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Autor Thema: Kapitel 3: Freiburg  (Gelesen 19409 mal)

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Mondragor

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Kapitel 3: Freiburg
« am: 28.03.2021, 17:58:24 »

Freiburg! Zwei Tage waren sie nun geritten, seit sie Leon zurück nach Hause gebracht hatten, und nach und nach war der Wald lichter und die Straßen breiter geworden. Und nun konnten sie schließlich am Horizont die Spitze des Wachturmes erkennen, dieses uralten Gebäudes syrnethischen Ursprungs, das das Zentrum dieser unglaublichen Stadt darstellte.

Freiburg war ein Experiment, und diejenigen, die schon länger ohne Nachrichten unterwegs waren, hatten womöglich nur eine schwache Ahnung davon, was diese Stadt ausmachte. Es waren gerade einmal vier Jahre seit ihrer Gründung vergangen - wobei natürlich auch vorher bereits Menschen hier gesiedelt hatten. Doch vor dem Krieg gab es gerade einmal den Turm, das Güldentor, der einer der kaiserlichen Paläste war. Geplagt von Krieg und Misswirtschaft, verwahrloste die Siedlung vollends, bis der Imperator dem herrschenden Baron kurz vor seinem eigenen Tod den Titel und die Siedlung nahm und sie Niklas Träge übergab.

Dieser jedoch hatte zunächst kein Interesse daran und überließ die Gegend weitgehend sich selbst, während sich immer mehr Veteranen und Flüchtlinge am Fuße des Turms ansiedelten. Ohne eine ordnende Hand jedoch versank auch diese Siedlung wieder im Chaos, und als Träge Jahre später zurückkehrte, fand er weitestgehend nur zerstörte Ruinen vor. Diesmal jedoch überließ er sie nicht sich selbst, sondern fasste gemeinsam mit seiner Vertrauten Wilma Probst einen Plan, so unerhört, dass die wenigsten auch nur im Traum daran gedacht hätten, dass die Stadt überhaupt diese vier Jahre überlebt.

Er legte ein Fundament, das er Freiburg nannte, doch teilte es schlicht unter Kaufleuten, Architekten, Denkern, Gelehrten und anderen Organisatoren auf. Aus der Regierung dieser Stadt hielt Träge sich immer noch weitgehend heraus, doch zusammen mit Wilma Probst gab er dem ganzen Gebilde einen losen Rahmen von Regeln zur Schlichtung von Konflikten und beobachtete, was passieren würde. Und tatsächlich schienen sich die unterschiedlichen Interessengruppen irgendwie zusammenzuraufen und die Stadt zum Prosperieren zu bringen. Es ist letztendlich eine Stadt in der Eigenverwaltung ihrer Bürger, mit einem Fürsten, der sich in die Belange der Stadt kaum einmischt, und die zusammengehalten wird vom "freien Kodex" - ein eigentlich unmögliches Experiment mitten in einer Welt voller Monster. Doch vielleicht ist gerade das der Grund, weshalb das Experiment bisher funktioniert: Denn das, was außerhalb der Stadtmauern lauert ist allemal schlimm genug, um im Zweifel besser mit einem Kompromiss leben zu können.
« Letzte Änderung: 28.03.2021, 18:24:28 von Mondragor »

Louis de Fromage Puant

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Kapitel 3: Freiburg
« Antwort #1 am: 02.04.2021, 11:35:47 »
Es wirkte, als seien die Feierlichkeiten der dankbaren Dorfbewohner und das Bewusstsein, sich durch eine glänzende Heldentat ausgezeichnet zu haben, für Louis ein wahres Lebenselixier: Zwar begannen die tieferen seiner Wunden nur sehr allmählich zu heilen, doch hatte der Montaigner offenbar bereits nach kurzer Zeit wieder jeglichen Gedanken an jene düsteren Dinge abgeschüttelt, die sie erfahren hatten. Die Schatten, welchen sie sich noch stellen müssten, schienen ihn im Gegenteil regelrecht zu beleben. Schon bei dem Fest war er wie ein bunter Paradiesvogel unter Sperlingen und Tauben aufgefallen, indem er äußerst fröhlich mitgetan hatte bei Speise und Trank, mehr als bereitwillig Geschichten aus seinem Leben sowie die Heldentaten anderer Musketiere erzählt und so manchem hübschen Dorfmädchen – unter Beachtung äußerst steifer Anstandsregeln, aber dennoch mit selbstbewusster Keckheit – Komplimente gemacht, die so manches Mal am Rande der Frivolität standen.

Doch die Energie, welche ihn zu einem zeitweise anstrengenden, insgesamt aber äußerst unterhaltsamen Begleiter machte, versiegte auch auf dem Weg nicht, den sie hernach einschlugen. Selten einmal war er schweigsam, und der Tatendrang des Edelmanns äußerte sich nicht nur in seinen eigenwilligen Kommentaren und Satzkonstruktionen: Auch körperlich schien der schlanke, aber zähe Fechter gewillt, sich seine Tage nicht von den Schmerzen vermiesen zu lassen. Vor allem übte er bei jeder Gelegenheit seine Fechtkünste mit der herrlichen Klinge, die er nunmehr stolz in dem Wehrgehänge an seiner Hüfte trug. Als sich nun die Spitze des Wachturms hinter dem Horizont zu erheben begann, wies er mit der behandschuhten Linken nach vorn und meinte gutgelaunt: "Excellente, mes amis! Endliesch wieder eine Stück civilisation..! 'ier werden wir siescherliesch alles finden, was uns vonnöten iest, n'est-ce pas?" Er ließ offen, ob er einen Medicus meinte, einen Schneider, ein Badehaus oder womöglich all dies zugleich.

