 am: 10.03.2023, 07:27:42 »
Mikmek hatte ganz offensichtlich einige Schwierigkeiten, den vielen Worten zu folgen. Aber der Kobold verstand durchaus, dass Clarabella mit der Einsperrung des Winzlings nicht ganz glücklich war.

"Wenn Du wollen lassen frei, wir mit Häuptling sprechen müssen."

Erwartungsvoll blickte er zwischen den Abenteurern hin und her.

Varis Larenthanil

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« Antwort #702 am: 10.03.2023, 18:04:18 »
Varis war derselben Meinung wie Clarabella, aber er kannte die Hintergründe nicht. Und Katharinas Kommentar bestätigte ihm seine Vorurteile. Wenn Wesen sich nicht verstanden oder nicht miteinander sprachen, war der Weg meist, sich gegenseitig zu töten. Die Menschen neigten ebenfalls dazu, aber auch die Elfen hatten in der Vergangenheit diesen Fehler untereinander begangen. Varis überließ es zunächst Clarabella, dies in Worte zu fassen. Aber als er die Worte des Kobolds hörte, schien es fast, als ob etwas wie Mitleid in seinen Worten mitschwang.

"Vielleicht sollten wir mit ihm Reden. Letztlich sind wir alle Teil der Welt und der Natur und auch die schrecklichsten Raubtiere schaffen es meist, Revierkämpfe ohne Töten beizulegen. Zumindest wenn sie nicht vom Bösen befleckt sind. Vielleicht können wir ja helfen, eine andere Art der Sprache zwischen den beiden Stämmen zu finden als zu Töten."

Es war eine Weile her, dass er mit der Gruppe gereist war und er wusste nicht, was geschehen war. Daher war er gespannt darauf, wie die anderen reagieren würden.

Victor Yevgenov

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[IC] Kapitel 1: Geraubtes Land
« Antwort #703 am: 12.03.2023, 10:55:35 »
Victor hatte weniger Hoffnung auf einen Frieden zwischen Winzlingen und Kobolden als Varis und Clarabella, schwieg aber zunächst darauf. Er hatte wenig Vertrauen in die Weitsicht dieser selbst für menschliche Verhältnisse offenbar blutrünstigen Völker, doch vielleicht gab es eine Möglichkeit, einen Frieden zu erzwingen. In jedem Fall jedoch mussten sie mit dem Häuptling sprechen, denn ihre erste Aufgabe war es immer noch, eine Art Friedensvertrag mit den Kobolden zu schließen.

"Mikmek, bring uns zu deinem Häuptling!" forderte er daher ihren Begleiter auf. "Dann sprechen wir zuerst über den Ring und dann über unsere Freundschaft."

Zu den anderen, insbesondere Varis und Clarabella, sagte er etwas leiser: "Wenn wir den Krieg zwischen ihnen beenden wollen, müssen wir ihnen ein Angebot machen, das sie nicht ablehnen können. Durch gutes Zureden wird das eher nicht passieren, aber Zuckerbrot und Peitsche haben schon so manches Mal geholfen."

Clarabella Grüntee

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[IC] Kapitel 1: Geraubtes Land
« Antwort #704 am: 12.03.2023, 17:40:01 »
Clarabella nickte energisch zu Varis' Worten, während sie den Umhang nach Möglichkeit so über den Käfig breitete, dass es für das Wesen darin spürbar dunkler würde. Auch Victor nickte sie zu, indem sie in ihren Bündeln kramte. "Da will ich nicht widersprechen" gab sie ebenso leise zurück. "Nur durch Reden allein wird es nicht funktionieren - aber das Reden ist ein Anfang. Sie müssen einsehen, dass Frieden die bessere Lösung ist." Womit sie in ihren Vorräten nach einer Kleinigkeit stöberte, etwas essbarem, das sie dem gefangenen Winzling geben könnte. "Vor allem sollten wir ihnen zeigen, dass wir weder den einen noch den anderen feindlich gesinnt sind, sonst wird mindestens eine Seite glauben, wir wollten sie betrügen." Schließlich schenkte sie ihren Gefährten ein weiteres strahlendes Lächeln. "Und vor allem müssen wir auch selbst Vertrauen haben - ihr werdet schon sehen, die Götter werden uns helfen!" Die kleine Halblingdame schien in der Tat völlig überzeugt von dem zu sein, was sie sagte. Sie vermittelte den Eindruck einer geradezu erstaunlichen Zuversicht.
~ Never say die! ~

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