Mit einem breiten Lächeln ließ die kleine Frau ihren Blick über die Gefährten gleiten und machte sodann eine segnende Geste, die sie alle umschloss, die freie Hand auf ein kleines, kunstvoll aus Silber getriebenes Kleeblatt gelegt, das ihr an einem dünnen Kettchen über der Brust baumelte. "Chaldira schenke euch Mut und Zuversicht!" nickte sie tief und ernsthaft dabei. Der Segen war allerdings in einem so fröhlichen Ton gesprochen, dass er nicht sonderlich weihevoll klang. Auch das sommersprossige, fröhliche Gesicht mit der kleinen Stupsnase und die helle Stimme trugen nicht gerade zu einem würdevollen Gesamteindruck bei, wie ihn manch anderer Kleriker gemacht haben würde. Dennoch hatte man das Gefühl, dass der Segenswunsch aus dem Herzen kam. Clarabella strahlte eine nahezu greifbare Form von Wohlwollen aus, das sich wie ein warmer Mantel um ihre Gegenüber zu legen schien.
Nachdem sie diese kurze Begrüßungsformel hinter sich gebracht hatte, trat sie zu dem ihr am nächsten stehen und streckte mit einem Strahlen ihre kleine, schmale Hand aus. "Clarabella Grüntee, eure Dienerin – es freut mich sehr, euch kennenzulernen!" Diese Worte wurden mit einem lauten "I-AAAH!" von dem stämmigen Eselchen untermalt, das sie am Zügel führte und das auf eigenartige Weise eine ganz ähnliche Fröhlichkeit vermittelte wie seine Besitzerin. Das Grautier war mit Clarabellas Reisegepäck beladen, wie es schien – eine ziemlich leichte Last, dem Äußeren der zwei einfachen Beutel nach. Dementsprechend machte das Eselchen einen höchst munteren Eindruck, als es seine langen Ohren wie Windmühlenflügel rotieren ließ, während die Klerikerin sich auch den übrigen vorstellte. Schließlich stellte sich die kleine Halblingdame auf die Zehenspitzen und spähte mit sichtlicher Neugier dorthin, wo sie hergekommen waren.
"Ihr habt wohl gerade spannende Abenteuer bestanden, wie?" erkundigte sie sich und fing ohne auf Antwort zu warten an zu plaudern: "Wisst ihr, Abenteuer sind für mich das größte! Ich habe ja schon einiges gesehen und erlebt, seit ich so umherreise, aber was ich im Handelsposten so über euch gehört habe – hui! Da habe ich mir direkt gedacht, Clarabella, habe ich mir gedacht, das sind die Leute, denen du dich anschließen solltest, wenn du was erleben möchtest. Und natürlich Gutes tun, die Herrin des Glücks verzeihe mir! Du liebe Zeit, nicht dass ihr denkt, ich wollte nur müßig dabeistehen, während ihr Heldentaten verrichtet..! Oh nein, ganz im Gegenteil. Mein Vetter dritten Grades – Heidelbert Wollzeh, vielleicht kennt ihr ihn ja? Er kommt viel herum als Kesselflicker – sagt ja immer... "
So plapperte sie munter weiter und schien gar nicht die Absicht zu haben, damit in absehbarer Zeit aufzuhören. Katharinas Frage dämmte ihren Redefluss zwar für einige Momente ein, doch fuhr sie dann nahtlos fort: "Es ist mir eine Ehre, Fräulein Katharina! Ach, genau genommen hat er eher mich gefunden. Man könnte auch sagen, wir sind sozusagen übereinander gestolpert, im Handelsposten. Nun, und da er sich aufmachen wollte, euch zu treffen, habe ich die Gelegenheit beim Schopf gepackt, denn ich dachte mir, ich könnte euch vielleicht unterstützen, also das könnte ich sogar ganz bestimmt! Ich bin zwar weder groß noch stark, aber Größe und Stärke sind ja nicht alles, wie meine Tante Roselinde immer sagt. Eine sehr kluge Frau, wie ich finde – und eine hervorragende Bäckerin überdies, da stimmen alle überein. Backt Ihr gern, Fräulein Katharina? Es verträgt sich vermutlich nicht gut mit dem Abenteurerleben. Andererseits kräftigt ordentliches Essen ja Leib und Seele..."