Mondragor

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Kapitel 3: Freiburg
« Antwort #2 am: 02.04.2021, 20:27:57 »
Als die kleiner gewordene Gruppe schließlich den ersten Blick auf Freiburg erhaschte, erhob Tristan die Stimme.
"Das ist also Freiburg. Ich wünschte, ich hätte mehr Zeit, mir die Stadt anzusehen, doch wir müssen es schaffen, zu Niklas Träge vorgelassen zu werden. Wir müssen ihm von der Burg berichten, damit er dafür sorgt, dass dort nun nicht Anarchie herrscht, und wir müssen ihn überzeugen, etwas gegen Roswitha von Wirsche zu unternehmen. Immerhin sagt man, dass die beiden nicht gerade freundschaftlich verbunden sind.
Aber zunächst müssen wir zu Träge vorgelassen werden, was vermutlich schon nicht ganz einfach werden wird."

Kapitel 3: Freiburg
« Antwort #3 am: 08.04.2021, 05:29:51 »
Die Ereignisse in der Burg und der Kampf gegen die Baronin wollten Friedrich nicht loslassen. So sehr er sich auch anstrengte, seine Gedanken wanderten immer wieder zurück an diese Zeit und vor allem die Visage der Baronin. Immer wieder sah er das Ding vor sich, in das sie sich verwandelt hatte. Die Nachricht, dass Roswitha von Wirsche hinter dieser Sache steckte, machte es für ihn nicht besser. So hatten er und die gesamte Gruppe zwar ein deutliches Ziel aber es füllte die Gedanken des alternden Kreuzritters auch mit weiteren Theorien und Bildern, die sich nun mit Roswitha befassten. Wenn schon die Baronin ein solches Monster gewesen war, was war diejenige, die vermutlich überhaupt erst für ihren Fluch verantwortlich gewesen war, für ein Wesen? Was für ein dunkles und abartiges Geheimnis steckte hinter dieser Sache?

Natürlich war Friedrich froh darüber, dass Ingrid begnadigt und Leon zurück zu seinem Dorf gebracht worden war. Er war wirklich erleichtert, dass es Leons Heimat nicht schlecht ergangen war. Doch trotz all des Lobs, des Danks und des Festes im Anschluss, konnte er die eiskalten Gedanken nicht von sich werfen. Wie zäher Honig klebten sie an ihm und egal was er versuchte, er schaffte es nicht, sie zu entfernen. Zwar war Friedrich nie ein großer Partymensch gewesen aber während des Festmahls war er selbst für seine Verhältnisse recht distanziert und kalt. Auch Alkohol wollte ihm anfangs kaum helfen, auf andere Gedanken zu kommen. Erst spät am Abend und nach einigen Getränken tat der Alkohol seine Wirkung. So war Friedrich zumindest für eine kurze Zeit befreit von all den dunklen Gedanken und Erinnerungen.

In den zwei Tagen, die sie nach Freiburg ritten, raffte sich Friedrich wieder etwas auf und schaffte es zumindest einen Teil der Gedanken von sich zu schütteln. Es war schwer auch den Rest loszuwerden. Seine Verletzungen würden ihm noch etwas erhalten bleiben und so hatte er immer etwas, dass ihn direkt an die Burg und ihre Baronin erinnerte. Zumindest brachte ihn der Anblick Freiburgs auf andere Gedanken. Eine seltsame aber durchaus interessante Stadt. Er hatte davon gehört und darüber gelesen. Es würde ihm ein Vergnügen sein, sich dieses lebende Experiment selbst anzusehen. Auch, wenn sie nur eine kurze Zeit hier verbringen würden. Der Plan stand fest. Er würde nur nicht ganz einfach werden. "Mit welchen Problemen werden wir rechnen müssen?", informierte sich Friedrich direkt. "Und an wen müssen wir und wenden? Wer entscheidet in einer solchen Stadt, wenn der Fürst sich nicht einmischt? Eine Art Rat?"
« Letzte Änderung: 08.04.2021, 05:33:23 von Friedrich Alfred von Dent »

Mondragor

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Kapitel 3: Freiburg
« Antwort #4 am: 08.04.2021, 12:02:26 »
"Gute und wichtige Fragen." antwortete der Baron nachdenklich. "Und natürlich habe ich mir bereits einige Gedanken darüber gemacht. Politik ist ein langsames und strategisches Spiel, und eine unüberlegte Handlung kann vieles zerstören, selbst wenn man denkt, man sei unter Freunden. Wir werden also nicht einfach zu Niklas Träge gehen können, ihm von Wirsches Machenschaften berichten, und dann glauben, dass er uns helfen wird."

Er ritt nun etwas langsamer und blickte sich um, um sicherzugehen, dass niemand sie belauschte; doch der Wald lag hinter ihnen, und die Graslandschaft, durch die sie ritten, war weit und übersichtlich, so dass er weiterredete.
"So sehr ich mich selbst stärker einschalten würde, muss ich doch zu Beginn wohl Zurückhaltung wahren. Wirsche hat mit Sicherheit ihre Spione in Freiburg und wir sollten tunlichst vermeiden, meine Anwesenheit hinauszuposaunen. Selbst wenn Roswitha inzwischen womöglich nicht mehr annimmt, dass ich tot bin, ist es klüger, dass ich mich zunächst im Hintergrund halte.
In der Zwischenzeit müsst ihr versuchen, uns die wichtigen Persönlichkeiten geneigt zu stimmen. Weitaus die wichtigste von allen ist Wilma Probst. Sie ist das Oberhaupt von Träges Hof, seine rechte Hand, und die Person, die am meisten dafür tut, um die Ordnung in Freiburg aufrechtzuerhalten. Doch auch sie kann nicht ohne die Unterstützung der verschiedenen Machtgruppierungen regieren, die in der Stadt vertreten sind. Da sind zum einen die Kaufleute zu nennen, natürlich die wichtigen Adelshäuser, die Gelehrten der Universität, das Militär sowie die Verschiedenen Organisationen und Gesellschaften. Alle zusammen bilden die komplexe Gemengelage, die Freiburg ausmacht, wobei keine dieser Gruppen einen einheitlichen Block bildet.

Eure erste Aufgabe ist es, ein Gefühl dafür zu bekommen, wer die wichtigsten Akteure der verschiedenen Blöcke sind und sie auf unsere Seite zu bringen. Wenn wir genug Rückhalt bei diesen Gruppen haben, werden Wilma Probst und Niklas Träge uns unterstützen, da bin ich sicher. Doch das wird eine Weile dauern - wir müssen uns darauf einstellen, eine Weile in der Stadt zu bleiben. Doch lasst uns zunächst eine Unterkunft suchen und ein erstes Gespür für die Stadt entwickeln."


Es war allen noch etwas unklar, was genau sie in Freiburg erwarten würde. Sie würden wohl damit beginnen müssen, mit Menschen in der Stadt zu sprechen, um zu erfahren, mit wem sie eigentlich reden mussten, um etwas zu erreichen. Jeder machte sich auf seine eigene Art Gedanken über die Aufgabe, die vor ihnen lag, und so kam nach und nach Freiburgs Stadtmauer in Sichtweite, und sie erhielten, da sie sich von einer kleinen Anhöhe näherten, eine bessere Vorstellung der Stadt. Sie war tatsächlich kreisrund, und drei ungeheuer breite Straßen teilten die Stadt kerzengerade in sechs gleich große Bezirke, angeordnet wie Kuchenstücke. Im Zentrum von allem stand der riesige Wachturm, der nur durch syrnethische Magie vor dem Zusammenfall bewahrt wurde - ein komisches Gefühl, da niemand in Théah wirklich verstand, was es mit dieser Magie auf sich hatte.

Sechs große Straßen führten von außen durch große Eingangstore in die Stadt; auf einer von diesen befanden sich nun auch die Reisenden. Hier, in der Nähe Freiburgs, war auf dieser Straße jede Menge Verkehr, als zahlreiche Händler und andere Reisende die Stadt besuchten oder verließen.
Sie betraten Freiburg aus nordöstlicher Richtung, und Tristan klärte sie darüber auf, dass sie nun zwischen dem Hochquartier zu ihrer Rechten und dem Greifenviertel zu ihrer Linken hindurch ritten. Das Hochquartier, und das war auf den ersten Blick ersichtlich, beheimatete die reichen und einflussreichen Bewohner der Stadt. Die Anwesen waren prachtvoll und zahlreiche private Wachen waren zu sehen, die das Quartier vor unerwünschten Besuchern schützen sollten.

Das Greifenviertel zu ihrer Linken barst dagegen fast vor Leben. Hier ballten sich die Händler auf verschiedenen Märkten, und Herbergen und Tavernen aller Art boten den Reisenden Unterkunft. Dies war auch ihre erste Anlaufstelle, und mehr oder weniger zufällig wählte die Gruppe eine Herberge mit dem Namen "Zum Adlerhorst" aus, die ihnen auf den ersten Blick sympathisch erschien. Sie machte einen gutklassigen und ordentlichen Eindruck und sie würden dort unter anderen gutsituierten Bürgern oder niederen Adligen nicht besonders auffallen, weder in die eine noch die andere Richtung.
Nachdem sie sichergestellt hatten, dass die Pferde gut versorgt waren, und sie ihre Zimmer in Augenschein genommen hatten, trafen sie sich in einem separaten Gastraum, um sich ein wenig zu stärken und die nächsten Schritte zu besprechen.

Louis de Fromage Puant

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Kapitel 3: Freiburg
« Antwort #5 am: 09.04.2021, 15:54:13 »
Louis hatte zu den Ausführungen des jungen Barons genickt und bemerkt: "Bel et bien, Sire, das scheint mir weise zu sein! Kenne deine Gegner, wie schon der scheniale Stratege von Montaigne, Henri de Sanssunzi, stets empfohlen 'at." Der Musketier schien den Einzug in die Stadt nichtsdestotrotz zu genießen, auch wenn aufmerksamen Beobachtern auffallen würde, dass ihm wohl der nicht ganz einwandfreie Zustand ihrer Garderobe, das rissige Leder der Stiefel, kurz, das sichtlich von einer langen Überlandreise zeugende Äußere der Gruppe dabei einen kleinen Wermutstropfen bedeutete. Dementsprechend nutzte er auch die erste Gelegenheit im Gasthaus, sich zu erfrischen und zumindest den Staub der Straße zu beseitigen. Nachdem sich der Montaigner halbwegs wieder präsentabel fühlte, ging er daran, sich eine ordentliche Mahlzeit kommen zu lassen, und würde der Beratung wohl mit einer Gänsekeule oder einem ähnlichen Happen in der Hand beiwohnen, um sich gebührend zu laben. "Eh bien", meinte er kauend, "was sollten unsere ersten Schritte sein, mes amis?"

Erich Janina Graustein

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Kapitel 3: Freiburg
« Antwort #6 am: 14.04.2021, 09:15:10 »
Erich ritt mit gemischten Gefühlen in die Stadt ein, auf der einen Seite freute er sich die Wildnis mal wieder hin sich zu lassen, auf der anderen Seite war er nicht so der Freund von großen Menschenmengen. Erich war froh sich den Staub der Reise von den Kleidern zu klopfen, aber viel mehr freute er sich auf ein herzhaftes Essen und ein kühles Bier.

Als sich dann wieder alle im Gastraum trafen um sich zu besprechen überlegte Erich erst einmal was den aus seiner Sicht das beste wäre um hier in Freiburg an neue Informationen zu kommen. "Ich könnte mal schauen ob ich Kontakt zu einem Ordensbruder knüpfen kann, vielleicht ergeben sich dort wichtige Informationen. Falls sich dort nichts ergibt könnte ich mich mal versuchen in den Reihen der Militärs um zu hören. Es wäre wohl das beste wenn wir versuchen zu Erst einmal möglichst viele verschiedene Quellen an zu zapfen um dann zu sehen wo wir die brauchbarsten Verbündeten finden. Oder hat jemand einen anderen Plan?"

Kapitel 3: Freiburg
« Antwort #7 am: 15.04.2021, 05:36:09 »
Geduldig und vor allem sehr interessiert, hörte Friedrich dem Baron zu. Das war alles sehr viel komplexer und schwieriger als Anfangs angenommen. Wenigstens mussten sie dieses Mal nicht gegen ein weiteres Monster kämpfen. Denn auch wenn er das zu seinem Lebensinhalt gemacht hatte, war ein bisschen Pause und ein anderweitig geartetes Problem gern gesehen. In der Stadt Zeit zu verbringen und das Vertrauen wichtiger Persönlichkeiten zu erlangen, klang nach einer netten Abwechslung nach dem letzten Abenteuer. So ritt Friedrich gut gelaunt in die Stadt ein und machte sich, sobald sie in der Herberge angekommen waren, erst einmal etwas frisch.
Zurück im Gastraum und ausgestattet mit etwas herzhaftem zu essen und zu trinken, konnte es dann auch an erste Planungen gehen. Für ihn war ziemlich schnell klar gewesen, an welche Personen er sich wenden konnte. "Am besten wäre es wohl, wenn wir uns erst einmal generell umhören. Wir wissen noch nicht, wer hier das Sagen in den verschiedenen Gruppierungen hat. Wenn wir das wissen, können wir uns aufteilen. Wir sind alle sehr verschieden und das ist ein großer Vorteil." Er nickte Erich bei seinem Vorschlag zu. "Während Erich sich an den Orden und das Militär wendet, könnte ich mich den Gelehrten an der Universität oder den Adelshäusern zuwenden. Ich bin zwar immer noch etwas eingerostet und habe einen anderen Weg eingeschlagen aber trotz allem noch adelig. Ein Von Dent." Er räusperte sich. "Allerdings würde ich die Gelehrten bevorzugen. Wie sieht es mit euch aus?" Wobei er den Rest der Gruppe ansah, die sich noch nicht gemeldet hatten.

Jelena Sejm Petrasowna

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Kapitel 3: Freiburg
« Antwort #8 am: 15.04.2021, 07:54:44 »
Als Baron Tristan auf Jelenas Frage nach der Ordnung in der Schreckensburg seine vorsichtige Antwort gab, bestätigte sie diese mit einem bedauernden Nicken. Die Ankündigung, als nächstes nach Freiburg zu Reisen, traf auf wesentlich positivere Zustimmung. Zunächst kümmertsie sich um ihre Wunden. Solange Ingrid und Marie noch bei ihnen waren, kümmerte sie sich um die beiden und unterstützte sie. In ihren Augen war die Schuld zwar nicht abgetragen, aber Marie sollte darunter nicht auch noch leiden. Entsprechend beglückwünschte Jelena Ingrid zur Vergebung durch Tristan. Das Louis nicht auf ihre Frage nach dem Amulett ihrer Gegnerin antwortete, merkte sie sich und nahm sich vor, ihn später erneut zu fragen. Sie protestierte weder gegen den Wunsch nach einer Erholungspause, noch gegen den Aufbruch, um Leon zurückzubringen.

Trotz das ihr ihre Verletzungen anzumerken waren, kümmerte sie sich um die Pferde und die Versorgung der Gruppe. Unterwegs ritt sie vor, um den Weg zu finden. Da sich andere bereits um Leon kümmerten, ließ sie ihn allein. Die Freude seiner Eltern und das herzliche Willkommen in seinem Dorf gaben ihr ein warmes Gefühl. Trotzdem hielt sie sich  - wie immer bei solchen Gelegenheiten - mit dem Feiern zurück. Eine Freundin großer Gefühle und -ausprägungen schien sie nie zu sein. Weder große Mengen an Essen noch Trinken verschwanden in ihrer kleineren Gestalt. Sie investierte dafür einige Zeit und Energie darin, Leon und die Dorfbewohner davon zu überzeugen, ihre Retter niemandem genau zu benennen oder zu beschreiben. Die angebotenen Geschenke weist sie energisch zurück, sie nimmt sich sogar ein wenig Zeit, mit Sammeln und Jagen einen Teil der vertilgten Mahlzeit zu ersetzen.

Die dunklen Erinnerungen und die Visionen der vergangenen Tage schien sie recht gut wegzustecken, zumindest war ihr nichts anzumerken. Vielleicht war sie so manches aus ihrer dunklen Heimat gewohnt oder ihr Dievas lenkte sie ab. Auf der Reise nach Freiburg war sie wieder in ihrem Element - sie kümmerte sich um die Pflege der Tiere, führte die Gruppe und kundschaftete. Wann immer möglich oder nötig organisierte sie die Versorgung der Gruppe oder suchte geeignete Rastplätze. Auf dem Weg ließ sie sich immer wieder gerne von den Ortskundigeren belehren, was es mit Freiburg auf sich hatte. Wann immer über die Politik philosophiert wurde, beteiligte sie sich eifrig und zog Vergleiche zum sarmatischen Bund oder Ussurien.



Beim Einzug in die Stadt Freiburg amüsierte sie sich sichtlich über Louis Freude und beobachtete die Leute, die ihnen begegneten oder ins Sichtfeld kamen. Wer waren sie und wie hielten sie sich? Sie war eindeutig fasziniert von den neuen Eindrücken.

Sie hatte auf dem Weg Tristan zugehört und seinem Vorschlag, sich bedeckt zu halten, um keine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, mit Nachdruck zugestimmt. Auch wenn sie Louis Zitat inhaltlich zustimmte, irritierte sie der Zusammenhang. Schließlich ging es doch vorrangig darum, Freunde zu gewinnen anstelle von Feinden. Ihre gerunzelte Stirn wurde jedoch gleich mit einem Schulterzucken weggewischt.

Im Ess- und Versammlungsraum hielt sie es bei einem spärlichen, frischen Mahl samt schwachem Bier. Erichs und Freidrichs Worte ließen sie aufhorchen: "Verzeiht, ihr gehört einem Orden an? Welchem? Und ist es wirklich gut, dass sie euch sehen, wenn ihr eigentlich einen Baron vergiftet habt und für tot gehalten werdet? Ansonsten stimme ich zu, jeder kann wahrscheinlich in dem Bereich, der ihm liegt, am ehesten an Informationen kommen. In meinem Fall zweierlei Landsleute und Händler."

Sie wartete Erichs Antwort ab, bevor sie fortfuhr: "Je nach Rolle, die wir verkörpern wollen, sollten wir vielleicht auch nach Gelegenheiten Ausschau halten, ein wenig Geld zu verdienen. Dabei kann man Kontakte knüpfen, Gerede über die einflussreichen Persönlichkeiten aufschnappen und sich gegebenenfalls bereits einen Namen machen - im guten wie im Schlechten. Mit dem Geld können wir dann unseren Aufenthalt finanzieren, unseren Auftritt aufpolieren," - Sie schob ihren ramponierten Ärmel hoch, sodass die noch nicht verheilten Brandwunden sichtbar wurden. - "und 'Aufwandentschädigungen' berappen." Wie sie so völlig ruhig über Korruption und Bestechung sprach, ließ tief blicken. Sie schien solche Dinge für vollkommen normal zu halten und sich nicht mal groß daran zu stören.

Sie schob mit dem Besteck ihr Essen ein wenig hin und her, bevor sie mehr mit der Sprache herausrückte: "Mit etwas Glück lebt ein wenig angeheiratete Verwandschaft meiner Mutter hier. Mir war nicht klar gewesen, das ich hier vorbeikommen würde, hatte jedoch vor Aufbruch auf meine Reise gesammelt, wo ich verwandte, offene Ohren finden könnte.[1] Mit viel Glück finde ich auch jemand, mit dem ich über meinen Dievas sprechen kann. Steht die Stadt wie der Rest der Eisenlande Magie skeptisch gegenüber?"

Mit einem Seufzen legte sie ihr Besteck ab, schob die Reste ihrer Mahlzeit fürs Erste von sich und suchte den Blickkontakt mit möglichst vielen Anwesenden: "Ich hatte bei unserer ersten Begegnung erwähnt, dass ich in den Eisenlanden in einer familiären Angelegenheit unterwegs bin. Wie es der Zufall will, entpuppte sich Freiburg als das Ziel. Eine meiner Cousinen - Valerija - musste vor zehn Jahren in Schuldnerdienste treten und der Gläubigerin hierher folgen. Wir haben nie wieder etwas von ihr gehört und sind in Sorge. Sie ist Lilijas Untergebene. Lilija trägt eine entstellende Narbe im Gesicht oder verbirgt diese, hat Thomas von Fahrenbach geheiratet und kam mit ihm hierher."
Sie holte noch einmal tief Atem und setzte dann mit Nachdruck fort: "Bei meinen Erkundigungen nach ihr habe ich Folgendes in Erfahrung gebracht: Thomas von Fahrenbach ist einflussreich, vor allem, da er das Gewerbe der käuflichen Liebe kontrolliert. Viele der Mädchen sollen unfreiwillig für ihn arbeiten, er holt sie aus allen Ländern, und lockt sie mit Versprechungen nach Freiburg oder lässt sie einfach mit Gewalt verschleppen. Hier zwingt er sie zu unaussprechlich Dingen, heißt es. Fahrenbach lässt sich gut dafür bezahlen, aber vor allem hat er so ein beträchtliches Erpressungspotenzial gegenüber einem Teil der Freiburgischen Gesellschaft angesammelt. Es ist nicht klar, warum Niklas Träge nichts unternimmt, während Wilma Probst wohl was tun würde, wenn sie nicht um den Frieden in Freiburg fürchten würde."
Sie sackte ein wenig in sich zusammen und schätzte mit ein wenig Resignation: "Wenn wir es mit ihm und seinen Geschäften zu tun bekommen, müssen wir vorsichtig sein, was er über uns herausbekommt. Und eine einsame Ausländerin wie ich könnte gut in sein 'Angebot' passen."
 1. Ausgabe eines Heldenpunktes für Großfamilie

Louis de Fromage Puant

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Kapitel 3: Freiburg
« Antwort #9 am: 15.04.2021, 16:38:41 »
Während er weiter seiner Mahlzeit zusprach, hörte sich der Montaigner schweigend die Kommentare der anderen an, denn so gern er selbst eine Unterhaltung führte: Seine gute Kinderstube verbot ihm das Reden mit vollem Mund. Weniger kritisch war es dagegen, nach dem Herunterschlucken eines Bissens seine Worte mit Gesten der Geflügelkeule zu untermalen, die er gerade bearbeitete - was dank der köstlichen, aber etwas fettigen Sauce daran einige sichtbare Spuren auf dem Tisch hinterließ. "Bon, das 'ört siesch vernünftieg an" ließ sich der Musketier vernehmen und erklärte Erich: "Iesch werde versuchen, eine rendez-vous zu erlangen, bei dem iesch les nobles meine Aufwartung machen kann. Dann könnt Ihr Eusch an die Respektabilitäten von der Universität 'alten."

Jelenas Geschichte erlaubte ihm einige weitere Bissen, die dem Musketier allerdings beinahe im Halse stecken blieben. "Mon Dieu!" rief er sichtlich erzürnt aus. "Incroyable..! Welsche Schurkerei - diesem Burschen ge'ört die 'andwerkskunst gelegt!" Indem er mit der triefenden Keule auf Jelena wies und dann eine schwungvolle Bewegung ausführte, um sie wie mit gezogenem Degen galant zu grüßen, meinte er entschlossen: "Mademoiselle, es wird mir ein Ehre sein, jeden 'alunken persönliesch aufzuspießen, der es wagt, 'and an Eusch zu legen!"

Mondragor

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Kapitel 3: Freiburg
« Antwort #10 am: 26.04.2021, 20:15:55 »
An dem Abend im Adlerhorst wurde also eine generelle Strategie entwickelt, wie die Gruppe in Freiburg vorgehen wollte. Das wenige, was der Baron ihnen über die Stadt erzählen konnte, reichte bereits aus, um ihnen die Komplexität der Lage zu zeigen. Es war also nicht damit getan, an die Tür des Herrschers zu klopfen und ihn zu bitten, etwas gegen Wirsche zu unternehmen; dazu war die Gemengelage in der Stadt zu komplex und auch zu labil.

Erich war einer der ersten, der ein konkretes Vorgehen vorschlug, und sich im Militärviertel der Stadt, dem Stein, umhören wollte; dies war dann auch das erste, was sie am kommenden Tag angehen würden. Als der nächste Morgen dann anbrach, machten er und Friedrich sich auf den Weg zum Stein. Diese Quartier war nach der gleichnamigen Militärfestung benannt, um die herum es gebaut war - beides war deutlich älter als die Stadt selbst und damit auch das älteste Viertel Freiburgs. Während des Krieges war der Stein beinahe vollständig entvölkert worden, doch inzwischen war er wieder aufgebaut worden und diente nun als gemeinsames Hauptquartier aller militärischen Einheiten, die in Freiburg aktiv waren.

Als sie den Stein betraten, fühlte Erich sich sofort heimisch: Überall trafen sie auf Uniformierte, die auf irgendwelchen Dienstgängen unterwegs waren, und immer wieder passierten sie Kampfakademien und Duellschulen, die hier im Laufe der Zeit entstanden waren. Eine ganze Straße war der Waffenschmiedegilde gewidmet, oder wurde besser gesagt von ihr unterhalten - und selbst bis in weit entfernten Gegenden der Eisenlande war der Ruf des Eisenarms, wie die Straße genannt wurde, gedrungen. Wer immer eine gute Waffe suchte - hier würde er fündig werden.

Als die beiden das Viertel durchstreiften, stob in einiger Entfernung plötzlich die Menschenmenge auseinander, und ein Trupp Soldaten kam ihnen entgegen: Zwanzig Männer und Frauen, die derart synchron marschierten, als wären sie eine einzige Person. Schon von weitem spürten sie die Aura des Respekts, womöglich auch der Furcht, die die beeindruckende Einheit verströmte. Niemand kam auch nur auf den Gedanken, den Soldaten den Weg zu versperren, und etliche meist bewundernde, manchmal auch kritischere Blicke ruhten auf ihnen.
Erich und Friedrich wussten sofort, um wen es sich hierbei handeln musste: Die legendäre Eisengarde, oder vielmehr die Freiburger Eisengarde-Einheit, denn seit dem Krieg gab es keinen übergeordneten Anführer mehr. Die Frau, die in der ersten Reihe marschierte und die Abzeichen einer Anführerin trug, musste daher Selene von Hoff sein, als Kommandeurin einer der sieben Eisengarden selbst eine lebende Legende.

Das Hauptquartier der Kreuzritter, zu dem Erich strebte, war nur noch eine Straßenecke entfernt. Das hatten sie recht schnell in Erfahrung bringen können; auch wenn die Gesellschaft weitgehend im Verborgenen handelte, wussten Friedrich und sein Freund doch, wonach sie fragen mussten, und so fanden sie schnell heraus, an welche Pforte sie klopfen mussten. So traten Erich und Friedrich zu zweit in den kleinen, weitgehend ungeschmückten Raum, als ihnen geöffnet wurde.

"Wer seid ihr, und was sucht ihr hier?" wurden sie mehr oder weniger unwirsch von einem mittelalten Mann gefragt, dessen Gesicht die Narben vergangener Kämpfe zeigte. Ein Auge blickte sie neugierig an, während das andere - wenn überhaupt noch etwas davon übrig war - hinter einer Augenklappe verborgen war.
« Letzte Änderung: 26.04.2021, 23:07:19 von Mondragor »

Mondragor

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Kapitel 3: Freiburg
« Antwort #11 am: 26.04.2021, 23:11:24 »
Die anderen drei wollten in der gleichen Zeit damit beginnen, Jelenas Spur zu folgen. Zwar war es durchaus eine private Angelegenheit, die sie antrieb, doch bei Erfolg könnten sie auch der einen oder anderen Persönlichkeit in der Stadt einen großen Gefallen tun. Louis ließ es sich ohnehin nicht nehmen, die Ussurerin auf einer womöglich gefährlichen Mission zu begleiten, und Hannah schloss sich den beiden ebenfalls an.

Sie hatten noch nicht näher über Jelenas Plan gesprochen, so diese einen hatte, doch nun war es an der Zeit, dass die junge Frau entscheiden musste, wie sie vorgehen wollte.

Kapitel 3: Freiburg
« Antwort #12 am: 28.04.2021, 05:39:39 »
Neugierig hörte Friedrich der Geschichte zu, die Jelena erzählte. Es war wohl nicht einfach, davon zu erzählen aber es konnte ihnen dennoch weiterhelfen. Im Moment waren so gut wie alle Informationen nützlich und diese ganzen Verbindungen und möglichen Kontakte konnten ihnen vielleicht die ein oder andere Tür öffnen. Zumindest aber konnte man nur hoffen, dass sie ihre Cousine finden konnte. Er nickte also und stimme Louis zu. Im Laufe des Abends wurden die Pläne etwas konkreter und schon am nächsten Tag würden sie damit loslegen. Erich und Friedrich sollten zusammen den Orden kontaktieren. Die anderen wollten sich um die Cousine oder eine anderen möglichen Kontakt kümmern. Da Louis und Hannah bei Jelena waren, machte sich Friedrich auch keine Sorgen. Zwar konnte Jelena gut auf sich selbst aufpassen aber dieser Thomas von Fahrenbach hörte sich nach einem gefährlichen Mann an.
Viel weiter musste sich der Gelehrte allerdings im Moment nicht um das Thema kümmern. Noch nicht. Denn er war mit Erich zusammen unterwegs, um im Militärviertel die Kreuzritter zu kontaktieren. Auch wenn Friedrich selbst nicht ganz so interessiert an dem ganzen Thema war wie sein Freund, so musste er doch staunen, als er durch den Stein liefen. So viel militärische Aktivität und sehr viel mehr Soldaten, als er anfangs angenommen hatte. Egal wo man hinsah, konnte man Akademien und Schulen entdecken, die einem das Handwerk zu töten lehrten. "Vielleicht sollten wir uns hier mal in Zukunft genauer umsehen.", meinte Friedrich halb ernst und halb als Scherz. Es konnte ja eigentlich nicht schaden, ein bisschen zu trainieren und dazuzulernen. Auch dem Eisenarm konnte er eine genauere Untersuchung widmen. Seine Armbrust war schon alt, vielleicht war es an der Zeit, eine neue zu besorgen?
Er wurde aus seinen Gedanken gerissen, als eine Einheit Soldaten an ihnen vorbei lief. Nicht nur irgendeine Einheit. Das musste die Eisengarde sein, angeführt von Selene von Hoff. Sicherlich eine Frau, mit der jeder Eisenländer gerne Mal einen Abend verbringen würde. Friedrich eingeschlossen. "Unglaublich dieses Viertel.", sagte er atemlos. Er musste mehr Zeit hier verbringen.
Doch sie hatten auch eine Aufgabe zu erfüllen und er konzentrierte sich wieder darauf. Das Hauptquartier war nicht weit entfernt und wer schon so lange bei den Kreuzrittern war, wie Erich und er, der hatte kein Problem den richtigen Weg zu finden. So betraten sie zusammen auch kurz darauf einen kleinen Raum. Ein einzelner Mann erwartete sie hier. Kampferfahren und etwas unfreundlich. Nicht überraschend bei den Kreuzrittern. Friedrich wollte den Anfang machen und das Eis brechen, auch wenn Erich sicherlich das Gespräch führen sollte. "Dies ist Erich Janina Graustein und ich bin Friedrich Alfred von Dent.", stellte er sie kurz vor. "Wir sind vor kurzem angekommen und suchen Hilfe." Da Friedrich keine Zeit verlieren wollte, zeigte er seinen Ring und die Handfläche vor, wie es das alte Ritual wollte. "Einst zog der Stern nach Süden..."
« Letzte Änderung: 28.04.2021, 05:41:19 von Friedrich Alfred von Dent »

Erich Janina Graustein

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Kapitel 3: Freiburg
« Antwort #13 am: 28.04.2021, 07:44:53 »
Erich ging auf die Frage von Jelena ein, denn mehr wie das er einem Orden angehörte musste sie zu diesem Zeitpunkt nicht wissen. Und er vertraute darauf das seine Ordensbrüder nicht verraten würden, denn die weltliche Gerichtsbarkeit war innerhalb des Ordens nicht wirklich immer anwendbar, da galten ganz eigene Regeln. Aber was machte sich Erich Gedanken über seine Vergangenheit, denn das was er da von Jelena zu hören bekam war viel verwerflicher wie die Zugehörigkeit zu einem geheimen Orden. Aber Erich wollte nicht über Jelena urteilen, im Gegenzug erlaubte er sich aber auch auf Ihre Frage zu schweigen und das Thema des Orden einfach unbeantwortet zu lassen.

Als Erich und Friedrich dann am nächsten morgen in Richtung des Steins aufbrachen waren diese Gedanken von Erich bezüglich Jelena dann jedoch schon wieder verflogen. Im Militärviertel angekommen wurde Erich sofort von vielen alten Erinnerungen an seine eigene Ausbildung übermannt. Sellenweise waren es harte Zeiten und alles andere als Lustig, aber überwiegend triumphierten die guten Erinnerungen. Das Gefühl der Kameradschaft und des gegenseitigen auf einander verlassen können lag hier wieder sofort in der Luft und durchströmte Erich. Erich war selbst etwas überrascht wie viele Streitkräfte sich hier versammelt hatten, mit so viel hatte auch er nicht gerechnet. Als er dann zwischendurch von Friedrich angesprochen wurde brauchte Erich einen Moment bis er Antworten konnte, so sehr war er noch in seine Gedanken gefangen "Ja du hast Recht. Wir sollten hier später auf jeden Fall noch einmal her kommen. Das Viertel ist wirklich spannend und vielseitig" Auch Erich war vom Anblick der Eisengarde und Selene von Hoff beeindruckt. Er hatte schon viel von ihnen gehört, aber nichts kam dem wirklich nahe, was sie eben zu Gesicht bekommen hatten.

Als sie dann den Raum betraten hatte es Friedrich offensichtlich sehr eilig um zum Punkt zu kommen, so das Erich erst einmal gar nicht wirklich Zeit hatte zu reagieren. Er sagte daher nichts und zeigte nur ebenfalls seinen Ring und seine Handfläche um sich zu erkennen zu geben, das Losungswort hatte Friedrich ja bereits genannt, jetzt mussten sie nur noch abwarten wie die Wache reagierte.

Mondragor

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Kapitel 3: Freiburg
« Antwort #14 am: 28.04.2021, 13:16:46 »
"... doch jetzt wacht er wieder über seine Heimat." vollendete ihr Gegenüber den Satz, und seine Miene hellte sich auf. Merklich freundlicher fuhr er fort.
"Zwei Brüder! Es freut mich, ein paar freundliche Gesichter zu sehen. Sicherlich habt ihr viel zu erzählen von euren Reisen, und ich bin bereits gespannt darauf, alles zu hören. Aber sagt: Seid ihr in einer speziellen Mission für uns unterwegs, oder kommt ihr eher zufällig nach Freiburg? Oder seid ihr nur wegen den Einsamen Straßen hier?"

Kurz überlegte er, als hätte er etwas vergessen, doch dann fiel es ihm ein:
"Ach, ich Dösbaddel. Jetzt habe ich ganz vergessen, mich vorzustellen. Siegmund Meier ist mein Name, ich bin einer der Kontaktleute der Ritter hier in Freiburg."
« Letzte Änderung: 28.04.2021, 13:20:05 von Mondragor »

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